Pfingsten 2024

17.05.2024, Marina Minde

Ich hatte Glück, die Ersatz-Seewasserpumpe, die ich bei einem holländischen Anbieter bestellt hatte, ist rechtzeitig gekommen. Heute habe ich einen Tag Urlaub genommen, um alle "Schraubarbeiten" rechtzeitig vor unserem Pfingsttörn fertig zu haben. Die Seewasserpumpe hatte ich zu Hause schon vormontiert, so dass ich sie nur noch einbauen muss. Das ist dann tatsächlich schnell erledigt und ich mache einen Testlauf. Auf Anhieb kommt ausreichend Wasser aus dem Auspuff - genial. Erstes Thema abgehakt!

Ganz so gut läuft das nächste Projekt nicht. Die Gasheizung war Anfang der Woche, nach über einer Woche von einem deutschen Paketdienstleister geliefert worden. Beim Auspacken beschlich mich dann aber auch schon ein ungutes Gefühl. Der äußere Zustand der Heizung ließ nichts Gutes erahnen. Außerdem fehlte die Kennzeichnung (Typenschild). Ich mache es kurz: Nach dem Einbau im Schiff und einem Testlauf erfolgte der sofortige Ausbau. Das Projekt geht also leider noch weiter.

Bevor dann heute Nachmittag der Rest der Hanna-Crew eintrifft, mache ich mich noch daran, den Ablauf unseres Waschbeckens in der Pantry neu einzudichten. Gerade als ich fertig bin, klopft es am Bugkorb. Es ist mein alter Freund, der heute auch nach Minde gekommen ist, um an seiner Maschine zu schrauben. Er hält zwei kühle Getränke und zwei Kuchenstücke in der Hand. Mein Vorhaben, noch schnell Joggen zu gehen, hänge ich an den Nagel und wir verdingen uns gemeinsam an den kulinarischen Köstlichkeiten.

Am späten Nachmittag ist dann die Hanna-Crew vollständig und wir legen, ganz entgegen unserer Gewohnheit, nicht sofort ab, sondern wir bleiben ganz einfach hier fest vertäut! Statt dessen genießen wir den Abend mit unserem Freund und einem alten Bekannten, ein Stegnachbar seit vielen Jahren, bei uns an Bord. Der Abend wird lang, und das verbleibende Getränkereservoir in der Bilge klein.

18.05.2024, Marina Minde - Ankerplatz Alssund, Arnkil

Heute nun geht es aber los. Wir drücken uns gegen viertel vor neun aus der Box. Nur mit Fock segeln wir zur Hafeneinfahrt, dort müssen wir dann leider doch kurz den Motor anschmeißen, da wir trotz heruntergelassenem Schwert zu sehr vertreiben. Nach zwei Minuten machen wir ihn aber wieder aus und segeln mit vollem Tuch nach Sonderburg. Dort ist richtig was los. Unzählige Schiffe sind in Wartestellung für die bevorstehende Brückenöffnung. Wir haben großes Glück und die Brücke öffnet sich just, als wir gerade das Sønderbog-Slot auf unserer Steuerbordseite haben. Mit teilweise ordentlich Lage, fahren wir in den Stadthafen von Sonderburg. Nach Luv haben wir genug Raum, so dass es zu keinen brenzlichen Situationen mit anderen Schiffen kommt. Das Timing ist perfekt, wir können uns ziemlich weit hinten anstellen und uns durch die Brücke mogeln.

Kurz bevor es vom Alssund in den Alsfjord geht, legen wir uns, so wie an Himmelfahrt auch schon, bei der Halbinsel Arnkil vor Anker. Es ist ein wunderschöner Tag mit Sonnenschein und es ist warm. Wir pumpen das SUP für unseren Jüngsten auf. Am Abend packen wir unseren Grill ein und setzen mit gepackten Taschen über, um vorne an der nördlichen Spitze der Halbinsel unser Lager fürs Grillen aufzuschlagen. Frei nach der Idee unseres Nachwuchses! Es ist ein wunderschöner Ort, mit weiter Sicht von einer kleinen Steilküste.

