Segeltour mit den Enkelkindern

07.08.2017   Wir haben die Kinder für 3 Wochen, damit sie sich von den zahlreichen Mückenstichen vom Zelten in Zingst erholen können. 2 Wochen wollen wir mit dem Boot unterwegs sein, danach können sie sich noch ein paar Tage auf die Schule vorbereiten.

Mit Sonne, aber ohne Wind motoren wir nach Glückstadt, beim Drommel geht für 20 Minuten der Motor in Leerlauf, der Rettungskragen wird 20 Meter rausgelassen und die Kinder dürfen mitten auf der Elbe neben dem Fahrwasser anbaden. Bald danach sind wir auch schon in Glückstadt.

08.08.2017   Am nächsten Morgen ist wieder kein Wind, Motorfahrt nach Otterndorf. Trotz langsamer Fahrt müssen wir noch eine halbe Stunde auf genügend Wasser in der Einfahrt warten. Am Liegeplatz sind die Kinder gleich wieder im Wasser.

09.08.2017   Schlimme Wettervorhersage, ich rufe den Hafenmeister Helgoland an und melde unsere Platzreservierung wieder ab. Am Nachmittag besuchen wir das Mais-Labyrinth. Man hätte uns vorwarnen sollen, dort nur mit Gummistiefeln und Matsch-Hosen reinzugehen, der aufgeweichte Boden ist extrem rutschig. Wieder an Bord muß ich erst mal 8 Matsch-Schuhe abbürsten und waschen. Morgen soll das Wetter angenehmer werden, morgen ganz früh mit dem ersten ablaufenden Wasser soll es auf die Nordsee gehen.

10.08.2017   Um 04:00 stehen wir auf, kochen Tee und Kaffee und um 04:45 sind die Kinder dran. Um 05:00 werden die Leinen gelöst Richtung Nordsee, durchs Lüchter Loch zum Schmaltief und um 15:00 sind wir zur Hochwasser-Zeit auf Amrum fest.

12.08.2017   Gestern haben wir uns zur Wattwanderung nach Föhr angemeldet, gestern schien die Sonne. Heute ist der Himmel wieder dunkel-grau. Ich wandere ins Dorf und hole Brötchen zum Frühstück und für die Wanderung. Es wird immer dunkler, darum rufe ich kurz vor 10:00 den Wattführer an, ob die Veranstaltung stattfindet... Zur Antwort bekam ich:" Regen stört uns dabei überhaupt nicht"! Für jeden von uns einen Rucksack, mit in Plastiktüten wasserdicht verpackten Ersatzklamotten, Handtuch, Wasser und ein Brötchen... Und einen Kompass, man kann ja nie wissen (was man alles für sinnloses Zeugs mitnimmt). Um10:30 zum Bus (es fängt an zu regnen) nach Norddorf zum Treffpunkt. Mit uns sitzen schon andere Urlauber im Bus, die sich so wie wir zur Wattwanderung angemeldet haben. Am Busbahnhof angekommen geht es auch bald los. Nach ca. 2 Km haben wir das Ufer erreicht und es geht barfuß weiter. Es ist kalt und nass, das einzig gute ist, wir haben Wind und Regen von hinten. Beim tiefen Priel angekommen, kommt uns die Wattwandergruppe entgegen, die von Föhr gestartet war. Die Ärmsten hatten die ganze Zeit das Wetter von vorne. Der tiefe Priel muß bei niedrigstem Wasserstand passiert werden, darum hier die Begegnung. Im Priel geht mir das Wasser bis Mitte Oberschenkel, die Kinder wollen sich nicht tragen lassen und bekommen nasse Unterhosen. Wetterbedingt ist die Sicht hundsmiserabel, aber der Wattführer kennt den Weg, zeigt uns die verschiedenen Muscheln. Ungefähr zur Halbzeit zieht er eine Grabeforke aus dem Boden und gräbt ein paar Wattwürmer aus, die sich sofort wieder im Sand verkriechen. Irgendwann klart es endlich etwas auf, und der Regen macht ein paar Unterbrechungen, bis er die letzten 2 km Erbarmen mit uns hat und ganz aufhört. Wir waren inzwischen total durchnässt und hätten auch schwimmen können. Gegen 14:00 erreichen wir nach 10 km die Insel Föhr. Neben einem kleinen Lokal dürfen wir die Toilette benutzen, um uns trocken umzuziehen und dann kommt auch schon ein Bus, der die ganze Wandertruppe nach Wyk bringt. Hier beim Fährhafen bekommen wir ein Ticket, um etwas Rabatt auf den Fährpreis nach Wittdün zurück zu erhalten. Die knappe Stunde Aufenthalt nutzen wir, um mal wieder zum Yachthafen zu laufen, wo wir im Juni waren, aber mehr als ein paar Blicke sind jetzt nicht drin, denn die Fähre wartet nicht. Schnell auf das Schiff, im Windschatten auf dem Achterdeck sind alle Strapazen vergessen, und nur die Erinnerung an ein tolles Erlebnis bleibt zurück. 60 Min. später sind wir in Wittdün und bald zurück im Hafen an Bord.

13.08.2017   Heute soll es mit moderatem Nordwest nach Helgoland gehen, Liegeplatz im Verein haben wir schon reserviert. Ein toller Segeltörn, davon gibt es dieses Jahr leider nicht so viele.

Wir bekommen eine SMS, Petra und Mathias (SY "Luise") kommen nach Helgoland. Auf WhatsApp lesen wir: Kerstin und Jens (SY "Drommel") liegen im Nordosthafen. Mein Ex-Arbeitskollege Michael (SY "Chacata") hat im Päckchen angebunden. Wir verbringen alle einen feuchtfröhlichen Abend bei uns im Cockpit. Bei Dunkelwerden müssen dann auch noch die Kinder in die Koje geschickt werden. Klappt alles super wie früher mit unseren eigenen Kindern! War das ein toller Tag!!!

