Spannende Manöver!

23.07.2022, Apenrade - Barsø

Unser Liegeplatznachbar will heute alleine mit seiner jüngeren Tochter weiter nach Barsø segeln, seine Frau und seine ältere Tochter gehen von Bord. Wir entschließen uns, auch dort hin zu fahren und Sonntag erst weiter Richtung Norden. Der Wind kommt günstiger Weise aus Westen. Wir liegen in Apenrade ganz außen, also ideal, um ohne Motor aus dem Hafen zu fahren. Wir ziehen uns aus der Box und ich drücke unseren Bug Richtung Ausfahrt. Dann rollen wir die Fock aus und segeln hinaus auf den Aabenraa Fjord. Später setzen wir noch das Groß. Unsere Hanna beschleunigt auf teilweise über 6 Knoten - so macht das Spaß!

Barsø ist ein kleiner, entzückender Naturhafen. Dort liegen zwei Segelschiffe: Eine Däne und unser Liegeplatznachbar mit seinem Zweimaster. Unser Jüngster geht mit den Beiden über zwei Stunden auf Entdeckungstour - großartig! Nicole und ich erkunden derweil die Umgebung (ohne viel zu lufen). Es gibt ein kleines Cafe mit dem Namen "Bar*s Kaffehus". Hier gibt es leckeres Eis und selbstgemachten Kuchen. Auch Bier und Wein wird angeboten.

Abends sitzen wir noch bis spät in die Nach zusammen. Wir werden dann Zeugen eines besonderen Schauspiels: Hinter der Anhöhe der kleinen Insel Barsø hören und sehen wir wenig später, wie ein großer Militärhubschrauber emporsteigt.

Wir werfen einen Blick auf die Marine Traffic App. Dort sind viele Signale von Militärschiffen zu sehen, die sich in dem nördlich der Insel Barsø abgesteckten Sperrgebiet zu einem Manöver zusammengefunden haben. Auch das Signal des Militärhubschraubers lässt sich auf der App verfolgen. Das Muster des aufgezeichneten AIS-Signals ist fast deckungsgleich mit der Kennzeichnung der beiden, sich überlappenden Sperrgebiete und  lässt auf einen Patrouilleflug, schließen. Wir sind tatsächlich Vorgestern durch dieses Gebiet hindurch gefahren. dass

Gegen 22:30 Uhr, es ist bereits dunkel, fliegt das riesige Monstrum fast über unsere Köpfe hinweg. Nicht nur unsere Kinder sind beeindruckt von diesem Spektakel. Freundlicherweise ist das Manöver gegen Mitternacht beendet.

24.07.2022, Barsø - Ankern bei Fænø

Wir wollen weiter Richtung Norden. Wir umrunden die Insel Barsø nördlich, also dort, wo gestern noch die Manöver stattgefunden haben. Nichts davon ist jetzt mehr davon zu sehen. Nördlich der Insel Brandø setzen wir die Segel. Der Wind kommt achterlich und nimmt deutlich zu. Wir segeln "Schmetterling " (Großsegel auf Backbord, Fock auf Steuerbord) und laufen teilweise über 7 Knoten. Wir sind heilfroh, dass wir unser Unterwasserschiff von den lästigen Seepocken befreit haben. Auf Höhe der Middelfart Marina bergen die Segel ab und suchen uns einen Ankerplatz in der gut besuchten Bucht, östlich der Insel Fænø.

25.07.2022, Ankern bei Fænø - Vejle Lystbådehavn

Heute ist frühes Aufstehen angesagt. Unser nächstes Ziel ist Vejle und wir hoffen, dass wir noch vor dem vorhergesagten Gewitter dort ankommen. Gegen 7 Uhr lichten wir den Anker und nehmen unter Motor Kurs auf Vejle. Der Vejle Fjord ist lang aber auch sehr schön. Nach knapp vier Stunden laufen wir in den großen Hafen von Vejle ein. Wir haben Glück und bekommen gleich ganz vorne, ganz außen am Steg einen Liegeplatz. So haben wir zumindest Sicht auf den Fjord und auf die große Autobahnbrücke. Später kommen unsere Freunde aus Fahrdorf hinzu. Unser Plan für morgen ist ein Besuch im Legoland in Billund. Unsere Kinder sollen es auch mal gut haben!

