Es geht heimwärts

16.08.2017, Kiel Holtenau

Gestern haben wir eine der wenigen Hafentage in Marstal verbracht. Unsere Feunde wollten eigenlich weiter Richtung Schlei, aber auf Grund des starken Windes sind sie noch geblieben - sehr zur Freude der Kinder!

Aber heute soll es nun weitergehen - auch für uns. Wir wollen heute direkt nach Kiel-Holtenau kommen. Die Bedingungen sind recht gut dafür. Die Sonne scheint und anfangs ist auch noch etwas Wind zum Segeln vorhanden. Wir segeln mit etwas vorlicherem als halben Wind müssen aber dann später den Motor dazunehmen. Am späten Nachmittag erreichen wir Kiel-Holtenau. Wir legen uns ganz vorne an den Steg, mit Sicht auf die Förde. Wir gehen sogar nochmal vom Boot aus baden.

Etwas später kommt der "Peter von Seestermühe" (früher "Peter von Danzig") und legt sich neben uns an den Steg. Ein tolles Schiff, mit dem mein Vater vor langer Zeit unterwegs war.

Abends gehen wir ins Luzifer essen., mit herrlichem Blick auf die Kieler Förde. Die Kinder bekommen als Überraschung einen Cocktail (natürlich alkoholfrei).

17.08.2017, Brunsbüttel

Wir werden um 6:45 Uhr vom Hafenmeister geweckt. Nicole springt aus dem Bett und bezahlt. Dann kommt von ihr die Ansage: "Ich glaube, dass muss jetzt schnell gehen!" Was sie meint, ist das Ablegen, um noch in die Schleuse zu kommen. Das Signal steht auf "Bereithalten". Ich haste zu den Toiletten, und mache mich frisch. Als ich wiederkomme, startet Nicole den Motor um 7 Uhr. Ich werfe vom Steg aus direkt die Leinen los und stoße die Hanna vom Steg weg und steige über; Nicole legt den Rückwärtsgang ein und manövriert uns aus dem Hafen. Dann geht es fast mit Vollgas in Richtung Schleuse. Auf den letzten Drücker fahren wir in die offene, große Schleuse. Direkt hinter uns geht das Schleusentor zu - das war knapp!!

Wir werden mit zwei weiteren Seglern geschleust. Die drei Schiffe muß man in der riesigen Schleusenkammer schon fast suchen. Um halb acht fahren wir aus der Schleuse und motoren nach Rendsburg (Yachtservice Schreiber), um dort zu tanken. Der Diesel ist mit 1,37 €/Liter recht teuer; dafür aber ohne Zusätze, wie uns der Hafenmitarbeiter versichert.

Was dann folgt sind viel Stunden Motoren. Die letzten beiden Stunden mit Regen. Der Hafen in Brunsbüttel ist schon ganz schön voll. Wir legen uns an ein großes Segelboot, das unter Amerikanischer Flagge fährt. Unserer Kinder haben die Kanalfahrt geduldig mit gemacht. Als Belohunung gibt es Pizza und anschließend noch ein Eis. Wir "Alten" und Piet gehen früh ins Bett. Unserer beiden Mädchen sitzen noch in der Plicht.

 

 

18.08.2017, SVE (Elmshorn)

Nicoles Wecker klingelt um 5:30 Uhr. Wir wollen das auflaufende Wasser nutzen, um bis nach Hause in den SVE in Elmshorn zu kommen. Nicole holt noch Brötchen beim Elbbäcker und dann legen wir auch schon ab und fahren vor die Schleuse. Es folgen uns noch fünf weitere Segler. Es dauert nicht lange und wir können in die Schleuse fahren. Wir liegen ganz vorne in der Kammer. Als das Tor geöffnet wird legen wir zügig ab. Offensichtlich aber nicht schnell genug, obwohl das Tor noch gar nicht ganz geöffnet ist. Ein Segeler hinter uns kann es nicht abwarten, aus der Schleuse heruaszukommen - warum auch immer. Jedenfalls entsteht völlig unnötiger Weise eine unklare Situation. Er ungeduldige Segler kommt unserer Hanna gefährlich nahe. Nicole gibt Vollgas, um die Situation zu entspannen. Ich werfe dem Skipper, ob seines rüpelhaften Verhaltens, böse Blicke zu.

Der Süd-Ost Wind zwingt uns zum Motoren. Wir kommen sehr früh in der Krückau. Erst um ca. 12:40 ist Hochwasser in Elmshorn (11:54 HW in Glückstadt). Wir legen uns an den Schlengel, um dort zu frühstücken. "Schlengel" sind Schwimmstege, die von unserem Verein aus jedes Jahr unweit zur Krückaumündung verholt werden. Beim Ansteuern der Stege bleiben wir ein Stück vor diesen stecken, können aber eine Vor- und Achterleine am Schlengel festmachen. Wir können alle zusammen in der Plicht frühstücken - herrlich.
Dann treten wir die letzte Fahrt unseres Urlaubs und unserer gleichzeitigen Rückführung an. Während der Fahrt packen wir schon einmal unsere Sachen. Gegen Mittag sind wir in unserem Heimathafen im SVE.

Es war wieder ein toller Urlaub, mit sehr abwechslungsreichem Wetter. Für nächstes Jahr wünschen wir uns weniger Starkwind und dafür höhere Temperaturen!

 




Ankern auf Stehhöhe

14.08.2017, Ankerbucht bei Ærøskøbing

Wir waren jetzt viele Tage mit unseren Freunden unterwegs. Heute ist wohl der Tag, an dem sich unserer Wege trennen. Unserer Freunde müssen demnächst wieder Richtung Süden und wollen deshalb heute nach Marstal, um von dort aus den Sprung in die Schlei zu schaffen. Wir haben noch ein wenig mehr Zeit und wir wollen unbedingt noch einmal bei dem schönen Wetter ankern. Als wir dass morgens nach dem Frühstück mit unseren Freunden besprechen, scheint bei den kleinsten Kindern eine Welt zusammenzubrechen! Mit so unglaublich traurigen Kinderaugen haben wir nicht gerechnet - dass hält keiner aus! Wir fangen an zu grübeln; was können wir bloß machen? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Die Lösung ist, dass wir zusammen in die schöne Ankerbucht bei Ærøskøbing fahren und anschließend nach Marstal. Phantastisch! Während die Kinder ein Freudenfest feiern, packen wir Alles zusammen und legen panikartig ab, denn der Tag hat eigentlich zu wenig Stunden, um das Alles zu schaffen!

