02.08.2024, Marina Minde - Ankern vor Holnis (bei Italiener)
Da Nicole und ich mit Corona flach lagen, ist vergangenes Wochenende leider auch ausgefallen. Unser Jüngster ist glücklicherweise verschont geblieben.
Trotz WOA und dem Umstand, dass an diesem Wochenende alle Bundesländer gleichzeitig Ferien haben, kommen wir heute erstaunlich gut über die A23 nach Marina Minde. Hier ist ordentlich was los, leider gibt es keine Karre mehr für unser Gepäck und Proviant. Egal, wir sind motiviert genug und schaffen es auch ohne Karre. Wir haben alles schnell an Bord verstaut und legen dann auch gleich ab. Auf die große Vorfreude folgt sogleich die Ernüchterung, als wir die Hafeneinfahrt verlassen und den Motor auf 2.200 U/min bringen und auf dem GPS nur 4, 8 Knoten stehen! Unser Propeller hört sich an wie ein Malwerk. Natürlich wissen wir sofort was Sache ist! Ich hatte in der vergangenen Wintersaison kein Antiflouling aufgetragen, da ich die Hoffnung hatte, dass es zumindest zwei Saisons hält. Hinzu kommt, dass unsere Hanna sehr lange einfach nur hier im Hafen lag. Es gab einfach zu viele Wochenenden, an denen wir entweder verhindert waren oder das Wetter nicht mitspielt, bzw. wir einfach hier in Minde geblieben sind. Ich gebe es zu, meine Laune ist nicht die beste. Mit so einer massigen Muschelfarm am Schiff, macht es einfach keinen Spaß. Ich rufe im Yachthafen Gelting an und spreche meinen Wunsch, morgen Kranen zu wollen, auf den Anrufbeantworter. Tatsächlich ruft der Hafenmeister keine 15 Minuten später zurück und teilt mir leider mit, dass es morgen nichts wird mit Kranen. Nicole rettet wieder einmal die Situation und kommt auf die Idee, es morgen über den Hafenmeister Claus aus Marina Minde in Marina Toft zu versuchen.
Für heute versuchen wir erst einmal unsere Gedanken von dieser Problemstellung wegzulenken und setzen mit dem Schlauchboot über zum Strand. Wir haben großes Glück und bekommen noch einen Platz auf der Terrasse.
03.08.2024, Ankern vor Holnis - Marina Toft - Ankern nördlich von Søby
Die Nacht war sehr ruhig vor Anker. Über Nacht ist mir einmal mehr klar geworden, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als unsere Hanna zu kranen, um die Spaßbremsen an unserem Schiff loszuwerden. Um kurz nach 8 Uhr rufe ich in Marina Minde an. Die freundliche Dame am Telefon teilt mir zu meiner Erleichterung mit, das Claus gerade im Hafenmeisterbüro da ist! Und, es kommt noch besser: Claus sagt, wir sollen heute um 14:30 in Marina Toft sein, dann krant er unser Schiff aus dem Wasser. Ich bin hellauf begeistert. Um 13:15 nehmen wir die Klappbrücke von Egernsund und steuern Marina Toft an, wo wir längsseits vor dem riesigen Kran festmachen. Ich mach mich daran, das Achterstag zu lösen, als Claus auch schon neben mir steht. In seiner gelassenen Art winkt er ab, ich solle den Draht dran lassen. Claus weiß, was er tut und so dauert es keine viertel Stunde, bis unser Schiff in den Gurten hängt, wirklich faszinierend! Als wir das Unterwasserschiff zu Gesicht bekommen, sind wir alle überrascht, wie massiv der Bewuchs ist - auch Claus ist verhalten überrascht. Wir machen uns sofort an die Arbeit. Nicole hat schon Schaber unterschiedlicher Ausführungen parat gelegt. Am besten geht es dann aber mit dem Schaber der Werft, der aus einer recht scharfen Metallplatte mit ca 20° Neigung an einem langen Holzstiel besteht. Wir sind bereits nach 45 Minuten fertig, auch Dank der Hilfe unseres Jüngsten, und unser Schiff geht wieder zu Wasser. Dieser Service ist wirklich der Hammer - wir sind absolut froh, dass das so schnell und reibungslos vonstatten ging. Danke Claus!
Um 15:15 nehmen wir bereits die Brücke bei Egernsund und fahren auf die Flensburger Förde. Angesichts des Wetters - Regen und Gewitterneigung - peilen wir als Ziel Sønderburg, bzw. den Alssund an. Als wir Sønderburg quer ab haben, fassen wir den Entschluss, noch bis Søby durch zu ziehen, in der Hoffnung, dass uns keines der nördlich und südlich von uns durchziehenden Gewitter erwischt. Morgen sind 7 Beaufort vorhergesagt, die wir dann in den geschützten Gewässern der Dänischen Südsee besser handeln können. Gegen 20:15 liegen wir dann eben nördlich von Søby, neben 5 weiteren Schiffen vor Anker. Ein kleiner Absacker rundet den heutigen Tag ab.
04.08.2024, Ankern nördlich von Søby - Ankern östlich Avernakø
Nach einer ruhigen Nach vor Anker entschließen wir uns, heute nur einen kleinen Sprung, rüber zur Insel Avernakø zu machen. Bei guten 4 Beaufort segeln wir nur mit Fock durch das Ankerfeld. Auf 90 cm unterm Kiel lassen wir den Anker ins Wasser, bekommen ihn dann aber mit backgehaltener Fock nicht eingefahren - Seegras. Wir starten den Motor und schließen das Ankermanöver ab. Den Tag über legt der Wind nochmal deutlich zu, was auch so angesagt war. Ich mache mich daran, die Reste des Bewuchses, an den nicht zugänglichen Stelle (wegen der Gurte) sauber zu machen. Das Wasser hat angenehme 20 Grad, baden macht Spaß.
Der Ankerplatz ist schön, allerdings gibt es wenig Möglichkeiten an Land. Im Prinzip gibt es nur einen Weg entlang der Mittelachse der Insel. Ich gehe Joggen und komme an der "Røgeri" vorbei, leider "udsogt" (ausverkauft).