Der Sportboothafen von Vejle ist ziemlich groß und wurde vor Jahren umgebaut. Am Hafenkopf sind zum Teil imposante Gebäude entstanden. Besonders markant ist der wellenförmige Wohnkomplex Bølgen auf der nördlichen Seite des Hafenkopfes. Eine Besonderheit in diesem Hafen ist auch dieStromversorgung für Gäste: Der Strom ist zwar im Liegegeld inkludiert, allerdings steht dafür an den Stromsäulen exakt nur ein Anschluss zur Verfügung. Die anderen Anschlüsse sind für die Festlieger reserviert. An unserer Säule steht uns dann erschwerend nur ein roter Starkstromanschluss zur Verfügung. Einen geeigneten Adapter dafür haben wir natürlich nicht. Wir verlängern unser Kabel schließlich so weit, dass wir uns bei unseren Freunden dranhängen können.

26.07.2022, Hafentag im "Vejle Lystbådehavn"

Zur unserer großen Freude unserer Kinder geht es heute also ins Legoland. Dafür starten wir um 9 Uhr zu Fuß zur Busstation. Ich nutze unseren kleinen Roller, um meinen Fuß zu schonen. Wir nehmen den Bus Nr. 143 und ist planmäßig 43 Minuten unterwegs. Als wir im Bus bezahlen wollen, funktioniert die Kasse nicht, wir brauchen Nichts bezahlen - genial! Die Fahrt nach Billund dauert dann doch deutlich länger, da wir offensichtlich nicht die Einzigen sind, die heute ins Legoland wollen. Vor dem Kreisel, von dem man zum Legoland abbiegt, stehen wir bestimmt eine halbe Stunde. Als wir dann am Eingang zum Legoland aussteigen, ahnen wir schon, was auf uns zu kommt: Menschenmassen auf dem Platz vor dem Eingang und Menschenmassen, die aus allen Richtung dort hin strömen. Es wird dann im Legoland unglaublich voll. Egal was wir unternehmen wollen, eine Stunde oder länger müssten wir dort anstehen. Unsere Kinder schaffen gerade einmal zwei Fahrgeschäfte, das sehr ärgerlich,; dafür ist der Eintritt einfach zu teuer. Die Enttäuschung ist nachvollziehbar. Wir machen trotzdem das Beste draus, es gibt ja eine Menge zu gucken. Mein Gesamtperformance ist durch das Antibiotikum nach wie vor reduziert. Die Phase der Rekonvaleszenz dauert leider fort, eine Restitution noch nicht in Sicht.

Abends gehen wir dann in Vejle zum Italiener "L'angolo Italiano" - dort gibt es wirklich leckere Pizza und auch Bruscetta.

 



Klar Schiff untenrum!

18.07.2022, Ankern vor Høruphav Havn - Galwik

Auf dem Weg nach Flensburg werden wir unsere Gedanken an unser "saumäßiges" Unterwasserschiff einfach nicht los. Beim Baden konnten wir uns durch das klare Ostseewasser hindurch, einen Überblick über die Situation unseres Unterwasserschiffes verschaffen: Es ist sogar schlimmer als befürchtet! Wirklich, Alles voll mit Pocken, besonders im unteren Bereich! Wir wollen keine Mühen scheuen, um das zu ändern. Das Schiff muss aus dem Wasser und am Besten heute noch! Ich versuche mein Glück bei einem Yachtservice an der Flensburger Förde - keine Chance, die sind völlig überlastet. Ok, vielleicht lassen wir das dann doch lieber bleiben.

