Eine Nacht vor Anker in der Skelde Vig

17.05.2025, Marina Minde – Ankern in der Skelde Vig

Gegen viertel nach eins nach Mittag des heutigen Samstages legen wir in Marina Minde ab. Mit unseren Stegnachbarn waren wir uns zuvor einig geworden: Dieses Jahr werden wir mit schönem Wetter verwöhnt. Ich werfe dann noch ein, dass ich nicht hoffe, dass wir das gute Wetter für dieses Jahr bereits abgearbeitet haben und der Sommer ins Wasser fällt! Ob ich mich damit beliebt gemacht hatte, bezweifle ich im Nachgang.

Nur mit ausgerollter Fock nehmen wir zunächst Kurs auf die Ostseite der Halbinsel Holnis, doch leider kommt der nördliche Wind hier zu auflandig. Wir drehen ab und laufen die Skelde Vig an. Dort ist bereits eine stattliches Ankerfeld entstanden. Wir legen uns ein wenig abseits der anderen Ankerlieger, im westlichen Teil der Bucht, vor Anker.

Jetzt ist ein idealer Zeitpunkt, um mich um unsere Temperaturanzeige unseres Raymarine ST60 zu kümmern.  Bereits in der letzten Saison stieg die angezeigte Temperatur auf unrealistische Werte von über 30°C. Das nervte schon wieder gehörig, so dass wir schon über einen Ersatzgeber nachgedacht haben. Der kostet aber mal eben über 200 €. Glücklicherweise gibt es aber eine Möglichkeit, den Temperatursensor mit einem 10 kOhm Widerstand zu versehen, was dann zur Behebung des Fehlers führen soll. Dass will ich nicht unversucht lassen und mache mich sogleich an die Arbeit. Dazu habe ich einen eigenen Beitrag in der Rubrik „Know How“ verfasst. Das Phänomen schient bei diesem Gerät häufiger aufzutreten, daher hab ich eine kurze Anleitung geschrieben. Hier der Link dazu: Link. Die teilweise fummelige Arbeit hat sich aber schließlich gelohnt und die Temperaturanzeige gibt schließlich wieder realistische Werte aus.

Zum Abend hin setzen wir dann mit dem Schlauchboot zu dem kleinen Strand über, um einen kleinen „Sundowner“ einzunehmen. Ein weiteres Pärchen hatte die gleiche Idee. Wir kommen ins Gespräch und erfahren, dass sie auch einen GFK-Klassiker haben. Somit gibt es natürlich genügend Gesprächsstoff.

18.05.2025, Ankern in der Skelde Vig – Marina Minde

Nach dem Erfolg gestern mit der Temperaturanzeige folgt heute Morgen gleich wieder ein Rückschlag: Unsere Gasheizung will nicht anspringen! Darüber ärgere ich mich ziemlich, da ich viel Arbeit in die neue/gebrauchte Heizung letztes Jahr gesteckt hatte. Es nützt nichts, ich werde sie ausbauen und die andere Heizung, die ich letztes Jahr noch auf dem Gebrauchtmarkt beschafft hatte, nächstes Mal wenn wir zum Schiff fahren, einbauen. Außerdem werde ich mich nochmal mit dem Thema „Dieselheizung“ beschäftigen.

Wir holen den Anker um viertel nach 9 Uhr hoch und motoren nach Marina Minde. Ich hatte schonmal bessere Laune! Dennoch war es ein wunderschöner kurzer Törn in trauter Zweisamkeit!

 


Besuch beim „Flensborg Yacht Club“ (FYC)

10.05.2025, Marina Minde – Flensborg Yacht Club (FYC)

Da wir an diesem Wochenende erst heute, Samstag loskommen, entschließen wir uns, in die Förde hineinzufahren – keine großen Strecken, einfach in einen Hafen und „Chillen“ (vor 20 Jahren hätte ich hier wahrscheinlich „Abhängen“ geschrieben). Wir legen gegen halb elf Uhr ab und laufen zunächst den Hafen von Glücksburg an. Dort wollten wir uns eigentlich am ganz äußeren Steg längsseits legen. Dort ist aber leider kein Platz mehr, da er mit einem Arbeitsboot und Schwimmstegen belegt ist. Wir „ziehen also Leine“ und entschließen uns noch weiter in die Förde hinein zu motoren. Wir wollten immer schon mal zum FYC, dem „Flensborg Yacht Club“, wo Kay mit seiner Frau beheimatet ist. Kay ist der Vater der „Bianca 27-Liebhaber“, der mich in Bezug auf unsere Delphin-66-Fangemeinde in vielen Dingen inspiriert hat.

In dem Hafen von Fahrensodde ist, neben dem FYC, auch die SVF, die „Seglervereinigung Flensburg“, beheimatet. Hier finden wir zunächst einen freien Platz, bis wir uns später zum FYC neben Kay (der auch der „Formand“/ 1. Vorsitzender des FYC ist) und Doris legen, die heute ihren Mast ihrer neuen „Holnis“ setzen. Wir gönne uns indes einen Cafe und sogar auch ein Stück Kuchen auf der Terrasse des „Restaurant Fördeblick“ der Seglervereinigung Flensburg – schöner Blick auf die Flensburger Förde.

Zum Abend hin verholen wir uns dann neben die „Holnis“, eine LM 28 – ein dänischer Klassiker den der Konstrukteur Palle Mortensen, neben vielen anderen Größen, wie LM 23, LM 24, LM 27, LM 30 LM 32, entwarf. Wir bekommen eine Room Tour und Nicole und ich sind beeindruckt, was die beiden in den letzten Monaten aus dem Schiff gemacht haben! Es ist die Liebe zum Detail und das „…wenn schon, dann richtig“, was die Arbeit von Kay und Doris ausmacht. Hier zeigt sich abermals, was alles Möglich ist, wenn Frau und Mann ein gemeinsames Ziel verfolgen! Danke an Doris und Kay, es war schön bei Euch im FYC!

11.05.2025, Flensborg Yacht Club (FYC)- Marina Minde

Heute geht es dann zeitig wieder zurück nach Marina Minde. Gegen 10 Uhr legen wir ab und motoren gegen den Nordostwind Richtung Norden. Auf der Förde sind schon erstaunlich viele Segelboot unterwegs. In der Ferne können wir ein Motorboot beobachten, dass mit schneller Fahrt zu einem Ankerlieger vor Meierwiek unterwegs ist. Nach einem prüfenden Blick durch das Fernglas bestätigt sich unsere Vermutung, dass es die Wasserschutzpolizei sein müsste. Ich sag noch zu Nicole: „.. man sind die schon fleißig am frühen Sonntag Morgen!“. Damit verschwinde ich unter Deck, um was zu erledigen. Plötzlich reduziert Nicole die Motordrehzahl auf Standgas und einen Moment später ruft mich Nicole. Solch eine Situation hatten wir schonmal und das heißt nichts Gutes! Als ich die Tür von der Vorpieck zum Salon öffne, sehe ich fünf Polizeibeamten in die Augen. Sie standen aufgereiht auf ihrem Polizeiboot, das einer der Beamten an unserem Heckkorb festhielt, und schauten zu mir nach unten. Es gab keinen Grund, aber ich fühlte mich irgendwie ertappt. Doch dann witterte ich sofort die Chance, endlich mal all unsere mühsam erarbeiteten Scheine, die wir immer griffbereit im Schapp aufbewahren, zeigen zu können. Doch die Ernüchterung erfolgte umgehend: Man wollte lediglich unsere Personalien überprüfen, sprich wir sollten unsere Persos rüberreichen – „Was für eine langweiliger Sch…!“ dachte ich. Schließlich wurden wir aufgeklärt, dass die Polizei in Sachen „Menschenschmuggel“ unterwegs ist und wir nicht Beamten der Wasserschutzpolizei, sondern der Bundespolizei mit der Restfahrt unseres Schiffes hinter uns herzogen. Leider sind wir nicht in der Lage den Personalausweis von Piet zu übergeben, da wir bislang noch keinen für ihn beantragt haben. Die Beamten drücken ein Auge zu!

Nach einem kleinen Smalltalk über mögliche Berufschancen unsere Jüngsten bei der Polizei und einer unmissverständlichen Empfehlung, „bei dem Laden“ nicht anzufangen, verabschieden sich die netten Beamten.

Gegen halb zwölf sind wir auch schon in unserer Box in Marina Minde. Schade, das war wirklich ein kurzer Ausflug. Aber nächstes Wochenende werden wir bestimmt wieder los fahren.

 



1. Mai und kulinarische Herausforderungen

30.04.2025, Marina Minde – Ankern vor Holnis

Wind aus West – das ist das, was wir brauchen, um vor der schönen Halbinsel Holnis zu ankern. Der Ankerplatz besticht durch seine Nähe zu dem Italiener „Ristorante San Remo“. Außerdem gibt es hier einen sehr schönen Strand und man kann von hier zu Fuß die Halbinsel Holnis erkunden.

Nach einer ganz passablen Autofahrt nach Marina Minde, hieven wir unsere Taschen  sowie Proviant  in großer Eile auf eine Hafenkarre. Alles was da nicht rauf passt, hänge ich mir um die Schultern – zweimal laufen kostet zu viel Zeit!  An unserem Steg C liegen mittlerweile deutlich mehr Schiffe, die es aus dem Winterlager geschafft haben. Wir freuen uns alte Bekannte wiederzusehen. Leider haben wir nicht viel Zeit zum Reden, denn die Zeit ist ja knapp! Das wird uns nicht krumm genommen, man kennt uns und unsere fluchtartigen Ablegemanöver. Die Abendsonne hat sich bereits über die Förde gelegt und das frühlingshafte Grün der Flora am Ufer bildet einen wunderschönen Kontrast zum dunkelblauen Wasser.

Für die drei Seemeilen zum Ostufer der Halbinsel Holnis, lassen wir bei ausgerollter Fock den Motor mitlaufen. Genau vor dem Italiener lassen wir den Anker fallen, der Motor geht aus und wir kommen zur Ruhe. Unser Pflegehund „Sissie“ ist dieses Mal auch wieder  dabei. Sie ist wirklich pflegeleicht und macht Alles anstandslos mit. Später setzen wir über und gönnen uns ein Essen beim „Ristorante San Remo“. Die Preise wurden teilweise nach oben angepasst. So kostet eine Tiramisu mittlerweile 11,90 EUR! Das ist aus unserer Sicht übers Ziel hinaus geschossen.

01.05.2025, Ankern vor Holnis – Sønderborg

Ein wunderschöner Morgen, spiegelglattes Wasser, mit leichtem Dunst und strahlender Sonne. Wir trinken unseren Kaffee in der Plicht. Es ist vollkommende Ruhe. Auf einmal tauch direkt neben uns ein Schweinwal auf. Er dreht in dem 2,1 m tiefen und klaren Wasser seine Runden an unserer Hanna entlang – eine tolle Erfahrung!

Bevor wir gegen Mittag Richtung Sønderborg aufbrechen, machen wir noch einen kleinen Ausflug an Land, ich arbeite meine Joggingrunde ab. Der Wind hat mittlerweile auf Ost gedreht, so war es auch vorhergesagt. Wir holen den Anker hoch und nehmen Kurs auf Sønderborg Lystbådehavn. Dort sind wir mit unseren Freunden aus Fahrdorf verabredet. Nicole steuert unsere Hanna mit sicherer Hand im Zickzackkurs die Förde hinaus. Ich frage mich immer wieder: Wo hat sie das gelernt? Sie hat einfach das Gespür für den richtigen Kurs und die Segelstellung.

Fast zeitgleich laufen wir mit unseren Freunden in Sønderborg ein. Bevor wir gemeinschaftlich grillen, habe ich noch eine Überraschung für Nicole und vor Allem für Piet parat. Diese „Überraschung“ steht im Zusammenhang mit einer Diskussion über eine schwedische Delikatesse, die nur von absoluten Experten als lecker empfunden wird und verspeist werden kann. All diejenigen, die das nicht sind, tun sich üblicherweise mit dem Verzehr dieser besonderen Speise schwer. Für diese Fraktion gilt es dann, den unweigerlich einsetzenden Würgereiz zu überwinden. Ansonsten findet die Delikatesse nicht den Weg in den Magen sondern wird reflexartig aus dem Mund katapultiert. Diese schwedische Köstlichkeit ist unter dem Namen „Surströmming“ bekannt. Dabei handelt es sich um fermentierten Fisch, der beim Gärungsprozess übelriechende Gase bildet. Darüber hatten wir unlängst bei unserem Treffen am letzten Wochenende gesprochen und zu Anschauungszwecken YouTube-Videos angesehen.  Unser Jüngster, bekannt als ebenso erfahrener wie unerschrockener Gourmet, zeigte sich unbeeindruckt von den eindrücklichen Videoaufnahmen, die die teilweise kläglichen Versuche gestandener Männer, Surströmming zu verzehren, dokumentierten. Denn die Herausforderung beginnt schon beim Öffnen der durch die Gärungsgase unter Druck stehenden Dose und des damit einhergehenden entsetzlichen Gestanks. Dem zu widerstehen ist nur etwas für Hartgesottene! in diesem Moment reifte bei mir der Gedanke, Surströmming als geeignetes, pädagogisches Hilfsmittel einzusetzen. So kam es, dass ich eine Dose bei mir, gut eingepackt, in meiner Laptoptasche mitführte und als „Überraschung“ für unseren Jüngsten und Nicole heute Abend auf einer der neuen Sitzplätze an der Boxengasse servieren konnte. Als ich die Dose Surstömming nun den beiden auf den Tisch lege, weicht die große Vorfreude auf die angekündigte Überraschung dem blanken Entsetzen. Während die Beiden noch in der Schockstarre verharren, mache ich mich derweil an das Öffnen der durch die Gärungsgase aufgeblähte Dose. Es kommt, wie es kommen muss: Natürlich spritzt mir die bestialisch riechende Flüssigkeit ins Gesicht. Wie ich von unseren Freunden, die ich im Vorwege eingeweiht hatte und in sicherem Abstand Zeugen dieser kulinarischen Bewährungsprobe werden, im NACHGANG erfuhr, öffnet man diese Dosen üblicherweise unter Wasser – nun weiß ich, warum!

Der Geruch, der dieser geöffneten Dose entweicht, ist wirklich unerträglich! Unser Jüngster ist wirklich tapfer, und versucht eine Stück zu probieren. Das ist die Steilvorlage für Nicole, die völlig unerschrocken ein Stück von dem übel riechenden Fisch abbeißt! Dass war natürlich reine Berechnung, denn sie weiß, dass ich nicht als Memme dastehen möchte, und auch abbeißen müsste. So war es dann auch, allerdings sind wir uns alle einig: Der Geschmack ist noch viel schlimmer, als der Geruch. Wir schaffen es nicht, den Bissen runterzuschlucken.

Ich stelle resümierend fest, wir, und insbesondere auch unser Jüngster, haben die Bewährungsprobe bestanden!

Nach dieser herausfordernden Vorspeise begeben wir uns zu den Grillplätzen, wo wir einen sehr schönen Abend mit unseren Freunden aus Fahrdorf und weiteren, uns bekannten Seglern aus dem FSV, verbringen.

02.05.2025, Sønderborg – Marina Minde

Wir müssen heute leider schon zurück und legen gegen Mittag in Sønderborg ab. Auch heute müssen wir gegenan kreuzen, denn der Wind hat inzwischen wieder auf West gedreht.

 



Kranen in Marina Toft – Einwassern 2025

28.03.2025, Marina Toft – Einwassern 2025 – Marina Minde 

Nun ist es also soweit, die lange Wintersaison ist vorbei und viele Stunden Schleifen und Lackieren liegen hinter uns. Insbesondere Nicole wurde in letzter Zeit hin und wieder auf ihre Lackarbeiten angesprochen.

Für den heutigen Tag haben wir Urlaub genommen, um 12:30 ist unser offizieller Krantermin. Wir haben extremes Glück mit dem Wetter: Strahlend blauer Himmel und die Temperaturen steigen auf ein Maß an, so dass ich zur Saisoneröffnung kurz Hosen trage.

