Sommerurlaub 2023 – Abwettern in Aarhus

07.08.2023 - 09.08.2023, Ankern in der Betrup Vig - Aarhus

Die Nacht hier vor Anker in der "Betrup Vig" war sehr schön und ruhig. Heute sind es gerade einmal 10 sm mit westlichem Kurs nach Aarhus. Der Wind hat, wie angekündigt, auf Ost gedreht und wir segeln mit fast achterlichem Wind bei um die 4 Knoten vor den Hafen Marselisborg Lystbådehavn. Unsere Freunde mit ihrer Bianca waren gestern schon von Ballen aus dort hingefahren und haben uns für heute einen Liegeplatz reserviert. Wir wollen gemeinsam das Sturmtief "Zacharias" hier abwettern. Das gelingt uns wirklich hervorragend und trotzdem erwischt uns Alle nach vier Tagen der Hafenkoller!

Spannend gestalten sich jedoch die ersten Stunden nach dem Festmachen auf dem Liegeplatz Nr. 141. Für das Reservieren bzw. Verlängern eines Liegeplatzes muss man drei Dinge wissen:

  1. In dem Hafen Marselisborg Lystbådehavn wurde ein Online-Reservierungssystem etabliert - die entsprechende Weboberfläche lässt sich über einen QR-Code vorne am Steg aufrufen -Top!
  2. Es existieren dann aber auch noch die sonst üblichen, rein analog ausgeführten Schilder (rot/grün) zur Kennzeichnung, ob ein Liegeplatz frei oder bereits reserviert ist. Sie sind letztlich völlig unabhängig vom vorgenannten Online-Reservierungssystem. Kein Hafenmeister kann und wird diese Schilder händisch mit dem Online-System ständig abgleichen - Flopp!
  3. Das Online-Reservierungssystem benötigt (viel) Zeit zum Updaten des Belegungs-Istzustandes, d.h. ein schon belegter Platz ist noch als "frei" im Onlinesystem dargestellt oder ein physisch freier Platz als belegt oder er ist gar nicht erst im Online-Reservierungssystem aufrufbar -Flopp!

Hätten wir vor Einlaufen in diesen Hafen über dieses Wissen verfügt, hätten wir uns die Achterbahnfahrt der Gefühle, hervorgerufen durch vermeintliche Erfolge und Misserfolge beim Reservieren bzw. Verlängern der Liegeplätze, ersparen können.

In Unkenntnis der vorgenannten drei Fakten, waren wir beim Reservieren und Bezahlen unseres Liegeplatzes Nr. 141 mit unserem Latein schnell am Ende und sahen uns gezwungen, den Hafenmeister aufzusuchen. Wir haben sogar Glück und treffen ihn zufällig vor seinem Büro an. Eines ist jedenfalls klar: Wir sind nicht die Einzigen, die auf die Idee gekommen sind, die stürmischen Tage hier in Aarhus abzuwettern. Nach und nach kommen immer mehr Freizeitskipper und suchen einen schützenden Platz, am liebsten mit Ausrichtung mit dem Bug  Richtung Westen!

Als der Hafenmeister uns in dem Trubel schließlich sein Gehör schenkt, wird mir klar, dass es noch einen weiteren wichtigen Aspekt zu den drei o.g. wissenswerten Fakten bezüglich der Liegeplatzbelegung in diesem Hafen gibt: Der Hafenmeister pflegt offensichtlich noch ZUSÄTZLICH eine HANDGESCHRIEBENE LISTE, die er mit dem Online-Buchungssystem abzugleichen scheint!! Als ich nach der Belegung unseres Liegeplatzes mit der Nr. 141 frage, geht sein prüfender Blick zunächst auf die handgeschriebene Liste hinter dem Tresen, die er Zeile für Zeile durchgeht. Dann gibt er etwas in das Online-System am seinem Computer ein, das meiner Beobachtung nach das Freigeben eben dieses Platzes Nr. 141 im Onlinesystem bewirkte. Jedenfalls fordert mich der Hafenmeister schließlich auf, meine Anwendung auf dem Handy, das ich schon die ganze Zeit in der Hand halte, zu aktualisieren - und siehe da, was für ein Wunder: Platz Nr. 141 ist grün, also als "frei" markiert, traumhaft!  Ich bin wirklich ein ausgesprochener Befürworter der Digitalisierung, aber bitte nicht mit redundanten, analogen Systemen, die dann händisch gepflegt werden müssen!

Unsere Freunde standen heute nun vor dem gleichen Problem, denn sie hatten ihren Platz Nr. 151 zunächst nur bis heute reserviert und wollten diesen bis Donnerstag verlängern. Leider war der Platz im Onlinesystem gar nicht erst auswählbar. Was an dieser Stelle noch erwähnenswert ist, dass man seinen Liegeplatz auch am Automaten reservieren kann. Inwieweit bzw. mit welcher Verzögerung dieser mit dem Onlinesystem synchronisiert wird, entzieht sich meiner Kenntnis.

Ende gut, Alles gut! Nach ca. 2 Stunden Chaos haben wir unsere Plätze reserviert bzw. verlängert und wir machen uns ans Klarieren des Schiffes. Natürlich bauen wir auch die Kuchenbude auf. Außerdem vergewissern wir uns, dass unser Schiff ausreichend mit Leinen festgebunden ist und auch an Deck nichts wegfliegen kann.

Die ersten ernstzunehmenden Windböen kommen dann aber erst Montag Nachmittag bzw. am Abend. Die Ruckdämpfer, die wir vorne an den Vorleinen montiert haben, leisten ganze Arbeit. Ein lautetes Knarzen der Leinen in den Schanz-Lippen begleitet uns die ganze Nacht und auch die darauf folgenden Tage. Auch ein dazwischen gelegter Lappen mindert die damit verbundenen Geräusche nur unwesentlich.

Langeweile kommt die Tage über nicht auf. Sie sind gefüllt mit Ausflügen in die Stadt Aarhus, Einkaufen und auch Wäschewaschen gehört dazu. Die Stadt Aarhus bietet sicher viele Highlights - der Besuch des sog. "Roof Top" auf dem Kaufhaus "Salling" gehört ganz sicher dazu. Dabei handelt es sich um eine architektonisch wunderschön umgesetzte Idee, das Dach eines Gebäudes nutzbar zu machen. Im Prinzip wurde dieser weitläufige Bereich mit einer Art begrünten Terrassen-Landschaft mit mehreren Aussichtspunkten, Plattformen und Treppen und sogar einer Bühne mit einer amphitheaterartigen Bühne gestaltet - wirklich phantastisch! Die besonders exponierten und zum Teil weit über die umliegenden architektonischen Strukturen überkragenden  Aussichtsplattformen gewähren je nach Ausrichtung einen überwältigenden Blick über die Stadt und seine Landschaft oder über den Hafen und die Ostsee.

Auch sehr zu empfehlen ist das sog. "Street Food". Eine Art Markthalle mit unterschiedlichsten kulinarischen Ständen internationaler Herkunft, dazu viele Sitzplätze, die den Verzehr direkt vor Ort ermöglichen. Das Ganze wurde in einer ehemaligen Bushalle des DSB errichtet und ist somit wetterunabhängig nutzbar.

Was zu dem Hafen Marselisborg Lystbådehavn fährerweise noch gesagt werden muss, ist zum einen die Versorgungsmöglichkeiten, die einen 1,2 km langen Fußmarsch oder eine Busfahrt voraussetzen. Auch die Verortung der Kläranlage in direkter Nachbarschaft zum Hafen, kann bei entsprechender Windrichtung (hauptsächlich Nordwest-Lage) für Leute mit empfindlicher Nase zur Prüfung werden. Glücklicherweise hat der Wind von anfangs Nordwest dauerhaft auf West bis Südwest gedreht.

Positiv an dem Hafen sind die vielen Lokale, Imbisse, Stände und netten Ecken zum Verweilen sowie der fast promenadenartig gestaltet umlaufende Außensteg.

 

10.08.2023, Aarhus - Ankern nördlich Hou

Am Donnerstag schlägt bei uns allen der schon erwähnte Hafenkoller mit voller Wucht durch. Es sind für heute bis 7 Beaufort vorhergesagt, was uns aber nicht daran hindert, gegen 8 Uhr die zahlreichen Leinen loszubinden und Kurs Richtung Süden zu nehmen. Wir haben das erste Reff eingebunden, was für uns mit voll ausgerollter Fock in Böen mit 7 Beaufort eigentlich zu viel ist. Aber unser Kurs ist parallel zum bewaldeten Ufer mit ablandigem Wind ausgerichtet, so dass es sehr böig ist und es anfangs viele windarme Perioden gibt. Die herannahenden und gut sichtbaren Böen dämpfe ich durch Fieren des Großsegels ab. Das erfordert viel Arbeit, wird aber durch schnelles Vorrankommen mit oft über 7 Knoten belohnt. Unser Ziel ist schließlich Hou, wo wir uns eben nördlich des Hafens auf den ausdrücklichen und ausschließlichen Wunsch von Nicole vor Anker legen. Die qualitativen Eigenschaften dieses Ankerplatzes hinsichtlich Schwell, Nähe zum Hafen usw. wird bei uns an Bord an diesem Nachmittag bzw. Abend noch lange kontrovers diskutiert. Während ich nicht aufhören kann, mich unentwegt über dieses elende Geschaukel zu echauffieren, erzählt meine Frau etwas von "..., so wie sie früher beim Reiten Eins war mit ihrem Pferd, so schwänge sie nun heute im Einklang mit der Hanna". Dem ist aus meiner Warte Nichts mehr hinzuzufügen und unterm Strich bleibt für mich nur die Option: Einfach Mal die Fr... halten!

 


Sommerurlaub 2023 – Die Würfel sind gefallen!

02.08.2023, Ankern vor Trønse - Lundeborg

Die Würfel sind gefallen: Wir nehmen schweren Herzens Abstand von unserer ursprünglichen Planung, Kopenhagen anzulaufen. Es wird in den nächsten Tagen ein Sommer-Sturmtief namens "Zacharias" heranziehen und Böen bis 10 Beaufort mitsich bringen, und das gleich für mehre Tage. Damit ist der Zeitplan nicht mehr zu halten. Wir entschließen uns, den Westwind zu nutzen, um nach Aarhus zu kommen und dort abwettern.

Gegen 8 Uhr machen wir uns daran, den Anker hochzuholen. Wir hatten diesen gestern mit 2.400 U/min im Rückwärtsgang sorgfältig eingefahren. Daher ist es heute gar nicht so einfach, das Eisen aus dem lehmigen Grund zu bekommen. Ich hole die Kette Schritt für Schritt ein, bis der Anker sichtbar direkt unter uns liegt. Dann bitte ich die zur Verfügung stehende Crew zwecks Gewichtsverlagerung nach vorne zum Bug zu kommen, so dass dieser sich nach unten bewegt. Dabei kann ich die Kette mit der Ankerwinsch leicht nachsetzen. Dann gehen wir alle ganz nach achtern, so dass der Bug nach oben kommt und den Anker aus dem Untergrund bricht. Wir rollen die Fock komplett aus und nehmen Fahrt auf. Beim Durchfahren des Ankerfeldes ist Vorsicht geboten, denn wir müssen die Strömung des Svendborg Sunds mit berücksichtigen. Unsere Freunde sind auch gerade im Aufbruch begriffen. Wir segeln den Svendborg Sund Richtung Nordost hinaus und biegen bei Thurø Rev Richtung Norden ab.

Zwischendurch regnet es und ich tausche die Sommerkleidung mit kurzem T-Shirt und kurzer Hose gegen Schwerwetterkleidung. Leider lässt der Wind dann später weiter nach und wir starten den Motor.

Gegen Mittag laufen wir in den Hafen von Lundeborg ein und bekommen einen wunderschönen Platz am Außensteg, im südlichen Teil des Hafens. Dort haben unsere Freund netterweise einen traumhaften Platz freigehalten. Das Wetter zeigt sich mittlerweile deutlich freundlicher. Wir verbringen den Tag mit Baden und SUP-fahren und unsere Freunde bereiten mit unserem Jüngsten zum Nachmittagskaffee Waffeln vor - traumhaft!

Bevor wir uns abends zum Essen bei "'Jensen's Fisk" treffen, gehe wir noch zu dem kleinen Købmand, oben die Straße hoch. Ein entzückender Ort mit einem kompakten Angebot für den alltäglichen Bedarf. Auf dem Rückweg gehen wir an einer kleinen Ausstellung im nördlichen Teil des Hafens vorbei. Dort entdecke ich eine Simson aus Suhl als Ausstellungsobjekt. Ich bin begeistert, schließlich bin ich seit ein paar Jahren  Schwalbe-Liebhaber und -besitzer geworden!

Abends gibt es bei "'Jensen's Fisk" leckeren Fisch mit Pommes. Mit einem ausgedehnten Verdauungsspaziergang endet der gemeinsame Abend - morgen geht es weiter nach Kerteminde.

03.08.2023, Lundeborg - Kerteminde

Die Bedingungen sind einfach perfekt: Wir ziehen uns am Morgen ohne Motor aus der Box und rollen die Fock aus. Langsam nimmt unser Schiff Fahrt auf und wir können aus dem Hafen segeln. Noch vor Erreichen der Storebaeltsbroen starten wir dann aber doch den Motor; es würde einfach zu lange nach Kerteminde dauern. Wir passieren die Brücke zwischen Pfeiler 44 und 45 und laufen gegen halb eins Kerteminde an. WICHITG: Die Hafeneinfahrt wurde umgebaut und ist nur noch aus Richtung Norden ansteuerbar. Da wir heute Freunde aus Fahrdorf erwarten, suchen und finden wir zwei benachbarte Boxen im südlichen Teil des Hafens.

Durch den Umbau der Hafeneinfahrt wurde neuer Platz für weitere Liegeplätze mit einem neuen, breiten Steg entlang des neu verlegten Steinwalls geschaffen. Man kann nun von Süden kommend entlang des Steinwalls bis zur nördlichen Hafeneinfahrt gehen. Dort wurde ein Aussichtsturm mit weitläufigem Blick auf den Hafen und den Großen Belt errichtet. Das bisher von weitem sichtbare Silo wurde abgerissen und auf dem Gelände entstehen derzeit Wohngebäude.

Manchmal gibt es enorme Zufälle, so wie heute: Unser alter Freund und Bandkollege (Saxofonist) ist mit seiner Familie auf ihrer "Hallig 40" zufällig in Korsør. Sie kommen aus Bremerhaven und wir haben uns zuletzt im vorigen Jahr gesehen und gesprochen. Unsere Freunde mit ihrer Bianca 27 kommen später ebenfalls aus Lundeborg nach. So kommt es, das sich fast das komplette, ehemalige "Jammin' Jazz Quartet" hier in Kerteminde trifft - schon verrückt!

