Segeltörn 1. Mai

Vorab: Dass unsere "Hanna" nach dem Winterschlaf in diesem Glanz erstrahlt (siehe Titelbild), ist das alleinige Werk meiner Frau, die sich an so manchem Wochenende im Winter aufgerafft hat, um sich in der nasskalten Halle mit Hingabe und der leichten Neigung zur Perfektion an das Anschleifen und Lackieren der vielen Holzflächen sowie an das Polieren und Versiegeln des Schiffsrumpfes gemacht hat.

28.04.2023; Marina Minde

Die Fahrt mit dem Auto nach Marina Minde war heute etwas nervig - sehr viel Verkehr und Staus, so z. B. vor der Rader Hochbrücke. Als wir über die Grenze nach Dänemark fuhren, und uns in Sicherheit wogen, wurden wir von einem Stau in Dänemark, kurz vor unserem Ziel überrascht. Bestimmt einen Kilometer vor dem kleinen Ort Overby fahren wir direkt auf ein Stauende zu. In der Ortschaft wurde eine Baustelle mit Ampel eingerichtet - super das Ganze kostet und weitere 15 Minuten, nicht tragisch, aber es zerrt an den Nerven!

In Marina Minde angekommen, beladen wir das Schiff, bauen wegen des einsetzenden Regens kurzentschlossen die Kuchenbude auf und verbringen den Abend und auch die Nacht, anstatt vor Anker, hier in Marina Minde.

29.04.2023; Marina Minde - Høruphav Havn

Morgens noch bedeck - später aufklarend und wir segeln am Vormittag mit achterlichem Wind nach Høruphav Havn - traumhaft! Die Sonne scheint, toller Segelwind, später nach Kursänderung in der Sonderburg Bucht fahren wir 6 Knoten und mehr.

In Høruphav Havn suchen wir uns eine Box mit einer weiteren freien Box daneben. Wir erwarten heute Nachmittag unsere Freund aus der Schlei. Ich gehe eine Runde joggen und genieße die wunderschöne Natur entlang des Wassers und dann zurück durch den angrenzenden Wald.

Obwohl es abends beim Grillen noch ganz schön frisch ist, wird es ein geselliger Abend - viel los ist im Hafen aber nicht. Viele bleiben auch einfach auf Grund der Temperaturen an Bord.

30.04.2023; Høruphav Havn - Langballigau

Am späten Vormittag, nach einem gemeinsamen Frühstück brechen wir auf mit Kurs auf Langballigau. Wir ziehen uns ohne Motor aus der Box Segeln mit ausgerollter Fock aus dem Hafen. Später haben wir mit extrem wechselnden Winden zu tun. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das schonmal so krasse erlebt habe. Auf der Sonderbug Bucht kommt der Wind mal aus Nordwest, dann plötzlich aus Südwest, Mal mit 1 bis 2 Beaufort, mal mit 4 bis 5. Schließlich schläft der Wind ein und wir motoren nach Langballigau. Wir legen uns wieder in die selbe Box, wie letztes Wochenende. Auch hier raffe ich mich auf und steige in meine Sportklamotten - entlang der Förde bis zum "Imbiss Strandgut", dort geht es dann eine für mich sehr herausfordernde Steigung hinauf zur Straße. Ich bin kurz davor zu pausieren, schaffe es aber gerade so, durchzuhalten. Oben angekommen, habe ich einen sehr schönen Blick auf die Flensburger Förde - davon musste ich einfach ein Foto machen. Schließlich laufe ich durch Niederung der Langballigau zurück zum Hafen - auch wirklich eine wunderschöne Tour!

Wir können den kleinen Hafen Langballigau mittlerweile wirklich empfehlen - es ist ein von Tourismus geprägter Ort mit sehr abwechslungsreicher Gastronomie, man hat einen tollen Blick auf den Hafen oder auch auf die Flensburger Förde. Dieser Hafen stellt halt ein Kontrastprogramm zum Ankern dar, wo wir üblicherweise gerne die Stille, die Natur und diesen wunderschöne Blick aufs Wasser genießen.

01.05.2023, Langballigau - Marina Minde

Wir segeln mit halben Wind zurück nach Marina Minde und fahren dann schon wegen häuslicher Verpflichtungen gegen Mittag nach Hause.



Segeltörn in den Osterferien

18.04.2023, Marina Minde - Ankern vor Iller Strand

Von Marina Minde aus verholen wir uns heute Abend nur einmal um die Ecke, nach Iller Strand. Das Wetter spielt mit: Die Sonne scheint, mäßiger Wind, allerdings ist es noch ziemlich frisch. Wir legen uns einfach nur vor Anker und genießen die traumhafte Abendstimmung. Die Flensburger Förde ist wie leer gefegt. Wir unterlassen es, vor dem Verlassen des Hafen von Marina Minde zu tanken, wohlwissend, dass wir nicht mehr viel (so um die 15 Liter") Diesel im Tank haben - wir haben einfach keine Lust, dafür Zeit zu opfern - wir können ja noch in Sønderborg oder auch in Dyvig tanken bzw. wir werden eben segeln!

19.04.2023, Ankern vor Iller Strand - Sønderborg - Ankern vor Arnkil

Ein wunderschöner Morgen, die Sonne scheint, schöner Segelwind aus Nordost. Kurz nach halb neun holen wir den Anker hoch, rollen die Fock aus und ziehen das Großsegel hoch. Wir segeln mit sechs ein halb Knoten die Flensburger Förde hinaus - traumhaft! Vor Kragesand gehen wir kurz vor Anker, um zu frühstücken. Dann segeln wir die Sønderburg Bugt hinaus und kreuzen dann nach Sønderburg gegen die steife Nordost-Brise hoch. Wir segeln bis in den Stadthafen und machen dort unter Maschine fest. Bis auf ein Charterschiff, das später vor uns fest macht, sind hier keine Sportboote. Wir machen einen entspannten Stadtbummel - natürlich gibt es ein Eis für unseren Jüngsten.

Um 15:38 fahren wir schließlich durch die geöffnete Klapp-Brücke und hissen wenig später die Segel. Der Wind hat inzwischen deutlich zugenommen und auf dem Alssund ist es aufgrund der Abdeckung durch das bewachsene Ufer sehr böig. Die Windstärke reicht von 1 bis maximal 6 Beaufort. Die Böen fallen so plötzlich ein, dass sich das Krängen unseres Schiffes wie Umkippen anfühlt. Das führt dazu, dass sich bei einer besonders starken Böe, die oberste Schublade aus ihrer Arretierung löst und auf den Boden des Salons fällt. Der gesamter Inhalt der Schublade verteilt sich auf dem Boden. Leider nimmt die Schublade an einer Ecke leichten Schaden.

An der Nordspitze der Halbinsel Arnkil gehen wir schließlich vor Anker. Hier liegen bereits zwei dänische Segler ebenfalls vor Anker. Diese kleine Ankerbucht besticht durch einen schönen, bogenförmige verlaufenden Strand und eine kleine Steilküste, von wo aus man einen wunderschönen Blick auf den Alssund und den Alsfjord hat.

Piet und ich gehen eine Runde joggen und umrunden dabei die nördliche Spitz der Halbinsel. Die Aussicht von hier auf den von der Abendsonne beschienen Alsfjord ist phantastisch! Wir sehen, wie sich ein dänisches Marineschiff nähert und vom Alsfjord in den Alssund fährt. Irgendwie kann ich mich nicht des Gefühls erwehren, dass das Schiff hier nicht so richtig hin passt!

Als wir zurück zum Schiff kommen, hat sich ein weiterer dänischer Segler neben uns vor Anker gelegt.

20.04.2023, Ankern vor Arnkil - Mjels Vig

Auf der Wetterkarte können wir sehen, dass wir richtig Glück haben: Südlich von uns zieht ein großes Regengebiet durch. Über uns ziehen nur Wolken ohne Regen durch, später scheint wieder die Sonne. Erst gegen Mittag holen wir den Anker hoch und segeln auf den Alsfjord hinaus. Der Wind hat auf 6 Beaufort au8fgedreht. Wir erreichen mit teilweise über 6 Knoten Fahrt schnell die Stegvig, von wo aus wir bis zur Enge, die nach Dyvig und Mjels Vig führt, kreuzen. Dort starten wir den Motor und laufen in die Mjels Vig, wo wir uns vor einer Landspitze vor Anker legen. Leider stellt sich heraus, dass wir hier ziemlich unruhig liegen. Außerdem hat man in der kleinen Bucht keinen schönen Zugang zum Land. Wir verholen uns deshalb später 0,2 sm Richtung Osten, wo es deutlich ruhiger ist. Der schiffbare Bereich ist mit roten und grünen Bojen gekennzeichnet. Ein Tonnenpaar ist aber offensichtlich vertrieben. Jedenfalls wird man hier zielgerichtet auf eine flache Stelle geführt. Wir haben leichte Grundberührung. Also, beim Befahren der Mjels Vig ist in Bezug auf die Betonnung Vorsicht geboten!

Nach dem Abendessen lassen wir das Schlauchboot zu Wasser und fahren zu dem kleinen Hafen am Ende der Bucht. Er ist wirklich sehr idyllisch gelegen. Südöstlich des Hafens liegt ein hübsches herrschaftliches Haus, direkt am Mjels Sø. Es gehört zu der gegenüber des Hafens gelegenen Farm. Bei Sonnenuntergang fahren wir zurück zu unserem Schiff. Die kleine Bucht Mjels Vig wird von dem rötlichen Licht der tiefstehenden Sonne beleuchtet - wunderschön!

21.04.2023, Ankern in der Mjels Vig - Sønderbug Lystbådehavn

Nachts hatte der Wind nochmal deutlich zugenommen. Heute Morgen scheint wieder die Sonne und der Wind hat deutlich abgenommen. Gegen 11 Uhr holen wir den Anker hoch und segeln aus der Bucht. Die vertriebenen Bojen lassen wir unbeachtet und fahren nach dem Navi bzw. Echolot. Es ist so wunderschön, ohne Motor die Enge hindurch zu gleiten: Diese entspannende Ruhe und diese wunderschönen Farben durch die Morgensonne - ein Traum! Auch hier und jetzt haben wir keine Lust, in Dyvig fürs Tanken festzumachen.

Wir haben einen tollen Segeltörn bei guten 5 Beaufort. Wir segeln bis vor die Klappbrücke in Sønderborg, wo wir am östlichen Ufer längsseits ohne Motor festmachen. Zum Passieren der Klappbrücke starten wir den Motor und fahren direkt in den Sportboothafen. Hier gibt es noch viele freie Plätze. Wir machen im  nordwestlichen Teil des Hafens längsseits fest. Wir schauen uns in dem Hafen um und stellen fest, dass noch viele Schiffe auf dem Parkplatz an Land stehen.

Ich gehe abermals eine Runde joggen. Dieses Mal entlang des "Gendarmen Stien" Richtung Høruphav. Auch hier wieder eine wunderschöne Strecke mit traumhaftem Blick von der Steilküste aus auf die "Sønderborg Bugt".

Am späten Nachmittag kommt eine Charter-Crew und macht vor uns längsseits fest. Das Manöver ging gründlich daneben: Vorne war der Bug nicht fest und der Wind drückt den Bug in wenigen Sekunden vom Steg weg. Die Crew war gänzlich unerfahren. Wie wir später erfuhren, war es der erste Segeltörn des Skippers in Eigenregie - das erklärt einiges, auch, was wir morgen zusehen bekommen!

22.04.2023, Sønderbug Lystbådehavn - Langballigau

Wir werden durch die aufgehende Sonne geweckt. "zur Feier des Tages" holen wir bei dem Einkaufsladen vorne beim Parkplatz Brötchen. Offensichtlich gibt es neue Betreiber: Der Laden wurde umgestaltet und bietet nun auch drinnen Sitzplätze. Angeboten werden u.a. Burger, Eis, Kaffee und Getränke. Die Einkaufsmöglichkeiten sind nur auf das Notwendigste beschränkt - Brötchen gibt es auch. Die Dame hinter dem Tresen ist sehr nett und wir kommen gerne wieder!

Als wir auf dem Weg zurück zum Schiff sind, sehen wir von der Ferne das Charter-Schiff ablegen. Mit bangen Blicken sehen wir den Skipper sein Schiff mit Vollgas rückwärtssetzen. Ein aus meiner Sicht völlig unnötiges Manöver, zumal genug Platz vor uns in der Boxengasse zum Wenden des Schiffes vorhanden ist. Der sichtlich ungeübte Skipper verwechselt dann die Ruderwirkung bei rückwärtsgerichteter Fahrt, so dass er erst unserem Schiff und dann den Heckpfählen auf der gegenüberliegenden Seite gefährlich nahe kommt. Als er dann rückwärts in die Hauptgasse einbiegt, kommt er gegen die Holzkonstruktion, die um den Steinwall der Ein- bzw. Ausfahrt gebaut ist. Das ganze kommt bei dem Aufprall ordentlich in Bewegung. Nach dem Einlegen des Vorwärtsganges drückt der Wind das Schiff längsseits gegen eben diese Holzkonstruktion. Ohne irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen, um den Druck der backbordseitigen Bordwand des Charterschiffes auf die Holzkonstruktion zu nehmen oder zumindest abzuschwächen, schrammt der Skipper bei Fahrt vorwärts an der Holzkonstruktion entlang und verlässt den Hafen. Unweigerlich müssen Nicole und ich an unser Schiff denken - uns läuft es kalt den Rücken herunter!

Gegen halb 11 brechen wir dann auf. Unser heutiges und letztes Ziel soll Langballigau sein. Bei abnehmenden Winden schaukeln wir durch die noch bestehende Dünung der Sønderborg Bugt. Der Hafen von Langballigau ist erstaunlich voll. Wir bekommen aber noch einen sehr schönen Platz, ganz zentral mit direktem Zugang zu den gastronomischen Einrichtungen - herrlich! Wieder kommen die für heutige Verhältnisse kleinen Abmessungen unseres Schiffes sowie der geringe Tiefgang zum Tragen!

Wir genießen die Urlaubstimmung, die hier deutlich wahrnehmbar in der Luft liegt. Am Nachmittag unternehmen wir einen kleinen Spaziergang entlang der Lanballigau, auf Empfehlung eines Seglers, der uns gegenüberliegt. Und in der Tat, eine wundschöne Landschaft. In Ermangelung des passenden Schuhwerkes (Top Ausrede!), kürzen wir die kleine Wanderung ab und gehen an der Förde zurück zum Schiff.