16.08.2017   Ganz schwacher Westwind, also wieder mal mit Diesel zur Elbe. "Chacata" geht Cuxhaven rein, wo seine Frau dazukommt. Wir fahren gleich weiter in den alten Brunsbüttler Hafen. Am nächsten Tag gibt uns der Hafenmeister einen bequemeren (landnahen)  Platz, Eis essen, einen Vormittag lädt das Freibad bei Sonnenschein ein. Der Nachmittag ist schon wieder durchwachsen.

Die Enkel hatten auf Helgoland die Kinder von einem anderen Boot getroffen, und die wollten auch nach Brunsbüttel, per WhatsApp erfahren wir, deren Motor macht Probleme und jetzt warten sie noch auf Helgoland, so gibt es kein Wiedersehen.

Am 20.08.2017 geht es nur mir Genua nach Wedel zurück.

Sommertour 2017 mit der „Antje“

Pfingstmontag: Es ist sonnig und richtig heiß.

Weil der Südsüdwestwind recht schwach ist, starten wir schon um 14:00 Uhr anstatt 14:45 mit dem Hochwasser. Trotzdem: beim kleinen Kohn geht der Motor an, sonst treiben wir gegen die Tonne! Mit Segeln, Motorsegeln und mal Motorfahrt erreichen wir um 20:00 Otterndorf genau mit Kentern des ablaufenden Wassers.

Der Dienstag bringt eine Windwarnung für die Nordsee, also Hafentag.

Mittwoch Sturmwarnung mit bis 11 bft. Böen und Dauerregen. ich konnte die Frühhstücksbrötchen auch fast trocken an Bord bringen. Zum Abend wird es etwas besser.

Donnerstag besteht immer noch eine Windwarnung mit 7 bft. Morgen früh um 04:00 wollen wir endlich auf die Nordsee, es sind 4 -5 bft. aus Süd bis Südwest angesagt.

Freitag, den 09.06.    Um 03:30 klingelt der Wecker. Schnell Kaffee gemacht, Boot segelklar und los. Um 04:00 läuft der Strom gerade mit, nur der Wind schwächelt. Wo sind die 4-5 Windstärken aus Süd bis Südwest? jedenfalls nicht bei uns. Im Nordwesten stehen schwarze Wolken in denen es manchmal blitzt. Die Dämmerung läßt mehr und mehr nach und um 05:00 erscheint im Nordosten eine rote Scheibe hinter einem harmlosen Wolkenband. Das Gewitter ist abgezogen. Dann können wir endlich die Genua ausrollen... nein, doch nicht, jetzt 20 Knoten Wind genau von vorn. Nach 2 Minuten wieder Flaute. So geht das Spiel bis hinter die Außenreede. Im Süden steht ein weiteres Gewitter, läßt uns aber in Ruhe. "Felicitas" (Horst) aus Cuxhaven kommt uns unter Motor entgegen, hat noch nicht mal das Baumkleid abgenommen. Um 10:00 liegt die Antje am Tankponton und 10:30 im Vereinshafen auf Helgoland. Vom Hafenmeister hören wir, es hat am frühen Morgen um 04:00 fürchterlich gewittert und gegossen, und um 06:30 noch einmal. Man muß auch mal Glück haben!.Ein Ankommensgetränk, zu Mittag gegessen und bei einsetzendem Dauerregen 2 Stunden Schlaf nachgeholt. Am Abend hört der Regen endlich auf und sogar die Sonne kommt zun Vorschein.

Sonnabend ist Hafentag.

Sonntag, der 11.06.  um 07:00 die Leinen gelöst und um 07:15 Uhr segelt die Antje mit Groß und Genua in Richtung Norden. Das Ziel heißt noch Hörnum, wird aber wegen Windmangel bald auf Amrum oder Wyk/Föhr geändert, die Entscheidung wollen wir vor Wittdün treffen. Zeitweise die Genua ausgebaumt, leider schwächelt der Wind im Rütergat so sehr, daß wieder mal die Unterwasserfock herhalten muß. Nach einem kühlen Morgen ist es inzwischen richtig heiß, 30 Grad in der Kajüte, um 14:20 sind wir in Wyk/Föhr fest . Mit Kockpit nach Nordost, Schatten! und am Montag auch Windschatten, als der Westsüdwest mal wieder im Rigg heult.

Mittwoch, der 14.06. Laut Wetterbericht sollen wir Westwind Stärke 3-4 haben. Im Hafen ist kaum ein Lüftchen zu spüren, um 06:30 fährt die Antje los. Kurz vor Amrum das Großsegel zum Stützen mitgesetzt. Wir bolzen durchs Amrumtief mit ein paar größeren Spritzern an Deck zum Vortrapptief, der scheinbare Wind bis zu 20 Knoten bei 3 Knoten Fahrt durchs Wasser und 7 Knoten über Grund. Nach 3 Stunden endlich stehen wir westlich vom Vortrapptief und segeln mit Windsteuerung 350 Grad zum Horns Reff. Endlich mal wieder ein paar Stunden unbeschwertes Segeln. So gegen 19:00 Uhr treffen wir genau die unbetonnte Einfahrt ins Ringköbing Dyb (für eine knappe Stunde geht der Motor an, es ist durch die Strömung recht kabbelig hier. Vor Hvide Sande (so gegen Mitternacht) wollen wir entscheiden, ob wir in den Hafen gehen oder wieterfahren. Der Wind (West 3) schwächelt zwar manchmal, kommt aber immer gleich wieder, so wird weitergefahren. Um 02:30 geht dann aber doch nichts mehr, der Motor muß ran, um 08:30 geht es in Thyborön  rein. Sofort werden wir mal wieder zu Flachatmern. Die Fisch-Fabrik leistet unverändert ihren Dienst.  Um 09:00 binden wir an: Die Heckpfähle sind neu und unsere Achterleinen zu kurz! Das Auge um den Pfahl aufgemacht und oben am Pfahl am extra dafür angebrachten Spielzeug-Eisenring mit kleinstem Knoten festgemacht, an der Achterklampe mit 2 halben Schlägen gerade eben noch festbekommen. Vorderleinen fest und endlich Kaffee machen. Strom gibt es inzwischen aber nur noch mit Karte, also zur Tür, wo INFO drausteht an den Bezahlautomaten, Tasten gedrückt und dann: "Dieser Dienst ist zur Zeit nicht verfügbar, bitte versuchen sie es später noch einmal" Zurück am Boot, drüben auf der anderen Seite des Steges stehen die gleichen neuen Stromsäulen für die Fischer, jedoch ohne Katrenautomat. Das Verlängerungskabel raus, wir haben Strom und bald frühstücken wir mit frisch gebrühtem Kaffee. Es ist laut, dreckig, stinkig und ungemütlich hier. Um 10:30 nach dem Abwasch sind wir überhaupt nicht müde, Kabel weg, Leinen los und auf nach Lemvig. Nach 2 1/2 Stunden Motorfahrt liegen wir im ruhigen Vereinshafen und sind erst mal wieder zufrieden mit der Welt. Am schwarzen Brett im Hafen steht, daß ein Vereinsmitglied das Hafengeld kassiert... Sonnabend spricht uns jemand an, im Clubhaus drinnen wäre ein Briefkasten, und dort hätten wir das Hafengeld zu bezahlen. Dieses tun wir Sonntagmorgen und legen ab.

