15.08.2025, Ballen (Samsø) - Kerteminde
Auch heute ist frühes Aufstehen angesagt. Nach einem starken Kaffee starten wir kurz nach 7 Uhr den Motor, der Rest der Crew schläft noch. Wir arbeiten uns aus der Ecke hinter der Pfahlreihe, in die wir uns gestern Abend mühevoll verholt haben, heraus und nehmen Kurs Richtung Süden. Die Sonne ist herausgekommen und wir machen bei westlichen Winden, die später bis 6 Bft zunehmen, ganz gut Fahrt. Wir sind in diesem Urlaub auf eine weitere, sehr nützliche App, bzw. eigentlich eine Web-Anwendung, gestoßen: "FCOO - Sejladsudsigt - Danmark". Hier werden Informationen über die aktuell vorherrschenden Strömungsverhältnisse für die Nord- und Ostsee gegeben. Eine sehr nützliche Quelle, die für die Törnplanung eine wichtige Rolle spielen kann.
Anhand "FCOO" konnten wir auch erklären, wieso wir ein deutlich größeres Segelboot mit gleichem Kurs überholen konnten. Anhand der App war zu sehen, dass wir in der Nähe vom Ufer deutlich weniger Strom gegen an hatten, als der Segler an unserer Backbordseite, der ungefähr eine halbe Seemeile weiter draußen fuhr.
In Kerteminde machen wir gegen 12 Uhr fest. Um halb drei bringen wir unsere Älteste zum Busbahnhof, der direkt hinter dem Hafen liegt. Zum Abend hin haben sich Bekannte aus Marina Minde angekündigt, für die wir einen Platz unweit unserer Box frei halten. So verbringen wir einen ausgelassenen und sehr kurzweiligen Abend bei ein, bzw. zwei Gläsern Sekt und Wein bei uns an Bord. Es war längst überfällig: Endlich bekamen wir die Gelegenheit, uns für ihre Einladung vor vielen Wochen zu revanchieren!
16.08.2025, Kerteminde - Ankern südlich Elsehoved Lighthouse
Bevor es weiter Richtung Süden geht, tanken wir noch Wasser und verholen uns zur Tankstelle in Kerteminde, um dort unseren Dieseltank aufzufüllen. Gegen halb 10 binden wir unsere Hanna vom Steg los und segeln nur mit Fock aus dem Hafen. Bei achterlichen Winden nehmen wir Kurs auf die Storebæltsbroen, die wir im westlichen Teil unterfahren. Gegen viertel nach 14 Uhr gehen wir südlich des Elsehoved Lighthouses vor Anker. Ein schöner Platz zum Ankern, mit schöner Sicht auf den "Siø Sund" (Seitenarm des "Store Belts").
17.08.2025, Ankern südlich Elsehoved Lighthouse - Ankern vor Drejø
Es geht weiter Richtung Süden. Die Dänische Südsee liegt vor uns. Da wir uns übermorgen mit Freunden, die mit der Fähre und Fahrrädern aus Fynshav anreisen, in Ærøskøbing treffen, wollen wir heute vor der Insel Drejø vor Anker gehen. Wir passieren auf dem Weg dorthin den Svendborg Sund. Es ist jedes Mal wieder ein Erlebnis, hier durch zu fahren! Schade, dass wir nicht mehr Zeit haben, um hier noch Mal eine Nacht vor Anker zu gehen.
Als wir die Ankerbucht auf der Südseite der Insel erreichen, sind wir überrascht, wie viele Sportboote hier bereits vor Anker liegen! Wir suchen uns einen Platz unweit des Ufers und fahren den Anker gegen halb drei nachmittags ein. Auch hier kann man wunderbar bei nördlichen Winden ankern. Heute bleibt genügend Zeit zum Baden, Entspannen und ich setze an Land über und gehe joggen. Abends haben wir dann allerdings gegen eine Invasion von Mücken zu kämpfen. Das haben wir in diesem Ausmaß noch nicht gehabt! Piet und Nicole lassen sich davon nicht beeindrucken und gehen zum Sonnenuntergang nochmal baden.