Unser Kurzurlaub war bisher vom Kostenaspekt her sowie in Bezug auf die CO2-Bilanz eine glatte eins! Dank des Solarpanels sind drei oder auch vier oder mehr Ankernächte (bei Sonne) kein Problem. Aber heute gönnen wir uns bei "Odinfischer" leckere Fischbrötchen und zum Nachtisch Crepes - ein Gedicht!

Wir stellen schließlich fest, dass wir den Hafen Langballigau neu kennen- und schätzen gelernt haben.

23.04.2023, Langballigau - Marina Minde

Beim Ablegen aus dem engen Hafen von Langballig wollen wir es nochmal wissen: Wir drücken uns ohne Motor aus der Box und drehen das Heck über Steuerbord parallel zur Pfahlreihe. Dann ziehen wir es noch mit Leinen eine Stück nach hinten, stoßen uns dann nach vorn und etwas von der Pfahlreihe weg und rollen die Fock aus. Was wir jetzt brauchen, ist Fahrt! Viel Platz zum Beschleunigen haben wir nicht, um dann das Seitwärtstreiben in Vorwärtsfahrt umzuwandeln. Rechtzeitig kommen ein paar kleine Windhuscher und wir können aus dem Hafen segeln.

In Marina Minde legen wir dann direkt bei der Tankstelle an. Eigentlich wollte ich den fast leeren Tank voll machen (ca. 70 Liter), aber bei einem Preis von über 2,50 €/Liter tanken wir nur 27,03 Liter für 500 DKK. Wir machen dann lieber unseren 20l-Kanister in Deutschland mit Ultimate-Diesel für 1,87 EUR/l voll.

Es war wirklich ein toller Kurzurlaub mit richtig schönen Segeltörns und wunderschönen Ankerabenden. Umso schwerer fällt uns heute der Abschied und die Heimreise. Aber vor dem Törn, ist nach dem Törn. Bei passendem Wetter sind wir nächstes Wochenende auch wieder am Start.

 











Überführung nach Marina Minde – Flensburger Förde

13.04.2023, SVE - Glückstadt

Aufgrund der für diese Jahreszeit typischen Ostwindlage, müssen wir das Abendhochwasser am Donnerstag, den 13.04.2023 nutzen, um aus dem Hafen zu kommen. Für die gesamt nächste Woche ist Ostwind und ein zu niedriger Wasserstand bei Hochwasser vorhergesagt. Sehr unwahrscheinlich, dass wir dann vom Liegelatz kommen. Also: Entweder heute Abend spät los, oder eine Weile gar nicht mehr. Da wir nächste Woche Urlaub haben, werden wir definitiv versuchen, heute Abend loszukommen.

Hochwasser in Elmshorn ist um 21:42. Wir hoffen zwei Stunden vor Hochwasser loszukommen. Am frühen Abend verstauen wir unseren Proviant und vertäuen das Schlauchboot an Deck. Es fegt noch einmal ein heftiger Regenschauer mit ordentlichen Böen über uns hinweg. Es ist ziemlich kalt. Gegen 19 Uhr dann schwimmt die Hanna auf und wir starten die Maschine. Nach vier Anläufen überwinden wir den Schlickügel am Ende unserer Box und wir können auf die Krückau hinaus fahren. Der Wind hat sich mittlerweile gelegt und durch die klare Luft entstehen mit der untergehenden Sonne kontrastreiche Landschaftsbilder, die sich in der glatten Krückau spiegeln - ein Erlebnis!

Nach einer Stunde erreichen wir das Krückausperrwerk. Die Sonne ist schon fast hinter dem Horizont verschwunden. Wir montieren Positionslichter und Hecklaterne. Das verdammt Dampferlichtleuchtet nicht. Ich befürchte, dass möglicherweise ein Problem im Mast bzw. an der Lampe vorliegt, denn genügend Spannung ist auf dem Stecker vorhanden.

Wir motoren gegen das auflaufende Wasser Richtung Glückstadt. Als wir in die Glückstädter Nebenelbe abbiegen, Wird es schon etwas kniffelig, da die Tonnen in der Dunkelheit schwer zu sehen sind. Gegen halb 10 Uhr abends laufen wir dann in den Glückstädter Hafen ein und machen an einem freien Platz fest.

Wir haben uns zwischenzeitlich dazu entschlossen, morgen die Fahrt Richtung Ostsee fortzusetzen. Wir hatten eigentlich vor, erst noch auf der Elbe zu bleiben. Aber dafür hätten wir das Schiff in einem Hafen, z. B. Glückstadt oder Wedel, "zwischenparken" müssen.

14.04.2023, Glückstadt - Borgstedter Enge

Um 09:45 ist Hochwasser in Glückstadt. Wir fahren aber schon 20 nach 8 Uhr los, da wir heute noch möglichst weit durch den Kanal wollen. Wir motoren also den größten Teil der Strecke nach Brunsbüttel gegen die auflaufende Tide gegen an.

Die Sonne scheint und es ist fast windstill. Ein wunderschöner Morgen mit wärmender Sonne. Wir kommen an dem neuen "LNG-Terminal Brunsbüttel" vorbei. Ein Schiff mit der Aufschrift "Guard" fährt patrouille. Ansonsten kann man hier ziemlich nahe an dem Terminal vorbeifahren - erstaunlich!

Um 10:20 sind wir vor der Schleuse Brunsbüttel. Nach kurzer Wartezeit dürfen wir in die kleine Nordschleuse einlaufen. Nach sechs Stunden erreichen wir die Borgstedter Enge, wo wir uns eben westlich von der Magnetfeldversuchsanlage der Marine vor Anker legen. Das erste Mal Ankern diese Saison, traumhaft! Nach dem Abendessen setzen unser Jüngster und ich zum Ufer über, und gehen auf eine kurze Erkundungstour. Anschließend sitzen Nicole und ich noch lange draußen in der Plicht. Es ist wirklich erstaunlich, dass wir es trotz der kühlen Temperaturen (8 Grad) so lange durchhalten. Das ist aber dem umstand geschuldet, dass wir immer windgeschätzt hinter Sprayhood sitzen.

15.04.2023, Borgstedter Enge - vor Anker bei Massholm

Nach eine sehr ruhigen Nacht, lichten wir gegen 9 Uhr den Anker und machen uns auf zur Schleuse in Kiel Holtenau. Kurz vor 12 Uhr machen wir am Wartesteg fest und ziehen am Automaten ein Ticket (7 EUR). Nach nur 20 Minuten Wartezeit können wir in die Schleuse fahren.

Wir entschließen uns, noch mindestens bis Schleimünde weiterzufahren, da die Wetterbedingungen morgen nicht besser werden. In der Kieler Bucht steht eine nervige Welle. Wir ziehen zur Unterstützung das Großsegel hoch. Vor Damp bergen wir es dann wieder ab, da wir nicht genügend Höhe laufen. Wir motoren nun gegen Wind und Welle Richtung Norden, bis wir Schleimünde erreichen. Entschließen uns, vor Maasholm vor Anker zu gehen. Dort liegen wir bei Nordost sehr geschützt. Wir setzen dann mit dem Schlauchboot über. Unser Jüngster hat sich ein Eis verdient. Wir schlendern schließlich zu den WoMo-Stellplätzen, die fast alle belegt sind. Schließlich gehen wir in der "Tonne 15" essen. Auf Kochen hat heute keiner mehr Lust!

Zurück an Bord sitzen wir in der Plicht und genießen die wunderschöne Aussicht. Die Gasheizung läuft schon und wärmt schonmal das Schiffinnere auf.

15.04.2023, vor Anker bei Massholm - Marina Minde

Am nächsten Morgen hole ich den Anker gegen viertel nach acht hoch und wir beschleunigen unsere Hanna ausschließlich mit der Fock. Später hissen wir noch das Großsegel. Der Wind kommt wieder aus Nordost und so machen wir einen langen Holeschlag auf der Ostsee. Leider nimmt der Wind stetig ab, so dass wir nachher den Motor starten.

Gegen halb zwei machen wir in Marina Minde fest. Der Hafen ist für diese Jahreszeit schon recht voll.

Am Nachmittag nehmen wir dann ein Taxi nach Flensburg. Um 17:15 geht es dann mit der Bahn von Flensburg nach Elmshorn.

Nächste Woche haben wir ab Mittwoch Urlaub, so dass wir Dienstag Abend wieder hier sein werden. Wir hoffen auf etwas wärmere Temperaturen. Die Ostsee hat nur 7,7 °C und die Lufttemperatur nicht viel mehr als 10 oder 11 Grad - wir werden sehen!

 





Das Warten auf Wasser hat ein Ende!

Mittwoch, 05.04.2023, SVE - Elmshorn

Zum vergangenen Wochenende hat der Wind auf Ost gedreht, was zur Folge hat, dass das Hochwasser an der Elbe und der Krückau deutlich niedriger als das mittlere Hochwasser ausfällt. So konnten wir am Wochenende leider nicht abslippen. Heute sind nur -0,10 cm angesagt, dass reicht locker, um vom Slippwagen zu kommen und noch den Mast zu stellen. Gut zwei Stunden vor Hochwasser schwimmt unsere Hanna auf. Der Motor lässt sich auch ohne Komplikationen starten und wir verholen uns zum Mastenkran. Den Mast hatten wir am Tag zuvor bereits aus dem Mastenlager geholt und für das Stellen vorbereitet. Ich kontrolliere noch einmal alle Wanten und Stage und ob auch alles richtig montiert ist, denn heute muss alles reibungslos vonstatten gehen, da nach uns ein weiteres Boot mit anschließendem Maststellen zu Wasser geht.

Am Ende hat alles gut geklappt und das uns zur Verfügung stehende Zeitfenster hat locker gereicht. Da heute noch eine außerordentliche Vereinssitzung stattfindet, werden wir alle weiteren Arbeiten über Ostern erledigen.

Karfreitag, 07.04.2023, SVE

Den ganz Tag Sonnenschein! Ideal, um unser Schiff für die erste Ausfahrt fertig zu

machen. Im Prinzip verbringen wir den ganzen Tag an Bord. Am Nachmittag gibt es dann den ersten Kaffee an Bord. Der Wind kommt genau vorne, die Sonne genau von hinten. Bedingungen, die wir vom Ankern kennen - traumhaft! Sitzt man windgeschützt, merkt man die Kraft der Sonne.

Natürlich freuen wir uns riesig, dass unsere Hanna wieder schwimmt (bzw. im Schlick liegt). Allerdings ist es noch etwas frisch. Die Wettervorhersage über Ostern und für die Woche danach ist noch etwas ernüchternd - wir werden sehen!

Wir wünschen allen Wassersportbegeisterten eine schöne Saison 2023!

Nicole und Axel

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Geschafft!

21.10.2022, SVE (Elmshorn)

Heute ist ist es nun so weit!, genug Wasser!

Der Webseite des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie entnehmen wir, dass das heutige Mittaghochwasser ca. 30 cm niedriger als das mittlere Hochwasser ausfallen wird - das sollte reichen! Bevor wir an der Reihe sind, geht erst noch eine LM 27 mit ungefähr gleichem Tiefgang aus dem Wasser. Sollte das klappen, schaffen wir es definitv auch. Gestern jedenfalls lief das Hochwasser einen Meter niedriger auf, so dass die LM nicht auf den Slippwagen kommen konnte. Dadurch, dass nun heute zwei Schiff hochslippen und das Hochwasser niedriger ausfällt, ist das Zeitfenster zum Slippen entsprechend gering.

Wichtig für ein reibungsloses Slippen ist das Vorbereiten von Leinen, die von den Rungen des Slippwagens nach hinten zum Heck geführt werden. Und es ist wichtig, dass man weiß, wo die Rungen im Vergleich zum Schiff positioniert sein müssen, damit beim Hochziehen des Slippwagens das Schiff in der richtigen Position auf dem Wagen zu liegen kommt. Bei uns müssen die Rungen zwischen den beiden großen Fenstern der Kajüte stehen. Das Slippen der LM 27 geht reibungslos vonstatten und auch wir bekommen unsere Hanna auf Anhieb aus dem Wasser. Es ist mittlerweile Routine. Leider schaffen wir es diese Jahr nicht, nochmal vorher auf die Krückau hinauszufahren, um das Schwert ein paar Mal auf und ab zu ziehen. Dadurch bekommen wir den Schlick, der sich beim Niedrigwasser in den Schwertkasten drück, heraus. Das erledigen wir dann "im Kleinen", als wir oben auf der Slippbahn stehen. Dort können wir Dank der Konstruktion unseres Slippwagens das Schwert ca. 20 cm herunterlassen - das ist besser als Nichts.

Wir haben kaum Bewuchs an unserem Unterwasserschiff, da wir ja im Sommer einmal das Schiff aus dem Wasser genommen hatten, um es von Muscheln uns Pocken zu befreien.

Nach dem Abkärchern geht es dann in die Halle. Es fehlen nur noch wenige Schiffe und dann kann das Tor für die Wintersaison geschlossen werden.

Wir nehmen uns vor, schon bald mit den Winterarbeiten zu beginnen.

Warten auf Wasser!

21.10.2022, SVE (Elmshorn)

Unseren Mast haben wir bereits vorgestern, am 19.10.2022 gelegt. Die Herbstfärbung ist in vollem Gange und viele Blätter fallen bereits von den Bäumen. Gepaart mit Sonne, ist das eine schöne Jahreszeit. Das Laub sammelt sich allerdings auch auf Deck unserer Hanna. Es wird Zeit, dass sie in die Halle kommt. Aber so einfach ist das nicht, denn wir haben Ostwindlage und somit viel zu wenig Wasser zum Slippen - gestern fiel das Hochwasser fast 1 Meter niedriger als das mittlere Hochwasser aus. Wir werden heute oder morgen nochmal einen Versuch starten!

Rückführung 2022 Teil II

23.09.2022, Rendsburger Stadthafen - Gieselau-Kanal

Auf Grund der Windvorhersagen sind wir an den letzten beiden Wochenende nicht von Rendsburg aus weiter gefahren. Somit haben wir unser Schiff schweren Herzens zwei Wochen im Rendsburger Stadthafen liegen gelassen haben.

