Erste Winterarbeiten (Marina Toft)

Sonntag, 20. bis 24 Oktober 2024 - Marina Toft in Gråsten (Gravenstein)

Dieses Jahr ist alles anders! Nicht nur, dass unsere Hanna in einer "fremden" Halle steht, sondern es ist auch die Tatsache, dass wir vier Tage nach dem Auswassern bereits mit den Arbeiten beginnen. Dafür haben wir uns für fünf Tage eine kleine Ferienwohnung in Gråsten (Gravenstein), unweit der Marina Toft, gemietet. Unser Jüngster darf einen Freund mitnehmen, denn wir dachten, zu zweit langweilt es sich besser, als alleine. Geplant ist, dass Nicole und ich vormittags am Schiff arbeiten und nachmittags mit den Kindern etwas unternehmen. Gestern sind wir dann am späten Nachmittag in unserer Unterkunft angekommen und haben auf Grund der fortgeschrittenen Zeit, außer einem gemeinsamen Abendessen, nichts weiter unternommen.

Am heutigen Sonntag Morgen stehen wir dann bereits kurz nach 8 Uhr vor dem großen Tor zum Gelände mit den Hallen der Marina Toft. Leider ist es noch verschlossen und  uns wurde noch kein Schlüssel ausgehändigt, da in den nächsten Tagen ein neues Schließsystem mit Chipkarte verbaut wird. Hm, das fängt ja gut an! Wir fahren mit dem Auto um das Gelände herum, in der Hoffnung Jemanden auf dem Gelände zu sichten. Und tatsächlich können wir weit hinten einen Schiffseigner ausfindig machen, der gerade Sachen aus seinem Auto lädt. Ich rufe erst auf dänisch und dann auf deutsch zu ihm rüber. Wie sich herausstellt, ist er Niederländer und ich versuche es auf englisch. Netterweise kommt er dann zu uns und schließt uns auf - Glück gehabt! Mit etwas Verspätung machen wir uns sogleich an die Arbeit. Das Schleifen des Unterwasserschiffs gehört, offen gesagt, nicht zu meinen Lieblingsaufgaben! Dieses Mal wird es besonders herausfordernd, da ich ordentlich was runterholen muss, denn die festsitzenden Pockenreste müssen vollständig entfernt werden. Im Grunde muss ich fast bis auf die nächste (hellere) Schicht des Antifoulinganstrichs runterschleifen.

Auch, wenn wir selbstverständlich mit Absaugung arbeiten, wirbelt immer noch viel Schleifstaub durch die Luft. Das Tragen einer  Atemschutzmaske ist obligatorisch. Außerdem ziehe ich einen Einweg-Schutzanzug über und trage Gehörschutz. Für das Schleifen bekomme ich Nicoles (!) Schleifmaschine von Festool, bestückt mit "Abranet" P80, ø125. Daran angeschlossen wird eine entsprechende Absaugung, auch von Festool - für die Profis nur das Beste!

Bevor ich mit dem Schleifen beginnen kann, müssen wir das Unterwasserschiff mit  Folien abhängen; das ist so in der Hallenordnung, aus nachvollziehbaren Gründen, festgelegt. Denn der Schleifstaub, der nicht von der Absaugung erfasst wird, soll sich nicht in der Halle verteilen. Schließlich baue ich noch eine Arbeitsleuchte auf und "schon" kann ich loslegen. Ich bin ehrlich: Es kostet mich Überwindung, die recht schwere Schleifmaschine für die ersten Millimeter anzusetzen, denn eines ist klar, dass wird Knochenarbeit, über viele Stunden!

Nicole hat sich diesen Winter auch so einiges vorgenommen, dazu gehört das Anschleifen der Laufflächen sowie der Holzteile, wie Schanzkleid, Handläufe, Vorluk, Garage des Schiebluks, Backskistendeckel, Mastfuß und viel andere Holzteile. Wir haben zwar ein Schiff aus GFK, aber dennoch wurde sehr viel Holz verbaut; ist zwar hübsch, aber auch nur, wenn der Lack intakt ist.

