Traute Zweisamkeit

12.08.2022, Marina Minde - Ankern vor Iller Strand

Kann das gut gehen? Ein Wochenende ganz ohne Kinder an Bord, nur Nicole und ich in trauter Zweisamkeit? Dazu noch sonniges und warmes Wetter? Ein Versuch ist es wert! Wir geben uns beste Mühe, den Ablauf mit unseren Kindern für das gesamte Wochenende durchzuplanen. Auch versuchen wir unsere Interesse daran zu vermitteln, dass der Zustand der Wohnung bei unserer Rückkehr am Sonntag Abend deckungsgleich mit dem Zustand bei unserer heutigen Abreise ist!

Die Fahrt nach Marina Minde ist mit einem kleineren Stau vor der Rader Hochbrücke und vor der Dänischen Grenze verbunden. Aber mit gut zwei Stunden Fahrzeit ist alles im Rahmen.

Am Hafen angekommen, nehme ich die neu gekaufte Kunststoff-Klappbox, sowie eine große Tasche und mache mich auf den Weg zum Schiff -zweimal Laufen kostet Zeit. Leider komme ich nicht weit, denn der Boden der Klappbox bricht heraus und der Inhalt der verdammten Box verteilt sich auf dem Steg. Die Box war definitiv nicht voll gepackt; das hätte nicht passieren dürfen! Ich hatte das auch irgendwie vorhergesehen, denn der Kunststoff dieser Box fühlte sich minderwertig an. Für meine Verhältnisse erstaunlich gelassen, mache ich mich mit Nicole an das Einsammeln der Sachen. Unbeirrt dieses Zwischenfalls beladen wir zügig das Schiff und legen nach weniger als 20 Minuten ab. Unser Ziel ist Iller Strand, gerade einmal 1,8 SM von hier entfernt. Den Anker fahren wir gezielt auf einem sandigen und nicht mit Seegras bewachsenen Bereich ein. Wir verbringen einen ungemein schönen Abend an Bord, wir gehen baden und genießen die Ruhe. Zur Feier des Tages gibt es Sushi. Außerdem wird uns ein traumhafter Sonnenuntergang beschert.

 

 

13.08.2022, Ankern vor Iller Strand - Ankern vor Marina Minde

Wir verbringen einen ungemein schönen Tag an Bord. Obwohl wir unsere Kinder über Alles lieben, fehlt uns heute Nichts - moralisch verwerflich? Ich hoffe nicht!

Am Vormittag machen wir einen schönen Ausflug an Land. Wir erkunden die nähere Umgebung von Brunsnæs und haben von der Anhöhe einen traumhaften Blick auf die Flensburger Förde. Es ist sehr warm und wir freuen uns, als wir zurück an Bord sind und ins Wasser springen können.

Den Tag über füllt sich das Ankerfeld mehr und mehr. So voll haben wir es hier noch nie gesehen - bestimmt 30 Schiffe liegen hier vor Anker. Unter anderem auch die "Sinfonie Sylt", der wir letztes Wochenende schon zwei Mal begegnet sind.

Zum frühen Abend verholen wir uns dann wieder nach Marina Minde, fahren allerdings nicht in den Hafen sondern legen uns nördlich davon vor Anker. Heute feiern wir in den Geburtstag einer Freundin hinein und wir liegen eben lieber vor Anker als fest verzurrt im Hafen, wo es für uns bei der Hitze nur schwer auszuhalten ist. Das gute beim Ankern ist eben auch, dass man bei geöffnetem Vorluk eine schönen Durchzug durchs Schiff hat. Als wir nur unter Fock auf den mit Badengästen gut gefüllt Strand zu segeln, sind deren Blicke spürbar auf uns gerichtet. Während ich den Aufschießer vor dem Steinwall des Hafens fahre, höre ich einen Badegast, der bis zur Hüfte im Waser steht, sagen: "Das ist ja wohl nicht sein Ernst, oder?". Ich kann den Badegast zwar verstehen, aber es ist noch genug Platz zum Baden.

Abends sind wir in bester Feierlaune und es wird wieder einmal richtig spät. Gegen 3 Uhr liegen Nicole und ich in der Koje.

14.08.2022, Marina Minde

Die Nacht war kurz. Wir treffen uns zum gemeinsamen Frühstück. Als wir wieder zurück an Bord sind, können wir beobachten, wie ein Skipper versucht, seine Rollfock einzurollen. Genau in dem Moment, wo ich genauer hinschaue, ist ein lautes metallernes Knallen zu hören, worauf sich die Rollfockanlage oben am Mast löst und dieser nach hinten kippt, aber glücklicherweise nicht umfällt. Das ist echt gefährlich! Es dauert nicht lange und Nachbarlieger sowie der Hafenmeister eilen zur Hilfe. Wie wir später feststellen, kennen wir die Eigener und wir erfahren die genauere Hintergründe des Vorfalls. Das ist auch der Grund, warum ich davon berichte. Denn es unterstreicht noch einmal die Wichtigkeit, sich beim jährlichen Maststellen das stehend Gut einschließlich Bolzen, Splinte bzw. Sicherungsringe, Terminals etc. genau anzuschauen! In diesem Fall hatte sich der Draht des Vorstags aus dem Terminal gelöst. Diese Schwachstelle hätte der Werft beim Stellen des Mastes vielleicht auffallen können/müssen.

Als wir abends dann wieder zu Hause sind, stellen wir mit großer Freude fest:

Alle drei Kinder haben überlebt und unsere Wohnung ist nicht renovierungsbedürftig - wunderbar!

 



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