Erste Ausfahrt!

24.04.2021, SVE - vor Anker Pagen Süd

Wenn Alles gut geht, können wir heute gegen Mittag unsere erste Ausfahrt machen! Die Sonne scheint, aber es ist noch empfindlich kalt. Wir finden uns gegen 8:30 im SVE ein und absolvieren erst einmal Arbeitsdienst. Gefühlt ist der ganze Verein vor Ort. Wir stürzen uns mit einigen anderen, eingespielten Vereinsmitgliedern auf die Rasenkanten entlang der Plattenwege. Es ist eine motivierte Truppe und wir hauen uns lustige Sprüche um die Ohren - ein Schlagabtausch, bei dem die Arbeit leicht von der Hand geht.

Nicole und ich beäugen gelegentlich das zäh auflaufende Wasser. Kommen wir überhaupt vom Platz? Laut Vorhersage wird das Hochwasser ca. 40 cm niedriger als das mittlere Hochwasser ausfallen.

Gut eineinhalb Stunden vor Hochwasser wechseln wir vom Arbeitsdienst auf unser Schiff und treffen Vorbereitungen zum diesjährigen und erstmaligen Ablegen. Wir befreien unser Schiff auch schon von sämtlichen Festmachern. Ungefähr 50 Minuten vor Hochwasser kommen wir dann tatsächlich vom Platz. Die erste Fahrt auf der Krückau fühlt sich nach so langen und nicht enden wollenden Monaten des Wartens und vor dem Hintergrund der aktuellen Umstände etwas unwirklich an.

Wir sind außerdem das zweite Schiff in diesem Jahr, was den Hafen Richtung Elbe verlässt. Was mir jedoch den Start in die diesjährige Saison besonders versüßt, ist der Umstand, dass alles, was an Technik eingebaut ist, ausnahmslos funktioniert!! Der Windmesser zeigt die Windstärke- und richtung an, sämtliche Lampen im Mast spenden Licht, der Windex ist richtig ausgerichtet, wir haben beim Mastsetzen an die Signalflaggenleinen gedacht, unsere Bilge unter der Wellendichtung ist komplett trocken, wir empfangen klar und deutlich Kanal 13 (Schleusenfunk Brunsbüttel - das ist Musik in meinen Ohren!), selbst die Logge funktioniert!

Die schöne Krückau präsentiert sich derweil mit von zartem Grün gesäumten Ufern, darauf Schafe und Kühe, dazu bunte Frühlingsblumen - wunderschön!

Auf der Au ist es im Windschatten des Ufers noch gut zu ertragen. Ich habe standesgemäß kurze Hosen an, es ist schließlich Frühling! Aber als wir auf die Elbe kommen, übergebe ich die Pinne an Nicole unter dem Vorwand, ich müsse mal das Bord-WC benutzen. Das funktioniert.

Nach ca. 30 Minuten erreichen wir schließlich Pagen Süd (Insel Pagensand, Südspitze). Dort finden wir bei derzeit vorherrschendem Nord Ost Wind der Stärke 5 ideale Bedingungen zum Ankern vor: Wie auf dem Bild zu sehen ist hier total windgeschützt. Bevor wir den Anker zu Wasser lassen, fahren wir die Stelle, an der wir liegen wollen ab, um die Tiefen mit dem Echolot zu erkunden.

Diese Ruhe, wenn der Motor ausgeht, einfach schön! Wir liegen so nahe am Ufer, dass wir die Vögel zwitschern hören! Die Sonne scheint in die Plicht, wir können es gut draußen aushalten, obwohl die Luft nur 10°C hat. Etwas ungewohnt ist der Umstand, dass wir unseren Leichtmatrosen nicht dabei haben. Er ist bei seinen Schwestern zu Hause geblieben. Wir realisieren langsam, dass wir tatsächlich mit unserem Schiff losgefahren sind!

Wir verbringen einen ungemein entspannten Abend, in traumhafter Umgebung. Wir sichten sogar einen Seehund. Nicole hat aus gegebenem Anlass, einen Sekt mit Erdbeeren vorbereitet.

Im Laufe des Abends gesellen sich dann noch sechs weitere Segler zu uns. Dabei sind auch zwei große Katamarane. Ein ungewohnter Anblick hier an der Elbe.

Gegen 22:15 kentert die Tide und unser Schiff dreht sich in die entgegengesetzte Richtung.

25.04.2021, Pagen Süd - SVE

Die Nacht war kalt, aber Dank unserer Heizung konnten wir unter Deck angenehme Temperaturen aufrecht erhalten. Gegen 3 Uhr muss ich dann leider einmal raus an Deck, um die Gasflaschen zu tauschen. Es ist empfindlich kalt (3 °C). Dass die angeschlossene Flasche nachts leer werden würde, war absehbar, da sie gestern beim Ablegen nur zu einem Drittel gefüllt war.

Das zweite Kentern der Tide gegen 4 Uhr verläuft unspektakulär. Unser Schiff dreht sich langsam in die entgegengesetzte Richtung.

Im Laufe des Vormittags erreicht dann die ablaufende Tide ihren niedrigsten Stand. Unser Schiff hat sich durch den nördlichen Wind in Richtung Land gedreht, so dass wir mit dem Kiel etwas im Schlick festsitzen. Ein anderes Boot, dass hinter uns vor Anker liegt, sitzt komplett auf dem Trockenen.

Wir verbringen den Vormittag unter Deck, da der kalte Wind auf unser Heck steht. Gegen halb zwölf lichten wir dann schließlich den Anker und machen uns auf den Heimweg. Das Hochwasser fällt auch heute wieder deutlich niedriger aus. Wir fahren im Prinzip viel zu früh in Krückau. Wir wollen jedoch sehen, wie weit wir bei diesem geringen Wasserstand kommen. Je näher wir unserem Hafen kommen, desto häufiger haben wir 0 Meter unter dem Kiel. Wir sind sehr überrascht, dass wir es dann tatsächlich bis in unseren Hafen schaffen. Auf unseren Platz kommen wir aber noch nicht. wir richten unser Schiff aus und geben immer wieder Vor und Zurück. So arbeiten wir uns langsam voran. Das hat den praktischen Nebeneffekt, dass wir eine Menge Schlick aus unserer Box spülen. Bei Ebbe können wir dann später das Ergebnis sehen -es hat sich gelohnt!

Wir resümieren, dass es ein äußerst gelungener Start in die Saison war. Und wir sind sehr gespannt, was die Saison noch bringt!

Wir wünschen Euch Allen eine tolle Saison, trotz möglicher Einschränkungen!

Nicole und Axel

 

 


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