Sonntag, der 18.06.     Da immer noch kaum Wind ist, fahren wir zur Insel Venoe, ein kleiner Hafen mit Platz für etwa 15 Gastyachten, wir finden einen guten Platz. Wieder kein Hafenmeister, Montagmorgen stellt sich dieser vor, nachdem ich den Briefumschlag aus- und gefüllt hatte. Er war sehr freundlich und gab mir eine Quittung.

Montag, der 19.06.          Jetzt sollte es nach Struer gehen, nur eine 3/4 Stunde in südliche Richtung. Im Hafen: Bezahlen mit Smartphone, I-Phone, I-Pad und Tally-Card möglich (haben wir alles nicht!) aber kein Bargeldschacht. Wir gehen Einkaufen und legen ab. 1 1/2 Stunden später liegen wir in Oddesund. Die Sonne brennt und wir schwitzen. Auch in diesem Hafen kein Hafenmeister, sondern im Aufenthaltsraum liegen ein paar Briefumschläge und auf dem Zettel an der Wand steht: jedes Boot 105 DKr. pro Tag. Der Dienstag und Mittwoch bringen uns schaukelige 5 bis 10 Grad Schräglage Steuerbordbug. Mittwochabend läßt der Wind dann nach, um Donnerstag mal wieder fast ganz einzuschlafen.

Donnerstag, der 22.06.       Wir Motorsegeln nach Thyborön. Der Hafen ist ziemlich leer, kein Fischgestank, nur ein in allen Regenbogenfarben schillerndes Hafenwasser... Diesel-Gestank und in der Ecke des Hafenbeckens Mengen von Plastic-Müll. Da kommt ein Fischerboot "Murmansk" und legt sich an die Kaimauer, die leere Schnaps-Flasche fliegt über Bord... Entsorgung auf dänisch. Und über all dem weht die blaue Umweltflagge! Der Abend bringt uns 3 1/2 Stunden lang kräftige Gewitter.

Endlich, am 27.06. läßt der NW-Wind etwas nach, 6 Boote aus Lemvig, die am Sonnabend hier ihr Mittsommernachtsfest gefeiert haben, sind jetzt alle nach Hause verschwunden. Wir legen auch ab, gegen scheinbare 20 Knoten Wind und fast 2 Meter hohe Restdünung dampfen wir raus, 3 Knoten durchs Wasser 5 Knoten über Grund. Recht unbequem, aber bald können wir nach Südsüdwest anliegen und im tiefen strömungsfreien Wasser steigt auch der Bord-Komfort. Tolles Segeln, nach 1 1/2 Stunden ist der Wind unter 6 Knoten und der der Rest der Fahrt wird mit arabischem Wind ergänzt. Um 21 Uhr in Hvide Sande fest. Als ich das Hafengeld in der Plastic-Tüte in den Briefkasten einwarf, kam gerade der Hafenmeister vorbei:" hier hat jemand Diesel im Hafen verschüttet, ich soll mal nachschauen". Ich frage ihn nach der Schleuse und er telefoniert mit dem Schleusenwärter: Wir sollen um 07:15 morgen früh auf UKW anrufen und werden dann um 07:30 in den Ringköbing-Fjord geschleust. Dann verschwindet er wieder.

Am 28.06. klappt das mit der Schleuse reibungslos und zum 2. Frühstück liegen wir in Ringköbing. Beim Anbinden werden wir mit Möwengeschrei begrüßt, dann mit Angriffsflügen... Als ich die Leine über den Heckpfahl lege, sehe ich in der morschen Kuhle oben auf dem Pfahl ein kleines Möwenküken. Jedes mal, wenn jemand von uns in die Kockpit kommt, werden wir mit Geschrei angegriffen. Wir verholen auf einen Platz gegenüber. Bezahlen nur am Automaten und nur mit EC-Karte, Strom : Extra-Karte kaufen und Geld aufladen. WC/Duschen: öffentlich und nicht sehr sauber. Beim Spaziergang durchs Dorf finden wir Super-Brugsen (Supermarkt), ein paar Schritte weiter ist Netto, und ich sagte, nein da war auch schon Aldi, alles kaum 100 Meter auseinander.

29.06.   Einkaufen und ablegen. Nur mit Genua rasche Fahrt nach Hvide Sande. Laut Karte sieht der kleine Vereinshafen innen im Fjord sehr geschützt aus. Mit 1,3 Meter Wassertiefe im hinteren Bereich nicht für alle Schiffe geeignet, aber für uns. Vom Wind her sehr ruhig gelegen, nur die nahe Lachs-Farm-Fabrik "Atlantic Sapphire" macht etwas Geräusch, jedoch nicht in der Koje!