Auf der Fahrt zur Ankerbucht offenbahrt mir Nicole, dass sie bereit ist, unsere Hanna auf den Sand zu setzten. Das hört sich vielleicht komisch an, ist aber ein Traum von mir, neben unserem Schiff zu STEHEN! Nicole ankert normalerweise lieber in tieferen Gewässern; aus nachvollziehbaren Gründen.

Aber, gesagt, getan! Bevor wir von Bord aus die ersten Sandkörner erkennen können, reduziert Nicole unsere Hanna auf Schleichfahrt. Als das Echolot "0,0" anzeigt (bei uns mißt das Echolot ab Kiel) lasse ich das Eisen am Bug herab. Voller Freude steige ich über Bord und meine Füße berühren den herrlichen Sand, während ich entspannt den Süllrand anfasse. Ich gehe zum Anker und trage ihn, während Piet etwas Ankerkette nachgibt, Richtung Land. Auf dem Weg zurück zum Boot bleibe ich mit einem Fuß an der Kette hängen. Genülßich rufe ich zu Nicole:" Schaatz, ich bin gerade über die Ankerkette gestolpert!"

Unsere Freunde mit ihrer X-Yacht folgen uns später und legen sich in sicherem Abstand zu uns vor Annker und setzten mit dem Schlauchboot zu uns rüber. Die Kinder können baden und im Wasser spielen -   sie genießen es sehr! Unserer Mädchen stehen derweil in Kontakt mit dem Jungen der Bekannten unserer Freunde. Sie sind nach Ærøskøbing motort und ihr Sohn hat sich zu dem Strand, der sich bei uns in Sichtweite befindet, gemacht. Die beiden Mädchen holen ihn mit unserem Schlauchboot vom Strand ab.

Der Tag vergeht mit Baden und Aufwärmen, bis zu dem Zeitpunkt, wo wir das Schaukeln unserer Hanna vermissen. Die Tide hat eingesetzt und wir stecken im Sand absolut fest. Ein Blick rüber zu einem Folkeboot, das nur wenige Meter von uns vor Anker gegangen ist macht aus unserer Befürchtung Gewissheit: Wir stecken hier richtig fest! Das Unterwasserschiff des Folkebootes, das einen Tiefgang von 1,2 Meter hat, kippt schon zur Seite. Die Eigner sind an Land gegangen.

Da wir heute noch nach Marstal wollen, so war ja die Verabredung, machen wir uns daran, die Hanna ins tiefere Wasser zu bekommen. Den Versuch, mit vereinten Kräften das Schiff vom Wasser aus und mit Rückwärtsschub hier wegzubekommen, kann man getrost als lächerlich bezeichnen! Es tut sich absolut gar Nichts!

Wir versuchen es sodann mit Ausbaumen. Die jungen Leute bei uns an Bord hängen sich mit mir an den Großbaum, der fast im rechten Winkel zur Hanna über dem Wasser schwebt. Nicole gibt ordentlich Rückwärts. Und tatsächlich, es funktioniert. Langsam, sehr langsam, bewegt sich unserer Hanna vom Ufer weg. Diese Unternehmung war ein Riesenspaß und der Einsatz der Kinder großartig. Als Belohnung verspreche ich "Eis satt"!

Es dauert nicht lange und der Eigner von dem Folkeboot kommt zurück. Er macht sich an seinem Schiff zu schaffen und versucht, es ins tiefere Wasser zu drücken - natürlich nicht ohne geringste Aussicht auf Erfolg. Wir schauen dem Treiben einwenig zu, bis unsere älteste Tochter uns auffordert, endlich zu helfen. Wir machen uns mit allen zur Verfügung stehenden Kräften auf. In gleicher Weise wie bei der Hanna, bekommen wir das Folkeboot durch Krängung und Drücken am Heck aus seiner misslichen Lage befreit. Der Eigner ist sichtlich erleichtert, als sein Boot wieder vollständig schwimmt.

Unserer Freunde waren zwischenzeitlich mit ihrem Schlauchboot an Land gefahren und haben eingekauft; denn heute Abend wollen wir Hot Dogs machen. Sie haben daher von der Befreiungsaktion nichts bekommen.

Am späten Nachmittag holen wir unsere Anker hoch und motoren nach Marstal. Das Hot Dog-Essen kommt gut an bei den Kindern (auch bei uns Erwachsenen). Für das versprochenne Eis ist es leider zu spät und wir vertagen es auf morgen.

 


Weil’s regnet, ab nach Faaborg

12.08.2017, Faaborg

Das für heute angekündigte Regenwetter veranlaßt uns, einen stadtnahen Hafen anzulaufen, um möglicherweise etwas Kultur "zu ziehen". Da bietet sich für uns Faaborg an.

Der Wind steht so günstig, dass wir aus dem Hafen in Avernakø heraussegeln wollen. Da wir ganz weit vorne liegen, können wir genug Fahrt aufnehmen, bevor wir mit einem Rechts- und einem anschließenden Linkksschwenker aus der Hafeneinfahrt manövrieren müssen. Es ist früh morgens, so dass wir fast gar keine Zuschauer haben. Ein günstiger Moment für Experimente! Wir drücken uns also aus der Box und belassen die steuerbordseitige (gleichzeitig luvlseitige) Achterleine am luvseitigen Pfahl und fieren beim sie dabei gleichzeitg. Damit wollen wir sicherstellen, dass der Bug beim Verlassen der Box  mit dem Wind in Fahrtrichtung verdriften kann. Das klappt sehr gut, so dass wir, als der Bug sich Richtung Hafenausfahrt gedreht hat, die Fock ausrollen. Die Hanna nimmt sodann genügend Fahrt auf und wir können sie aus dem Hafen lenken - ein tolles Gefühl! Dann setzten wir das Groß und segeln mit achterlichem Wind nach Faaborg. Dort steuern wir den alten Hafen an. Unsere Freunde mit ihrer X-Yacht folgen uns später.