So kommt es, dass wir nun erst heute, am Freitag den 23. September mit der Bahn nach Rendsburg fahren, um den zweiten und letzten Teil unserer diesjährigen Rückführung abzuschließen. Mein äußerst gespaltenes Verhältnis zur Deutschen Bahn wird abermals auf eine sehr harte Probe gestellt: Nachdem der Zug in Elmshorn mit nur wenig Verspätung abgefahren ist, ist eine Station vor unserem Zielbahnhof in Nortorf die Zugfahrt beendet! Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt dann die Ansage: "Liebe Fahrgäste, auf Grund einer Streckensperrung kann dieser Zug leider nicht weiterfahren. Wir fahren zurück nach Neumünster!". Bevor wir uns wieder von unserem Ziel Rendsburg entfernen, steigen wir lieber hier in Nortorf aus und versuchen von hier nach Rendsburg zu kommen. So machen es die meisten anderen Bahnopfer auch. Denn ob und wann von Neumünster ein Schienenersatzverkehr eingerichtet wird, weiß man bei der Bahn nicht. Wie wir dann leidvoll erfahren müssen, ist es um die Infrastruktur in Nortorf nicht sonderlich gut bestellt. Das ist bei einer Einwohnerzahl von knapp 7.000 Einwohnern auch nicht anders zu erwarten. Es gibt einen Bus, der aber erst in mehr als einer Stunde von Nortorf Richtung Rendsburg fährt. Was jetzt bleibt, ist eigentlich nur ein Taxi. Zu Fuß wären es gut 23 Kilometer - das ist zu weit! Natürlich sind wir nicht die Einzigen, die auf die Idee gekommen sind, ein Taxi zu organisieren. Schließlich spreche ich zwei "Bahnbrüchige" an, die offensichtlich auf ein Taxi warten. Wir haben Glück, die beiden Bahnopfer wollen ebenfalls nach Rendsburg.

Nachdem wir nun mit deutlicher Verspätung in Rendsburg an unserem Schiff ankommen, beeilen wir uns mit dem Ablegen. Wir müssen es heute nämlich noch vor Einbruch der Dunkelheit bis zum Gieselau-Kanal schaffen, da wir morgen gegen Mittag zum Schleusen in Brunsbüttel sein müssen, um dann mit dem restlichen, auflaufenden Wasser nach Glückstadt zu kommen. Dort findet morgen dann das gemeinsame Absegeln unseres Vereines statt.

Beim Passieren der Eisenbahnbrücke in Rendsburg freuen wir uns, die Schwebefähre wieder in Betrieb zu sehen. Im Jahr 2016 kam es zu einer Kollision mit dem Frachtschiff "Evert Prahm" und ein Neubau war erforderlich.

Mit dem letzten Büchsenlicht biegen wir hinter der Kanalfähre "Oldenbüttel" rechts ab und machen uns an der westlichen Seite der Steganlagen vor der Gieselau-Schleuse fest. Ein schöner und ruhiger Ort zum Übernachten. Wichtig ist nur, das Schiff nicht zu fest an den Steganlagen anzubinden, da es durch die Berufsschifffahrt auf dem Kanal zu nennenswerten Änderungen des Pegels kommt. Wir binden die Vor- und Achterleine lose an und bringen eine Vor- und Achterspring aus.

24.09.2022, Gieselau-Kanal - Glückstadt

Heute am frühen Morgen fällt es uns schwer, aus der Koje zu kommen. Es ist klamm und recht kühl, außerdem fällt leichter Regen - nicht sehr einladend. Es hilft aber nichts, wir müssen unseren Zeitplan einhalten. Es ist diesig, als wir auf den Kanal fahren. Ich installiere die Positionslaternen. Nach einer dreiviertel Stunde nähern wir uns der Weiche "Fischerhütte", wo sich mehrere größere Frachter bzw. Feeder in Warteposition befinden. Die Signalmasten zeigen eine Sperrung für die Berufsschifffahrt an, Sportboote dürfen aber weiterfahren. Es ist etwas unheimlich, so nahe an den riesigen Schiffen vorbeizufahren, denn viel Platz ist zwischen den Bordwänden und den großen Dalben auf der Steuerbordseite nicht.

Um 20 Minuten vor 12 Uhr sind wir im Wartebereich der Schleuse in Brunsbüttel angekommen und nach einer halben Stunde Wartezeit dürfen wir auch schon in die kleine Nordkammer fahren. Ein Betriebsmitarbeiter der Schleuse weist die Sportboot-Skipper an, diese zügig zu verlassen. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und fahren durch die sich noch öffnende Schleuse auf die Elbe hinaus. Zwischenzeitlich hatten wir den Schleusenfunk auf Kanal 13 verfolgt und mitbekommen, dass sich die "Klostersande", ursprünglich eine Getreidefrachter der Firma Peter Kölln, im Wartebereich vor der Schleuse auf der Elbe befindet. Als wir hinter der Schleuse links herum auf der Elbe Richtung Glückstadt abbiegen, begegnen wir der "Klostersand", um deren Erhalt sich der "Förderkreis MS Klostersande e. V." seit 2013 bemüht. Auch Nicole ist dort seit Jahren Fördermitglied.

Dank des auflaufenden Wassers erreichen wir nach 2 Stunden Fahrt Glückstadt, wo wir uns im Außenhafen festmachen. Zum Überbrücken der Zeit bis zum Absegeln um 18 Uhr gehen wir zum Marktplatz und trinken bei Klingbeil einen Kaffee. Unser Jüngster inhaliert ein großes Stück Marzipantorte.

Mit 68 Mitgliedern ist das diesjährige Absegeln sehr gut besucht und findet das erste Mal im Restaurant "Zur Alten Mühle" statt, das direkt am Glückstädter Hafen liegt. Das Kartoffelbuffet ist wirklich absolut lecker. Uns freut sehr, dass auch der erste Vorsitzende des SVG an der Veranstaltung teilnimmt. In seiner kurzen Ansprache bringt er zum Ausdruck, dass es eine schöne Idee wäre, wenn die Vereine auf der nördlichen Seite der Elbe künftig etwas näher zusammenrücken.

25.09.2022, Glückstadt - SVE

Gegen Mittag legen wir ab und nehmen Kurs auf unseren Heimathafen. Um 14:15 Uhr sind wir vor dem Hafen des SVE, das sind gut 2,5 Stunden vor Hochwasser (um 16:50 Uhr in Elmshorn). Wir schaffen es daher nur gerade einmal in Boxengasse unseres Hafens - unser Liegeplatz liegt noch "trocken" (auf dem Bild ist unser Platz schon mit etwas Wasser bedeckt). Ich lasse das Schlauchboot zu Wasser und setze an Land über. So kann ich schonmal unser Auto von zu Hause holen. Nach knapp 1,5 Stunden Wartezeit schaffen wir es dann mit vollem Einsatz unserer Maschine auf unseren Platz.

Auch wenn sich die Segelsaison nun spürbar dem Ende neigt, sind wir froh, unsere Hanna wieder im SVE zu haben.

Wir sind schon gespannt, ob wir dieses Jahr nochmal los kommen.

 



Hatten wir doch erst (gefühlt): Rückführung – Teil 1!

09.09.2021, Marina Minde - Høruphav Havn

Kaum hat die Saison angefangen, geht es auch schon wieder zurück Richtung Elbe. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Elbe ist wirklich schön! Aber: Mit dem Wort "Rückführung" verbinden wir unweigerlich auch das Saisonende.

"Passend" zum Start ins Wochenende sind großflächig Gewitter angesagt; für Marina Minde ab 17 Uhr. Das passt ja wieder super! Auf dem Wetterradar ist Schleswig-Holstein übersäht mit kleinen Gewitterzellen. Das sind Wetterbedingungen, bei denen wir nicht gerne auf dem Wasser sind. Als wir uns mit dem Auto Marina Minde nähern, müssen wir unsere Aufmerksamkeit auf den Asphalt richten. Es haben sich riesige und teils tiefe Pfützen gebildet, die man tunlichst umfahren sollte. Offensichtlich sind hier wahre Sturzbäche heruntergekommen. Über dem Hafen von Marina Minde befindet sich genau die Wolkengrenze des abziehenden Gewitters. Es dringt immer noch bedrohliches Donnern durch die hellen Wolken. Der Hafen von Marina Minde und auch die Flensburger Förde wird hingegen von der wärmenden Sonne beschienen. Auf dem Weg zum Schiff, prasselt dann noch einmal ein kurzer und heftiger Schauer auf uns nieder. Beim Blick in den Himmel fragt man sich, wo das her kommt.

Dieses Wetterphänomen ist wirklich merkwürdig und man spürt die Dynamik, die in der derzeitigen Wetterlage steckt. Rund um die Förde können wir dunkle, fast schon schwarze Wolkenformationen sehen, die jeweils eine Gewitterzelle beinhalten. Erneut werfen wir ein Blick auf das Wetterradar. Wir stellen fest, dass wir mit ein wenig Glück innerhalb des nächsten Zeitfensters von etwa 2 Stunden eine Fahrt nach Høruphav Havn wagen können, wohl wissend, dass sich dieses Zeitfenster schnell verkleinern kann. Normalerweise würde ich das Risiko, von einer der zahlreichen Gewitterzellen erwischt zu werden, nicht eingehen. Nun ist es aber so, dass zum Einen Freunde von uns extra nach Høruphav gesegelt sind und wir zum anderen den Druck haben, einen Teil der Rückführung heute bewältigen zu müssen.

Bei wunderschönem Sonnenschein legen wir ab und nehmen Kurs auf Høruphav Havn. Es sind wenige Sportboote auf dem Wasser, kein Wunder. Unsere Blicke kreisen immer wieder in alle Himmelsrichtungen und wir bewundern die wirklich wunderschönen aber auch teilweise angsteinflößenden Wolkenformationen. Darunter sind auch die für Gewitter typischen Ambosswolken. Eine der Gewitterzellen kommt uns schließlich gefährlich nahe. Wir beobachten, wir die wenigen anderen Schiffe entweder nach Langballig abdrehen oder die kleine Bucht Skelde Vig ansteuern. Wir bezweifeln, dass Ankern in Landnähe eine gute Entscheidung ist. Wir sind schließlich die einzigen, die weiterfahren. Die Sonne ist bereits von dunklen Wolken bedeckt, als heftiger Regen auf uns nieder prasselt.

Die Sicht reduziert sich auf null. Wir rechnen mit dem Schlimmsten! Aber wir haben Glück, es bleibt bei Regen - zunächst.

Als wir uns schließlich der Sønderburg Bugt nähern, entfaltet sich schlagartig ein östlicher Wind der Stärke 6 bis 7 und wenig später baut sich eine unfassbare Welle auf. Unsere Fahrt wird durch Wind und Welle auf unter 4 Knoten abgebremst. Unser Schiff stampft sich in der 1,5 Meter hohen Welle fest. Glücklicherweise haben wir uns zu diesem Zeitpunkt schon soweit auf der Flensburger Förde vorgearbeitet, dass wir den Kurs Richtung Norden ändern können. Wind und Welle kommen etwas seitlicher, so dass wir die Fock ein Stück ausrollen können. Wir beschleunigen auf teilweise 7 Knoten. So ist alles wieder gut.

Als wir die Sønderburg Bugt queren, blitzt und donnert es um uns herum - weit und breit ist kein anderes Schiff zu sehen. Mit dem letzten Büchsenlicht fahren wir gegen 20 Uhr in den Hafen von Høruphav und machen längsseits bei unseren Freunden fest. Insgesamt haben wir unheimliches Glück gehabt, da uns die Gewitterzellen nur streiften. Wir verbringen einen geselligen Abend bei unseren Freunden an Bord.

10.09.2021, Høruphav Havn - Ankern vor Möltenort

Kurz nach 8 Uhr starten wir den Motor und nehmen Kurs auf die Kieler Förde. Südlich des Hafens von Möltenort legen wir uns vor Anker. Die Sonne scheint und wir gehen sogar nochmal baden. Der Ankerplatz ist wirklich schön, da man von hier einen wunderbaren Blick auf das Fahrwasser und den NOK hat. Wir können zahlreiche Container- und Kreuzfahrtschiffe beobachten. Einziger Nachteil dieser Ankerstelle ist das zum Teil unruhige Wasser durch die Berufsschifffahrt - auch nachts.

11.09.2021, Ankern vor Möltenort - Rendsburger Yachthafen

Um viertel vor 7 klingelt unser Wecker. Noch vor unserem obligatorischen Morgen-Kaffee holen ich den Anker hoch und wir nehmen Kurs auf den Wartebereich vor dem NOK. Dort hatten sich bereits drei Sportboote versammelt und wir hegen die Hoffnung auf eine baldige Schleusung. Das war allerdings ein Schuss in den Ofen! Nach 1,5 h Wartezeit hören wir über Funk eine Anfrage eines Sportboot-Skippers, wann denn mit einer Schleusung für die Sportboote zu rechnen sei. Mittlerweile warten hier bestimmt 15 Boote. Als Antwort kam in einem recht unfreundlichen Ton, dass der NOK auf Grund von Nebel für Sportboote gesperrt sei. Hätte man das nicht früher verkünden können? Wir machen uns dann erstmal notdürftig am Thiessenkai fest und frühstücken. Erst gegen halb 12 Uhr können wir in die Schleuse fahren.

Gegen 14:30 Uhr erreichen wir in Rendsburg den Stadthafen. Sofort nach dem Festmachen beeile ich ich mich, die Bahn nach Flensburg zu bekommen, um unser Auto aus Marina Minde zu holen.

Nächstes Wochenende ist dann der zweite Teil der Rückführung geplant, sofern das Wetter mitspielt.

 





Ankern vor Holnis

27.08.2022, Marina Minde - Ankern vor Holnis

Vielleicht ist es das letzte Wochenende in Marina Minde. Anfang September wollen wir bei passenden Bedingungen zurück überführen. Auch wenn es nur eine Nacht an Bord ist, lohnt sich die Fahrt nach Marina Minde.

Am Grenzübergang Kruså zeigt Google Maps länger Wartezeit an. Wir nehmen das zum Anlass und probieren den Grenzübergang bei  Padborg - auch eine schöne Strecke, aber auch hier gibt es etwas Wartezeit. In Summer sind beide Varianten heute sicherlich gleich schnell.

Gegen 13 Uhr legen wir dann nach einem kurzen Frühstück auf dem Schiff ab. Wir lassen die "Schwiegermutter" an Steuerbord liegen und steuern direkt die Ostseite der Halbinsel Holnis an, um uns dort vor Anker zu legen. Es gefällt uns hier ausgesprochen gut. Bei östlichen Winden liegt man hier sehr ruhig und man hat eine tolle Sicht auf die Flensburger Förde. Außerdem gibt es einen sehr schönen Badestrand.

Das Wasser hat noch angenehme Temperaturen zum Baden. Nachmittags setze ich an Land über und gehe joggen. Ich laufe auf der Halbinsel Holnis Richtung Norden. Auf der nördlichen Anhöhe hat mein einen Traumhaften Blick auf die Förde, die voll mit weißen Segeln vor einer malerischen Kulisse ist. Das "Fährhaus Holnis" sieht verlassen aus. An der Tür zum Café steht "zur Zeit geschlossen".