Wir haben die Kuchenbude aufgebaut, um den erforderlichen "Gastraum" bei uns an Bord etwas zu erweitern, denn wir sind später mit unseren Freunden aus Fahrdorf immerhin 7 Leute bei uns an Bord. Die gesellige Rund löst sich nach Mitternacht auf und endlich kann Ruhe im Hafen einkehren - unsere dänischen Liegeplatznachbarn mussten leider einiges erdulden!

04.08.2023, Kerteminde - Ballen auf Samsø

Da für morgen wieder etwas mehr Wind vorhergesagt ist, entschließen wir uns, heute schon weiter nach Samsø zu segeln. Wir haben Glück und die Gewitterzelle, die gerade aus Westen in Richtung Samsø Belt zieht erwischt uns nicht.

Der Hafen von Ballen ist, wie immer, gut besucht und wir machen an einem der südlichen Stege, ganz außen am Kopf des Steges, längsseits bei einer Najad 34 fest. Das Paar um die 60 steht beim Längsseitsgehen bereit und nimmt die Leinen an. Ich versichere ihnen, dass sie mit uns als Nachbarn ein gute Wahl treffen würden. Als Antwort kommt von ihr, dass sie das schon kennen würden und dann kämen noch 3 weitere Leute einschließlich Hund und Kinderwagen aus dem Schiff. Ich muss lachen - die schlagfertige Dame ist  ist vom Typ: Entweder bist Du ihr Freund oder ihr Feind. Ich bemühe mich um ersteres und wir verbringen einen wirklich netten und sehr geselligen Abend mit den Beiden. Wie sich herausstellt, sind sie bestens mit Kay von Eitzen bekannt, der, wie sie sagen, ihr "Chef" ist (Flensborg Yacht Club).

Ballen ist wirklich schön und wir können verstehen, dass der Hafen beliebt ist. Heute schien wieder die Sonne und wir konnten sogar baden gehen. Wir hatten frischen Fisch gekauft und diesen als Vorspeise als Sashimi zum Abendessen zu uns genommen.

05.08.2023, Ballen auf Samsø - Ankern bei Langør

Mit Raumschotkurs geht es am heutigen Morgen nach Langør. Wir haben gerefft und laufen über 6 Knoten. Mit fast ganz ausgefahrenem Schwert laufen wir später genug Höhe, um in die Ankerbucht von Langør zu segeln. Hier starten wir dann aber zum Einfahren des Ankers den Motor. Dies ist eine Sicherheitsmaßnahme, da die Nacht über viel Wind vorhergesagt ist. Wir setzen später mit dem Schlauchboot zum Hafen über. Der Wind bläst mit 6 Beaufort aus West und es ist wetterbedingt nicht viel los am Hafen, viele sind an Bord. Zur Feier des Tages gönnen wir uns Fisch und geräucherte Wurst und ein schönes, frisch gezapftes Tuborg Classic. Wir bezahlen über 80 EUR. Das Essen ist wirklich lecker und toll angerichtet, aber die Portionen sind wirklich zu klein für das Geld.

06.08.2023, Ankern bei Langør - Ankern in der Betrup Vig

Die Nacht war recht unruhig. Obwohl die Ankerbucht hier bei Langør eigentlich genügend Schutz bieten müsste, kommt leichter Schwell von Süden in die Bucht gelaufen.

Nur unter Fock legen wir morgens ab und und queren das Ankerfeld. Später setzen wir das Groß und segeln Richtung Norden.

Wir laufen zum ersten Mal die Betrup Vig, östlich von Aarhus an. Nicole hatte die sensationelle Idee, heute noch den westlichen Wind Richtung Norden zu nutzen, um morgen dann mit dem aufkommenden Ostwind, nach Aarhus rüberzufahren. Die Betrup Vig ist wunderschön! Wir ankern eben westlich des kleinen Hafens vor dem kleinen Sandstrand. Wir liegen hier absolut ruhig und geschützt. Ganz in der Nähe gibt es sogar einen kleinen "Dagli Brugsen", zu dem wir am Nachmittag übersetzen. Wir kaufen uns Grillfleisch. Nach und nach bekommen wir Ankernachbarn. Am Abend werfen wir unseren Gasgrill an Bord an. Tolle Stimmung; im Anschluss machen wir einen ausgedehnten Abendspaziergang und laufen am Strand entlang Richtung Westen. Aarhus liegt mit knapp 10 sm auf Sichtweite.

 






Start in den Sommerurlaub 2023

28.07.2023, Marina Minde - Ankern vor Holnis

Die Wetter- und Windvorhersage für die nächsten Tage ist recht ernüchternd. Ob sich unser Plan, Kopenhagen anzulaufen, mit vertretbarem Aufwand verwirklichen lässt, ist zum jetzigen Zeitpunkt mehr als fraglich. Wir versuchen uns gegenseitig mit Sprüchen wie " Wie nehmen einen Tag nach dem anderen!" gegenseitig aufzubauen - richtig helfen, tut das jedoch nicht.

Wir beladen das Schiff, tanken Wasser und legen am frühen Abend ab. Wir laufen unter Motor die Ostseite der Halbinsel Holnis an und legen uns direkt vor dem Italiener unseres Vertrauens vor Anker. Wir gönnen uns ein kaltes Getränk und stimmen uns auf den bevorstehenden Urlaub ein.

Schließlich  nähert sich ein größeres Schiff der Wasserschutzpolizei und legt sich zu unserer Verwunderung nicht weit weg von uns vor Anker. Wir checken nochmal alles durch: Ankerball gesetzt, außerhalb der Badezone geankert, Führerscheine dabei, später Ankerlicht?

Wir setzen schließlich mit dem Schlauchboot zum Strand über und finden sogar noch einen freien Platz auf der Terrasse von "San Remo", mit schönen Blick aufs Wasser. Im übrigen liegen wir wieder überwiegend auflandig, der angesagte Winddreher kommt nicht, auch nicht heute Nacht.

29.07.2023, Ankern vor Holnis - Söby

Gegen halb 9 Uhr lichten wir den Anker und segeln die Förde hinaus. Gelegentlich ziehen kleinere Gewitterzellen an uns vorbei, es fühlt sich einwenig wie Spießrutenlaufen an. Wir haben aber wirklich Glück und bleiben die ganze Strecke bis nach Söby von Regen oder Gewitter verschont. Wir segeln bis vor die Hafeneinfahrt und motoren in den Hafen um einen Liegelatz zu finden. Entgegen unserer Erwartung ist der Hafen gar nicht so voll. Ein wunderschöner Start in den Urlaub, es ist warm und die Sonne scheint. Wir treffen ehemalige Bianca-Eigner, mit denen wir zusammen mit Freunden von uns, abends grillen. Die Grillplätze sind wirklich schön hier und punkten mit einem wunderschönen Blick auf die Inseln der Dänischen Südsee.

30.07.2023, Söby - Svendborg

Kurz nach zehn Uhr legen wir ab und segeln westlich um die Insel Drejö herum. Das ist mit einem Tiefgang von 1,10 m vollkommen in Ordnung. Als wir in den Svendborgsund kommen, hat der Wind zugelegt. Wir fahren über 6 Knoten durchs Wasser, aber nur 3,5 Knoten über Grund: Strömung, natürlich gegenan. Es ist wieder einmal ein Erlebnis hier durchzufahren: Viel Schiffsverkehr, die Sonne lässt den Sund mit seinen wunderschön angelegten Grundstücken und imposanten Gebäuden in leuchtenden Farben erstrahlen - wunderschön! Dazu rege Schifffahrt, auch Traditionssegler.

Wir segeln bis in die Hafeneinfahrt von Svendborg und werden dort zu unserer Verwunderung von einem jungen Mann in einem gelben Schlauchboot in Empfang genommen. Das ist neu! Wir bekommen einen Platz zugewiesen. Leider sind wir dieses Mal zu früh in einem Hafen, was zur Folge hat, dass wir einen der unattraktivsten Liegeplätze, direkt am Steganfang, nahe der Toiletten zugewiesen bekommen. Es riecht nach Kloake und neben uns findet eines der täglichen und lautstarken Saufgelage statt. Das Festbinden ist aufwendiger, da wir keinen backbordseitigen Pfahl zu Verfügung haben. Während wir uns schlechtgelaunt einen zurechttüteln, kommen bereits Nachbarlieger, die neben uns eingewiesen werden. Auch hinter uns wird alles zugeparkt; keine Chance hier morgen früh rauszukommen - das liebe ich, darauf zu warten, bis Andere ausgeschlafen haben!

Wir machen das Beste daraus und versuchen, Struktur in den teils verregneten Tag zu bekommen. Abends kommt wieder die Sonne etwas durch, was wir nutzen, um uns mit einem Getränk auf die Aussichtsplattform, vorne am Hafen zu begeben. Schließlich gehen wir zum nahegelegenen Asiaten. Das Essen ist wirklich lecker hier, wir kennen das schon. Voraussetzung dafür ist allerdings ist, das man bedient wird. Da ist heute aber der Haken, denn wir bekommen zwar die Speisekarten in die Hand gedrückt, werden dann aber nicht mehr weiter bedient - es kommt einfach keiner mehr raus. Unseren Tisch Nachbarn scheint es genauso zu ergehen, mit dem Unterschied, dass diese schon länger hier sitzen. Nach und nach rücken die Leute ab. So machen wir es dann auch, als wir mitbekommen, dass einer der Gäste kopfschüttelnd von drinnen wieder zu seinem Tisch kommt und geht.

Auf dem Weg zum Schiff fängt es an zu regnen, außerdem haben wir Hunger - eine schlechte Kombination! Etwas frustriert kochen wir uns an Bord Nudeln. Naja, kann nicht immer alles klappen!

31.07.2023, Svendborg - Ankern vor Trönse

Bevor wir im Laufe des Vormittags ablegen, kaufen wir beim Fischladen am Hafen leckeren frischen Fisch. Für unsere Freunde, die heute mit uns ankern, bringen wir auch gleich etwas mit. Nachdem die anderen Schiffe um uns herum ableget haben, starten auch wir und fahren zum Marine Shop, auf der anderen Seite des Hafenbeckens. Wir haben die Pumpe für unser SUP vergessen und hoffen, so eine dort zu bekommen. Wir halten an der Kaimauer an damit Nicole von Bord springen kann. Ein hilfsbereiter Segler einer Charteryacht schnellt herbei und fragt, ob er eine Leine annehmen soll. Nicole entgegnet: " Nein, aber meine Hand wäre toll!". Die Verwunderung ist ihm ins Gesicht geschrieben und Nicole greift seine ausgestreckte Hand und springt an Land. Ich ziehe mit langsame Fahrt ein paar Kreise, bis Nicole mit der SUP-Pumpe um die kommt und wieder an Bord steigt.

Wir schaffen es gerade so, den Sund von Svendborg bis Trönse bei südwestlichem Wind hoch zufahren. Das Fahrwasser ist schmal und wir haben nur die Fock draußen. Neben dem Hafen von Trönse suchen wir uns in dem gut belegten Ankerfeld einen geeigneten Platz. Es gilt, die Route der kleinen Traditionsfähre "MS Helge" zu beachten, die dem tiefen Wasser folgend, gern durch das Ankerfeld fährt. Später treffen unsere Freunde ein und wir verbringen eine kurzweilige Zeit, sowohl beim Spazierengehen mit Kaffeetrinken beim hiesigen Kaufmann, als auch beim gemeinsamen Essen bei uns an Bord. Der vorhergesagte Regen kommt glücklicherweise deutlich später als vorhergesagt.




 

 

Noch ein neuer Ankerplatz – Unwetter im Anmarsch!

14.07.2023, Marina Minde - Langballigau

Im Vorwege ist klar, dass wir Samstag Abend wieder in Marina Minde sein müssen, da starker Südwest-Wind mit 8 Beaufort vorhergesagt sind. Somit ist auch klar, dass wir heute, Freitag den 14. Juli, keine weiten Schläge machen werden. Unser jüngster hatte heute seinen letzten Schultag und die langen Sommerferien stehen bevor. Deshalb darf er heute das Ziel aussuchen und benennt, ohne mit der Wimper zu zucken, Langballigau. Wir motoren die kurze Strecke dort hin, weil wir unter Segeln die Höhe nicht schaffen würden und mindestens ein Holeschlag notwendig wäre.

Langballigau ist voll, so dass wir im hinteren Teil des Hafens, dort wo die Langballigau in die Ostsee mündet, nach einem Liegeplatz suchen - aber selbst hier ist alles belegt. Als wir umdrehen und in den östlichen Teil des Hafens fahren wollen, ruft uns der Hafenmeister etwas zu. Verstanden haben wir ihn nicht, aber wir deuten seine Geste, so, dass wir ihm folgen sollen. Und tatsächlich, ganz vorne bei der Einfahrt, am Steg, direkt vor den Lokalen, legt gerade ein Segelboot ab und wir dürfen dort festmachen - da haben wir wirklich Glück gehabt!

15.07.2023, Langballigau - Ankern bei Bockholmwik - Marina Minde

Bevor wir heute wegen der für abends angesagten Gewitter zurück nach Marina Minde fahren, legen wir uns noch für ein paar Stunden, eben westlich vom Hafen Bockholmwik, direkt vor den kleinen Strand vor Anker. Das ist bei südlichen Winden wirklich ein toller Ankerplatz!

Wir setzen später mit dem Schlauchboot an Land über und erkunden die Gegend. Wir gehen zu dem Campingplatz "Fördeferien Bockholmwik", der tolle Plätze, auch für Kurzzeitcampern bietet. Durch die Hanglange hat man von vielen der Parzellen einen weitläufigen Blick über die Flensburger Förde. Ganz oben, in zentraler Lage, befindet sich ein Lokal mit dem Namen "Bock 19", mit einer schönen Terrasse zur Küste hin ausgerichtet. Das werden wir sicher einmal in Verbindung mit einer Nacht hier vor Anker testen.

Am späten Nachmittag laufen wir dann in Marina Minde ein. Bevor das erste Unwetter über den Hafen zieht, können wir noch mit Freunden an einem der schönen Grillplätze leckere Würstchen zubereiten, dazu gibt es das eine oder andere Bier. Später verdunkelt sich der Horizont und die vorhergesagte Unwetterfront kommt bedenklich nahe. Wir räumen schnell alles zusammen und bringen unsere Sachen an Bord - gerade noch rechtzeitig, bevor ein heftiger Platzregen auf uns niederprasselt, gefolgt von starken Windböen. Als die erste Salve vorübergezogen ist, gehen wir an Bord unserer Freunde und verbringen dort die halbe Nacht im Schutze der geräumigen Kuchenbude.

16.07.2023, Marina Minde

Im Verlaufe des Vormittags dreht der Wind mit Böen von 8 Beaufort ordentlich auf und wir sind froh, dass wir auf der Luvseite, jeweils vorne und achtern, zwei Leinen ausgebracht haben. Jeweils eine davon mit Ruckdämpfern, die wir zur Entfaltung ihrer Funktion, kürzer als unsere "Alltagsleinen" gebunden haben.