Am Nachmittag gehen wir Alle zusammen in die Stadt. Faaborg ist wirklich schön und es gibt tolle, kleine Läden. Unter anderem einen Schlachter mit sagenhaften Delikatessen, die im Schaufenster ausgestellt sind. Bei einer "baggeriet" können wir aber nicht einfach vorbeigehen. Wir holen uns Alle Kuchen bzw. leckere Torte, die wir dann zum Nachmittags-Kaffee bei uns an Bord unter der "Kuchenbude" (heute paßt der Begriff) zu uns nehmen. Ich beobachte mit Sorge, wie unser Piet ein ernstzunehemnder Konkurrent beim Verzehr der leckeren Schokoladentorte darstellt. Es muß offensichtlich ein dominantes "Schokoladentorten-Gen" geben, was leider vererbt wurde.

Abends gehen wir mit unseren Freunden und deren Bekannten beim Italiener essen. Wir lasssen es uns also heute einmal richtig gut gehen, es ist schließlich Urlaub!

Einen Tisch für 9 Personen hatten wir vorher reserviert. Es wird ein Erlebnis für uns Alle: Das Lokal ist noch mit zahlreichen Luftballons und Girlanden geschmückt, da heute Nachmittag ein Geburtstag gefeiert wurde. Die Deko steht zur Freude der Kinder und zum Leidwesen der Erwachsenen, zur freien Verfügung. Die Pizza schmeckt super lecker und es wir noch ein Teller mit frischer Knoblauchsauce, Jalapeños und Chiliflocken nachgereicht. Die drei Kinder bekommen einen riesigen Eisbecher auf Kosten des Hauses. Wir sind alle begeistert - hier wollen wir wiederkommen!

13.08.2017, Svendborg, danach Drejø

In Svendborg holen wir unsere beiden Mädchen vom Bahnhof ab. Wir freuen uns auf die Beiden und Piet kann es kaum abwarten, seine Schwestern wiederzusehen.

Unter Segeln, mit achterlichem Wind, steuern wir Svendborg an. Wir machen vorne im Svendborg Sønderhavn fest, damit wir von hier schneller wieder in Richtung Drejø wegkommen. Wir machen uns an der großen Kaimauer, gleich neben dem Fähranleger fest. Piet und ich eilen zum Bahnhof. Wir kommen genau rechtzeitig. Ein riesen Wiedersehen! Wir haben Alle viel zu erzählen. Wir sehen aber ersteinmal zu, dass wir zur Hanna zurückkommen, damit wir gleich ablegen können. Das Gepäck "werfen" wir erstmal unter Deck und legen gleich ab. Wir müssen motoren, denn wir haben Alles gegen uns: Den Strom des Svendborgsunds, den Wind mit Stärke 6 und die Welle.

Kaum sind wir aus dem Hafen Svendborg Sønderhavn heraus, macht ein ca. 33 Fuß großer Segler auf sich aufmerksam: Maschinenschaden! Der Segler hat viel Glück, denn Wind und Strömung drohen ihn an Land zu drücken. Uns bleibt nicht viel Zeit. In den Gesichtern unserer gerade an Bord genommen Mädchen meine ich in etwa ablesen zu können: " Geil, gleich wieder Action!".

Wir geben dem Skipper Zeichen, dass wir sein Segelschiff abschleppen wollen, in diesem Fall in den Svendborg Lystbådehavn, wo wir vor ein paar Tagen zum Tanken eingelaufen sind. Während der Skipper eine Schleppleine vorbereitet, lenkt Nicole unserer Hanna mit ruhiger Hand in einem gut bemessenen Bogen vor den Havaristen. Ich stehe am Heck und nehme die Leine zum Abschleppen über, führe sie um unsere große Klampe am Heck. Um die Beschleunigungen beim Anfahren zu dämpfen, fahre ich die Abschleppleine aus der Hand. Ruckfrei und sanft beschleunigt wir den Havaristen und steuern in die enge Einfahrt des Svendborg Lystbådehavns. Das Ansteuern der Hafeneinfahrt wird durch Wind und Strömung erschwert, da der havarierte Segler an der Schleppleine verdriftet. Beim Einfahren in den Hafen werfen wir die Abschleppleine zu einem hilfsbereiten Freizeitskipper, der an der Hafeneinfahrt unser Manöver beobachtet hat, über, und der Havarist kann mit seiner vorhandenen Restfahrt die Innenseite der Mole ansteuern und dort festmachen. Das hat echt super geklappt! Wir drehen in dem Hafen um und geben Gas Richtung Drejø, wo unserer Freunde bereits eingelaufen sind. Auf der Fahrt dorthin bleibt viel Zeit zum Erzählen.

Drejø ist wirklich auch eine sehr schöne Insel. Alleine der Preis, der für unsere Hanna als Liegegeld aufgerufen wird, läßt uns daran zweifeln, dass wir wiederkommen. 170 Kronen finden wir für den Hafen und für seine Ausstattung zu teuer. Den Toiletten-Code haben wir vorher schon von einem Gast mündlich bekommen. Allerdings ist der Code zu lang, um ihn sich auf die Schnelle merken zu können. Gut, dass gerade eines der Kinder um uns herumsteht. Auf einen der Handrücken passt die Zahlenkombination hervorragend!

Abends grillen wir in großer Runde. Wir suchen uns einen windgeschützten Platz, denn der Wind ist echt kalt! Unsere drei Kinder haben mit den anderen Kindern eine Menge Spaß. Da es im Leben nicht nur um Spaß geht, sondern auch um das Erfüllen von Pflichten, haben wir die Idee, dass die Judend heute den Abwasch macht. Die Idee findet bei unserem Nachwuchs erwartungsgemäß keinen besonders guten Anklang. Aber zu deren Ehrenrettung muß ich sagen, sie schlagen sich ganz gut. Als Belohnung spielen wir noch Hochtick zusammen.

 

 

 



Hauptsache, die Kinder haben Spaß!