Nach dem Abendessen an Bord, setzen wir gemeinsam mit dem Schlauchboot über und spazieren zunächst zur "Strandoase". Wir gönnen uns ein Getränk mit atemberaubendem Blick auf die Flensburger Förde. Anschließend gehen wir weiter zum Italiener "San Remo" und essen noch einen kleinen Nachtisch. Die Preise sind wirklich krass. Bei den Desserts wurden die Preise zur sonst gültigen Speisekarte um 1 bis 2 EUR (teilweise auch mehr) erhöht. Ein verhältnismäßig kleines Stück Tiramus kostet heute 7,80 EUR und die Mascarpone Creme sogar 11,20 EUR - wirklich krass! Trotzdem ist das Lokal gut besucht. Viele Gäste kommen vom "Ostseecamp Holnis".

 

27.08.2022, Ankern vor Holnis - Marina Minde

Wir haben einer ausgesprochen ruhigen Nacht hinter uns. Erst gegen Mittag fahren wir zurück. Wir tanken in Marina Minde schonmal voll, falls wir nächstes Wochenende schon überführen sollten.

 


Ein Stelldichein zweier GFK-Klassiker

20.08.2022, Marina Minde - Stranderøl Bugt - Ochseninseln - Nybøl Nor

Auf der Fahrt mit dem Auto von Elmshorn nach Marina Minde stehen wir heute ungefähr 20 Minuten vor der Dänischen Grenze. Wie wir letztens im Gespräch mit Hans Lindum Møller, Inhaber von Marina Minde, erfuhren, gibt es Bestrebungen an den Grenzkontrollen etwas zu ändern. Auch der neue Schleswig-Holsteinische Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen, gebürtiger Däne, setzt sich für eine Neuregelung der Grenzkontrollen ein - wir sind gespannt, ob sich für nächstes Jahr tatsächlich etwas ändert.

Gegen Mittag kommen wir also in Marina Minde an. Bevor wir ablegen, frühstücken wir noch schnell. Dann heißt es aber auch schon "Leinen los". Wir motoren zunächst in die Stranderøl Bugt, wo wir für ein kurzes Badevergnügen vor Anker gehen wollen. Hier treffen wir, wie soll es anders sein, auch die "Sinfonie Sylt" wieder. Leider bekommen wir das Grundeisen nach einigen Versuchen nicht zum Halten. Außerdem steht hier der Wind zu sehr in die Bucht. Wir fahren ein Stück weiter zu den Ochseninseln. Auch hier liegen schon einige Freizeitboote vor Anker.

Da wir heute mit Freunden zusammen im Nybøl Nor ankern wollen, holen wir kurz vor halb vier den Anker hoch und motoren zur Klappbrücke bei Egernsund. Es ist unglaublicherweise das erste Mal, dass wir diese mit dem Schiff passieren. Die Brücke öffnet stündlich, jeweils um viertel nach. Hinter der Brücke liegt auf der linken Seite die Marina Toft, die seit Juli 2018 zur Marina Minde gehört. Unsere Freunde haben mittlerweile an der Ankerboje am westlichen Ufer des Nybøl Nors festgemacht. Um dorthin zu kommen, müssen wir uns genau an das betonnte Fahrwasser halten.

Die in vielen dänischen Buchten vorzufindenden Ankerbojen werden auf Initiative der Dänischen Seglervereinigung (Dansk Sejlunion - "DS") ausgebracht. Wir haben schon ein paar Mal an solch einer festgemacht, immer mit einem schlechten Gewissen, denn die Ankerbojen sind nur Mitgliedern des "DS" vorbehalten. Heute aber dürfen wir mit ruhigem Gewissen an der "Holnis" längsseits gehen, denn Kay hat dänische Wurzlen und ist Vorsitzender der "Dänsichen Jugendverbände Südschleswigs" und 1. Vorsitzender des "Flensborg Yacht Club". Also, ganz entspanntes Festmachen an einer "DS-Ankerboje"!

Jedes Mal, bevor wir an der wunderschönen "Holnis" von Kay und seiner Frau festmachen, ist es unvermeidlich, dass Nicole noch schnell mit einem feuchten Lappen über das Deck unserer Hanna huscht und die eine oder andere Leine zurecht zupft.

Kay und ich stehen auf dem Bug unserer Hanna und ergötzen uns am Anblick der beiden würdevollen Damen. Gemeint sind nicht nur unsere hinreißenden Ehe-Frauen, die im Cockpit sitzen, sondern auch die beiden "H-Liner" "Holnis" und "Hanna". Wir sind einfach Liebhaber von Klassikern, ob Holz, Stahl oder GFK, ob Motor- oder Segelboot.

Es wird ein wunderschöner und geselliger Abend an der Ankerboje des "DS" im Nybøl Nor. Ein Ort, den wir in kürzester Zeit schätzen und lieben gelernt haben. Auch Schweinswale finden den Weg in das Nor.

21.08.2022, Nybøl Nor - Marina Minde

Ein wirklich malerischer Morgen versüßt uns den Start in den heutigen Tag, an dem wir wieder nach Hause fahren müssen. Bei aufgehender Sonne und einem frisch aufgebrühten Kaffee genießen wir die erholsame Ruhe und den Blick auf das durch die aufgehende Sonne beleuchtete Nybøl Nor. Vor dem Frühstück gehen wir erste einmal baden. Es ist genau das, was den Reiz ausmacht, vor Anker bzw. an einer Ankerboje zu liegen. Diese Freiheit kann (fast) kein Hafen bieten. Erst gegen halb drei nachmittags legen wir von der "Holnis" ab und machen uns auf den Weg nach Marina Minde. Unser Plan, direkt nach dem Festmachen und Klarieren des Schiffes nach Hause zu fahren, können wir vergessen. Wir treffen Freund und Bekannte an unserem Steg "C", wovon einige zufälligerweise aus dem Raum Elmshorn kommen. Wir sind immer froh, Menschen, die wir nach der Corona-Krise länger nicht gesehen haben, wohlbehalten anzutreffen. Denn leider sind einige (das ist nicht untertrieben!) in dieser Zeit verstorben und nicht nur aufgrund des Corona-Virus.

 



Traute Zweisamkeit

12.08.2022, Marina Minde - Ankern vor Iller Strand

Kann das gut gehen? Ein Wochenende ganz ohne Kinder an Bord, nur Nicole und ich in trauter Zweisamkeit? Dazu noch sonniges und warmes Wetter? Ein Versuch ist es wert! Wir geben uns beste Mühe, den Ablauf mit unseren Kindern für das gesamte Wochenende durchzuplanen. Auch versuchen wir unsere Interesse daran zu vermitteln, dass der Zustand der Wohnung bei unserer Rückkehr am Sonntag Abend deckungsgleich mit dem Zustand bei unserer heutigen Abreise ist!

Die Fahrt nach Marina Minde ist mit einem kleineren Stau vor der Rader Hochbrücke und vor der Dänischen Grenze verbunden. Aber mit gut zwei Stunden Fahrzeit ist alles im Rahmen.

Am Hafen angekommen, nehme ich die neu gekaufte Kunststoff-Klappbox, sowie eine große Tasche und mache mich auf den Weg zum Schiff -zweimal Laufen kostet Zeit. Leider komme ich nicht weit, denn der Boden der Klappbox bricht heraus und der Inhalt der verdammten Box verteilt sich auf dem Steg. Die Box war definitiv nicht voll gepackt; das hätte nicht passieren dürfen! Ich hatte das auch irgendwie vorhergesehen, denn der Kunststoff dieser Box fühlte sich minderwertig an. Für meine Verhältnisse erstaunlich gelassen, mache ich mich mit Nicole an das Einsammeln der Sachen. Unbeirrt dieses Zwischenfalls beladen wir zügig das Schiff und legen nach weniger als 20 Minuten ab. Unser Ziel ist Iller Strand, gerade einmal 1,8 SM von hier entfernt. Den Anker fahren wir gezielt auf einem sandigen und nicht mit Seegras bewachsenen Bereich ein. Wir verbringen einen ungemein schönen Abend an Bord, wir gehen baden und genießen die Ruhe. Zur Feier des Tages gibt es Sushi. Außerdem wird uns ein traumhafter Sonnenuntergang beschert.

 

 

13.08.2022, Ankern vor Iller Strand - Ankern vor Marina Minde

Wir verbringen einen ungemein schönen Tag an Bord. Obwohl wir unsere Kinder über Alles lieben, fehlt uns heute Nichts - moralisch verwerflich? Ich hoffe nicht!

Am Vormittag machen wir einen schönen Ausflug an Land. Wir erkunden die nähere Umgebung von Brunsnæs und haben von der Anhöhe einen traumhaften Blick auf die Flensburger Förde. Es ist sehr warm und wir freuen uns, als wir zurück an Bord sind und ins Wasser springen können.

Den Tag über füllt sich das Ankerfeld mehr und mehr. So voll haben wir es hier noch nie gesehen - bestimmt 30 Schiffe liegen hier vor Anker. Unter anderem auch die "Sinfonie Sylt", der wir letztes Wochenende schon zwei Mal begegnet sind.

Zum frühen Abend verholen wir uns dann wieder nach Marina Minde, fahren allerdings nicht in den Hafen sondern legen uns nördlich davon vor Anker. Heute feiern wir in den Geburtstag einer Freundin hinein und wir liegen eben lieber vor Anker als fest verzurrt im Hafen, wo es für uns bei der Hitze nur schwer auszuhalten ist. Das gute beim Ankern ist eben auch, dass man bei geöffnetem Vorluk eine schönen Durchzug durchs Schiff hat. Als wir nur unter Fock auf den mit Badengästen gut gefüllt Strand zu segeln, sind deren Blicke spürbar auf uns gerichtet. Während ich den Aufschießer vor dem Steinwall des Hafens fahre, höre ich einen Badegast, der bis zur Hüfte im Waser steht, sagen: "Das ist ja wohl nicht sein Ernst, oder?". Ich kann den Badegast zwar verstehen, aber es ist noch genug Platz zum Baden.

Abends sind wir in bester Feierlaune und es wird wieder einmal richtig spät. Gegen 3 Uhr liegen Nicole und ich in der Koje.

14.08.2022, Marina Minde

Die Nacht war kurz. Wir treffen uns zum gemeinsamen Frühstück. Als wir wieder zurück an Bord sind, können wir beobachten, wie ein Skipper versucht, seine Rollfock einzurollen. Genau in dem Moment, wo ich genauer hinschaue, ist ein lautes metallernes Knallen zu hören, worauf sich die Rollfockanlage oben am Mast löst und dieser nach hinten kippt, aber glücklicherweise nicht umfällt. Das ist echt gefährlich! Es dauert nicht lange und Nachbarlieger sowie der Hafenmeister eilen zur Hilfe. Wie wir später feststellen, kennen wir die Eigener und wir erfahren die genauere Hintergründe des Vorfalls. Das ist auch der Grund, warum ich davon berichte. Denn es unterstreicht noch einmal die Wichtigkeit, sich beim jährlichen Maststellen das stehend Gut einschließlich Bolzen, Splinte bzw. Sicherungsringe, Terminals etc. genau anzuschauen! In diesem Fall hatte sich der Draht des Vorstags aus dem Terminal gelöst. Diese Schwachstelle hätte der Werft beim Stellen des Mastes vielleicht auffallen können/müssen.

Als wir abends dann wieder zu Hause sind, stellen wir mit großer Freude fest:

Alle drei Kinder haben überlebt und unsere Wohnung ist nicht renovierungsbedürftig - wunderbar!

 



Krönender Abschluss

04.08.2022, Ærøskøbing (südl. Gammel Havn) - Ankerbucht nordöstlich von Ærøskøbing - Høruphav

Das Ende des beantragten Urlaubs ist zum Greifen nahe, wir müssen heute weiter Richtung Westen, denn wir lassen unsere Hanna im Anschluss an den Urlaub für vier Wochen in Marina Minde, bevor wir zu unserem Heimathafen in Elmshorn überführen. Die zeitnahe Wetterlage stellt sich so dar, dass heute bis Mittag noch östliche Winde vorherrschend sind, und später, auch die darauf folgenden Tage, mit stärkeren westlichen Winden zu rechnen ist. Die Vernunft siegt, wir holen mit einem mulmigen Gefühl und ordentlich Wehmut den Anker hoch und machen uns von dieser traumhaften Ankerbucht bei Ærøskøbing aus auf den Weg. Der Aufenthalt in der Dänischen Südsee war einfach zu kurz!

Nach einem Badestop vor Torsthoved (Høruphav, westliches Ufer von Kegnæs) verholen wir uns östlich des Hafens von Høruphav Havn. Hier liegt auch die Grand Soleil 70 mit dem Namen "Synfonie Sylt" des Sylter Immobilienmaklers Riel vor Anker. Das Schiff machte im Jahre 2005 traurige Schlagzeilen durch eine Patenthalse, bei dem ein Crew-Mitglied ums Leben kam.

04.08.2022, Ankern  Høruphav - Sønderburg

Wir waren selten so unentschlossen, wie der heutige Morgen, an dem wir mit geringer Fahrt und fast ziel- und planlos Richtung Westen motoren. Vernünftigerweise sollten wir spätestens morgen, Samstag, den 6. August zu Hause sein, denn Montag läuft das "Hamsterrad" wieder auf Hochtouren! Wir entscheiden uns für eine letzte Nacht im Sportboothafen von Sønderborg. Wir leihen uns nachmittags Fahrräder und machen eine wirklich schöne Fahrradtour nach und durch Sønderborg. Das ist eine absolut empfehlenswerte Aktion! Im Anschluss gönnen wir uns, quasi zum Abschluss des Urlaubes, eine Pizza, unten beim Stadthafen. Wir sitzen wunderbar draußen an den gedeckten Tischen im Außenbereich, nahe der Kaimauer und genießen den Anblick der zahlreichen Segelboote, die an der Pier festgemacht haben. Direkt neben uns liegt auch die "Simfonie Sylt". Das Schiff ist wirklich riesig! Wir können miterleben, wie der heute 76-jähre Eigner Reinhold Riel, die zuvor aufgetragene Politur auf dem Schiffsrumpf mit einem Lappen wegpoliert. Dazu hatte er zuvor mit seinem Querstrahlruder einen Abstand zwischen der Pier und seinem Schiff mitsamt den im Päckchen liegenden Booten zustande gebracht, um dort sein Schlauchboot zu Wasser zu lassen. Nach erfolgter Arbeit wurde das Schlauchboot dann wieder aufs Vorschiff geladen. Sodann wurden wir Zeugen, wie auch das Schlauchboot seine außerordentlich gründliche Zuwendung in Form eines Lappens und einer Reinigungs-/Pflegeflüssigkeit bekam. Uns hat es irgendwie beeindruckt, dass der Senior soviel Herzblut in die Pflege seiner "Objekte" investiert - sicherlich stünden ihm die erforderlichen Mittel zur Verfügung, um das durch Personal erledigen zu lassen.