Unser Mast liegt dann rechtzeitig am heuten Freitagmorgen neben dem Mastenkran. Direkt neben uns arbeitet bereits ein Segelpaar an ihrem Mast. Die Atmosphäre ist sehr entspannt und wir können alles in Ruhe vorbereiten.

Rechtzeitig vor dem Kranen wird unser Schiff mit dem Sublift direkt neben den Kran gefahren und angeschlagen. Es ist der Zeitpunkt, wo ich an den Auflagestellen am Rumpf sowie am Kiel Antifouling auftrage, dann geht’s auch schon ins Wasser. Wir haben jetzt noch schnell die Gelegenheit unsere Matratzen an Bord zu bringen, bevor wir unser Schiff vor den Mastenkran verholen.

Es ist immer wieder eine Freude, mit Claus Boisen zusammen zu arbeiten. Claus war bis 2023 Geschäftsführer von Marina Minde. Seit X-Yachts Marina Minde übernommen haben, ist er in Marina Minde und Marina Toft als Hafenmeister tätig. Er ist IMMER ruhig und gelassen und hat ein paar lustige Worte parat – absolut faszinierend! In Dänemark geht sowieso alles ruhiger vonstatten. Ich unterstelle einfach mal, dass die Dänen am Ende des Tages genauso viel geschafft haben, wie wir Deutschen!

Als nun der Zeitpunkt gekommen ist, dass die Mitarbeiter von Toft zum Stellen das Mastes an Bord der „Hanna“ kommen und auf die frisch gemalten Trittflächen treten müssen, ist einen kurzen Moment eine gewisse Ratlosigkeit an den Gesichtern abzulesen. Im Bereich, wo man an Bord steigt, hat Nicole Tücher ausgelegt. Claus steht nun da, mit dem Achterstag in der Hand und den Blick Richtung Heck: „Wie soll ich denn da jetzt hinkommen?“ Nicole antwortet „Schweben, Claus!“.

Die Wantenspanner hatten wir als vorbereitende Maßnahme fürs Mastsetzen auseinandergeschraubt und gefettet. Ein Mitarbeiter sagt, „So macht das Spaß, Ihr dürft gerne wiederkommen“!

Nachdem wir dann auch noch den Baum angeschlagen haben, legen wir auch schon ab und fahren um 14:15 durch die geöffnete Brücke und nehmen Kurs auf Marine Minde. Das Wetter ist einfach perfekt, wir haben wirklich Glück!

In Marina Minde schlagen wir dann noch das Großsegel an, die Fock hatte ich unterwegs schon montiert.

Alles in Allem hat das Einwassern wunderbar geklappt. Wir freuen uns wahnsinnig auf die ersten Seemeilen!

Wir wünschen Allen eine phantastische Segelsaison 2025!

Nicole und Axel – „Hanna“

Saisonabschluss 2024

03.10.2024, Marina Minde - Ankern in der Skelde Vig

Abermals dürfen wir uns über fast sommerliche Bedingungen freuen, wirklich traumhaft!

Nachdem wir unseren Jüngsten heute morgen nach Neu Wulmstorf zu seiner Tante gebracht haben, machen Nicole und ich uns auf den Weg nach Marina Minde. Wir sind also an diesem verlängerten Wochenende alleine auf unserem Schiff - kann man auch mal machen. Auf der Fahrt durch den Elbtunnel Richtung Süden standen wir zwar etwas im Stau, aber auf dem Rückweg Richtung Norden, kommen wir dann gut durch. Vor der Rader Hochbrücke müssen wir dann allerdings bei Alt-Mühlendorf von der Autobahn runter und umfahren einen Großteil des Staus vor der Rader Hochbrücke.

Um 14:20 starten wir dann unseren Schiffsdiesel und legen ab. Ein gute Stunde später liegen wir vor Anker in der Skelde Vig. Die Sonne scheint, allerdings haben wir in Böen 6 Beaufort aus nördlichen Richtungen. Aufgrund dieses nördlichen Windes haben wir uns in der Skelde Vig eine halbe Seemeile weiter westlich als üblich vor Anker gelegt. Es ist ein sehr schöner Platz zum Ankern, wie wir feststellen. Wir sind in den letzten Jahren unzählige Male hier einfach nur vorbei gefahren, ohne zu merken, wie schön es hier ist. Wir rudern später mit dem Schlauchboot an Land und erkunden die Gegend. Das größtenteils sandige Ufer ist mit Schilf bewachsen. Es gibt allerdings kleine buchtartige Bereiche, wo kein Schilf wächst und in denen man sich geschützt auf den kleinen Strand setzen und legen kann, wunderschön! Zwei Damen haben es sich hier mit einer Decke gemütlich gemacht. Wir kommen kurz ins Gespräch mit den Beiden. Ein Stück weiter sitzen dann zwei Herren in ihren Campingstühlen und genießen die tiefstehende Sonne über der Flensburger Förde bei einem Kaltgetränk - geht auch, denke ich! Noch ein Stück weiter ist ein kleiner Parkplatz, wo unter anderem zwei Campingbusse stehen. Was für eine toller Ort zum Campen! Ich will unbedingt herausfinden, ob hier irgendwo ein Schild steht "Camping forbudt". Wir schauen uns um und gehen dann die kleine Straße, die hier zu diesem schönen Platz führt, hinauf. Nach ca. 850 m Metern sind wir uns dann sicher, dass hier kein Verbotsschild steht - genial!

Bereits gegen 18:30 geht die Sonne unter, was aber der Stimmung heute Abend keinen Abbruch tut. Es wird kühl draußen und wir schalten unsere Gasheizung ein, die ich im Mai diesen Jahres eingebaut, bzw. durch unsere alte ersetzt hatte.

04.10.2024, Ankern in der Skelde Vig - Sønderborg Stadthafen (nördlich der Klappbrücke)

Nach einer sehr ruhigen aber kalten Nacht (6°C) erleben wir einen wunderschönen Sonnenaufgang. Unser heutiges Ziel ist Sønderborg, und zwar im Stadthafen, nördlich der Klappbrücke. Dort legen wir uns längsseits an den Steg. Wir sind mittlerweile ausgesprochene Liebhaber von Sønderborg geworden. Wir hatten auch überlegt, noch einmal nach Dyvig zu fahren, das aber aufgrund unseres schon wieder bewachsenen Unterwasserschiffes wieder verworfen.

In Sønderborg gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Auf dem Weg in die Stadt gehen wir durch eine kleine Seitenstraße, parallel zum Als Sund und entdecken eine Wasserquelle, die sich hinter dieser Gittertür (siehe Foto) befindet. Wie wir einer Infotafel entnehmen können, entspringt die Quelle unterhalb der Marienkirche und wurde früher von den Bewohnern als Trinkwasser benutzt. Die Qualität soll außergewöhnlich gut sein. Das Quellwasser wurde früher über Holzrohre zum Sønderborg Slot geleitet. Teile dieser Holzleitung sind heute in der Ausstellung im Schloss zu sehen.

Bei meiner Joggingrunde am Nachmittag, laufe zunächst entlang des Als Sunds Richtung Norden und unter der großen Auto-Brücke hindurch. Direkt dahinter führt ein Weg eine Anhöhe hinauf zu einer Siedlung mit flachen Bungalows. Diese haben eine absolut prädestinierte Lage und sicherlich auch einen entsprechenden Marktwert. Von hier oben hat man einen traumhaften Blick in beide Richtungen über den Als Sund. Nach dieser inspirienden Runde gehen wir wieder ins "Cafe Klukken". Es fühlt sich an wie Urlaub.

Abends genießen wir dann von unserem Schiff aus die phantastische Sicht auf die ufernahen Gebäude, deren Beleuchtung im Zusammenspiel mit der zunehmenden Dunkelheit eine ganz besondere Stimmung erzeugen.

05.10.2024, Sønderborg Stadthafen (nördlich der Klappbrücke) - Hafentag

Heute bekommen wir Besuch von Freunden, die mit dem Auto aus Elmshorn anreisen. Sie sind keine Segler und wir sind gewillt, ihnen das maritime Leben und die wunderschöne Gegen, die ja unweit der Deutsch-Dänischen Grenze gelegen ist, näher zu bringen. Zunächst geht es dann am späten Vormittag durch die Fußgängerzone. Hier werden wir leider Zeugen eines etwas besorgniserregenden Zwischenfalls: Ein Junger Mann fährt, in unangemessener Weise, mit seinem Auto durch die Fußgängerzone. Er nimmt ganz offensichtlich überhaupt keine Rücksicht auf Passanten. Ein junge Frau muss sogar zur Seite springen, um nicht angefahren zu werden. Ein Stück weiter trifft es einen älteren Herren. Es wird sofort klar, dass es kein Versehen sondern volle Absicht ist! Schließlich stellt sich ein offensichtlich dänischer Staatsbürger dem Autofahrer in den Weg, der dann dem mutigen älteren Mann bis direkt vor seine Beine fährt. Der aggressive Mann setzt sogar noch ein Stück nach, so dass der ältere Herr nach hinten ausweichen muss. Der Däne ist gewillt, den jungen Autofahrer hier nicht weiterzulassen. Auch lautes Hupen und das Aufheulen lassen des Motors ändern nichts an der Standfestigkeit des Dänen. Wir bleiben bewusst stehen und verfolgen das Ganze, um notfalls Beistand zu leisten - wir sind dabei glücklicherweise nicht die Einzigen. Die Situation spitzt sich dann weiter zu, als der aggressive Mann aus seinem Auto aussteigt. Kurz bevor es dann zum Äußersten kommt, eilt ein Passant herbei und versucht deeskalierend einzugreifen. Zwischenzeitlich hatten offensichtlich Passanten die Polizei verständigt. Als das Signalhorn der Ordnungshüter zu hören ist, entspannt sich die Lage.

Dieser Zwischenfall passte für mich überhaupt gar nicht in das beschauliche Sønderborg. Im Anschluss komme ich mit einer Dänin ins Gespräch und sie erzählt mir, dass man sich mittlerweile abends ab 22 Uhr hier nicht wirklich sicher fühlt. Insbesondere beim Schloss würden sich Gruppen von jungen Männern zusammenfinden und sich provokant und zum teil auch aggressiv Außenstehenden gegenüber verhalten.

Trotz dieses erschütternden Ereignisses verbringen wir im Anschluss einen ausgesprochen schönen Tag zusammen. Wir fahren am Nachmittag zum Sønderborg Lystbådehavn und sind erstaunt, wie voll der Parkplatz mittlerweile mit Schiffen ist, die hier für das Winterlage aufgebockt werden. Hier im Bild zu sehen die "Lille Mor", Baunummer 25.

Wir spazieren auf dem Gendarmstien entlang der Steilküste mit grandioser Aussicht auf die Sønderborg Bugt. Unsere Freunde sind sichtlich begeistert von dieser schönen Gegend. Schließlich geht's zurück zum Schiff und es heißt "Leinen Los": Wir drehen auf unserer "Hanna" eine kleine Sightseeing-Runde und haben einen schönen Blick auf die von moderner und eleganter Architektur geprägten Gebäude. Alles ist durch die tiefstehende Abendsonne in leicht rötliches Licht getaucht. Für unsere Gäste gibt es dazu kalte Getränke, die Stimmung an Bord ist ausgelassen. Bevor wir dann zum Abschluss in der "Torve Hallen" zusammen essen, gönnen wir uns nach dem Festmachen noch einen leckeren Rotwein - und weil es so schön ist, auch eine Zigarre, die wir heute in Sønderborg gekauft haben.

06.10.2024, Sønderburg Stadthafen (nördlich der Klappbrücke) - Marina Minde - Marina Toft

Nach diesem ereignisreichen und wirklich sehr erfüllenden Tag gestern, müssen wir heute wieder zurück. Um 7:30 legen wir ab und warten mit einem Motorboot auf die Brückenöffnung.

In Marina Minde starten wir dann mit den Vorbereitungen für unseren Krantermin übernächste Woche. Dieses Jahr bleibt unsere "Hanna" nämlich zum ersten Mal den Winter über in Marina Toft. Wir sind schon sehr gespannt, wie gut uns das gefallen wird!

Nachdem wir die Segel abgeschlagen haben, Schlauchboot und SUP von Bord gebracht haben, lege ich alleine ab und motore vor die Egernsundbrücke. Nicole kommt mit dem Auto nach. In Marina Toft lassen wir dann unsere "Hanna" bis zum Krantermin liegen.

Nun gibt es kein Vertun, die Segelsaison 2024 ist beendet! Der nächste Blog-Beitrag wird dann schon über das Einwintern unseres Schiffes sein.

Phantastische Bedingungen!

21.08.2024, Marina Minde - Ankern in der Skelde Vig

Wirklich phantastische Bedingungen erwarten uns bei unserer Ankunft in Marina Minde! Für Mitte/Ende September wirklich der Hammer! Demensprechend groß ist bei uns das Interesse, schnell schnell die Leinen loszuwerfen. Ich bin mir sicher, dass es auf Andere etwas befremdlich wirken muss, wenn sie bei den Vorbereitungen zum Ablegen beobachteten. Es sieht sicher so aus, als seien wir auf der Flucht, als zählte jede Minute. Es sind genau 35 Minuten vom Aussteigen aus dem Auto, nach Ankunft in Marina Minde, bis zum Starten unseres Schiffsdiesels. In dieser Zeit haben wir dann das Schiff mit Proviant fürs Wochenende beladen, einschließlich einem 20l-Kanister Diesel, den ich während des Verstauens unserer Sachen mit unserer Tankvorrichtung (Prinzip der kommunizierenden Röhren) in unseren Tank entleere. Außerdem haben wir dann das Auto hochgebracht und Piet hat sich noch ein Eis gekauft - ach ja, und wir haben noch Wasser getankt!

Da heute nicht mehr viel vom Tag übrig ist, motoren wir gegen den Ostwind in die Skelde Vig und legen uns dort neben einigen anderen Segelbooten vor Anker. Später kommen noch mehr dazu. Der Sonnenuntergang ist wunderschön!

22.08.2024, Ankern in der Skelde Vig - Sønderborg Lystbådehavn

Bei einem traumhaftem Sonnenaufgang holen wir morgens den Anker hoch und segeln aus dem Ankerfeld. Wir nehmen Kurs auf Sønderborg. Den gleichen Kurs hat eine Bianca 27. Nicole steht an der Pinne und sieht sich von der 5 Fuß kürzeren Yacht herausgefordert. Sie holt sogar etwas auf, muss jedoch auf der Kreuz im Vergleich zur Bianca etwas an Höhe einbüßen. Wir können mit unserem Schiff leider nicht so viel Höhe segeln, da unsere Wanten ganz außen am Schiffsrumpf angebracht sind und die Holepunkte der Fock auf der Schanz befestigt sind. Somit können wir unser Vorsegel nicht so dichtholen, wie es bei anderen Schiffen möglich ist. Nachdem wir um die Landzunge Skelde Kobbel gerade noch ohne Holeschlag herum kommen, steht Höhe nicht mehr an Prio eins. Wir können etwas abfallen. Unsere "Hanna" beschleunigt etwas und wir können an der Bianca vorbeiziehen. Der Skipper auf der Bianca kratzt sich demonstrativ am Kopf und schmunzelt - er nimmt es mit Humor, sehr sympathisch! Unser Schiff ist ganz sicher kein Rennschiff, daher freuen wir uns über diesen kleinen und vielleicht auch nicht ganz fairen Erfolg.

Sønderborg Lystbådehavn ist ein beliebter Hafen und wir treffen meistens Freunde oder Bekannte. Heute begegnen wir Vereinsmitgliedern aus unserem Verein in Elmshorn und den Voreignern des Delphin 66, "Elbbutt", Baunummer 10, mit denen wir am Sonntag länger ins Gespräch kommen.

Auch heute merken wir, dass die Tage viel zu kurz sind. Wir leihen uns Fahrräder beim Hafenmeister aus und Nicole und ich fahren ein Stück südostwärts und suchen uns eine schöne Stelle zum Baden. Von dem kleinen Strand unterhalb der Steilküste hat man einen schönen Blick auf den Sportboothafen. Im Anschluss daran fahren wir mit unserem Jüngsten mit den Fahrrädern in die Stadt und machen beim "Strandens Ishus" einen Zwischenstopp, es gibt Hot Dogs.

