Gewitter im Nacken!

24.06.2022, Fahrdorf (FSV) - Brodersby Marina

Heute wäre eigentlich die Abschlussfeier unserer Mittleren gewesen, aber Corona hat uns dazwischen gefunkt. Es ist nun der zweite Fall bei uns in der Familie. Nicole und ich separieren uns zusammen mit unserem Jüngsten, in der Hoffnung, dass wir uns nicht angesteckt haben. Es gibt natürlich schlimmeres, als sich auf unserem Boot zu isolieren, ist schon klar!

Dennoch: Auf der Fahrt nach Fahrdorf werfe ich mal wieder einen Blick auf die Wetter-App; ich hätte es besser bleiben lassen! Wieder einmal genau zum Wochenende sind Gewitter vorhergesagt. Ich mag Gewitter, aber nicht wenn wir mitten auf dem Wasser oder vor Anker sind!

Da sich die Hinweise auf ein herannahendes Gewitter verdichten, beeilen wir uns in Fahrdorf, los zu kommen. Bevor das Unwetter über uns hereinbricht, wollen wir sehr gerne irgendwo geschützt liegen. Während wir die Schlei Richtung Ostsee hinunter motoren, überlegen wir uns ein geeignetes Ziel. Viele Optionen haben wir nicht mehr, denn die dunkle Wand kommt uns von schräg achtern inzwischen gefährlich nahe. Vor uns liegt noch die Große Breite, rechts von uns Stexvig. Schaffen wir es noch über die Große Breite bis nach Brodersby Marina, wo wir sicherlich schön geschützt liegen würden? Oder sollten wir lieber hier und jetzt rechts abbiegen und in Stexvig festmachen? Todesmutig entschließen wir uns für Brodersby. Ganz wohl ist mir bei der Sache nicht! Ich drücke den Gashebel noch ein kleines Stückchen nach vorne. Hinter uns bildet sich mittlerweile ein Wolkenwalze und die dunkle Wand sieht wirklich bedrohlich aus. Wir gewinnen das Rennen ganz knapp: Als wir Brodersby Marina erreichen finden wir den einzigen, für uns passenden und grün gekennzeichneten Platz. Das Anlegen klappt erst beim zweiten Versuch, da auch noch ordentlich Querströmung herrscht. Exakt nach dem Festmachen der letzten Leine, fängt es an zu regnen und es kommen starke Windböen aus Südwest - mehr kommt dann allerdings nicht, das Gewitter streift uns nur. Wir springen schnell nochmal vom Boot aus in die Schlei - ein großes Vergnügen, die Schlei hat 22°C!

Nach dem Abendessen soll es ein Eis geben, so dass wir zu dem Kiosk hinter dem Missunder Fährhaus gehen. Doch leider hat der schon zu. Also gehen wir zurück und versuchen unser Glück bei der "Tonne 98". Dort bekommen wir tatsächlich noch ein leckeres Eis.

25.06.2022, Brodersby Marina - Ankern nördlich der "Liebesinsel"

Ein wunderschöner Morgen - wir trinken in der frühen Morgensonne unseren Kaffee, herrliche Ruhe! Um 8 Uhr starten wir den Motor und verholen uns zum Frühstücken ins Missunder Noor. Anschließend fahren wir noch ein Stück weiter und legen uns ein Stück nördlich der "Liebesinsel" vor Anker. Es ist der ideale Zeitpunkt, um nochmal das Manöver mit "Leine im Propeller" zu üben. Beim Rückwärtsfahren kommt irgendwie die Schwimmleine des Schlauchbootes, das wir hinterhergezogen hatten, in die Schraube. Mit einem wahnsinnigen Ruck reißt die Leine an der Klampe unseres Schiffes - ein riesen Schreck, aber wir kennen das schon. Die Antriebswelle dreht sich glücklicherweise noch und Schub können wir auch noch generieren. Wir fahren den Anker ein und ich gehe routiniert an die Arbeit und fummle die kaltverfestigte Leine aus der Schraube bzw. von der Welle.

Der Ankerplatz gefällt uns jedenfalls richtig gut. Ganz nahe am Ufer, mit 0,3 Meter unter dem Kiel. Wir können neben unserem Schiff stehen. Nicole nutzt die Gelegenheit und säubert den Wasserpass. Später stehen dann auf dem Echolot nicht mal mehr 0,3 Meter, da das Wasser aus der Schlei läuft und der Pegel weiter sinkt. Wir verholen uns dann lieber noch ein paar Meter vom Ufer weg.

Wir verbringen den Tag mit Baden und Chillen, es ist herrliches Wetter und wunderbar warm. Es ziehen immer mal wieder kleinere Gewitterzellen an uns vorbei, aber wir bekommen nie etwas ab. Ich ärgere mich, dass ich mich durch die Wettervorhersage im Vorwege habe herunterziehen lassen.

Am Nachmittag kommen unserer Freunde aus Fahrdorf dazu. Sie werfen den Ankern - aufgrund ihres Tiefganges ein Stück weiter weg vom Land. Über lange Leinen, die unsere Kinder mit dem Schlauchboot zusammen führen, ziehen wir dann unsere Schiffe zusammen.

Die Nacht verbringen wir dann wieder alleine. Es ist absolut ruhig hier und wunderschöne Natur.

25.06.2022, Ankern nördlich der "Liebesinsel" - Fahrdorf (FSV)

Der Wind dreht im Laufe des Morgens auf West und frischt ordentlich auf. Unser Schiff dreht sich mit dem Heck Richtung Land. Ich gehe tauchen und stelle fest, dass zwischen Kiel und Boden die Höhe meiner Faust passt - reicht, zumal der Boden weich ist. Gegen Mittag brechen wir dann auf. Wir drehen eine kleine Runde vor der Marina Hülsen. Wie wir gestern von unseren Freunden erfahren haben, hat das Cafe leider zu. Wir können das nur bestätigen - schade!

Wir wollen heute rechtzeitig zu Hause sein, um unserer Mittleren Tochter etwas moralische Unterstützung zu geben.

 





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