18.08.2025, Ankern vor Drejø - Ankern vor Ærøskøbing
Nach einer ruhigen Nacht holen wir gegen halb neun den Anker hoch und segeln mit Fock und Großsegel nach Ærøskøbing. Es ist wenig Wind, wir frühstücken unterwegs.
Gegen halb elf fahren wir den Anker südlich des alten Hafens ein. Ein wunderbarer Ort zum Ankern: Traumhaft zum Baden, sehr schöne Sicht auf die Einfahrt nach Ærøskøbing und die Nähe zu der wunderschönen Altstadt von Ærøskøbing.
Abends sind wir mit unseren Freunden Doris und Kay zum Grillen verabredet. Wir verbringen einen unglaublich schöne Zeit zusammen - Danke Doris und Kay! Als wir uns dann zu später Stunde mit unseren Grillsachen in unserem Schlauchboot auf den Weg zurück zu unserem Schiff machen, sind wir beeindruckt von der abendlichen Stimmung im Hafen mit spiegelglattem Wasser und schön beleuchteten Schiffen.
19.08.2025, Ankern vor Ærøskøbing - Sportboothafen Ærøskøbing
Der Wind soll heute Nacht auf Nordost drehen, weshalb wir uns heute Morgen in den Sportboothafen verholen. Im Laufe des Vormittags treffen unsere Freunde mit ihren Fahrrädern von der Fähre in Søby kommend, ein. Wir verbringen einen wirklich sehr schönen Tag in Ærøskøbing und geben unser Bestes, unseren Freunden, die bisher noch nicht dem Segelhobby verfallen sind, diesen wunderschönen Ort näherzubringen - es ist uns offensichtlich gelungen!
Abends gehen Nicole und ich nochmal zum alten Hafen. Nicole entdeckt den "Peter von Seestermühe", der früher "Peter von Danzig" hieß. Mein Vater ist auf diesem Schiff früher zu seiner Studentenzeit oft unterwegs gewesen. Der "Peter von Danzig" gehörte damals dem Akademischen Segler Verein in Kiel, seit 1992 Christoph von Reibnitz. Ein Teil des Mastes hatte mein Vater damals zu einer Esstischlampe umgebaut, sie ist heute noch in Benutzung.
20.08.2025, Sportboothafen Ærøskøbing - Ankern Hørup Hav (vor den vier Kiefern)
Erneut ist für morgen Starkwind vorhergesagt. Heute soll der nordöstliche Wind ab 14 Uhr abnehmen, so dass wir erst später ablegen. Gegen Mittag sehen wir den "Peter von Seestermühe" auslaufen. Wir starten wenig später. Wir wollen heute bis Sønderborg oder Høruphav kommen. Der Wind nimmt dann recht kurz nach dem Ablegen von guten 6 Bft. deutlich ab. Als wir Ærø nördlich umrundet haben starten wir den Motor und erreichen nach 5,5 Stunden unseren, für uns neuen, Ankerplatz, direkt vor den vier
markanten Kiefern südöstlich des Hafens Hørup Hav Havn. Hier lagen wir bisher noch nicht vor Anker. Grund dafür ist u.a., dass nicht so oft nördlich Winde wehen. Auch hier liegen wir nicht alleine. Wir sind überwältigt von diesem schönen Ort. Die Abendsonne scheint in die Plicht, es ist angenehm warm und wir genießen bei einem Glas Wein die wunderschöne Natur und das Treiben auf dem Wasser. Es kommen noch so einige Segler in das Hørup Hav gekreuzt, außerdem vollführt der Doppeldecker aus Sonvik ansehnliche Manöver auf der gegenüberliegenden Seite mit Landungen und Starts auf dem Wasser. Nach dem Abendessen setzen Nicole und ich an Land über und spazieren zum Hafen, wo wir bekannte aus Marina Minde treffen.
