Absegeln 2023

15.09.2023, SVE - Ankern vor Schwarztonnensand

Blauer Himmel, Sonnenschein und warm - unser Heimatrevier präsentiert sich wieder einmal von seiner schönsten Seite. Eineinhalb Stunden vor Hochwasser in Elmshorn kommen wir vom Platz. In einem kleinen Geschwader geht es die Krückau hinab. Wir haben erstaunlicherweise nennenswerten Gegenverkehr: Neben den gewohnten Ruderern des Nachbarvereins ERC kommen uns ein Optimist und Motorboote entgegen. Am Krückausperrwerk treffen wir Freunde, die gerade mit ihren Fahrrädern unterwegs sind.

Hinter dem Krückausperrwerk öffnet sich schlagartig die gewohnte Weite der Elbe mit seinen weitläufigen Deichen, das mit der Abendsonne einen wunderschönen Anblick bietet. Wir queren das Hauptfahrwasser hinter dem nördlichen Leitdamm der Insel Pagensand; wir haben Glück, es ist keine Berufsschifffahrt in Sicht. Mit bereits ablaufendem Wasser fahren wir in die mit Pricken gekennzeichnete Fahrrinne hinter der Insel Schwarztonnensand und navigieren ca. 1 Seemeile südlich, um uns neben der Insel vor Anker zu legen. Wir fahren den Bereich gründlich ab, um eine geeignete Stelle zu finden, denn wir müssen mit 3,50 Meter Tidenhub rechnen. Mit ca. 4 Meter unter dem Kiel haben wir bei Ebbe schließlich genügend Wasser unter dem Kiel - wir lassen den Anker ins Wasser und geben ordentlich Kette. Der gelegentliche Blick auf das Echolot im Laufe des Abends verrät uns eine Abnahme des Wasserpegels von ungefähr 60 cm pro Stunde.

Wir genießen die Ruhe und die wunderschöne Natur, dazu ein Glas Wein bzw. eine Flasche Bier - traumhaft! Später ein wunderschöner Sonnenuntergang!

16.09.2023, Ankern vor Schwarztonnensand - Glückstadt

Nach einer ruhigen Nacht vor Anker genießen wir unseren Morgenkaffe. Es ist angenehm warm, so dass ich mich aufs SUP begebe, um die Gegend etwas zu erkunden. Es ist auflaufendes Wasser und die Sandbänke werden durch den sinkenden Wasserstand freigelegt. Gegen Mittag kippt die Tide und wir holen das Eisen hoch und rollen die Fock aus. Als wir mit achterlichem Wind zurück Richtung Elbe fahren, kann ich achteraus eine Kuh beobachten, die aus dem Schilfgürtel kommend, auf das Elbewatt hinausläuft. Nach kurzer Zeit folgen ihre weitere Kühe -  es werden immer mehr und wir schätzen, dass die gesamte Herde mit 40 bis 50 Rindern ausgebüxt ist. Sie Tiere laufen weit hinaus und lassen sich von dem auflaufenden Wasser nicht aus der Ruhe bringen. Kann das so gewollt sein? Wir beobachten das Geschehen eine Weile. Einigen Kühen steht das Waser schließlich bis zum Bauch. Da das Watt nicht überall tragfähig ist und immer wieder Bereiche dabei sind, wo man weit in den schlickigen Boden einsackt, werde ich unsicher, ob das Ganze so gewollt und gut ist! Ich suche die Telefonnummer der Polizeiwache in Drochtersen raus und melde das Geschehen. Wir haben uns mittlerweile ein ganzes Stück weiter von der Stelle entfernt und können nur noch mit dem Fernglas das Geschehen verfolgen. Nach einiger Zeit sind die Tiere nicht mehr zu sehen. Ob sie selbständig zurückgefunden haben oder menschliche Hilfe bekommen haben, konnten wir nicht feststellen.

Zum Überfahren des Flachs im Mündungsbereich der Fahrrinne ist noch zu wenig Wasser. Kurz davor gehen wir nochmal für 1,5 Stunden vor Anker. Die Elbe lädt mit 22 Grad zum Baden ein. Gegen 16 Uhr machen wir uns schließlich auf nach Glückstadt.

Der Hafen ist von Glückstadt ist gut besucht, es sind auch viele mit ihrem Schiff aus unserem Verein hier. Unser Vereinekamerad von der "Drommel" (Baunummer 7) organisiert uns einen Liegeplatz neben einem Bekannten aus Krautsand - Danke Jens!