09.08.2017, Marstal

Wir verbringen einen Hafentag in Marstal. Der angesagte Starkwind kommt auch. Es wird aber dennoch nicht langweilig. So treffen wir zum Beispiel zwei Delphine: Die "Perigrina", Baunummmer 22 und die "La Paloma", Baunummer 43. Wir finden Zeit, uns auszutauschen. Unser Problem mit der Luvgierigkeit haben auch andere Delphine. Oft wird der Mast ein Stück nach vorne gesetzt, oder das Großsegel wird kleiner geschnitten.

Die Kinder sind fast den ganzen Tag unterwegs, meistens auf dem schönen großen Spielplatz. Abends könne wir herrlich zusammen grillen, der Wind läßt etwas nach.

10.08.2107, Lyø

Wir wollen heute zusammen nach Lyø. Das bedeutet, dass wir bei der Nord-West-Lage heute ein ganzes Stück motoren müssen. Anfangs segeln wir noch, doch spätestens in der Fahrrine ist Schluß mit Segeln, da der Wind auch noch abnimmt. Das Wetter wird zunehmend freundlicher und als wir im Hafen von Lyø angkommen scheint die Sonne. Wir treffen dort wieder unsere Vereinskameraden mit ihrem wunderschönen Jollenkreuzer, die wir auch in Korashavn getroffen haben. Sie haben für Piet zwischenzeitlich Steine mit einem Loch gesammelt und an einer roten Leine zusammengebunden. Piet freut sich sehr. Er sagt mir auf dem Weg zum Boot: "Das ist aber lieb von Denen!"

Abends sitzten wir Alle an einem lagen Grilltisch zusammen. Es ist eine sehr gesellige Runde. Nach dem Essen ziehen wir auf Grund des kalten Windes in den Aufenhaltsraum um. Es wird spät, ehe wir ins Bett kommen.

11.08.2017, Avernakø

Wir müssen so langsam zusehen, dass wir Richtung Osten zurückfahren, da wir Sonntag in Svendborg unsere zwei Mädchen von der Bahn abholen werden. Da liegt Avernakø auf dem Weg.

Es ist asolute Flaute, daher motoren wir dort hin. Wir bekommen einen Platz ganz weit vorne. Unter unserem Kiel sind maximal 0,2 Meter Wasser - das reicht uns aber.

Piet drängt mit großer Ungedult von Bord - die Vorderleinen sind noch gar nicht ganz fest und er turnt bereits hastig über den Bugkorb an Land. Pflichtbeflissen ermahne ich ihn - im Inneren jedoch muß ich lachen - hätte ich früher genau so gemacht!

Wir untenehmen eigentlich gar nichts - und trotzdem vergeht die Zeit wie im Fluge. Abends sitzen wir wieder in Großer Runde und die Kinder haben ihren Spaß. Sie dürfen am Abend sogar noch mit unserem Schlauchboot und Außenborder im Hafen herumfahren.

 

 


Ankern ist wunderschön!

07.08.2017, Skarø

Die Nacht war herrlich ruhig. Der neue Morgen begrüßt uns mit Sonne - wir frühstücken in der Plicht. Anschließend hissen wir die Segel und ziehen den Anker hoch. Mit achterlichem Wind, jedoch mit Störmung von vorne, geht es den Svendborgsund hindurch.

Wir wollen heute wieder vor Anker liegen und haben uns dafür die Ankerbucht bei Skarø ausgesucht. Leider müssen wir noch Diesel tanken und dafür einen Stop im Svendborg Lystbadehavn machen. Wir segeln fast bis kurz vor die Einfahrt des Hafens. Von überall kommen allemöglichen Schiffe angefahren, so dass beim Einholen der Segel unsere volle Konzentration erforderlich ist. Der Hafen ist recht eng und die Tankstelle liegt in einer engen Boxengasse, zudem bläst dort der Wind schräg hinein. Wir wollen dort unbedingt rückwärts reinfahren, um dann besser gegen den Wind, der uns gegen die Kaimauer drückt, abzulegen. Es ist eine Herausforderung dort mit unserem Langkieler rückwärts "einzuparken". Wir nehmen dazu Leinen zur Hilfe und verholen uns dann durch Fieren an den gegenüberliegenden Dalben an die Anlegestelle der Tankstelle. Das Manöver klappt hervorragend und wir können sogar die luvseitige Vorleine an einer der Dalben belassen, um beim Ablegen besser gegen den Wind von der Kaimauer wegzukommen - so jedenfalls unser Plan! Als wir mitten im Tankprozedere sind, kommt eine Segler und gibt Handzeichen, dass er gerne passieren möchte. Das ist schade aber noch nachvollziehbar. Weniger verständlich wird es jedoch, und unser Erstaunen ist in diesem Moment sicher an unserern Gesichtern ablesbar, als der Segler eine leere Box vor uns und vor unserer schönen Verholleine ansteuert! Sprich wir haben die Leine völlig um sonst gelöst! Ich bin ehrlich gesagt etwas sauer worauf ich den Segler nach seinem Anlegemanöver auf die Aktion anspreche. Er entschuldigt sich immer hin - er hätte den leeren Platz zunächst nicht gesehen - na gut, war ok, kann passieren.

Wir kommen schließlich auch ohne unsere tolle Luvleine, durch Abdrücken von der Keimauer weg. Wir steuern somit Skarø an, allerdings unter Motor. Dort legen wir uns sodann, schön nahe am Strand, vor Anker. Piet und Axel fahren später mit dem Schlauchboot zum Strand und erkunden die Gegend; außerdem darf Piet auch baden.

Nachmittags motoren wir alle zusammen mit dem Dingi zur Insel und gehen ein Eis essen bei "Skarø Is". Sehr leckeres Eis! Auch der Weg dahin ist sehr hübsch mit den kleinen alten Fachwerkhäusern unter Reet.

Zurück an Bord verholen wir uns noch an eine der nahgelegenen Ankerbojen, denn  heute Nacht soll der Wind von Süd-West auf Süd-Ost drehen.

Abends essen wir in der Plicht. Es ist sehr schön warm und wir können einen herrlichen Sonnenuntergang erleben. Ankern ist einfach ein Traum!

