Das Schwert des Delphin 66

Beitrag von Peter Horn – Vorgetragen am 01.02.2025 im Rahmen des Delphin-Treffens

Bei der Planung des Delphin 66 gab es viele Diskussionen über den Tiefgang. Es war klar, dass ein reines Kielboot einfacher in der Herstellung war. Doch unser bevorzugtes Revier war jedoch die Elbe und die bevorzugten Häfen waren mit einem tiefgehenden Boot schlecht erreichbar. Theodor Stölken der schon den Eisendelphin entworfen hatte mit dem wir umfangreiche Erfahrungen gesammelt hatten bevorzugte das Kielboot mit 1,5m Tiefgang.

Wir einigten uns auf einen Tiefgang von 1,05m und zusätzlich ein Schwert. Bei diesem Tiefgang konnte ein schmales Schwert unterhalb des Fußbodens bleiben. Der für das Schwertfall erforderliche Schacht sollte gleichzeitig Träger des Kajüttisches sein.

Die Frage der Kentersicherheit die heute stark diskutiert wird, war damals ohne Bedeutung. Der Eisendelphin hatte sich bewährt. Mehr Sicherheit war für uns nicht notwendig. Der Kunststoffdelphin bekam bei gleichem Ballastgewicht 20cm mehr Tiefgang, eine um 15cm erhöhte Breite und 5cm mehr Freibord. Damit fanden wir die Kentersicherheit ausreichend gewürdigt. Rechnerische Bewertung der Kentersicherheit, wie sie heute gefordert werden würden, wurden damals selten durchgeführt. Um die Belastung des Rumpfes durch das Schwert gering zu halten, bauten wir das Schwert aus Holz.

Wir leimten drei, 20mm dicke Bootsbauspeerhölzer zusammen. In der Mitte hatten wir 30kg Blei eingeklebt, um den Auftrieb des Holzes zu kompensieren. Nach 20 Jahren Nutzung hatte das Schwert durch häufige Grundberührungen an der Spitze etwas gelitten und musste erneuert werden.

Ich hatte Gelegenheit das Schwert in Metall zu bauen, deshalb wurde das Schwert mit 3mm dicken V4A Blech auf Spanten geplankt.

Der vordere Bereich, der immer im Schwertkasten bleibt, wurde rechteckig ausgeführt, um eine gute Führung zu haben. Der Teil, der aus dem Rumpf herausragt, wurde profiliert. An der Vorderkante des Schwertes wurde ein Vierkantstab von 40 x 25 mm gesetzt, um robust gegen Grundberührungen zu sein. Der Stab wurde mit dem Blech verschweißt und mit einem Nasenradius von 12,5 mm versehen. Ein echtes NACA-Profil wurde nicht realisiert, da dann der Nasenradius zu klein und damit bei Grundberührungen zu empfindlich geworden wäre. Die größte Profildicke wurde auf 40%, wie bei NACA Profilen üblich, gesetzt. An der Stirnseite des Schwertes wurde ein Dichtflansch angeordnet, um den Ballast in Form von Bleiblöcken einzubringen.

Um die Schwertwinde nicht zu überlasten, wurden die letzten 30 cm des Schwertes nicht mit Blei befüllt.

Das Schwert hatte dadurch ein Gesamtgewicht von 220 kg.

Mit diesem Schwert sind wir nun schon 30 Jahre ohne Probleme unterwegs. Ob das Boot dadurch verbessert wurde, kann ich mangels echter Vergleiche nicht sagen. Wir nehmen das Schwert alle 10 Jahre nach innen aus dem Schwertkasten, um es mit Antifouling neu zu streichen. Probleme mit Pocken hatten wir bisher nicht.

Beim Segeln benutzen wir das Schwert nur auf Amwind Kursen und beim Rückwärtsmotoren im Hafen und können damit genauso gut steuern wie Kurzkieler.

Beim Kreuzen senken wir das Schwert auf einen Tiefgang von ca. 1,70m ab.

Für das Schwertfall haben wir im Schwertkastendeckek eine Schacht von 200 x 40 mm
angeordnet, der auch gleichzeitig Träger des Kajüttisches ist.

Dadurch ist die Oberkante nur ca. 30 cm über der Wasserlinie und bei Seegang und Trockenfall kann das Wasser austreten.

Da wir selten Trockenfallen, reicht für uns eine Dichtung mit plastischem Dichtmaterial
(Bostik). Bei dauernden Trockenfallen muss die Dichtung aufwendig realisiert werden.

Als Dichtung für den Schwertkastendeckel benutzen wir ein 5 mm Rundschurring und sind damit bisher gut gefahren. Es sind aber auch andere Lösungen gewählt worden.

Peter Horn, Januar 2025

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