Es ist nicht mehr viel Zeit und wir brechen zur Werfthalle der Bootswerft Glückstadt auf . Der SVG und unser Verein feiern das erste Mal zusammen Absegeln, eine ganz tolle Idee! Wir treffen viele Bekannte des SVG und es wird ein sehr geselliger und ausgelassener Abend mit den Mitgliedern beider Vereine. Der Festausschuss hat sich wieder einmal voll ins Zeug gelegt: Ein riesiges Buffet mit Matjes und Bratkartoffeln und vielem mehr, wirklich unfassbar lecker! Mit eingebunden ist das Restaurant " Zur alten Mühle", dass gegenüber auf der anderen Seite des Hafens liegt. Dazu diverse Getränke und frisch gezapftes Bier. Als ein weiteres Highlight ist die Life-Band zu erwähnen - tolle Stimme, schöne Musik, die zum Tanzen einlädt.

16.09.2023, Glückstadt - SVE

Erst gegen Mittag setzt das auflaufend Wasser ein. Wir "arbeiten" uns zeitig gegen das ablaufende Wasser vor und legen uns an der Südspitze von der Rhinplate vor Anker. Mit einsetzender Flut segeln wir nur mit Fock über das Flach bei der Rhinplate Süd. Wir haben 45 Minuten nach Einsetzen der Flut noch gut einen Meter unter dem Kiel, das ist gut zu wissen, denn dieser Bereich versandet sehr schnell und muss immer wieder ausgebaggert werden.

Nun kommt abermals der Vorteil der Elbe zum tragen: Dank des auflaufenden Wasser machen wir beim Kreuzen wunderbar Höhe! Ein wenig eng wird es dann in der Pagensander Nebenelbe. Wir können nur sehr kurze Schläge machen und verlieren nach jeder Wende Höhe, da wir nur mit der Fock unterwegs sind und unsere Hanna durch ihre träge Masse nicht schnell genug beschleunigt und dadurch vertreibt. Aber wir haben einfach keine Lust, jetzt noch das Großsegel auszupacken - außerdem haben wir auch noch Zeit, bis es Sinn macht, in die Krückau reinzufahren. Wir legen uns dann erstmal gegenüber vom "Grünen Mann" vor Anker, bis wir schließlich gegen halb vier nachmittags in die Krückau fahren. Unsere Vereinskameraden/innen sind bereits auf Sichtweite und wir fahren als Geschwader die Krückau hinauf bis zum unserem Verein. Wir begegnen einem mit imposanter Messtechnik und Laptops ausgestattetem Schlauchboot mit zwei Mann Besatzung. Die Krückau ist, wie viele Nebenflüsse der Elbe, von Sedimentablagerungen betroffen, die sicherlich im Zusammenhang mit der Elbvertiefung zu sehen sind. Hierzu werden u.a. von der TUHH Messungen in Bezug auf die Sedimentationsvorgänge vorgenommen. Die Krückau spielt nicht nur für die Sportschifffahrt eine wichtige Rolle, sondern auch für eine sichere Regenwasserentwässerung für die Stadt Elmshorn.

Nachdem wir im SVE festgemacht haben, bleibt die Frage: War das unser letzter Segeltörn für dieses Jahr? Nächstes Wochenende können wir jedenfalls nicht los - mal sehen!

 





Rückführung 2023 – Teil 1

01.09.2023, Marina Minde - Ankern vor dem "Kobbel Skov"

Für dieses Wochenende ist der erste Teil der Rückführung nach Elmshorn geplant. Entgegen der Vorhersage, haben wir sogar genug Wind, um von Marina Minde aus die Flensburger Förde hinaus zu segeln - wir hatten uns auf Motoren eingestellt. Bei achterlichem Wind der Stärke 3 baumen wir die Fock aus und segeln Schmetterling - wir fahren zwischen 4 und 5 Knoten, richtig gut! Durch die ausgebaumte Fock läuft unsere Hanna wie auf Schienen. Als wir "Kobbel Skov" quer ab haben, denken wir darüber nach, noch bis Schleimünde durchzuziehen, aber wir würden erst gegen 22 Uhr dort ankommen - zu spät für uns heute!

