Sommerurlaub 2025 – Unerwartete Wendung!

05.08.2025, Lundeborg Hafentag

Ein Hafentag ist ja im Grunde nicht das Schlechteste. Man kommt zur Ruhe oder es bietet die Gelegenheit, etwas zu reparieren. Wir verlegen uns heute eher auf "zur Ruhe kommen".

Vormittags dreht der Wind wieder auf die, mittlerweile gewohnten, 7 Bft. auf, alles ablandig, also alles gut.  Bis auf ein kleines Workout mit einem 20 Kilo Stein, den ich an einem abgelegenen Teil des Ufers finde (ein richtig guter Tipp von unserem Jüngsten), finden heute keine großartigen Aktivitäten statt. Abends gehen wir zu "Jensen's Fisk" und bestellen leckeres "Fiskefilet" und "Stejerneskude" mit Remoulade sowie frisch gezapftes Grimmberger Bier und Rosé. Nach dem Essen treffen wir auf dem Rückweg zu unserem Schiff einen Vater, der mit seinem Sohn mit einem Folkeboot hier gestern eingelaufen ist. Im Schlepp ein Optimist! Die Beiden waren mir gestern schon aufgefallen. Sie haben gegenüber von uns festgemacht und ich hatte mir fest vorgenommen, die beiden mal anzusprechen. Denn wir haben letztes Jahr auch nochmal einen gebrauchten Optimisten gekauft und auch für eine kurze Strecke zum Ankerplatz hinterhergezogen. Er lief voll Wasser und schlingerte hin und her. Ich spreche die Beiden also an und in dem darauf folgenden Gespräch wird sofort klar, dass das Handling für den Vater recht unkompliziert zu sein scheint. Tipps wie Blindschwert, richtige Beladung und das Anbringen eines Verdecks sind mir schon einmal zu Ohren gekommen. Ich möchte das Thema unbedingt nochmal weiter verfolgen.

In Vorbereitung für morgen früh, bauen wir noch am späten Abend die Kuchenbude ab und machen an Deck alles seefest. Morgen soll es früh weitergehen in Richtung Smålandsfarvandet. Wir haben abermals die Wettersituation analysiert und uns entschlossen, es doch noch Richtung Kopenhagen zu versuchen - Nicole war hierbei die treibende Kraft. Die Wetterbedingungen sind nicht die schlechtesten! Ich bin ehrlich, Kopenhagen hatte ich bereits komplett abgeschrieben!

06.08.2025, Lundeborg  - Agersø

Für heute sind ab 11 Uhr abermals 7 Bft. aus Südwest angesagt. Wir wollen bis dahin möglichst hinter Omø vor Anker liegen. Leider wussten wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht, wir widerspenstig der Store Belt sein kann! Wir legen um viertel vor 7 Uhr in Lundeborg ab. Mit moderatem Wind aus Südwest, mit Fock und Großsegel, laufen wir gute 6 Knoten. Wir umrunden Langeland nördlich und nehmen Kurs auf die Südspitze von Omø. Je weiter wir aus der Abdeckung von Langeland kommen, desto höher werden die Wellen  - das war uns klar. Auch der Wind nimmt deutlich zu, das war ebenfalls zu erwarten. Als wir uns der Südspitze von Omø bis auf gute 2 SM nähern, haben wir mit nicht weniger als 2 Meter Welle zu kämpfen. Unser SUP, was wir an unserer steuerbordseitigen Reling festgebunden haben, wird durch die Wellen mit großer Wucht nach oben katapultiert.

Wie kommt es zu einer so hohen Welle? Eine mögliche Antwort erhalten wir wenig später! Wir entschließen uns, nicht die Ostseite der Insel Omø anzulaufen, da wir dafür das südliche Flach hätten umfahren müssen. Es wäre keines Falls eine gute Idee, das Flach zu überfahren, da dafür die Welle einfach zu hoch war und mit Grundseeen zu rechnen ist. Wir glauben, dass es nunmehr eine gute Idee ist, die Insel nördlich zu umfahren. Dafür wiederum war eine Wende notwendig, eine Halse war bei der Welle und dem Wind kein sinnvolles Manöver. Der Versuch, eine Wende zu fahren schlägt zunächst fehl, da wir das Schwert komplett eingefahren hatten. Wir starten daher den Motor und manövrieren den Bug durch den Wind. Mit raumen Wind nehmen wir dann Kurs auf die Nordspitze Omøs. Leider erhalten wir einen weiteren mentalen Dämpfer: Laut GPS-Daten fahren wir nur noch zum Teil knappe 4 Knoten über Grund. Wir haben also Strömung gegen an, bestimmt 1,5 bis 2 Knoten. Das ist sicher auch der Grund für die Welle, die sich durch Wind gegen Strömung verstärkt.

