03.10.2024, Marina Minde - Ankern in der Skelde Vig
Abermals dürfen wir uns über fast sommerliche Bedingungen freuen, wirklich traumhaft!
Nachdem wir unseren Jüngsten heute morgen nach Neu Wulmstorf zu seiner Tante gebracht haben, machen Nicole und ich uns auf den Weg nach Marina Minde. Wir sind also an diesem verlängerten Wochenende alleine auf unserem Schiff - kann man auch mal machen. Auf der Fahrt durch den Elbtunnel Richtung Süden standen wir zwar etwas im Stau, aber auf dem Rückweg Richtung Norden, kommen wir dann gut durch. Vor der Rader Hochbrücke müssen wir dann allerdings bei Alt-Mühlendorf von der Autobahn runter und umfahren einen Großteil des Staus vor der Rader Hochbrücke.
Um 14:20 starten wir dann unseren Schiffsdiesel und legen ab. Ein gute Stunde später liegen wir vor Anker in der Skelde Vig. Die Sonne scheint, allerdings haben wir in Böen 6 Beaufort aus nördlichen Richtungen. Aufgrund dieses nördlichen Windes haben wir uns in der Skelde Vig eine halbe Seemeile weiter westlich als üblich vor Anker gelegt. Es ist ein sehr schöner Platz zum Ankern, wie wir feststellen. Wir sind in den letzten Jahren unzählige Male hier einfach nur vorbei gefahren, ohne zu merken, wie schön es hier ist. Wir rudern später mit dem Schlauchboot an Land und erkunden die Gegend. Das größtenteils sandige Ufer ist mit Schilf bewachsen. Es gibt allerdings kleine buchtartige Bereiche, wo kein Schilf wächst und in denen man sich geschützt auf den kleinen Strand setzen und legen kann, wunderschön! Zwei Damen haben es sich hier mit einer Decke gemütlich gemacht. Wir kommen kurz ins Gespräch mit den Beiden. Ein Stück weiter sitzen dann zwei Herren in ihren Campingstühlen und genießen die tiefstehende Sonne über der Flensburger Förde bei einem Kaltgetränk - geht auch, denke ich! Noch ein Stück weiter ist ein kleiner Parkplatz, wo unter anderem zwei Campingbusse stehen. Was für eine toller Ort zum Campen! Ich will unbedingt herausfinden, ob hier irgendwo ein Schild steht "Camping forbudt". Wir schauen uns um und gehen dann die kleine Straße, die hier zu diesem schönen Platz führt, hinauf. Nach ca. 850 m Metern sind wir uns dann sicher, dass hier kein Verbotsschild steht - genial!
Bereits gegen 18:30 geht die Sonne unter, was aber der Stimmung heute Abend keinen Abbruch tut. Es wird kühl draußen und wir schalten unsere Gasheizung ein, die ich im Mai diesen Jahres eingebaut, bzw. durch unsere alte ersetzt hatte.
04.10.2024, Ankern in der Skelde Vig - Sønderborg Stadthafen (nördlich der Klappbrücke)
Nach einer sehr ruhigen aber kalten Nacht (6°C) erleben wir einen wunderschönen Sonnenaufgang. Unser heutiges Ziel ist Sønderborg, und zwar im Stadthafen, nördlich der Klappbrücke. Dort legen wir uns längsseits an den Steg. Wir sind mittlerweile ausgesprochene Liebhaber von Sønderborg geworden. Wir hatten auch überlegt, noch einmal nach Dyvig zu fahren, das aber aufgrund unseres schon wieder bewachsenen Unterwasserschiffes wieder verworfen.
In Sønderborg gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Auf dem Weg in die Stadt gehen wir durch eine kleine Seitenstraße, parallel zum Als Sund und entdecken eine Wasserquelle, die sich hinter dieser Gittertür (siehe Foto) befindet. Wie wir einer Infotafel entnehmen können, entspringt die Quelle unterhalb der Marienkirche und wurde früher von den Bewohnern als Trinkwasser benutzt. Die Qualität soll außergewöhnlich gut sein. Das Quellwasser wurde früher über Holzrohre zum Sønderborg Slot geleitet. Teile dieser Holzleitung sind heute in der Ausstellung im Schloss zu sehen.
Bei meiner Joggingrunde am Nachmittag, laufe zunächst entlang des Als Sunds Richtung Norden und unter der großen Auto-Brücke hindurch. Direkt dahinter führt ein Weg eine Anhöhe hinauf zu einer Siedlung mit flachen Bungalows. Diese haben eine absolut prädestinierte Lage und sicherlich auch einen entsprechenden Marktwert. Von hier oben hat man einen traumhaften Blick in beide Richtungen über den Als Sund. Nach dieser inspirienden Runde gehen wir wieder ins "Cafe Klukken". Es fühlt sich an wie Urlaub.
Abends genießen wir dann von unserem Schiff aus die phantastische Sicht auf die ufernahen Gebäude, deren Beleuchtung im Zusammenspiel mit der zunehmenden Dunkelheit eine ganz besondere Stimmung erzeugen.