Da wir uns ohnehin mit unserem Freund Kay von Eitzen und seiner Frau treffen wollen, tut sich in einem anschließenden Telefonat eine völlig neue Option auf: Kay ist zwar der Vorsitzende vom "Flensburger Yacht Club", hat aber enge Kontakte zu seinem "Zweitverein", zum "Wassersportverein Galwik e. V.". Dort bekommen wir dann tatsächlich die Möglichkeit, mit einem Portalkran aus dem Wasser zu kommen und unser Unterwasserschiff von den lästigen Seepocken zu befreien. Kay und seine Frau machen sich mit ihrem Schiff von Graasten auf den Weg. Wir machen bereits gegen Mittag in dem kleinen, urigen Hafen fest. Am Nachmittag geht es dann auch schon los. Hannes, Mitglied seit ewigen Zeiten, kommt extra zum Hafen, um den Portalkran zu bedienen - unglaublich nett von Ihm. Am Nachmittag geht es dann los: Ich sichere den Mast mit einer Leine am Großfall und lockere das Achterstag. Das muss nämlich,  genauso wie die Dirk, weg. Im Nu hängen wir in den Gurten und unsere Hanna wird aus dem Wasser gehievt. Wir fangen direkt an, mit unseren extra dafür mitgebrachten Eiskratzern, die unliebsamen, sessilen (festsitzenden) Rankenfußkrebse von unserem Schiff zu kratzen. Durch das Herabrieseln der gelösten Krebstiere, artet das dann natürlich in eine riesen Sauerei aus.

Nachdem unser Schiff wieder im Wasser ist, fegen wir die abgekratzten Seepocken zusammen. Die ganze Aktion hat sich sehr gelohnt - Ganz herzlichen Dank an Kay und an Hannes für diese tolle Unterstützung! Bei "einem" Bierchen bei uns an Bord, wird das Ganze dann noch einmal nachbereitet.

19.07.2022, Galwik - Ankern im Alsfjord

Wie Kay weiß, sind wir bekennende Frühaufsteher. Daher schleichen wir uns am frühen Morgen aus dem Hafen und nehmen Kurs auf Sonderburg. Wir legen noch einen Zwischenstopp in Marina Minde ein, wo wir nochmal Diesel tanken. Als wir dann schließlich in den Stadthafen von Sonderburg einlaufen, werden wir mit einem traumhaften Blick auf die "Dannebrog", die vor dem Schloss vertäut liegt, belohnt. Diese Schiff ist einfach eine Augenweide!

Wir haben Glück und die Brücke wird gerade geöffnet, so dass wir ohne längere Wartezeit in den Alssund fahren können. Nördlich von Arkilsöre legen wir uns dann vor Anker. Bei südöstlichen Winden ein traumhafter Ankerplatz. Komischerweise liegt hier kein einziges Schiff. Viele liegen im Alssund vor Anker. Im Laufe des Tages gesellen sich dann doch noch zwei weitere Segelschiffe zu uns (Nachmacher!).

Wir erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang, der sich besonders gut von der kleinen Steilküste aus beobachten lässt. Wir liegen hier wie in Abrahams Schoß.

 

 

20.07.2022, Ankern im Alsfjord -  Ankern in der Bucht von Sandvig

Es war eine sehr ruhige Nacht. Nach unserem frühen Morgenkaffe holen wir gegen viertel nach neun den Anker hoch, rollen die Fock aus und ziehen das Groß hoch. Bei achterlichem Wind laufen wir teilweise über 6 Knoten. Unser Ziel ist ein Ankerplatz irgendwo im Kleinen Belt. Als wir die Insel Als hinter uns gelassen haben, bekomme ich offensichtlich einen Art Rückfall. Mich überkommt starkes Unwohlsein. Wir drehen ab und laufen erst einmal Richtung Apenrade, wo wir uns am nördlichen Ufer an eine Mooringboje legen. Im Laufe des Tages geht es mir wieder etwas besser, so dass wir uns am späten Nachmittag entschließen, weiter Richtung Norden zu fahren. Schließlich laufen wir die wunderschöne Bucht von Sandvig an. Im nördlichen Teil der Bucht läuft eine unangenehme Welle aus Richtung des Kleinen Belts hinein, entgegen des Windes. Wir fahren daher zum östlichen Teil der Bucht, wo ein kleiner Dänischer Traditionssegler vor Anker liegt. Dieser Teil der Bucht ist zum Ankern eine wahre Herausforderung!  Auf der Navi-App sah das ganze schon merkwürdig aus, ich dachte zunächst an einen Darstellungsfehler. Die Gegebenheiten sind dann aber tatsächlich genauso, wie sie dort dargestellt sind: Bis wenige Meter ans Ufer heran, ist es über 6 Meter tief, unfassbar! Das Blöde ist, dass wir aufgrund des Windes hier auflandig liegen müssen, sprich, der Anker muss wirklich sitzen! Wir geben uns also beim Einfahren des Eisens wirklich Mühe. Mir geht es mittlerweile wieder besser, so dass wir noch am Abend zusammen baden gehen. Der Ankerplatz ist wirklich traumhaft! Ein kleiner Strand und dahinter eine wunderschöne Landschaft! Bei östlichen Winden liegen wir hier sicherlich noch etwas besser, aber so geht es auch, obwohl wir auflandig liegen, und wirklich nur wenige Meter vom Ufer entfernt sind. Wir haben trotzdem gut geschlafen! Man gewöhnt sich an Alles!