Vor "Kobbel Skov" haben wir dann erhebliche Probleme, den Anker in den steinigen Untergrund einzufahren, richtig nervig! Was hier wichtig zu wissen ist, dass hier große Felsen im Wasser liegen, die schnell mal das Echolot 2,9, auf unter 1 Meter unterm Kiel. Nach einer Stunde sitzt das Eisen schließlich. Der Ankerplatz ist schon besonders, mit wunderbarem Blick auf die Sonderburg Bucht. Um 22 Uhr können wir ein Feuerwerk, gut sichtbar über Sonderburg beobachten. Außerdem steigt im Osten der sog. Supermond aus dem Meer, ein etwas unwirkliches Szenario, dass sich leider nicht mit der Handy-Kamera einfangen lässt.

02.09.2023, Ankern vor dem "Kobbel Skov" - Kiel Holtenau

Vor einer farbenreichen Kulisse, die durch die aufgehende Morgensonne und die gelbliche Steilküste entsteht (siehe Titelbild), holen wir den Anker hoch und lassen uns erst einmal fallen. In gebührendem Abstand zur Küste rollen wir die Fock aus und hissen das Groß. Unser Ziel für heute ist Kiel Holtenau. Auch heute segeln wir einen Großteil der Strecke, obwohl nur 1 bis 2 Beaufort angesagt waren. Erst hinter der Eckernförder Bucht, starten wir den Motor und lassen nur die Fock stehen. Wir hissen den Kegel. In Holtenau gehen wir an dem einzig verbliebenen Steg längsseits fest. Die anderen Stege wurden abgerissen. Nicole und Piet steigen wehmütig noch einmal vom Boot aus in die Ostsee, es ist sicher das letzte Mal dieses Jahr. Ich begebe mich derweil auf meine obligatorische Joggingrunde. Unfassbarer Weise treffe ich einen guten Freund, den ich länger nicht gesehen habe. Er sitz in Holtenau draußen vor einem Dönerladen, den er in seinem Leben heute das zweite Mal besucht hat. Ich bin zudem das erste Mal in meinem Leben hier joggen - diese Begegnung ist damit sehr unwahrscheinlich, hat aber stattgefunden! Er begleitet mich zurück zum Schiff, wo wir einen Moment an Bord zusammensitzen.

Am Abend bekommen wir Besuch von Freunden, die Zeit vergeht wieder einmal viel zu schnell!

03.09.2023, Kiel Holtenau - Rendsburg Stadthafen

Früh klingelt der Wecker. Unser Blick geht sofort zum Wartebereich der Schleuse, der von hier gut einsehbar ist. Nicole verschafft sich mit Hilfe einer App, bei der Schiffspositionen per AIS-Signal dargestellt werden, über eine mögliche Schleusung für Sportboote. Sie hat das echt drauf und schafft es, anhand der Größer der sich nähernden Frachter abzuschätzen, bei welchem Schleusengang noch Platz für Sportboote sein könnte. So kommt es, dass wir im Anblick der zahlreichen wartenden Sportboot vor der Kanalschleuse in Ruhe unseren Kaffee trinken können. Schließlich werden die Sportboote über Funk aufgerufen, zur Schleuse zu kommen. Wir stellen uns hinten an, ganz vorne ist ein Motorboot, der leider zögert, in die Schleuse zu fahren. Grund ist die laufende Schraube eines großen Frachters, der bereits in der Schleusenkammer festgemacht hat. Es ist nicht viel Platz zwischen Schwimmsteg und der Bordwand des Frachters, aber nützt ja nichts! Über Funk kommt schließlich eine erneute Aufforderung, in die Schleuse zu fahren. Letztendlich kommen alle gut durch und wir machen vorne an Steuerbord fest.

Wir erreichen nach gut drei Stunden den Stadthafen in Rendsburg. Nun kommt der anstrengende und nerventötende Teil der Rückführung. Mit der Bahn nach Hause kommen! Natürlich werden wieder alle Register gezogen: Verspätung, Zugausfall, defekte Türen und Toiletten. Das ganze ist mal wieder zum Abgewöhnen und wir sind froh, nach einer gefühlten Ewigkeit zu Hause anzukommen. Nächstes Wochenende kommt der zweite Teil der Rückführung.

