Sommerurlaub 2025 – Start ins Ungewisse

01.08.2025, Marina Minde - Schleimünde vor Anker

Auch dieses Jahr haben wir Kopenhagen als Wunschziel gesetzt. Jedoch wird heute schon klar, dass aufgrund des dynamischen Wettergeschehens eine Umsetzung schwierig wird! Dennoch wollen wir heute, Freitag Nachmittag, noch bis Schleimünde kommen, um von hier den Absprung Richtung Osten zu schaffen. Wir haben wirklich großes Glück mit dem Wetter: Rechts und links von uns ziehen Regenschauer, teilweise mit heftigen Gewittern, an uns vorbei. Das ist auch auf dem Regenradar zu erkennen. Alleine über der Flensburger Förde ist es nur locker bewölkt und die Sonne zeigt sich häufig. Um 20 Uhr haben wir den Anker im Olpenitzer Noor eingefahren.

 

02.08.2025, Schleimünde vor Anker - Marstal

Am heutigen Morgen stehen wir früh auf, um 06:23 Uhr ist der Anker oben. Wir steuern Spodsbjerg, auf der Ostseite von Langeland an. Von hier wollen wir tags darauf weiter Richtung Osten ins Smålandsvarvandet. Jedoch werfen wir später erneut einen Blick auf die Wetter-App und die Windvorhersage lautet für die nächsten drei Tage bis 8 Bft. Ca 10 SM hinter Schleimünde ändern wir daher unseren Kurs Richtung Norden und unser neues Ziel heißt Marstal Havn. Gegen 11 Uhr laufen wir in den schönen Hafen und legen uns am ganz südlich gelegenen Steg neben eine HR 35, unter dänischer Flagge. Mit dem älteren Paar aus Middelfart komme ich später ins Gespräch. Meine Dänischkenntnisse reichen für Smalltalk, manchmal, wenn ich gut drauf bin, auch für mehr. Und ich mag die Sprache einfach sehr! Wie ich erfahre, ist er Bootsbauer, mittlerweile in Rente. Nach einer Weile sagt er auf Deutsch: "Ich spreche nicht so gut Deutsch, wie Du dänisch!" Was für ein Lob! Natürlich gebe ich das Lob zurück. Mein Tag war gerettet!

Wieder haben wir heute verdammtes Glück: Hier in Marstal scheint den ganzen Tag die Sonne, mit nur wenigen Wolken. Den Tag über ziehen fantastische Wolkenformationen an uns vorbei. Unsere backbordseitigen Nachbarn kommen aus Lübeck. Wie wir in einem Gespräch erfahren, ist am Freitag, als wir zum Start in unseren Urlaub die Flensburger Förde hinausgefahren sind, eine Gewitterzelle über die Insel Skarø gezogen. Zu diesem Zeitpunkt fand das Skarøfestival statt. Es lagen viele Boote vor Anker und leider oft mit viel zu wenig Abstand zu einander. In dem Gewitter steckte viel Wind mit zum teil stürmischen Böen, so dass Boote aneinander gestoßen sind und großer Schaden entstanden ist.

Der Hafen von Marstal ist erstaunlicherweise alles andere als voll. Woran das liegt, können wir nicht einschätzen. Wir kennen Marstal zu dieser Jahreszeit nur voll! Dementsprechend haben wir heute für unser Grillen viel Platz vor den Grillhütten.

Leider hat Nicole sich, passend zum Urlaubsbeginn, ein Erkältung eingefangen. Ehrlich gesagt, ziemlich heftig, so dass sie sich mehrmals am Tag in die Koje legt. Sie ist absolut tapfer. Ich hätte an ihrer Stelle den ganzen Tag gejammert und gestöhnt. Selbstverständlich habe ich große Angst, mich anzustecken. Ich entschließe mich, joggen zu gehen, um meine Abwehrkräfte zu stärken (solange man dran glaubt, mag es ganz evtl. auch helfen!). Mit unserem Jüngsten unternehme ich am Nachmittag einen Ausflug mit SUP und Schlauchboot zu dem kleinen Strand, wo die bunten Badehäuser stehen. Ich versuche unserem Jüngsten zu vermitteln, dass man bei starkem Wind gut beraten ist, den Ausflug so zu planen, dass man erst gegen den Wind fährt und auf dem Rückweg mit dem Wind. Tatsächlich arbeiten wir uns dann gegen 6-7 Bft bis in die südliche Ecke des Hafens vor. Auf der anderen Seite ist richtig Brandung. Piet und ich gehen dann doch lieber auf der Hafenseite baden. Auf dem Rückwege können wir uns dann einfach mit dem Wind treiben lassen. Später gehen wir mit Nicole zum Super Brugsen. Abends grillen wir zusammen, der Aufbau des Skotti-Grills läuft uns heute richtig gut von der Hand.