Nach einem kurzen Frühstück trinken wir mit unseren Freuden einen Kaffee bei uns an Bord, bevor wir einen gemeinsamen Badeversuch, am nördlich des Hafens gelegenen Strand unternehmen. Durch den Südwest-Wind hat sich hier eine passable Welle aufgebaut, so dass unsere Freunde mit unserem Jüngsten viele Spaß beim Brandungsbaden haben. Nicole und ich sind heute doch etwas zurückhaltender und schauen uns das Spektakel vom Strand aus an.

Am frühen Nachmittag müssen wir schon Richtung Heimat aufbrechen. Wir werden erst übernächstes Wochenende wieder nach Minde fahren können und starten dann, so der Planungsstand heute, direkt in den Urlaub.

 



Lange Nacht mit Seemannsliedern

07.07.2023, Marina Minde - Ankern vor Holnis - Ankern vor Skeldevig

Unsere heutige "erste Anlaufstelle" ist wieder einmal die Halbinsel Holnis. Bei westlichen Winden fahren wir den Anker ein Stück neben der DLRG-Station ein. Als wir gerade an Bord ein kühles Getränk einnehmen wollen, dreht der Wind in ziemlich kurzer Zeit um fast 180 Grad und wir liegen auf einmal auflandig. Östlicher Wind war laut Vorhersage eigentlich erst für heute Nacht angesagt. Wir lassen uns nicht beeindrucken, genießen unser Bier bzw. Wein und setzen im Anschluss daran mit dem Schlauchboot an Land über. Ich hatte beim Italiener einen Tisch reserviert. Während wir auf der Terrasse die Aussicht und das Essen genießen, nimmt die Welle unverkennbar zu. Das ist nicht problematisch, aber wir haben heute Nacht keine Lust auf Geschaukel, so dass wir abends bei tiefstehender Sonne noch ablegen, um die Bucht "Skeldivig", die von hier ca. 3 sm östlich von hier liegt, anzulaufen. Die kleine Bucht ist gut besucht. Auch die Baunummer 44 liegt hier mit einer Great Dane im Päckchen vor Anker. Kurz vor Sonnenuntergang sitzt unser Eisen fest im Seegrund und wir lassen die wunderschönen Farben des Abendrotes auf uns wirken.

08.07.2023, Ankern vor Skeldevig - Sønderborg

Bevor wir heute nach Sønderborg aufbrechen, setzen wir noch einmal mit dem Schlauchboot an Land über und schauen uns ein wenig um. Hinter den Heckenrosen am Ufer gibt es eine Sitzgarnitur, die als Rastplatz für Wanderer auf dem Gendarmstien dient. Es ist auch möglich, hierhin mit dem Auto zu fahren, allerdings ist hier Camping ausdrücklich verboten.

Schließlich lichten wir den Anker und segeln zunächst nur mit Fock auf die Förde hinaus. Wir laufen mit guten 6 Knoten bei 4 Beaufort aus Ost hoch am Wind und nutzen die Wende auf der anderen Seite der Förde zum Setzen des Großsegels - herrliche Segelbedingungen!

Im Sportboothafen von Sønderborg legen wir uns schließlich in eine freie Box am ganz östlichen Anlegesteg des Hafens. Nach meiner Joggingrunde treffe ich Freunde von uns, die ohne, dass wir es vorher wussten, auch hier festgemacht haben. Damit steht dann auch das Abend- bzw. Nachtprogramm für heute fest!

Vorher jedoch wollen wir nochmal in die Stadt und leihen uns Fahrräder vorne beim Hafenmeister. Das ist eine sehr empfehlenswerte Maßnahme: Wir bezahlen gerade einmal 120 DKK (ca. 16 EUR) 3 Fahrräder. Zunächst fahren wir Richtung Osten und gehen noch schnell einmal ins Wasser - das ist ein sehr erfrischendes Vergnügen! Durch den letzten Sturm am Mittwoch, hat die Ostsee deutlich abgekühlt - teilweise nur 16 Grad.

Schließlich fahren wir in die Stadt zum Einkaufscenter "Borgen". Leider stellen wir fest, dass der Føtex gerade wegen Umbaus geschlossen ist. Also fahren wir zu dem anderen Føtex, am Ende der Fußgängerzone. Mit leckeren Grillfleisch und ein paar Kleinigkeiten geht's zurück zum Schiff.

Auf Nachfrage erfahren wir beim Hafenmeister, dass das vor Wochen verhängte Grillverbot mittlerweile aufgehoben wurde, so dass unserem geplanten Grillvergnügen nichts im Wege steht. Wir haben großes Glück, denn die beiden Sitzgarnituren, die auf der kleinen Wiese, am südöstlichen Ende des Hafens stehen, sind noch frei. Es wird ein langer und äußerst geselliger Abend in größerer Runde und mit wunderbarem Blick auf die Sønderborg Bugt. Zu späterer Stunde kommt dann noch das Akkordeon zum Einsatz. Die Texte der Seemannslieder, die wir auf unseren Handys ablesen, werden gefühlt jedes Jahr schlechter lesbar - oder liegt es an unseren Augen?

08.07.2023, Sønderborg - Marina Minde

Zu viel Schlaf ist nicht gesund, daher ist es auch kein Problem, dass wir schon zeitig aufstehen und ablegen. Nicole fliegt heute Abend nach Salzburg, weshalb ich sie nachher direkt von Marina Minde nach Hamburg zum Flughafen bringe.

Der Wind steht günstig: Mit guten 6 Knoten segeln wir bis nach Iller Strand, damit wir dort einen kurzen Zwischenstopp für ein ebenso kurzes Bad einlegen können. Dann geht es direkt nach Marina Minde. Gegen 14 Uhr starten wir durch nach Hamburg. Als wir in Fuhlsbüttel aus dem Auto steigen, trifft uns fast der Schlag: Mit 32°C ist es hier deutlich wärmer als an der Ostsee. Viel Zeit zum Lamentieren haben wir nicht, denn auf der Abflugebene des Flughafens wurde eine Kurzhaltezone ("Kiss and Fly") eingerichtet. Man zieht an der Schrank ein Ticket und hat dann 10 Minuten zum Einparken, Ausladen, Verabschieden und Ausparken, bevor Parkgebühren anfallen. Das ist bei dem Aufkommen, zumindest heute, gar nicht so viel Zeit. Nicole ist wirklich tapfer, sie zieht das alles durch. Sie hatte ihren Koffer am Freitag bereits fertig gepackt mit nach Marina Minde genommen. Vorhin stand sie noch an der Pinne, jetzt gleich sitzt sie im Flugzeug und heute Abend ist sie im Hotel in Salzburg, Respekt!

 





Neuer Ankerplatz!

23.06.2023, Marina Minde - Ankern vor Holnis

Wie die letzten Wochen auch, ist heute wieder tolles Wetter, Westwind, ideal um vor der Halbinsel Holnis vor Anker zu gehen. Leider brauchen wir heute vier Anläufe, um den Anker unter Fock in den größtenteils bewachsenen Untergrund einzufahren.

Wir setzen dann später mit dem Schlauchboot zum Strand über und gehen zu dem nahegelegenen Italiener. Es ist proppevoll hier, so dass wir ca. 20 Minuten auf einen freien Tisch auf der Terrasse warten müssen, aber es lohnt sich. Zum Nachtisch bekommen unser Jüngster und ich Tiramisu. Die Portionen sind heute deutlich größer, was mich wirklich entzückt! Allerdings wird dann auch erwartet, dass man derjenigen, die lieber auf Nachtisch verzichtet hat, was von seiner Portion abgibt. Es gibt aber nuneinmal Dinge, die teilet man nicht gerne und dazu gehört bei mir Tiramisu!

24.06.2023, Ankern vor Holnis - Ankern vor dem "Kobbel Skov"

Im Verlaufe des Vormittags lichten wir den Anker und segeln mit achterlichem Wind die Förde hinaus. Unterwegs flaut der Wind vollständig ab und wir lassen uns treiben, um zu baden. Piet und ich untersuchen mit unseren Taucherbrillen das Unterwasserschiff: KEINE Pocken, das ist genial!

Wir hatten ursprünglich die Absicht, den Sportboothafen Sønderborg anzulaufen. Als wir jedoch die Landspitze Kragesand hinter uns lassen und unseren Kurs Richtung Norden anpassen, können wir einige Boote vor dem Ostufer von Skelde ausmachen. Das Ganze sieht so einladend aus, dass wir näher am Ufer entlangsegeln. Wir entschließen uns, ebenfalls hier vor Anker zu gehen und nicht Sønderburg anzulaufen.

Beim Fahren des Ankermanövers vor dem kleinen Waldstück mit dem Namen "Kobbel Skov" sind wir erstaunt, wie weit wir mit 1,40 m unter dem Kiel ans Ufer fahren können. Wir halten allerdings gebührenden Abstand, was sich dann auch als absolut notwendig herausstellt. Denn mit der Steilküste und dem Wald bildet sich eine rechte hohe "Wand", hinter der es bei ablandigem Wind Turbolenzen kommt, so dass dadurch auch auflandige Böen entstehen. Ansonsten ist das bei westlichen Winden ein sehr schöner und für uns neuer Ankerplatz. Man hat Sicht Richtung Norden nach Sønderborg und kann sogar mit dem Fernglas bis zur Klappbrücke schauen und wir können sogar Leuchtsignale (rot/grün) der Brücke erkennen. Richtung Süden liegt dann gut erkennbar der Sportboothafen Gelting bzw. Wackerballig, Richtung Osten der Leuchtturm von Kalkgrund. Direkt vor uns wird das teils sandige, teils steinige Ufer von der Steilküste mit Wald gesäumt. Das gelblich leuchtende Lehm-Sandgemisch des Steilufers hebt sich kontrastreich von dem dunklen Grün des Waldes darüber ab (siehe Titelbild) - davor das bläulich klare Wasser der Flensburger Förde - schon schön!

Die Naturgewalten durch Wind und stürmische See nagen stetig an dem Steilufer und bringen im Laufe der Zeit zahlreiche Bäume teils stattlicher Größe zu Fall. Das Ganze vermitteln den Eindruck unberührter Natur, so dass dieser Ort auch gerne von Naturliebhabern aufgesucht wird, die sowohl oben auf dem bewaldeten Steilufer als auch untern am Strand ihre Zelte aufschlagen.

Am Abend packen wir unseren Skotti-Grill aus und Nicole verwöhnt uns mit saftigen Steaks. Im Anschluss spielen wir Monopoly. Hin und wieder gesellen sich weitere Ankerlieger dazu.

Es sei an dieser Stelle noch darauf hingewiesen, dass Boote mit mehr Tiefgang als wir (1,10 m), größeren Abstand zum Ufer halten sollten, da hier zum Teil große Felsen bzw. Steine auf dem Grund liegen. Unser Jüngster hatte heute Nachmittag, dank des klaren und ruhigen Wassers, mit dem Schlauchboot einige derartige Exemplare innerhalb unseres Schwojkreises ausfindig gemacht. Bevor wir dann heute Abend in die Kojen gehen, hat sich unser Schiff so ausgerichtet, dass genau hinter dem Heck unserer Hanna einer dieser riesigen Felsen erkennbar wird. Ich lasse die Badeleiter herunter und teste, ob ich darauf stehen kann. Ich schaffe es gerade mit meinen Fußspitzen, die sich durch Bewuchs flauschig anfühlende Oberfläche des Felsens zu ertasten. Für uns ist das ausreichend tief, wir können beruhigt schlafen gehen.

24.06.2023, Ankern vor "Kobbel Skov" - Marina Minde

Als wir am frühen Sonntag Morgen aufwachen, müssen wir uns erst einmal orientieren: Der Wind hat heute Nacht offensichtlich um 180° auf Ost gedreht, so dass wir jetzt auflandig liegen (Heck zeigt zum Land). Gut, dass wir gestern beim Ankern Abstand zum flachen Ufer gehalten haben.

Nach dem Frühstück setzen wir mit dem Schlauchboot an Land über (ich wähle den Weg durchs Wasser) und wir machen einen Spaziergang entlang des wunderschönen Steilufers, das Teil des sog. "Gendarmenstien" ist. Man hat einen traumhaftem Blick auf die Sønderborg Bugt und das weitläufige Ende der Flensburger Förde bis hin zur Ostsee. Der Wald bietet Schatten und angenehme Temperaturen. Wir kommen an idyllisch gelegenen, reetgedeckten Häusern vorbei. Einige Häuser liegen auch direkt am Ufer mit "unverbaubarem Blick".

Die auflandige Welle nimmt derweil etwas zu und wir entschließen uns, zügig aufzubrechen. Geschuldet der Legerwallsituation, legen wir dieses Mal nicht unter Segeln ab, sondern starten den Motor, bevor wir das Eisen hochholen.

Wieder geht ein (viel zu kurzes) Wochenende zu Ende - und wir freuen uns, dass  wir wieder einmal einen neuen Ankerplatz ausprobiert haben.

 





Stelldichein der 12er!

10.06.2023, Marina Minde - Glücksburg

Seit gestern Nachmittag haben wir nun unseren Leichtmatrosen von der Klassenfahrt wieder. Eine Nacht im eigenen Bett sie ihm gegönnt, daher fahren wir erst heute zum Schiff. Gegen Mittag legen wir in Marina Minde ab und nehmen Kurs Richtung Glücksburg. Wir rollen die Fock aus und segeln mit halbem Wind um die 5,5 Knoten. Schon von Weitem können wir ungewöhnlich große Segel von Booten, die offensichtlich an einer Regatta teilnehmen, erkennen. Schnell wird klar, dass es sich dabei um sogenannte 12er handelt, die durch ihre riesige Segelfläche sofort ins Auge fallen. Sie nehmen an dem "Robbe & Berking Sterling Cup 2023" teil. Unser Kurs führt uns in einigem Abstand an einer der Regattatonnen vorbei. Leider sind wir vom Geschehen zu weit entfernt, als dass wir vernünftige Bilder mit der Handykamera  machen könnten. Es herrschen nahezu perfekte Bedingungen für die betagten Damen: Sonnenschein und frischer Wind der Stärke 6! Amwindkurse führen zu starker Krängung und die gesamte Mannschaft, außer dem Steuermann, sitzen auf der lufseitigen Bordkante als Gegengewicht.

Da für heute und morgen Ostwind vorhergesagt ist, hatten wir eigentlich den Plan, vor der Schwennaumüdung vor Anker zu gehen. Das stellt sich jedoch bei diesen Windverhältnissen als ungeeignet heraus. Auf der Förde, auch im eigentlich ablandigen Bereich des Westufers der Halbinsel Holnis, steht eine beachtliche Welle. Wir entschließen uns daher, in den Hafen von Glücksburg zu fahren. Wie das eben immer so ist, endet genau jetzt die  Regatta und der erste 12er wird in den Hafen geschleppt. Wir folgen diesem und suchen uns zügig einen Liegeplatz. Wir finden noch am ganz äußeren Steg einen schönen Liegeplatz, von wo wir einen beeindruckenden Ausblick auf die Förde haben - ideal auch, um von hier das Regattageschehen zu verfolgen. Vielleicht bietet sich morgen noch einmal die Gelegenheit dazu.

