01.08.2016
Dieser Fragen müssen wir uns Wohl oder Übel stellen. Denn wir sind schon wieder ausschließlich unter Motor unser Ziel Kopenhagen angelaufen. Sind wir in unserem tiefsten Inneren Motorbootfahrer? Der Wind war einfach nicht ausreichend (3 Beaufort und das von achtern). Und unter 5 Knoten Fahrt, wenn man ein Ziel vor Augen hat und zudem noch ein kleines Kind, dass nur auf den
nächsten Spielplatz will - also, eigentlich sind wir natürlich Segler; nur wir wollen halt auch mal ankommen - so, genug der Rechtfertigung.
Wir verlassen Rødvig um 7:15. Wir fahren entlang einer tollen Steilküste, die von der Morgensonne traumhaft angeschienen wir.
Es gibt dann aber auch immer wieder Wetterphänomene, die einem den Puls nach oben treiben lassen. So z. B. diese im Entstehen befindliche Windhose.
Wir queren die Køge Bugt und erreichen schließlich die Südspitze von Amagar. Dort werden wir von einer Regen- und Windwalze überrollt. Die See hat spürbar zugenommen. Als wir aber København querab auf Backbord haben, wird auch die Welle deutlich kleiner. Es gibt viel zu sehen: Große Schiffe, viele Segler und startende und landende Flugzeuge. Piet ist besonders fasziniert. Als wir das schmale Fahrwasser, das sogenannte Lynetteløbet erreichen, wird unser Wissen über Vorfahrtsregeln auf die Probe gestellt: Von Steuerbord kommt ein Wasserflugzeug auf uns zu und landet keine 100 Meter vor uns, um dann in dem engen Fahrwasser auf seine vermeinteliche Vorfahrt zu bestehen. Damit wir nicht mit den Flügeln des Wasserfahrzeuges kollidieren, legen wir beherzt den Rückwärtsgang ein.
Gibt es da eine Regel, "Flugzeug vor Segelschiff"? Wir lassen es jedenfalls nicht darauf ankommen und reihen uns hinter dem Flugzeug ein und fahren hinterher. Schließlich schwenken wir Richtung Süden in das Hafengewässer ein. Wir kommen an der Meerjungfrau, der Oper (Maersk) usw. vorbei. Wir wollen probieren in dem Hafen Christianshavn einen Platz zu bekommen. Es ist ein Abenteuer dort hineinzufahren. Die zahlreichen Barkassen nähern sich mit hoher Geschwindigkeit aus allen Richtungen, dazu passieren noch kleine Fähren, Mietmotorboote, Segelschiffe etc. unseren Kurs - ein Wahnsinn! Um in den Hafen von Christianshav zu kommen, muß man zunächst eine Brücke passieren. Davor gibt es einen kleinen Wartebereich, wo schon ein
Segler fest gemacht hat. Von hinten kommt schon der nächste Segler und wir haben kaum Möglichkeit in dem Gedränge festzumachen. Wir entschließen uns hier wegzufahren und motoren zum Amaliehavn gebenüber des Operngebäudes. Dort liegen nur deutlich größere Schiffe als wir (so ist es auch ausgeschildert). Trotzdem machen wir dor längsseits fest. Unfassbar wir liegen im Zentrum von København!
Den provisorisch aufgestellten Stromkasten, können wir mit unseren Kabeln leider nicht erreichen. Auch unsere Festmacher müssen zeigen was sie können. Der Abstand der für uns völlig überdimensonierten Poller ist beträchtlich. Dürfen wir hier eigentlich liegen? Naja, egal. Wir probieren was passiert. Wir hoffen, dass der Schwell, verursacht durch die Fähren, Barkassen etc. nachts kleiner wird - es sollte so kommen!
Wir gehen schließlich zu Fuß nach Nyhavn, entlang des Theaters, dann über die neue Fahrrad- und Fußgängerbrücke nach Christianshavn, um dort die Lage zu checken. Anschließend gehen wir noch kurz zum Schloß Amalienborg. Es ist soooo schön, hier zu sein!
Wir essen draußen in der Plicht Spaghetti und trinken einen gekühlten Champagner bei Sonnenschein - geht noch mehr? Dann gehen wir nochmal nach Nyhavn zu einem bekannten Eisladen. Wir essen Waffel mit Softis - ein Traum!
Ein sehr ereignisreicher Tag mit vielen Eindrücken geht zu Ende.
Moin Moin Ihr Seefahrer,
herzliche Glückwünsche zum Erreichen von København.
Weiterhin gute Fahrt!
Die besten Wünsche von der Blue Lady?