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis wir endlich in das Fahrwasser zwischen den Inseln Omø und Agersø Richtung Osten einbiegen können. Den Hafen von Omø wollten wir bei dieser krassen Welle auch nicht anlaufen, da wir auch dort mit Grundseeen rechnen mußten.

Wir entschließen uns daher, den Hafen von Agersø anzulaufen. Den kennen wir noch nicht, was für uns einen Anreiz darstellt. Wir überfahren das südlich gelegene Flach der Insel (aufgrund der deutlich geringeren Welle möglich) und machen am mittleren Steg des kleinen Hafens fest. Den Platz weist uns ein netter Holländer zu, der auf der anderen Seite des Steges mit seinem 38-Fuß Schiff liegt. Wie sich herausstellt, kennt Nicole diesen sehr sympathischen Zeitgenossen, der mit seiner Familie in Dänemark wohnt. Er ist der Inhaber der Firma "Renskib" und Nicole hatte mit ihm auf der letzten Hanseboot im Jahr 2019 länger gesprochen. Was für ein Zufall! Er  will morgen mit seiner Familie Richtung Schweden aufbrechen. Er erzählt irgend etwas von "...36 bis Utklippan". Den Ort kannte ich noch nicht und war zunächst von 36 Seemeilen ausgegangen. Er aber meinte 36 Stunden!

Wir hatten am späten Nachmittag die Kuchenbude aufgebaut und starten den Abend mit einer kleinen Vorspeise und einem Getränk. Die Aussicht ist wirklich wunderschön (auf dem Bild leider nicht zu erkennen).

Zum Sonnenuntergang gehen Nicole und ich nochmal komplett um den Hafen und die Außenmole hinaus. Wir schauen auf die Weite des Smålandsfarvandes und freuen uns auf morgen, denn dort geht es in aller Frühe hinaus, weiter Richtung Norden!

07.08.2025, Agersø - Ankern im Bøgestrøm

Um 6:45 binden wir die Leinen los. Wir segeln mit Fock und Groß über das Smålandsfarvandet in den Storstrøm, legen uns bei Tærø vor Anker und machen erstmal eine Pause. Dann geht es noch ein Stück weiter bis in den Bøgestrøm, wo wir uns eben nördlich des kleinen Hafens Sandvig Fiskerihavn vor Anker legen. Wir waren (mit Pause) heute 10 Stunden unterwegs.

 

07.08.2025, Ankern im Bøgestrøm - Dragør

Als Nicole morgens aus dem Luk schaut, traut sie ihren Augen nicht: Auf unserem Schiff ist alles voll mit Schwalben! Sie sitzen dicht an dicht überall auf den Relingsdrähten, auf dem Großbaum, Bug- und Heckkorb, unfassbar! Entsprechende Hinterlassenschaften  inklusive! Die Beseitigung dieser ist dann einer unserer ersten Aufgaben für den heutigen Tag!

Kurz vor Acht heißt es dann "Anker auf". Auf dem Weg nach Dragør machen wir dann zwei Badestopps. Wir kommen ganz nahe an der imposanten Steilküste "Stevns Klint", östlich von Rødvig vorbei. Das ist nicht zu verwechseln mit den Kreidefelsen von "Møns Klint". Nach gut 4 Stunden kommt dann die Øresundbrücke in Sicht.

In Dragør laufen wir in den südlichen Teil des Hafens und machen dort am nördlichen Steg fest. Zu erwähnen ist hier, dass die Sanitäranlagen neu, modern und wirklich sehr sauber sind!

Heute ist Stadtfest in Dragør. Am alten Hafen ist eine Bühne aufgebaut und eine Live-Band gibt ihr Können zum Besten. Abends gehen wir in die Altstadt und schauen uns das Spektakel aus der Nähe an. Hier und im angrenzenden Bereich der Altstadt gibt es unzählige Cafés und Restaurants. Hier tobt das Leben, wir sind beeindruckt! Offensichtlich ist die Veranstaltung auch bei schwedischen Sportbootfahrern beliebt. In dem proppevollen Hafen wehen viele schwedische Flaggen.

Wir freuen uns schon auf morgen, denn dann geht es endlich mit unserer Hanna nach København, direkt ins Zentrum, in den Christianshavn!

 



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