Meine Schleifarbeiten gestalten sich indes schwieriger als erhofft. Die harten Reste der Seepocken sind nur mit gewissem Druck und mit leicht angekanteter Schleifmaschine (also nicht flächig) zu entfernen. Nach gut drei Stunden bin ich gezwungen, die Maschine zur Seite zu legen. Das war es für heute, keine Kraft mehr! Immerhin, die Steuerbordseite ist fertig. Nicole hat oben an Deck die Laufflächen geschliffen und ist auch richtig weit gekommen, morgen werden wir weitermachen.

Am nächsten Tag können wir schon kurz nach acht Uhr in die Halle. Wir arbeiten wieder bis mittags und ich bin enorm erleichtert, dass ich die Backbordseite heute fertig bekommen habe. Außerdem habe ich dieses Mal die Unterseite des Kiels, bis auf die Auflagepunkte der Pallhölzer, geschliffen. Dass ist deshalb möglich, weil unser Schiff aufgrund seines geringen Tiefgangs, mit Pallhölzern auf den standardisierten Lagerbock gesetzt wurde. Dadurch habe ich genügend Arbeitsraum zwischen Kiel und Hallenboden.

Nach fünf Tagen, davon vier "Arbeitstage", blicken wir auf eine ereignisreiche Zeit zurück, in der wir alle Arbeiten geschafft haben, die wir uns vorgenommen hatten. Wir müssen jetzt noch die Badeleiter zu Ende schleifen und das Ausbessern/Spachteln/Schleifen der Laufflächen abschließen und dann könnten wir auch schon mit dem Lackieren beginnen. Das Streichen des Antifoulings machen wir erst kurz vor der Einwasserung im Frühjahr. Ein weitere Baustelle hat sich leider noch am Mast aufgetan. Es scheint ein Kabelbruch am Kabelende, das vom Mast zum Dampferlicht führt, vorzuliegen. Ich werde das Kabel an dieser Stelle abschneiden und ein Stück Kabel anlöten.

Wir werden die nächste Gelegenheit nutzen, und hier weitermachen!

Winterlager 2024/2025 in der Marina Toft

16.10.2024, Marina Toft

Diesen Winter lassen wir unsere Hanna das erste Mal in der Marina Toft in Gråsten. Es ist ein Experiment, kann man sagen, denn ob es die richtige Entscheidung war, wissen wir erst nach der Einwasserung im Frühjahr 2025. Diesen Schritt haben wir allerdings sorgfältig abgewogen und die "Pros and Contras" gewichtet gegenüber gestellt. Was uns als negativer Aspekt besonders schwer fallen wird, ist die Tatsache, dass wir nicht alles selbst in der Hand haben. Das geht schon beim Mastlegen los und hört beim Verholen auf den Platz in der Halle auf. Uns ist klar, dass so ein Betreib nun einmal auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet sein muss und Abläufe sorgfältig, aber eben auch effizient vonstatten gehen müssen. Anders, als bei uns in unserem Heimathafen im SVE, wo wir mit äußerster Vorsicht und Liebe zum Detail arbeiten.

Marina Toft wurde am 01. Juli 2018 von Marina Minde übernommen und liegt ganz in der Nähe von Marina Minde. Der Ablauf für das Auswassern ist straff durchorganisiert und beginnt mit der Terminvergabe über ein Online-Portal. Am heutigen Mittwoch, den 16.10.2024, um 14 Uhr sind wir dran. Da wir erst sehr spät zu diesem Entschluss kamen, war die Auswahl an Kranterminen bereits sehr begrenzt. Somit war es erforderlich, dass wir heute einen Tag Urlaub nehmen. Im Zuge der Anmeldung bekommen wir u.a. auch eine Checkliste, die einen reibungslosen Ablauf des Kranens gewährleisten soll - eine sehr sinnvolle Maßnahmen, finden wir. Auf dieser Liste stehen für uns so selbstverständliche Dinge, wie das Abschlagen der Segel oder Abklemmen der Kabel zum Mast. Natürlich haben wir auch eine eigene Checklisten erstellt, denn mal eben nach Hause fahren und noch etwas holen, ist nicht!