05.08.2022, Hafentag in Sønderburg

Es kommt oft anders, als man es sich hätte erträumen lassen! Heute sollte genau so ein Tag werden. Unser Plan: Wir müssen irgendwie unser Auto aus Apenrade nach Marina Minde bekommen. Soll Nicole mit Piet alleine nach Marina Minde fahren, während ich das Auto hole? Oder fahren wir zusammen nach Marina Minde und holen von dort das Auto? Eigentlich würden wir uns auch gerne noch heute mit Freunden , die heute Richtung Sønderborg unterwegs sind, treffen. Kurzentschlossen greife ich mein Portemonnaie und versuche den Bus "900X" um 09:52 von Sønderburg Busstation nach Apenrade zu bekommen. Die 1,6 Kilometer werde ich wohl noch in 20 Minuten schaffen - es gelingt mir dann auch. Unterwegs werfe ich einen Blick auf die Webcam von Marina Minde und stelle fest, dass unsere Freunde noch nicht abgelegt haben. Per WhatsApp frage ich an, ob sie noch Brötchen bräuchten oder einen leistungsfähigen Vorschoter benötigten. Ich gebe zu, unsere Freunde lassen sich nicht so schnell aus der Reserve locken: Ohne langes Nachfragen bezüglich der Umstände, wie ich zu meinem befremdlichen Angebot komme, darf ich in Marina Minde an Bord der Bianca 27 steigen. Absolut genial!! Unser Auto steht in Marina Minde und ich segle nun als Vorschoter mit unseren Freunden zum "Sønderburg Lystbådehavn", wo Nicole und unser Jüngster auf uns warten! Das Beste dabei, unsere Freunde wollen dort bleiben und wir können gemeinsame Zeit (ein hohes Gut!) verbringen - also: Nix "nach Hause fahren"!

Nach einem Willkommenstrunk bei uns an Bord, baden wir am Strand und gehen anschließend Einkaufen fürs abendliche Grillen - es soll eine lange Nacht werden! Erst um 3 Uhr liegen wir im Bett. Unser Freund, ein langjähriger Musikerkollege von mir, eigentlich Schlagzeuger, holt zu abendlicher Stund seine "Quetschkommode" von Bord und wir stimmen auf dem großen Grillplatz fröhliche Seemannslieder an. Es sind die frohlockenden Klänge die den mittlerweile zur Ruhe gekommenen Hafen in betörender Art beschallen und sogar den einen oder anderen Zuhörer zu Applaus animieren! Wunderbar, wie in alten Zeiten!

Gegen Mitternacht verholen wir uns an Bord unserer Freunde. Ich werde indes den Gedanken an mein Klavier, dass wir im Salon hinter der Rücklehne fahren, nicht los. Bisher hatte ich es nicht ein einziges Mal ausgepackt. Und: Ja, es ist ein Klavier, elektrische Anschlagsdynamik und mit gewichteten Tasten, kein Keyboard. Es ist sicherlich nicht die vernünftigste Idee, das schwere Gerät um diese Uhrzeit und bei meinem "Allgemeinzustand" hier an Bord zu holen. Aber, wo ein Wille ist, ist auch Weg! Diesen Kraftakt wäre ich bei Null-Promille entweder gar nicht erst angegangen oder es wäre mit lautstarken Gemotze vonstatten gegangen. So aber bin ich mit dem sperrigen Koloss im Handumdrehen zurück auf der Bianca unserer Freunde. Ein passendes Klinke/Klinke-Kabel habe ich sogar auch dabei, so dass ich über die im Schiff verbaute Musikanlage spiele kann. Im folgenden entweichen dem Inneren des Salons "sanfte", jazzige Klänge zweier Tasteninstrumente, ein swingendes Duett bestehend aus Akkordeon und Klavier - unsere Nachbarschaft "freut's"!

Ganz ehrlich, mir tut es jetzt noch leid, dass wir die sanfte Bettruhe unserer Liegeplatznachbarn derart gestört haben. Immerhin, es hat sich keiner beschwert; auch nicht am nächsten Morgen. Ich lerne und muss mir an die eigene Nase fassen: Man muss auch einfach mal tolerant sein!

06.08.2022, Sønderburg - Marina Minde

Heute ist der schlimmste aller Urlaubstag; es ist der Tag der Heimreise. Wir brechen nach dem Frühstück direkt auf und motoren nach Marina Minde zu unseren gebuchten Liegeplatz. Wir packen und fahren nach Hause - mehr gibt es tatsächlich nicht zu berichten.

 

 




Kleiner Törn durch die Dänische Südsee

01.08.2022, Ankern vor Lyø - Drejø Havn

Von Lyø segeln wir bei achterlichen 5 Beaufort nach Drejø und versuchen dort, südlich des Hafens, nur mit Fock, vor Anker zu gehen. Der Anker hält dann aber nicht beim ersten Mal und außerdem können wir Feuerquallen im Wasser erkennen, so dass wir kurzentschlossen in den Hafen fahren. Man hatte unser Manöver vom Hafen aus beobachtet und uns dann auch darauf angesprochen, da unser Vorhaben offensichtlich nicht selbsterklärend war.

Drejø ist wirklich schön, aber die Liegegebühren sind aus unserer Sicht zu hoch. Für 250 DKK bietet der Hafen dann doch zu wenig.

Nachmittags spazieren wir den Weg zum Ortskern von Drejø hoch und gönnen uns dort einen Kaffee und für unseren Jüngsten natürlich ein Eis. Wir erleben eine wunderschöne Abendstimmung (siehe erstes Bild).

 

02.08.2022 - 03.08.2022, Drejø Havn - Ærøskøbing (südl. Gammel Havn) - Ankerbucht nordöstlich von Ærøskøbing

Von Drejø nach Ærøskøbing sind wir unter Motor eine knappe Stunde unterwegs. Wir machen zunächst im Gammel Havn bei der Tankstelle fest und Nicole springt von Bord, um bei Netto das Notwendigste für ein Frühstück zu besorgen. Im Anschluss legen wir uns südlich vom Gammel Havn vor Anker. Hier sind wieder einmal mehrere Versuche erforderlich, um den Anker zum Halten zu bekommen. Schuld daran ist das zum Teil dichte Seegras. Wir haben später erleben können, wie ein Segler fast 1,5 Stunden für sein Ankermanöver brauchte! So viel Durchhaltevermögen muss man erst einmal haben - Respekt!

Während wir frühstücken, können wir das Beladen eines deutschen Frachters mit Getreide beobachten. Das Szenario war uns eben schon im Gammel Havn aufgefallen. Wir hatten noch nie ein so großes Schiff im Gammel Havn liegen sehen, ebenso wenig  das damit verbundene Beladen mit Getreide. Das Wasser im Hafenbecken war gelb vom verwehten Getreide Wir glauben auf den ersten Blick, die neue "Kornkammer" Deutschlands entdeckt zu haben. Der Bereich bei den Toilettenhäusern ist extra für das Beladen temporär abgesperrt. Im Minutentakt werden LKW-Ladungen auf den gepflasterten Bereich entleert und mit einem Tieflader sowie einem Schaufelbagger in den Schiffsrumpf des Frachters verbracht. Das Ganze scheint unter Zeitdruck zu geschehen. Für heute Abend ist Regen angesagt und wir sind gespannt, ob sich unsere Vermutung bestätigt, dass dann die großen Platten des Frachters rechtzeitig vorher zugefahren werden.

Nach unserem Frühstück setzen wir mit unserem Schlauchboot zum Gammel Havn über und spazieren zum Fähranleger und zur alten Werft, dessen ehemalige Werfhalle für den morgigen Begin des "Ærø Jazzfestival" vorbereitet wird -  einschließlich Soundcheck. Das erinnert mich stark an meine aktive Zeit als Pianist in meiner alten Band, dem 'Jammin' Jazz Quartet"! Ich habe sogar ein Klavier an Bord, aber benutzt habe ich es in unserem Urlaub bisher leider noch nicht! Neben der Werfthalle wird auch dieses kleine "Outdoor Cafe", ein sehr gemütlicher Ort, präpariert.

Nachdem wir einen Bummel durch den Ort Ærøskøbing gemacht haben, kaufen wir bei dem Netto am Hafen für unser Abendessen ein. Dann müssen wir uns auch schon beeilen, zurück an Bord zu kommen, da der vorhergesagte Regen offensichtlich im Anmarsch ist. Wir sitzen schließlich mit unserem Sonnensegel als Regenschutz in Plicht und essen zu Abend. Kurz bevor der Regen einsetzt, wird das Beladen des Frachter beendet und die großen Platten über den Laderaum des Schiffes gefahren. Wenig später beginnt es zu regnen - was für ein Timing!

Am nächsten Morgen bringen wir unsere Frühstücksutensilien zu den Sitzgarnituren am Gammel Havn, vor dem netten Laden "LAG" bzw. der alten Werft. In der alten Werfthalle starten heute die ersten Konzerte des "Ærø Jazzfestival". Wir genießen die entspannte Atmosphäre und lauschen den jazzigen Klängen - traumhaft!

Zum Abend setzen wir erneut zum Gammel Havn über und holen uns ein Bierchen, dass wir direkt an der Hafeneinfahrt des alten Hafens verköstigen. Der Getreidefrachter von gestern hatte gestern noch abgelegt. Jetzt ist ein weiterer im Anmarsch und manövriert, zentimetergenau durch die enge Hafeneinfahrt.

Die Kinder können den Schiffrumpf sogar berühren. Das ist wirklich eine Leistung! Der Hafen hatte sich mittlerweile anlässlich des "Ærø Jazzfestival" mit Sportbooten gut gefüllt. Nicht zu Unrecht entstand eine gewisse Unruhe bei den Schiffeignern, denn zum einen passt zwischen die Bootsrümpfe der Sportboote und des Frachters nicht viel mehr als ein großer Fender und zum anderen ist das Manövrieren mit ordentlich Schraubenwasser verbunden. Der Frachter ist nachvollziehbarerweise wirklich sehr langsam unterwegs - zu langsam für eine Chartercrew, die voreilig erdreistet, mit ihrer 46-Fuß Yacht einen Liegeplatz, ganz in der Nähe des manövrierenden Frachters anzusteuern. Es kommt, wie es kommen musste: Die Yacht vertreibt stark und wird gegen das Heck des Frachter gedrückt, so dass das Rigg der Yacht ordentlich durchgerüttelt wird. Diese Ungeduld der Chartercrew wird dann auch mit einer entsprechend heftigen Reaktion des deutschen Kapitäns bestraft, der wutentbrannt auf den offenen Teil der Brücke stürmt und lautstark seinen Unmut über dieses Fehlverhaltens äußert. Das ganzen Spektakel findet auch noch vor einer Masse von Schaulustigen, die den gesamten Hafen umsäumen (und zu denen wir uns wohl auch zählen müssen) statt - extrem peinlich!

Nachdem wir einen Burger in dem Imbiss am Hafen zu uns genommen haben, wechseln wir den Schauplatz und gehen hinüber zum Sportboothafen. Dort gibt es einen schönen Spielplatz, wo sich unser Jüngster austobt. Just in diesem Moment schickt ein alte Freund von mir seinen Standort: Er ankert in der Schönen Bucht westlich von Ærøskøbing. Da wir in unserem Urlaub schon das eine und andere Mal nahe aneinander vorbeigefahren sind, ohne uns zu treffen, verholen wir uns kurzentschlossen in die schöne Ankerbucht. Wir verbringen dann einen lauschigen und äußerst geselligen Abend an Bord der 40-Fuß großen "Hallig". Ein riesen Dampfer mit nur 80 cm Tiefgang, aber natürlich mit Hubkiel.

 



Es geht zurück gen Süden

27.07.2022, Vejle Lystbådehavn - Brejning Lystbådehavn

Wir marschieren abermals zum ca. 1,5 km von unseren Liegeplatz entfernt gelegenen Føtex und kaufen so wichtige Dinge wir "Ginger Beer" ein. Dann geht es auch schon weiter zu einem neuen Hafen: "Brejning Lystbådehavn". Wirklich ein schöner, kleiner Hafen. Leider ist es kalt und windig, so dass wir die schönen Grillplätze auf dem Außensteg nicht nutzen können. Wir suchen uns einen Platz im Windschatten des Vereinshauses.

28.07.2022 - 29.07.2022, Brejning Lystbådehavn  - Bogense

Bogense präsentiert sich deutlich belebter, als wir es in Erinnerung hatten. Wir fahren zunächst in den alten Hafen und schauen, ob wir dort längsseits festmachen können. Auffallend viele große Motoryachten liegen hier. Schließlich finden wir zwei freie Plätze am ersten Steg, im südwestlichen Teil des Hafens. Hier hat man den großen Vorteil, direkten Zugang zum Strand zu haben.

Wir verbringen die beiden Tage in Bogense zusammen mit unseren Freunden mit, Grillen, Chillen, Bummeln usw. Der Ort Bogense hat natürlich eine kleine Einkaufsstrasse mit netten kleinen Geschäften.

Am frühen Abend fahre ich mit Nicole im Schlauchboot zum alten Hafen hinüber. Wir schauen uns bei der Gelegenheit auch gleich den nahe gelegenen Campinglatz "Kyst Camping" an. Dort gibt es tatsächlich noch freie Plätze. Der Platz ist wirklich schön!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

30.07.2022, Bogense - Ankern vor Torø

Heute trennen sich vorübergehend unsere Wege: Unsere Freunde wollen in den alten Hafen von Fredericia fahren. Er soll sehr schön sein. Wir werden diesen auch einmal zu einem späteren Zeitpunkt anlaufen. Heute entschließen wir uns sicherheitshalber wieder Richtung Süden zu fahren, da ich gestern mein Antibiotikum abgesetzt habe. Falls sich die Entzündung wieder verstärkt, würden wir den Urlaub abbrechen.

Bevor wir den schönen Hafen von Bogense verlassen, machen wir einen Zwischenhalt an der Tankstelle. Im alten Hafen liegt die "Bounty Mobile", eine Herreshoff-Ketsch, die dem ehemaligen Gründer und Chef von Hanseyachts  Michael Schmidt gehört. Dieses Schiff ist in einem unfassbar guten Pflegezustand - wirklich ein wunderschönes Schiff!