 




Sommerurlaub 2023 – Wein- und Bierprobe ohne Ergebnis

18.08.2023, Ærøskøbing (Hafentag)

Ærøskøbing mit seinen Kopfsteinpflasterstraßen und seinem malerischen Stadtbild mögen wir wirklich gerne. Es gibt viele kleine individuelle Läden und gemütliche Restaurants. Wir haben den Eindruck, dass wir schon etwas den Charakter der Nebensaison wahrnehmen: Öffnungszeiten sind verkürzt, einige Läden haben schon dauerhaft geschlossen und es ist relativ wenig Publikumsverkehr in den Straßen. Wir genießen das ruhige Ambiente und schlendern von einem Laden zum nächsten.

Der "Gamle Købmannsgaard" liegt in der Brogade und ist immer ein Besuch wert. Hier liegt im Hinterhof die Ærø Whiskybrennerei, die auch Führungen mit Verkostung anbieten.

Am Nachmittag gönnen wir uns Kuchen bzw. Gebäck vom hiesigen Bäcker. Seine Ware ist selbstgemacht und nicht industriell gefertigt. Wir nehmen uns eine kleine Auswahl mit aufs Schiff und lassen es uns mit einem frisch aufgebrühten Kaffee gut gehen.

Schließlich machen wir einen Spaziergang zu dem wunderschönen Stand mit seinen bunten Badehäuschen, westlich der Stadt. Diesem klaren und seichtem Wasser können unser Jüngster und ich einfach nicht widerstehen. In der bei östlichen Winden beliebten Ankerbucht sehen wir den einen oder anderen Ankerlieger, den wir schonmal während unseres Urlaubes als Anker-Nachbar hatten.

Am Abend machen wir erneut eine Runde durch die Stadt, dieses Mal im Rahmen einer Wein- und Bierprobe. Unser Jüngster konzentriert sich auf nicht-alkoholische Getränke und wir sind gespannt auf sein Urteil. Jedoch müssen wir zu Begin feststellen, dass es an Bewertungskriterien fehlt, die wir uns dann bei einem ersten Glas Wein, Bier bzw. Cola erarbeiten. Piet macht das Spiel toll mit und wir können sodann auf einen Bewertungsmaßstab zurückgreifen, so dass wir am Ende unserer Probe unser äußerst kritisches Urteil fällen können. Tatsächlich hatten wir allerdings nach dem Besuch der 4. Lokalität ungemein an Urteilskraft eingebüßt und waren nicht in der Lage, ein "nüchternes" Urteil abzugeben - sei's drum!

Auf dem Rückweg zum Schiff kommen wir bei dem "Ærøskøbing Bypark" am Hafen vorbei. Dort entsteht eine riesige Zeltlandschaft für die kommende "40. Peter Gast Schifffahrtsregatta 2023". Den Zuschlag für diesen Auftrag hat eine Deutsche Firma aus Heide erhalten. Wir kommen ins Gespräch mit dem Verantwortlichen und erfahren u.a., dass die Truppe schon heute Morgen um 3 Uhr in Heide gestartet ist. In enormer Geschwindigkeit werden die Böden ausgebracht und ausgerichtet und die Alu-Konstruktion aufgestellt.

Für morgen haben wir "den Großen Sprung" in die Flensburger Förde geplant. Es ist Südostwind von 5-6 Beaufort vorhergesagt, daher gehen wir nicht so spät in die Kojen.

19.08.2023, Ærøskøbing -Høruphav Havn

Gegen halb neun legen wir in Ærøskøbing ab und setzen sofort nach dem Auslaufen die Segel. Mit achterlichem Kurs steuern wir die Nordspitze der Insel Ærø an. Als wir uns schließlich der Flensburger Förde nähern, werden wir mit Wellen von einer Größe von 2 bis 3 Metern konfrontiert, dazu Südost der Stärke 6. Das ist für uns schon ganz ordentlich. Die Welle läuft glücklicherweise für uns recht günstig und kommt eher seitlich, so dass unser Schiff weiche Bewegungen vollführt. Auf Höhe des Leuchtturms Kalkgrund wird die Welle deutlich kleiner.

Wir laufen den Hafen von Høruphav an, wo wir gegen 14 Uhr festmachen. Wir bauen die Kuchenbude auf. Es regnet immer wieder mal.