30.06.  Den Schleusenmeister angerufen, um 11:30 werden wir geschleust. um 10:45 los gegen 5 Bft aus Nordost erstmal gegenan, um das Flach herum und die Distanz von 1 Meile Luftlinie, aber 4 Meilen über Grund dann doch noch rechtzeitig geschafft, das Schleusentor ist bereits offen und wir binden gleich in der Schleuse an. Um 11:45 fahren wir in den unruhigen Außenhafen, aber morgen früh können wir starten, so wie wir es wollen. Das Anbinden mit kräftigem Nordost rechtwinklig vom Panton erfordert alle Kräfte. Endlich liegen wir im nicht lauten, sondern sehr lauten Hafen absprungbereit. (Der einzige lautere Hafen war 1999 in Den Helder direkt unterhalb von offenen und unisolierten 6-Zylinder-Dieselgeneratoren für die holländische Marine). Irgendwann in der Nacht fährt das laute Schiff dann doch weg,.. RUHE!

01.07.   Der Wecker soll um 06:45 klingeln, ich stehe schon 06:30 auf und mache Kaffee. Der Wind ist recht schwach, wir wollen so früh wir möglich los, um nicht nur motoren zu müssen, so gegen 21:21 (3 Stunden nach Helgoland Hochwasser) ist das Hochwasser in Esbjerg, dann müssen wir dort sein. Schon um 07:15 los, im Vorhafen das Groß gesetzt und die Genua ausgerollt. Vorm Hafen gleich Motor aus, die Genua fällt immer ein, also ausbaumen, alles klar 6,3 Knoten über Grund, super! Laut Windfinder soll um 08 Uhr die Sonne scheinen, tut sie aber erst um 10, der Himmel wird tatsächlich ungewohnt blau, keine Wolke, das haben wir schon lange nicht mehr gehabt: Luftdruck 999 hPa, Wind NW 4-5 bft. Beim Gradyb dreht der Wind noch nördlicher, aber wir können gerade noch ohne Schwert anliegen und segeln gegen das ablaufende Wasser. Beim Esbjerg-Hafen 27 Knoten Wind, wir nehmen das Großsegel weg, nur mit Genua bis kurz vor den Fähranleger. Es ist jetzt absolut Niedrigwasser wir sind mindestens 3 Stunden zu früh und müssen an der Kaimauer warten. 1  1/2Stunden nach Niedrigwasser fahren wir in den Hafen, wühlen ordentlich Schlick auf, sind doch noch zu früh, ich schaffe es in die Nähe des Schlengels, springe rüber und schon hat die erste Leine Landkontakt. Bald sind wir richtig fest. Endlich mal wieder ein toller Segeltag. Schon um 21:30 in die Koje Schlaf nachholen.

Mittwoch, den 05.07.   Um 06:50 ist Niedrigwasser Esbjerg, der Hafen ist hoch trockengefallen. Vor ein paar Jahren konnten wir den Hafen bei Niedrigwasser anlaufen, so ein Unterschied durchs Verschlicken. Um 13:00 ist Hochwasser. Um nicht nach Mitternacht in Hörnum anzukommen, legen wir um 10:00 zu halber Tide ab, wühlen mal wieder Schlick auf, schaffen es aber aus dem Hafen raus ins tiefe Wasser. Nach knappen 2 Stunden gegen das auflaufende Wasser können wir mit Sonnenschein und mäßigem Wind nach Süden abbiegen, Windsteuerung aktiviert und Kurs aufs Holtknobsloch. An Sylt vorbei bis die Insel wieder kleiner wird und wir die Ansteuerungstonne ausmachen. Wieder mal ein Seegat bei Niedrigwasser passiert, Die flachste Stelle der Barre hatte 1,5 Meter (1,2 auf dem Echolot), genug für uns, aber nicht langweilig, durchs brodelnde Wasser zu fahren. Um 20:45 sind wir in Hörnum fest, der Hafenmeister ist noch da und weist uns auf einen netten Platz. Erst mal wieder ein paar Tage Rast. (in Hamburg läuft das G20-Treffen an) Wir sind jetzt fast wieder zu Hause.

Dienstag, der 11.07.:       Seit Tagen zeigt sich der Mittwochmorgen als nächster Reisetag, um nach Helgoland zu gelangen. Es soll mit 12 bis 16 Knoten aus Nordwest wehen, und nur wenig regnen, allerdings zum Nachmittag/Abend bis zu 27 Knoten Wind zulegen (Windfinder). Beim Hafenmeister läuft auf dem Monitor ein anderes Wetterprogramm, es sagt viel Regen und auch mehr Wind voraus. So war es bis Dienstagmorgen, um 14:00 Uhr meldet Windfinder von 8:00 bis 10:00 Uhr Gewitter, Starkregen und der Wind soll aus Südsüdwest kommen, was wir alles nicht gebrauchen können. Wir entscheiden spontan, heute nachmittag zu starten, Wasser aufgefüllt, Hafengeld im Briefumschlag eingeworfen und segelklar gemacht. 2 Stunden zu früh legen wir gegen das noch auflaufende Wasser ab. Die See ist recht ruppig, wir werden des öfteren geduscht. Um 22:05 steht die Antje in der Hafeneinfahrt Helgoland. Wir legen uns erst mat auf den Platz: "Anlegen verboten" und gehen auf Suche. Um 22:30 Uhr sind wir auf dem für morgen reservierten Liegeplatz im Verein fest.