21.07.2022, Ankern in der Bucht von Sandvig - Apenrade

Am nächsten Morgen fühle ich mich erneut miserabel! Meine Stimmung ist echt im Keller, die von Nicole verständlicherweise auch. Wir fällen eine harte Entscheidung und fahren zurück nach Apenrade. Echt deprimierend! Sollte unser Segelmacher des Vertrauens etwa Recht gehabt haben, als er mir deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass ich mich bei dieser Wundrose anders verhalten sollte, als ich es die letzten Tage getan hatte? Eigentlich heißt es: Fuß hoch und Kühlen!

Wie auch immer, wir machen gegen 12 Uhr im Hafen von Apenrade fest. Ich bin fest entschlossen, mir nochmal ärztlichen Rat einzuholen, da mein Fuß immer noch rot und geschwollen ist und ich mich zeitweise richtig krank fühle. Was ich dann heute erlebe, ist eine eigene Geschichte wert, die ich im Folgenden kursiv gekennzeichnet habe. Wem das zu langatmig ist (und das ist es!), der möge diesen Teil überspringen.


Hier mein "Kurzbericht" über die Suche nach einer ärztlichen Meinung/Versorgung:

Meine erste geplante Anlaufstelle ist das DIAKO Krankenhaus in Flensburg. Von Appenrade aus ist das nur mit dem Bus zu erreichen, natürlich mit einmal Umsteigen in Krusau - versteht sich. Ich mache mich direkt nach dem Anlegen auf den ca. 1,5 km langen Weg zur Busstation (1. Fehler: Viel zu weit mit meinem Fuß!). Die Abfahrtszeit, die mir Google für 12:20 ausgab, stellte sich als falsch heraus. Ich warte fast eine Stunde und nehme dann den Bus Nr. 220. dann 2. Fehler: Als ich bezahlen will, stelle ich fest, dass ich bis auf wenige Euro, kein Bargeld dabei habe. Meine paar Münzen (7 EUR) reichen bis Krusau, immerhin! Wie ich dort dann weitermache, weiß ich noch nicht - ich hoffe auf einen Geldautomaten! Während der Busfahrt bekomme ich von Nicole telefonisch einen super Tipp: Die "Sydtrafik App" ist das Mittel der Wahl. Hochmotiviert beginne ich den Download der App. Obwohl der Bus über Dörfer fährt, bekomme ich die App irgendwann runter geladen. Dann beginne ich mit der Registrierung, während der Bus meinem Zwischenstopp, zum Umsteigen in den Bus nach Flensburg, schnell näher kommt. Zum Umsteigen habe ich nämlich nur wenige Minuten Zeit, ansonsten heißt es 1 Stunden warten! Bei der Anmeldprozedur muss ich als nächstes mein Geburtsdatum eingeben. Das ist zu meinem Entsetzen nur durch das monatsweise Zurückscrollen im angezeigten Kalender möglich, d. h. vom 21.07.2022 bis zum 25.04.21970. Das sind über den Daumen gerechnet 52 Jahre x 12 Monate = 625 Monate! Ich kann es nicht fassen, mache mich aber in Ermangelung an Alternativen ans Wischen! So schnell ich auch den Finger von links nach rechts huschen lasse, verliere ich den Kampf gegen die Zeit. Ich muss aussteigen! Panisch schaue ich zum bereits bereitstehenden Bus nach Flensburg. Meine hastiger Blick auf die andere Straßenseite lässt mich völlig unerwartet einem Geldautoamten gewahr werden. Ich hetze über die Straße und kippe den Inhalt meiner Tasche vor dem Automaten auf den Bürgersteig. Ich greife mein Portemonnaie aus dem Chaos und stecke die verdammte Karte in den Schlitz. Jetzt nur noch die richtige PIN in den Automatten reinhacken und auf das Geld warten. In der Zeit stopfe ich die Sachen auf dem Bürgersteig