Im und am Stadthafen ist viel los, kein Wunder, bei dem traumhaftem Wetter und es ist Samstag. Der Bereich nördlich der "Kong Christian X Brog" wurde in den letzten Jahren architektonisch enorm aufgewertet. An der Pier liegen mittlerweile viele Boot, gerade bei Ostwind ein toller Platz! Hier liegt heute auch eine Luxus-Yacht mit dem Namen "Viv La Viva", die dem milliardenschweren Schweizer Medizintechnik-Unternehmer Willy Michel (Ypsomed) gehört. An den Aufbauten steht "Lürssen". Sie wurde 2008 auf der Lürssen-Kröger Werft GmbH & Co. KG in Rendsburg gebaut.

Weil die Stimmung hier so schön ist, trinken wir auf der Terrasse des "Cafe Klukken" mit wunderschönem Blick auf den Alssund einen Kaffee. Der Tag vergeht wie im Fluge.

23.08.2024, Sønderborg Lystbådehavn - Marina Minde

Wir brechen erst spät auf, der Morgen ist einfach traumhaft und wir kommen länger mit den Voreignern des "Elbbutt" ins Gespräch. Wir haben viele spannende Themen am Wickel, die Zeit rennt. Beim Zurückgeben der Fahrräder quatschen wir uns auch noch mit dem Hafenmeister fest! Es ist einfach alles so spannend! So bekommen wir u.a. zu wissen, dass für das Winterlager neue Böcke und ein entsprechender Sublift angeschafft wurden. Man wollte abkehren von den privaten Lagerböcken und Bootswagen, die zum Teil in einem besorgniserregenden Zustand waren. Eine Nachvollziehbare Investition.

Gegen Mittag lassen wir uns dann bei dem Ostwind aus der Box treiben. Ich lenke den Bug herum Richtung Boxengassenausfahrt und beschleunige dann unsere "Hanna" an den benachbarten Heckpfählen. Mit einer gewissen Anfangsgeschwindigkeit rollen wir die Fock aus. Dank unseres herausgefahrenen Schwertes vertreiben wir beim Beschleunigen nur wenig. Mit ausreichend Fahrt und Manövrierfähigkeit biegen wir in die Hauptgasse ab und segeln dann aus der Hafeneinfahrt - wunderschön!

Erst gegen 16 Uhr brechen wir Richtung Heimat auf. Ein tolles Wochenende -bestimmt das Letzte dieser Art!

Der Sommer kann kommen!

06.09.2024, Marina Minde - Ankern vor Iller Strand

Endlich mal wieder passt Alles zusammen: Am Wochenende soll es warm werden, dazu moderate Winde aus östlichen Richtungen - und, wir haben KEINE Termine, so dass einem schönen Wochenende an Bord nichts entgegensteht. Wir haben auch wieder unseren Pflegehund "Sissi" dabei. Sie hat sich wirklich schnell ans Segeln und Schlauchbootfahren gewöhnt, großartig!

Am heutigen Freitag legen wir uns erstmal nur eine gute halbe SM südöstlich von Marina Minde, bei Iller Strand, vor Anker und genießen den Abend. Es ist ein schöner Ankerplatz, bei dem wir einen traumhaften Sonnenuntergang erleben. Einziger Wermutstropfen: Leider ist das Wasser voll mit kleinen Feuerquallen, so dass wir vom Schiff aus nicht ins Wasser gehen können.

07.09.2024, Ankern vor Iller Strand - Ankern im Høruphav

Nach einer ruhigen Ankernacht setzen wir, noch vor dem Frühstück, mit Schlauchboot und SUP an Land über, um die morgentliche Gassirunde gemeinsam zu machen. Ohne Hund wären wir sicher nicht so früh ins taunasse Schlauchboot gestiegen und an Land gefahren. Bei aufgehender Sonne spazieren wir am Ufer entlang nach Brunsnæs, wo auch die kleine Fähre (Cyclefærgen) hält. Ein wunderschöner Morgen bei milden Temperaturen mit traumtraumhaftem Blick auf die Flensburger Förde - das haben wir Sissi zu verdanken!

Gegen viertel nach zehn holen wir dann den Anker hoch und kreuzen die Flensburger Förde hinaus (leider gibt es hierzu keinen GPS-Track). Gegenüber von Høruphav Havn, am westlichen Ufer der Halbinsel Kegnæs legen wir uns vor Anker. Rechts von uns, also auf unserer Steuerbordseite befindet sich ein riesiges Ankerfeld - hier liegen über 40 Boote vor Anker! Wir sind uns sicher, dass wir das hier noch nicht so voll erlebt haben!

Am Nachmittag gehe ich joggen und freue mich über die neuentdeckte Route, die man auch leicht erweitern kann. Je schöner eine Route ist, desto ehe kann ich mich überwinden, weiterzulaufen - ist halt so!

Abends setzen wir dann zusammen (einschließlich Hund) mit dem Schlauchboot die 0,7 SM zum Høruphav Havn über. Piet bekommt ein Eis und wir sitzen eine Weile bei einem Glas Bier bzw. Wein auf einer der Sitzgarnituren. Zum Abendessen fahren wir zurück an Bord. Als wir uns unserem Schiff nähern, kommt eine Kajakfahrer in Begleitung von bestimmt 15 Graugänsen auf uns zu. Er spricht uns an und bittet um einen Apfel für seine Gänse. Unser Jüngster geht sofort unter Deck, um einen zu holen. Der auf den ersten (und auch den zweiten) Blick etwas sonderbar wirkende Mann in seinem Kajak bittet Piet dann noch, den Apfel in kleine Stücke zu schneiden und die Gänsen damit zu füttern. Service wird bei uns ohnehin großgeschrieben und auch Tierliebe kann man uns nicht absprechen. Ohne zu zögern verschwindet Piet abermals unter Deck, um den Apfel entsprechen vorzubereiten. Während der Fütterung kommen wir mit dem Gänsevater ins Gespräch und erfahren, dass er Deutscher ist und sich zur Zeit in Dänemark aufhält. Die Gänse hat er selber großgezogen. Das erinnert mich unweigerlich an Konrad Lorenz, der zu Forschungszwecken auch mit Gänsen zusammenlebte.

Schließlich zieht der Mann mit seinen Gänsen weiter und versucht sein Glück bei einem weiteren Ankerlieger. Dort hat er offensichtlich keinen Erfolg.

08.09.2024, Marina Minde - Ankern im Høruphav

Auch heute Morgen setzen wir wieder gemeinsam an Land über um mit Sissi die obligatorische Gassierunde zu erledigen. Auch heute hat sich sich wieder gelohnt, so früh aufzubrechen. Wir gehen dann vom Ufer aus baden. Hier sind so früh am Morgen fast gar keine Feuerquallen im Wasser.

Gegen viertel nach 11 Uhr holen wir den Anker hoch und segeln nach Marina Minde. Dort sind wir noch mit einem Kollegen von mir und seiner Frau verabredet, die noch auf einen Kaffee zu uns an Bord kommen.

Aufgrund des schönen Wetters lassen wir uns noch etwas Zeit mit der Heimreise. Ich laufe noch meine Lieblingsrunde in Egernsund. Jedoch bin ich leistungsmäßig, aufgrund der schwülen Hitze, etwas eingeschränkt.

Es fällt uns schwer, nun diesen schönen Ort, hier an der Flensburger Förde, zu verlassen. So ein schönes Wochenende hatten wir lange nicht! Wenn es nach uns ginge, könnte der Sommer nun kommen!

Sommerurlaub 2024 – Zum Abschluss nochmal eingeweht

20. - 21.08.2024, Dyvig Kro - Sønderborg Lystbådehavn

In Anbetracht der angekündigten Starkwindphase, laufen wir heute Sønderborg Lystbådehavn an. Es ist ein Hafen, mit genug Möglichkeiten, um sich die Zeit zu vertreiben. Wir leihen wir uns Fahrräder und fahren in die Stadt. Anlaufpunkt ist immer auch das Einkaufszentrum "Borgen". Aber auch in der Fußgängerzone gibt es viele schöne Geschäfte. Abends fahren wir dann zum Chinesen "Niso Sushi", wo es "Running Sushi" gibt - ein High Light für unseren Jüngsten, aber auch für uns Erwachsenen, denn das Essen ist wirklich gut und die Mitarbeiter geben sich Mühe, uns Kunden zufrieden zu stellen. Wir kommen auf jeden Fall gerne wieder!

 

22.08.2024, Sønderborg Lystbådehavn - Marina Minde

Heute nutzen wir zunächst am frühen Nachmittag eine regenfreie Periode, um einen ausgedehnten Spaziergang entlang des "Gendarmstien" Richtung Høruphav Havn zu unternehmen. Der Weg führt zum Teil entlang einer Steilküste mit wunderbarer Sicht auf die aufgewühlte "Sønderborg Bugt". Der Wind bläst aus Südwest mit Böen von 7 Beaufort.

Als der Wind am späteren Nachmittag dann etwas abnimmt, entschließen wir uns recht kurzfristig, den Sprung nach Marina Minde zu machen. Morgen sind wieder bis zu 8 Beaufort vorhergesagt und wir haben einfach ein besseres Gefühl, das Schiff dann in Minde zu haben. Wir müssen uns schon ein wenig überwinden, denn es gibt dann doch Einiges vorzubereiten, wie z.B. die nasse Kuchenbude abbauen, unter Decke alles segelklar machen usw.

Der Wind bläst mit Böen von 6, genau von der Seite, was fürs Ablegen gar nicht so angenehm ist. Wir ziehen uns aus der Box und lassen das Hecke an unserem leeseiteigen Heckpfahl sozusagen rumklappen; so stellen wir sicher, dass wir den Bug auch nach Einlegen des Vorwärtsganges in den Wind bekommen. Das hatte bei unserem Liegeplatznachbar vorhin leider nicht geklappt und er musste nach einigen erfolglosen Versuchen, schließlich rückwärts aus der Boxengasse fahren. Das wurde dann zum Problem, als die Boxengasse Richtung Nordwest abknickt. Der Bug scherte dabei aus der Fahrrichtungsaxe aus.

Auf dem Weg nach Marina Minde dreht der Wind dann natürlich nochmal ordentlich auf. Es sind kaum Schiffe unterwegs. Wir motoren gegen den Südwest-Wind gegenan und rollen nachher bei nordwestlichem Kurs die Fock aus.

Als wir uns Marina Minde nähern, sehen wir schon, dass unser Platz frei ist, denn wir im Interesse des Betreibers der Marina unseren Platz auf "grün" gedreht.. Außer Kuchenbude aufbauen und Essenkochen passiert heute dann nicht mehr viel.

23.08.2024, Marina Minde (Hafentag)

Die angesagten 8 Beaufort kommen heute tatsächlich auch. Wir bleiben deshalb in Marina Minde, um schauen nach unserem Schiff und auch den Schiffen unserer Nachbarn und Freunde.

Am Abend sitzen wir mit unseren Freunden, die erst abends nach Minde kommen, bei uns an Bord. Es ist ein sehr schöner Abschluss unseres Urlaubes, der es dieses Jahr in sich hatte. Wir hatten schöne Tage, kein Frage, aber wir waren auch zwei Mal eingeweht. Wir sind gespannt, wie es nächstes Jahr wird!

 

Sommerurlaub 2024 – Wo der Wind uns hinweht

16.08.2024, Ankern bei Ærøskøbing

Wir haben ja große Törnziele für diesen Urlaub bereits verworfen und lassen uns vom Wind aber auch von Freunden, die wir gerne treffen möchten leiten. Daher entschließen wir uns, heute hier vor Anker zu bleiben um uns mit Freunden zu trffen. Wir haben uns zum Kaffee trinken im "Gamle Købmannsgaard" verabredet. Wir lieben dieses Cafe!

Der Kuchen in der Vitrine am Tresen sieht einfach extrem lecker aus, für unseren Jüngsten gibt es "Kuchen satt"!. Später gehen wir runter zum Hafen und kehren dann aber gleich ins "Cafe Aroma" ein. Allerdings gibt es hier für uns keinen Kaffee und Kuchen sondern Herzhaftes und das eine oder andere frisch gezapftes Grimmbergen. Nach vergnügten Stunden brechen wir gegen 22 auf zu unserem Schlauchboot bei der Badestelle am Hafen und fahren zu unserem 0,5 SM südöstlich des Hafens gelegenen Ankerplatz. Es ist bereits fast dunkel und die Sicht auf Ærøskøbing vom Schlauchboot aus ist wunderschön. Dazu Mondschein und nahezu Windstille.

17.08.2024, Ankern bei Ærøskøbing - Ankern vor Lyø

Bevor wir morgens nach Lyø aufbrechen, machen wir einen Zwischenstopp bei der Tankstelle im südlichen Teil des Hafens von Ærøskøbing. Wir versorgen uns mit ausreichend Diesel, so dass wir für den Rest des Urlaubes genug Treibstoff haben.

In der Bucht von Lyø suchen wir uns einen Ankerplatz westlich des Hafens, denn der Wind soll nachts noch auf Ost drehen. Die Bucht ist voll mit Ankerliegern. Es ist schön warm und wir können sorgenfrei baden gehen. Mittlerweile sind nämlich wieder viele Feuerquallen unterwegs, so dass wir schon auf das eine oder andere Badevergnügen verzichten mussten. Hier vor Lyø sind erfreulicherweise keine Feuerquallen anzutreffen.

Abends sitzen wir mit Freunden zusammen und grillen, es wird eine vergnügter Abend.

18.08.2024, Ankern vor Lyø - Ankern in der Dybvig Bugt (Genner Bugt)

Gegen halb zehn holen wir den Anker hoch und nehmen Kurs auf die Diernaes Bugt, eine neues Ziel für uns. Wir wollen versuchen, dort vor Anker zu gehen. Im Prinzip ist es kein schlechter Ankerplatz, aber irgendwie zieht es uns weiter. Bevor wir den Anker wieder lichten, setze ich mit unserem Jüngsten an Land über und wir erkunden die Gegend. Zunächst schauen wir uns das gestrandete Segelboot an. Sicher ein Opfer der Sturmflut von letztem Jahr. Wichtige Teile wie Schiffschraube, die Wellenanlage udgl. sind abmontiert. Der Mast liegt, scheinbar noch intakt und unversehrt, neben dem Schiff. Es erscheint uns ein wenig bedrückend, unsere "Hanna" im Hintergrund des Havaristen vor Anker liegen zu sehen. Dann gehen wir über den Campingplatz "Vikær Strand Camping". Der Platz ist recht groß und bietet Parzellen mit schöner Sicht auf die Ostsee. Außerdem haben hier viele Camper ihre kleinen trailerbaren Motorboot mitgebracht, die in der nähe des Strandes geparkt werden. Sie werden dann auf Wunsch der Eigener mit dem Trecker ins Wasser gelassen. Ziemlich viel Action für so einen naturnahen Ort - für uns ZU viel!

Wir lichten erneut den Anker und laufen die nächste Bucht an. In der "Genner Bugt" fahren wir zum "Kalvø Havn" und schauen uns nach einem geschützten Liegeplatz um. Leider alles belegt, so dass wir uns in der "Dybvig Bugt" (eine Bucht in der "Genner Bugt", östlich von "Kalvø Havn"), neben einigen anderen Ankerliegen, vor Anker legen. Wir liegen hier wirklich sehr schön und verbringen einen gemütlichen Abend mit Gesellschaftsspielen und schöner Sicht auf die "Genner Bugt".

19.08.2024, Ankern in der Dybvig Bugt (Genner Bugt) - Dyvig Kro

Abermals ist eine Starkwindperiode vorhergesagt, ab Mitte dieser Woche. Daher geht es weiter Richtung Süden, näher heran an Marina Minde. Wir waren länger nicht in Dyvig Havn (beim "Badehotelhotel Dyvig"). Wir legen uns, so wie früher schon mit unserer Superdorade und unserer Bianca 27, in dem Hafen ganz im östlichen Teil in eine Box. Hier sind wir mitten im Geschechen und haben trotzdem nach hinten raus die Möglichkeit, vom Schiff aus zu baden.

