11.07.2025, Marina Minde - Ankern bei Skelde Vig
Nach einer stressfreien Anfahrt mit dem Auto nach Marina Minde, bringen wir unseren Proviant für das Wochenende an Bord und legen zügig ab. Wir laufen unter Motor Skelde Vig an, wo wir uns ungefähr in der Mitte der Bucht vor Anker legen. Im Laufe des Abends legen sich weitere Boot hier vor Anker. Wir nehmen später eine gepflegte Vorspeise ein und genießen die abendliche Ruhe und schöne Sicht auf die Förde. Als die Dämmerung einsetzt, erleben wir ein phantastisches Schauspiel: Im
Osten zieht eine Regenfront von Nord nach Süd, von Westen kommt die untergehende Sonne durch die Wolken, und es entsteht ein riesiger Regenbogen, der sich wie eine Brück über die gesamt Breite der Flensburger Förde legt. Leider lassen sich die Farben nicht mit der Handykamera einfangen.
12.07.2025, Ankern bei Skelde Vig - Ankern neben dem Sønderborg Lystbådehavn
Nach einer ruhigen Nacht lichten wir früh am Morgen den Anker und nehmen Kurs auf Sønderborg. Die vorhergesagten 6 Beaufort aus Nord kommen dann auch, als wir die Sønderborg Bugt erreichen. Der böige Wind schiebt uns bei einem Am Wind Kurs gut voran. Unser Plan ist es, östlich des Sønderborg Lystbådehavns vor Anker zu gehen. Nur mit einem kleinen Dreieck der Rollfock versuchen wir, die letzten Meter genug Höher zu laufen, um dann den Anker in dem Bereich mit sandigem Untergrund zu Wasser zu lassen. Leider hatte ich unseren Jüngsten zu früh gebeten, das Schwert hochzukurbeln, so dass wir stark an Manövrierfähigkeit eingebüßt haben. Zudem steht Nicole schone vorne seit "geraumer Zeit" bereit, den Anker loszumachen. Mittlerweile bekomme ich auch schon genervte Blicke zugeworfen, da ich mal wieder dabei war, meinen Spieltrieb auszuleben. Es hilft nichts, ich starte den Motor, was auch für das Einfahren des Ankers, angesichts der Windvorhersage, sehr von Vorteil ist.
Wenig später bekommen wir Besuch von Freunden, die mit dem Auto angereist sind. Wir wollen gemeinsam in die Stadt spazieren. Heute ist in Sønderborg Ringreiterfest, ein großes Event mit 500 Pferden und Reitern, dazu Live-Musik und viele weitere Attraktionen. Gleich vorne vor dem Hafenmeisterbüro vom Lystbådehavn spielt bereits Musikzug aufmaschiert, der dem Publikum mit rhythmischen Klängen und tänzerischen Einlagen ordentlich einheizt. Wir spazieren zum Stadthafen, wo ebenfalls ordentlich was los ist. Zum Abend hin grillen wir zusammen und genießen die sagenhafte Aussicht auf die Sønderborg Bugt mit Kalkgrund und der Geltinger Birk am Horizont. Wir haben Glück mit dem Wetter, die Sonne ist herausgekommen und die Temperaturen sind sehr angenehm. Als wir gerade unsere Sachen zusammenpacken, schaut Nicole sicherheitshalber auf ihre Wetter-App: Ein Regenschauer ist im Anmarsch, und das in wenigen Minuten. Das war für uns so nicht vorhersehbar, da die Front aus Richtung Norden heranzieht und die Sicht dorthin durch Bäume verdeckt war. Wir schaffen es gerade noch, alles in unsere Taschen zu verstauen, als es auch schon von ober herabprasselt. Zum Schiff schaffen wir es leider nicht mehr, so dass wir Schutz unter den Bäumen beim Spielplatz suchen. Später setzen wir uns vor dem Hafenmeisterbüro auf dort aufgestellt Bänke und lassen den Abend ausklingen.
Nachdem unsere Freund abgereist sind, geht es für uns zurück zum Schiff. Bevor wir in die Koje gehen, setzen Nicole und ich noch einmal an Land über, um Stege zu laufen.
12.07.2025, Ankern beim Sønderborg Lystbådehavn - Ankern bei Skelde Vig - Marina Minde
Die Nachtruhe gestaltete sich anfangs, wie erwartet ruhig und entspannt. Gegen 2 Uhr allerdings, fängt unser Schiff an, sich zu bewegen. Was zunächst mit einem sanften Rollen (Bewegung um die Längsachse des Schiffes) beginnt, endet mit einem unerträglichen Geschaukel, bei dem man sich unter Deck schon festhalten muss und lose Sachen durch die Gegen zu fliegen! Wie ist das Möglich? Wo kommt diese krasse Welle plötzlich her? Wir hatten schließlich nördliche Wind, die Welle kommt jedoch aus Osten!
Es hilft Alles nichts, so können wir hier nicht schlafen und wir entschließen uns, den Anker zu lichten und Kurs in Richtung Skelde Vig zu nehmen. Wir vertäuen SUP und Schlauchboot an Deck, montieren die Positionslaterne und starten um 02:52 Uhr den Motor. Ein Stück hinter uns hatte sich noch ein Segelboot vor Anker gelegt, auch dessen rollende Bewegungen sind beachtlich!
Es ist tatsächlich unsere erste Nachtfahrt und wir müssen erst einmal unserer Instrumente und Navigeräte so einstellen, dass sie nicht blenden. Unser Kurs während der ersten Seemeilen ist genau rechtwinklig zur von Ost nach West laufenden Welle, die sich geschätzt bis 80 oder 90 cm auftürmt. Es sind Bedingungen, wo keinesfalls Jemand über Bord gehen sollte. Sønderborg ist noch eine ganze Weile achteraus zu sehen. Von dort zieht auch die erste Dämmerung herauf.
Gegen kurz nach 4 Uhr laufen wir in die Ankerbucht Skelde Vig ein und suchen uns in dem Ankerfeld einen passenden Platz. Wieder einmal können wir den Vorteil des geringen Tiefgangs voll ausspielen. Gegen halb 5 legen wir uns dann wieder in unsere Kojen und versuchen einzuschlafen.
Erst gegen 9 Uhr stehen wir auf und trinken unseren obligatorischen Morgenkaffee. Leider regnet es, so dass wir ersten kurz nach halb 12 Uhr den Anker lichten. Mit in Böen bis 6 Beaufort segeln wir aus der Bucht und nähern uns mit teilweise über 7 Knoten Marina Minde.
Wir tanken dann noch Wasser, damit wir das nicht nächstes Wochenende machen müssen. Eines ist klar, wenn nicht mehr als 6 Windstärken kommen, fahren wir nächstes Wochenende wieder los!