Nachdem wir unser Schiff festgebunden haben, können wir die großartige Einlaufparade der neun eleganten Boots-Klassiker hautnah vom gegenüberliegenden Steg miterleben. Einige der Boote haben keinen Motor und werden mit Hilfe von Begleitbooten in ihre Boxen verbracht - ein sagenhaftes Spektakel mit internationalem Flair. Es sind Nationen aus Schweden, England und sogar Amerika vertreten. Die Manöver gehen ruhig und überlegt und dennoch zügig vonstatten, wirklich beeindruckend!

Am Abend gehen Nicole und ich beim Intermar draußen auf der Terrasse Essen - sehr zu empfehlen, sehr leckeres Essen! Zurück an Bord, gibt es noch einmal einen stimmungsvollen Sonnenuntergang.

11.06.2023, Glücksburg - Marina Minde

Am frühen Vormittag machen sich die 12er wieder auf den Wege auf die Förde. Wieder super Bedingungen, Sonne, Wind und es ist warm. Leider können wir den Regattastart nicht mit verfolgen, da wir vorzeitig ablegen müssen, um früh nach Hause zu fahren.

Wir werden dann auch erst frühestens übernächstes Wochenende wieder zum Schiff kommen.

 


Urlaub in der Woche – lange her!

2023.06.05, Marina Minde - Ankern vor Holnis

Uns wird eine sehr seltene Gelegenheit zuteil: Wir haben diese Woche keinerlei Verpflichtungen in Bezug auf unsere Kinder. Unser Jüngster geht heute auf Klassenfahrt, so dass wir die Gelegenheit nutzen und morgen sowie übermorgen Urlaub nehmen.

Heute Abend legen wir uns von Marina Minde aus vor der schönen Halbinsel Holnis vor Anker. Wir müssen den Anker aber zunächst auflandig einfahren, da der Wind noch aus Osten  weht. Erst später soll er dann auf West drehen. Es ist definitiv ein komisches Gefühl, beim Zurücksetzen mit dem Heck Richtung Land zu fahren. Aber dafür werden wir mit der Abendsonne, die uns direkt ins Cockpit scheint, belohnt. Wir nehmen ein Getränk und lassen Ruhe einkehren - wir genießen die traute Zweisamkeit.

Schließlich setzen wir mit dem Schlauchboot an Land über und gehen zu dem nahegelegenen Italiener, wo wir draußen auf der Terrasse einen Platz bekommen. Wir haben einen wunderbaren Blick auf die Flensburger Förde sowie auf unser Schiff, dass einige hundert Meter weiter nördlich vor Anker liegt - auflandig, mit dem Heck zum Land gerichtet!

Der Ostwind hat mittlerweile deutlich abgenommen und die Wasseroberfläche hat sich beruhigt. Ein erstes Anzeichen dass sich die Windrichtung gemäß Vorhersage ändert.  Wie auf Knopfdruck entwickeln sich gegen 20 Uhr im Uferbereich kleine Böen aus Richtung West aus, die sich nach und nach auf die gesamt Bucht vor Holnis und schließlich auf der gesamten Förde Richtung Osten ausbreiten. Ein phantastisches Schauspiel! Auch unsere Hanna dreht sich innerhalb weniger Minuten um 180°.

Nicole hatte zwischenzeitlich einen Modellbootfahrer beobachtet, den wir dann nach dem Essen auf dem Weg zurück zum Schlauchboot ansprechen. Sein Modell ist ein Nachbau seines eigenen Segelbootes, dass er vor vielen Jahren verkaufen musste. Es handelte sich dabei um ein umgebautes Fischboot in Klinkerbauweise, dass von der Schlei stammt. Wirklich ein hübsches Schiff - leider habe ich kein Foto gemacht. Mit Kennerblick errät Nicole schließlich den Beruf des netten Herren: Auf dem Gurt seiner Fernbedienung steht „Camlog“, was ein eindeutiger Hinweis auf die Dentalbrache ist. Und tatsächlich, er ist Zahnarzt, der seine Praxis gerade erst verkauft hat. Er würde sich gerne wieder ein Boot anschaffen, aber leider ist seine Frau nicht „seetauglich“. Wir können ihm die Wehmut anmerken, die auch damit zu tun hat, dass es offensichtlich unmöglich zu sein scheint, sein altes Fischerboot wieder aufzuspüren. Er hat hier ein Ferienhaus, vielleicht treffen wir den sympathischen Menschen einmal wieder.

2023.06.05, Ankern vor Holnis – Ankern im Hørup Hav

Kurz vor 9 Uhr lichten wir den Anker und nehmen Kurs auf das Hørup Hav. Zunächst können wir segeln und genießen dabei die schöne Morgenstimmung. Es ist so gut wie Nichts los auf der Flensburger Förde - könnte daran liegen, dass heute Werktag ist.

Östlich von Høruphav Havn ist eine kleine Landzunge, hinter der wir gerne vor Anker gehen würden. Wir unternehmen bestimmt 7 Versuche, den Anker einzufahren, es gelingt uns aber partout nicht und lassen es dann schließlich bleiben. Bei Seegras schafft es unser CQR-Anker einfach nicht, sich einzugraben. Wir fahren dann ein Stück weiter Richtung Osten, wo der Anker auf Anhieb hält. Am Nachmittag setzen wir mit unserem Schlauchboot und installiertem Außenborder an Land über, müssen aber feststellen, dass die Möglichkeiten hier sehr begrenzt sind. Es gibt ein Stück weiter eine kleine Steganlage, die aber sehr verfallen ist, aber offensichtlich noch von Fischern mit kleinen Booten genutzt wird. Wir gehen hier an Land, sind uns aber zunächst unsicher, ob das Privatgelände ist. Wir laufen die angrenzende Straße bis zur Hauptstraße hoch, können aber diesbezüglich keine Beschilderung ausmachen. Wir gehen ein Stück weiter und können das nördliche Ufer der Halbinsel Kegnæs erkennen. Wir kehren von unserer ursprünglichen Absicht, die Insel zu queren, ab und gehen zurück zum Schlauchboot.

Die Strecke mit dem Schlauchboot von hier bis zu unserem Schiff ist ein kleine Herausforderung, denn der Wind kommt genau von vorne und es sind bestimmt 0,7 sm. Der zunehmende Wind hatte mittlerweile kleine Wellen aufgebaut, so das die Mini-Gischt in unser kleines Schlauchboot spritzt.

Etwas durchgefroren steigen wir an Bord und bauen unseren Grill auf. Nicole bereitet saftige Steaks zu, dazu ein kaltes Getränk, wunderbare Natur um uns herum und traumhafte Aussicht auf das Haff, wirklich ein wunderschöner Abend!

2023.06.05, Ankern im Hørup Hav - Ankern vor Holnis – Marina Minde

Bevor wir Kurs zurück Richtung Marina Minde nehmen, queren wir das Haff und segeln nur mit Fock zu einer kleinen Fischhütte, die direkt am Wasser liegt. Sie wurde einst von dem bekannten deutschen Schriftsteller Siegfried Lenz genutzt, der weiter oben (Lebøl Løkke) auch eine kleine Bleibe hatte. Der Hamburger war oft hier oben und an diesem Ort ist u.a. auch die „Deutschstunde“ entstanden. Ich finde diese Vorstellung faszinierend.

Wir machen uns dann auf den Rückweg und müssen mangels Wind den Motor starten. Wir klappern dabei die Uferlinie nördlich von Bockholmwik ab und stellen fest, dass man sich hier bei passendem Wind auch einmal vor Anker legen könnte. Dabei muss man allerdings genau auf die Seekarte schauen, um nicht genau in einem der Naturschutzgebiete zu landen. Wir finden dann eine ganz tolle Ankerstelle, sehr nahe am Strand, neben einem kleinen, idyllisch gelegenen Ferienhaus. Allerdings passt die Windrichtung dafür nicht so richtig. Wir haben ja alles mit GPS mitgeloggt, und können die Stelle später wiederfinden. Sodann legen wir uns  1 sm weiter nördlich vor Anker. Bei meiner obligatorischen Joggingrunde, die mich am Ostufer entlang Richtung Norden führt, treffe ich Heike Götz mit ihrem Kamerateam vom NDR. Sie bereiten gerade eine Szene direkt am Strand vor. Im Hintergrund paddelt ein SUP-Fahrer mit der Besonderheit, dass er sich sämtlicher Kleidung entledigt hatte. Man wartet, bis der junge Mann aus der Szene gepaddelt ist – sehr lustig!

Am frühen Abend brechen wir schließlich auf und machen uns auf den Weg nach Hause.

 





WE auf der Flensburger Förde

02.06.2023, Marina Minde - Glücksburg

In der Nacht von Freitag auf Samstag soll der Wind von Nordost auf Südwest drehen, das ist zum Ankern einfach nicht ideal, daher steuern wir heute Glücksburg an. Der Hafen gefällt uns wirklich gut! Heute ist Freitag, wir gönnen uns eine "Flute" und einen Aperol Spritz im "Restaurant im FSC". Wir bekommen draußen auf der Terrasse einen Platz und genießen die Abendstimmung, die sich langsam über der Förde ausbreitet. Anschließend spazieren wir über die "Brücke zum Förde-Boulevard" und am "Restaurant Quellental" vorbei, dass im Prinzip schon seit 1908 existiert, aber leider wegen Personalmangel derzeit geschlossen ist. Weiter vorne gehen wir an den kleinen Strand. Von hier hat man einen wundschönen Blick auf die Förde und den Hafen von Glücksburg.

 

 

 

 

 

 

 

03.06.2023, Glücksburg - Ankern vor Holnis

Ein wunderschöner Morgen, die Sonne scheint und der Hafen ist total ruhig. Nach dem Frühstück machen wir einen Spaziergang an der Förde entlang, Richtung Norden. Wir kommen zur Mündung der Schwennau. Ein idyllischer Ort mit einer neuen Gastronomie namens "Glückselig". Von hier hat mein einen wunderbaren Ausblick auf die Förde. Außerdem wurde ein kleiner Imbiss errichtet, der auch zu dem Restaurant gehört.

Wir kommen zufällig ins Gespräch mit einem Paar, die gerade ihre SUPs von ihrem T4 laden und präparieren. Wir sind uns sofort über Vieles einig, insbesondere auch darüber, wie wunderschön die Flensburger Förde ist.

Noch ein Stück weiter Richtung Norden, kommen wir zu einem abgezäunten Areal mit kleinen, sogenannten "Lodges" ("Glück in Sicht Ostseelodges"). Es sind im eleganten Stil errichtete Apartments, die man mieten kann - leider ziemlich teuer.

Als wir zurück zu unserem Schiff kommen, bekommen wir Besuch von den beiden SUP-Fahrenden.

Später dann brechen wir auf, allerdings nicht wie gewohnt, sondern Nicole fährt mit Piet auf der Hanna und ich fordere mich mit der knapp 7 km langen Jogging-Strecke zum Ankerplatz auf der Ostseite der Halbinsel Holnis heraus. Entgegen meinen Erwartungen, halte ich sogar durch. Nur wenig später, als ich den Ost-Strand erreiche, kann ich unsere Hanna aus Norden auf mich zufahren sehen. Nicole lässt schließlich zusammen mit Piet das Schlauchboot zu Wasser und während Nicole das Ankermanöver alleine fährt, werde ich von unserem Jüngsten mit dem Schlauchboot abgeholt.

Als ich gerade den Ankerball setze, nähert sich aus Richtung Norden die Wasserschutzpolizei mit einem Schlauchboot. Sie klappern die Ankerlieger ab und gehen aber nur dort längsseits, wo ein offensichtlicher Verstoß gegen die SeeSchStrO vorliegt. So z.B. einer unserer Nachbarlieger, der auch aus Marina Minde kommt; er hat leider keinen Ankerball gesetzt. Die Beamten sind bestimmt 25 Minuten dort längsseits; wir sind uns sicher, dass ein Bußgeld gemäß BVKatBin-See fällig wird.

Abends, nach dem Abendessen, setzten wir zum Strand über und gehen zum "Strandpavillon" bei der DLRG. Hier ist Life Musik zu hören und durch die hochgelegene Terrasse hat wir einen sensationellen Blick auf die Förde. Unsere Ankerplatznachbarn sind mit ihren beiden Söhnen auch hier.

Die Band besteht aus der Sängerin, die auch Gitarre spielt und einem weiteren Gitarristen. Die Sängerin ist gleichzeitig die Betreiberin des "Strandpavilions". Sie hat ein unglaublich tolle Stimme. Wir können uns dieser besonderen und romantischen Stimmung mit groovigen Sounds schlicht und ergreifend nicht erwehren.

04.06.2023, Ankern vor Holnis - Marina Minde

Nach einer ruhigen Nacht vor Anker, brechen wir dann auch zeitig auf, da unser Jüngster morgen auf Klassenfahrt geht - er ist schon voller Vorfreude. Als wir gerade den Anker lichten, kommt erneut die Wasserschutzpolizei und kontrolliert das Ankerfeld. Eine Varianta mit zwei jungen Seeleuten an Bord hat Pech, denn sie haben keinen Ankerball gesetzt und haben in der Badezone die Nacht verbracht. Sie werden von den Beamten geweckt - wir leiden mit den jungen Leuten mit!

Wir segeln bis zur "Schwiegermutter" und starten dann den Motor. Auf einmal kommt die WaSchuPo wieder von hinten auf und nähert sich uns zügig. Nicole kramt schonmal die Papiere hervor. Doch die Beamten fahren an uns vorbei und nehmen hinter der "Schwiegermutter" südlichen Kurs, während wir Marina Minde ansteuern.

So wie es jetzt aussieht, werden wir morgen Abend schon wieder hier sein, da wir für Dienstag und Mittwoch Urlaub eingereicht haben. Eine Chance, einmal in trauter Zweisamkeit bei voraussichtlich tollem Wetter unterwegs zu sein - muss auch mal sein!

 



Pfingsten

26.05.2023, Marina Minde - Ankern vor Holnis

Bei westlichen Winden ist die östliche Seite der Halbinsel Holnis ein idealer Ankerplatz. Es dauert gerade einmal eine halbe Stunde vom Ablegen in Marina Minde bis wir vor dem schönen Strand von Holnis den Anker eingefahren haben.

Nach dem Abendessen setzen wir an Land über und spazieren Richtung Süden, bis zur "Strandterrasse Holnis", wo es für unseren Jüngster ein Eis und für Nicole und mich einen Aperol Spritz gibt - wir haben dabei einen traumhaften Blick auf die Flensburger Förde und genießen die Abendstimmung - sehr zu empfehlen!