Den Abend über bekommen wir immer wieder etwas Schwell von den Fähren ab. Aber am späteren Abend wird der Fährverkehr eingestellt und wir liegen die Nacht über ruhig an der Ankerboje.

08.08.2017, Marstal

Nach einer relativ ruhigen Nacht - der Wind hat wie vorhergesagt gedreht und auch aufgebrist - legen wir unter Segeln ab. Was dann folgt ist einfach nur schönes Segeln. Der Wind weht mit 3 bis 4 Beaufort und unsere Hanna läuft super. Bei den Bedingungen scheint der Trimm gut zu passen. Wir wollen nach Marstal, wo wir uns mit Bekannten treffen. Wir kreuzen fast die gesamte Fahrrinne bis Marstal. Manchmal ist es aufgrund des regen Schiffsverkehrs und des sehr engen Fahrwasser sehr eng. Nicole steuert unsere Hanna mit ruhiger Hand und rattenscharfer Höhe durch die unzähligen Wenemanöver - Respekt! Wir kürzen dann ein wenig ab und biegen hinter dem Flach "Langehjørne" ab und fahren direkt in den Hafen von Marstal. 

Es ist sehr schön hier zu sein. Wir verbringen schließlich den Rest des Tages mit unseren Bekannten, die neben uns festmachen und eine etwas ältere Spielkameradin für Piet dabei haben. Die beiden haben viel Spaß zusammen und wir haben unweit des Spielplatzes festgemacht.

 

 

 



Gestern noch ein Hafentag – aber heute weiter!

04.08.2017, Kerteminde

Heute verbringen wir noch einen Tag in Kerteminde. Piet soll zu seinem Recht kommen. Also gehen wir in den "Fjord & Baelt", so eine Art Wattenforum, wie in Töning. Um 11 Uhr werden die Seehunde und Schweinswale, die in getrennten Becken gehalten werden, gefüttert. Es gibt viele heimische Tiere zu sehen. Piet ist sehr interressiert und freut sich riesig.

Nachmittags versucht Axel mit dem Surfbrett ein paar Bahnen zu ziehen, doch leider ist der Wind zu ablandig und die Böen können sich nicht voll entfalten.

 

Wir gehen am späten Nachmittag in den Ort. Piet verkaufen wir die Aktion als "Rollerfahren" - das funktioniert! Wir besuchen kleine Kaufmannsläden, wie das "Ostehus" (Käsehaus) und einen tollen Weinhandel. Wir kaufen leckeren Gruyere, gehen in einen kleinen und verwinkelten Spar-Laden, wo wir Weißbrot und Odense Classic kaufen, um an der Spitze des Gammle Havn windgeschützt ein Käsepicknick zu machen - einfach genial! Der Windschutz ist absolut erforderlich - es hackt one Ende!

 

 

05.08.2017, Ankerplatz bei Nykøbing

Heute wollen wir unbedingt weiter! Es sind zwar 6-7 Beaufort angesagt, aber wir fahren Richtung Süden, immer in der Abdeckung, entlang der Westseite von Fynen. Wir haben nur die Fock ausgerollt - das reicht ganz und gar. Wir kommen (trotz Bewuchs!! Es kotzt uns an!!) recht gut voran, aber natürlich nicht, ohne die eine oder andere Niederlage einzustecken.

Als wir die Storebaeltsbrogen passiert haben, starten wir den Motor und steuern direkt unseren auserwählten Ankerplatz, in der Nähe von Nyborg an. Dort liegt sogar eine Ankerboje für uns bereit. Die Umgebung präsentiert sich sowohl idyllisch, als auch im industriellen Ambiente. Landwärts liegt eine Landzunge mit einem hübschen Strand, danhinter ein Schilfgürtel und Wald. Zur andern Seite befindet sich eine Industrieanlage zum Be- und Entladen von kleineren Frachtschiffen. Ein Frachtschiff namens "San Pietro" liegt dort hell beleuchtet.

Wir fahren mit unserem Schlauchboot an Land und erkunden einwenig die Umgebung. Sehr hübsch gelegene Häuser mit parkänlichen Anlagen.

 

 

 

Piet spielt an dem kleinen Strand von der hübsch gelegenen Landzunge und baut einen Steinturm.

 

 

 

 

Zurück an Bord gibt es zunächste eine kleine Vorspeise mit einem geräucherten Frischkäse mit Schnittlauch und Radiesschen aus dem "Ostehuset" (Käsehaus"). Danach Abendessen in der Plicht mit Blick auf das weite Wasser - ein Traum! Wir können dabei beobachten, wie ein dänisches Marineschiff einen havarierten Katamaran beachtlicher Größe anläuft. Der riesige Kat ist offensichlich sein Mast samt stehendem Gut verlustig geworden. Das ganze Zeug scheint noch irgendwie unter Wasser mit dem Schiff verbunden zu sein; jedenfalls dauert es eine Weile, ehe die dänsche Marine sich dem Havaristen Zwecks Übergabe der Abschleppleine nähert.

Am Abend wird es bald kühl (14 Grad!). Wir gehen unter Deck und fahren unsere Heizung hoch - sehr gemütlich, wenn auch einwenig befremdlich für Anfang August!

Der erste Teil der Nacht wird unruhig. Wieso eigentlich, denke ich!? Lagen wir doch die ganz Zeit so ruhig! Des Rätsels Lösung ist offensichlich das Frachtschiff "San Pietro" , dass in der Nacht abgelegt hat.

06.08.2017, Ankerbucht bei Trønse

Der Wind weht auch heute aus günstigen Richtungen. Es soll weitergehen Richtung Süden, am Besten in die Ankerbucht von Trønse. Wir ziehen endlich unser zweites Reff ein. Wie gut, dass wir uns dazu durchgerungen haben, wir werden es brauchen.

Die 6-7 Beaufort, die für heute angesagt waren, kommen auch! Und auch die eine oder 8er-Böe ist dabei. Die Kraft des Windes kann sich bei fast Raumschotkurs voll entfalten. Wir laufen teilweise über 7 Knoten. Unsere Hoffnung ist, dass dadurch der Bewuchs Verluste hinnehmen muss, was natürlich in der Realität Blödsinn ist.

