„Grüner Mann Regatta“

20.09.2019, SVE - W.Y.K.

20.09.2019, SVE – W.Y.K.

Das bevorstehende Wochenende steht ganz im Zeichen der "Grüner Mann Regatta". Beim „Grünen Mann“ handelt es sich um ein dreibeiniges Seezeichen, dass das Ende einer Buhne markiert. Diese hat man tunlichst an Steuerbord zu lassen. Andernfalls fährt man auf den teilweise überfluteten Steinwall auf. Die „Grüner Mann Regatta“ ist eine Vereinsregatta, die jedes Jahr im September, an einem Samstag vom WSV, Kollmar, W.Y.K. und unserem Verein, dem SVE ausgetragen wird. Bei der Terminplanung sind die sich natürlicherweise ändernden Gezeiten zu berücksichtigen. Die Steuermannbesprechung findet immer am Abend vorher statt.

Heute ist recht spät Hochwasser, genauer gesagt um 20:20 Uhr. Üblicherweise kommen wir bei normal auflaufendem Hochwasser ca. 2 Stunden vorher los. Heute schaffen wir es leider erst gegen 19:30 vom Platz. Da wir den Sommer über in unserem Verein mit Abwesenheit geglänzt haben, sammelt sich durch das tägliche Absinken von Sedimenten bei Hochwasser (also keine Fließgeschwindigkeit mehr) Schlick auf unserem Liegeplatz. Als unsere Hanna dann aber endlich etwas aufschwimmt, starten wir den Motor und spülen unseren Platz mit laufender Schiffsschraube. Das bringt ordentlich was, wie wir am Sonntag bei Ebbe feststellen werden.

Als wir schließlich auf der Krückau sind, wird es dann auch schon recht schnell dunkel – ich montiere unsere Positionslaterne. Diese bewährt sich dann auch wenige Augenblicke später: Bei Spieckerhörn legt gerade ein Motorboot ab und wendet ca. 50 Meter vor uns, um dann Richtung Krückaumündung zu fahren. Hätten wir nicht erwartet, um diese Uhrzeit und bei der Dunkelheit. Gegen 20:30 sind wir dann im Hafen der W.Y.K. fest. Zur Steuermannbesprechung kommen wir zwar zu spät, ist aber egal, schließlich bekommen wir das Wichtigste von unseren Vereinskameraden mitgeteilt. Die Steuermannbesprechung ist immer schon eine sehr gesellige Veranstaltung. Man freut sich gemeinsam auf den morgigen Tag, zumal schönes Wetter vorhergesagt ist. Einziger Wermutstropfen: Morgen ist Flaute!

Um ehrlich zu sein – ich hatte mit dem Gedanken gespielt, unsere Hanna vorher noch einmal kurz aus dem Wasser zu holen, um sie von Bewuchs zu befreien. Aber angesichts der bescheidenen Windvorhersage, habe ich es schließlich sein lassen. Vielleicht treiben wir sogar mit dem erhöhten Widerstand noch etwas schneller mit der auflaufenden bzw. ablaufenden Tide.

21.09.2019, Regattatag – Hafen der W.Y.K.

Gegen 8:30 herrscht allgemeine Aufbruchstimmung. Die Tore des Hafens sind für die Durchfahrt in die Krückau geöffnet. Es ist ein wunderschöner Morgen bei wolkenlosem Himmel. Da die Regatta erst um 13:30 startet, legen sich die Regattateilnehmer bei der Insel Pagensand vor Anker. Man hat genug Zeit, um zu frühstücken und Vorbereitungen für die Regatta zu treffen.