Der Mittwoch beginnt mit leichtem Regen, Windfinder verkündet heute schon weniger Unheil als so plötzlich gestern Mittag. Um kurz vor 11:00 , es ist nur leichter Wind aus Südsüdwest, wird es immer dunkler, und von einer Sekunde auf die andere beginnt es waagerecht zu regnen mit Wind aus Nordost mit Böen von über 40 Knoten. Schräglage, so daß wir die Teller beim Mittagessen festhalten müssen. Am Nachmittag hört der Regen auf, der Wind dreht auf Nord und bleibt bis in die Nacht hammerhaft und böig.Unsere Tochter Sonja ruft an, gut, daß ihr gestern gefahren seid. Sie will versuchen, am  Sonntag nach Helgoland zu kommen und dann mit uns zur Elbe zurücksegeln.

Sonntag, der 16.07. um 12:35 Uhr erscheint der Halunder-Jet in der Hafeneinfahrt, legt im Südhafen an, und bald gehen wir mit Sonja zurück an Bord. Das Wetter ist südwestmäßig recht durchwachsen, aber es wäre heute auch ein schöner segelbarer Reisewind gewesen.

Montag um 11 Uhr starten wir etwas früh, aber bei so achterlichem Wind wird es nicht schaden. Auch wenn die Genua manchmal einfällt, machen wir gute Fahrt und binden um 19:15 Uhr im alten Brunsbüttler Hafen an.

Am Dienstag fahren wir mit Hafen-Leihfahrrädern am Deich entlang nach Neufeld und sehen uns den kleinen Schlick-Hafen an. Es weht nur ein ganz schwacher Ostwind. Am Nachmittag gehen wir zu Fuß zur Schleuse und in die Eisdiele, ein herrlicher Sommertag.

Mittwoch morgen um 04:30 ist Niedrigwasser, wir sollten also um 06:00 Uhr genug Wasser haben... Das Ruder steckt noch unbeweglich im Schlick. Eine Viertelstunde später ziehen wir eine Spur in den Mutt  bis zur letzten Pricke, aber wir sind draußen! Wir haben keine Lust auf Kreuzen, also mit Motor nach Wedel. Um 10:30 ist der Törn endgültig zu Ende. Boot aufklaren, Sonja zur S-Bahn bringen, Einkaufen, nach Hause fahren, die wild gewucherten Büsche im Garten warten schon auf die Schere.

Eingeweht … oder wie man das sonst so nennt

Seit über 15 Jahren kennen wir ein Berliner Ehepaar (Petra und Peter SY " PEPE"), die vor 12 Jahren auf Weltumseglung gestartet sind, und sich zur Zeit auf dem Rückweg in der inneren Biskaya aufhalten. Zum zweiten Mal haben sie mir ihr Auto gegeben, damit sie es bei der Ankunft im Hamburger Yachthafen gleich zur Verfügung haben. Aber jedes Jahr erfinden sie eine neue Ausrede, warum sie es wieder nicht nach Hause geschafft haben. Darum wollen wir ihnen entgegenfahren und dann in die Heimat begleiten. Dieses Jahr haben Dorle und ich ausreichend Zeit und können endlich mal richtig viel segeln, wenn das Wetter es mitmacht, ja wenn nur....

13.06. Von Otterndorf bis Bake Z können wir gut segeln, dann schläft der Wind ein. Motorfahrt bis Helgoland, wo heute die Nordsee-Woche-Regatta startet. Hat man die Ostmole von außen mit roten Dreiecken geschmückt? Wir bekommen einen Platz im Verein, jetzt wird erst die Regatta gestartet. Start-Bedingung ist: Try-Segel und Sturmfock zu zeigen... die hatten wir aus der Entfernung als Molenverzierung erkannt. Das Wetter hält uns eine ganze Woche fest...und immer nur West bis Südwestwind mit Gewitter und Böen bis zu 10 Bft!

20.06. Nach vollen 7 Tagen auf Helgoland und kurz vorm endgültigen Hafenkoller läßt endlich der Wind nach. Bei nur 4-5 Kn Wind von vorn, motoren wir im Regen nach Spiekeroog, endlich mal ein anderer Hafen.

21.06. Mit dem ersten Wasser unterm Kiel losgefahren. Unterwegs zieht es Schwarz auf, die Sicht wird schlecht und wir beschließen, Langeoog anzulaufen. Der starke Seitenwind erschwert das Anlegen.

Bis 24.06. Jeden Nachmittag Gewitter-Gefahr, darum schon wieder 3 Hafentage.

24.06. Endlich keine Warnung, also weiter. Viel zu früh, am ersten Wattenhoch müssen wir ca. 30 Min warten. Der Wind nimmt zu, natürlich von vorn und es schauert mit mieser Sicht. Bei 7 Bft. aus West exakt von vorn. In Norddeich bekommen wir einen guten Platz.

25.06. Hafentag, das Wetter soll wieder ruhiger werden.

26.06. Ruhige Motorfahrt nach Lauwersoog (NL), keine weiteren Vorkommnisse. Ein freundlicher, warmer und sonniger Tag, das hatten wir schon lange nicht mehr.

27.06. Endlich mal richtig schönes Segeln. Auf Vlieland vom Hafenmeister den allerletzten freien Platz zugewiesen bekommen, sonst hätten wir vor Anker gehen müssen. Es ist sonnig und richtig heiß!

28.06. Im Hafen Flaute, aber draußen sind bis zu 18 kn Wind von Land her ohne Welle zeitweise 7-8 kn Fahrt über Grund. Leider zieht der Himmel immer mehr zu - wir gehen in Den Helder rein. Der Wind dreht auf SW, dann im Hafen schwach auf Süd-Ost. Beim Anbinden leichter Landregen, der immer stärker wird, aber bald aufhört, jetzt ist es sonnig und sehr heiß, der Abend bringt uns kräftige Gewitter. Schön, im geschützten Hafen zu liegen.