wieder zurück in meine Tasche. Ich ziehe den 100-Kronenschein aus dem Automaten renne über die Straße. Der Busfahrer steht vor dem Bus und genießt die letzten Züge seiner Zigarette. Ich spreche ihn auf Dänisch an und frage, ob ich mit den 100 DKK nach Flensburg komme - das ist der Fall - ich freue mich! Ich nutze die Busfahrt, um den fehlgeschlagenen Registrierungsvorgang abzuschließen, was abermals misslingt, weil es zu einem Abbruch bei der Eingabe der Visa-Karte kommt. Ich lasse den Schei... bleiben und mache mich nun auf den Weg zum DIAKO-Krankenhaus (3. Fehler: Viel zu viel Steigung und viel zu weit für meinen Fuß!). Nachdem ich das Krankenhaus fast einmal umrundet habe, finde ich endlich die Notaufnahme. Hier wird mir dann mitgeteilt, dass ich um 19 Uhr zur Öffnung des Kassenärztlichen Notdienstes wiederkommen solle. Gut denke ich, die Zeit nutze ich und hole unser Auto aus Fahrdorf. Nützt Nichts, ich muss irgend wie zum Bahnhof in Flensburg kommen und habe dafür nicht mehr als eine knappe halbe Stunde Zeit. Ich verlasse das Krankenhausgelände und finde einen E-Scooter auf dem Bürgersteig. Der Anbieter ist "Tier". Eine weitere App mit Registrierungsvorgang ist erforderlich. Zu Fuß ist es zum Bahnhof jedenfalls viel zu weit! Zu meinem Erstaunen bin ich nach dem Herunterladen der App in wenigen Minuten bereit und kann mit dem E-Scooter loslegen. Was mir bisher nicht so bewusst war ist die Tatsache, das Flensburgs Straßen im Innenstadtbereich zum großen Teil aus Kopfsteinpflaster bestehen und dazu großes Gefälle aufweist. Eigentlich völlig ungeeignet zum Scooter fahren. Der Scooter vibriert beim Überfahren des holprigen Untergrundes dermaßen, dass ich die Umgebung nur noch unscharf wahrnehme - kleiner Tipp am Rande: Hier ist es hilfreich, sich auf die Fußballen zu stellen, das federt die Vibrationen deutlich ab.

Laut Tier-App bin ich dann insgesamt eine viertel Stunde unterwegs. Es war eine absolut chaotische Fahrt, da ich wiederholt umdrehen und eine andere Straße nutzen musste. Ich stelle den E-Scooter in einer Parkzone ab und beende die Fahrt auf der App. Auf dem Weg zum Bahnhof starte ich dann die DB-App, um mir ein Ticket für eine Fahrt nach Schleswig zu kaufen. Immerhin, ich sitze rechtzeitig im Zug und dieser fährt ohne nennenswerte Verspätung los. In Schleswig will ich mir dann für die gut fünf Kilometer ein Taxi gönnen. Das war jedoch zu viel erwartet - es steht kein Taxi vor dem Bahnhof bereit und auch auf meine telefonische Nachfrage hin, wird mir mitgeteilt, dass es dauern würde, bis ein Taxi käme. Es bleibt nur noch der Bus. Nach ca. 20 Minuten Wartezeit kommt die Nr. 1. Das gute dabei: Ich kann den Bus mit meinem 9-EURO-Ticket nutzen, grandios! Als Fahrdorf dann in Sichtweite kommt, mache ich den 4. Fehler: Da ich nicht wusste, wo in Fahrdorf die für mich günstigste Haltestelle ist, drücke ich viel zu spät auf "Stopp". Der Busfahrer ruft: "Was soll das denn, soll ich hier etwa mitten auf der Straße eine Vollbremsung machen?" Ich gehe nach vorne und frage den Busfahrer höflich, was ich nun tun könne. Ich solle abwarten, wir kämen später wieder an dieser Haltestelle vorbei. Nach einer weiteren viertel Stunde steige ich dann an besagter Haltestelle aus und hole unser Auto.