Der Start ist dann recht unspektakulär. Es ist wirklich mehr ein Treiben als Segeln und wir fragen uns, wie wir zur Tonne vor der Rhinplatte (Wendetonne), geschweige denn, das Ganze wieder zurück schaffen sollen. Die Fahrt durchs Wasser ist zeitweise gleich Null. Allerdings erreichen wir durch das ablaufende Wasser teilweise 3 Knoten über Grund. Dennoch schaffen wir die Wendetonne nicht - wir sind glücklicherweise nicht die Einzigen. Die Regattaleitung entscheidet sich dann, ein Motorboot als treibende Tonne einzusetzen. So werden Alle diejenigen Regattateilnehmer belohnt, die durchgehalten haben. Zwischenzeitlich ist ein Hauch von Wind aufgekommen und wir können sogar ein wenig Fahrt durchs Wasser verbuchen. Leider werden wir dann von einem unserer Schwesterschiffe - man kann schon fast sagen - „stehen gelassen“. Die „Drommel“, Baunummer 7, zieht so an uns vorbei. Da hilft auch kein Ziehen oder Zerren an irgendwelchen Schoten. Wie geht das, fragen wir uns! Ich bin mir sicher, dass es nicht nur an dem Schlauchboot liegt, dass wir vorne auf dem Vorschiff fahren. Es wird auch nicht nur an unserem deutlich kleineren und für Schwerwetter ausgelegten Vorsegel liegen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Bewuchs unseres Unterwasserschiffes einen Anteil an der Misere hat. Jedenfalls bin ich sehr gespannt, was uns erwartet, wenn wir das Schiff, zum Verholen ins Winterlager, aus dem Wasser slippen – wir werden berichten.

Das mit dem Schlauchboot ist auch so eine Sache. Der Sinn, das sperrige Teil auf dem Vorschiff mitzufahren, hat sich so manchem Kontrahenten nicht auf Anhieb erschlossen – kann es auch nicht. Ich musste im Vorwege ohnehin ganz kleine Brötchen backen, um es überhaupt mitnehmen zu dürfen (verständlicherweise!) – sprich, die Skipperin war ganz und gar nicht von dieser Idee begeistert. Es war halt nur so, dass ich mit dem Gedanken gespielt hatte, während der Regatta vorübergehend von Bord zu gehen, um einer wichtigen Veranstaltung von unseren mittleren Tochter beiwohnen zu können. Aber es war zeitlich alles zu knapp, so dass ich schließlich an Bord geblieben bin – war wohl auch besser so!

Gegen halb sechs lassen wir die Ziellinie hinter uns und legen uns wieder vor der Insel Pagensand vor Anker. Genau der richtige Zeitpunkt, um bei Sonnenschein und außergewöhnlich warmen Temperaturen, auf unserem Vorschiff mit toller Sicht auf die Elbe und das große Ankerfeld, auf eine erfolgreiche Teilnahme an der „Grüner Mann Regatta“ anzustoßen. „Erfolgreich“ heißt in diesem Fall, dass wir überhaupt durchgehalten haben, auch wenn wir uns hin und wieder eher als Treibgut gefühlt haben.

Bei zunehmender Tide können wir schließlich in die Krückau hineinfahren. Durch die tiefstehende Abendsonne entstehen wunderschöne Fotomotive. Trotz stauartigen Zuständen auf der Krückau, vor den Hafentoren der W.Y.K., bleiben Alle gelassen und das zeitgleiche Anlegen ist gekennzeichnet von gegenseitiger Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft beim Anlegen. Zur anschließenden Siegerehrung wird traditionell gegrillt. Das Ganze ist schon fast professionell durchorganisiert – das macht Spaß. So wird es ein sehr geselliger Abend. Unser Sohn zeigt sich mit einem gleichaltrigen Vereinskameraden äußerst hilfsbereit. Die beiden kümmern sich später um die leergetrunkenen Gläser, die sie einsammeln und abwaschen. Die Beiden arbeiten zügig und konzentriert – kein einziges Glas geht zu Bruch!

Leider müssen wir morgen früh aufstehen, da das Morgenhochwasser in Elmshorn gegen 9 Uhr, und auch unter Normal aufläuft.

22.09.2019, Hafen der W.Y.K. – SVE

Gegen 7:30 stehen wir dann auf und gießen uns erst einmal einen Kaffee auf. Dann sehen wir zu, dass wir, sowie die Tore zur Krückau aufgehen, loskommen. In unserem Hafen bleiben wir dann vor unserem Liegeplatz stecken, so dass wir im Prinzip die Einfahrt für unsere nachkommenden Vereinskameraden versperren. Wie wir bei uns im Verein sagen „Alles eine Frage der Maschinenkraft“, geben wir einige Male vor und zurück. Schließlich fahren wir mit Anlauf und fast 3.000 U/min in die Box. Zwei Vereinskameraden unterstützen uns netterweise mit einer ausgebrachten Vorleine und ziehen uns in unsere Box. Bei Niedrigwasser können wir das Ergebnis unserer Spülaktion von Freitag bzw. heute erkennen.

Zum krönenden Abschluss dieses schönen Regatta-Wochenendes frühstücken wir gemeinsam im Vereinsraum.




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