Schließlich geht es dann los per Pinnenpiloten zu der schönen Ankerstelle am nordöstlichen Ufer der Insel Torø. Wir sind nicht die Einzigen, die ihr Grundeisen hier in den überwiegend sandigen Grund einfahren. Das Wasser ist klar und wir können bei der Wassertiefe von 1,30 Metern jedes Sandkorn sehen. Wir sind, "was uns sonst nie passiert" (Ironie Ende), im Prinzip viel zu nahe am Ufer. Wir behalten es uns vor, uns später noch einmal zu verholen - alleine, beim Vorbehalt bleibt es!

Wir werden am Abend mit sonnigen Abschnitten verwöhnt, so dass wir sogar nochmal baden gehen und in der Plicht sitzen können.

31.07.2022, Ankern vor Torø - Ankern vor Lyø

Eine ausgesprochen ruhige Nacht liegt hinter uns. Spannend gestaltet sich dann das Bergen des Ankers. Das klare und flache Wasser ermöglicht eine außergewöhnliche Sicht auf die Ankerkette samt Anker. So kann ich genau beobachten, wie sich der Anker beim Aufholen verhält.

Wieder geht es unter Motor nach Lyø. Auch hier liegen schon so einige Yachten vor Anker. Wir setzen später mit dem Schlauchboot zum Hafen über, der erwartungsgemäß gut belegt ist. Wir gehen schließlich hoch zum "Ortskern" und holen uns einen Kaffee, unser Jüngster natürlich ein Eis. Der Blick gen Himmel verrät uns, dass der angekündigte Regen nicht mehr all zu lange auf sich warten lassen wird. Wir gehen zurück zum Hafen und drehen dort eine Runde über die Stege; keine bekannten Schiffe zu sehen.

Zurück an Bord genießen wir die schöne Aussicht. Der Regen setzt dann auch bald ein. Unter dem aufgespannten Sonnensegel ist es saugemütlich.

 




Spannende Manöver!

23.07.2022, Apenrade - Barsø

Unser Liegeplatznachbar will heute alleine mit seiner jüngeren Tochter weiter nach Barsø segeln, seine Frau und seine ältere Tochter gehen von Bord. Wir entschließen uns, auch dort hin zu fahren und Sonntag erst weiter Richtung Norden. Der Wind kommt günstiger Weise aus Westen. Wir liegen in Apenrade ganz außen, also ideal, um ohne Motor aus dem Hafen zu fahren. Wir ziehen uns aus der Box und ich drücke unseren Bug Richtung Ausfahrt. Dann rollen wir die Fock aus und segeln hinaus auf den Aabenraa Fjord. Später setzen wir noch das Groß. Unsere Hanna beschleunigt auf teilweise über 6 Knoten - so macht das Spaß!

Barsø ist ein kleiner, entzückender Naturhafen. Dort liegen zwei Segelschiffe: Eine Däne und unser Liegeplatznachbar mit seinem Zweimaster. Unser Jüngster geht mit den Beiden über zwei Stunden auf Entdeckungstour - großartig! Nicole und ich erkunden derweil die Umgebung (ohne viel zu lufen). Es gibt ein kleines Cafe mit dem Namen "Bar*s Kaffehus". Hier gibt es leckeres Eis und selbstgemachten Kuchen. Auch Bier und Wein wird angeboten.

Abends sitzen wir noch bis spät in die Nach zusammen. Wir werden dann Zeugen eines besonderen Schauspiels: Hinter der Anhöhe der kleinen Insel Barsø hören und sehen wir wenig später, wie ein großer Militärhubschrauber emporsteigt.

Wir werfen einen Blick auf die Marine Traffic App. Dort sind viele Signale von Militärschiffen zu sehen, die sich in dem nördlich der Insel Barsø abgesteckten Sperrgebiet zu einem Manöver zusammengefunden haben. Auch das Signal des Militärhubschraubers lässt sich auf der App verfolgen. Das Muster des aufgezeichneten AIS-Signals ist fast deckungsgleich mit der Kennzeichnung der beiden, sich überlappenden Sperrgebiete und  lässt auf einen Patrouilleflug, schließen. Wir sind tatsächlich Vorgestern durch dieses Gebiet hindurch gefahren. dass

Gegen 22:30 Uhr, es ist bereits dunkel, fliegt das riesige Monstrum fast über unsere Köpfe hinweg. Nicht nur unsere Kinder sind beeindruckt von diesem Spektakel. Freundlicherweise ist das Manöver gegen Mitternacht beendet.

24.07.2022, Barsø - Ankern bei Fænø

Wir wollen weiter Richtung Norden. Wir umrunden die Insel Barsø nördlich, also dort, wo gestern noch die Manöver stattgefunden haben. Nichts davon ist jetzt mehr davon zu sehen. Nördlich der Insel Brandø setzen wir die Segel. Der Wind kommt achterlich und nimmt deutlich zu. Wir segeln "Schmetterling " (Großsegel auf Backbord, Fock auf Steuerbord) und laufen teilweise über 7 Knoten. Wir sind heilfroh, dass wir unser Unterwasserschiff von den lästigen Seepocken befreit haben. Auf Höhe der Middelfart Marina bergen die Segel ab und suchen uns einen Ankerplatz in der gut besuchten Bucht, östlich der Insel Fænø.

25.07.2022, Ankern bei Fænø - Vejle Lystbådehavn

Heute ist frühes Aufstehen angesagt. Unser nächstes Ziel ist Vejle und wir hoffen, dass wir noch vor dem vorhergesagten Gewitter dort ankommen. Gegen 7 Uhr lichten wir den Anker und nehmen unter Motor Kurs auf Vejle. Der Vejle Fjord ist lang aber auch sehr schön. Nach knapp vier Stunden laufen wir in den großen Hafen von Vejle ein. Wir haben Glück und bekommen gleich ganz vorne, ganz außen am Steg einen Liegeplatz. So haben wir zumindest Sicht auf den Fjord und auf die große Autobahnbrücke. Später kommen unsere Freunde aus Fahrdorf hinzu. Unser Plan für morgen ist ein Besuch im Legoland in Billund. Unsere Kinder sollen es auch mal gut haben!

Der Sportboothafen von Vejle ist ziemlich groß und wurde vor Jahren umgebaut. Am Hafenkopf sind zum Teil imposante Gebäude entstanden. Besonders markant ist der wellenförmige Wohnkomplex Bølgen auf der nördlichen Seite des Hafenkopfes. Eine Besonderheit in diesem Hafen ist auch dieStromversorgung für Gäste: Der Strom ist zwar im Liegegeld inkludiert, allerdings steht dafür an den Stromsäulen exakt nur ein Anschluss zur Verfügung. Die anderen Anschlüsse sind für die Festlieger reserviert. An unserer Säule steht uns dann erschwerend nur ein roter Starkstromanschluss zur Verfügung. Einen geeigneten Adapter dafür haben wir natürlich nicht. Wir verlängern unser Kabel schließlich so weit, dass wir uns bei unseren Freunden dranhängen können.

26.07.2022, Hafentag im "Vejle Lystbådehavn"

Zur unserer großen Freude unserer Kinder geht es heute also ins Legoland. Dafür starten wir um 9 Uhr zu Fuß zur Busstation. Ich nutze unseren kleinen Roller, um meinen Fuß zu schonen. Wir nehmen den Bus Nr. 143 und ist planmäßig 43 Minuten unterwegs. Als wir im Bus bezahlen wollen, funktioniert die Kasse nicht, wir brauchen Nichts bezahlen - genial! Die Fahrt nach Billund dauert dann doch deutlich länger, da wir offensichtlich nicht die Einzigen sind, die heute ins Legoland wollen. Vor dem Kreisel, von dem man zum Legoland abbiegt, stehen wir bestimmt eine halbe Stunde. Als wir dann am Eingang zum Legoland aussteigen, ahnen wir schon, was auf uns zu kommt: Menschenmassen auf dem Platz vor dem Eingang und Menschenmassen, die aus allen Richtung dort hin strömen. Es wird dann im Legoland unglaublich voll. Egal was wir unternehmen wollen, eine Stunde oder länger müssten wir dort anstehen. Unsere Kinder schaffen gerade einmal zwei Fahrgeschäfte, das sehr ärgerlich,; dafür ist der Eintritt einfach zu teuer. Die Enttäuschung ist nachvollziehbar. Wir machen trotzdem das Beste draus, es gibt ja eine Menge zu gucken. Mein Gesamtperformance ist durch das Antibiotikum nach wie vor reduziert. Die Phase der Rekonvaleszenz dauert leider fort, eine Restitution noch nicht in Sicht.

Abends gehen wir dann in Vejle zum Italiener "L'angolo Italiano" - dort gibt es wirklich leckere Pizza und auch Bruscetta.

 



Klar Schiff untenrum!

18.07.2022, Ankern vor Høruphav Havn - Galwik

Auf dem Weg nach Flensburg werden wir unsere Gedanken an unser "saumäßiges" Unterwasserschiff einfach nicht los. Beim Baden konnten wir uns durch das klare Ostseewasser hindurch, einen Überblick über die Situation unseres Unterwasserschiffes verschaffen: Es ist sogar schlimmer als befürchtet! Wirklich, Alles voll mit Pocken, besonders im unteren Bereich! Wir wollen keine Mühen scheuen, um das zu ändern. Das Schiff muss aus dem Wasser und am Besten heute noch! Ich versuche mein Glück bei einem Yachtservice an der Flensburger Förde - keine Chance, die sind völlig überlastet. Ok, vielleicht lassen wir das dann doch lieber bleiben.

Da wir uns ohnehin mit unserem Freund Kay von Eitzen und seiner Frau treffen wollen, tut sich in einem anschließenden Telefonat eine völlig neue Option auf: Kay ist zwar der Vorsitzende vom "Flensburger Yacht Club", hat aber enge Kontakte zu seinem "Zweitverein", zum "Wassersportverein Galwik e. V.". Dort bekommen wir dann tatsächlich die Möglichkeit, mit einem Portalkran aus dem Wasser zu kommen und unser Unterwasserschiff von den lästigen Seepocken zu befreien. Kay und seine Frau machen sich mit ihrem Schiff von Graasten auf den Weg. Wir machen bereits gegen Mittag in dem kleinen, urigen Hafen fest. Am Nachmittag geht es dann auch schon los. Hannes, Mitglied seit ewigen Zeiten, kommt extra zum Hafen, um den Portalkran zu bedienen - unglaublich nett von Ihm. Am Nachmittag geht es dann los: Ich sichere den Mast mit einer Leine am Großfall und lockere das Achterstag. Das muss nämlich,  genauso wie die Dirk, weg. Im Nu hängen wir in den Gurten und unsere Hanna wird aus dem Wasser gehievt. Wir fangen direkt an, mit unseren extra dafür mitgebrachten Eiskratzern, die unliebsamen, sessilen (festsitzenden) Rankenfußkrebse von unserem Schiff zu kratzen. Durch das Herabrieseln der gelösten Krebstiere, artet das dann natürlich in eine riesen Sauerei aus.

Nachdem unser Schiff wieder im Wasser ist, fegen wir die abgekratzten Seepocken zusammen. Die ganze Aktion hat sich sehr gelohnt - Ganz herzlichen Dank an Kay und an Hannes für diese tolle Unterstützung! Bei "einem" Bierchen bei uns an Bord, wird das Ganze dann noch einmal nachbereitet.

19.07.2022, Galwik - Ankern im Alsfjord

Wie Kay weiß, sind wir bekennende Frühaufsteher. Daher schleichen wir uns am frühen Morgen aus dem Hafen und nehmen Kurs auf Sonderburg. Wir legen noch einen Zwischenstopp in Marina Minde ein, wo wir nochmal Diesel tanken. Als wir dann schließlich in den Stadthafen von Sonderburg einlaufen, werden wir mit einem traumhaften Blick auf die "Dannebrog", die vor dem Schloss vertäut liegt, belohnt. Diese Schiff ist einfach eine Augenweide!

Wir haben Glück und die Brücke wird gerade geöffnet, so dass wir ohne längere Wartezeit in den Alssund fahren können. Nördlich von Arkilsöre legen wir uns dann vor Anker. Bei südöstlichen Winden ein traumhafter Ankerplatz. Komischerweise liegt hier kein einziges Schiff. Viele liegen im Alssund vor Anker. Im Laufe des Tages gesellen sich dann doch noch zwei weitere Segelschiffe zu uns (Nachmacher!).

Wir erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang, der sich besonders gut von der kleinen Steilküste aus beobachten lässt. Wir liegen hier wie in Abrahams Schoß.

 

 

20.07.2022, Ankern im Alsfjord -  Ankern in der Bucht von Sandvig

Es war eine sehr ruhige Nacht. Nach unserem frühen Morgenkaffe holen wir gegen viertel nach neun den Anker hoch, rollen die Fock aus und ziehen das Groß hoch. Bei achterlichem Wind laufen wir teilweise über 6 Knoten. Unser Ziel ist ein Ankerplatz irgendwo im Kleinen Belt. Als wir die Insel Als hinter uns gelassen haben, bekomme ich offensichtlich einen Art Rückfall. Mich überkommt starkes Unwohlsein. Wir drehen ab und laufen erst einmal Richtung Apenrade, wo wir uns am nördlichen Ufer an eine Mooringboje legen. Im Laufe des Tages geht es mir wieder etwas besser, so dass wir uns am späten Nachmittag entschließen, weiter Richtung Norden zu fahren. Schließlich laufen wir die wunderschöne Bucht von Sandvig an. Im nördlichen Teil der Bucht läuft eine unangenehme Welle aus Richtung des Kleinen Belts hinein, entgegen des Windes. Wir fahren daher zum östlichen Teil der Bucht, wo ein kleiner Dänischer Traditionssegler vor Anker liegt. Dieser Teil der Bucht ist zum Ankern eine wahre Herausforderung!  Auf der Navi-App sah das ganze schon merkwürdig aus, ich dachte zunächst an einen Darstellungsfehler. Die Gegebenheiten sind dann aber tatsächlich genauso, wie sie dort dargestellt sind: Bis wenige Meter ans Ufer heran, ist es über 6 Meter tief, unfassbar! Das Blöde ist, dass wir aufgrund des Windes hier auflandig liegen müssen, sprich, der Anker muss wirklich sitzen! Wir geben uns also beim Einfahren des Eisens wirklich Mühe. Mir geht es mittlerweile wieder besser, so dass wir noch am Abend zusammen baden gehen. Der Ankerplatz ist wirklich traumhaft! Ein kleiner Strand und dahinter eine wunderschöne Landschaft! Bei östlichen Winden liegen wir hier sicherlich noch etwas besser, aber so geht es auch, obwohl wir auflandig liegen, und wirklich nur wenige Meter vom Ufer entfernt sind. Wir haben trotzdem gut geschlafen! Man gewöhnt sich an Alles!

