Krönender Abschluss

04.08.2022, Ærøskøbing (südl. Gammel Havn) - Ankerbucht nordöstlich von Ærøskøbing - Høruphav

Das Ende des beantragten Urlaubs ist zum Greifen nahe, wir müssen heute weiter Richtung Westen, denn wir lassen unsere Hanna im Anschluss an den Urlaub für vier Wochen in Marina Minde, bevor wir zu unserem Heimathafen in Elmshorn überführen. Die zeitnahe Wetterlage stellt sich so dar, dass heute bis Mittag noch östliche Winde vorherrschend sind, und später, auch die darauf folgenden Tage, mit stärkeren westlichen Winden zu rechnen ist. Die Vernunft siegt, wir holen mit einem mulmigen Gefühl und ordentlich Wehmut den Anker hoch und machen uns von dieser traumhaften Ankerbucht bei Ærøskøbing aus auf den Weg. Der Aufenthalt in der Dänischen Südsee war einfach zu kurz!

Nach einem Badestop vor Torsthoved (Høruphav, westliches Ufer von Kegnæs) verholen wir uns östlich des Hafens von Høruphav Havn. Hier liegt auch die Grand Soleil 70 mit dem Namen "Synfonie Sylt" des Sylter Immobilienmaklers Riel vor Anker. Das Schiff machte im Jahre 2005 traurige Schlagzeilen durch eine Patenthalse, bei dem ein Crew-Mitglied ums Leben kam.

04.08.2022, Ankern  Høruphav - Sønderburg

Wir waren selten so unentschlossen, wie der heutige Morgen, an dem wir mit geringer Fahrt und fast ziel- und planlos Richtung Westen motoren. Vernünftigerweise sollten wir spätestens morgen, Samstag, den 6. August zu Hause sein, denn Montag läuft das "Hamsterrad" wieder auf Hochtouren! Wir entscheiden uns für eine letzte Nacht im Sportboothafen von Sønderborg. Wir leihen uns nachmittags Fahrräder und machen eine wirklich schöne Fahrradtour nach und durch Sønderborg. Das ist eine absolut empfehlenswerte Aktion! Im Anschluss gönnen wir uns, quasi zum Abschluss des Urlaubes, eine Pizza, unten beim Stadthafen. Wir sitzen wunderbar draußen an den gedeckten Tischen im Außenbereich, nahe der Kaimauer und genießen den Anblick der zahlreichen Segelboote, die an der Pier festgemacht haben. Direkt neben uns liegt auch die "Simfonie Sylt". Das Schiff ist wirklich riesig! Wir können miterleben, wie der heute 76-jähre Eigner Reinhold Riel, die zuvor aufgetragene Politur auf dem Schiffsrumpf mit einem Lappen wegpoliert. Dazu hatte er zuvor mit seinem Querstrahlruder einen Abstand zwischen der Pier und seinem Schiff mitsamt den im Päckchen liegenden Booten zustande gebracht, um dort sein Schlauchboot zu Wasser zu lassen. Nach erfolgter Arbeit wurde das Schlauchboot dann wieder aufs Vorschiff geladen. Sodann wurden wir Zeugen, wie auch das Schlauchboot seine außerordentlich gründliche Zuwendung in Form eines Lappens und einer Reinigungs-/Pflegeflüssigkeit bekam. Uns hat es irgendwie beeindruckt, dass der Senior soviel Herzblut in die Pflege seiner "Objekte" investiert - sicherlich stünden ihm die erforderlichen Mittel zur Verfügung, um das durch Personal erledigen zu lassen.