Was wir heute nicht beeinflussen können, ist das Wetter, das mit herausfordernden 8 Beaufort aus Südost angesagt ist. In unserem Verein in Elmshorn ist man diesbezüglich nicht ganz so abhängig, bis auf die auflaufende Tide, die bei östlichen Winden schonmal zu niedrig ausfallen kann. Gegen 10 Uhr sind wir in Marina Toft angekommen und checken erst einmal die Lage: Noch geht es mit dem Wind, so dass wir uns entschließen, unser Schiff schnell noch zu einem geschützteren Platz zu verholen.

Dadurch, dass wir am vergangenen Wochenende bereits die Segel abgeschlagen und  einige Sachen von Bord genommen haben, sind heute nur ein paar Restarbeiten erforderlich. Wir holen noch die Matratzen und den Großbaum von Bord und auch Gefahrstoffe, wie Gasflaschen und Benzinkanister dürfen hier natürlich nicht an Bord bleiben.

Pünktlich, wie in der Erinnerungsmail von gestern geschrieben, liegen wir eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Krantermin, um 14 Uhr, mit unserer Hanna an der Kaimauer vor dem Mastenkran. Alle Wantenspanner sind handfest angezogen und können per Hand gelöst werden. Claus, der ebenso sympathische wie erfahrene Hafenmeister und zugleich einer der Geschäftsführer von Marina Minde, kommt pünktlich zu uns und steigt dann in eine Teleskop-Arbeitsbühne, um sich unser Masttop anzuschauen. Grund hierfür ist, dass sich der Umlenkpunkt des Kranseils bei "kleineren" Schiffen weit über der Mastspitze befindet, was dazu führt, dass das Kranseil schlimmstenfalls gegen die Anbauten am Masttop, wie Verklicker und Windgeber kommt. Wie wir bereits beobachten konnten, wurde bei anderen Schiffen in diesem Zuge der Windex und/oder Verklicker vor dem Anschlagen abmontiert. Das ist bei uns leider nicht so einfach möglich, da ich die Stecker vom Windgeber und vom Antennenkabel mit selbstverschweißendem Klebeband als Schutz gegen Feuchtigkeit umwickle. Durch den starken Wind kommt auch eine spürbare Welle in den Hafen, was dazu führt, dass sich die Mastspitze ziemlich stark hin und her bewegt.

Schließlich schlägt Claus den Mast am Mastenkran an und betätigt per Funkfernbedienung die Seilwinde - unser Mast ist gesichert und ein Mitarbeiter kommt an Bord und und löst die Wantenpanner. Ich kann Nicoles sorgenvollen Blick sehen, denn die gelösten Wanten und Wantenspanner dürfen nicht einfach an Deck schlagen. Der erste Wantenspanner landet leider doch etwas unsanft auf dem Deck, aber ein kritischer Blick von Nicole reicht, so dass die anderen Spanner sanft umgelegt werden. Ruckzuck sind alle Stage und Wanten abmontiert und der Mast schwebt über dem Schiff. Es ist wohl auch ein bisschen Glück, dass der Mast sich sofort soweit nach vorne neigt, dass genügend Abstand  von der Mastspitze zum Seil entsteht.

Nachdem unser Mast auf Böcken abgelegt ist, geht es auch sofort weiter mit dem Auswassern. Unser Schiff wird an der Vor- und Achterleine vor den Kran verholt und die riesigen Gurte unter unserem Schiff positioniert. Es dauert nicht länger als 10 Minuten und unsere Hanna schwebt über dem Wasser.