Im Anschluss gehen wir über den Campingplatz "Ostseecamp Glücksburg - Holnis". Zwar hat man vom Platz aus keinen Blick auf die Förde, aber trotzdem finden wir ihn ganz schön. Es sind auch einige kleinere Vans und Bullis vor Ort. Es gibt auch Camper unseren Alters und darüber hinaus, die nur mit Zelt angerückt sind - das finde ich toll und denke an mein altes Zelt aus meiner Jugend, dass auch unsere Töchter öfter genutzt haben. Schade, leider musste das Zelt bei der letzten Campingtour "aufgegeben" werden - warum auch immer, das werde ich wohl nie mehr erfahren.

27.05.2023, Ankern vor Holnis - Høruphav Haven

Die Nacht war sehr ruhig. Bevor wir nach Høruphav Havn fahren, um uns dort mit Freunden und deren Eltern zu treffen, machen wir noch einen Landausflug. Wir machen einen Spaziergang von knapp 5 km Länge. Dabei queren wir die Halbinsel Holnis und gehen am westlichen Ufer entlang Richtung Norden. Wir kommen an dem kleinen Noor mit der Noorbrücke vorbei. Dann geht es einen steilen Hang hinauf. Oben angekommen, hat man einen phantastischen Blick über die Flensburger Förde - wirklich atemberaubend. Zurück geht es an der Ziegeleivilla vorbei, westlich um das kleine Noor herum und zurück zum Schlauchboot.

Wir brechen sodann auf und nehmen Kurs auf Høruphav Havn. Der Haven ist sehr belebt. unsere Freunde haben neben sich einen Platz für uns frei gehalten. Leider ist er deutlich zu schmal, so dass wir uns ans Stegende legen. Als wir unser Schiff fest vertäut haben, wird meine Absichtserklärung, nun erste einmal joggen gehen zu wollen, mit fragenden Blicken oder eher gesagt, mit mildem Lächeln quittiert. Als sich dann herausstellt, dass ich es ernst meine, lässt sich es mein Kumpel nicht nehmen, mir Gesellschaft zu leisten - sehr stark! Er geht deutlich weniger Joggen als ich und läuft dennoch schneller und weiter als ich - ich kenne das schon - ist eben so!

Abends ergattern wir noch eine freie Sitzgarnitur. Es wird ein sehr vergnüglicher Abend zusammen mit unseren Freunden und deren Eltern.

28.05.2023, Høruphav Haven - Ankern vor Holnis

Viele Meilen sind dieses Wochenende einfach nicht zu machen. Es ist durchweg zu wenig Wind und wir haben keine Lust auf Motoren. Daher fahren wir heute wieder zurück zur Halbinsel Holnis und legen uns dort vor Anker. Am Nachmittag legen sich unsere Freunde bei uns in Päckchen. Wir später gemeinsam an Bord. Nach Sonnenuntergang gehen wir unter Deck - es ist einfach zu kalt. Außerdem hat der Wind deutlich aufgefrischt. Heute Nacht sollen Böen bis 5 oder auch 6 Beaufort kommen. Ich finde es immer wieder faszinierend, dass unser Anker so ein "Päckchen" halten kann, auch bei stärkerem Wind.

29.05.2023, Ankern vor Holnis - Marina Minde

Trotz starker Böen hatten wir eine angenehme Nacht. Unsere Erfahrung nach ist es beim "Päckchen-Binden" wichtig, sowohl eine Vor- als auch eine Achterspring auszubringen, gerade bei stärkerem Wind. Dadurch bilden beide Schiffe eine Einheit, ohne sich all zu sehr gegeneinander zu bewegen.

Die Zeit rennt und ehe man sich versieht, ist es auch schon fast halb elf. Nun wird es aber Zeit für Aktivitäten und ich mache mich für einen ausgedehnten Spaziergang stark. Nervig, wie ich sein kann, setze ich mich durch und Piet bringt einen nach dem anderen mit dem Schlauchboot an Land. Die Route habe ich grob im Vorwege vermittelt, mit einer kleinen optionalen Ausbaustufe, die als Zwischenziel den Hafen von "Schausende" beinhaltet. Im Prinzip ist es der gleiche Weg, den ich am Samstag mit Nicole gelaufen bin, nur anders herum. Als wir dann zu der Abzweigung mit der Option "Schausende" kommen, gibt Nicole vorauslaufend, unmissverständlich den Weg vor: Es wird die 2 Kilometer längere Option.

Der kleine Hafen Schausende hat eine Gastronomie, wo wir hofften ein Eis zu bekommen. Das war das Lockmittel für den Jüngsten Mitläufer. Wie uns der Betreiber dann aber leider mitteilt, hat er noch nicht geöffnet - wird leider nichts mit dem Eis. Wir spazieren zurück zum östlichen Ufer der Halbinsel Holnis und gönnen uns bei der "Strandterrasse Holnis" einen kleinen Snack. Piet bekommt natürlich endlich sein Eis. Immerhin sind wir über 7 Kilometer gelaufen.

Es hilf alles Nichts, heute ist der letzte Tag und wir müssen abreisen. Das Wetter und die Aussicht ist wunderschön, so dass uns allen der Abschied schwer fällt.

Zusammen treten wir gegen halb sechs abends gemeinsam die Heimreise an. Wir nehmen unsere Freunde mit nach Elmshorn, denn sie hatten ihr Schiff hier nach Marina Minde überführt.

 




Himmelfahrt

17.05.2023, Marina Minde - Høruphav

Leider war ja unsere Flagge samt Flaggenstock abhandengekommen, so dass wir eine Neubeschaffung als unausweichlich angesehen haben. Als wir in Marina Minde unser Schiff für das Wochenende einschließlich des neuen und noch verpackten Flaggenstocks beladen, kommt eine aufmerksame Seglern auf Nicole zu und fragt, ober wir möglicherweise unsere Flagge vermissen würden - das ist der Fall! Sie wurde tatsachlich am gegenüberliegen Steg angespült. Wir werden sie in die Waschmaschine stecken und als Ersatz wieder mit an Bord nehmen.

Die Sonne scheint, es bläst mit 6 Beaufort aus Nordwest und es ist verdammt kalt! Wir nutzen den Wind, um heute noch nach Høruphav zu kommen, denn morgen haben wir Søby als Ziel angepeilt. Wir binden ein Reff ins Großsegel und fahren bei ziemlich achterlichem Kurs teilweise mehr als 7 Knoten. Es sind auch mal 8,3 Knoten dabei, dann aber im Zusammenspiel mit den mitlaufenden Wellen.

Wir legen uns direkt südöstlich des Hafens vor Anker. Der Anker hält erst beim 2. Versuch - das kenne wir hier schon, Seegras ist Schuld.

18.05.2023, Høruphav - Søby

Die Nacht war wieder erstaunlich kalt. Im Süden Schleswig-Holsteins musste laut Wetterbericht sogar mit Bodenfrost gerechnet werden.

Gegen halb acht holen wir den Anker hoch und segeln auf die Förde hinaus. Der Wind ist leider zu schwach und wir starten schweren Herzens den Motor. Gegen Mittag fahren wir in den fast leeren Hafen von Søby - freie Platzwahl. Im Laufe des Tages wird der Hafen dann aber noch ziemlich voll.

Das Areal hinter dem Hafen, wo früher ein Art Baumarkt war, wurde komplett umgestaltet. Es wurde ein neuer Super Brugsen gebaut - wirklich sehr schön! - und die Straße neu geteert. Das gefällt uns ausgesprochen gut, da Søby nun tolle Versorgungsmöglichkeiten bietet, auch durch die kleine Tankstelle neben den Grillplätzen.

Am Nachmittag machen wir einen Spaziergang zum Jørbæk Strand, am westlichen Ufer der Insel Ærø. Dort weisen Schilder auf ein Badeverbot hin, da hier ein altes Wrack liegen soll. Und tatsächlich, sowohl am Strand als auch seichten Bereich des Wassers sind verrostete Metallplatten und andere kaum zu identifizierende Rest eines Wracks zu erkennen.

Wir gehen weiter Richtung Süden, beim "Søby Camping Ærø" wieder Richtung Norden und zurück zum Hafen. Abends arbeite ich unseren Grill aus der Backskiste und wir grillen an einem der wenigen freien Grillplätze leckere Steaks, die wir vorhin beim neuen Super Brugsen eingekauft haben. Wir kommen mit unseren Grillnachbarn ins Gespräch. Es sind Deutsche, die im Februar diesen Jahres nach Broager ausgewandert sind. Es ist sehr interessant, Einzelheiten über die Weggründe und erste Erfahrungen in ihrem neuen Eigenheim in Broager/Dänemark zu erfahren. Da sie auch in Marina Minde liegen und zudem einen Golden Retriever haben, verabreden wir uns dort, zur großen Freude unseres Jüngsten, zum Grillen.

Auch im Hafen kann man schöne Sonnenuntergänge erleben!

 

19.05.2023, Søby - Ankern neben Gelting Mole

Kurz vor halb acht starten wir den Motor und nehmen Kurs auf die Flensburger Förde. Freunde von uns kommen mit ihrem Wohnmobil zum dem kleinen Stellplatz, östlich des Hafens von Gelting Mole. Der Bereich zwischen den Häfen Gelting Mole und Wackerballig ist sehr flach. Da wir in der Nähe des Wohnmobilstellplatzes ankern wollen, loten wir den Bereich aus, um eine geeignete Stelle zu finden. Schließlich finden wir eine Stelle mit 0,3 m Wasser unter dem Kiel - das muss reichen.

Bei einem gemeinsamen Spaziergang findet Nicole ein Handy am Wegesrand. Wir entschließen uns, es erst einmal mitzunehmen und auf einen Anruf zu warten. Es kommt wir erwartet: Beim abendlichen gemeinsamen Grillen kommt ein Anruf und Nicole wird von der Anruferin mit "Puschelchen" angeredet. Nicole unterbricht und erklärt die Situation. Die Dame am Telefon ist laut eigener Auskunft die Schwester von Besitzerin des gefundenen Handys. Sie ist sichtlich erleichtert und dankbar und holt das Handy später bei uns ab. Als Dankeschön bekommen wir am nächsten Morgen Brötchen und Muffins geliefert - sehr nett!

Und hier links im Bild noch einmal einen Sonnenuntergang vor Anker.

20.05.2023, Ankern neben Gelting Mole - Illerstrand

Die Nacht war ziemlich unruhig, da der Wind weitaus nördlicher als angesagt wehte.  Bei den fast nördlichen Winden der Stärk drei bis vier, baut sich hier schon eine nervige Welle auf. Ich bekomme kaum ein Auge zu.

Vormittags setzen wir nochmal mit unserem Schlauchboot an Land über. Wir unternehmen mit unseren Freunden einen gemeinsam Spaziergang durch die Geltinger Birk - wirklich traumhaft. Wir beschließen, hier einmal einen ausgedehnteren Spaziergang mit festem Schuhwerk und Verpflegung zu machen.

Gegen Mittag holen wir den Anker hoch und segeln nach Langballigau. Falls es dort zu voll ist, wollen wir gleich nach Illerstrand weiter Segeln. So kommt es dann auch: Wir brauchen gar nicht in den Hafen fahren, sondern Nicole kann auf Höhe der Einfahrt mit dem Fernglas einen Blick in den Hafen werfen - wir drehen ab und nehmen Kurs auf Iller Strand. Unterwegs kommt die "Holnis" (Bianca 27) auf Sichtweite und wir fahren nebeneinander her. Hierbei entstehen sehr schon Fotos von unserer "Hanna" - danke Kay!

Kay von Eitzen, war mit seiner Frau bei seinem von Ihm organisierten Bianca-Treffen in Sønderborg bzw. Høruphav Havn. Der Wind hat inzwischen auf 5 bis 6 Beaufort aufgedreht und die "Holnis" unter Segeln ist eine echte Augenweide. Die beiden fahren direkt in ihren Heimathafen Fahrensodde, während wir uns vor Illerstrand vor Anker legen. Es ist immer noch ziemlich kalt, aber in der wärmenden Sonne kann man es ganz gut aushalten.

21.05.2023, Illerstrand - Marina Minde

Trotz der wirklich starken Böen, auch zum Teil nachts, haben wir sehr ruhig vor Anker gelegen - herrlich! Direkt nach dem Frühstück holen wir den Anker hoch und segeln nur unter Fock nach Marina Minde.

Es war wirklich ein sehr schönes verlängertes Wochenende über Himmelfahrt. Wir freuen uns schon auf Pfingsten!





Abhängen am Haken!

12.05.2023, Marina Minde - Iller Strand

Auf dem Weg zum Schiff halten wir kurz beim Rema in Krusau an und machen einen kurzen Einkauf. Als wir dann in Marina Minde auf unser Boot steigen, will ich den Flaggenstock mit der darum gewickelten Flagge aus der Großbaumpersenning ziehen. Der Griff geht allerdings ins Leere und ich frage Nicole im genervten Ton, wo sie denn die Flagge versteckt hätte. Es stellt sich dann zu meiner Ernüchterung heraus, dass die Flagge samt Flaggenstock "abhanden gekommen" sein muss. Wie kann das schon wieder passieren? Ist sie durch den Wind dort rausgefallen? Wir suchen die Umgebung ab. Das Hafenmeisterbüro hat leider schon zu - Nichts zu machen.

Ohne Flagge loszufahren ist zum einen nicht erlaubt und zum andern ein ganz dummes Gefühl! Aber deswegen nicht loszufahren, kann auch nicht die Lösung sein.

Nach dem Beladen des Schiffes, legen wir ab und nehmen Kurs auf Iller Strand. Das sind ca. 1,5 sm östlich von Marina Minde. Dort legen wir uns dann an gewohnter Stelle vor Anker und lassen den Abend ausklingen. Wir verziehen uns früh in die Kojen.

13.05.2023, Iller Strand

Eine ruhige Nacht liegt hinter uns und wir stehen früh auf, die Sonne scheint, es ist ein wunderschöner, sonniger Morgen. Nach dem Frühstück setzen wir mit dem Schlauchboot an Land über. Ich konnte die Crew zu einem "Spaziergang" überreden. Dass es nachher 6,1 Kilometer wurden, hat sich halt so ergeben - kann ich ja Nichts für! Unser Weg führt uns Richtung Norden zur nahe gelegenen, alten Ziegelei, dass jetzt ein Museum ist. Zu sehen sind hier die großen Unterstände zum Lagern der Ziegelsteine sowie der Ofen, der sehr beeindruckende Ausmaße hat.