21. - 22.08.2025, Ankern Hørup Hav - Sønderbog Lystbådehavn
Hier bei den "vier Kiefern" können wir leider nicht eine weitere Nacht vor Anker bleiben, da der Wind auf Südwest drehen und zunehmen soll. Wir verholen uns daher in den Lystådehavn von Sønderborg und legen am darauf folgenden Tag einen Hafentag ein, da wir einen weiteren Starkwindtag abwettern wollen. Es gibt schlechtere Häfen zum Abwettern, als Sønderborg! Alleine ein Spaziergang in den Stadthafen, über die mehr als 1 km lange Promenade, mit wunderschönem Blick auf die Sønderborg Bugt, ist einen Aufenthalt wert. Auch die Innenstadt und das Einkaufszentrum "Borgen Shopping" liegen fußläufig zum Sportboothafen. Wir nutzen auch gerne die Möglichkeit, Fahrräder zu leihen. Dieser Service lässt sich schnell und unkompliziert im Hafenmeisterbüro in Anspruch nehmen. Sehr schön ist auch ein Spaziergang auf dem "Gendarmstien" Richtung Osten, oben entlang der Steilküste.
Ein absolutes High Light ist das "Torve-Hallen", am Als Sund, direkt hinter der Brücke! Eigentlich ist es besser, einen Tisch zu reservieren, da der Laden richtig gut läuft. Wir versuchen es trotzdem ohne Reservierung und stellen uns in die kleine Warteschlange. Als wir dran sind, sage ich auf Dänisch: "Vi er tre personer og vi er meget sultne!" ("Wir sind drei Personen und sind sehr hungrig!"). Wir haben wahnsinniges Glück und bekommen einen Tisch im 1. Stock mit Sicht auf den Als Sund zugewiesen. Manchmal passt einfach alles zusammen. Wir genießen das Essen, das leckere Bier und die wunderschöne Aussicht!
23.08.2025, Sønderbog Lystbådehavn - Ankern vor Holins - Marina Minde
Wir bauen am frühen Morgen die Kuchenbude ab und bereiten alles vor zum Ablegen. Es sind in Böen 6 Bft aus Nordwest angesagt, das bedeutet gegen an! Kurz hinter Hafeneinfahrt setzen wir die Segel und haben bei südlichem Kurs halben Wind. Auf Höhe von Kragesand müssen wir dann bis zur Halbinsel Holnis Kreuzen. In den Böen haben wir etwas zu viel Tuch drauf, aber ansonsten gelingt uns die Kreuz heute richtig gut.
Da wir noch noch nicht gefrühstückt haben, legen wir uns im Schutze der Halbinsel Holnis vor Anker. Wir fahren unter Vollzeug einen Aufschiesser und lassen den Anker auf einer Tiefe von 0,3 m unter dem Kiel ins Wasser - perfektes Manöver, der Anker gräbt sich auch ohne Motor und Rückwärtsgang in den sandigen Grund. Erst gegen halb 11 holen wir das Eisen wieder hoch und motoren nach Marina Minde. Unsere Box war schon vom Hafenpersonal auf rot gestellt worden, so dass wir direkt dort festmachen können.
Resume:
Es war ein sehr ereignisreicher Urlaub mit wunderschönen Häfen und Momenten. Kopenhagen war ein Traum für uns, auch weil wir dort unsere Kinder wiedergesehen haben. Was eindeutig zu kurz gekommen ist, ist das Ankern! Aber geeignete Stellen sind auf dem Weg nach Kopenhagen einfach rar gesät. Auch entspanntes Aufstehen am Morgen oder einfach Mal einen Hafentag einlegen, war nicht ohne Weiteres möglich.
Was unbedingt erwähnt werden muss ist die Tatsache, dass wir so gut wie keine Feuerquallen gesichtet haben - das war im vergangenen Sommer ganz anders!
Nun hoffen wir noch auf ein paar schöne Wochenenden bis zum 17. Oktober, an dem wir unseren Krantermin für das Winterlager in Marina Toft reserviert haben.