Es war ja nicht anders zu erwarten und es bestätigt sich, dass unser Unterwasserschiff in Ermanglung einer intakten bioziden Schicht, erneut stark bewachsen ist. Wir erfahren von den Mitarbeiten, dass wir dieses Jahr Platz eins bezüglich des Bewuchses einnehmen - peinlich! Am liebsten würden wir uns schnell selber an das Abkratzen der Pocken und Muscheln machen, aber dieser Service ist nun einmal inbegriffen. Derweil machen wir uns schonmal an die Vorbereitung unseres Mastes zum Einlagern ins Mastenlager. Schließlich wird unsere Hanna auf einen bereitgestellten Lagerbock gesetzt und wenig später mit einem Sublift in Halle 4 transportiert. Der Platz in der Halle gefällt uns ausgesprochen gut. Die Halle ist hoch und hell, und auch der Boden ist sauber und sehr eben. An Steuerbord haben wir genügend Platz für unsere Arbeiten. Wie es später an der Backbordseite sein wird, werden wir bald zu wissen bekommen.

Zusammenfassend stellen wir fest, dass die gesamte Auswasserung reibungslos ablief und für uns mit deutlich weniger Arbeit verbunden ist, als wir es gewohnt sind. Das Problem mit dem Mastenkran allerdings, bleibt. Eine Lösung haben wir noch nicht parat. Wir sind natürlich schon sehr auf das Einwassern in 2025 gespannt.

Am kommenden Wochenende kommen wir wieder und machen ein paar Tage Ferien. Wir wollen dann morgen 2 bis 3 Stunden am Schiff arbeiten. Meine erste und wichtigste Aufgabe wird das Schleifen des Unterwasserschiffs sein!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Saisonabschluss 2024

03.10.2024, Marina Minde - Ankern in der Skelde Vig

Abermals dürfen wir uns über fast sommerliche Bedingungen freuen, wirklich traumhaft!

Nachdem wir unseren Jüngsten heute morgen nach Neu Wulmstorf zu seiner Tante gebracht haben, machen Nicole und ich uns auf den Weg nach Marina Minde. Wir sind also an diesem verlängerten Wochenende alleine auf unserem Schiff - kann man auch mal machen. Auf der Fahrt durch den Elbtunnel Richtung Süden standen wir zwar etwas im Stau, aber auf dem Rückweg Richtung Norden, kommen wir dann gut durch. Vor der Rader Hochbrücke müssen wir dann allerdings bei Alt-Mühlendorf von der Autobahn runter und umfahren einen Großteil des Staus vor der Rader Hochbrücke.

Um 14:20 starten wir dann unseren Schiffsdiesel und legen ab. Ein gute Stunde später liegen wir vor Anker in der Skelde Vig. Die Sonne scheint, allerdings haben wir in Böen 6 Beaufort aus nördlichen Richtungen. Aufgrund dieses nördlichen Windes haben wir uns in der Skelde Vig eine halbe Seemeile weiter westlich als üblich vor Anker gelegt. Es ist ein sehr schöner Platz zum Ankern, wie wir feststellen. Wir sind in den letzten Jahren unzählige Male hier einfach nur vorbei gefahren, ohne zu merken, wie schön es hier ist. Wir rudern später mit dem Schlauchboot an Land und erkunden die Gegend. Das größtenteils sandige Ufer ist mit Schilf bewachsen. Es gibt allerdings kleine buchtartige Bereiche, wo kein Schilf wächst und in denen man sich geschützt auf den kleinen Strand setzen und legen kann, wunderschön! Zwei Damen haben es sich hier mit einer Decke gemütlich gemacht. Wir kommen kurz ins Gespräch mit den Beiden. Ein Stück weiter sitzen dann zwei Herren in ihren Campingstühlen und genießen die tiefstehende Sonne über der Flensburger Förde bei einem Kaltgetränk - geht auch, denke ich! Noch ein Stück weiter ist ein kleiner Parkplatz, wo unter anderem zwei Campingbusse stehen. Was für eine toller Ort zum Campen! Ich will unbedingt herausfinden, ob hier irgendwo ein Schild steht "Camping forbudt". Wir schauen uns um und gehen dann die kleine Straße, die hier zu diesem schönen Platz führt, hinauf. Nach ca. 850 m Metern sind wir uns dann sicher, dass hier kein Verbotsschild steht - genial!