Am Nachmittag mache ich eine für mich sehr herausfordernde Joggingrunde. Dabei umrunde ich das "Oldenor", eine wirklich schöne Strecke von guten 6 Kilometern, allerdings mit sehr viel Steigungen. Teilweise ist es auch nur ein kleiner Pfad mit hochwachsenden Gräsern an beiden Seiten. Ich muss wirklich die Zähne zusammenbeißen, um durchzuhalten. Zu Beginn meiner Runde komme ich an einer großen Pflanze vorbei, die ich eigentlich nur als kleineres Gewächs kenne. Wir gehen später noch einmal dort hin zurück und schauen uns das Exemplar noch einmal genauer an: Unsere Recherche vor Ort ergibt, dass es sich hierbei um eine "Gunnera Tinctoria" handelt. Sie können bis zu 2 Meter groß werden und die Blätter können einen Durchmesser von 200 cm erreichen.

Schließlich lassen wir es uns gut gehen. Wir setzen uns unten in der sog. "Ocean Lounge" des "Badehotel Dyvig" direkt ans Wasser und gönnen uns eine Flasche Rose. Wir waren durch unsere zahlreichen Ankernächte sehr sparsam, so dass wir es uns das erlauben können. Später gehen wir dann noch oben auf der Terrasse des Hotels essen, bei herrlichem Blick auf den Hafen und das "Stegsvig". Das Hotel ist wirklich ein bezaubernder Ort, sehr geschmackvoll eingerichtet und der Service ist wirklich hervorragend.

 

Sommerurlaub 2024 – Wieder Richtung Süden

10.08.2024, Lundeborg Hafentag

Noch ein Hafentag! Um dem sogenannten "Hafenkoller" entgegenzuwirken, hat unsere Gruppe beschlossen, einen Ausflug nach Svendborg zu machen. Eine direkte Verbindung von Lundeborg nach Svendborg mit öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es leider nicht. Auf Nachfrage erklärt uns eine nette Dänin, dass wir zu Fuß zur Hauptstraße "Landevejen" gehen, an der es eine Bushaltestelle gibt. Allerdings sind es  immerhin 4 km und es gibt an der viel befahrenen Straße keinen Fußweg. So setzt sich unsere Gruppe (der älteste Teilnehmer ist 80 Jahre und der jüngste 11), im Gänsemarsch in Bewegung. Niemand aus der Gruppe lässt sich angesichts der herausfordernden und größtenteils mit Steigung versehenen Strecke, sowie des sportlichen Lauftempos, etwas anmerken - top!

Jedoch stellt sich nach unserer Ankunft in Svendborg heraus, dass viele Geschäfte am heutigen Samstagnachmittags entweder schon geschlossen haben oder nur bis 15 Uhr geöffnet haben. Die langen Gesichter unserer Damen sind nicht zu übersehen und mein Freund Björn und ich versuchen Alles, um unser aufrichtiges Mitgefühl auf Grund des nun nicht stattfinden Shopping-Ereignisses zum Ausdruck zu bringen. Völlig unerwartet und völlig zu Unrecht sehen wir uns schlagartig dem fast schon als schäbig zu bezeichnenden Vorwurf der Heuchelei ausgesetzt. Wir sind geradezu fassungslos und versuchen alles, um unsere Damen zu überzeugen, dass es uns große Freude bereitet hätte, sie bei einer ausgedehnten Shopping-Tour zu begleiten!

Am Ende wird es dennoch ein sehr schöner und entspannter Tag in Svendborg, zu sehen gibt es hier schließlich genug. Es gibt auch mal zwischendurch ein kühles Getränk. in diesem Fall dänisches alkoholfreies Bier.

10.08.2024, Lundeborg  - Ankern vor Trønse

 Angesichts des langsam zu Ede gehenden Urlaubes unserer Freund, gehen wir heute wieder unseren eigenen Weg, auch wenn der Abschied schwer fällt.

Die Großwetterlage ist immer noch geprägt von durchlaufenden Tiefdruckgebieten. Es gibt immer wieder die Gefahr von Gewittern, die Luft ist turbulent. Wir entschließen uns daher, nicht weiter Richtung Norden zu fahren, sondern wieder in geschütztere Gefilde unterwegs zu sein. Wir wollen es keinesfalls mit unserem jüngsten Crewmitglied verscherzen.

Mit den heute vorhergesagten 6-7 Beaufort wollen wir  erneut Trønse ansteuern, um dann tags darauf weiter Richtung Westen zum kommen. Der südwestliche Wind beschleunigt unsere Hanna auf über 7 Knoten. Später schlagen wir das erste Reff ein. Als wir die Untiefetonne beim "Thurø Rev" umrunden, müssen wir das Stück zum Svendborgsund hochkreuzen. Wir sind trotz des ersten Reffs mit deutlich zu viel Tuch unterwegs. Der Wind ist extrem böig von 2 Beaufort auf schlagartig 7 Beaufort. Das "Zuviel" an Tuch kompensieren wir durch Fieren.

In Trønse legen wir uns dann wieder vor Anker. Bei unserem Landausflug entdecken wir eine für uns neue Sehenswürdigkeit: Es ist die "Grønnegade", die rechts vom Kaufmann vom Ufer wegführt. Die Straße wird gesäumt von alten Fachwerkhäusern, die fast ausnahmslos in einem Topzustand sind; wirklich sehenswert. Auf dem Rückweg kommen wir u.a. an einem kleinen privaten "Loppe Marked" vorbei. Er ist auf dem Privatgrundstück der Eigentümerin mit Zugang zum Svendborgsund  eingerichtet - wunderschön. Am "Trønse Strandvej" kommen an vielen wunderschönen Häusern mit traumhafter Lage am Svendburgsund vorbei.

11.08.2024, Ankern vor Trønse - Ankern bei Svelmø

Wir laufen heute Morgen zunächst die westliche Seite der Insel Svelmø an. Es ist wirklich schön hier und bei westlichen Winden gut zum Ankern. Zum Nachmittag dreht der Wind östlich und Nicole fährt unsere "Hanna" südlich um die Insel Svelmø herum, während Piet und ich mit Schlauchboot und SUP die Landspitze der Insel nördlich umrunden. Hier kann man bei sehr niedrigem Wasserstand zu Fuß zum Festland kommen, allerdings nicht trockenen Fußes. Die Stelle wird auch mit einem Trecker passiert, auch mit einem dahinter gehängten Wagen für Touristen.

Wir treffen uns dann auf der anderen Seite der Insel und suchen gemeinsam einen Ankerplatz - Nicole mit unserer "Hanna" und wir mit Schlauchboot und SUP.

Abends setzen wir dann nochmal mit unserem Schlauchboot an Land über und erkunden den nördlichen Teil der Insel. Wir entdecken ein altes Militärfahrzeug, das vollständig eingewachsen. Sichtbare Teile aus Blech sind schon stark korrodiert und leider riecht es auch nach Diesel - nicht ganz so schön.

12.08.2024, Ankern bei Svelmö - Faaborg Marina

Über Nacht drehte der Wind bereits ordentlich auf. Am Morgen holen wir dann bei östlichen Winden von 6 Beaufort den Anker hoch und segeln zu einem Ankerplatz südlich von unserem Jetzigen. Er ist in der Navi-App als sehr flach markiert. Weil aber dort ein Reincke vor Anker liegt, wollen wir herausfinden, ob das auch ein geeigneter Ankerplatz für uns wäre. Und tatsächlich, ausreichend Tiefe mit nicht weniger als 90 cm unter dem Kiel, super!

Jetzt fahren wir aber erst einmal weiter Richtung Faaborg und laufen einen neuen Ankerplatz in der kleinen Bucht bei "Nabbe" an. Dort liegen zwei Mooringtonnen, die beide belegt sind. Wir segeln nur mit Fock in die Bucht und legen uns im nordöstlichen Teil der Bucht vor Anker. Wir erkunden die Gegend zu Fuß und kommen zu einem Campingplatz mit dem Namen "Nab Strand Camping". Der Platz ist wunderschön gelegen und man hat einen weitläufigen Blick auf die Dänische Südsee. Besonders erwähnenswert sind die ungemein geschmackvoll gestalteten Anlagen, wie Wasch- und Kochräume sowie Sanitäranlagen. Sowas haben wir noch nicht gesehen.

Ansonsten ist das direkte Umfeld der Bucht im Bereich des Ufers aus unserer Sicht nicht so spannend. Direkt an dem sehr schmalen Strand wurde zum Schutz der Ferienhäuser ein kleiner Deich errichtet. Sicher eine notwendige Maßnahme nach dem Desaster infolge der Sturmflut im vergangenen Jahr.

Am später Nachmittag legen wir dann wieder ab und legen uns nordöstlich von dem Flach "Grydelöb" vor Anker. Auch hier wollen wir nicht über Nacht bleiben, da sich bei Ostwind zu viel Schwell aufbaut. Daher fahren wir weiter nach Faaborg und legen uns dort ganz außen an den Steg des "Faaborg Sejklub". Heute haben wir keine Lust zu kochen und gehen daher zum einem Italiener in Faaborg.

13. - 14.08.2024, Hafentage in Faaborg Lystbadehavn

Wegen Regen bleiben wir in Faaborg. Am frühen Morgen trinken wir unseren obligatorischen Cafe. Es ist eine Gewitterfront im Anmarsch  - der Himmel wird grau bis schwarz und es wird schwül.

Erwähnenswert in Faaborg ist der Marine Shop am Hafen, der wirklich sehr gut sortiert ist. Den hatten uns Freunde bereits vor Tagen empfohlen. Und tatsächlich kommen wir hier zu einem neue Solarpanel. Ich muss allerdings für den Betrieb noch ein Kabel anschließen und eine Unterkonstruktion bauen, da wir das Panel auf unserer Lukengarage platzieren wollen - abnehmbar und ohne, dass Schrammen entstehen. Daher laufe ich zu einem nahegelegenen Baumarkt (Jem og Fix) und hole mir das dafür erforderliche Material. Mit Bordmitteln baue ich eine Halterung, die wahrscheinlich sogar kein Provisorium bleiben wird.

15.08.2024, Faaborg Lystbadehavn -  Ankern bei Ærøskøbing

Heute zieht es uns weiter, wir wollen in Richtung Ærøskøbing. Gegen Mittag brechen wir auf und segeln ein paar Meilen bei abnehmenden Winden. Herrlicher Sonnenschein und es ist warm. Schließlich müssen wir den Motor starten. Wir laufen zunächst das kleine Noor bei Ommel an und legen uns dort vor Anker. Allerdings gefällt es uns hier nicht wirklich: Mücken, zahlreiche kleine Feuerquallen und auch der Uferbereich ist nicht sehr attraktiv. Daher verholen wir uns noch zu einem Ankerplatz südlich von Ærøskøbing, auf Höhe von Lilleø. Hier ist es wirklich schön. Wir haben einen wunderschönen Abend mit traumhafter Aussicht - das Wasser ist spiegelglatt.

 

 

Sommerurlaub 2024 – Es wird gesellig

05.08.2024, Ankern östlich Avernakø - Ankern vor Trønse

Wir sind heute mit Freunden zum Ankern vor Trønse verabredet. Gegen Mittag holen wir den Anker hoch und segeln mit achterlichem Wind und ausgebaumter Fock in den Svendborgsund. Die Mittagssonne lässt die unzähligen Anwesen mit traumhafter Hanglage zum Sund erstrahlen. Diese wunderschönen Grundstücke mit sowohl alter als auch moderner Architektur entlang des Sundes, beeindrucken uns einfach jedes Mal von Neuem. Besonders sticht der fast als penibel zu bezeichnende Pflegzustand der zahlreichen Anwesen hervor.

In Trønse versuchen wir einen geeigneten Ankerplatz zu bekommen, was aufgrund der gut besuchten Bucht hier vor Trønse gar nicht so einfach ist. Schließlich lassen wir den Anker auf einer Wassertiefe von 5,40m ins Wasser. Das ist für uns sehr ungewohnt und wir haben gut damit zu tun, genügend Ankerkette herauszulassen.

Da unsere Freunde Probleme mit ihrer Verbraucherbatterie haben, hatte ich unsere Powerstation mit einer Kapazität von 1.000 Wh zur Überbrückung in der Nacht angeboten. Dummerweise haben wir seit langem nicht auf unseren Solarregler geschaut, denn dann hätten wir gesehen, dass die Anzeige des Ladereglers durchgängig 0,00 A anzeigt. Was ist das schon wieder? Nach einem Reset und nach dem Checken der Verkabelung wird es gewiss: Es scheint ein Wackelkontakt im Anschluss des Kabels an der Solarzelle vorzuliegen. Unsere Batterie ist bereits ziemlich leer. Es hilft nichts, über Nacht müssen wir auch unsere Hanna an die Powerstation anschließen.

Da wir gestern kein Möglichkeit hatten, einen Eisladen aufzusuchen, holen wir das heute nach. Denn unser Jüngster muss noch für seinen Fleiß (Muschelernte) entlohnt werden. Dies war verabredungsgemäß in Einheiten von Eiskugeln von uns zu erbringen. Daher setzen wir am späten Nachmittag noch kurz mit dem Schlauchboot über und gehen zu dem entzückenden Købmand, oben an der "Hauptstrasse" namens "Strandgade". Im Anschluss gehen wir die "Strandgade" zurück i Richtung unseres Anlegeorte mit dem Schlauchboot. Eins Stück weiter gibt es einen kleinen Selbstbedienungsstand, den unsere Freunde uns empfohlen hatten. Hier gibt es leckeres Obst zu kaufen - wirklich frisch und lecker, sehr zu empfehlen!

Schließlich haben wir einen sehr geselligen und entspannten Abend zusammen mit unseren Freunden vor Anker.

06.08.2024, Ankern vor Trønse - Ankern nördlich von Lohals

Am Vormittag geht für uns die Reise weiter. Bevor wir das Päckchen auflösen, bekommen wir noch 30 Liter Frischwasser von unseren Freunden, aus jeweils zwei Kanistern. Das ist wirklich ein toller Deal: Strom gegen Wasser! Danke Birgit und Bernd!

Wir wollen zunächst erstmal weiter Richtung Norden, in den Großen Belt. Wir motoren aus dem Sund (diesmal mit Tidenstrom) und setzen dann hinter der Untiefetonne, südlich des "Thurø Rev", die Segel. Nach knapp 2,5 Stunden erreichen wir unseren Ankerplatz, nördlich von Lohals. Wir genießen den traumhaften Ausblick und die Weitläufigkeit, dazu weißer Sand und wenig Seegras. Auf einer Tiefe von 80 cm geht der Anker über Bord. Es dauert allerdings nicht lange und ein Ungetüm von einem Katamaran legt sich direkt neben uns - als ob hier nicht genug Platz wäre! Zu allem Überfluss heißt das Monstrum auch noch "Nicole".

Der Tag vergeht wie im Fluge mit Baden, Chillen und einem Ausflug nach Lohals. Der Hafen ist gar nicht so voll, wie wir vermutet hätten. Es gibt ein neues Cafe mit dem Namen "HOLMS Cafe og Bar" - wirklich sehr nett, alleine von außen. Leider passt ein Besuch jetzt nicht in unseren Tagesablauf.

Die Nacht vor Anker wird einigermaßen ruhig. Am frühen Morgen nimmt der Wind zu und damit entsteht auch etwas Schwell.

07.08.2024, Ankern nördlich von Lohals - Lundeborg

 Für die nächstem Tage ist Starkwind vorhergesagt, so dass wir heute einen Hafen aufsuchen wollen. Wir haben keine großen Ziele und Pläne für unseren Urlaub mehr denn von der Idee, (wieder einmal) Kopenhagen anzulaufen, habe wir uns bereits aufgrund der Wetterbedingungen verabschiedet. Daher fahren wir heute einfach "rüber" nach Lundeborg, wo wir uns mit Freunden treffen. Der Hafen ist bei unserer Ankunft gegen Mittag schon ziemlich voll. Abermals gedeiht uns die "Größe" unsere Schiffs zum Vorteil. Wir finden noch einen freien Platz zwischen den heimischen Festliegern, hauptsächlich kleinen Motorbooten. Drei Plätze weiter ist sogar noch ein Platz frei, den wir für unsere Freunde auf "Rot" drehen.