29.06. Hafentag.

30.06. Schnelles Segeln mit halbem Wind. 2 Stunden vor Scheveningen setzt der Gegenstrom ein. Der Hafen ist sehr voll - an 3. Stelle im Päckchen angebunden, dann an einen Engländer verholt, den wir bereits in Den Helder gesehen hatten. Den Abend drüben im Cockpit verbracht. In der Nacht Gewitter, morgen um 06.00 Uhr wollen wir weiter. Kurz vorher wieder Gewitter mit dickem Hagel, im Cockpit liegt Eis. Wegen des morgendlichen Unwetters schon wieder ein Hafentag. Die Engländer zeigen Verständnis, aber sie wollen doch nach Hause und fahren los. Das Wetter bessert sich und wird freundlich.

02.07. Mit Groß und Motor ins tiefe Wasser, dann mit halbem Wind öfters über 9 Kn Fahrt über Grund. die letzten 9 Meilen schläft der Wind ein, mit Motor nach Oostende (Belgien). Der Außenhafen ist schon übervoll. Durch die Schleuse/Brücke in die Mercator-Marina.

03.07 Hafentag bei Sonnenschein.

04.07. Um 07:30 Uhr Anfrage Brücke/Schleuse um 08:00 Uhr ging dann alles reibungslos, aber 15 Min. im Hafenbecken auf grünes Licht gewartet. Mit viel zu wenig Wind von achtern Motorfahrt nach Dünkirchen (Frankreich). Das IPTS ( International Port Traffic Signal) zeigt 3 rote Lichter, wir müssen vor der Hafeneinfahrt warten, geht aber bald weiter.

05.07. Gewitter-Warnung, aber ganz ruhiges Wetter und kein Wind. Vor Calais übers Flach abgekürzt,dann 3 1/2 Std. vor der Durchfahrt in den Yachthafen an einer Mooring-Boje auf Öffnung gewartet. Das Wetter ist schwül-heiß. Auf dem deutschen Segelschiff "INVIRI" den Kocher repariert, wir dürfen seinen Laptop fürs Internet benutzen.

 

06.07. bis 09.07. Regen und Wind (Böen W 7-8Bft), es ist wieder kälter.

10.07. Endlich mal kein Starkwind, keine Schauerböen. Der Hafenmeister in Boulogne nimmt unsere Leinen an. Spaziergang durch die Stadt und zur Notre Dame.

11.07. Unter Groß und Motor nach Dieppe (bei Springtiede soll hier der Tiedenhub 9 Meter betragen). Der Hafenmeister wartet schon und lotst uns auf einen freien Platz, den wir aber gleich wieder verlassen müssen, er ist doch schon anderweitig verplant.

12.07. Wind N 7, darum Hafentag.

13.07 Der Schwell im Hafenbecken beträgt 60...80cm, aber der Wind soll nachlassen. 3 Std. zu spät aus dem Hafen, schnelles Segeln, der Wind läßt nicht nach. Bei Gegenstrom ztws. > 6Kn Fahrt durchs Wasser aber < 2Kn Fahrt über Grund. Um 2100 Uhr nimmt der Wind sogar noch zu und dreht von Nord auf Nord-West. Voraus im Dunkel am Horizont riesige rote und weiße Lichter, die dann wieder verlöschen...? Um 0110 Uhr in Le Havre fest. Es ist gespenstisch im Dunkel im fremden Hafen einzulaufen, wir haben aber einen passenden Platz gefunden.

14.07. Bastille (Nationalfeiertag) abends riesiges Feuerwerk direkt neben dem Hafen, da hatte gestern Abend wohl schon mal jemand das Feuerwerk angetestet und uns den Weg gezeigt, das waren also die roten und weißen Lichterscheinungen. Im Tourist-Büro dürfen wir das Internet benutzen um Kontakt mit den Weltumseglern zu bekommen, denen wir begegnen wollen. Die französische Schreibmaschinentastatur ist total anders als die deutsche, wir haben große Probleme beim Schreiben.

15.07. Flaute, dann 4 Tage Starkwind aus West bis Süd-West. Die Pepe´s sind von Brest (F) nach Torquay (GB) gesegelt, und jetzt wollen wir demnächst über den Kanal nach England.

19.07. Um 0500 Uhr aus dem Hafen, Dorle bittet über Funk auf grünes Licht, und das IPTS wird umgeschaltet. Zuerst gegen 2 Kn Wind aus West gegenanmotort, dann ein paar Stunden mit halbem Wind (14-20Kn) schön gesegelt. Viel Traffic im Verkehrstrennungsgsgebiet (Zufahrt/Ausfahrt). Ein sonniger Tag. Über England wird es jedoch grau, bleibt aber noch trocken. 1900 Uhr (MESZ) in Brighton (GB) fest.

20.08./21.08. viel Regen wenig Wind.

22.07. Um 0400 Uhr (MESZ) = 0200 UTC = 0300 Uhr Britische Sommerzeit beim Hafenmeister ausgecheckt und eine Stunde später im Dunkeln aus dem Hafen. Herrliches Segeln bis in den Solent, dann schläft der Wind so nach und nach ein und dann auch noch Gegenstrom. 1330 Uhr im River Medina an Cowes vorbei und bald an einer Mooring-Boje fest. Erst einmal ein wenig Schlaf nachholen.

23.07. Beim ersten Hell werden los. Leider ist es sehr diesig, aber wir wollen "Pepe" am Wochenende in Poole treffen, also nix wie hin. Eine ganze Stunde lang suchen wir Poole-Harbour ab, ob die Pepe´s irgendwo zu finden sind, dann legen wir uns in Einfahrt-Nähe bei der Untiefentonne "Aunt Betty" vor Anker. Hier im gesamten Hafengebiet gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 10 Knoten. Etwa 100 Motorboote fahren stündlich BB und SB an uns mit ca. 10 Knoten Fahrt vorbei, es ist sehr unruhig! Als irgendwann der Anker dem vielen Schwell nicht mehr standhält, hole ich das total verkrautete Eisen hoch und wir fahren mal eben zum Tanken. Dann zusätzlich mit Anker-Reitgewicht wieder auf die unruhige Reede. Nachmittags Jollen-Regatta, wir liegen mitten im Weg, aber sie weichen alle aus. Die Nacht wird dann aber sehr ruhig.