Mein nächstes Ziel ist die "imland Klinik Eckernförde". Dort bekomme ich überraschend die gleiche Antwort, wie in Flensburg. Auch hier gibt es einen Kassenärztlichen Notdienst ab 19 Uhr. Ich entschließe mich, mit dem Auto zurück nach Flensburg  zu fahren. Ich bin eine halbe Stunde zu früh da, was sich aber bezahlt machen sollte. Ich ziehe eine Nummer, diese lautet "001" - super, endlich läuft mal was! Nachdem ich zur Anmeldung aufgefordert wurde, werde ich sogar pünktlich um 19 Uhr aufgerufen. Der diensthabende Arzt will Fakten schaffen und stellt mir in Aussicht, dass der Ausgangsherd der Entzündung aufgemacht werden könnte, der Chirurg solle sich das anschauen. Ich melde mich auf Geheiß am Empfangstresen. Die gute Dame schaut sich meinen Zettel an und zieht mit demselben kopfschüttelnd von dannen. Nach einer Weile kehrt sie zurück und erklärt mir, dass ich mit Sicherheit vier Stunden warten müsse, ehe sich Jemand um mich kümmern könne. Ich pflichte ihr bei und entscheide mich dafür, morgen einen niedergelassenen Arzt in Flensburg aufzusuchen. Ich mache mich mit dem Auto auf den Weg zurück nach Apenrade. Der heutige Tag war mit Sicherheit alles andere als förderlich für meinen Fuß. Außerdem hatte ich auch schon schönere Urlaubstage.

ENDE des "Kurzberichtes"!


Als ich zurück an Bord bin, werden wir von unseren Liegeplatznachbarn gebeten, an Bord zu kommen. Es ist eine Deckssalon-Yacht - gefällt mir!

22.07.2022, Apenrade (Hafentag)

Am frühen Morgen mache ich mich abermals auf den Weg nach Flensburg, um einen niedergelassenen Arzt zu finden, der sich meines Fußes annimmt. Ich rufe gar nicht erst an, sondern fahre direkt hin. Beim zweiten Anlauf klappt es dann. Nach wenigen Stunden Wartezeit komme ich dran. Ich bekomme Antibiotikum und Ibu verschrieben.

 






Holpriger Start in den Urlaub

16.07.2022, Fahrdorf - Ankerplatz nördlich Rabølsund

Dafür, dass Segelsaison ist, habe ich lang keinen Beitrag mehr veröffentlicht. Schuld ist ein Erysipel, allgemein geläufig unter dem Namen "Wundrose". So etwas ist ebenso überflüssig wie schmerzhaft und kann ziemlich beeinträchtigend sein. So kam ich u. a. in den Genuss eines mehrtägigen Krankenaufenthaltes, und das kurz vor unserem Urlaub! Ein Albtraum! Eine Schnittverletzung am Fuß, der ich im Nachgang wenig Aufmerksam schenkte, artete aus und wurde zu einem richtigen Problem mit Schwellung, Rötung und Fieber. Wir haben uns nun entschieden, trotzdem mit unserer Hanna zu starten, mal sehen wie es kommt.

Ein weiteres Problem, dass mich beschäftigt, ist die Tatsache, dass wir unser Schiff längere Zeit nicht bewegt haben. Damit verbunden sind die schlimmsten Befürchtungen in Bezug auf den Bewuchs unseres Unterwasserschiffe. Denn Pocken sind im wahrsten Sinne des Wortes Spaßbremsen!