21.07.2022, Ankern in der Bucht von Sandvig - Apenrade

Am nächsten Morgen fühle ich mich erneut miserabel! Meine Stimmung ist echt im Keller, die von Nicole verständlicherweise auch. Wir fällen eine harte Entscheidung und fahren zurück nach Apenrade. Echt deprimierend! Sollte unser Segelmacher des Vertrauens etwa Recht gehabt haben, als er mir deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass ich mich bei dieser Wundrose anders verhalten sollte, als ich es die letzten Tage getan hatte? Eigentlich heißt es: Fuß hoch und Kühlen!

Wie auch immer, wir machen gegen 12 Uhr im Hafen von Apenrade fest. Ich bin fest entschlossen, mir nochmal ärztlichen Rat einzuholen, da mein Fuß immer noch rot und geschwollen ist und ich mich zeitweise richtig krank fühle. Was ich dann heute erlebe, ist eine eigene Geschichte wert, die ich im Folgenden kursiv gekennzeichnet habe. Wem das zu langatmig ist (und das ist es!), der möge diesen Teil überspringen.


Hier mein "Kurzbericht" über die Suche nach einer ärztlichen Meinung/Versorgung:

Meine erste geplante Anlaufstelle ist das DIAKO Krankenhaus in Flensburg. Von Appenrade aus ist das nur mit dem Bus zu erreichen, natürlich mit einmal Umsteigen in Krusau - versteht sich. Ich mache mich direkt nach dem Anlegen auf den ca. 1,5 km langen Weg zur Busstation (1. Fehler: Viel zu weit mit meinem Fuß!). Die Abfahrtszeit, die mir Google für 12:20 ausgab, stellte sich als falsch heraus. Ich warte fast eine Stunde und nehme dann den Bus Nr. 220. dann 2. Fehler: Als ich bezahlen will, stelle ich fest, dass ich bis auf wenige Euro, kein Bargeld dabei habe. Meine paar Münzen (7 EUR) reichen bis Krusau, immerhin! Wie ich dort dann weitermache, weiß ich noch nicht - ich hoffe auf einen Geldautomaten! Während der Busfahrt bekomme ich von Nicole telefonisch einen super Tipp: Die "Sydtrafik App" ist das Mittel der Wahl. Hochmotiviert beginne ich den Download der App. Obwohl der Bus über Dörfer fährt, bekomme ich die App irgendwann runter geladen. Dann beginne ich mit der Registrierung, während der Bus meinem Zwischenstopp, zum Umsteigen in den Bus nach Flensburg, schnell näher kommt. Zum Umsteigen habe ich nämlich nur wenige Minuten Zeit, ansonsten heißt es 1 Stunden warten! Bei der Anmeldprozedur muss ich als nächstes mein Geburtsdatum eingeben. Das ist zu meinem Entsetzen nur durch das monatsweise Zurückscrollen im angezeigten Kalender möglich, d. h. vom 21.07.2022 bis zum 25.04.21970. Das sind über den Daumen gerechnet 52 Jahre x 12 Monate = 625 Monate! Ich kann es nicht fassen, mache mich aber in Ermangelung an Alternativen ans Wischen! So schnell ich auch den Finger von links nach rechts huschen lasse, verliere ich den Kampf gegen die Zeit. Ich muss aussteigen! Panisch schaue ich zum bereits bereitstehenden Bus nach Flensburg. Meine hastiger Blick auf die andere Straßenseite lässt mich völlig unerwartet einem Geldautoamten gewahr werden. Ich hetze über die Straße und kippe den Inhalt meiner Tasche vor dem Automaten auf den Bürgersteig. Ich greife mein Portemonnaie aus dem Chaos und stecke die verdammte Karte in den Schlitz. Jetzt nur noch die richtige PIN in den Automatten reinhacken und auf das Geld warten. In der Zeit stopfe ich die Sachen auf dem Bürgersteig wieder zurück in meine Tasche. Ich ziehe den 100-Kronenschein aus dem Automaten renne über die Straße. Der Busfahrer steht vor dem Bus und genießt die letzten Züge seiner Zigarette. Ich spreche ihn auf Dänisch an und frage, ob ich mit den 100 DKK nach Flensburg komme - das ist der Fall - ich freue mich! Ich nutze die Busfahrt, um den fehlgeschlagenen Registrierungsvorgang abzuschließen, was abermals misslingt, weil es zu einem Abbruch bei der Eingabe der Visa-Karte kommt. Ich lasse den Schei... bleiben und mache mich nun auf den Weg zum DIAKO-Krankenhaus (3. Fehler: Viel zu viel Steigung und viel zu weit für meinen Fuß!). Nachdem ich das Krankenhaus fast einmal umrundet habe, finde ich endlich die Notaufnahme. Hier wird mir dann mitgeteilt, dass ich um 19 Uhr zur Öffnung des Kassenärztlichen Notdienstes wiederkommen solle. Gut denke ich, die Zeit nutze ich und hole unser Auto aus Fahrdorf. Nützt Nichts, ich muss irgend wie zum Bahnhof in Flensburg kommen und habe dafür nicht mehr als eine knappe halbe Stunde Zeit. Ich verlasse das Krankenhausgelände und finde einen E-Scooter auf dem Bürgersteig. Der Anbieter ist "Tier". Eine weitere App mit Registrierungsvorgang ist erforderlich. Zu Fuß ist es zum Bahnhof jedenfalls viel zu weit! Zu meinem Erstaunen bin ich nach dem Herunterladen der App in wenigen Minuten bereit und kann mit dem E-Scooter loslegen. Was mir bisher nicht so bewusst war ist die Tatsache, das Flensburgs Straßen im Innenstadtbereich zum großen Teil aus Kopfsteinpflaster bestehen und dazu großes Gefälle aufweist. Eigentlich völlig ungeeignet zum Scooter fahren. Der Scooter vibriert beim Überfahren des holprigen Untergrundes dermaßen, dass ich die Umgebung nur noch unscharf wahrnehme - kleiner Tipp am Rande: Hier ist es hilfreich, sich auf die Fußballen zu stellen, das federt die Vibrationen deutlich ab.

Laut Tier-App bin ich dann insgesamt eine viertel Stunde unterwegs. Es war eine absolut chaotische Fahrt, da ich wiederholt umdrehen und eine andere Straße nutzen musste. Ich stelle den E-Scooter in einer Parkzone ab und beende die Fahrt auf der App. Auf dem Weg zum Bahnhof starte ich dann die DB-App, um mir ein Ticket für eine Fahrt nach Schleswig zu kaufen. Immerhin, ich sitze rechtzeitig im Zug und dieser fährt ohne nennenswerte Verspätung los. In Schleswig will ich mir dann für die gut fünf Kilometer ein Taxi gönnen. Das war jedoch zu viel erwartet - es steht kein Taxi vor dem Bahnhof bereit und auch auf meine telefonische Nachfrage hin, wird mir mitgeteilt, dass es dauern würde, bis ein Taxi käme. Es bleibt nur noch der Bus. Nach ca. 20 Minuten Wartezeit kommt die Nr. 1. Das gute dabei: Ich kann den Bus mit meinem 9-EURO-Ticket nutzen, grandios! Als Fahrdorf dann in Sichtweite kommt, mache ich den 4. Fehler: Da ich nicht wusste, wo in Fahrdorf die für mich günstigste Haltestelle ist, drücke ich viel zu spät auf "Stopp". Der Busfahrer ruft: "Was soll das denn, soll ich hier etwa mitten auf der Straße eine Vollbremsung machen?" Ich gehe nach vorne und frage den Busfahrer höflich, was ich nun tun könne. Ich solle abwarten, wir kämen später wieder an dieser Haltestelle vorbei. Nach einer weiteren viertel Stunde steige ich dann an besagter Haltestelle aus und hole unser Auto.

Mein nächstes Ziel ist die "imland Klinik Eckernförde". Dort bekomme ich überraschend die gleiche Antwort, wie in Flensburg. Auch hier gibt es einen Kassenärztlichen Notdienst ab 19 Uhr. Ich entschließe mich, mit dem Auto zurück nach Flensburg  zu fahren. Ich bin eine halbe Stunde zu früh da, was sich aber bezahlt machen sollte. Ich ziehe eine Nummer, diese lautet "001" - super, endlich läuft mal was! Nachdem ich zur Anmeldung aufgefordert wurde, werde ich sogar pünktlich um 19 Uhr aufgerufen. Der diensthabende Arzt will Fakten schaffen und stellt mir in Aussicht, dass der Ausgangsherd der Entzündung aufgemacht werden könnte, der Chirurg solle sich das anschauen. Ich melde mich auf Geheiß am Empfangstresen. Die gute Dame schaut sich meinen Zettel an und zieht mit demselben kopfschüttelnd von dannen. Nach einer Weile kehrt sie zurück und erklärt mir, dass ich mit Sicherheit vier Stunden warten müsse, ehe sich Jemand um mich kümmern könne. Ich pflichte ihr bei und entscheide mich dafür, morgen einen niedergelassenen Arzt in Flensburg aufzusuchen. Ich mache mich mit dem Auto auf den Weg zurück nach Apenrade. Der heutige Tag war mit Sicherheit alles andere als förderlich für meinen Fuß. Außerdem hatte ich auch schon schönere Urlaubstage.

ENDE des "Kurzberichtes"!


Als ich zurück an Bord bin, werden wir von unseren Liegeplatznachbarn gebeten, an Bord zu kommen. Es ist eine Deckssalon-Yacht - gefällt mir!

22.07.2022, Apenrade (Hafentag)

Am frühen Morgen mache ich mich abermals auf den Weg nach Flensburg, um einen niedergelassenen Arzt zu finden, der sich meines Fußes annimmt. Ich rufe gar nicht erst an, sondern fahre direkt hin. Beim zweiten Anlauf klappt es dann. Nach wenigen Stunden Wartezeit komme ich dran. Ich bekomme Antibiotikum und Ibu verschrieben.

 






Holpriger Start in den Urlaub

16.07.2022, Fahrdorf - Ankerplatz nördlich Rabølsund

Dafür, dass Segelsaison ist, habe ich lang keinen Beitrag mehr veröffentlicht. Schuld ist ein Erysipel, allgemein geläufig unter dem Namen "Wundrose". So etwas ist ebenso überflüssig wie schmerzhaft und kann ziemlich beeinträchtigend sein. So kam ich u. a. in den Genuss eines mehrtägigen Krankenaufenthaltes, und das kurz vor unserem Urlaub! Ein Albtraum! Eine Schnittverletzung am Fuß, der ich im Nachgang wenig Aufmerksam schenkte, artete aus und wurde zu einem richtigen Problem mit Schwellung, Rötung und Fieber. Wir haben uns nun entschieden, trotzdem mit unserer Hanna zu starten, mal sehen wie es kommt.

Ein weiteres Problem, dass mich beschäftigt, ist die Tatsache, dass wir unser Schiff längere Zeit nicht bewegt haben. Damit verbunden sind die schlimmsten Befürchtungen in Bezug auf den Bewuchs unseres Unterwasserschiffe. Denn Pocken sind im wahrsten Sinne des Wortes Spaßbremsen!

Aufgrund meines Fußes kehren wir nun endgültig von unserem ursprünglichen Plan ab, nach Kopenhagen zu fahren. Statt dessen wollen wir uns entlang der Ostküste Jütlands Richtung Norden entlang hangeln.  Für den Fall, dass die Entzündung in meinem Fuß wieder schlimmer wird, kann ich mit überschaubarem Aufwand wieder nach Elmshorn kommen. Die erste Etappe soll nun durch den Alssund gehen.

Heute ist der Wind mit 6 bis 7 Beaufort aus West einfach sehr verlockend, um zu starten. Unser Ziel ist es, die Brückenöffnung in Lindaunis um 16:45 zu nehmen. Auf dem Weg treffen wir einen sogenannten "Delphin 80", also Konstruktionsjahr 1980, mit leicht verändertem Rumpfform und Deckssalon. Mit achterlichem Wind und voller Besegelung schaffen wir es, rechtzeitig vor der Brücke zu sein. Es ist sehr böig und es ist auch die eine oder andere 7er-Bö dabei. Als um 16:45 die Lindaunisbrücke hochklappt, stellen wir uns hinten an. Viele Verkehr ist nicht, vor allem kein Gegenverkehr, so dass in mir der Gedanke keimt, mit voller Besegelung hindurch zu fahren. Ich muss nur darauf achten, nicht zu viel Krängung zuzulassen und sofort bei einer einfallenden Bö einem sogenannten "Sonnenschuß" entschlossen entgegen zu wirken. Unsere Wachsamkeit wird belohnt und wir kommen ohne Komplikationen durch die baubedingt enge Passage hindurch.

Der wiederholte Blick auf unser GPS verheißt Nichts gutes. Wir haben bestimmt 0,8 Knoten weniger Fahrt im Schiff - der Bewuchs muss beachtlich sein - das nervt richtig!

Gegen 19:30 fahren wir dann den Anker auf der Nordseite des Rabølsunds ein. Unsere Anker-Nachbarn kommen aus Norwegen und Schweden. Dieser Ankerplatz ist neu für uns und wir finden ihn richtig schön. Wir erleben eine romantische Abendstimmung. Bei westlichen Winden werden wir hier wieder vor Anker gehen.

17.07.2022, Ankerplatz nördlich Rabølsund - Ankern vor Høruphav Haven.

Nachdem wir nun gestern tapfer die mit Abstand meiste Strecke gesegelt sind (und nur wenig motort), wollen wir uns heute auch der Herausforderung stellen und Richtung Norden kreuzen. Nur mit Fock segeln wir bei achterlichem Wind auf Schleimünde zu. Auf der Ostsee biegen wir Richtung Norden ab und machen uns an die Vergrößerung unserer Segelfläche. Das Groß ziehe ich ohne Mühe hoch. Dann will ich schnell noch den Baumniederholer anziehen und lege mich dafür voll ins Zeug. Dabei verabschiedet sich der untere Schekel am Mastfuß, was dazu führt, dass ich ohne Widerhalt nach hinten auf die Reling falle - ich bleibe auf wundersame Weise an Bord, gefühlt lag ich schon in der kalten Ostsee! Die Schmerzen die sich danach in der Nierengegend einstellen, sind beachtlich! Allerdings kommt es noch schlimmer: Als ich wieder im Cockpit sitze und meinen Elbsegler zurechtrücken will, geht der Griff ins Leere! Jetzt steigt in mir erst Recht die Wut auf. Gerade bin ich meinen neuen Elbsegler von Klingbeil aus Glückstadt verlustig geworden - das ist richtig gemein! Meine Gedanken kreisen während der Fahrt um den Gedanken, wie ich eines neuen Elbseglers habhaft werden könnte. Ich gebe zu, dass meine Phantasie in diesen Momenten mit mir durchgeht und ich auf die irrwitzigsten Idee komme, um das Objekt meiner Begierde zu gelangenen. Letztlich wird es dann aber ganz unspektakulär: Unser Freund Kay von Eitzen weiß Rat: Bei "Fahnen Fischer" in Flensburg würde ich fündig werden. Was liegt da näher, als Nicole und unserem Jüngsten einen Abstecher nach Flensburg schmackhaft zu schwätzen! Wenn ich will, kann ich! Beide wollen mitmachen!

