Sommerurlaub 2020 – Unsere „Hanna“ entdeckt die Rennziege in sich!!

29.06.2020, Svendborg – Mooringboje im Nyborgsund

Heute reist unsere mittlere Tochter mit dem Zug nach Nykøbing Falster. Gegen Mittag bringen wir sie, etwas wehmütig, mit ihrem großen Koffer zur Bahn. Wir hatten eine tolle Zeit an Bord!

Wir sehen dann zu, dass wir weiter Richtung Nord kommen. Wir lösen noch schnell den Gutschein bei „Gnisten Maritimshop“ ein, den Nicole auf der letzten Hanseboot im Jahr 2017 gewonnen hat. Etwas Toilettenöl und Edelstahlschrauben lösen wir mit ca. 160 Kronen von 200 Kronen ein. Die restlichen 40 Kronen wollen wir nächstes Mal einlösen – jetzt erst einmal los! Wir vertäuen noch schnell die ganzen Spaßgeräte, wie Schlauchboot und SUP auf dem Vorschiff (mehr geht auch nicht mehr!) und legen nur mit ausgerollter Fock ab. Wir müssen einen günstigen Moment abpassen, da gerade und genau jetzt einige Schiff ablegen oder vom Svendborgsund in den Hafen hineinfahren. Dank des heruntergelassenen Schwertes „hungern“ wir uns dann bis zum Svendborgsund vor. So eine Aktion ist beim „Delphin 66“ nur mit heruntergelassenem Schwert möglich, ansonsten würden wir vertreiben und gegen die Kaimauern geraten! Durch die Abdeckung der Werftgebäude weht der Wind sehr unstetig (gelinde gesagt!) Auf dem Sund entfalten sich dann aber die angesagten 6 Beaufort. Wir luven an und setzen das Groß. Reffen? Nee, geht nicht, da ich immer noch keine Reffleinen montiert habe. Ich fühle den stechen Blick der Skippern in meinem Rücken – sie hatte mich oft genug darauf angesprochen. Ich tue erstmal so, als ob Nichts los ist.

Anfangs haben wir den Wind sehr achterlich, dann kommt die erste Biegung mit dem geraden Stück Richtung Troense. Hier haben wir den Wind fast direkt von vorne. Wir müssen kreuzen. Das ist richtig Arbeit, da wir neben den häufigen Wenden und den engen und für uns schiffbaren Bereiche des Sundes (Tiefgang mit Schwert: 1,70 Meter) darauf achten müssen, das Groß rechtzeitig zu fieren. Der Wind wird durch die steilen Ufer stark abgelenkt und weht zudem sehr unstetig. Die Böen hauen mit unglaublicher Wucht in unsere Segel. Das Krängen unseres Schiff fühlt sich wie Kippen an.

Nach vielen engen und schweißtreibenden Wendemanövern erreichen wir schließlich den Großen Belt und wir nehmen Kurs auf den Nyborg Fjord. Bei Raumschotkurs erreichen wir Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 8,3 Knoten – oft segeln wir mit um die 7,5 Knoten – das macht natürlich richtig Spaß! Dazu scheint noch die Sonne.

So dauert es nicht lange und wir erreichen den Nyborg Fjord. Ich übernehme, was selten vorkommt, die Pinne. Nicole, die nachvollziehbarer Weise nicht gerade ein Fan von riskanten Manövern ist und der eigentlich sowohl das unmotorisierte Ablegemanöver in Svendborg als auch die Kreuz mit unangemessener Segelfläche zu viel waren, wirft mir süffisant entgegen: „Aber Anlegen an der Mooringboje nicht wieder mit Kreuzen und unter Segeln oder solche Scherze!“. „Nein, Kreuzen auf keinen Fall“ entgegne ich. Es wird eine knappe Kiste, ohne einen Schlag zur Mooringboje zu kommen. Aber das Glück ist mir hold und der Wind kommt beim Einschwenken gar nicht so weit von vorne, wie befürchtet. Ich hätte es nicht gedacht, aber wir können noch weiter anluven und ich kann direkt auf die Tonne zuhalten! Ich bin schwer begeistert, insbesondere, als ich dann noch einen Aufschießer zur Mooringboje fahre und Nicole den Bügel der Boje zu fassen bekommt und uns festbinden kann – geil, denke ich, schade das es keine Zuschauer gab!

Der Abend und die Nacht werden sehr schaukelig. Trotz der Abdeckung bei Süd-West-Wind wird eine sehr nervige Welle aus dem Großen Belt in den Nyborg Fjord umgelenkt – echt nervig.

 

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