Aufgrund meines Fußes kehren wir nun endgültig von unserem ursprünglichen Plan ab, nach Kopenhagen zu fahren. Statt dessen wollen wir uns entlang der Ostküste Jütlands Richtung Norden entlang hangeln.  Für den Fall, dass die Entzündung in meinem Fuß wieder schlimmer wird, kann ich mit überschaubarem Aufwand wieder nach Elmshorn kommen. Die erste Etappe soll nun durch den Alssund gehen.

Heute ist der Wind mit 6 bis 7 Beaufort aus West einfach sehr verlockend, um zu starten. Unser Ziel ist es, die Brückenöffnung in Lindaunis um 16:45 zu nehmen. Auf dem Weg treffen wir einen sogenannten "Delphin 80", also Konstruktionsjahr 1980, mit leicht verändertem Rumpfform und Deckssalon. Mit achterlichem Wind und voller Besegelung schaffen wir es, rechtzeitig vor der Brücke zu sein. Es ist sehr böig und es ist auch die eine oder andere 7er-Bö dabei. Als um 16:45 die Lindaunisbrücke hochklappt, stellen wir uns hinten an. Viele Verkehr ist nicht, vor allem kein Gegenverkehr, so dass in mir der Gedanke keimt, mit voller Besegelung hindurch zu fahren. Ich muss nur darauf achten, nicht zu viel Krängung zuzulassen und sofort bei einer einfallenden Bö einem sogenannten "Sonnenschuß" entschlossen entgegen zu wirken. Unsere Wachsamkeit wird belohnt und wir kommen ohne Komplikationen durch die baubedingt enge Passage hindurch.

Der wiederholte Blick auf unser GPS verheißt Nichts gutes. Wir haben bestimmt 0,8 Knoten weniger Fahrt im Schiff - der Bewuchs muss beachtlich sein - das nervt richtig!

Gegen 19:30 fahren wir dann den Anker auf der Nordseite des Rabølsunds ein. Unsere Anker-Nachbarn kommen aus Norwegen und Schweden. Dieser Ankerplatz ist neu für uns und wir finden ihn richtig schön. Wir erleben eine romantische Abendstimmung. Bei westlichen Winden werden wir hier wieder vor Anker gehen.

17.07.2022, Ankerplatz nördlich Rabølsund - Ankern vor Høruphav Haven.

Nachdem wir nun gestern tapfer die mit Abstand meiste Strecke gesegelt sind (und nur wenig motort), wollen wir uns heute auch der Herausforderung stellen und Richtung Norden kreuzen. Nur mit Fock segeln wir bei achterlichem Wind auf Schleimünde zu. Auf der Ostsee biegen wir Richtung Norden ab und machen uns an die Vergrößerung unserer Segelfläche. Das Groß ziehe ich ohne Mühe hoch. Dann will ich schnell noch den Baumniederholer anziehen und lege mich dafür voll ins Zeug. Dabei verabschiedet sich der untere Schekel am Mastfuß, was dazu führt, dass ich ohne Widerhalt nach hinten auf die Reling falle - ich bleibe auf wundersame Weise an Bord, gefühlt lag ich schon in der kalten Ostsee! Die Schmerzen die sich danach in der Nierengegend einstellen, sind beachtlich! Allerdings kommt es noch schlimmer: Als ich wieder im Cockpit sitze und meinen Elbsegler zurechtrücken will, geht der Griff ins Leere! Jetzt steigt in mir erst Recht die Wut auf. Gerade bin ich meinen neuen Elbsegler von Klingbeil aus Glückstadt verlustig geworden - das ist richtig gemein! Meine Gedanken kreisen während der Fahrt um den Gedanken, wie ich eines neuen Elbseglers habhaft werden könnte. Ich gebe zu, dass meine Phantasie in diesen Momenten mit mir durchgeht und ich auf die irrwitzigsten Idee komme, um das Objekt meiner Begierde zu gelangenen. Letztlich wird es dann aber ganz unspektakulär: Unser Freund Kay von Eitzen weiß Rat: Bei "Fahnen Fischer" in Flensburg würde ich fündig werden. Was liegt da näher, als Nicole und unserem Jüngsten einen Abstecher nach Flensburg schmackhaft zu schwätzen! Wenn ich will, kann ich! Beide wollen mitmachen!