24.07. Gleich nach dem Frühstück verholen wir an den Poole-Town-Quay, während des Anker-Manövers werden wir gebeten, wegen einer Regatta den Platz zu verlassen, was wir bereits tun! Am Town Quay fragen wir nach Internet-Zugang, den sollen wir in der Bücherei heute am Sonntag bekommen. Eine gute halbe Stunde Sucherei, um die Bücherei im Einkaufs-Center zu finden, aber dann hatte sie doch geschlossen. Um 1700 verholen wir in den Parkstone Yachtclub. Hier dürfen wird das Internet beim Hafenmeister benutzen. Pepe ist in Weymouth. sie wollen nach Poole oder Lymington. Um 1800 wollen wir uns UKW Kanal 72 treffen. Pepe ist um 1800 nicht auf Kanal 72 zu hören.

25.07. Aussage vom Hafenmeister: Nach Lymington ist die UKW-Verbindung schlecht, da sind Hügel dazwischen. Somit checken wir aus und wollen in Richtung Lymington. Wir dürfen noch mal ins Internet und erfahren, daß die Pepe jetzt unterwegs nach Poole sind. Wir stornieren sofort das Auschecken. Um 1730 kommt "Pepe" an, wir haben schon einen Platz beim Hafenmeister für sie reserviert. Wir verbringen fast jeden Abend im Cockpit bei angenehmen Temperaturen. Welche Chemie benutzen die Franzosen/Engländer gegen die Mücken? Jedenfalls haben wir seit Wochen keine einzige Mücke gesehen!

30.07 Pepe´s Platz wird vom Eigner beansprucht, endlich geht es mal weiter, jetzt Richtung Heimat. Mal mit, mal ohne Motor segeln wir an den Needles vorbei bis Sparkes Yacht Harbour im Chichester Harbour, wo wir mit dem letzten Büchsenlicht anbinden. Der Hafenmeister hat schon Feierabend. Auf Pepe gibt es Probleme mit der Motor-Temperatur-Anzeige, Pepe ist in Cowes geblieben.

31.07. Mit dem allerersten Licht verlassen wir den Hafen. Leider sehr wenig Wind, am Nachmittag erreichen wir Brighton... altbekannter Hafen (waren vor 2 Wochen hier). Im Internet-Cafe E-Mail an Pepe.

03.08. Der Wind soll auf West 3 drehen und es soll Regenschauer geben. Es ist den ganzen Tag sonnig, fast totale Flaute und obendrein auch ziemlich diesig. Der Motor geht die ganze Fahrt nicht aus. Dover Port Control läßt uns gleich durchfahren und Harbour Control weist uns einen Platz im Granville Dock zu. Beim Hafenmeister steht ein öffentlicher PC mit Internet. Wir erfahren, daß die Pepe´s nach Gosport verholt haben, weil sie für die Reparatur Strom benötigen, den sie in Cowes nicht bekommen.

04.08. Immer stärker werdender Dauerregen, Hafentag. Der PC beim Hafenmeister ist defekt, Kein Internet.

05.08. Das Wetter hat sich deutlich verbessert, die Sonne Scheint zwischen den Wolken und der Wind kommt aus Westsüdwest. Kurz nach Öffnung (HW+/- 3 Std.) des Hafenbeckens setzt sich eine Kette von Sportbooten in Bewegung. Einer nach dem anderen meldet sich bei Dover Harbour Control und erhält Erlaubnis, durch die westliche Hafenausfahrt den Hafen zu verlassen. Schönes angenehmes Segeln, das Ziel heute heißt Dünkirchen. Die Ausweichmanöver im Verkehrstrennungsgebiet bringen uns schön nach Osten, das läßt sich gut ausnutzen. Sonst hätten wir das Fahrwasser rechtwinklig queren müssen, aber wir müssen ja ausweichen. Der Yachtclub Mer du Nord im Hafen Dünkirchen ist schon sehr voll, wir sollen außen im Päckchen anbinden was wir aber eigentlich nicht wollen. Darum versuchen wir es im Port du Grand Large. Ein weiter Weg in die Stadt, aber ein guter ruhiger Platz, wo wir die Nacht verbringen. Der Hafenmeister spricht gar kein deutsch und nur wenig englisch, ist aber sehr freundlich. Die Verständigung geht mit Händen und Füßen.

06.08. Wir wandern in die Stadt zum Tourist-Büro, wo wir gegen Vorlage des Personalausweises eine Viertelstunde lang ins Internet dürfen und auf französischer Tastatur eine E-Mail an Pepe schreiben. Am Nachmittag sehen wir vom Boot aus im Yachtclub Mer du Nord einen roten Mast mit roter Rollfock. Wir gehen an Land und dann am Ufer entlang und entdecken Pepe im anderen Hafen. Da wir für kommende Nacht noch nicht bezahlt haben, legen wir gleich ab und gehen bei Pepe längsseits. Der Hafenmeister weist uns beim Anmelden einen Einzelplatz zu.

10.08. Es sollen noch ein paar Fronten mit Südwestwind Stärke 6-7 durchziehen, bis jetzt war das Wetter aber immer freundlich und wir hätten schon mehrere Male segeln können und auf diesem Kurs wird es sicher nicht wehtun. Pepe bleibt noch in Dünkirchen. Zuerst Groß und Genua, die letzten Meilen mit exakt achterlichem Wind allein mit Genua nach Oostende, wieder in die Mercator-Marina auf unseren alten Platz von vor ein paar Wochen. Der Hafenmeister meint, daß unsere kleine Bootsgröße nicht mehr so oft vorkommt und dadurch dieser kleine Platz eben meist frei bliebe.