Die Nacht wird leider etwas unruhig, da er etwas südlich dreht, und sich im Hafen eine nervige Welle aufbaut. Ich hatte zwar wohlweißlich Ruckdämpferleinen vorne angebracht, aber trotzdem vollführt unser Schiff kleine, ruckartige Bewegungen, die mich als schlechter Schläfer von einer erholsamen Nacht abhalten.

03.08.2025, Marstal - Hafentag

Heute regnet es fast den ganzen Tag, daher bleiben wir heute hier in Marstal - unser erster Hafentag. Ganz nach dem Motto "irgendwas ist immer!" gibt es wieder ein kleines Projekt zu bewältigen: Nicole bemerkt, dass die Digitalanzeige unseres USB-Ladegerätes nur 11,8 V anzeigt. Das ist kurz vor tiefentladen! Ich habe das Ladegerät im Verdacht. Ich schließe notdürftig unser baugleiches Ersatzgerät an. Und tatsächlich, der Fehler ist gefunden! Ich mache mich sogleich, noch vor dem Frühstück an die Arbeit. Dafür muss ich Piets Koje leerräumen und sämtliche Bodenbretter ausbauen. Innerhalb von Sekunden herrscht totales Chaos unter Deck. Die Leitungen des Ladegerätes habe ich komplett mit Kabelkanälen und Kabelbindern im Motorraum bis unter die Hundekoje verlegt. Ich muss auch die Batterie ausbauen, um an die Verteilung an den +/-Schienen zu kommen. Das Ganze dauert dann gute 1,5 Stunden.

Auch heute nutze ich eine Regenpause, um joggen zu gehen. Ein richtig schöne Runde bis zum Rand der kleinen Stadt, vorbei an der "Marstal Navigationsskole", und dann Richtung Norden. Zurück geht's dann auf der "Havnegaden".

Morgen wollen wir zeitig los. Wir wollen weiter Richtung Norden.

04.08.2025, Marstal - Lundeborg

Um halb acht binden wir unsere Hanna los und ziehen uns aus der Box. Ich drücke den Bug Richtung Boxengassenausfahrt und wir rollen das Vorsegel aus. Langsam und geradezu entspannt segeln wir aus dem Hafen - Die Morgensonne zeigt sich und es entsteht eine traumhafte Stimmung. Wir müssen ein bisschen mit der Höhe kämpfen, daher setzen wir, kurz bevor wir den Hafen verlassen, das Großsegel. So haben wir genug Fahrt und können mit hartem Amwindkurs bis zur nördlichen Untiefetonne der Fahrrinne segeln, dann fallen wir ab und segeln mit über 7 Knoten bei Raumwindkurs Richtung Norden. Das ist richtig schönes Segeln, mehr geht nicht! Bei der Autobrücke bei Rudkøbing wird es nochmal etwas spannend: Viel Verkehr, schmales Fahrwasser und ein Amwindkurs mit wenig Raum. Schließlich kommen wir mit voller Konzentration gut hindurch. Nicole stellt sich der Herausforderung und macht Frühstück. Bei der Schräglage und dem Geschaukel ein schwieriges Unterfangen.

Gegen viertel vor zwölf erreichen wir die Hafeneinfahrt von Lundeborg. Piet hat die letzten zwei Seemeilen unserer Hanna mit sicherer Hand geführt. Vor der Hafeneinfahrt macht er einen Aufschießer und berge die Segel. Wir machen in dem Teil des Hafens mit dem Rondell fest. Wir mögen Lundeborg sehr!

Zum Abend hin, wollten wir eigentlich noch ein Eis essen gehen, doch leider müssen wir von diesem Plan abkehren, da es gegen 19 Uhr anfängt zu regnen. Wir bauen die Kuchenbude auf und es wird gemütlich an Bord.

 



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