05.08.2022, Hafentag in Sønderburg

Es kommt oft anders, als man es sich hätte erträumen lassen! Heute sollte genau so ein Tag werden. Unser Plan: Wir müssen irgendwie unser Auto aus Apenrade nach Marina Minde bekommen. Soll Nicole mit Piet alleine nach Marina Minde fahren, während ich das Auto hole? Oder fahren wir zusammen nach Marina Minde und holen von dort das Auto? Eigentlich würden wir uns auch gerne noch heute mit Freunden , die heute Richtung Sønderborg unterwegs sind, treffen. Kurzentschlossen greife ich mein Portemonnaie und versuche den Bus "900X" um 09:52 von Sønderburg Busstation nach Apenrade zu bekommen. Die 1,6 Kilometer werde ich wohl noch in 20 Minuten schaffen - es gelingt mir dann auch. Unterwegs werfe ich einen Blick auf die Webcam von Marina Minde und stelle fest, dass unsere Freunde noch nicht abgelegt haben. Per WhatsApp frage ich an, ob sie noch Brötchen bräuchten oder einen leistungsfähigen Vorschoter benötigten. Ich gebe zu, unsere Freunde lassen sich nicht so schnell aus der Reserve locken: Ohne langes Nachfragen bezüglich der Umstände, wie ich zu meinem befremdlichen Angebot komme, darf ich in Marina Minde an Bord der Bianca 27 steigen. Absolut genial!! Unser Auto steht in Marina Minde und ich segle nun als Vorschoter mit unseren Freunden zum "Sønderburg Lystbådehavn", wo Nicole und unser Jüngster auf uns warten! Das Beste dabei, unsere Freunde wollen dort bleiben und wir können gemeinsame Zeit (ein hohes Gut!) verbringen - also: Nix "nach Hause fahren"!

Nach einem Willkommenstrunk bei uns an Bord, baden wir am Strand und gehen anschließend Einkaufen fürs abendliche Grillen - es soll eine lange Nacht werden! Erst um 3 Uhr liegen wir im Bett. Unser Freund, ein langjähriger Musikerkollege von mir, eigentlich Schlagzeuger, holt zu abendlicher Stund seine "Quetschkommode" von Bord und wir stimmen auf dem großen Grillplatz fröhliche Seemannslieder an. Es sind die frohlockenden Klänge die den mittlerweile zur Ruhe gekommenen Hafen in betörender Art beschallen und sogar den einen oder anderen Zuhörer zu Applaus animieren! Wunderbar, wie in alten Zeiten!

Gegen Mitternacht verholen wir uns an Bord unserer Freunde. Ich werde indes den Gedanken an mein Klavier, dass wir im Salon hinter der Rücklehne fahren, nicht los. Bisher hatte ich es nicht ein einziges Mal ausgepackt. Und: Ja, es ist ein Klavier, elektrische Anschlagsdynamik und mit gewichteten Tasten, kein Keyboard. Es ist sicherlich nicht die vernünftigste Idee, das schwere Gerät um diese Uhrzeit und bei meinem "Allgemeinzustand" hier an Bord zu holen. Aber, wo ein Wille ist, ist auch Weg! Diesen Kraftakt wäre ich bei Null-Promille entweder gar nicht erst angegangen oder es wäre mit lautstarken Gemotze vonstatten gegangen. So aber bin ich mit dem sperrigen Koloss im Handumdrehen zurück auf der Bianca unserer Freunde. Ein passendes Klinke/Klinke-Kabel habe ich sogar auch dabei, so dass ich über die im Schiff verbaute Musikanlage spiele kann. Im folgenden entweichen dem Inneren des Salons "sanfte", jazzige Klänge zweier Tasteninstrumente, ein swingendes Duett bestehend aus Akkordeon und Klavier - unsere Nachbarschaft "freut's"!

Ganz ehrlich, mir tut es jetzt noch leid, dass wir die sanfte Bettruhe unserer Liegeplatznachbarn derart gestört haben. Immerhin, es hat sich keiner beschwert; auch nicht am nächsten Morgen. Ich lerne und muss mir an die eigene Nase fassen: Man muss auch einfach mal tolerant sein!

06.08.2022, Sønderburg - Marina Minde

Heute ist der schlimmste aller Urlaubstag; es ist der Tag der Heimreise. Wir brechen nach dem Frühstück direkt auf und motoren nach Marina Minde zu unseren gebuchten Liegeplatz. Wir packen und fahren nach Hause - mehr gibt es tatsächlich nicht zu berichten.

 

 




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