Die Ankerbucht bei Trønse ist unglaublich schön - wir freuen uns schon sehr darauf, dort vor Anker zu gehen. Von dort aus hat meinen herrlichen Blick auf den Svendborgsund, der an dieser Stelle einen ca. 90°-Bogen macht. Man kann sehr schön die zahlreichen, vorbeifahrenden Schiffe beobachten.

Nachdem der Anker sitzt, genießen wir ersteinmal die Ruhe und das schöne Wetter. Gut dass sich die Plicht immer automatisch im Windschatten befindet, wenn man vor Anker liegt.

Am Nachmittag gehen wir die ca. 2,2 km in den Ort Vindeby zum Brugsen und kaufen für Grillen ein. Piet gibt mit seinem Roller ordentlich Gas. Abends grillen wir dann an Bord mit errlichem Blick auf den Svendborgsund. Es gesellen sich noch einige andere Segelboote dazu.

Jetzt ist es wieder kühl in der Plicht, und die letzten Zeilen dieses Blogbeitrages entstehen unter Deck, wo die Heizung bereits läuft.

 

 



Immer mit dem Wind, bis heute!

31.08.2017, Korshavn

Eine traumhaft ruhige Nacht in der Bucht von Korshavn liegt hinter uns. Der Wind hat im Laufe des Abends deutlich nachgelassen. Am heutigen Morgen liegt unsere Hanna in einem spiegelglatten Ententeich; ein wolkenloser Himmel über uns und um uns herum, nichts als Stille. Wir spühren die Kraft der aufgehende Sonne in unseren Gesichtern. Bei dem Ambiente ist ein Frühstück in der Plicht ein echter Genuß!

Aufgrund des angesagten Starkwindes bzw. Sturmes gegen Ende der Woche, wollen wir heute unseren langgehegten Wunsch Samsø anzulaufen, umsetzen. Wir rechnen damit, dass wir mogen Samsø wieder Richtung Süden verlassen müssen, um dort nicht eingeweht zu werden.

Der Wind kommt achterlich aber zu schwach für unsere schwere (überladene und bewachsene) Hanna. Wir müssen die gesamte Strecke nach Ballen auf Samsø motoren. Der Sonne scheint, es ist warm. Auf gut der halben Strecke machen wir den Motor aus und Piet darf die Angel auswerfen. Wir lassen uns nur mit der Fock treiben. Leider bleibt ein Erfolg beim Angeln aus und wir motoren schließlich nach Ballen. Der Hafen ist, es war nicht anders zu erwarten, proppevoll. Wir fahren trotzdem in den, wie eine Arena anmutenden Hafen hinein. Auf den meisten Segelbooten sitzen die Menschen wie eine Art Publikum, in Erwartung eines spannenden Hafenkinos. Wir bemühen uns, unseren Beitrag zur deren Belustigung möglichst gering zu halten. Es ist jedoch nicht leicht, mit unserem Langkieler, in der Hoffnung, einen freien Platz zu sichten, bis in die letzten Ecken des Hafens vorzustoßen. Nicole ist (wie eigentlich immer) an der Pinne und schlägt sich wirklich tapfer! Mich überkommt das Gefühl, dass sich das Publikum nicht genug unterhalten fühlt.

Ein älteres Ehepaar winkt uns zu und wir machen schließlich längsseits an ihrer HR fest. Uns wird versichert: "Ein super Platz!" Er meint damit den ungehinderten Blick auf die gesamte Arena.

Als wir fest sind und alles verteut haben, schauen wir in die Runde. Es ist wirklich auffällig: Der Anteil der neueren und immer größeren Segelschiffe nimmt offensichtlich zu. Wir gehören mit unserem klassisch anmutenden "kleinen" Delphin zu einer Minderheit.

Piet steht schon in den Startlöchern. Er hat beim Anlaufen des Hafens den wunderschönen Strand entdeckt. Dort möchte er, verständlicherweise, sofort hin! Nach einer für ihn gefühlten Ewigkeit, machen wir uns endlich auf. Ein sehr schöner Strand mit feinem Sand und seichtem sowie glasklarem Wasser - ideal. Dazu noch Sonnenschein und warne Temperatur - besser geht es nicht.

Die Umgebung des Hafens ist wiklich sehr schön; nette und uhrige Restaurants und Cafes, direkt am Hafen, dazu eine Baggerie und einen Stand mit frischem Fisch.

Spät am Abend bekommen wir noch einen Päckchenlieger an unsere Steuerborseite. Eine reine Frauen-Crew, wie sich auf Grund der kurzen Haare erst auf den zweiten Blick herausstellte. Axels aufflammende Freude wird umgehend im Keim erstickt: Nicole versichert mir trocken: "Bei denen kannst Du ganz bestimmt nicht punkten!" Ich wußte sofort, was sie meinte. Hilfsbereit, wie ich bin, bot ich trotzdem meine Hilfe an. Außerdem versuchte ich, mit meinen rudimentären Dänischkenntnissen Eindruck zu schinden. Als Reaktion kam, wenn man es wohlwollend auslegen möchte, nicht mehr, als ein mildes Lächeln.

02.08.2017, Ballen auf Samsø

Heute wollen wir früh los, da ab Mittag wiedereinmal viel Wind vohergesagt ist. Die Damen-Besatzung unseres Nachbarschiffes schläft noch und wir wollen sie auch nicht wecken. Wir machen uns daran,  die Vorleine samt Stromkabel von unserem Schiff abzumontieren und am Schwimmsteg zu befestigen, damit wir uns, die Achterleine unsere Nachbarschiffes nach vorne führend, nach hinten hinaus verholen können. Unser Motor läuft bereits. Doch in dem Moment zeigt sich ein Mitglied der Damencrew. Ich wollte nicht aufgeben, vielleicht doch noch im letzen Moment bei den Damen zu punkten. Jedenfalls versuchte ich der ob unseres Vorhabens etwas verwundert dreinschauenden Seglerin auf gebrochenem Dänisch klar zu machen, dass wir gerade dabei wären, abzulegen. Und das Beste dabei sei, dass wir sie samt ihrem angebundenen Schiff gleich mitnehmen würden. Immerhin, die Reaktion daraufhin konnte man als mildes Lächelnd auslegen!