Der Abend wird wieder einmal kurzweilig der Bierdurst kann auf angenehme Weise gestillt werden.

08.08.2024, Lundeborg Hafentag

Keiner hat Lust weiterzufahren, wir bleiben einfach hier! Es ist warm und die Sonne zeigt sich häufiger als angesagt. Wir nutzen die herrliche Badestelle, genau schräg gegenüber von unserem Liegeplatz. Ein schöner Badesteg führt hinaus aufs Wasser mit herrlichem Sand. Der Tag gestaltet sich entspannt aber auch abwechslungsreich mit SUP-Fahren, Fußballspielen, Frisbee-Werfen - herrlich. Abends sitzen wir in großer Runde an einem der tollen Grillplätze auf dem Rondell. Traumhafter Blick auf den Belt, Sonnenschein und kühles, gezapftes Grimmberger-Bier (danke Nicole K.!) - wirklich, mehr geht nicht! Zu guter Letzt holt unser Freund noch das Akkordeon heraus und wir lassen Hans Albers im Afen von Lundeborg aufleben. Nicht jeder freut sich darüber. Zwischendurch ertönt ein "Fuck Tyskerne!" - hmm, ruhig bleiben, denke ich!

Bevor wir am späteren Abend in unsere Kojen steigen, klarieren wir unsere Schiffe für Starkwind, der mit 8 Beaufort ab 5 Uhr früh über uns hinwegfegen soll.

09.08.2024, Lundeborg Hafentag

Wir entscheiden uns alle gemeinsam für einen weiteren Hafentag. Bis zum Nachmittag regnet es durchgehend und der Wind nimmt auf in Böen von 7 zu. Zum Nachmittag hin sind wieder Aktivitäten wie Baden, Joggen und Spaziergänge möglich. Wir gehen am späten Nachmittag Richtung Süden und kommen an schönen Orten, wie z.B. einer alten Wassermühle vorbei. Hier liegt auch ein recht großer Campingplatz mit dem Namen "Knarreborg Mølle Camping". Er ist wirklich schön gelegen, sehr gepflegt und bietet noch unheimlich viel Platz - immerhin ist ja Hochsaison.

Das Installationsgebäude der Mühle, in dem einst die Lagerung für das Mühlenrad untergebracht war, ist leider im Verfall begriffen. Der Zulauf zum Wasserrad ist mit Bäumen bewachsen. Die Wurzeln arbeiten sich nach und nach in dem klaren Wasser vor.

Der Hafen von Lundeborg bietet, wie mittlerweilee viele Häfen in Dänemark, seit ein paar Jahren Stellplätze für Wohnmobile, eine tolle Symbiose, wie wir finden.

Am frühen Abend sitzen wir in großer Runde bei uns unter der Kuchenbude. Mit dabei Segler/-innen mit Jahrzehnte langer Erfahrung, die uns abermals beweisen, dass unser Hobby ganz offensichtlich jung hält!

Sommerurlaub 2024 – Muschelernte zum Urlaubsstart

02.08.2024, Marina Minde - Ankern vor Holnis (bei Italiener)

Da Nicole und ich mit Corona flach lagen, ist vergangenes Wochenende leider auch ausgefallen. Unser Jüngster ist glücklicherweise verschont geblieben.

Trotz WOA und dem Umstand, dass an diesem Wochenende alle Bundesländer gleichzeitig Ferien haben, kommen wir heute erstaunlich gut über die A23 nach Marina Minde. Hier ist ordentlich was los, leider gibt es keine Karre mehr für unser Gepäck und Proviant. Egal, wir sind motiviert genug und schaffen es auch ohne Karre. Wir haben alles schnell an Bord verstaut und legen dann auch gleich ab. Auf die große Vorfreude folgt sogleich die Ernüchterung, als wir die Hafeneinfahrt verlassen und den Motor auf 2.200 U/min bringen und auf dem GPS nur 4, 8 Knoten stehen! Unser Propeller hört sich an wie ein Malwerk. Natürlich wissen wir sofort was Sache ist! Ich hatte in der vergangenen Wintersaison kein Antiflouling aufgetragen, da ich die Hoffnung hatte, dass es zumindest zwei Saisons hält. Hinzu kommt, dass unsere Hanna sehr lange einfach nur hier im Hafen lag. Es gab einfach zu viele Wochenenden, an denen wir entweder verhindert waren oder das Wetter nicht mitspielt, bzw. wir einfach hier in Minde geblieben sind. Ich gebe es zu, meine Laune ist nicht die beste. Mit so einer massigen Muschelfarm am Schiff, macht es einfach keinen Spaß. Ich rufe im Yachthafen Gelting an und spreche meinen Wunsch, morgen Kranen zu wollen, auf den Anrufbeantworter. Tatsächlich ruft der Hafenmeister keine 15 Minuten später zurück und teilt mir leider mit, dass es morgen nichts wird mit Kranen. Nicole rettet wieder einmal die Situation und kommt auf die Idee, es morgen über den Hafenmeister Claus aus Marina Minde in Marina Toft zu versuchen.

Für heute versuchen wir erst einmal unsere Gedanken von dieser Problemstellung wegzulenken und setzen mit dem Schlauchboot über zum Strand. Wir haben großes Glück und bekommen noch einen Platz auf der Terrasse.

03.08.2024, Ankern vor Holnis - Marina Toft - Ankern nördlich von Søby

Die Nacht war sehr ruhig vor Anker. Über Nacht ist mir einmal mehr klar geworden, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als unsere Hanna zu kranen, um die Spaßbremsen an unserem Schiff loszuwerden. Um kurz nach 8 Uhr rufe ich in Marina Minde an. Die freundliche Dame am Telefon teilt mir zu meiner Erleichterung mit, das Claus gerade im Hafenmeisterbüro da ist! Und, es kommt noch besser: Claus sagt, wir sollen heute um 14:30 in Marina Toft sein, dann krant er unser Schiff aus dem Wasser. Ich bin hellauf begeistert. Um 13:15 nehmen wir die Klappbrücke von Egernsund und steuern Marina Toft an, wo wir längsseits vor dem riesigen Kran festmachen. Ich mach mich daran, das Achterstag zu lösen, als Claus auch schon neben mir steht. In seiner gelassenen Art winkt er ab, ich solle den Draht dran lassen. Claus weiß, was er tut und so dauert es keine viertel Stunde, bis unser Schiff in den Gurten hängt, wirklich faszinierend! Als wir das Unterwasserschiff zu Gesicht bekommen, sind wir alle überrascht, wie massiv der Bewuchs ist - auch Claus ist verhalten überrascht. Wir machen uns sofort an die Arbeit. Nicole hat schon Schaber unterschiedlicher Ausführungen parat gelegt. Am besten geht es dann aber mit dem Schaber der Werft, der aus einer recht scharfen Metallplatte mit ca 20° Neigung an einem langen Holzstiel besteht. Wir sind bereits nach 45 Minuten fertig, auch Dank der Hilfe unseres Jüngsten, und unser Schiff geht wieder zu Wasser. Dieser Service ist wirklich der Hammer - wir sind absolut froh, dass das so schnell und reibungslos vonstatten ging. Danke Claus!

 Um 15:15 nehmen wir bereits die Brücke bei Egernsund und fahren auf die Flensburger Förde. Angesichts des Wetters - Regen und Gewitterneigung - peilen wir als Ziel Sønderburg, bzw. den Alssund an. Als wir Sønderburg quer ab haben, fassen wir den Entschluss, noch bis Søby durch zu ziehen, in der Hoffnung, dass uns keines der nördlich und südlich von uns durchziehenden Gewitter erwischt. Morgen sind 7 Beaufort vorhergesagt, die wir dann in den geschützten Gewässern der Dänischen Südsee besser handeln können. Gegen 20:15 liegen wir dann eben nördlich von Søby, neben 5 weiteren Schiffen vor Anker. Ein kleiner Absacker rundet den heutigen Tag ab.

 

 

 

04.08.2024, Ankern nördlich von Søby - Ankern östlich Avernakø

Nach einer ruhigen Nach vor Anker entschließen wir uns, heute nur einen kleinen Sprung, rüber zur Insel Avernakø zu machen. Bei guten 4 Beaufort segeln wir nur mit Fock durch das Ankerfeld. Auf 90 cm unterm Kiel lassen wir den Anker ins Wasser, bekommen ihn dann aber mit backgehaltener Fock nicht eingefahren - Seegras. Wir starten den Motor und schließen das Ankermanöver ab. Den Tag über legt der Wind nochmal deutlich zu, was auch so angesagt war. Ich mache mich daran, die Reste des Bewuchses, an den nicht zugänglichen Stelle (wegen der Gurte) sauber zu machen. Das Wasser hat angenehme 20 Grad, baden macht Spaß.

Der Ankerplatz ist schön, allerdings gibt es wenig Möglichkeiten an Land. Im Prinzip gibt es nur einen Weg entlang der Mittelachse der Insel. Ich gehe Joggen und komme an der "Røgeri" vorbei, leider "udsogt" (ausverkauft).

Endlich traumhafte Bedingungen – wenn nicht ….

19.07.2024, Marina Minde - Ankern vor Iller Strand

Endlich ist es da: Das Wochenende, an dem wir perfekte Bedingungen haben! Es ist warm, die Sonne scheint und es gibt sogar Wind zum Segeln.

Außerdem muss ich erwähnen, dass wir vorgestern noch ganz kurzentschlossen einen Optimisten aus Buxtehude geholt haben. Er war wirklich günstig und ist in einem ganz tollen Zustand - sogar mit Messbrief. Nicole und ich hatten schon öfter darüber gesprochen, einen Opti anzuschaffen, damit unser Jüngster beim Ankern ein bisschen Segeln kann. Im übrigen macht es auch als Erwachsener mächtig Spaß!

So geht es heute mit Anhänger mit darauf festgezurrtem Optimisten nach Marina Minde. Außerdem haben wir noch einen Pflegehund dabei, da Frauchen an Corona erkrankt ist.

Zugegeben: Das Handling mit einem Opti ist beim Tourensegeln nicht ganz ohne! Das merken wir bereits heute, als wir das erste Mal mit hintergehängtem Opti ablegen. Aber auch das Hinterherschleppen während der Fahrt hatte ich mir etwas einfacher vorgestellt. Zum einen kommt während der Fahrt Wasser durch den Schwertkasten in den Opti (davon hatte ich schon gehört) und zum Anderen zeigt sich unsere "Krabbe" etwas zabbelig an der Leine. Das Schwert in den Schwertkasten zu stecken ist leider keine Lösung, da der Opti dann hin- und herpendelt. Wir merken schnell, dass dieses Setup nichts für Bedingungen mit Starkwind und womöglich sogar Welle ist. Da bleibt nur, das Boot vorne an Deck zu vertäuen. Leider ist in unserem Fall dieser Platz schon durch unser Schlauchboot besetzt, auf das wir beim Ankern angewiesen sind. Und die Idee, das Schlauchboot durch den Opti als Tender zu ersetzen, muss ich leider auch verwerfen. Daher werden wir den Einsatz unserer "Krabbe" wohl auf Wochenendtörns bei guten Bedingungen beschränken.

Damit wir noch etwas Zeit zum Optisegeln haben, verholen wir uns heute nur um die Ecke nach Iller Strand, wo wir neben zahlreich anderen Booten vor Anker gehen. Den Opti aufzuriggen, ist die nächste Herausforderung! Ich versuche es heute erstmal auf dem Opti, um Nicoles Nerven nicht gleich all zu sehr zu strapazieren. Sie hat natürlich, nicht ganz unbegründet, Angst um unsere Hanna. Leider stoße ich immer mal wieder mit dem Opti gegen den Schiffsrumpf unserer Hanna und ernte dafür gerechtfertigter Weise, genervte Blicke.

Aber: Als der Opti dann aufgeriggt ist, bin ich hellauf begeistert (bis zum jetzigen Zeitpunkt ist das allerdings noch mein Alleinstellungsmerkmal, was sich hoffentlich noch ändert). Natürlich erkläre ich mich, selbstlos, wie ich bin, bereit, die erste Testfahrt zu machen. Und ich muss wirklich sagen, es macht unglaublich Spaß! So gleite ich in der Abendsonne ganz entspannt durch das Ankerfeld hin und her. Piet ist als nächster dran und auch er schlägt sich wacker bei den immerhin guten drei Windstärken. Nicole wird es morgen versuchen.

Es wird ein traumhafter Abend und wir genießen den wunderschönen Sonnenuntergang. Allerdings setzt mir heute Abend das Bier ungewöhnlich zu zu, außerdem habe ich eine verstopfte Nase - Ich frage mich, warum und werde morgen früh schlauer sein!

20.07.2024, Ankern vor Iller Strand

Normalerweise hatten wir das Ansinnen, heute Morgen weiter Richtung Norden zu fahren, am liebsten in den Als Fjord, um in der schönen Bucht "Sandvig" vor Anker zu gehen. Leider haben sich bei mir über Nacht die Erkältungssymptome weiter verstärkt. Nicole schlägt vor, einen Corona-Schnelltest zu machen. Zu meiner Überraschung fällt der leider positiv aus. Ich muss nicht lange überlegen, um den Infektionsherd zu identifizieren. Wir waren vor ein paar Tagen bei einer Großen Veranstaltung anlässlich der Freisprechung unserer ältesten Tochter im Elysee in Hamburg. Dort saß ich über drei Stunden neben einer Besucherin mit Schnupfen und Husten. Ich dachte noch, wenn das Corona ist, komme ich aus der Nummer nicht raus! Leider war es dann genau so.

Meine Begeisterung über den positiven Corona-Test hält sich stark in Grenzen. Es hilft nichts, wir machen das Beste daraus und bleiben hier einfach vor Anker und schauen, wie wir über die Runden kommen. Auf Separieren verzichten wir bewusst, da die Aussicht auf Erfolg, eine Ansteckung von Nicole und Piet jetzt noch zu verhindern, äußerst gering sein wird.

Abgesehen von meinen Wehwehchen wird es wirklich ein wunderschöner Tag und der Opti kommt oft zum Einsatz. Das Wasser hat sogar 20°, so dass wir auch baden gehen - herrlich. Unser Pflegehund macht alles prima mit, nur das Einsteigen ins Schlauchboot für die Gassirunde liebt "Sissi" nicht wirklich. Sie wird dabei jedes Mal zur Katze und fährt ihre Krallen aus und versucht, sich überall damit festzuhaken. Aber es wird mit der Zeit besser. Ansonsten ist "Sissi" sehr entspannt an Bord, was zum großen Teil an Piet liegt, da er die Bezugsperson für sie ist. Die beiden sind unzertrennlich, auch währen der Nacht, bei der beide sich die kleine Hundekoje teilen.

21.07.2024, Ankern vor Iller Strand - Marina Minde

Heute wird klar, dass ich gestern mal wieder übertrieben habe. Über Nacht gibt es Fieber und Schüttelfrost. Wir legen daher im Laufe des späten Vormittags ab, Richtung Marina Minde. Ungeachtet dessen, hat es sich gelohnt, loszufahren und auch gestern der Tag war wirklich traumhaft.

Wenn alles gut läuft, kommen wir nächstes Wochenende wieder gesund zum Schiff, bevor wir dann das darauf folgende Wochen in den Urlaub starten - wir werden sehen.

Nachtrag: Leider bekamen wir heute Morgen die traurige Nachricht von Bernd Meusels Frau, dass er friedlich über Nacht eingeschlafen ist Wir sind wirklich sehr traurig, dass Bernd ("Joker" - Baunummer 20) nicht mehr unter uns ist. Wir haben ihn zwar erst spät kennen, dafür aber um so mehr schätzen gelernt. Aber wir haben schnell verstanden, was für ein feiner Kerl und was für ein begnadeter Bootsbauer er ist. Bernd, wo auch immer Du bist, wir denken an Dich - Du fehlst!

Hanna, das Hausboot!

