Die Ungewissheit slippt mit!

08.05.2020, SVE

Es liegen lange Wintermonate hinter uns, die insbesondere Nicole genutzt hat, um sämtliche Holzteile an unserem Schiff ab- bzw. anzuschleifen und mehrlagig zu lackieren. Außerdem wurden die einzelnen Trittflächen auf dem Laufdeck abgeklebt (Schweinearbeit!) und mit neuer trittfester Farbe versehen. Die Aufbauten und das Überwasserschiff wurden gewaschen und dann poliert. Auch die Beschläge und der Anker wurden poliert. Die Mühe hat sich aber wirklich gelohnt!

Seit Nicole nun mit ihren Arbeiten fertig ist, darf ich nur noch mit Socken an Bord und auch die glänzenden Beschläge und den Anker darf ich nicht mehr berühren – Fingerabdrücke!!

Ich hatte mich derweil an das Unterwasserschiff gemacht. Eigentlich wollte ich nur die losen Teile des mittlerweile mehrlagigen Antifoulings herunterholen. Aber das Ganze wurde dann immer großflächiger, so dass ich am Ende geschätzt ¾ der gesamten Fläche mit dem Spachtel und teilweise mit einem Fine-Multitool, heruntergeholt hatte. Uns wird klar, dass wir bald, vielleicht sogar in der kommenden Wintersaison, das gesamte Unterwasserschiff vom alten Antifouling befreien müssen.

Mit unseren Arbeiten, einschließlich kleinerer Reparaturen sowie neuer Wellendichtung (siehe Beitrag vom 19. Febr.) und einem neuen Cockpit-Tisch (neuer Cockpit-Tisch) sind wir nun seit Mitte März fertig. Es ist Alles bereit zum Abslpippen und auch die Lagerbolzen der vier Schienen- sowie der vier Querräder sind neu eingefettet. Dass wir erst fast zwei Monate später ins Wasser kommen, war uns natürlich zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.

Natürlich ist heute die Freude über das bevorstehende Abslippen groß! Allerdings spielt auch eine gehörige Portion Unsicherheit mit. Denn es ist nicht gewiss, wann die Lockerungen der aus unserer Sicht absolut notwendigen Maßnahmen gegen eine schnelle Ausbreitung des Virus wieder verschärft werden müssen. Es gibt auch einige Vereinskameraden, die ihr Schiff in der Halle lassen. Auch wir haben mit dem Gedanken gespielt.

Beim Verholen unserer Hanna aus der Halle machen sich die gefetten Lagerbolzen bezahlt. Alles läuft im wahrsten Sinne wie geschmiert. Wir kommen dann als drittes Schiff ins Wasser. Jedoch reicht die Zeit nicht mehr, um bei bereits ablaufendem Wasser den gestern vorbereiteten Mast, zu setzen. Das machen wir dann morgen.

09.10.2020, SVE

Hochwasser ist erst heute am späten Nachmittag, so dass wir die Zeit nutzen, um noch ein paar Restarbeiten am Schiff zu erledigen. Dazu zählt u. a. das Schmieren der Seilzüge des Gas-/Getriebehebels. Gegen 16:30 Uhr können wir dann an den Mastenkran verholen, um den Mast zu stellen. Es ist jedes Mal wieder spanndend: Haben wir beim Anschlagen des stehenden Gutes Alles richtig gemacht? Es gibt jedenfalls genügend Fehlerquellen. Dank unserer mittlerweile recht umfangreichen Checkliste, steht der Mast recht zügig. Nur beim Abbergen des Gurtes verhakt sich dieser an den Splinten der Beschläge der Unterwanten. Glücklicherweise hatten wir dieses mal eine Bergeleine an den Gurt gebunden. Damit und mit einem langen Haken konnten wir den Gurt lösen.

Als wir zurück am Platz sind, schlagen wir die Segel an und bauen die Sprayhood um. Bei Sonnenuntergang sitzen wir dann das erste Mal in der Plicht und stoßen auf unser fast segelklares Schiff an. Es ist wunderschön hier im Hafen – Natur pur. Es geht ein leichtes Rauschen durch die frisch begrünten Bäume und wir können Graureiher am Ufer beobachten – traumhaft!

Wir sind gespannt, wie es nun in den nächsten Wochen weitergeht!

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