31.05.2025, Marina Minde – Ankern vor Iller Strand
Die Posse mit unserer Gasheizung hatte vergangenes Wochenende einen Höhepunkt: Es ist bereits das dritte gebrauchte Gerät, was ich eingebaut hatte und wegen mangelnder Funktionstüchtigkeit wieder ausbauen musste. Nun hatte ich endgültig die Schnauze voll und habe eine günstige Diesel-Standheizung bestellt und diese „mal eben“
eingebaut. Es war ein Mammut-Projekt, das ich besser im Winterlager angegangen wäre. Aber ich wollte unbedingt eine funktionierende Heizung an Bord haben! Eine der Herausforderungen, neben dem unvermeidbaren Chaos an Bord, bestand darin, Platz für die Warmluftschläuche zu finden. Der einzige Verlegeweg war auf der Steuerbordseite, unter der Gaskiste und Hundkoje hindurch, dort mit einem T-Stück einen Abzweig zum Motorraum, von wo ich zum Ausströmer im Niedergang gehen musste. Der andere Zweig führt nach vorne zum Bad. Hierfür musste ich 6 Löcher mit einem Durchmesser
von 90 mm in die vorhandenen Schotts bohren. Bei diesem Durchmesser und einer Dicke der Schotts von ungefähr 30 mm, ist bereits ein nennenswertes Drehmoment erforderlich, dass ich an meiner Bohrmaschine einstellen muss. Je tiefer man beim Bohren kommt, desto öfter kommt es zu einem plötzlichen Verkanten, was zu einem enormen Rückschlag in die Bohrmaschine und Handgelenke führt. Dazu kommt noch die zum Teil sehr anstrengende Position beim Bohren, die ich in der Backskiste oder unter der Hundekoje einnehmen musste.
Ein weiteres Problem Bestand in dem Erfordernis, den mitgelieferten Kabelbaum verlängern zu müssen. Das mitgelieferte Zubehör (Kabelbaum, Abgasrohr, Ab- und Zuluftschläuche usw.) ist eher für den Kfz-Bereich ausgelegt, wo die Abstände deutlich kürzer sind. Es ist schon eine blödes Gefühl, so einen vorkonfektionierten Kabelbaum aufzuschneiden, ist aber halt notwendig.
Nach einem sehr arbeitsreichen Wochenende ist auch noch ein Teil des langen Himmelfahrtswochenendes bei der Aktion drauf gegangen. Immerhin, die Heizung ist nun eingebaut und funktioniert! Nach getaner Arbeit gibt es ein Feierabendbier!
Am heutigen Samstag legen wir gegen halb elf ab und legen uns bei Iller Strand vor Anker.
31.05.2025, Ankern vor Iller Strand – Ankern vor Holnis – Ankern vor Iller Strand
Am späten Nachmittag verholen wir uns dann kurzentschlossen an die Ostseite der Halbinsel Holnis, wo wir uns beim Italiener vor Anker legen – wohlwissend, dass der Wind nachher noch auf Ost (also in Bezug auf Holnis auflandig) drehen soll. Beim Queren des Fahrwasser begegnen wir dabei treffender Weise der „Holnis“ von Doris und Kay. Wir fahren aufeinander zu, um uns kurz auszutauschen. Die beiden kommen von Hørup Hav Havn, wo gestern das Bianca 27-Treffen stattfand. Wir wollten eigentlich ursprünglich auch dabei sein, haben es aber dann wegen des Einbaus der Heizung sein lassen.
Nachdem der Anker sitzt, setzen wir zum Strand über und bummeln entlang der Promenade Richtung Norden. Wir sind immer wieder angetan von diesem wunderschönen Fleckchen Erde, der auch zu dieser Jahreszeit, glücklicherweise nicht überlaufen ist.
Schließlich gönnen wir uns eine Pizza beim Italiener. Als wir auf unser Essen warten, dreht der westliche Wind schlagartig auf Ost. Das ist ein Schauspiel, mit dem wir gerechnet hatten, die Vorhersage lautete genau so! Daher hatten wir den Anker auch gründlich (mit über 2.000 U/min) eingefahren. Nun lagen wir schlagartig auflandig und die Welle baute sich im Zuge des zunehmenden Windes stetig auf. Nach dem Essen arbeiten wir uns dann mit unserem Schlauchboot gegen Wind und Wellen zu unserem Schiff. Es ist ein sehr ungewohnt, von Land aus gegen den Wind zum Ankerplatz zu paddeln!
Schließlich starten wir den Motor, holen den Anker hoch und fahren zurück zum Iller Strand, wo wir die Nacht über bleiben.
01.06.2025, Ankern vor Iller Strand – Marina Minde
Nach einer ruhigen Nacht ziehen am frühen Morgen kurze Gewitter auf, es bleibt aber bei kleineren Böen. Als es aufklart, holen wir den Anker hoch und segeln nur mit Fock nach Marina Minde.
Marina Minde ist seit Donnerstag Austragungsort für Regatten der Dänischen Segelsportliga (Dansk Sejlsportsligaen) mit 8 J-70 Booten. Im und um den Hafen ist ordentlich was los. wir können von unserem Liegeplatz aus das Treiben beobachten und sogar die Regatta mit verfolgen.
Wir hoffen nun sehr, dass wir nächstes Wochenende zu Pfingsten zu einem etwas größeren Törn aufbrechen können.