13.07.2024, Marina Minde - Hafentag

Es ist wirklich so: Langsam entwickelt sich unsere "Hanna" zu einem Hausboot, oder zu einer Ferienwohnung auf dem Wasser. Denn auch dieses Wochenende legen wir nicht ab, sondern bleiben im Hafen - die Kuchenbude ist seit Wochen aufgebaut. Wir wollen nicht ganz auf unser Schiff verzichten, so dass wir uns entschlossen haben, wenigstens von Samstag auf Sonntag an Bord zu sein.

Am Nachmittag gehe ich mit unserem Jüngsten Joggen, was für ihn leider gar keine Herausforderung darstellt. Ich dagegen bin heute ordentlich am Schnaufen, insbesondere die Steigungen machen mir zu schaffen! Für das Abendessen kaufen wir dann beim Brugsen in Gråsten ein. Wir gönnen uns als Aufhellung leckere "Rejer" und geräucherten Lachs, dazu ein leckeres dänisches Bier. Nicole rafft sich am späteren Abend noch auf und macht einen schönen Spaziergang Richtung Osten, entlang der Flensburger Förde.

14.07.2024, Marina Minde - Hafentag

Nach dem Frühstück packen wir dann im Prinzip auch schon wieder unsere Sachen  zusammen und treten gegen Mittag die Heimfahrt an.

Als wir mit dem Auto Marina Minde verlassen und oben vom "Rendbjergvej" auf die Hauptstraße nach Gråsten abbiegen, sieht Nicole eine ältere Dame an der Bushaltestelle stehen, die uns bekannt vorkommt. Es ist die Eignerin eines Segelbootes, dass schräg gegenüber von unserer "Hanna" am Steg liegt. Wir hatten erfahren, dass sie aus Othmarschen kommt und kein Auto hat, so das sie die Strecke von Hamburg hier nach Minde jedes Mal mit Bus und Bahn bestreitet, was ich als sehr tapfer empfinde! Nicole und ich sind uns sofort einig, dass wir sie nach Deutschland mitnehmen. Sie nimmt unser Angebot schließlich gerne an - und, was soll ich sagen? Es wird eine ungemeine kurzweilige Rückfahrt, denn, wie sich herausstellt, ist Ilka eine außergewöhnliche Person, die enorm viel zu erzählen hat. Man merkt sofort, dass sie Kinder über Alles liebt und ihre quirlige und zugleich liebenswürdige Art ist wirklich faszinierend. Sie ist eine weitgereiste, jung gebliebene und vor Energie und Lebenslust übersprühende Dame, im Alter von Mitte 70. Sie hat berufsbedingt viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun und führt ungeachtet ihres Alters ein beeindruckend vielseitiges Leben. Sie ist immer noch berufstätig, nicht weil sie muss, sondern weil sie einfach totalen Bock darauf hat! Sie hat ihre Berufung zum Beruf gemacht! Solche Menschen können wirklich ein Vorbild für uns sein!

Wir nehmen Ilka dann mit nach Elmshorn, wo wir sie dann zum Bahnhof bringen. Von hier ist sie in einer guten halben Stunde zu Hause.

Nun bleibt uns Nichts mehr, als zu hoffen, dass wir nächstes Wochenende mehr Glück mit dem Wetter haben. Ein Wochenende vor Anker wäre ein Traum!

Hafentag in Marina Minde bei Starkwind

06.07.2024, Marina Minde - Hafentag

Laut Vorhersage für dieses Wochenende soll der Südwest-Wind eine Stärke bis 8 Beaufort erreichen. Bei dieser Windrichtung können die Böen entlang der Flensburger Förde ihre volle Energie entfalten. Es ist klar, dass wir bei solchen Bedingungen nicht den Hafen mit unserem Boot verlassen. Nicole und ich haben uns am heutigen Samstag Vormittag daher auf den Weg zu unserem Schiff gemacht, um mögliches Unheil abzuwenden.

Bei unserer Ankunft in Marina Minde ist die Flensburger Förde, entgegen der Vorhersage, zunächst spiegelglatt, es muss wohl die wahrhaftige Ruhe vor dem Sturm sein. Die Sonne hat sich sogar etwas durch die Wolken gekämpft und es ist angenehm warm. Wir verbringen einen entspannten Nachmittag, der angesagte Wind bleibt bisher aus. Die EM-Spiele lassen wir am frühen Abend nebenbei auf dem Laptop laufen. Nicole ist gerade dabei zu kochen, als unvermittelt die ersten starken Böen eintreffen und im Hafen eine beeindruckende Klangkulisse aus heulenden und fauchenden Masten sowie klappernden Leinen entfalten. Unser Schiff beginnt schlagartig zu krängen und Nicole versucht noch schnell, ihre Kochutensilien zu sichern. Draußen am Steg entsteht leichte Hektik, die Bootseigner kommen von ihren Schiffen und bringen Extra-Leinen aus, man hilft sich gegenseitig. Auch wir müssen tätig werden, da unser luvseitiges Nachbarschiff, dessen Eigner selten an Bord ist, zu lose gebunden ist und gegen unsere Backborseite gedrückt wird. Außerdem ist seine luvseitige Vorleine an der Schanzlippe stark abgerieben (siehe Bild rechts unten), so dass wir uns genötigt sehen, hier eine zusätzliche Leine auszubringen.

Inzwischen hat sich auch eine nennenswerte Welle auf der Flensburger Förde aufgebaut, die abermals den Schwachpunkt an dieser Stelle des Hafens ersichtlich macht. Der Steinwall, der die Wellen aus Richtung Südwest abbremsen soll, ist hier etwas niedrig ausgefallen. Die Wellen, die es über den Wellenbrecher schaffen, treffen genau auf die Stirnseite unseres Schwimmsteges und laufen unter diesem hindurch. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die einzelnen Module des Schwimmsteges mit den Wellen hoch und runter bewegen, als ob die Welle durch den Schwimmsteg laufen würde.

Das ganze Spektakel hält den Abend über an und erst zur Nacht nimmt der Wind spürbar ab. Wie wir von Nachbarliegern hören, haben einige Böen die Stärke 9 Beaufort erreicht. Unser Windmesser zeigte nicht mehr als 15 m/s an, was definitiv zu wenig ist. Da muss ich mir wohl in der nächsten Hallensaison den Windgeber (Lagerung des Paddelrades) anschauen

07.07.2024, Marina Minde

Gegen Mittag machen wir uns wieder auf den Heimweg, um rechtzeitig unseren Sohn einzusammeln. Wir hoffen inständig, dass wir nächstes Wochenende mal wieder losfahren können!

 

 

EM 2024: Dänemark gegen Deutschland in Sønderborg

28.06.2024, Marina Minde

Wieder mussten wir vergangenes Wochenende auf unser Schiff verzichten, was uns echt krass annervt! Heute lassen wir uns aber durch Nichts davon abhalten! Als wir abends beim Schiff in Marina Minde ankommen, bleiben wir einfach im Hafen. Bei Böen von 7 Beaufort wollen wir nicht rausfahren - Alles gut, wir verbringen einen gemütlichen aber unspektakulären Abend in Marina Minde - Hauptsache an Bord sein! Im Anschluss ans Abendessen spazieren wir durch den Hafen und erfreuen uns an der Abendstimmung, die sich mit zunehmender Dämmerung über den Hafen legt.

29.06.2024, Marina Minde - Sønderborg Lystbådehavn

Mit Freunden sind wir heute in Sønderborg Lystbådehavn verabredet. Wir wollen gemeinsam das EM-Spiel Dänemark gegen Deutschland schauen. Gegen halb neuen legen wir in Marina Minde ab und motoren mit installiertem Pinnenpiloten Richtung Osten. Wir frühstücken unterwegs. Schließlich setzen wir die Segel und wir laufen bei guten 4 Windstärken mit Raumschotkurs gute 6 Knoten. Das macht Spaß! Im Sønderborg Lystbådehavn legen wir uns am südöstlichsten Steg mit dem Bug Richtung Osten, denn der Wind soll am Abend auf Nordost drehen. Die Sonne setzt sich im Laufe des Tages zunehmend durch. Ich nutze das gute Wetter und absolviere meine obligatorische Joggingrunde. Meine Route führt mich entlang des „Gendarmenstien“, mit wunderbarem Blick über die Flensburger Förde bzw. die Sønderborg Bugt. Am frühen Nachmittag gehen wir in die Stadt und machen einen Zwischenstopp an dem Kiosk, unweit des "Sønderborg Slot". Unser Jüngster bekommt natürlich ein Eis, Nicole und ich nehmen einen Kaffee.

Schließlich gehen wir in das Einkaufszentrum „Borgen“ und besorgen für Piet ein DK-Trikot für das heutige EM-Spiel. Ich weiß gar nicht genau, für welche Mannschaft ich heute Abend mitfiebern soll. Durch den familiären Bezug nach Dänemark und auch dadurch, dass ich das Land und die dänische Mentalität sehr schätze, wünsche ich keinem Land eine Niederlage.

Als wir zurück an Bord kommen, haben unsere Freunde bereits neben uns fest gemacht. Wir starten mit den Vorbereitungen für unser gemeinsames „Public Viewing“ bei uns an Bord, was sich in der technischen Umsetzung als kniffelige Herausforderung erweist! Denn es ist gar nicht ohne Weiters möglich, als Deutsche im Ausland Zugriff auf einen deutschen Live-Stream zu bekommen; so wie z. B. beim ZDF, die heute das EM-Spiel um 21 Uhr übertragen. Das Problem: Man kann das ZDF nur mit einer deutschen IP-Adresse streamen. Versucht man das aus dem Ausland, erkennt der betreffende Streaming-Server, dass man sich im Ausland befindet und lehnt den Zugriff ab. Leider ist das Streamen über einen dänischen Anbieter, wie z. B. "TV2play", nur mit einem kostenpflichtigen Abo möglich.

Es gibt allerdings noch einen Trick, mit dem man, allen Hürden zum Trotze, Zugriff auf einen deutschen Live-Stream erhält. Dafür benötigen wir lediglich eine VPN-Verbindung zu einem deutschen Server, so dass unserem Laptop eine deutsche IP-Adresse zugewiesen wird. Dadurch wird dem Streaming-Dienst quasi eine deutsche IP-Adresse "vorgekaukelt", womit ein Zugriff auf den Live-Stream des ZDF möglich wird.

Wir machen uns rechtzeitig an die erforderlichen Vorbereitungen, damit wir bei unvorhersehbaren Problemen noch reagieren können. In Summe muss dann eben doch Einiges zusammenpassen: Der Bildschirm muss standsicher am Heck der Hanna aufgebaut werden und mit einer Decke gegen die Abendsonne abgedunkelt werden. Es müssen genügend Steckplätze in der Plicht für Laptop, Bildschirm, Netzteil des mobilen Routers sowie des Bluetooth Lautsprechers zur Verfügung stehen und alles verkabelt bzw. per Bluetooth gekoppelt werden. Der mobile Router muss genügend Datenvolumen haben und in Bezug auf eine stabile Funkverbindung richtig positioniert werden. Tja, was soll ich sagen? Der erste Testlauf mit meinem Laptop verläuft negativ! Da ich weiß, wie wichtig es für meinen Freund ist, dieses Spiel ruckfrei und ohne jegliche Einschränkungen zu schauen, steigt bei mir mal wieder der Puls! Tatsächlich wird beim Aufrufen des Live-Streams des ZDF der Zugriff abgelehnt! Ich kann es nicht glauben! Nicole bleibt (wie immer) ruhig und holt ihren Firmenlaptop raus. Und tatsächlich, damit geht es! Aber warum - liegt es daran, dass ich einen kostenfreien VPN-Dienst verwende? Ich habe keine Ahnung, jedenfalls läuft es jetzt!

Da alle Vorbereitungen für das Streaming-Event abgeschlossen sind, können wir nun ein leckeres Abendessen, Schiff an Schiff mit unseren Freuden genießen. Dazu ein kühles Bier und ein schönes Gläschen Weißwein - die Abendsonne scheint ins Cockpit und die Stimmung kann man als ausgelassen bezeichnen. Wir führen angesichts dieser schönen Atmosphäre eine angeregte aber nicht über die Maße laute Konservation, denn der Alkohol floss bisher nur spärlich und Rücksichtnahme ist eine uns immanent gewordene Eigenschaft. Mit dieser Einschätzung scheinen wir allerdings gründlich daneben zu liegen, denn plötzlich steht eine aufgebrachte Dame mittleren Alters in der Plicht des Nachbarschiffes (eine Comfortina 35) unserer Freunde und beginnt, ohne dass wir vorher ein Interesse an einer Konversation bekundet hätten, eine Tirade von Anschuldigungen abzufeuern. Diese Situation ist bizarr und passt so gar nicht zur an sich ausgelassenen Atmosphäre. Die in Rage geratene Dame hat einen ungewöhnlich langen Atem und ist in der Lage, in einem nicht enden wollenden Redefluss unsere Unterhaltung als Ursache dafür darzustellen, dass sie aus ihrem kostbaren Schlaf (es ist 17:30) gerissen wurde. Unsere Freunde, die als direkte Ansprechpartner für diese Problematik auserkoren wurden, werden hingegen nicht müde, sich immer und immer wieder für unser offensichtlich unflätiges Verhalten zu entschuldigen. Nicole und ich üben uns (zunächst) in Zurückhaltung. Irgendwann lässt die Dame dann von unseren Freunden ab und wir widmen uns, noch ein wenig benommen, wieder unseren kulinarischen Belangen. Die vorherige ausgelassene Stimmung hatte nun eine Art Reset erfahren und statt einer Fortsetzung der Unterhaltung mit unseren Freunden erfolgte der Griff zum Glas Bier bzw. Wein. Der Abbau des gerade auf Hochtouren produzierten Adrenalins in meinem Körper dauert immer etwas, aber er kommt und meine Herzfrequenz erreicht nach einer knappen viertel Stunde fast den Ruhepuls. Entgegen aller Erwartung, hat die herrische Dame wohl das Bedürfnis, noch Einen nachzusetzen und stellt sich abermals ins Cockpit, um uns aufzufordern, einen "Trost" auf sie auszusprechen! Nun hatte sie leider das Fass zum Überlaufen gebracht und mein Blut wurde explosionsartig mit Adrenalin geradezu überschwemmt, was zu einer entsprechenden verbalen Reaktion (nicht Entgleisung!) führt. Gott sei Dank verwende ich keine Schimpfwörter und formuliere auch keine schwerwiegenden Beleidigungen, wie ich mich im Nachgang bei meiner Frau nochmal versichere. Letztendlich fehlte anscheinend der an Impertinenz kaum zu übertreffenden Dame wohl dieses Quäntchen an Eskalation, um nun endgültig von weiteren verbalen Attacken abzusehen.

Abgesehen von diesem kleinen Zwischenfall verbringen wir einen amüsanten und äußerst kurzweiligen Abend mit unseren Freunden, bei einem spannenden Spiel. Der Kontrast des Bildschirms verbessert sich zunehmend mit einsetzender Dämmerung.

30.06.2024, Sønderborg Lystbådehavn - Marina Minde

Heute findet nicht mehr viel statt: Am späten Vormittag legen wir bei leichtem Regen ab und motoren nach Marina Minde. Angesichts des Wetters, machen wir uns dann auch schon auf den Heimweg.

 

Auszeit in Glücksburg

14.06.2024, Marina Minde - Glücksburg

Nach nunmehr drei Wochen Abstinenz, können wir endlich wieder zur unserem Schiff! Ich war allerdings vor zwei Wochen nochmal alleine für einen Nachmittag hier, um mich um den Gasanschluss unserer "neuen" Gas-Heizung zu kümmern. Leider passt nämlich der vormontierte Gasanschluss der Heizung (ausgeführt nach DIN EN 12554-2) nicht zu dem schiffseitig verbauten Anschluss (1/4" NPT-Gewinde), sprich, die Schneidringverschraubung muss von der Heizung runter (im Folgenden schildere ich meine Vorgehensweise in Kursivschrift):

Das war nur möglich, indem ich den Schneidring vorsichtig mit einem Metall-Sägeblatt in Längsrichtung aufsäge und darauf achte, nicht die Oberfläche des Messing-Rohres der Heizung zu beschädigen. Durch die enge Einbausituation hatte ich beim Sägen zudem nur sehr wenig Hub zur Verfügung, was die Sache extrem nervig machte. Damit ich mit dem Sägeblatt nicht die Mantelfläche des Rohres beschädigte, habe ich ein paar Zehntel von dem Schneidring stehen gelassen. In dem reingearbeiteten Sägeschlitz konnte ich dann einen Schlitzschraubendreher ansetzen und den Ring quasi aufgesprengt. Das funktionierte deshalb recht gut, weil die Messinglegierung etwas spröde ist.