Danach gehen wir entlang des "Gendarmenstien" zu dem kleinen Ort "Broager". Die beiden Zwillingstürme der alten Kirche von Broager sind über weite Teile der Flensburger Förde hinweg zu sehen. Der "Gendarmenstien" führt zunächst am Wasser entlang, über eine kleine Höhe mit traumhaftem Blick über die Förde. Im weiteren Verlauf kommen wir an einer der Übernachtungshütten des "Gendarmenstien" mit Grillplatz und Toiletten vorbei. Der kleine Fußweg wird zu seiner Linken von einem kleinen Bach gesäumt - dort sind sogar kleine Fische zu sehen. Der Charme, der dem kleinen Ort Broager innewohnt, ist eher als durchschnittlich zu bezeichnen. Wir nutzen die Gelegenheit und kaufen bei dem dortigen Super Brugsen Grillfleisch für heute Abend ein. Als wir dann zum Schlauchboot zurückkehren, haben wir 6,1 Kilometer auf der Uhr.

Wir entschließen uns, bis morgen hier vor Anker zu bleiben. Zum einen ist es hier wirklich wunderschön und zum anderen haben wir ein komisches Gefühl, ohne Flagge unterwegs auf dem Wasser zu sein.

Am späten Nachmittag bekommen wir Besuch. Die wunderschöne "Holnis" (Bianca 27) nähert sich und geht bei uns längsseits. Leider können Kay von Eitzen (www.bianca27.dk) und seine Frau Doris nicht lange bleiben. Aus organisatorischen Gründen bringen die beiden ihr Schiff heute nach Sonderburg, wo an Himmelfahrt wieder das traditionelle Bianca-Treffen stattfindet. Leider können wir gar nicht so schnell reden, wie die Zeit vergeht. Aber es wird Gelegenheiten geben, wo wir wieder eine gemeinsame Ankersesssion abhalten - wir freuen uns schon!

Bei lauer Abendluft, wärmender Sonne und wunderbarem Blick auf die Flensburger Förde heizen wir unseren Grill an Bord an und garen die saftigen Steaks, dazu ein kühles Bier!

Schließlich gebe ich mir wieder die Blöße beim anschließenden "Dobbel". Ein Kartenspiel, bei dem es um das möglichst schnelle Erkennen von gleichen Symbolen geht. Gegen Nicole und schon gar nicht gegen Piet habe ich den Hauch einer Chance! Muss ich wohl abkönnen!

14.05.2023, Iller Strand - Marina Minde

Heute ist Muttertag. Wir machen uns rechtzeitig auf den Weg nach Hause. Östlich der "Schwiegermutter" gehe ich bei 0 bis 0,5 Meilen Fahrt kurz von der Badeleiter aus ins Wasser - 14 Grad, zu kalt zum Schwimmen. Es bleibt bei "einmal kurz loslassen" von der Leiter.

 


Segeltörn 1. Mai

Vorab: Dass unsere "Hanna" nach dem Winterschlaf in diesem Glanz erstrahlt (siehe Titelbild), ist das alleinige Werk meiner Frau, die sich an so manchem Wochenende im Winter aufgerafft hat, um sich in der nasskalten Halle mit Hingabe und der leichten Neigung zur Perfektion an das Anschleifen und Lackieren der vielen Holzflächen sowie an das Polieren und Versiegeln des Schiffsrumpfes gemacht hat.

28.04.2023; Marina Minde

Die Fahrt mit dem Auto nach Marina Minde war heute etwas nervig - sehr viel Verkehr und Staus, so z. B. vor der Rader Hochbrücke. Als wir über die Grenze nach Dänemark fuhren, und uns in Sicherheit wogen, wurden wir von einem Stau in Dänemark, kurz vor unserem Ziel überrascht. Bestimmt einen Kilometer vor dem kleinen Ort Overby fahren wir direkt auf ein Stauende zu. In der Ortschaft wurde eine Baustelle mit Ampel eingerichtet - super das Ganze kostet und weitere 15 Minuten, nicht tragisch, aber es zerrt an den Nerven!

In Marina Minde angekommen, beladen wir das Schiff, bauen wegen des einsetzenden Regens kurzentschlossen die Kuchenbude auf und verbringen den Abend und auch die Nacht, anstatt vor Anker, hier in Marina Minde.

29.04.2023; Marina Minde - Høruphav Havn

Morgens noch bedeck - später aufklarend und wir segeln am Vormittag mit achterlichem Wind nach Høruphav Havn - traumhaft! Die Sonne scheint, toller Segelwind, später nach Kursänderung in der Sonderburg Bucht fahren wir 6 Knoten und mehr.

In Høruphav Havn suchen wir uns eine Box mit einer weiteren freien Box daneben. Wir erwarten heute Nachmittag unsere Freund aus der Schlei. Ich gehe eine Runde joggen und genieße die wunderschöne Natur entlang des Wassers und dann zurück durch den angrenzenden Wald.

Obwohl es abends beim Grillen noch ganz schön frisch ist, wird es ein geselliger Abend - viel los ist im Hafen aber nicht. Viele bleiben auch einfach auf Grund der Temperaturen an Bord.

30.04.2023; Høruphav Havn - Langballigau

Am späten Vormittag, nach einem gemeinsamen Frühstück brechen wir auf mit Kurs auf Langballigau. Wir ziehen uns ohne Motor aus der Box Segeln mit ausgerollter Fock aus dem Hafen. Später haben wir mit extrem wechselnden Winden zu tun. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das schonmal so krasse erlebt habe. Auf der Sonderbug Bucht kommt der Wind mal aus Nordwest, dann plötzlich aus Südwest, Mal mit 1 bis 2 Beaufort, mal mit 4 bis 5. Schließlich schläft der Wind ein und wir motoren nach Langballigau. Wir legen uns wieder in die selbe Box, wie letztes Wochenende. Auch hier raffe ich mich auf und steige in meine Sportklamotten - entlang der Förde bis zum "Imbiss Strandgut", dort geht es dann eine für mich sehr herausfordernde Steigung hinauf zur Straße. Ich bin kurz davor zu pausieren, schaffe es aber gerade so, durchzuhalten. Oben angekommen, habe ich einen sehr schönen Blick auf die Flensburger Förde - davon musste ich einfach ein Foto machen. Schließlich laufe ich durch Niederung der Langballigau zurück zum Hafen - auch wirklich eine wunderschöne Tour!

Wir können den kleinen Hafen Langballigau mittlerweile wirklich empfehlen - es ist ein von Tourismus geprägter Ort mit sehr abwechslungsreicher Gastronomie, man hat einen tollen Blick auf den Hafen oder auch auf die Flensburger Förde. Dieser Hafen stellt halt ein Kontrastprogramm zum Ankern dar, wo wir üblicherweise gerne die Stille, die Natur und diesen wunderschöne Blick aufs Wasser genießen.

01.05.2023, Langballigau - Marina Minde

Wir segeln mit halben Wind zurück nach Marina Minde und fahren dann schon wegen häuslicher Verpflichtungen gegen Mittag nach Hause.



Segeltörn in den Osterferien

18.04.2023, Marina Minde - Ankern vor Iller Strand

Von Marina Minde aus verholen wir uns heute Abend nur einmal um die Ecke, nach Iller Strand. Das Wetter spielt mit: Die Sonne scheint, mäßiger Wind, allerdings ist es noch ziemlich frisch. Wir legen uns einfach nur vor Anker und genießen die traumhafte Abendstimmung. Die Flensburger Förde ist wie leer gefegt. Wir unterlassen es, vor dem Verlassen des Hafen von Marina Minde zu tanken, wohlwissend, dass wir nicht mehr viel (so um die 15 Liter") Diesel im Tank haben - wir haben einfach keine Lust, dafür Zeit zu opfern - wir können ja noch in Sønderborg oder auch in Dyvig tanken bzw. wir werden eben segeln!

19.04.2023, Ankern vor Iller Strand - Sønderborg - Ankern vor Arnkil

Ein wunderschöner Morgen, die Sonne scheint, schöner Segelwind aus Nordost. Kurz nach halb neun holen wir den Anker hoch, rollen die Fock aus und ziehen das Großsegel hoch. Wir segeln mit sechs ein halb Knoten die Flensburger Förde hinaus - traumhaft! Vor Kragesand gehen wir kurz vor Anker, um zu frühstücken. Dann segeln wir die Sønderburg Bugt hinaus und kreuzen dann nach Sønderburg gegen die steife Nordost-Brise hoch. Wir segeln bis in den Stadthafen und machen dort unter Maschine fest. Bis auf ein Charterschiff, das später vor uns fest macht, sind hier keine Sportboote. Wir machen einen entspannten Stadtbummel - natürlich gibt es ein Eis für unseren Jüngsten.

Um 15:38 fahren wir schließlich durch die geöffnete Klapp-Brücke und hissen wenig später die Segel. Der Wind hat inzwischen deutlich zugenommen und auf dem Alssund ist es aufgrund der Abdeckung durch das bewachsene Ufer sehr böig. Die Windstärke reicht von 1 bis maximal 6 Beaufort. Die Böen fallen so plötzlich ein, dass sich das Krängen unseres Schiffes wie Umkippen anfühlt. Das führt dazu, dass sich bei einer besonders starken Böe, die oberste Schublade aus ihrer Arretierung löst und auf den Boden des Salons fällt. Der gesamter Inhalt der Schublade verteilt sich auf dem Boden. Leider nimmt die Schublade an einer Ecke leichten Schaden.

An der Nordspitze der Halbinsel Arnkil gehen wir schließlich vor Anker. Hier liegen bereits zwei dänische Segler ebenfalls vor Anker. Diese kleine Ankerbucht besticht durch einen schönen, bogenförmige verlaufenden Strand und eine kleine Steilküste, von wo aus man einen wunderschönen Blick auf den Alssund und den Alsfjord hat.

Piet und ich gehen eine Runde joggen und umrunden dabei die nördliche Spitz der Halbinsel. Die Aussicht von hier auf den von der Abendsonne beschienen Alsfjord ist phantastisch! Wir sehen, wie sich ein dänisches Marineschiff nähert und vom Alsfjord in den Alssund fährt. Irgendwie kann ich mich nicht des Gefühls erwehren, dass das Schiff hier nicht so richtig hin passt!

Als wir zurück zum Schiff kommen, hat sich ein weiterer dänischer Segler neben uns vor Anker gelegt.

20.04.2023, Ankern vor Arnkil - Mjels Vig

Auf der Wetterkarte können wir sehen, dass wir richtig Glück haben: Südlich von uns zieht ein großes Regengebiet durch. Über uns ziehen nur Wolken ohne Regen durch, später scheint wieder die Sonne. Erst gegen Mittag holen wir den Anker hoch und segeln auf den Alsfjord hinaus. Der Wind hat auf 6 Beaufort au8fgedreht. Wir erreichen mit teilweise über 6 Knoten Fahrt schnell die Stegvig, von wo aus wir bis zur Enge, die nach Dyvig und Mjels Vig führt, kreuzen. Dort starten wir den Motor und laufen in die Mjels Vig, wo wir uns vor einer Landspitze vor Anker legen. Leider stellt sich heraus, dass wir hier ziemlich unruhig liegen. Außerdem hat man in der kleinen Bucht keinen schönen Zugang zum Land. Wir verholen uns deshalb später 0,2 sm Richtung Osten, wo es deutlich ruhiger ist. Der schiffbare Bereich ist mit roten und grünen Bojen gekennzeichnet. Ein Tonnenpaar ist aber offensichtlich vertrieben. Jedenfalls wird man hier zielgerichtet auf eine flache Stelle geführt. Wir haben leichte Grundberührung. Also, beim Befahren der Mjels Vig ist in Bezug auf die Betonnung Vorsicht geboten!

Nach dem Abendessen lassen wir das Schlauchboot zu Wasser und fahren zu dem kleinen Hafen am Ende der Bucht. Er ist wirklich sehr idyllisch gelegen. Südöstlich des Hafens liegt ein hübsches herrschaftliches Haus, direkt am Mjels Sø. Es gehört zu der gegenüber des Hafens gelegenen Farm. Bei Sonnenuntergang fahren wir zurück zu unserem Schiff. Die kleine Bucht Mjels Vig wird von dem rötlichen Licht der tiefstehenden Sonne beleuchtet - wunderschön!

21.04.2023, Ankern in der Mjels Vig - Sønderbug Lystbådehavn

Nachts hatte der Wind nochmal deutlich zugenommen. Heute Morgen scheint wieder die Sonne und der Wind hat deutlich abgenommen. Gegen 11 Uhr holen wir den Anker hoch und segeln aus der Bucht. Die vertriebenen Bojen lassen wir unbeachtet und fahren nach dem Navi bzw. Echolot. Es ist so wunderschön, ohne Motor die Enge hindurch zu gleiten: Diese entspannende Ruhe und diese wunderschönen Farben durch die Morgensonne - ein Traum! Auch hier und jetzt haben wir keine Lust, in Dyvig fürs Tanken festzumachen.

Wir haben einen tollen Segeltörn bei guten 5 Beaufort. Wir segeln bis vor die Klappbrücke in Sønderborg, wo wir am östlichen Ufer längsseits ohne Motor festmachen. Zum Passieren der Klappbrücke starten wir den Motor und fahren direkt in den Sportboothafen. Hier gibt es noch viele freie Plätze. Wir machen im  nordwestlichen Teil des Hafens längsseits fest. Wir schauen uns in dem Hafen um und stellen fest, dass noch viele Schiffe auf dem Parkplatz an Land stehen.

Ich gehe abermals eine Runde joggen. Dieses Mal entlang des "Gendarmen Stien" Richtung Høruphav. Auch hier wieder eine wunderschöne Strecke mit traumhaftem Blick von der Steilküste aus auf die "Sønderborg Bugt".

Am späten Nachmittag kommt eine Charter-Crew und macht vor uns längsseits fest. Das Manöver ging gründlich daneben: Vorne war der Bug nicht fest und der Wind drückt den Bug in wenigen Sekunden vom Steg weg. Die Crew war gänzlich unerfahren. Wie wir später erfuhren, war es der erste Segeltörn des Skippers in Eigenregie - das erklärt einiges, auch, was wir morgen zusehen bekommen!

22.04.2023, Sønderbug Lystbådehavn - Langballigau

Wir werden durch die aufgehende Sonne geweckt. "zur Feier des Tages" holen wir bei dem Einkaufsladen vorne beim Parkplatz Brötchen. Offensichtlich gibt es neue Betreiber: Der Laden wurde umgestaltet und bietet nun auch drinnen Sitzplätze. Angeboten werden u.a. Burger, Eis, Kaffee und Getränke. Die Einkaufsmöglichkeiten sind nur auf das Notwendigste beschränkt - Brötchen gibt es auch. Die Dame hinter dem Tresen ist sehr nett und wir kommen gerne wieder!