Unser heutiges Ziel ist Kerteminde, wo wir das herannahende Tiefdruckgebiet mit Starkwind und Sturm abwettern wollen. Hier gibt es genügend Möglichkeiten, wie Sightseeing oder Museen usw..

Wiedereinmal hat es sich gelohnt, früh abzulegen. Als wir auf Höhe von Fyns Hoved sind, kommen erste ernstzunehmende Böen. Wir haben volles Tuch und müssten eigentlich reffen. Andererseits sind wir bereits in der Abdeckung. Wir brauchen aber etwas Druck im Segel, um genügend Höhe laufen zu können. Es ist der erste Törn unseres bisherigen Urlaubs, den wir hoch am Wind segeln müssen.

Als wir die Landspitze zwischen Romsøsund und Kerteminde Bugt umrunden, starten wir den Motor und holen die Segel ein. Der Hafen von Kerteminde ist um dieseTageszeit (Mittag) noch alles andere als voll.

Das Wetter ist schön und wir können in den Gammle Haven laufen und abends in der Plicht essen. Der Tag geht viel zu schnell zu Ende.

 


Wir lassen uns nicht aufhalten!

30.07.2017

Freidericia ist auch schön, aber da geht bestimmt noch mehr!

Laut Vorhersage ist für heute wieder einmal mit viel Wind im Laufe des Tages zu rechnen. Man gewöhnt sich an Alles. Wir brechen nach unserem obligatorischen Kaffee auf. Ziel ist zunächst der alte Hafen von Fredericia. Doch als wir auf Höhe der Einfahrt sind, juckt uns der Hafer! Was sind schon 7 Beaufort bei Raumschotkurs. Wir fahren also weiter in Richtung Kattegat. Als wir aus dem Lillebelt raus gefahren sind, stellt sich für uns spontan die Frage: Nach Backbord abbiegen Richtung Julesminde, oder weiter gerade aus nach Bogense. Wetteronline zeigt auf dem Wetterradar Gewitterfronten aus Süd-West heranziehend.

Wir schauen uns die Zugrichtung der Gewitterzellen genau an und stellen fest, dass wir diesen wahrscheinlich entkommen würden, wenn wir weiter Richtung Osten fahren würden. Genau so war es dann auch. Als wir in Bogense fest sind, können wir gerade noch das Stromkabel verlegen und dann fängt es unwetterartig an zu schütten. Draußen über dem Kattegatt können wir Blitze erkennen und Donner wahrnehmen. Also, Alles richtig gemacht!

Nachmittags wird das Wetter sogar noch richtig schön und wir können baden - Piet freut sich riesig!

Der Wind nimmt auch weiterhin zu, aber es ist recht mild.

Wir kaufen noch frischen Fisch (Langefisk, zu Deutsch: Lengfisch, dorschähnlich); super frisch und lecker.

31.07.2017

Auch am heutigen Morgen stellt sich die Frage, wohin? Denn auch für heute, wie ist es anders zu erwarten, sind in Böen bis 7 Beaufort (zumindest bei Wetteronline) angesagt. Wir entscheiden uns für Korshavn. Dort kann man herrlich geschützt ankern. Wir brechen sofort nach unserem Kaffee auf. Wir fahren mit vollem Tuch, ständig in der Bereitschaft zu reffen. Böen von mehr als 6 Beaufort bleiben aber aus -> Windfinder hatte heute Recht! Trotzdem ziehen einige dunkle Wolken mit Regen an uns, wohlgemerkt in sicherer Entfernung, vorbei.

Nachdem der Anker bei 2,10 m über Bord geht, steigen wir alle zusammen ins Schlauchboot und rudern an Land. An diesem entlegenen Ort treffen wir tatsächlich Vereinskameraden vom SVE. Wir kommen ins Gespräch und die Zeit läuft dahin.

Die Örtlichkeiten des Hafens sind spartanisch. Aber das passt hier absolut hin. Ein dänisches Paar bereitet in einer kleinen Outdoor-Küchen-Nische frischen Hummer zu. Wir gucken nicht schlecht und schauen uns das Ganze aus der Nähe an. Piet darf sogar die Prachtexemplare anfassen. Wir erfahren, dass die Hummer direkt vom Kutter kommen; pro Stück wurden 100 Kronen bezahlt - das ist relativ günstig. Die fangfrischen Krustentiere werden in kochendem Salzwasser mit Dill, 20 Miunten gegart - auf Grund des Geruches natürlich nicht an Bord. Danach werden sie zerlegt. Der Panzer des Unterleibes wird mit einer Schere aufgeschnitten und dann mit der Hand aufgebrochen, so dass das darin enthaltene Fleisch am Stück herausgenommen werden kann. Die Scheren werden mit einem Stein zertrümmert, um an das Fleisch zu kommen.

Es ist bereits später Nachmittag und wir wollen zurück an Bord. Als wir Richtung Schlauchboot schauen, könnnen wir unseren Augen nicht trauen: Unser Schlauchboot treibt vom Ufer, mit beachtlicher Geschwindigkeit davon. Bei dem Wind, keine Chance es mit Schwimmen einzuholen.  Gut dass wir uns in einer Bucht befinden. Axel macht sich zu Fuß auf die andere Seite der Bucht und rudert zurück. Nettes Abenteuer am Rande!

Der Abend beschert uns einen traumhaften Sonnenuntergang. Mal sehen, wie es morgen weitergeht.

 

 

Auf zum Sommerurlaub 2017!

26.07.2017

Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind zwar nicht ideal, aber Hauptsache, wir sind unterwegs.

Wir müssen zwar heute noch arbeiten, aber trotzdem machen wir uns noch auf den Weg nach Marina Minde. Unser voll beladener Polo muss Alles geben.