Die Montage des neuen Schneidringanschlusses (Ermeto-Verschraubung) läuft dann in zwei Schritten ab: Erst Vormontage, dann Endmontage. Für die Vormontage wird die Überwurfmutter sowie der Schneidring auf das Rohrende der Heizung geschoben. Der Schneidring wird mit einem Abstand von ca. 5 mm zum Rohrende positioniert. Dann wird das schiffseitige Gegenstück (hier: Winkelstück 90°) bis zum Anschlag gegen das Rohrende geschoben. Wichtig hierbei ist, dass das Rohrende an der Innenfläche des Einstiches des Gegenstückes auch wirklich anliegt, ansonsten wird die Verbindung beim Festziehen nicht dicht. Dann wird die Überwurfmutter zunächst mit der Hand festgeschraubt und die Stellung der Mutter, z. B. mit einem Edding, markiert. Schließlich zieht man die Überwurfmutter mit einem Schraubschlüssel fest und zählt dabei ca. 1,5 Umdrehungen. Wichtig ist, dabei das Gegenstück vernünftig zu kontern. Bei dem Vorgang arbeiten sich die dafür vorgesehen Schneidkanten des Schneidringes in das Material des Rohres hinein. Idealerweise entsteht hierbei ein kleiner Grad, den man mit dem Finger abschaben kann. Damit ist der Vormontageschritt abgeschlossen. Als nächstes kommt dann die Endmontage, bei der man darauf achten soll, nicht zu viel Drehmoment auf die Kupfer- bzw. Messing-Verbindung aufzubringen. Der anschließende Dichtigkeitstest in Anlehnung an die DVGW G 608 sowie ein Funktionstest verlaufen positiv und ich bin richtig froh, dass wir jetzt wieder eine funktionierende Heizung an Bord haben!

Die Wetteraussichten für dieses Wochenende sind mäßig, viel Regen und auch viel Wind, aus überwiegend westlichen Richtungen. Wir motoren nach Glücksburg, wo wir uns an der Außenmole längsseits festmachen. Nicole und ich sind dieses Wochenende nur zu zweit unterwegs, so dass wir auch längere Zeit entspannt unter Deck bzw. unter Kuchenbude verbringen können. Zu Dritt wird es dann doch schnell etwas eng.

Wir genießen den weiten Blick auf die Flensburger Förde. Im Laufe des Abends ziehen immer wieder dunkle Wolken über uns hinweg und es entstehen phantastische Bilder. Als wir unser Liegegeld beim Hafenmeister entrichten, sind wir erstaunt, immer noch nur 15 € bezahlen zu müssen, das finden wir fair - inklusive Strom, Wasser und Duschen. Bevor wir heute Abend das EM-Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland anschauen, gehen wir noch zum Restaurant "Gudlak" beim Intermar-Hotel, wo wir uns draußen auf die Terrasse setzen.

 

15.06.2024, Glücksburg (Hafentag)

Den Vormittag verbringen wir gemütlich an Bord, bei zum Teil heftigen Regenschauern. Am frühen Nachmittag gehen wir zum 2,6 km entfernt gelegenen Glücksburger Schloss. Der Regen lässt langsam nach und die Sonne kommt sogar noch durch. Der Weg dorthin führt durch einen Wald und dann um den sogenannte "Schlossteich", der für uns eher wie ein See aussieht. Gerade dieser Teil des Weges, um den Schlossteich, ist wirklich sehr hübsch und das Wasser leuchtet in der Sonne leicht grünlich. Wir gehen in das "Cafe am Schloss", um dort einen Kaffee zu trinken. Natürlich gibt es auch ein leckeres Stück Kuchen dazu. Dann schauen wir uns ein bisschen im Ort um. Der Edeka, der 2021 umgebaut wurde, gefällt uns sehr gut, ansonsten gibt es, wie in vielen kleineren Städten auch, einiges an Leerständen.

Auf dem Rückweg kommen wir an einem kleinen Fluss vorbei, den wir auf einer kleinen Holzbrücke überqueren. Zurück an Bord genießen wir die kurzen sonnigen Abschnitte. Ich schaffe es dann, mich noch für eine kleine Joggingrunde aufzuraffen - anschließend schmeckt das Bier um so besser.

 

16.06.2024, Glücksburg - Marina Minde

Gegen halb 11 legen wir ab und motoren zurück nach Marina Minde und fahren gegen 13 Uhr Richtung Heimat. Auf dem Weg nach Hamburg, wo wir unseren Jüngsten abholen wollen, müssen wir aufgrund der angekündigten Sperrung der A7 bei Jagel, über die B77 ausweisen. Es ist erstaunlich, wieviel um diese Uhrzeit schon los ist. Nächstes Wochenende wird die Autobahn A7 wieder von Freitag, 21. Juni, 20 Uhr, von der Anschlussstelle Schleswig-Jagel bis zur Anschlussstelle Bordesholm in Fahrtrichtung Hamburg gesperrt. Die Sperrung wird am Montag, 24. Juni, um 5 Uhr wieder aufgehoben.

 

Stevning Nor

24.05.2024, Marina Minde - Skelde Vig

Die "neue" Gasheizung, die Dienstag geliefert wurde, macht äußerlich einen wirklich guten Eindruck. Mit äußerster Vorsicht heben wir das gute Stück über den Bugkorb an Bord. Ich mache mich sofort an den Einbau, während Nicole alle anderen Sachen verstaut. Der Einbau klappt gut, alles passt ziemlich genau, bis auf den Gasanschluss, der nach DIN EN 1254-2 ausgeführt ist, während der  schiffseitige Anschluss vermutlich ein zölliges Gewinde, möglicherweise 1/4" NPT ist. Mir war beim Auspacken der Heizung schon die etwas kleinere Schlüsselweite der Überwurfmutter der Schneidringverschraubung aufgefallen. Hier werde ich mir noch was ausdenken müssen. Ich mache Aufmaß von allen für die Verbindung notwendigen Teilen.

Als Ziel für dieses Wochenende haben wir das "Stevning Nor" im Als Fjord im Blick. Heute geht es allerdings erstmal nur bis Skelde Vig, wo wir uns neben 8 anderen Booten vor Anker legen. Ein traumhafter Abend, warm und mit romantischer Abendsonne.

25.05.2024, Skelde Vig - Stevning Nor

Nach einer ruhigen Nacht, holen wir gegen 9 Uhr den Anker hoch und nehmen Kurs auf den Alssund. Unterwegs reift der Gedanke, bei dem Bootsausrüster am Parkplatz des Sønderborg Lystbådehavn nach einem passenden Zwischenstück für den Gasanschluss zu schauen. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, etwas zu finden, gering, aber einen Versuch ist es wert. Daher fahren wir im Hafen, direkt vor das Hafenmeistergebäude und machen dort an den rechten, steuerbordseitigen Pfählen fest. So kann ich vorne über den Bug an Land springen. Leider werde ich, erwartungsgemäß, nicht fündig, so dass wir 20 Minuten später gleich wieder ablegen und in den Stadthafen fahren. Wir navigieren vom Lystbådehavn kommend nahe am Sønderborg Slot vorbei, ein wunderschöner Anblick!

Die Brückenöffnung haben wir gerade verpasst und machen  erst einmal längsseits an der Kaimauer fest. Piet bekommt ein Softeis. Um 11:38 nehmen wir dann die Brückenöffnung.

Es ist wunderschön, in das "Stevning Nor" hineinzufahren. Backborseitig liegt der kleine Hafen, mit gerade einmal 5 Booten, davon drei Motorboote. Wir fahren weiter ins Nor hinein, um zu schauen, wie weit wir kommen. Bei der Aktion hören wir plötzlich von Land ein lautes Pfeifen, gefolgt von ebenso lauten Rufen, irgendwas von ".. da wird's flach!" Wir winken ab; als ob wir das nicht auf unseren beiden redundanten Echolots sehen würden. Bei unserer Schiffsgröße rechnen die Meisten mit deutlich mehr Tiefgang. Wir lassen uns nicht beirren und fahren den Bereich langsam ab. Bei 0,3 Metern unter dem Kiel drehen wir um und fahren einen gedachten Schwojkreis. Das Ganze loggen wir ja sowieso immer mit, so dass wir später ggf. nochmal darauf zurückgreifen können. Rein theoretisch könnten wir hier vor Anker gehen, fahren dann aber doch noch ein Stück zurück. Zunächst gehen wir auf Höhe des Hafens vor Anker. Später verholen wir uns noch einmal ca. 0,1 SM Richtung Südwest. Wir liegen hier bei Ost, später auch Südost, wunderbar mit toller Aussicht und an beiden Seiten kleine Strände.

Piet bringt mich später mit dem Schlauchboot zum nördlichen Ufer und ich gehe eine Runde joggen. Die Gegend hier ist wunderschön und auf meiner Runde habe ich immer wieder einen weiten Blick auf den Als Fjord und später auch auf die kleine Bucht "Sandvig", wo wir letztes Wochenende gelegen haben.

Nach dem Abendessen setzen wir noch einmal alle zusammen mit dem Schlauchboot über und erkunden den Hafen und die umliegende Umgebung. Es ist wirklich ein verträumter Ort mit einem schönen Grillplatz. Am Ende des Nors liegt an einer kleinen Landzunge ein offensichtlich sehr altes Fachwerkhaus, das ich schon in unserem vorherigen Beitrag erwähnte. Faszinierend wie schief es dasteht, aber alles in Ordnung, es wirkt durchaus gepflegt. Der Abend vor Anker ist ruhig und man kann die Seele baumeln lassen.

26.05.2024, Stevning Nor - Marina Minde

Um 9 Uhr holen wir den Anker hoch und segeln mit südöstlichem Wind zum Als Sund. Der Wind reicht dann aber einfach nicht und wir starten den Motor. Als wir dann auf die Flensburger Förde kommen, zieht ein Gewitter aus Richtung Süden auf. Die Blitze schießen horizontal und senkrecht durch die dunklen Wolken - sieht schon etwas bedrohlich aus das Ganze, zumal es sich gemäß Wetterradar auf uns zu bewegt. Letztendlich brist der Wind nur kurzzeitig auf und es bleibt, abgesehen von heftigem Regen, bei recht moderaten Verhältnissen. Als wir in Marina Minde fest machen, hört es sogar auf zu regnen.

Mit meinen neuen Hausaufgaben (Anschluss für die Gasheizung) machen wir uns gegen kurz nach 13 Uhr auf den Heimweg. Leider werden wir wohl erst in drei Wochen wieder kommen können. Für uns eine echte Prüfung!

Pfingsten 2024

17.05.2024, Marina Minde

Ich hatte Glück, die Ersatz-Seewasserpumpe, die ich bei einem holländischen Anbieter bestellt hatte, ist rechtzeitig gekommen. Heute habe ich einen Tag Urlaub genommen, um alle "Schraubarbeiten" rechtzeitig vor unserem Pfingsttörn fertig zu haben. Die Seewasserpumpe hatte ich zu Hause schon vormontiert, so dass ich sie nur noch einbauen muss. Das ist dann tatsächlich schnell erledigt und ich mache einen Testlauf. Auf Anhieb kommt ausreichend Wasser aus dem Auspuff - genial. Erstes Thema abgehakt!

Ganz so gut läuft das nächste Projekt nicht. Die Gasheizung war Anfang der Woche, nach über einer Woche von einem deutschen Paketdienstleister geliefert worden. Beim Auspacken beschlich mich dann aber auch schon ein ungutes Gefühl. Der äußere Zustand der Heizung ließ nichts Gutes erahnen. Außerdem fehlte die Kennzeichnung (Typenschild). Ich mache es kurz: Nach dem Einbau im Schiff und einem Testlauf erfolgte der sofortige Ausbau. Das Projekt geht also leider noch weiter.

Bevor dann heute Nachmittag der Rest der Hanna-Crew eintrifft, mache ich mich noch daran, den Ablauf unseres Waschbeckens in der Pantry neu einzudichten. Gerade als ich fertig bin, klopft es am Bugkorb. Es ist mein alter Freund, der heute auch nach Minde gekommen ist, um an seiner Maschine zu schrauben. Er hält zwei kühle Getränke und zwei Kuchenstücke in der Hand. Mein Vorhaben, noch schnell Joggen zu gehen, hänge ich an den Nagel und wir verdingen uns gemeinsam an den kulinarischen Köstlichkeiten.

Am späten Nachmittag ist dann die Hanna-Crew vollständig und wir legen, ganz entgegen unserer Gewohnheit, nicht sofort ab, sondern wir bleiben ganz einfach hier fest vertäut! Statt dessen genießen wir den Abend mit unserem Freund und einem alten Bekannten, ein Stegnachbar seit vielen Jahren, bei uns an Bord. Der Abend wird lang, und das verbleibende Getränkereservoir in der Bilge klein.

18.05.2024, Marina Minde - Ankerplatz Alssund, Arnkil

Heute nun geht es aber los. Wir drücken uns gegen viertel vor neun aus der Box. Nur mit Fock segeln wir zur Hafeneinfahrt, dort müssen wir dann leider doch kurz den Motor anschmeißen, da wir trotz heruntergelassenem Schwert zu sehr vertreiben. Nach zwei Minuten machen wir ihn aber wieder aus und segeln mit vollem Tuch nach Sonderburg. Dort ist richtig was los. Unzählige Schiffe sind in Wartestellung für die bevorstehende Brückenöffnung. Wir haben großes Glück und die Brücke öffnet sich just, als wir gerade das Sønderbog-Slot auf unserer Steuerbordseite haben. Mit teilweise ordentlich Lage, fahren wir in den Stadthafen von Sonderburg. Nach Luv haben wir genug Raum, so dass es zu keinen brenzlichen Situationen mit anderen Schiffen kommt. Das Timing ist perfekt, wir können uns ziemlich weit hinten anstellen und uns durch die Brücke mogeln.

Kurz bevor es vom Alssund in den Alsfjord geht, legen wir uns, so wie an Himmelfahrt auch schon, bei der Halbinsel Arnkil vor Anker. Es ist ein wunderschöner Tag mit Sonnenschein und es ist warm. Wir pumpen das SUP für unseren Jüngsten auf. Am Abend packen wir unseren Grill ein und setzen mit gepackten Taschen über, um vorne an der nördlichen Spitze der Halbinsel unser Lager fürs Grillen aufzuschlagen. Frei nach der Idee unseres Nachwuchses! Es ist ein wunderschöner Ort, mit weiter Sicht von einer kleinen Steilküste.

19.05.2024, Ankerplatz Alssund, Arnkil - Ankerplatz Sandvig Strand (Alsfjord)

Der Morgen ist noch jung und wir holen das Eisen hoch. Weit haben wir es heute nicht. Es soll nur ca. 2,4 SM weiter Richtung Nordost, bis zu unserem neuen Ankerplatz vor Sandvig Strand gehen. Ein wirklich schöner Ort zum Ankern, mit großflächigen, sandigem Untergrund. Unser Anker hält hier besonders gut. Wir liegen direkt vor einem kleinen, aber sehr schönen Strand mit fünf weiteren Schiffen am Anker, im Verlauf des Tages kommen noch Einige dazu.

Am späten Nachmittag machen wir einen längeren Spaziergang bis hin zum südlich gelegenen "Stevning Nor". Ein wunderschöner Ort, den wir vor dreizehn Jahren das erste und bisher letzte Mal, damals noch mit unserem 22-Fuß-Segelboot (eine Superdorade) besucht hatten. Hier handelt es sich eindeutig um eine Wiederentdeckung, denn der Hafen gefällt uns extrem gut. Er ist sehr idyllisch gelegen und verfügt über einen Grillplatz. Am Kopf der kleinen Bucht liegt ein sehr auffälliges Fachwerkhaus: Schief und krumm, aber gepflegt und offenbar auch bewohnt. Vor dem Hafen kann man gut ankern, wie wir sehen. Hier wollen wir bei nächster Gelegenheit unbedingt hin.

