Sommerurlaub 2023 – Dänische Südsee

15.08.2023, Ankern in der Genner Bugt (Dybvig Bugt) - Ankern vor Lyø

Nachdem unsere Freunde von uns losgebunden haben, holen wir unseren Anker hoch und nehmen Kurs auf Lyø. Es ist absolut glatte See und wir müssen motoren. Eine Gewitterzelle zieht unweit unseres Kurses an uns vorbei. Nach gut vier Stunden laufen wir in die große Ankerbucht auf der Nordseite der Insel Lyø ein. Die Sonne ist mittlerweile rausgekommen und wir steigen erst einmal in das kalte Wasser.

Am Nachmittag kommt unser Freund Kay und seine Frau und gehen mit ihrer wunderschönen "Holnis" bei uns längsseits - wir freuen uns, die beiden wiederzusehen!

Kay hat eine entzückende Flasche Rum dabei. Das besondere daran ist das selbst gestaltete Etikett auf der Flasche - einfach nur schön!

Wir verbringen zusammen eine sehr kurzweilige und mit substanziellen Gesprächen angereicherte Zeit. Viel zu schnell ist es spät und wir folgen dem Lockruf der Kojen.

16.08.2023, Ankern vor Lyø - Korshavn (Avernakø)

Nach einer hinreichend ruhigen Nacht vor Anker, trennen sich unser Wege nach dem Frühstück. Allerdings lassen Kay die lästigen und spaßmindernden Pocken am Rumpf seines Schiffe keine Ruhe. Kurzerhand binden die beiden los und fahren ihre "Holnis" im flachen Gewässer eben auf Grund - wenige Meter von unserem Ankerplatz entfernt. Ziel dieser Maßnahme ist es, den unliebsamen Rankenfußkrebsen, stehend vom Wasser aus zu Leibe zu rücken - eine absolut respektable Aktion, die wir auch schon einmal gewagt haben.

Nach diesem erfolgsgekrönten Manöver heißt es Abschied nehmen: Die "Holnis" mit Kurs Richtung Svendborgsund und wir mit der Absicht, uns auf die Leeseite des Hafens zu verholen, um hier eine weitere Nacht zu bleiben. Jedoch stellt sich heraus, dass dort der Seegrund stark bewachsen ist und wir keine Motivation verspüren, mehrere Ankerversuche unternehmen zu müssen, bis das Eisen sitzt. Wir kehren von unserem Ankervorhaben ab und fahren weiter Richtung Osten. Da wir nicht auf längere Fahrt eingestellt waren, hängt noch unser Schlauchboot einschließlich montiertem Außenborder hinten dran und bremst unsere Fahrt derart, dass ich den Versuch unternehme, den Anschlagpunkt am Schlauchboot nach oben und an der "Hanna" nach unten zu verlegen - natürlich während der Fahrt. Es gelingt mir glücklicherweise in das kippelige Schlauchboot überzusteigen, ohne zu Bach zugehen. Am Ende dieses wackeligen Unterfangens liegt das Schlauchboot deutlich gerader im Wasser, was den Widerstand spürbar reduziert.

Wir sind uns immer noch nicht darüber im Klaren, was unser nächstes Ziel sein könnte. Ankern ist wegen des drehenden Windes über Nacht nicht so günstig, weshalb wir nach einiger Überlegung den Hafen Korshavn auf Avernakø anlaufen. Wir fahren, was sonst keines Falls unserer Gewohnheit entspricht, ohne jegliche Vorbereitung in den Hafen, da wir damit rechnen, das der kleine Hafen keinen Platz für uns hat und wir unverrichteter Ding weiter fahren müssen. Doch hier kommt wieder einmal der geringe Tiefgang unseres Schiffes voll zum Tragen. Ziemlich am Anfang des Steges, wo ein Angelboot und ein jollenartiges Holzsegelboot liegen, ist noch ein freier Platz. Beim Ansteuern dieses Liegeplatzes werden wir von dänischen Seglern vehement darauf hingewiesen, dass der Platz viel zu flach ist. Wir wollen es aber versuchen und bereiten notdürftig die lästigen Festmacherutensilien vor (Ankern: Nur Kette geben - viel einfacher!). Langsam fahren wir in die Box und das Echolot pendelt sich bei 0,1 Metern (= 10 cm) unter dem Kiel ein. Ich stehe vorn am Bug und kann nicht fassen, dass unser Schiff überhaupt noch Wasser unterm Kiel hat. Nach vorne hin wird der Liegeplatz nämlich nochmal deutlich flacher!

Der Hafen Korshavn auf Avernakø gefällt uns wirklich gut. Es ist ein kleiner Hafen, mit wenig Infrastruktur: Es gibt einen Wasserhahn, oben am Forsamlingshuset, sowie Toiletten - und es gibt Strom, das reicht uns. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag und Abend an Bord sowie im und um den Hafen. Man kommt ins Gespräch mit anderen Freizeitskippern.

17.08.2023, Korshavn (Avernakø) - Ærøskøbing

Der Wind hatte gestern Nachmittag deutlich zugenommen und nachts auf Nordost gedreht. Beim Verlassen der Box müssen wir daher darauf achten, nicht nach Lee zu vertreiben, da es dort schnell sehr flach wird - eine typische Legerwallsituation. Daher ziehen wir das Heck beim Rausfahren aus der Box an einer Leine  nach  Luv und erarbeiten uns mit eingelegtem Rückwärtsgang genügend Höhe und Abstand zum Flach, so dass wir den Bug schließlich mit eingelegtem Vorwärtsgang und ganz eingeschlagener Pinne durch den Wind bekommen und souverän (weiß ich: Eigenlob!) aus dem kleinen Hafen fahren können.

Unser nächstes Ziel ist Ærøskøbing. Wir umrunden die Insel Avernakø südlich und kommen bei der schönen Ankerbucht vorbei, wo trotz des auflandigen Windes einige vor Anker liegen. So auch mein alter Musikerfreund, den wir zufällig in Kerteminde getroffen hatten. Hier in der Dänischen Südsee kann man einfach nicht unbeobachtet bleiben!

Wir würden eigentlich auch lieber vor Ærøskøbing ankern, aber der Wind kommt dort ebenfalls auflandig. Das ist zwar sehr schade, aber wir werden mit einem wirklich schönen Liegeplatz belohnt. Wir finden am Steg, der ganz außen am Steinwall entlang führt und eine wunderschöne Sicht aufs Wasser bietet, noch eine freie Box. Wir liegen hier außerdem in direkter Nähe zum Netto, bei dem wir uns dringend mit größeren Mengen an Proviant versorgen müssen.

 



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