19.05.2024, Ankerplatz Alssund, Arnkil - Ankerplatz Sandvig Strand (Alsfjord)

Der Morgen ist noch jung und wir holen das Eisen hoch. Weit haben wir es heute nicht. Es soll nur ca. 2,4 SM weiter Richtung Nordost, bis zu unserem neuen Ankerplatz vor Sandvig Strand gehen. Ein wirklich schöner Ort zum Ankern, mit großflächigen, sandigem Untergrund. Unser Anker hält hier besonders gut. Wir liegen direkt vor einem kleinen, aber sehr schönen Strand mit fünf weiteren Schiffen am Anker, im Verlauf des Tages kommen noch Einige dazu.

Am späten Nachmittag machen wir einen längeren Spaziergang bis hin zum südlich gelegenen "Stevning Nor". Ein wunderschöner Ort, den wir vor dreizehn Jahren das erste und bisher letzte Mal, damals noch mit unserem 22-Fuß-Segelboot (eine Superdorade) besucht hatten. Hier handelt es sich eindeutig um eine Wiederentdeckung, denn der Hafen gefällt uns extrem gut. Er ist sehr idyllisch gelegen und verfügt über einen Grillplatz. Am Kopf der kleinen Bucht liegt ein sehr auffälliges Fachwerkhaus: Schief und krumm, aber gepflegt und offenbar auch bewohnt. Vor dem Hafen kann man gut ankern, wie wir sehen. Hier wollen wir bei nächster Gelegenheit unbedingt hin.

Zurück an Bord genießen wir die Abendstimmung. Allerdings soll es ja auch nicht langweilig werden. Also montiere ich den Außenborder ans Schlauchboot und Nicole und ich machen uns auf, zu einem kleinen Fischerhafen namens "Brandsbøl Bådelaug", am nördlichen Ufer der Bucht gelegen. Es sind 0,5 SM und mit unserem 2,3 PS-Motor gut zu machen. Der Hafen ist extrem idyllisch: Kleine Fischboote liegen hier, es gibt einen kleinen, aber sehr gepflegten Spielplatz und auch eine Toilette. Die Hafeneinfahrt ist unserer Einschätzung nach zu flach für unser Schiff - schade. Wir kommen mit einer Anglerin ins Gespräch, die, wie sich herausstellt, Deutsche ist. Sie ist vor 17 Jahren hierher gezogen und bereut es keinen Moment. Einer der Fischer bemerkte daraufhin, dass so einige Deutsche in der jüngeren Vergangenheit hierher gezogen seien.

Als Nicole und ich uns wieder auf den Rückweg machen, bekomme ich den verdammten Außenborder nicht wieder an. Ich bemerkte bereits beim Einsteigen, dass es enorm nach Benzin roch - abgesoffen, ich hatte den Benzinhahn nicht zugemacht. Leider habe ich keinen Zündkerzenschlüssel dabei, weshalb wir die Strecke zurück zu unserem Schiff paddeln müssen. Zurück an Bord hebe ich den Außenborder an Bord und montiere ihn an der dafür vorgesehenen Halterung am Heckkorb. Ich lege die Zündkerze trocken und siehe da, ich bekomme den Außenborder sofort an.

Weil die Stimmung so gut ist, machen wir noch Pfannkuchen, auch wenn es schon nach 22 Uhr ist.

20.05.2024, Ankerplatz Alssund, Arnkil - Marina Minde

Heute geht es rechtzeitig zurück nach Marina Minde. es gibt viele Termine in der nächsten Woche, daher wollen wir heute früher zu Hause sein. Als wir gegen Mittag Sonderburg hinter uns lassen, sind wir verwundert, wie voll die Flensburger Förde mit Schiffen ist. Viele sind offensichtlich, so wie wir, auf dem Heimweg.

Nächstes Wochenende werden wir sicher wieder kommen, da wir dann zwei Wochenenden nicht zu unserem Schiff kommen können. Ich hoffe, dass ich dann eine funktionstüchtige Heizung im Gepäck habe.

 



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