Für heute lautet unser erstes Ziel "Høruphav". Wir legen uns vor dem Hafen vor Anker. Es ist wunderbares Wetter. Abends rudern wir an Land und spazieren zu den vier Kiefern, die beim Einlaufen nach Høruphav fast schon ein Wahrzeichen  darstellen. Die Landschaft ist so wunderschön hier. Auf dem Rückweg steigen wir auf eine in die Jahre gekommene Plattform, von wo aus man eine wunderschöne Aussicht auf ein Feuchtgebiet und den Hafen Høruphav Havn hat.

Morgen geht es also weiter Richtung Flensburg.

 


Eigentlich zu nahe am Ufer!

02.06.2022, Fahrdorf (FSV) - Ankerplatz nördlich Borgwedel - Ankerplatz "Klein Westerland"

Wieder steht der Wind günstig und wir legen in Fahrdorf unter Fock ab. Ich bin stolz auf Nicole, denn sie steht an der Pinne und "handelt" das Manöver wie eine routinierte Skipperin.

Nur mit ausgerollter Fock gleiten wir am Samstag Morgen bis zur großen Breite. Für das Ankermanöver gehen wir dann bei Borgwedel hoch an den Wind und steuern nach der Wende die Stelle an, wo wir letztens schon einmal waren. Ich fahre einen Aufschießer und ich rolle die Fock ein - allerdings ein Tick zu spät. Der Anker fällt dieses mal wirklich sehr nahe am Ufer ins Wasser. Zum Einfahren rollen wir die Fock etwas auf, so dass ich sie vorne mit der Hand in den Wind halten kann. Ich sehe Nicoles sorgenvollen Blick, als sich unser Schiff parallel zum Ufer ausrichtet, da der Wind zur Zeit noch ziemlich südlich kommt. Es fühl sich so an, als ob man fast zum Ufer rüberspringen könnte. Ich bin ehrlich, ich finde es auch zu dicht. Aber wir lassen es einfach so; was soll schon passieren, der Untergrund ist weich. Das ist auch gut so, denn nachmittags kommt ein Motorboot mit schneller Fahrt und erzeugt kleine Wellen. Wir spüren, dass der Kiel etwas in den schlickigen Untergrund eindringt, ist aber wirklich nicht schlimm.

Heute nehme ich wieder eine neue Strecke bei meiner kleinen Joggingrunde. Dieses Mal geht es südlich entlang, auch wieder wunderschön!

Gegen 18 Uhr holen wir den Anker wieder hoch und segeln mit der Fock einmal quer über die große Breite und gehen vor dem Badestrand bzw. beim Hundestrand "Klein Westerland" vor Anker. Hier liegen wir bei dem angesagt Ostwind besser, als auf der gegenüber liegenden Seite. Die Überfahrt ist sehr entspannt und wir genießen die Abendsonne.

Abends setzte ich dann zum Strand über und besuche unseren Freund Bernd Meusel ("Joker", Baunummer 20) und seine Frau, die unweit von hier wohnen. Ich freue mich, die beiden wiederzusehen.

Als ich nach Sonnenuntergang zurückkommen, sind unsere Freund aus Fahrdorf mit ihrer X-Yacht bei uns längsseits und wir verbrinden noch einen geselligen Abend zusammen.

03.06.2022, Ankerplatz "Klein Westerland" - Fahrdorf (FSV)

En ruhige Nacht liegt hinter uns. Der heutige Tag lädt zum Baden ein. Später fahren wir mit dem Schlauchboot an Land und wir erkunden die Gegend zu Fuß. Eigentlich bräuchten wir jetzt Fahrräder. Aber wie sollen wir die nach an Bord mitbekommen - man kann eben nicht Alles.

Bevor sich am späten Nachmittag eine dunkle Wand mit Potential für Gewitter von Schleswig her nähert, holen wir den Anker hoch und fahren zurück nach Fahrdorf.



Gewitter im Nacken!

24.06.2022, Fahrdorf (FSV) - Brodersby Marina

Heute wäre eigentlich die Abschlussfeier unserer Mittleren gewesen, aber Corona hat uns dazwischen gefunkt. Es ist nun der zweite Fall bei uns in der Familie. Nicole und ich separieren uns zusammen mit unserem Jüngsten, in der Hoffnung, dass wir uns nicht angesteckt haben. Es gibt natürlich schlimmeres, als sich auf unserem Boot zu isolieren, ist schon klar!

Dennoch: Auf der Fahrt nach Fahrdorf werfe ich mal wieder einen Blick auf die Wetter-App; ich hätte es besser bleiben lassen! Wieder einmal genau zum Wochenende sind Gewitter vorhergesagt. Ich mag Gewitter, aber nicht wenn wir mitten auf dem Wasser oder vor Anker sind!

Da sich die Hinweise auf ein herannahendes Gewitter verdichten, beeilen wir uns in Fahrdorf, los zu kommen. Bevor das Unwetter über uns hereinbricht, wollen wir sehr gerne irgendwo geschützt liegen. Während wir die Schlei Richtung Ostsee hinunter motoren, überlegen wir uns ein geeignetes Ziel. Viele Optionen haben wir nicht mehr, denn die dunkle Wand kommt uns von schräg achtern inzwischen gefährlich nahe. Vor uns liegt noch die Große Breite, rechts von uns Stexvig. Schaffen wir es noch über die Große Breite bis nach Brodersby Marina, wo wir sicherlich schön geschützt liegen würden? Oder sollten wir lieber hier und jetzt rechts abbiegen und in Stexvig festmachen? Todesmutig entschließen wir uns für Brodersby. Ganz wohl ist mir bei der Sache nicht! Ich drücke den Gashebel noch ein kleines Stückchen nach vorne. Hinter uns bildet sich mittlerweile ein Wolkenwalze und die dunkle Wand sieht wirklich bedrohlich aus. Wir gewinnen das Rennen ganz knapp: Als wir Brodersby Marina erreichen finden wir den einzigen, für uns passenden und grün gekennzeichneten Platz. Das Anlegen klappt erst beim zweiten Versuch, da auch noch ordentlich Querströmung herrscht. Exakt nach dem Festmachen der letzten Leine, fängt es an zu regnen und es kommen starke Windböen aus Südwest - mehr kommt dann allerdings nicht, das Gewitter streift uns nur. Wir springen schnell nochmal vom Boot aus in die Schlei - ein großes Vergnügen, die Schlei hat 22°C!

Nach dem Abendessen soll es ein Eis geben, so dass wir zu dem Kiosk hinter dem Missunder Fährhaus gehen. Doch leider hat der schon zu. Also gehen wir zurück und versuchen unser Glück bei der "Tonne 98". Dort bekommen wir tatsächlich noch ein leckeres Eis.

25.06.2022, Brodersby Marina - Ankern nördlich der "Liebesinsel"

Ein wunderschöner Morgen - wir trinken in der frühen Morgensonne unseren Kaffee, herrliche Ruhe! Um 8 Uhr starten wir den Motor und verholen uns zum Frühstücken ins Missunder Noor. Anschließend fahren wir noch ein Stück weiter und legen uns ein Stück nördlich der "Liebesinsel" vor Anker. Es ist der ideale Zeitpunkt, um nochmal das Manöver mit "Leine im Propeller" zu üben. Beim Rückwärtsfahren kommt irgendwie die Schwimmleine des Schlauchbootes, das wir hinterhergezogen hatten, in die Schraube. Mit einem wahnsinnigen Ruck reißt die Leine an der Klampe unseres Schiffes - ein riesen Schreck, aber wir kennen das schon. Die Antriebswelle dreht sich glücklicherweise noch und Schub können wir auch noch generieren. Wir fahren den Anker ein und ich gehe routiniert an die Arbeit und fummle die kaltverfestigte Leine aus der Schraube bzw. von der Welle.

Der Ankerplatz gefällt uns jedenfalls richtig gut. Ganz nahe am Ufer, mit 0,3 Meter unter dem Kiel. Wir können neben unserem Schiff stehen. Nicole nutzt die Gelegenheit und säubert den Wasserpass. Später stehen dann auf dem Echolot nicht mal mehr 0,3 Meter, da das Wasser aus der Schlei läuft und der Pegel weiter sinkt. Wir verholen uns dann lieber noch ein paar Meter vom Ufer weg.

Wir verbringen den Tag mit Baden und Chillen, es ist herrliches Wetter und wunderbar warm. Es ziehen immer mal wieder kleinere Gewitterzellen an uns vorbei, aber wir bekommen nie etwas ab. Ich ärgere mich, dass ich mich durch die Wettervorhersage im Vorwege habe herunterziehen lassen.

Am Nachmittag kommen unserer Freunde aus Fahrdorf dazu. Sie werfen den Ankern - aufgrund ihres Tiefganges ein Stück weiter weg vom Land. Über lange Leinen, die unsere Kinder mit dem Schlauchboot zusammen führen, ziehen wir dann unsere Schiffe zusammen.

Die Nacht verbringen wir dann wieder alleine. Es ist absolut ruhig hier und wunderschöne Natur.

25.06.2022, Ankern nördlich der "Liebesinsel" - Fahrdorf (FSV)

Der Wind dreht im Laufe des Morgens auf West und frischt ordentlich auf. Unser Schiff dreht sich mit dem Heck Richtung Land. Ich gehe tauchen und stelle fest, dass zwischen Kiel und Boden die Höhe meiner Faust passt - reicht, zumal der Boden weich ist. Gegen Mittag brechen wir dann auf. Wir drehen eine kleine Runde vor der Marina Hülsen. Wie wir gestern von unseren Freunden erfahren haben, hat das Cafe leider zu. Wir können das nur bestätigen - schade!

Wir wollen heute rechtzeitig zu Hause sein, um unserer Mittleren Tochter etwas moralische Unterstützung zu geben.

 





Anker-Session, nördlich von Borgwedel

18.06.2022, Fahrdorf (FSV) - Ankern nördlich von Borgwedel

Bei gutem Wetter ist die Schlei immer eine Anker-Session wert. Für heute sind vielversprechende 25 °C vorhergesagt, dazu Sonne satt. Dafür stehen wir dann auch gerne früh auf. Heute, Samstag, den 18. Juni, sitzen wir um 8 Uhr im Auto Richtung Fahrdorf. In Busdorf bei Schleswig kaufen wir bei dem neuen Edeka "Fick" (schwer auszusprechen!) kurz was ein. Um viertel vor 10 schmeißen wir die Leinen los und navigieren zu der Ankerstelle, nördlich von Borgwedel. Bei den angesagten 6 Beaufort ein geschützter Ort zum Ankern. Wir fahren sehr dicht ans Ufer, mit 0 Metern unter dem Kiel lasse ich den Anker zu Wasser, Nicole gibt Rückwärts und nach ein paar Metern sitzt der Anker. Unsere Freunde aus Fahrdorf wollen später längsseits kommen. Dann kann ich mehr Ankerkette rauslassen, so dass sie mit ihrer X-382 an unserer Steuerbordseite festmachen können. Doch als unsere Freunde mit ihrer X gegen Mittag angerauscht kommt, schaffe ich es nicht schnell genug, mehr Kette zu geben. In Null Komma Nichts sind unsere Freunde längsseits, so dass wir die Leinen annehmen können. Verwirrt schauen wir auf unser Echolot. Es ist mit knapp 2 Metern Wassertiefe echt knapp für die X-382, aber es passt offensichtlich! Faszinierend, wir liegen wirklich nur ein paar Meter weg vom Ufer! Ein geiler Ankerplatz!

Unsere Kinder, und wir Erwachsenen natürlich auch, erfreuen uns der milden Wassertemperaturen und der wärmenden Sonne. Es ist ein ausgesprochener Badetag. Nachmittags gehen ich eine Runde joggen und genieße dabei die wunderschöne Landschaft.

Es wird ein sehr vergnüglicher Abend zusammen mit unseren Freunden. Unsere Kinder fordern uns mit "Dobble" heraus. Ein Kartenspiel, bei dem es um das schnelle Finden von gleichen Symbolen geht - wirklich ein tolles Spiel; bis auf den Umstand, dass ich heute offensichtlich zu langsam bin. Liegt die Ursache dafür etwa in dem leckeren "Irish Red Beer" (1 Liter-Dose), dass mir unsere Freunde mitgebracht haben begründet? Das kann nicht anders sein!

Für die Nacht sind mittlerweile Gewitter vorhergesagt. Normalerweise reicht für mich der leiseste Hinweis darauf, und ich suche gerne den nächst gelegenen Hafen auf. Es ist einfaches Kopfkino, das sich bei mir abspielt. Denn es kommen so Gedanken wie: Kunststoffschiff  -> KEIN faradayscher Käfig, also kein Schutz gegen Blitze, langer Alu-Mast der an Deck endet und ein Kiel mit Blei etc. -> wo bleibt der Blitz, wenn er im Mast einschlägt? Schlägt er zum Kiel durch? Alles Blödsinn! Unsere Freund sind ganz entspannt - ich versuche es auch zu sein.

Gegen vier Uhr kommen dann tatsächlich ein paar kleinere Gewitter, begleitet von Winddrehern von satten 180 Grad. Unser Päckchen dreht sich in alle Richtungen. Teilweise liegen wir so dicht am Ufer, dass ich mich ernsthaft frage, wie das geht. Wir vermuten, dass die "X" leicht im schlickigen Untergrund festsitzt. Aber beim nächsten Winddreher sind wir wieder frei. Natürlich weiß ich, dass man niemals so nahe am Ufer ankern sollte, schon gar nicht, bei angesagten Gewittern. Aber es ist einfach zu schön, und viel passieren kann bei dem weichen Untergrund auch nicht.

19.06.2022, Ankern nördlich von Borgwedel - Fahrdorf (FSV)

Über Nacht gab es ein Temperatursturz. Heute müssen wir mit kalten 14 Grad und leichtem Nieselregen zurecht kommen. Nach einem gemütlichen gemeinsamen Frühstück bei uns der Plicht, lichten wir den Anker und es geht heimwärts. Es war eine kurze aber wirklich schöne und gesellige Anker-Session!