Bereits gegen 18:30 geht die Sonne unter, was aber der Stimmung heute Abend keinen Abbruch tut. Es wird kühl draußen und wir schalten unsere Gasheizung ein, die ich im Mai diesen Jahres eingebaut, bzw. durch unsere alte ersetzt hatte.

04.10.2024, Ankern in der Skelde Vig - Sønderborg Stadthafen (nördlich der Klappbrücke)

Nach einer sehr ruhigen aber kalten Nacht (6°C) erleben wir einen wunderschönen Sonnenaufgang. Unser heutiges Ziel ist Sønderborg, und zwar im Stadthafen, nördlich der Klappbrücke. Dort legen wir uns längsseits an den Steg. Wir sind mittlerweile ausgesprochene Liebhaber von Sønderborg geworden. Wir hatten auch überlegt, noch einmal nach Dyvig zu fahren, das aber aufgrund unseres schon wieder bewachsenen Unterwasserschiffes wieder verworfen.

In Sønderborg gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Auf dem Weg in die Stadt gehen wir durch eine kleine Seitenstraße, parallel zum Als Sund und entdecken eine Wasserquelle, die sich hinter dieser Gittertür (siehe Foto) befindet. Wie wir einer Infotafel entnehmen können, entspringt die Quelle unterhalb der Marienkirche und wurde früher von den Bewohnern als Trinkwasser benutzt. Die Qualität soll außergewöhnlich gut sein. Das Quellwasser wurde früher über Holzrohre zum Sønderborg Slot geleitet. Teile dieser Holzleitung sind heute in der Ausstellung im Schloss zu sehen.

Bei meiner Joggingrunde am Nachmittag, laufe zunächst entlang des Als Sunds Richtung Norden und unter der großen Auto-Brücke hindurch. Direkt dahinter führt ein Weg eine Anhöhe hinauf zu einer Siedlung mit flachen Bungalows. Diese haben eine absolut prädestinierte Lage und sicherlich auch einen entsprechenden Marktwert. Von hier oben hat man einen traumhaften Blick in beide Richtungen über den Als Sund. Nach dieser inspirienden Runde gehen wir wieder ins "Cafe Klukken". Es fühlt sich an wie Urlaub.

Abends genießen wir dann von unserem Schiff aus die phantastische Sicht auf die ufernahen Gebäude, deren Beleuchtung im Zusammenspiel mit der zunehmenden Dunkelheit eine ganz besondere Stimmung erzeugen.

