Weil’s regnet, ab nach Faaborg

12.08.2017, Faaborg

Das für heute angekündigte Regenwetter veranlaßt uns, einen stadtnahen Hafen anzulaufen, um möglicherweise etwas Kultur "zu ziehen". Da bietet sich für uns Faaborg an.

Der Wind steht so günstig, dass wir aus dem Hafen in Avernakø heraussegeln wollen. Da wir ganz weit vorne liegen, können wir genug Fahrt aufnehmen, bevor wir mit einem Rechts- und einem anschließenden Linkksschwenker aus der Hafeneinfahrt manövrieren müssen. Es ist früh morgens, so dass wir fast gar keine Zuschauer haben. Ein günstiger Moment für Experimente! Wir drücken uns also aus der Box und belassen die steuerbordseitige (gleichzeitig luvlseitige) Achterleine am luvseitigen Pfahl und fieren beim sie dabei gleichzeitg. Damit wollen wir sicherstellen, dass der Bug beim Verlassen der Box  mit dem Wind in Fahrtrichtung verdriften kann. Das klappt sehr gut, so dass wir, als der Bug sich Richtung Hafenausfahrt gedreht hat, die Fock ausrollen. Die Hanna nimmt sodann genügend Fahrt auf und wir können sie aus dem Hafen lenken - ein tolles Gefühl! Dann setzten wir das Groß und segeln mit achterlichem Wind nach Faaborg. Dort steuern wir den alten Hafen an. Unsere Freunde mit ihrer X-Yacht folgen uns später.

Am Nachmittag gehen wir Alle zusammen in die Stadt. Faaborg ist wirklich schön und es gibt tolle, kleine Läden. Unter anderem einen Schlachter mit sagenhaften Delikatessen, die im Schaufenster ausgestellt sind. Bei einer "baggeriet" können wir aber nicht einfach vorbeigehen. Wir holen uns Alle Kuchen bzw. leckere Torte, die wir dann zum Nachmittags-Kaffee bei uns an Bord unter der "Kuchenbude" (heute paßt der Begriff) zu uns nehmen. Ich beobachte mit Sorge, wie unser Piet ein ernstzunehemnder Konkurrent beim Verzehr der leckeren Schokoladentorte darstellt. Es muß offensichtlich ein dominantes "Schokoladentorten-Gen" geben, was leider vererbt wurde.

Abends gehen wir mit unseren Freunden und deren Bekannten beim Italiener essen. Wir lasssen es uns also heute einmal richtig gut gehen, es ist schließlich Urlaub!

Einen Tisch für 9 Personen hatten wir vorher reserviert. Es wird ein Erlebnis für uns Alle: Das Lokal ist noch mit zahlreichen Luftballons und Girlanden geschmückt, da heute Nachmittag ein Geburtstag gefeiert wurde. Die Deko steht zur Freude der Kinder und zum Leidwesen der Erwachsenen, zur freien Verfügung. Die Pizza schmeckt super lecker und es wir noch ein Teller mit frischer Knoblauchsauce, Jalapeños und Chiliflocken nachgereicht. Die drei Kinder bekommen einen riesigen Eisbecher auf Kosten des Hauses. Wir sind alle begeistert - hier wollen wir wiederkommen!

13.08.2017, Svendborg, danach Drejø

In Svendborg holen wir unsere beiden Mädchen vom Bahnhof ab. Wir freuen uns auf die Beiden und Piet kann es kaum abwarten, seine Schwestern wiederzusehen.

Unter Segeln, mit achterlichem Wind, steuern wir Svendborg an. Wir machen vorne im Svendborg Sønderhavn fest, damit wir von hier schneller wieder in Richtung Drejø wegkommen. Wir machen uns an der großen Kaimauer, gleich neben dem Fähranleger fest. Piet und ich eilen zum Bahnhof. Wir kommen genau rechtzeitig. Ein riesen Wiedersehen! Wir haben Alle viel zu erzählen. Wir sehen aber ersteinmal zu, dass wir zur Hanna zurückkommen, damit wir gleich ablegen können. Das Gepäck "werfen" wir erstmal unter Deck und legen gleich ab. Wir müssen motoren, denn wir haben Alles gegen uns: Den Strom des Svendborgsunds, den Wind mit Stärke 6 und die Welle.

Kaum sind wir aus dem Hafen Svendborg Sønderhavn heraus, macht ein ca. 33 Fuß großer Segler auf sich aufmerksam: Maschinenschaden! Der Segler hat viel Glück, denn Wind und Strömung drohen ihn an Land zu drücken. Uns bleibt nicht viel Zeit. In den Gesichtern unserer gerade an Bord genommen Mädchen meine ich in etwa ablesen zu können: " Geil, gleich wieder Action!".

Wir geben dem Skipper Zeichen, dass wir sein Segelschiff abschleppen wollen, in diesem Fall in den Svendborg Lystbådehavn, wo wir vor ein paar Tagen zum Tanken eingelaufen sind. Während der Skipper eine Schleppleine vorbereitet, lenkt Nicole unserer Hanna mit ruhiger Hand in einem gut bemessenen Bogen vor den Havaristen. Ich stehe am Heck und nehme die Leine zum Abschleppen über, führe sie um unsere große Klampe am Heck. Um die Beschleunigungen beim Anfahren zu dämpfen, fahre ich die Abschleppleine aus der Hand. Ruckfrei und sanft beschleunigt wir den Havaristen und steuern in die enge Einfahrt des Svendborg Lystbådehavns. Das Ansteuern der Hafeneinfahrt wird durch Wind und Strömung erschwert, da der havarierte Segler an der Schleppleine verdriftet. Beim Einfahren in den Hafen werfen wir die Abschleppleine zu einem hilfsbereiten Freizeitskipper, der an der Hafeneinfahrt unser Manöver beobachtet hat, über, und der Havarist kann mit seiner vorhandenen Restfahrt die Innenseite der Mole ansteuern und dort festmachen. Das hat echt super geklappt! Wir drehen in dem Hafen um und geben Gas Richtung Drejø, wo unserer Freunde bereits eingelaufen sind. Auf der Fahrt dorthin bleibt viel Zeit zum Erzählen.

Drejø ist wirklich auch eine sehr schöne Insel. Alleine der Preis, der für unsere Hanna als Liegegeld aufgerufen wird, läßt uns daran zweifeln, dass wir wiederkommen. 170 Kronen finden wir für den Hafen und für seine Ausstattung zu teuer. Den Toiletten-Code haben wir vorher schon von einem Gast mündlich bekommen. Allerdings ist der Code zu lang, um ihn sich auf die Schnelle merken zu können. Gut, dass gerade eines der Kinder um uns herumsteht. Auf einen der Handrücken passt die Zahlenkombination hervorragend!

Abends grillen wir in großer Runde. Wir suchen uns einen windgeschützten Platz, denn der Wind ist echt kalt! Unsere drei Kinder haben mit den anderen Kindern eine Menge Spaß. Da es im Leben nicht nur um Spaß geht, sondern auch um das Erfüllen von Pflichten, haben wir die Idee, dass die Judend heute den Abwasch macht. Die Idee findet bei unserem Nachwuchs erwartungsgemäß keinen besonders guten Anklang. Aber zu deren Ehrenrettung muß ich sagen, sie schlagen sich ganz gut. Als Belohnung spielen wir noch Hochtick zusammen.

 

 

 



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