Zurück an Bord genießen wir die Abendstimmung. Allerdings soll es ja auch nicht langweilig werden. Also montiere ich den Außenborder ans Schlauchboot und Nicole und ich machen uns auf, zu einem kleinen Fischerhafen namens "Brandsbøl Bådelaug", am nördlichen Ufer der Bucht gelegen. Es sind 0,5 SM und mit unserem 2,3 PS-Motor gut zu machen. Der Hafen ist extrem idyllisch: Kleine Fischboote liegen hier, es gibt einen kleinen, aber sehr gepflegten Spielplatz und auch eine Toilette. Die Hafeneinfahrt ist unserer Einschätzung nach zu flach für unser Schiff - schade. Wir kommen mit einer Anglerin ins Gespräch, die, wie sich herausstellt, Deutsche ist. Sie ist vor 17 Jahren hierher gezogen und bereut es keinen Moment. Einer der Fischer bemerkte daraufhin, dass so einige Deutsche in der jüngeren Vergangenheit hierher gezogen seien.

Als Nicole und ich uns wieder auf den Rückweg machen, bekomme ich den verdammten Außenborder nicht wieder an. Ich bemerkte bereits beim Einsteigen, dass es enorm nach Benzin roch - abgesoffen, ich hatte den Benzinhahn nicht zugemacht. Leider habe ich keinen Zündkerzenschlüssel dabei, weshalb wir die Strecke zurück zu unserem Schiff paddeln müssen. Zurück an Bord hebe ich den Außenborder an Bord und montiere ihn an der dafür vorgesehenen Halterung am Heckkorb. Ich lege die Zündkerze trocken und siehe da, ich bekomme den Außenborder sofort an.

Weil die Stimmung so gut ist, machen wir noch Pfannkuchen, auch wenn es schon nach 22 Uhr ist.

20.05.2024, Ankerplatz Alssund, Arnkil - Marina Minde

Heute geht es rechtzeitig zurück nach Marina Minde. es gibt viele Termine in der nächsten Woche, daher wollen wir heute früher zu Hause sein. Als wir gegen Mittag Sonderburg hinter uns lassen, sind wir verwundert, wie voll die Flensburger Förde mit Schiffen ist. Viele sind offensichtlich, so wie wir, auf dem Heimweg.

Nächstes Wochenende werden wir sicher wieder kommen, da wir dann zwei Wochenenden nicht zu unserem Schiff kommen können. Ich hoffe, dass ich dann eine funktionstüchtige Heizung im Gepäck habe.

 

Dänische Südsee – Himmelfahrt 2024

08.05.2024, Marina Minde - Høruphav Havn

Der letzte Blog-Beitrag endete mit den Worten: "Ich hoffe sehr, dass ich noch in dieser Woche eine Ersatzheizung auftreiben kann!." Leider hatte ich vergebens gehofft! Das Paket, dass von einem namenhaften Paketdienstleister von Ahrensfelde nach Elmshorn transportiert werden soll, wird tagelang nicht bearbeitet. Seit Samstag, den 04.05.2024, ist es "unterwegs", seit nunmehr über einer Woche! Ich halte mich mit weiteren Kommentaren an dieser Stelle lieber zurück!

Fahren wir also heute OHNE Heizung los. Auf Kälte habe ich mich dieses Mal besser vorbereitet: Warme Jacke, Thermohose, Handschuhe etc. sind eingepackt. Trotzdem werden wir wohl wegen der kühlen Nächte zunächst einmal Häfen anlaufen und nicht vor Anker gehen.

Auf der Fahrt nach Marina Minde sitze ich etwas einsilbig am Steuer, denn die Heizung lässt mich immer noch nicht los. Es ist nicht nur die nicht mehr gegebene Unabhängigkeit von Häfen was im Innern nagt, sondern es ist auch die Tatsache, dass wir mit einer Baustelle in der Toilette losfahren: Hängende Schläuche und Kabel, sowie Halterungen der Heizung, an denen man sich verletzten kann. Außerdem hatte ich heute am frühen Morgen einen zweistündigen Zahnarzttermin, dessen Nachwirkungen ich nun deutlich zu spüren bekomme.

Als wir dann aber mit unserer "Hanna" den Hafen von Marina Minde verlassen, beruhige ich mich und wir freuen uns auf die kommenden Tage.

Wir sind uns einig, dass wir morgen nach Søby segeln wollen, daher ist Høruphav Havn ein guter Ausgangspunkt. Viel los ist hier nicht, so dass wir einen wunderschönen Liegeplatz, direkt neben der Hafeneinfahrt bekommen. Høruphav Havn hatte ebenfalls einiges bei der Sturmflut im Oktober 2023 abbekommen. Offensichtlich war man hier sehr fleißig, die Stege sind repariert und auch die Stromsäulen angeschlossen. Bei dem "Hotel Baltic" hat man für freie Sicht auf den Hafen und das Haff gesorgt. Der Hang wird mit einer Spundwand gesichert. Die Holzkohlegrills wurden offensichtlich gegen einen großen Gasgrill ausgetauscht.

Wir genießen den wunderschönen Abend in der Abendsonne, morgen geht es weiter Richtung Osten.

09.05.2024, Høruphav Havn - Søby Havn

Der Tag beginnt sonnig und wir legen um halb neun Uhr morgens ab. Wind zum Segeln haben wir nicht. Der Hafen von Søby ist ziemlich leer, so dass wir freie Platzwahl haben. Später gehen wir hoch zum Bäcker und trinken dort auf der Terrasse einen Kaffee. Die Bäckerei wird von Deutschen Einwanderern betrieben. Am späten Nachmittag gehe ich joggen und komme in Søby an dieser Firma (siehe Bild), die kleine Hausboote herstellt, vorbei. Was es hier auf der Insel alles so gibt?

Direkt im Anschluss an meine Joggingrunde gehe ich zum hiesigen Brugsen am Hafen. Ich bin auf der Suche nach roten Rosen, denn dummerweise kam es für mich sehr überraschend, dass wir heute 10-jährigen Hochzeitstag haben! Die Farbe rot ist zwar vergriffen, aber dafür finde ich schöne rosafarbene Rosen, aus denen ich einen Strauß mit selbst gepflücktem Grün binde. Ich finde direkt beim Spielplatz am Hafen einen Tisch, wo ich mich an die Arbeit mache. Als ich zwischendurch einmal kurz hochschaue, sehe ich drei junge Mütter zusammenstehen, die ganz offensichtlich Freude an meiner Hingabe beim Binden meines Rosenstraußes haben. Schließlich mache ich mich mit meinem Jogging-Outfit und dem Blumenstrauß hinter dem Rücken auf den Weg zum Schiff, welches wir sinnigerweise ganz hinten am vorletzten Steg festgemacht haben. Vielfältige Sprüche von den mittlerweile zahlreich eingetroffenen Seglerinnen und Segler sind vorprogrammiert. Aber ich bin ja auch selber Schuld, das hätte ich sicher vermeiden können! Dennoch, die Freude bei uns an Bord ist glaube ich groß; ich hab's gerade nochmal gerettet!

Zum Abend hin bedeckt sich der Himmel. Mit warmen Klamotten sitzen wir draußen und genießen ein dänisches Abendbrot mit "Karry Silt", "dansk leverpostej" usw. - traumhaft lecker!

10.05.2024, Søby Havn - Falsled

Gegen 9 Uhr legen wir ab und motoren mit nordwestlichem Kurs gegen Wind und Welle an. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie schnell sich eine Welle aufbaut, denn viel mehr als 4 Beaufort sind es nicht. Auf Höhe des Fähranlegers Bøjden (Fähre Korshavn - Bøjden) setzen wir die Segel und genießen die letzten Meilen ohne Motorlärm. Im Hafen von Falsled sehen wir nicht ein einziges deutsches Boot. Das Meiste spielt sich an diesem langen Himmelfahrtswochenende wohl eher in den bekannten Häfen von Ærøskøbing, Lyø usw. weiter ab. Wir finden im Hafen von Falsled einen wirklich schönen Liegeplatz, ganz außen, längsseits am Steg mit wunderschönem Blick aufs Wasser und den Hafen.

Am frühen Nachmittag kommt ein langjähriger Freund zu Besuch. Er ist zufällig hier mit seinem Fahrrad, ausgerüstet mit Zelt und Isomatte, unterwegs. Er bereist die dänische Südsee auf dem Landwege. Die hierfür erforderliche Infrastruktur ist in Dänemark mit einem Netz von Naturlagerplätzen und Shelters gegeben. Wie unser Freund berichtet, sind die bereitgestellten Örtlichkeiten häufig in einem bemerkenswert sauberen Zustand. Teilweise sind diese Plätze in besonders exponierten Lagen mit traumhaftem Blick gelegen. Wenn man das so hört, bekommt man direkt Lust, das auch mal zu probieren.

Nach dem Abendessen machen wir einen Spaziergang am Wasser entlang, Richtung  Süden. Wir kommen dann zu einem Campingplatz, der unglaublich schön gelegen ist. Hier stehen auffällig viele kleine Camper. Der Platz ist sauber und schön angelegt und es gibt noch viele freie Plätze ("Falsled Strand Camping").

11.05.2024, Falsled - Ankern Alssund (Arnkil)

Wir liegen günstig zur Hafeneinfahrt, so dass wir unser Schiff um viertel nach acht Uhr entlang des Steges nach hinten rausdrücken, die ausgerollte Fock backhalten und bei 1 bis 2 Windstärken aus dem Hafen segeln. Später greifen wir allerdings auf unseren Motor zurück, da wir nur 2 bis 3 Knoten laufen. Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel und als wir die Nordspitze von der Insel Als umrunden, erstrahlen die Rapsfelder in einem leuchtenden Gelb, davor das blaue Wasser - schon schön!

Gegen viertel vor zwei am Nachmittag erreichen wir unseren Ankerplatz. Leider haben wir erneut große Probleme, den Anker im bewachsenen Grund des Alssundes fest zu bekommen. Fünf Anläufe sind notwendig. Der Anker muss halten, weil wir ziemlich dicht am Ufer sind. Belohnt werden wir durch ein wahres Schauspiel in Form einer Kuhherde mit vielen Kälbern, die am Ufer entlang traben und vor lauter Lebensfreude kleine Luftsprünge vollführen. Das Muhen und der landwirtschaftliche Geruch passen im ersten Moment gar nicht zu dem ansonsten recht maritimen Ambiente.

Das Wasser hat 14,4 Grad , so das angebadet werden kann - naja, es beschränkt sich auf einmal Untertauchen.

Heute ist der erst warme und sonnige Abend vor Anker - ein Traum!

12.05.2024, Ankern Alssund (Arnkil) - Marina Minde

Ein wunderschöner Morgen, wir trinken unseren obligatorischen Kaffee draußen in der Plicht. Erst spät lichten wir den Anker. Heute ist Muttertag und wir sind heute Abend noch mit meiner Mutter verabredet. Außerdem sind Freunde von uns auf Überführungsfahrt nach Marina Minde, die wir dann mit dem Auto mit nach Elmshorn nehmen.

Wir lichten den Anker, drehen den Bug unseres Schiffes, mit 30 cm heruntergelassenem Schwert und backgehaltener Fock, in Richtung Süden. Mit einem harten Amwindkurs segeln wir mit ordentlich Krängung Richtung Süden. Später auf der Flensburger Förde fahren wir bei achterlichem Wind und ausgebaumter Fock über 7 Knoten - das macht Spaß. Was dann allerdings keinen Spaß mehr macht ist die Tatsache, dass ich nach dem Starten unseres Motors vor der Hafeneinfahrt in Marina Minde trockene/hole Geräusche vom Auspuff her wahrnehme. Meine Befürchtung bewahrheitet sich sogleich: Kein Wasser aus dem Auspuff - was für eine Riesenschei...! Wir lassen den Motor an und fahren damit zügig in unsere Box. Ich kann es nicht glauben, was soll das jetzt wieder sein?? Obwohl wir eigentlich los wollen/müssen, mache ich mich noch schnell an die Fehlersuche:

  1. Filtergehäuse abmontieren, Filterdeckel losschrauben und mit dem Wasserschlauch bei laufender Maschine den Filter stetig nachfüllen. Ergebnis: Das Wasser wird von der Pumpe weggefördert (ist aber auf Zulauf) und aus dem Auspuff kommt in gewohnten Mengen Wasser gelaufen. Also keine Verstopfung auf der Druckseite der Wasserpumpe.
  2. Wasserschlauch in den Seewasserzulauf halten und schauen, ob der Durchgang nach draußen gegeben ist: Das Wasser fließt einwandfrei ab: Also keine Verstopfung in dem Bereich des Ansaugstranges (z.B. durch eine Qualle oder so).
  3. Seewasserpumpe ausbauen und Deckel aufschrauben: Impeller sieht gut aus, alle Flügel noch vorhanden und nicht eingerissen. Keine sonstigen Beschädigungen zu sehen.
  4. Seewasserventil schließen, Wasser in den Seewasserfilter gießen, bis der Filter randvoll ist. Dann Deckel auf das Filtergehäuse schrauben und schauen, ob bei laufender Maschine der Wasserstand im Filter sinkt. Das wäre ein Hinweis auf eine Leckage im Ansaugstrang (Tipp kam von unserem backbordseitigen Nachbarn - danke!) Ergebnis: Der Wasserstand sinkt nicht, also keine Undichtigkeit im Ansaugbereich des Systems.
  5. Abkotzen und Wutanfall in den Griff bekommen.

Und jetzt kommt das Unglaublichste überhaupt: Unsere Freunde laufen derweil mit ihrem Schiff ein und machen einige Plätze neben uns fest. Neben den etwas auffälligen Motorgeräuschen sind dabei deutlich Laute und Gesten wahrzunehmen, die üblicherweise mit einem ausgeprägten Wutanfall in Verbindung zu bringen sind!  Während ich noch mit meinen eigenen Wallungen vor unserem Motor knieend zu kämpfen habe, nimmt Nicole die Leinen unserer Freunde an und erfährt sogleich den Grund der unsäglichen Gemütsverfassung meines langjährigen Musikerfreundes: Nach dem Starten des Motors, eben vor der Hafeneinfahrt, kommt kein Wasser aus dem Auspuff! Mal im Ernst, kann das wirklich wahr sein oder was findet hier statt? Bei so etwas muss es doch wohl einen kausalen Zusammenhang geben!

Unsere Freunde ergreifen ähnliche Maßnahmen, wie die zuvor beschriebenen und sind im Gegensatz zu mir, schnell einen Schritt weiter: Nach dem Durchspülen des Anlaufstranges kommt wieder Wasser aus dem Auspuff. Ich komme derweil dem Wahnsinn immer näher. Mein alter Kumpel, der mittlerweile wieder deutlich klarer denken kann als ich, kommt schließlich an Bord und schlägt vor, den Ansaugschlauch der Pumpe am Filter zu lösen und aus einem Eimer Wasser, der unten auf dem Boden des Schiffes steht, das Wasser ansaugen zu lassen -  hierdurch simulieren wir im Prinzip das Ansaugen von außen. Tja, was soll ich sagen: Null, null Ansaugen, nur wenn ich den Filter hoch halte (auf Zulauf) gelangt Wasser zur Pumpe und durch den Auspuff nach draußen. Als Fehler bleibt hier nur noch ein Dysfunktion oder auch ein unsäglich niedriger Wirkungsgrad der Wasserpumpe. Ist die Papierdichtung undicht? Bei zwei der 6 Deckelschrauben der Seewasserpumpe bemerkte ich, dass ich nicht genügend Drehmoment aufbringen kann und dann das Gewinde und auch der Schraubenkopf "übergnaddeln". Zieht die Pumpe hier Luft? Da wir jetzt einfach keine Zeit mehr haben und los müssen, ist das jetzt per Definition der Fehler: Ich kümmere mich also umgehend um eine Ersatz-Seewasserpumpe, natürlich bis nächsten Freitag, da wir ja Pfingsten wieder los wollen! Ich hoffe inständig, dass wir Freitag mit Ersatzpumpe nach Marina Minde fahren können!!