05.10.2024, Sønderborg Stadthafen (nördlich der Klappbrücke) - Hafentag

Heute bekommen wir Besuch von Freunden, die mit dem Auto aus Elmshorn anreisen. Sie sind keine Segler und wir sind gewillt, ihnen das maritime Leben und die wunderschöne Gegen, die ja unweit der Deutsch-Dänischen Grenze gelegen ist, näher zu bringen. Zunächst geht es dann am späten Vormittag durch die Fußgängerzone. Hier werden wir leider Zeugen eines etwas besorgniserregenden Zwischenfalls: Ein Junger Mann fährt, in unangemessener Weise, mit seinem Auto durch die Fußgängerzone. Er nimmt ganz offensichtlich überhaupt keine Rücksicht auf Passanten. Ein junge Frau muss sogar zur Seite springen, um nicht angefahren zu werden. Ein Stück weiter trifft es einen älteren Herren. Es wird sofort klar, dass es kein Versehen sondern volle Absicht ist! Schließlich stellt sich ein offensichtlich dänischer Staatsbürger dem Autofahrer in den Weg, der dann dem mutigen älteren Mann bis direkt vor seine Beine fährt. Der aggressive Mann setzt sogar noch ein Stück nach, so dass der ältere Herr nach hinten ausweichen muss. Der Däne ist gewillt, den jungen Autofahrer hier nicht weiterzulassen. Auch lautes Hupen und das Aufheulen lassen des Motors ändern nichts an der Standfestigkeit des Dänen. Wir bleiben bewusst stehen und verfolgen das Ganze, um notfalls Beistand zu leisten - wir sind dabei glücklicherweise nicht die Einzigen. Die Situation spitzt sich dann weiter zu, als der aggressive Mann aus seinem Auto aussteigt. Kurz bevor es dann zum Äußersten kommt, eilt ein Passant herbei und versucht deeskalierend einzugreifen. Zwischenzeitlich hatten offensichtlich Passanten die Polizei verständigt. Als das Signalhorn der Ordnungshüter zu hören ist, entspannt sich die Lage.

Dieser Zwischenfall passte für mich überhaupt gar nicht in das beschauliche Sønderborg. Im Anschluss komme ich mit einer Dänin ins Gespräch und sie erzählt mir, dass man sich mittlerweile abends ab 22 Uhr hier nicht wirklich sicher fühlt. Insbesondere beim Schloss würden sich Gruppen von jungen Männern zusammenfinden und sich provokant und zum teil auch aggressiv Außenstehenden gegenüber verhalten.

Trotz dieses erschütternden Ereignisses verbringen wir im Anschluss einen ausgesprochen schönen Tag zusammen. Wir fahren am Nachmittag zum Sønderborg Lystbådehavn und sind erstaunt, wie voll der Parkplatz mittlerweile mit Schiffen ist, die hier für das Winterlage aufgebockt werden. Hier im Bild zu sehen die "Lille Mor", Baunummer 25.

Wir spazieren auf dem Gendarmstien entlang der Steilküste mit grandioser Aussicht auf die Sønderborg Bugt. Unsere Freunde sind sichtlich begeistert von dieser schönen Gegend. Schließlich geht's zurück zum Schiff und es heißt "Leinen Los": Wir drehen auf unserer "Hanna" eine kleine Sightseeing-Runde und haben einen schönen Blick auf die von moderner und eleganter Architektur geprägten Gebäude. Alles ist durch die tiefstehende Abendsonne in leicht rötliches Licht getaucht. Für unsere Gäste gibt es dazu kalte Getränke, die Stimmung an Bord ist ausgelassen. Bevor wir dann zum Abschluss in der "Torve Hallen" zusammen essen, gönnen wir uns nach dem Festmachen noch einen leckeren Rotwein - und weil es so schön ist, auch eine Zigarre, die wir heute in Sønderborg gekauft haben.

06.10.2024, Sønderburg Stadthafen (nördlich der Klappbrücke) - Marina Minde - Marina Toft

Nach diesem ereignisreichen und wirklich sehr erfüllenden Tag gestern, müssen wir heute wieder zurück. Um 7:30 legen wir ab und warten mit einem Motorboot auf die Brückenöffnung.

In Marina Minde starten wir dann mit den Vorbereitungen für unseren Krantermin übernächste Woche. Dieses Jahr bleibt unsere "Hanna" nämlich zum ersten Mal den Winter über in Marina Toft. Wir sind schon sehr gespannt, wie gut uns das gefallen wird!

Nachdem wir die Segel abgeschlagen haben, Schlauchboot und SUP von Bord gebracht haben, lege ich alleine ab und motore vor die Egernsundbrücke. Nicole kommt mit dem Auto nach. In Marina Toft lassen wir dann unsere "Hanna" bis zum Krantermin liegen.

Nun gibt es kein Vertun, die Segelsaison 2024 ist beendet! Der nächste Blog-Beitrag wird dann schon über das Einwintern unseres Schiffes sein.