20.08.2023, Høruphav Havn - Ankern vor Holnis

Das Wetter wendet sich gegen Ende unseres Urlaubs glücklicherweise nochmal zum Besseren. Wir legen uns vor der Ostseite der Halbinsel Holnis vor Anker und genießen die warmen Temperaturen und die Sonne und gehen baden. Abends gehen wir beim Italiener essen - es ist Urlaubsende, da dürfen wir uns was gönnen.

 

21.08.2023, Ankern vor Holnis ("Ankertag")

Wir planen heute den ganzen Tag sowie die Nacht hier vor Anker zu bleiben. Die Sonne scheint und es ist angenehm warm. Am späten Nachmittag setzen wir an Land über und queren die Halbinsel Holnis zu Fuß an das westliche Ufer. Wir laufen 1,9 km zum Hafen Schausende und kehren im "Restaurant Leuchtturm" ein. Sehr leckeres Essen, Preis/Leistung passt. Nach dem Essen lassen wir uns von unserem Jüngsten einen kleinen Fußweg, auf der westlichen Seite des Hafens zeigen. Er führt bis vorne zu Hafeneinfahrt. Das ist für uns abermals eine "Wiederentdeckung". Wir waren viele Jahre nicht in diesem Hafen. Nun sehen wir ihn aus einem anderen Blickwinkel. Genau gegenüber von uns liegt ein Segler, den wir aus Marina Minde kennen,  direkt bei der Hafeneinfahrt längsseits. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Flensburger Förde. Das werden wir auch einmal probieren - wahrscheinlich erst nächste Saison. Denn leider rückt das Ende der Saison 2023 bedenklich nahe, wir werden bald mit der Rückführung in unseren Heimathafen SVE in Elmshorn starten.

Zurück an Bord gibt es anlässlich unseres letzten Urlaubs einen Absacker und bestaunen die farbenreiche Abendstimmung mit weitläufiger Sicht auf die Flensburger Förde bis hin zur Geltinger Bucht.

22.08.2023, Ankern vor Holnis - Marina Minde

Mit routinierter Wehmut laufen wir vormittags Marina Minde an und bringen

 



Sommerurlaub 2023 – Dänische Südsee

15.08.2023, Ankern in der Genner Bugt (Dybvig Bugt) - Ankern vor Lyø

Nachdem unsere Freunde von uns losgebunden haben, holen wir unseren Anker hoch und nehmen Kurs auf Lyø. Es ist absolut glatte See und wir müssen motoren. Eine Gewitterzelle zieht unweit unseres Kurses an uns vorbei. Nach gut vier Stunden laufen wir in die große Ankerbucht auf der Nordseite der Insel Lyø ein. Die Sonne ist mittlerweile rausgekommen und wir steigen erst einmal in das kalte Wasser.

Am Nachmittag kommt unser Freund Kay und seine Frau und gehen mit ihrer wunderschönen "Holnis" bei uns längsseits - wir freuen uns, die beiden wiederzusehen!

Kay hat eine entzückende Flasche Rum dabei. Das besondere daran ist das selbst gestaltete Etikett auf der Flasche - einfach nur schön!

Wir verbringen zusammen eine sehr kurzweilige und mit substanziellen Gesprächen angereicherte Zeit. Viel zu schnell ist es spät und wir folgen dem Lockruf der Kojen.

16.08.2023, Ankern vor Lyø - Korshavn (Avernakø)

Nach einer hinreichend ruhigen Nacht vor Anker, trennen sich unser Wege nach dem Frühstück. Allerdings lassen Kay die lästigen und spaßmindernden Pocken am Rumpf seines Schiffe keine Ruhe. Kurzerhand binden die beiden los und fahren ihre "Holnis" im flachen Gewässer eben auf Grund - wenige Meter von unserem Ankerplatz entfernt. Ziel dieser Maßnahme ist es, den unliebsamen Rankenfußkrebsen, stehend vom Wasser aus zu Leibe zu rücken - eine absolut respektable Aktion, die wir auch schon einmal gewagt haben.