Als wir auf dem Weg zurück zum Schiff sind, sehen wir von der Ferne das Charter-Schiff ablegen. Mit bangen Blicken sehen wir den Skipper sein Schiff mit Vollgas rückwärtssetzen. Ein aus meiner Sicht völlig unnötiges Manöver, zumal genug Platz vor uns in der Boxengasse zum Wenden des Schiffes vorhanden ist. Der sichtlich ungeübte Skipper verwechselt dann die Ruderwirkung bei rückwärtsgerichteter Fahrt, so dass er erst unserem Schiff und dann den Heckpfählen auf der gegenüberliegenden Seite gefährlich nahe kommt. Als er dann rückwärts in die Hauptgasse einbiegt, kommt er gegen die Holzkonstruktion, die um den Steinwall der Ein- bzw. Ausfahrt gebaut ist. Das ganze kommt bei dem Aufprall ordentlich in Bewegung. Nach dem Einlegen des Vorwärtsganges drückt der Wind das Schiff längsseits gegen eben diese Holzkonstruktion. Ohne irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen, um den Druck der backbordseitigen Bordwand des Charterschiffes auf die Holzkonstruktion zu nehmen oder zumindest abzuschwächen, schrammt der Skipper bei Fahrt vorwärts an der Holzkonstruktion entlang und verlässt den Hafen. Unweigerlich müssen Nicole und ich an unser Schiff denken - uns läuft es kalt den Rücken herunter!

Gegen halb 11 brechen wir dann auf. Unser heutiges und letztes Ziel soll Langballigau sein. Bei abnehmenden Winden schaukeln wir durch die noch bestehende Dünung der Sønderborg Bugt. Der Hafen von Langballigau ist erstaunlich voll. Wir bekommen aber noch einen sehr schönen Platz, ganz zentral mit direktem Zugang zu den gastronomischen Einrichtungen - herrlich! Wieder kommen die für heutige Verhältnisse kleinen Abmessungen unseres Schiffes sowie der geringe Tiefgang zum Tragen!

Wir genießen die Urlaubstimmung, die hier deutlich wahrnehmbar in der Luft liegt. Am Nachmittag unternehmen wir einen kleinen Spaziergang entlang der Lanballigau, auf Empfehlung eines Seglers, der uns gegenüberliegt. Und in der Tat, eine wundschöne Landschaft. In Ermangelung des passenden Schuhwerkes (Top Ausrede!), kürzen wir die kleine Wanderung ab und gehen an der Förde zurück zum Schiff.

Unser Kurzurlaub war bisher vom Kostenaspekt her sowie in Bezug auf die CO2-Bilanz eine glatte eins! Dank des Solarpanels sind drei oder auch vier oder mehr Ankernächte (bei Sonne) kein Problem. Aber heute gönnen wir uns bei "Odinfischer" leckere Fischbrötchen und zum Nachtisch Crepes - ein Gedicht!

Wir stellen schließlich fest, dass wir den Hafen Langballigau neu kennen- und schätzen gelernt haben.

23.04.2023, Langballigau - Marina Minde

Beim Ablegen aus dem engen Hafen von Langballig wollen wir es nochmal wissen: Wir drücken uns ohne Motor aus der Box und drehen das Heck über Steuerbord parallel zur Pfahlreihe. Dann ziehen wir es noch mit Leinen eine Stück nach hinten, stoßen uns dann nach vorn und etwas von der Pfahlreihe weg und rollen die Fock aus. Was wir jetzt brauchen, ist Fahrt! Viel Platz zum Beschleunigen haben wir nicht, um dann das Seitwärtstreiben in Vorwärtsfahrt umzuwandeln. Rechtzeitig kommen ein paar kleine Windhuscher und wir können aus dem Hafen segeln.

In Marina Minde legen wir dann direkt bei der Tankstelle an. Eigentlich wollte ich den fast leeren Tank voll machen (ca. 70 Liter), aber bei einem Preis von über 2,50 €/Liter tanken wir nur 27,03 Liter für 500 DKK. Wir machen dann lieber unseren 20l-Kanister in Deutschland mit Ultimate-Diesel für 1,87 EUR/l voll.

Es war wirklich ein toller Kurzurlaub mit richtig schönen Segeltörns und wunderschönen Ankerabenden. Umso schwerer fällt uns heute der Abschied und die Heimreise. Aber vor dem Törn, ist nach dem Törn. Bei passendem Wetter sind wir nächstes Wochenende auch wieder am Start.

 











Überführung nach Marina Minde – Flensburger Förde

13.04.2023, SVE - Glückstadt

Aufgrund der für diese Jahreszeit typischen Ostwindlage, müssen wir das Abendhochwasser am Donnerstag, den 13.04.2023 nutzen, um aus dem Hafen zu kommen. Für die gesamt nächste Woche ist Ostwind und ein zu niedriger Wasserstand bei Hochwasser vorhergesagt. Sehr unwahrscheinlich, dass wir dann vom Liegelatz kommen. Also: Entweder heute Abend spät los, oder eine Weile gar nicht mehr. Da wir nächste Woche Urlaub haben, werden wir definitiv versuchen, heute Abend loszukommen.

Hochwasser in Elmshorn ist um 21:42. Wir hoffen zwei Stunden vor Hochwasser loszukommen. Am frühen Abend verstauen wir unseren Proviant und vertäuen das Schlauchboot an Deck. Es fegt noch einmal ein heftiger Regenschauer mit ordentlichen Böen über uns hinweg. Es ist ziemlich kalt. Gegen 19 Uhr dann schwimmt die Hanna auf und wir starten die Maschine. Nach vier Anläufen überwinden wir den Schlickügel am Ende unserer Box und wir können auf die Krückau hinaus fahren. Der Wind hat sich mittlerweile gelegt und durch die klare Luft entstehen mit der untergehenden Sonne kontrastreiche Landschaftsbilder, die sich in der glatten Krückau spiegeln - ein Erlebnis!

Nach einer Stunde erreichen wir das Krückausperrwerk. Die Sonne ist schon fast hinter dem Horizont verschwunden. Wir montieren Positionslichter und Hecklaterne. Das verdammt Dampferlichtleuchtet nicht. Ich befürchte, dass möglicherweise ein Problem im Mast bzw. an der Lampe vorliegt, denn genügend Spannung ist auf dem Stecker vorhanden.

Wir motoren gegen das auflaufende Wasser Richtung Glückstadt. Als wir in die Glückstädter Nebenelbe abbiegen, Wird es schon etwas kniffelig, da die Tonnen in der Dunkelheit schwer zu sehen sind. Gegen halb 10 Uhr abends laufen wir dann in den Glückstädter Hafen ein und machen an einem freien Platz fest.

Wir haben uns zwischenzeitlich dazu entschlossen, morgen die Fahrt Richtung Ostsee fortzusetzen. Wir hatten eigentlich vor, erst noch auf der Elbe zu bleiben. Aber dafür hätten wir das Schiff in einem Hafen, z. B. Glückstadt oder Wedel, "zwischenparken" müssen.

14.04.2023, Glückstadt - Borgstedter Enge

Um 09:45 ist Hochwasser in Glückstadt. Wir fahren aber schon 20 nach 8 Uhr los, da wir heute noch möglichst weit durch den Kanal wollen. Wir motoren also den größten Teil der Strecke nach Brunsbüttel gegen die auflaufende Tide gegen an.

Die Sonne scheint und es ist fast windstill. Ein wunderschöner Morgen mit wärmender Sonne. Wir kommen an dem neuen "LNG-Terminal Brunsbüttel" vorbei. Ein Schiff mit der Aufschrift "Guard" fährt patrouille. Ansonsten kann man hier ziemlich nahe an dem Terminal vorbeifahren - erstaunlich!

Um 10:20 sind wir vor der Schleuse Brunsbüttel. Nach kurzer Wartezeit dürfen wir in die kleine Nordschleuse einlaufen. Nach sechs Stunden erreichen wir die Borgstedter Enge, wo wir uns eben westlich von der Magnetfeldversuchsanlage der Marine vor Anker legen. Das erste Mal Ankern diese Saison, traumhaft! Nach dem Abendessen setzen unser Jüngster und ich zum Ufer über, und gehen auf eine kurze Erkundungstour. Anschließend sitzen Nicole und ich noch lange draußen in der Plicht. Es ist wirklich erstaunlich, dass wir es trotz der kühlen Temperaturen (8 Grad) so lange durchhalten. Das ist aber dem umstand geschuldet, dass wir immer windgeschätzt hinter Sprayhood sitzen.

15.04.2023, Borgstedter Enge - vor Anker bei Massholm

Nach eine sehr ruhigen Nacht, lichten wir gegen 9 Uhr den Anker und machen uns auf zur Schleuse in Kiel Holtenau. Kurz vor 12 Uhr machen wir am Wartesteg fest und ziehen am Automaten ein Ticket (7 EUR). Nach nur 20 Minuten Wartezeit können wir in die Schleuse fahren.

Wir entschließen uns, noch mindestens bis Schleimünde weiterzufahren, da die Wetterbedingungen morgen nicht besser werden. In der Kieler Bucht steht eine nervige Welle. Wir ziehen zur Unterstützung das Großsegel hoch. Vor Damp bergen wir es dann wieder ab, da wir nicht genügend Höhe laufen. Wir motoren nun gegen Wind und Welle Richtung Norden, bis wir Schleimünde erreichen. Entschließen uns, vor Maasholm vor Anker zu gehen. Dort liegen wir bei Nordost sehr geschützt. Wir setzen dann mit dem Schlauchboot über. Unser Jüngster hat sich ein Eis verdient. Wir schlendern schließlich zu den WoMo-Stellplätzen, die fast alle belegt sind. Schließlich gehen wir in der "Tonne 15" essen. Auf Kochen hat heute keiner mehr Lust!

Zurück an Bord sitzen wir in der Plicht und genießen die wunderschöne Aussicht. Die Gasheizung läuft schon und wärmt schonmal das Schiffinnere auf.

15.04.2023, vor Anker bei Massholm - Marina Minde

Am nächsten Morgen hole ich den Anker gegen viertel nach acht hoch und wir beschleunigen unsere Hanna ausschließlich mit der Fock. Später hissen wir noch das Großsegel. Der Wind kommt wieder aus Nordost und so machen wir einen langen Holeschlag auf der Ostsee. Leider nimmt der Wind stetig ab, so dass wir nachher den Motor starten.

Gegen halb zwei machen wir in Marina Minde fest. Der Hafen ist für diese Jahreszeit schon recht voll.

Am Nachmittag nehmen wir dann ein Taxi nach Flensburg. Um 17:15 geht es dann mit der Bahn von Flensburg nach Elmshorn.

Nächste Woche haben wir ab Mittwoch Urlaub, so dass wir Dienstag Abend wieder hier sein werden. Wir hoffen auf etwas wärmere Temperaturen. Die Ostsee hat nur 7,7 °C und die Lufttemperatur nicht viel mehr als 10 oder 11 Grad - wir werden sehen!

 





Das Warten auf Wasser hat ein Ende!

Mittwoch, 05.04.2023, SVE - Elmshorn

Zum vergangenen Wochenende hat der Wind auf Ost gedreht, was zur Folge hat, dass das Hochwasser an der Elbe und der Krückau deutlich niedriger als das mittlere Hochwasser ausfällt. So konnten wir am Wochenende leider nicht abslippen. Heute sind nur -0,10 cm angesagt, dass reicht locker, um vom Slippwagen zu kommen und noch den Mast zu stellen. Gut zwei Stunden vor Hochwasser schwimmt unsere Hanna auf. Der Motor lässt sich auch ohne Komplikationen starten und wir verholen uns zum Mastenkran. Den Mast hatten wir am Tag zuvor bereits aus dem Mastenlager geholt und für das Stellen vorbereitet. Ich kontrolliere noch einmal alle Wanten und Stage und ob auch alles richtig montiert ist, denn heute muss alles reibungslos vonstatten gehen, da nach uns ein weiteres Boot mit anschließendem Maststellen zu Wasser geht.

Am Ende hat alles gut geklappt und das uns zur Verfügung stehende Zeitfenster hat locker gereicht. Da heute noch eine außerordentliche Vereinssitzung stattfindet, werden wir alle weiteren Arbeiten über Ostern erledigen.

Karfreitag, 07.04.2023, SVE

Den ganz Tag Sonnenschein! Ideal, um unser Schiff für die erste Ausfahrt fertig zu

machen. Im Prinzip verbringen wir den ganzen Tag an Bord. Am Nachmittag gibt es dann den ersten Kaffee an Bord. Der Wind kommt genau vorne, die Sonne genau von hinten. Bedingungen, die wir vom Ankern kennen - traumhaft! Sitzt man windgeschützt, merkt man die Kraft der Sonne.

Natürlich freuen wir uns riesig, dass unsere Hanna wieder schwimmt (bzw. im Schlick liegt). Allerdings ist es noch etwas frisch. Die Wettervorhersage über Ostern und für die Woche danach ist noch etwas ernüchternd - wir werden sehen!

Wir wünschen allen Wassersportbegeisterten eine schöne Saison 2023!

Nicole und Axel

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Geschafft!

21.10.2022, SVE (Elmshorn)

Heute ist ist es nun so weit!, genug Wasser!

Der Webseite des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie entnehmen wir, dass das heutige Mittaghochwasser ca. 30 cm niedriger als das mittlere Hochwasser ausfallen wird - das sollte reichen! Bevor wir an der Reihe sind, geht erst noch eine LM 27 mit ungefähr gleichem Tiefgang aus dem Wasser. Sollte das klappen, schaffen wir es definitv auch. Gestern jedenfalls lief das Hochwasser einen Meter niedriger auf, so dass die LM nicht auf den Slippwagen kommen konnte. Dadurch, dass nun heute zwei Schiff hochslippen und das Hochwasser niedriger ausfällt, ist das Zeitfenster zum Slippen entsprechend gering.

Wichtig für ein reibungsloses Slippen ist das Vorbereiten von Leinen, die von den Rungen des Slippwagens nach hinten zum Heck geführt werden. Und es ist wichtig, dass man weiß, wo die Rungen im Vergleich zum Schiff positioniert sein müssen, damit beim Hochziehen des Slippwagens das Schiff in der richtigen Position auf dem Wagen zu liegen kommt. Bei uns müssen die Rungen zwischen den beiden großen Fenstern der Kajüte stehen. Das Slippen der LM 27 geht reibungslos vonstatten und auch wir bekommen unsere Hanna auf Anhieb aus dem Wasser. Es ist mittlerweile Routine. Leider schaffen wir es diese Jahr nicht, nochmal vorher auf die Krückau hinauszufahren, um das Schwert ein paar Mal auf und ab zu ziehen. Dadurch bekommen wir den Schlick, der sich beim Niedrigwasser in den Schwertkasten drück, heraus. Das erledigen wir dann "im Kleinen", als wir oben auf der Slippbahn stehen. Dort können wir Dank der Konstruktion unseres Slippwagens das Schwert ca. 20 cm herunterlassen - das ist besser als Nichts.

Wir haben kaum Bewuchs an unserem Unterwasserschiff, da wir ja im Sommer einmal das Schiff aus dem Wasser genommen hatten, um es von Muscheln uns Pocken zu befreien.

Nach dem Abkärchern geht es dann in die Halle. Es fehlen nur noch wenige Schiffe und dann kann das Tor für die Wintersaison geschlossen werden.