11.08. Morgens zum Einkaufen, dadurch etwas spät losgekommen. Der Wind soll von Südwest 6-7 auf West drehen und auf 5 Bft. abnehmen, tut er aber nicht. Zuerst nur mit Groß, dann mit einem Reff im Groß, dann nach Bruch der Großschot (der Takling war aufgegangen) erst einmal mit Motor gegen den Wind, das Großsegel eingepackt und jetzt mit halb ausgerollter Genua weiter. Viele Schauer und damit schlechte Sicht, der scheinbare Wind ist in den Böen bis 33 Kn., was 40Kn wahrer Wind bedeutet ( Ende 8 Bft.). Maas Control auf Funk gerufen und wir dürfen gleich weiter. Die letzten 2 Stunden setzt mal wieder Gegenstrom ein (die Strafe für den späten Start). Unterwegs die Großschot neu in die Blöcke eingezogen und am Ende mit Palstek befestigt. Somit ist ggfs. das Groß einsatzklar. Vorm Hafen wieder die Funke an: Scheveningen Port Control antwortet: "you may proceed". Im Dunkeln um 2220 fest. Morgen müssen wir uns erst mal erholen!

12.08. Zollkontrolle in Holland, der Beamte meint, der rote Diesel aus England ist kein Problem wenn er sich schon über 2 Wochen im Tank befindet.

13.08. Es feuchtelt immer stärker und die Segel nützen bald gar nichts mehr. Die Sicht ist unter 1.000 Meter. Das AIS-Programm zeigt die Entfernungen der anderen Fahrzeuge an und die sind nur noch eine halbe Meile im Grau zu erkennen. Im Regen in Ijmuiden festgemacht, "INVIRI" liegt schräg gegenüber, der Adenauer hängt draußen, aber niemand ist an Bord.

14.08. Richtiges Sonntagssegeln, der Autohelm steuert und wir sitzen in der Cockpit. Hinter uns fährt die Küstenwache. Bald kommt ein Schlauchboot zu uns heran, begrüßt uns höflich auf englisch und bittet, an Bord kommen zu dürfen. Schon sitzen 2 Beamte im Cockpit. Hierfür brauchen wir kein einziges Manöver zu fahren. Die Papiere werden verlangt es wird nach unserem Funkrufzeichen gefragt, was wie aus der Pistole geschossen beantwortet wird (das war der Eigentumsnachweis). Auf die Frage nach dem letzten Tanken wird der Beleg gefordert und geantwortet: "der Kraftstoff ist schon versteuert, obwohl er rot gefärbt ist, und wir haben damit nichts zu befürchten, auch nicht in Deutschland und die Aussage des Beamten in Scheveningen war nicht korrekt, es gibt keine 2 Wochen-Frist, aber Sportboote können in Großbritannien eben nur mit rotem Diesel betankt werden. Und ein voller Tank gehört zur Schiffssicherheit". Es gibt also doch noch nette Beamte! Das Schlauchboot kommt auf Zeichen wieder heran und die Zöllner verlassen uns. Wir beobachten noch, wie jetzt die nächsten Boote mit Kontrollen dran sind. Um 1710 Uhr in Den Helder fest.

15.08. Morgens um 0430 Uhr hören wir laute Stimmen auf dem Schlengel. Uniformierte mit Taschenlampen leuchten in die Boote. Als einer der Uniformträger unseren Ausleger betritt stehe ich sofort im Cockpit und er meint " We are looking for a person" und geht wieder. Um 0700 Uhr fährt ein großes Schlauchboot der KNRM (in Deutschland DGZRS) zwischen die Schlengel und gibt Vollgas, das Wasser wird fürchterlich aufgewühlt, durch die Lenzer spritzt es ein wenig auf den Cockpitboden. Dann kam endlich eine Aufklärung: gegenüber an unserem Schlengel liegt der deutsche Katamaran " DUO ". (Sie haben zu Hause alles aufgegeben und müssen von nun an nur noch auf dem Katamaran leben.) Und dessen Frau ist seit 0300 Uhr verschwunden, jetzt kam auch schon die nächste Meldung: Ein Segler hat sie im Watt stark unterkühlt aber lebend gefunden, die Frau ist auf dem Weg ins Krankenhaus. Um 0930 Uhr gehen wir Einkaufen, in der Stadt hören wir Lautsprechermusik aber alles ist verwaist. Wir fragen einen Mann, der uns begegnet, ob heute Feiertag wäre? Der sagt "nein, heute ist Montag und da wird kaum vor 1100 Uhr gearbeitet, aber der Supermarkt um die Ecke hat schon geöffnet". Um 1100 Uhr legen wir ab, schönes Segeln mit Westwind (3-4). Es heißt: "Sommerwind schläft abends ein und kommt morgens aus gleicher Richtung mit gleicher Stärke wieder "Am Abend um 2000 Uhr schläft der Sommerwind denn wirklich ein, aber um 0400 Uhr kommt er jetzt aus Süden mit gleicher Stärke wieder und wir passieren die Ostfriesischen Inseln mit ablandigem Wind. Ab der Verkehrstrennungsgebiet-Tonne TG19 ist Nordkurs angesagt, platt vorm Laken mit Restdünung aus West, schreckliches Gegeige. 1410 Uhr im Helgoländer Vereinshafen fest.

20.08. Der Wind kommt aus Südwest mit Stärke 4-5. Bis Otterndorf können wir segeln, dann muß mal wieder der Motor ran. Um 2030 in Wedel angekommen.

Per E-Mail erfahren wir von Pepe:
1. Pepe ist in Holland in Den Helder. Wir fragen sie nach der Frau von "DUO", die Frau ist jetzt in
Deutschland und es geht ihr gut.
2. Wegen des Wetters ist Pepe auf die Kanäle ( Standing Mast-Route)...
3. Pepe ist in Zoutkamp, sie wollen dort entscheiden, ob sie weiter über die Kanäle zur Ems oder über die
Nordsee weiterfahren.
4. Pepe überwintert in Zoutkamp, sie haben schon alles klargemacht mit Lagerplatz usw.

ENDE des Törnberichts.