Nach diesem erfolgsgekrönten Manöver heißt es Abschied nehmen: Die "Holnis" mit Kurs Richtung Svendborgsund und wir mit der Absicht, uns auf die Leeseite des Hafens zu verholen, um hier eine weitere Nacht zu bleiben. Jedoch stellt sich heraus, dass dort der Seegrund stark bewachsen ist und wir keine Motivation verspüren, mehrere Ankerversuche unternehmen zu müssen, bis das Eisen sitzt. Wir kehren von unserem Ankervorhaben ab und fahren weiter Richtung Osten. Da wir nicht auf längere Fahrt eingestellt waren, hängt noch unser Schlauchboot einschließlich montiertem Außenborder hinten dran und bremst unsere Fahrt derart, dass ich den Versuch unternehme, den Anschlagpunkt am Schlauchboot nach oben und an der "Hanna" nach unten zu verlegen - natürlich während der Fahrt. Es gelingt mir glücklicherweise in das kippelige Schlauchboot überzusteigen, ohne zu Bach zugehen. Am Ende dieses wackeligen Unterfangens liegt das Schlauchboot deutlich gerader im Wasser, was den Widerstand spürbar reduziert.

Wir sind uns immer noch nicht darüber im Klaren, was unser nächstes Ziel sein könnte. Ankern ist wegen des drehenden Windes über Nacht nicht so günstig, weshalb wir nach einiger Überlegung den Hafen Korshavn auf Avernakø anlaufen. Wir fahren, was sonst keines Falls unserer Gewohnheit entspricht, ohne jegliche Vorbereitung in den Hafen, da wir damit rechnen, das der kleine Hafen keinen Platz für uns hat und wir unverrichteter Ding weiter fahren müssen. Doch hier kommt wieder einmal der geringe Tiefgang unseres Schiffes voll zum Tragen. Ziemlich am Anfang des Steges, wo ein Angelboot und ein jollenartiges Holzsegelboot liegen, ist noch ein freier Platz. Beim Ansteuern dieses Liegeplatzes werden wir von dänischen Seglern vehement darauf hingewiesen, dass der Platz viel zu flach ist. Wir wollen es aber versuchen und bereiten notdürftig die lästigen Festmacherutensilien vor (Ankern: Nur Kette geben - viel einfacher!). Langsam fahren wir in die Box und das Echolot pendelt sich bei 0,1 Metern (= 10 cm) unter dem Kiel ein. Ich stehe vorn am Bug und kann nicht fassen, dass unser Schiff überhaupt noch Wasser unterm Kiel hat. Nach vorne hin wird der Liegeplatz nämlich nochmal deutlich flacher!

Der Hafen Korshavn auf Avernakø gefällt uns wirklich gut. Es ist ein kleiner Hafen, mit wenig Infrastruktur: Es gibt einen Wasserhahn, oben am Forsamlingshuset, sowie Toiletten - und es gibt Strom, das reicht uns. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag und Abend an Bord sowie im und um den Hafen. Man kommt ins Gespräch mit anderen Freizeitskippern.

17.08.2023, Korshavn (Avernakø) - Ærøskøbing

Der Wind hatte gestern Nachmittag deutlich zugenommen und nachts auf Nordost gedreht. Beim Verlassen der Box müssen wir daher darauf achten, nicht nach Lee zu vertreiben, da es dort schnell sehr flach wird - eine typische Legerwallsituation. Daher ziehen wir das Heck beim Rausfahren aus der Box an einer Leine  nach  Luv und erarbeiten uns mit eingelegtem Rückwärtsgang genügend Höhe und Abstand zum Flach, so dass wir den Bug schließlich mit eingelegtem Vorwärtsgang und ganz eingeschlagener Pinne durch den Wind bekommen und souverän (weiß ich: Eigenlob!) aus dem kleinen Hafen fahren können.

Unser nächstes Ziel ist Ærøskøbing. Wir umrunden die Insel Avernakø südlich und kommen bei der schönen Ankerbucht vorbei, wo trotz des auflandigen Windes einige vor Anker liegen. So auch mein alter Musikerfreund, den wir zufällig in Kerteminde getroffen hatten. Hier in der Dänischen Südsee kann man einfach nicht unbeobachtet bleiben!

Wir würden eigentlich auch lieber vor Ærøskøbing ankern, aber der Wind kommt dort ebenfalls auflandig. Das ist zwar sehr schade, aber wir werden mit einem wirklich schönen Liegeplatz belohnt. Wir finden am Steg, der ganz außen am Steinwall entlang führt und eine wunderschöne Sicht aufs Wasser bietet, noch eine freie Box. Wir liegen hier außerdem in direkter Nähe zum Netto, bei dem wir uns dringend mit größeren Mengen an Proviant versorgen müssen.