Wir nehmen uns vor, schon bald mit den Winterarbeiten zu beginnen.

Warten auf Wasser!

21.10.2022, SVE (Elmshorn)

Unseren Mast haben wir bereits vorgestern, am 19.10.2022 gelegt. Die Herbstfärbung ist in vollem Gange und viele Blätter fallen bereits von den Bäumen. Gepaart mit Sonne, ist das eine schöne Jahreszeit. Das Laub sammelt sich allerdings auch auf Deck unserer Hanna. Es wird Zeit, dass sie in die Halle kommt. Aber so einfach ist das nicht, denn wir haben Ostwindlage und somit viel zu wenig Wasser zum Slippen - gestern fiel das Hochwasser fast 1 Meter niedriger als das mittlere Hochwasser aus. Wir werden heute oder morgen nochmal einen Versuch starten!

Rückführung 2022 Teil II

23.09.2022, Rendsburger Stadthafen - Gieselau-Kanal

Auf Grund der Windvorhersagen sind wir an den letzten beiden Wochenende nicht von Rendsburg aus weiter gefahren. Somit haben wir unser Schiff schweren Herzens zwei Wochen im Rendsburger Stadthafen liegen gelassen haben.

So kommt es, dass wir nun erst heute, am Freitag den 23. September mit der Bahn nach Rendsburg fahren, um den zweiten und letzten Teil unserer diesjährigen Rückführung abzuschließen. Mein äußerst gespaltenes Verhältnis zur Deutschen Bahn wird abermals auf eine sehr harte Probe gestellt: Nachdem der Zug in Elmshorn mit nur wenig Verspätung abgefahren ist, ist eine Station vor unserem Zielbahnhof in Nortorf die Zugfahrt beendet! Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt dann die Ansage: "Liebe Fahrgäste, auf Grund einer Streckensperrung kann dieser Zug leider nicht weiterfahren. Wir fahren zurück nach Neumünster!". Bevor wir uns wieder von unserem Ziel Rendsburg entfernen, steigen wir lieber hier in Nortorf aus und versuchen von hier nach Rendsburg zu kommen. So machen es die meisten anderen Bahnopfer auch. Denn ob und wann von Neumünster ein Schienenersatzverkehr eingerichtet wird, weiß man bei der Bahn nicht. Wie wir dann leidvoll erfahren müssen, ist es um die Infrastruktur in Nortorf nicht sonderlich gut bestellt. Das ist bei einer Einwohnerzahl von knapp 7.000 Einwohnern auch nicht anders zu erwarten. Es gibt einen Bus, der aber erst in mehr als einer Stunde von Nortorf Richtung Rendsburg fährt. Was jetzt bleibt, ist eigentlich nur ein Taxi. Zu Fuß wären es gut 23 Kilometer - das ist zu weit! Natürlich sind wir nicht die Einzigen, die auf die Idee gekommen sind, ein Taxi zu organisieren. Schließlich spreche ich zwei "Bahnbrüchige" an, die offensichtlich auf ein Taxi warten. Wir haben Glück, die beiden Bahnopfer wollen ebenfalls nach Rendsburg.

Nachdem wir nun mit deutlicher Verspätung in Rendsburg an unserem Schiff ankommen, beeilen wir uns mit dem Ablegen. Wir müssen es heute nämlich noch vor Einbruch der Dunkelheit bis zum Gieselau-Kanal schaffen, da wir morgen gegen Mittag zum Schleusen in Brunsbüttel sein müssen, um dann mit dem restlichen, auflaufenden Wasser nach Glückstadt zu kommen. Dort findet morgen dann das gemeinsame Absegeln unseres Vereines statt.

Beim Passieren der Eisenbahnbrücke in Rendsburg freuen wir uns, die Schwebefähre wieder in Betrieb zu sehen. Im Jahr 2016 kam es zu einer Kollision mit dem Frachtschiff "Evert Prahm" und ein Neubau war erforderlich.

Mit dem letzten Büchsenlicht biegen wir hinter der Kanalfähre "Oldenbüttel" rechts ab und machen uns an der westlichen Seite der Steganlagen vor der Gieselau-Schleuse fest. Ein schöner und ruhiger Ort zum Übernachten. Wichtig ist nur, das Schiff nicht zu fest an den Steganlagen anzubinden, da es durch die Berufsschifffahrt auf dem Kanal zu nennenswerten Änderungen des Pegels kommt. Wir binden die Vor- und Achterleine lose an und bringen eine Vor- und Achterspring aus.

24.09.2022, Gieselau-Kanal - Glückstadt

Heute am frühen Morgen fällt es uns schwer, aus der Koje zu kommen. Es ist klamm und recht kühl, außerdem fällt leichter Regen - nicht sehr einladend. Es hilft aber nichts, wir müssen unseren Zeitplan einhalten. Es ist diesig, als wir auf den Kanal fahren. Ich installiere die Positionslaternen. Nach einer dreiviertel Stunde nähern wir uns der Weiche "Fischerhütte", wo sich mehrere größere Frachter bzw. Feeder in Warteposition befinden. Die Signalmasten zeigen eine Sperrung für die Berufsschifffahrt an, Sportboote dürfen aber weiterfahren. Es ist etwas unheimlich, so nahe an den riesigen Schiffen vorbeizufahren, denn viel Platz ist zwischen den Bordwänden und den großen Dalben auf der Steuerbordseite nicht.

Um 20 Minuten vor 12 Uhr sind wir im Wartebereich der Schleuse in Brunsbüttel angekommen und nach einer halben Stunde Wartezeit dürfen wir auch schon in die kleine Nordkammer fahren. Ein Betriebsmitarbeiter der Schleuse weist die Sportboot-Skipper an, diese zügig zu verlassen. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und fahren durch die sich noch öffnende Schleuse auf die Elbe hinaus. Zwischenzeitlich hatten wir den Schleusenfunk auf Kanal 13 verfolgt und mitbekommen, dass sich die "Klostersande", ursprünglich eine Getreidefrachter der Firma Peter Kölln, im Wartebereich vor der Schleuse auf der Elbe befindet. Als wir hinter der Schleuse links herum auf der Elbe Richtung Glückstadt abbiegen, begegnen wir der "Klostersand", um deren Erhalt sich der "Förderkreis MS Klostersande e. V." seit 2013 bemüht. Auch Nicole ist dort seit Jahren Fördermitglied.

Dank des auflaufenden Wassers erreichen wir nach 2 Stunden Fahrt Glückstadt, wo wir uns im Außenhafen festmachen. Zum Überbrücken der Zeit bis zum Absegeln um 18 Uhr gehen wir zum Marktplatz und trinken bei Klingbeil einen Kaffee. Unser Jüngster inhaliert ein großes Stück Marzipantorte.

Mit 68 Mitgliedern ist das diesjährige Absegeln sehr gut besucht und findet das erste Mal im Restaurant "Zur Alten Mühle" statt, das direkt am Glückstädter Hafen liegt. Das Kartoffelbuffet ist wirklich absolut lecker. Uns freut sehr, dass auch der erste Vorsitzende des SVG an der Veranstaltung teilnimmt. In seiner kurzen Ansprache bringt er zum Ausdruck, dass es eine schöne Idee wäre, wenn die Vereine auf der nördlichen Seite der Elbe künftig etwas näher zusammenrücken.

25.09.2022, Glückstadt - SVE

Gegen Mittag legen wir ab und nehmen Kurs auf unseren Heimathafen. Um 14:15 Uhr sind wir vor dem Hafen des SVE, das sind gut 2,5 Stunden vor Hochwasser (um 16:50 Uhr in Elmshorn). Wir schaffen es daher nur gerade einmal in Boxengasse unseres Hafens - unser Liegeplatz liegt noch "trocken" (auf dem Bild ist unser Platz schon mit etwas Wasser bedeckt). Ich lasse das Schlauchboot zu Wasser und setze an Land über. So kann ich schonmal unser Auto von zu Hause holen. Nach knapp 1,5 Stunden Wartezeit schaffen wir es dann mit vollem Einsatz unserer Maschine auf unseren Platz.

Auch wenn sich die Segelsaison nun spürbar dem Ende neigt, sind wir froh, unsere Hanna wieder im SVE zu haben.

Wir sind schon gespannt, ob wir dieses Jahr nochmal los kommen.

 



Hatten wir doch erst (gefühlt): Rückführung – Teil 1!

09.09.2021, Marina Minde - Høruphav Havn

Kaum hat die Saison angefangen, geht es auch schon wieder zurück Richtung Elbe. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Elbe ist wirklich schön! Aber: Mit dem Wort "Rückführung" verbinden wir unweigerlich auch das Saisonende.

"Passend" zum Start ins Wochenende sind großflächig Gewitter angesagt; für Marina Minde ab 17 Uhr. Das passt ja wieder super! Auf dem Wetterradar ist Schleswig-Holstein übersäht mit kleinen Gewitterzellen. Das sind Wetterbedingungen, bei denen wir nicht gerne auf dem Wasser sind. Als wir uns mit dem Auto Marina Minde nähern, müssen wir unsere Aufmerksamkeit auf den Asphalt richten. Es haben sich riesige und teils tiefe Pfützen gebildet, die man tunlichst umfahren sollte. Offensichtlich sind hier wahre Sturzbäche heruntergekommen. Über dem Hafen von Marina Minde befindet sich genau die Wolkengrenze des abziehenden Gewitters. Es dringt immer noch bedrohliches Donnern durch die hellen Wolken. Der Hafen von Marina Minde und auch die Flensburger Förde wird hingegen von der wärmenden Sonne beschienen. Auf dem Weg zum Schiff, prasselt dann noch einmal ein kurzer und heftiger Schauer auf uns nieder. Beim Blick in den Himmel fragt man sich, wo das her kommt.

Dieses Wetterphänomen ist wirklich merkwürdig und man spürt die Dynamik, die in der derzeitigen Wetterlage steckt. Rund um die Förde können wir dunkle, fast schon schwarze Wolkenformationen sehen, die jeweils eine Gewitterzelle beinhalten. Erneut werfen wir ein Blick auf das Wetterradar. Wir stellen fest, dass wir mit ein wenig Glück innerhalb des nächsten Zeitfensters von etwa 2 Stunden eine Fahrt nach Høruphav Havn wagen können, wohl wissend, dass sich dieses Zeitfenster schnell verkleinern kann. Normalerweise würde ich das Risiko, von einer der zahlreichen Gewitterzellen erwischt zu werden, nicht eingehen. Nun ist es aber so, dass zum Einen Freunde von uns extra nach Høruphav gesegelt sind und wir zum anderen den Druck haben, einen Teil der Rückführung heute bewältigen zu müssen.

Bei wunderschönem Sonnenschein legen wir ab und nehmen Kurs auf Høruphav Havn. Es sind wenige Sportboote auf dem Wasser, kein Wunder. Unsere Blicke kreisen immer wieder in alle Himmelsrichtungen und wir bewundern die wirklich wunderschönen aber auch teilweise angsteinflößenden Wolkenformationen. Darunter sind auch die für Gewitter typischen Ambosswolken. Eine der Gewitterzellen kommt uns schließlich gefährlich nahe. Wir beobachten, wir die wenigen anderen Schiffe entweder nach Langballig abdrehen oder die kleine Bucht Skelde Vig ansteuern. Wir bezweifeln, dass Ankern in Landnähe eine gute Entscheidung ist. Wir sind schließlich die einzigen, die weiterfahren. Die Sonne ist bereits von dunklen Wolken bedeckt, als heftiger Regen auf uns nieder prasselt.

Die Sicht reduziert sich auf null. Wir rechnen mit dem Schlimmsten! Aber wir haben Glück, es bleibt bei Regen - zunächst.

Als wir uns schließlich der Sønderburg Bugt nähern, entfaltet sich schlagartig ein östlicher Wind der Stärke 6 bis 7 und wenig später baut sich eine unfassbare Welle auf. Unsere Fahrt wird durch Wind und Welle auf unter 4 Knoten abgebremst. Unser Schiff stampft sich in der 1,5 Meter hohen Welle fest. Glücklicherweise haben wir uns zu diesem Zeitpunkt schon soweit auf der Flensburger Förde vorgearbeitet, dass wir den Kurs Richtung Norden ändern können. Wind und Welle kommen etwas seitlicher, so dass wir die Fock ein Stück ausrollen können. Wir beschleunigen auf teilweise 7 Knoten. So ist alles wieder gut.

Als wir die Sønderburg Bugt queren, blitzt und donnert es um uns herum - weit und breit ist kein anderes Schiff zu sehen. Mit dem letzten Büchsenlicht fahren wir gegen 20 Uhr in den Hafen von Høruphav und machen längsseits bei unseren Freunden fest. Insgesamt haben wir unheimliches Glück gehabt, da uns die Gewitterzellen nur streiften. Wir verbringen einen geselligen Abend bei unseren Freunden an Bord.

10.09.2021, Høruphav Havn - Ankern vor Möltenort

Kurz nach 8 Uhr starten wir den Motor und nehmen Kurs auf die Kieler Förde. Südlich des Hafens von Möltenort legen wir uns vor Anker. Die Sonne scheint und wir gehen sogar nochmal baden. Der Ankerplatz ist wirklich schön, da man von hier einen wunderbaren Blick auf das Fahrwasser und den NOK hat. Wir können zahlreiche Container- und Kreuzfahrtschiffe beobachten. Einziger Nachteil dieser Ankerstelle ist das zum Teil unruhige Wasser durch die Berufsschifffahrt - auch nachts.

11.09.2021, Ankern vor Möltenort - Rendsburger Yachthafen

Um viertel vor 7 klingelt unser Wecker. Noch vor unserem obligatorischen Morgen-Kaffee holen ich den Anker hoch und wir nehmen Kurs auf den Wartebereich vor dem NOK. Dort hatten sich bereits drei Sportboote versammelt und wir hegen die Hoffnung auf eine baldige Schleusung. Das war allerdings ein Schuss in den Ofen! Nach 1,5 h Wartezeit hören wir über Funk eine Anfrage eines Sportboot-Skippers, wann denn mit einer Schleusung für die Sportboote zu rechnen sei. Mittlerweile warten hier bestimmt 15 Boote. Als Antwort kam in einem recht unfreundlichen Ton, dass der NOK auf Grund von Nebel für Sportboote gesperrt sei. Hätte man das nicht früher verkünden können? Wir machen uns dann erstmal notdürftig am Thiessenkai fest und frühstücken. Erst gegen halb 12 Uhr können wir in die Schleuse fahren.

Gegen 14:30 Uhr erreichen wir in Rendsburg den Stadthafen. Sofort nach dem Festmachen beeile ich ich mich, die Bahn nach Flensburg zu bekommen, um unser Auto aus Marina Minde zu holen.

Nächstes Wochenende ist dann der zweite Teil der Rückführung geplant, sofern das Wetter mitspielt.