Eine Heizung, die Wärme aus dem Osten!

Nun bin ich „zwei Boote“ lang, ohne eine Heizung an Bord ausgekommen. Zugegeben auf der Neptun musste ab und zu der Spirituskocher kurz herhalten, 22 Fuss werden aber auch schnell warm. Eigentlich stand das Projekt auch nicht auf meiner Liste (und wenn, nicht ganz oben), aber da kannte ich den vergangenen Sommer noch nicht.

Nachdem es letzten Sommer irgendwie nicht so richtig warm werden wollte und ich das ein ums andere Mal den Komfort der Heizung, insbesondere beim Ankern, bei den Nachbarn genießen durfte, wuchs in mir der Wunsch nach etwas Eigenem.

Über klammen Klamotten und dem Verlassen der warmen Koje, dachte ich über den Einbau nach, aber was sollte es werden?! Schnell war ich bei den üblichen Verdächtigen Webasto & Co. aber ca. 2500€ für eine Heizung mit allem drum und dran?
Klar, einige Schiffsausrüster haben eigene Produkte im Sortiment, aber auch hier gibt es offensichtlich den Marineaufschlag.
Also das allwissende Internet befragen, Ebay-Kleinanzeigen, vielleicht gibt es was gutes gebrauchtes?!

Nach einiger Recherche stieß ich auf die Firma Planar, mit einer Standheizung aus Russland. Eigentlich muss eine Heizung aus Russland ja funktionieren, dachte ich, die haben ja ganz andere Bedingungen. Es gibt einige Verkäufer der Planar Heizungen in Deutschland, der Preis ist unschlagbar (später mehr), und es gibt im WWW so gut wie keine negativen Einträge.
Die Erfahrungen mit dieser Heizung scheinen uneingeschränkt positiv zu sein, zuletzt wurde es mir im Bekanntenkreis bestätigt, die Planar Heizungen in ihren Campern verbaut haben.

Also nun sollte es die Planar werden, auf Grund des geringen Preisunterschiedes gleich eine 4 KW Heizung.
Ein gleichwertiges Modell der deutschen Hersteller (welches übrigens optisch identisch ist!!!) kostet in etwa 1700,-€, meist aber nur mit einfachem Steuergerät und ohne Abgas-Schalldämpfer.

Die Planar44d kommt komplett mit mit allem Zubehör zum Einbau und in meinem Fall sogar mit einen extra 7,5l Tank als Paket für 590,-€. (Ziehe ich für den Erlös für den Tank ab, sogar nur 555,-€)!!!

Natürlich benötigt man wie üblich noch Material wie Warmluftschläuche und Auslässe, aber da kann man auf Bewährtes zurückgreifen. Bei einem Spezialisten für Standheizungen im Hamburger Norden habe ich die Teile für den Warmluftführung sehr preiswert erstanden.

Nachdem das Paket eine gefühlte Ewigkeit im DHL-Nirvana verbracht hat, kam Mitte Dezember die Heizung bei mir an. Der erste Eindruck ist positiv, gut verpackt, alles dabei, nur die Anleitung in englisch, allerdings hilft auch hier das Internet.

Der Einbau war an einem Wochenende erledigt. Die Heizung findet Platz in der hinteren Backskiste, der Auspuff führt zum Heck. Die Frischluft wird im Moment noch aus der Backskiste gezogen, evtl. kommt hier noch ein Lüftungsgitter zum Einsatz.

Das 90er Heizungsrohr läuft an Steuerbord unter der Hundekoje und der Sitzbank ins Vorschiff. Dort wird es auf 2x 60er Rohr geteilt. Eines endet verschließbar im WC, das Andere verschließbar in der Vorschiffskoje.

Im Salon befindet sich unter der Sitzbank ein 90er Ausströmer. Alle Warmluftrohre haben noch eine Isolierung aus Thermafelx und Aluklebeband bekommen. Allerdings sollte man nicht auf einen Warmluftschalldämpfer verzichten, diesen habe ich nachträglich noch montiert.

Die Dieselpumpe hat ihren Platz unter der Maschine gefunden. Die Treibstoffentnahme funktioniert problemlos mit einem T-Stück über den Rücklauf des Tanks, so dass der zusätzliche Tankanschluss nicht benötigt wurde.

Seit Dezember 2017 verrichtet die Heizung jetzt ihren Dienst und macht die Winterarbeiten noch etwas angenehmer. Die Heizung ist sehr leise nur das Klacken der Pumpe ist zu hören. Das Boot wird sehr schnell warm, die Heizung fährt die Leistung dann herunter.

Weil ich gerne eine Bedingung in der Bugkoje hätte aber die Verlegung des zusätzlichen Kabels gescheut habe, ist Im Januar ein GSM-Modem mit Prepaidkarte an die Heizung angeschlossen worden.

Jetzt kann man fragen:“Wozu das?“ Die Antwort ist ganz einfach. Das Modem ist etwas günstiger als ein zweites Bedienteil und die benötigten Kabel, und ohne den Arbeitsaufwand.

Nach der Einrichtung der Karte, in das Modem, an die Heizung angeschlossen und nach zwei Minuten Kalibrierung lauft alles. Die Heizung kann nur per Anruf, SMS oder App gestartet und gestoppt werden. Die App bietet noch weitere Einstellungen (die das Standart-Bedienteil nicht bietet) und ermöglicht eine Statusabfrage. Außerdem kann ich jetzt auch die Heizung vom Clubhaus aus starten, wenn es abends doch frisch wird. 🙂

Alles in Allem bin ich von der Heizung begeistert! Das Beste ist aber der Preis von ca. 1000€ für die gesamte Anlage, also fast einem Drittel eines etablierten Herstellers.

Ich werde hier natürlich weiter berichten, wie die Heizung sich im Bordalltag verhält.

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