Wir kommen gut durch und kommen hoch motiviert in Marina Minde an und springen aus dem Auto, um unsere Hanna zu beladen. Durch die Aussicht auf die bevorstehende Segelreise, entfalten sich ungeahnte Kräfte. Taschen, die wir zu zweit ins Auto gehievt haben, schafft Axel einarmig, mit der anderen Hand am Vorstag festhaltend an Bord - oberste Prämisse: Bloß keine Zeit verlieren! Es dauert keine Stunde und wir können ablegen.

Der Wind ist zu schwach, so dass wir motoren. Aber irgendetwas fühlt sich anders an. Die Pinne vibriert und wir sind zu langsam, gemessen an der Umdrehungszahl der Maschine! Bewuchs!? Wir waren lange nicht beim Schiff. Wir machen den Motor aus. In Ermangelung einer Alternative bekommt Axel einen Pfannenwender in die Hand gedrückt, mit der Frage: "Wieseo" Ich: "Warum 'wieso'??", Nicole:"Wieso hast Du noch nicht Deine Badehose an?!" Axel geht tauchen. Leider bestätigt sich unsere Befürchtung: Muschelbänke und Algen hängen an unserem Rumpf! So eine Sch..!!

Immerhin, Axel bekommt zumindest das Ruderblatt frei. Wir machen uns dann wieder auf den Weg nach Sønderborg. Leider erreichen wir die Brücke zu spät, so dass wir eine knappe Stunde warten müssen. Wir legen uns provisorisch an eine etwas älter anmutende Anlegestelle, sehr nahe am Ufer - unter uns noch 0,2 Meter Wasser. Der Stadthafen gegenüber ist nämlich proppevoll. Wir genießen unser schnelles Abendbrot mit phantastischer Sicht auf den Stadthafen. Dann legen wir ab und passieren die mittlerweile geöffnete Brücke. Wir steuern direkt auf den Ankerplatz im Alssund zu und schmeissen den Anker über Bord - herrlich diese Ruhe! Wir genießen die abendliche Stimmung.

27.07.2017

Wir haben die Nacht über sehr ruhig gelegen. Morgens kommt ganz leicht die Sonne durch, der Wind nimmt aber schon etwas zu. Nach dem Frühstück lichten wir den Anker, ohne Motor, was in diesem Fall ein heikles Unterfangen ist, da der Wind, entgegen der Vorhersage, ziemlich südlich und damit etwas auflandig weht. Hinter uns wird es sehr schnell, ganz flach. Der Anker liegt immer auf der falschen Seite, also auf der Landseite vom Schiff, so dass sich der Bug beim Einholen der Ankerkette in Richtung Land bewegt. Wir holen also die Kette soweit ein, bis der Anker gerade noch hält. Als der Wind das Heck Richtung Land dreht, holen wir schnell den Rest der Kette ein und lassen den Anker ein Stück hängen, um dann die Fock ein Stück auszurollen und back zu halten - das funktioniert! Wir nehmen schnell Fahrt auf und gehen in den Wind, um das Großsegel zu hissen. Dann segeln wir mit achterlichem Wind den Alssund und dann den Alsfjord hinauf, um dann Aarøsund Havn anzulaufen. Wir segeln Schmetterling, was einiges an Konzentration erfordert, damit wir nicht ungewollt eine Patenthalse fahren.

Im Hafen angekommen, werden wir per Schild aufgefordert, innerhalb der nächsten Stunde das Hafengeld zu entrichten. Als wir am Automaten das Ticket gezogen haben, lesen wir einen Aushang, auf dem steht, dass das Internet nicht funktioniert und der Techniker verständigt wurde. Wie lange hängt das Schild wohl hier schon, seit letzter Saison? Um ehrlich zu sein, Axel ägert sich ein wenig, denn das heißt keinen Blog schreiben! Aber ansonsten ist der Hafen sehr schön. Insbesondere auch wegen des sehr schönen Gästehauses (s. Bild)

28.07.2017

Wir legen früh ab, denn es ist Starkwind ab 10 Uhr vorhergesagt. Gegen 7:30 legen wir ab und setzen zügig unsere Segel. Der Wind ist wieder sehr achterlich, bedeutet Schmetterling-segeln, mit ausgebaumter Fock. Uns folgen bestimmt 6 weitere Schiffe, die uns, trotz unseres Bewuchses, nicht einholen - eine kleine Genugtuung stellt sich ein. Der Wind legt schon bald auf gut 6 Beaufort zu und wir sind mit guten Sechs, teilweise über sieben Knoten unterwegs.

Wir laufen die kleine Insel Faenö Kalv an und legen uns in deren Windschatten vor Anker. Piet und Axel erkunden die Insel mit dem Schlauchboot, auch , um evtl. Piraten zu treffen oder sogar einen Schatz zu heben. Leider sollen beide Wünsche unerfüllt bleiben.

Nach einigen Stunden legen wir unter Segeln ab und steuern den Hafen Middelfart (Stadthafen) an. Wir wundern uns, warum viele Segler die benachbarten Häfen anlaufen und nicht den stadtnahen Hafen. Später erfahren wir den Grund.

Der Hafen ist nicht groß, aber fußläufig zur Innenstadt gelegen. Außerdem gibt es hier eine Bücherei und ein Kino. Gegen 20 Uhr kommt der "Hafenmeister" - Kassierer trifft es wohl besser. Wie auch immer, jedenfalls erfahren wir jetzt die Lösng des Rätsels: Er will 200  Dänische Kronen haben! Das Beste, die Duschen kosten extra und es gibt kein WLAN! Die haben wohl den Schuss nicht gehört!! Wir schwören: Egal, welches Wetter, morgen fahren wir weiter (für morgen sind 7 bis 8 Beaufort angesagt!).

29.07.2017

Wir halten unser Versprechen und legen nachmittags ab, Richtung Fredericia. Wir haben nur die Fock draußen und sind mit guten 8 Knoten unterwegs (Strömung von 1,5 Knoten inklusive). Es treffen uns Böen der Stärke 7 und wir bekommen trotz reduzierter Fock ordentlich Schräglage!

Der Sportboothafen von Fredericia gibt sich in industriellem Ambiente. Wir wollen aber auch nicht weiter fahren, denn der Wind ist einfach zu stark. Mal sehen, wie es morgen weitergeht.