Für heute lautet unser erstes Ziel "Høruphav". Wir legen uns vor dem Hafen vor Anker. Es ist wunderbares Wetter. Abends rudern wir an Land und spazieren zu den vier Kiefern, die beim Einlaufen nach Høruphav fast schon ein Wahrzeichen  darstellen. Die Landschaft ist so wunderschön hier. Auf dem Rückweg steigen wir auf eine in die Jahre gekommene Plattform, von wo aus man eine wunderschöne Aussicht auf ein Feuchtgebiet und den Hafen Høruphav Havn hat.

Morgen geht es also weiter Richtung Flensburg.

 


Eigentlich zu nahe am Ufer!

02.06.2022, Fahrdorf (FSV) - Ankerplatz nördlich Borgwedel - Ankerplatz "Klein Westerland"

Wieder steht der Wind günstig und wir legen in Fahrdorf unter Fock ab. Ich bin stolz auf Nicole, denn sie steht an der Pinne und "handelt" das Manöver wie eine routinierte Skipperin.

Nur mit ausgerollter Fock gleiten wir am Samstag Morgen bis zur großen Breite. Für das Ankermanöver gehen wir dann bei Borgwedel hoch an den Wind und steuern nach der Wende die Stelle an, wo wir letztens schon einmal waren. Ich fahre einen Aufschießer und ich rolle die Fock ein - allerdings ein Tick zu spät. Der Anker fällt dieses mal wirklich sehr nahe am Ufer ins Wasser. Zum Einfahren rollen wir die Fock etwas auf, so dass ich sie vorne mit der Hand in den Wind halten kann. Ich sehe Nicoles sorgenvollen Blick, als sich unser Schiff parallel zum Ufer ausrichtet, da der Wind zur Zeit noch ziemlich südlich kommt. Es fühl sich so an, als ob man fast zum Ufer rüberspringen könnte. Ich bin ehrlich, ich finde es auch zu dicht. Aber wir lassen es einfach so; was soll schon passieren, der Untergrund ist weich. Das ist auch gut so, denn nachmittags kommt ein Motorboot mit schneller Fahrt und erzeugt kleine Wellen. Wir spüren, dass der Kiel etwas in den schlickigen Untergrund eindringt, ist aber wirklich nicht schlimm.

Heute nehme ich wieder eine neue Strecke bei meiner kleinen Joggingrunde. Dieses Mal geht es südlich entlang, auch wieder wunderschön!

Gegen 18 Uhr holen wir den Anker wieder hoch und segeln mit der Fock einmal quer über die große Breite und gehen vor dem Badestrand bzw. beim Hundestrand "Klein Westerland" vor Anker. Hier liegen wir bei dem angesagt Ostwind besser, als auf der gegenüber liegenden Seite. Die Überfahrt ist sehr entspannt und wir genießen die Abendsonne.

Abends setzte ich dann zum Strand über und besuche unseren Freund Bernd Meusel ("Joker", Baunummer 20) und seine Frau, die unweit von hier wohnen. Ich freue mich, die beiden wiederzusehen.

Als ich nach Sonnenuntergang zurückkommen, sind unsere Freund aus Fahrdorf mit ihrer X-Yacht bei uns längsseits und wir verbrinden noch einen geselligen Abend zusammen.

03.06.2022, Ankerplatz "Klein Westerland" - Fahrdorf (FSV)

En ruhige Nacht liegt hinter uns. Der heutige Tag lädt zum Baden ein. Später fahren wir mit dem Schlauchboot an Land und wir erkunden die Gegend zu Fuß. Eigentlich bräuchten wir jetzt Fahrräder. Aber wie sollen wir die nach an Bord mitbekommen - man kann eben nicht Alles.

Bevor sich am späten Nachmittag eine dunkle Wand mit Potential für Gewitter von Schleswig her nähert, holen wir den Anker hoch und fahren zurück nach Fahrdorf.