05.10.2024, Sønderborg Stadthafen (nördlich der Klappbrücke) - Hafentag
Heute bekommen wir Besuch von Freunden, die mit dem Auto aus Elmshorn anreisen. Sie sind keine Segler und wir sind gewillt, ihnen das maritime Leben und die wunderschöne Gegen, die ja unweit der Deutsch-Dänischen Grenze gelegen ist, näher zu bringen. Zunächst geht es dann am späten Vormittag durch die Fußgängerzone. Hier werden wir leider Zeugen eines etwas besorgniserregenden Zwischenfalls: Ein Junger Mann fährt, in unangemessener Weise, mit seinem Auto durch die Fußgängerzone. Er nimmt ganz offensichtlich überhaupt keine Rücksicht auf Passanten. Ein junge Frau muss sogar zur Seite springen, um nicht angefahren zu werden. Ein Stück weiter trifft es einen älteren Herren. Es wird sofort klar, dass es kein Versehen sondern volle Absicht ist! Schließlich stellt sich ein offensichtlich dänischer Staatsbürger dem Autofahrer in den Weg, der dann dem mutigen älteren Mann bis direkt vor seine Beine fährt. Der aggressive Mann setzt sogar noch ein Stück nach, so dass der ältere Herr nach hinten ausweichen muss. Der Däne ist gewillt, den jungen Autofahrer hier nicht weiterzulassen. Auch lautes Hupen und das Aufheulen lassen des Motors ändern nichts an der Standfestigkeit des Dänen. Wir bleiben bewusst stehen und verfolgen das Ganze, um notfalls Beistand zu leisten - wir sind dabei glücklicherweise nicht die Einzigen. Die Situation spitzt sich dann weiter zu, als der aggressive Mann aus seinem Auto aussteigt. Kurz bevor es dann zum Äußersten kommt, eilt ein Passant herbei und versucht deeskalierend einzugreifen. Zwischenzeitlich hatten offensichtlich Passanten die Polizei verständigt. Als das Signalhorn der Ordnungshüter zu hören ist, entspannt sich die Lage.
Dieser Zwischenfall passte für mich überhaupt gar nicht in das beschauliche Sønderborg. Im Anschluss komme ich mit einer Dänin ins Gespräch und sie erzählt mir, dass man sich mittlerweile abends ab 22 Uhr hier nicht wirklich sicher fühlt. Insbesondere beim Schloss würden sich Gruppen von jungen Männern zusammenfinden und sich provokant und zum teil auch aggressiv Außenstehenden gegenüber verhalten.
Trotz dieses erschütternden Ereignisses verbringen wir im Anschluss einen ausgesprochen schönen Tag zusammen. Wir fahren am Nachmittag zum Sønderborg Lystbådehavn und sind erstaunt, wie voll der Parkplatz mittlerweile mit Schiffen ist, die hier für das Winterlage aufgebockt werden. Hier im Bild zu sehen die "Lille Mor", Baunummer 25.
Wir spazieren auf dem Gendarmstien entlang der Steilküste mit grandioser Aussicht auf die Sønderborg Bugt. Unsere Freunde sind sichtlich begeistert von dieser schönen Gegend. Schließlich geht's zurück zum Schiff und es heißt "Leinen Los": Wir drehen auf unserer "Hanna" eine kleine Sightseeing-Runde und haben einen schönen Blick auf die von moderner und eleganter Architektur geprägten Gebäude. Alles ist durch die tiefstehende Abendsonne in leicht rötliches Licht getaucht. Für unsere Gäste gibt es dazu kalte Getränke, die Stimmung an Bord ist ausgelassen. Bevor wir dann zum Abschluss in der "Torve Hallen" zusammen essen, gönnen wir uns nach dem Festmachen noch einen leckeren Rotwein - und weil es so schön ist, auch eine Zigarre, die wir heute in Sønderborg gekauft haben.
06.10.2024, Sønderburg Stadthafen (nördlich der Klappbrücke) - Marina Minde - Marina Toft
Nach diesem ereignisreichen und wirklich sehr erfüllenden Tag gestern, müssen wir heute wieder zurück. Um 7:30 legen wir ab und warten mit einem Motorboot auf die Brückenöffnung.
In Marina Minde starten wir dann mit den Vorbereitungen für unseren Krantermin übernächste Woche. Dieses Jahr bleibt unsere "Hanna" nämlich zum ersten Mal den Winter über in Marina Toft. Wir sind schon sehr gespannt, wie gut uns das gefallen wird!
Nachdem wir die Segel abgeschlagen haben, Schlauchboot und SUP von Bord gebracht haben, lege ich alleine ab und motore vor die Egernsundbrücke. Nicole kommt mit dem Auto nach. In Marina Toft lassen wir dann unsere "Hanna" bis zum Krantermin liegen.
Nun gibt es kein Vertun, die Segelsaison 2024 ist beendet! Der nächste Blog-Beitrag wird dann schon über das Einwintern unseres Schiffes sein.