Zu Kaufen: „Hol Di Ran“ – Baunummer 12 – VERKAUFT!!

!!VERKAUFT!!

Aus gesundheitlichen Gründen muss sich Peter Hellwig von seinem "Schatz" trennen. Wir haben ihn letztes Wochenende auf dem maritimen Flohmarkt "Takel und Tüdel" in Kiel getroffen. Es war ihm anzusehen, wie schwer ihm dieser Schritt fällt. Das Schiff befindet sich seit 20 Jahren in seinem Besitz.

Der Preis VHB 18.000, inklusive Weber-Trailer.

Es gibt zur Zeit nur zwei Bilder von der "Hol Di Ran". Das Schiff wurde einmal von der YACHT professionell fotografiert. Peter ist in der Klärung, ob er die Bilder zwecks Verkauf verwenden darf.

Alle weiteren Details erfahrt Ihr von Peter persönlich am Telefon unter 04641 - 988 064 (Peter Hellwig). Bei Interesse, am besten das Schiff anschauen.

Hier geht es zum Steckbrief der "Hol Di Ran", jedoch mit noch wenigen Infos:  -> Baunummer 12 – Hol Di Ran.

 

Schiff in der Halle – Die Winterarbeiten können beginnen!

03.10.2019, SVE

Gemäß Hallenplan, sind wir bald an der Reihe, unser Schiff aufzuslippen und unser Schiff in der Halle 1 auf den von unserer Hallenkommission festgelegten Platz zu verholen. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Mast gelegt ist. Heute ist ein guter Tag dafür, denn wir müssen nicht arbeiten, es ist genug Wasser im Hafen und es regnet nicht. So verholen wir unser Schiff aus dem Hafenbecken 2 zum Mastenkran im Hafenbecken 1. Mit etwas Wehmut betrachten wir für Sekunden das schöne Bild, dass sich uns auf der Krückau durch die untergehende Sonne hinter uns zeigt.

Wir hatten zum Bergen des Mastes bereits alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. Dazu gehört u. a. das Lösen der Wantenspanner, das Trennen der elektrischen Steckerverbindungen. Die Segel hatten wir schon im Vorwege abgeschlagen, sowie den Baum ins Mastenlager gebracht. So war das Mastlegen schnell erledigt. Im Anschluß konnten wir dann noch den Mast einwintern. Dafür werden VHF-Antenne, Windex und Windgeber demontiert und die Wanten sowie das Achterstag abgeschlagen. Die am Mast verbleibenden Fallen sowie die Rollfockanlage werden mit Leinen am Mast verzurrt. Dann verholen wir den Mast ins Mastenlager.

Wann genau unser Slipptermin ist, hängt unter anderem von der Tide in den nächsten Tagen ab. Es ist schon absehbar, dass aufgrund des vorhergesagten Ostwindes, möglicherweise einige Tage kein Slippbetrieb stattfinden kann – wir werden sehen.

12.10.2019, SVE

Wir haben Westwind und Springtide! Das bedeutet genug Wasser im Hafen. Heute gehen drei Schiffe des Typs Delphin 66 aus dem Wasser: Drommel (Baunummer 7), Damian (Baunummer 5) und unsere Hanna (Baunummer 9). Das Ganze geht wirklich schnell und reibungslos von statten. Wir sind sehr gespannt, wie unser Unterwasserschiff aussieht. Das Ergebnis ist im Bild zu sehen. Im oberen Bereich des Unterwasserschiffes sind nur ganz wenig Pocken. Dafür ist unten am Kiel umso mehr davon zu finden. Ich kann mich mit dem Gedanken anfreunden, dass dieser Bewuchs dafür verantwortlich ist, dass wir bei der „Grüner Mann Regatta“ spürbar langsamer unterwegs waren, als das Schwesterschiff mit der Baunummer 7.

Wir haben im Verein einen sehr leistungsfähigen Hochdruckreiniger. Trotzdem lassen sich die widerspenstigen Pocken nur schwer damit entfernen. Aber wir geben nicht auf und machen so lange weiter, bis das Zeug unten am Boden liegt.

Schließlich schieben wir unsere Hanna mit einigen Vereinskameraden hoch in die Halle und versetzen es mit den Querrädern zur rechten Seite von den Schienen. Alles läuft leicht von der Hand, bis auf die Lagerbolzen der Räder unseres Slippwagens. Die Bolzen lassen sich nur schwer herausziehen. Logischerweise muss ich mir entsprechende und sehr nachvollziehbare Kommentare von unseren Vereinskameraden anhören – hier muss ich ran. Ich werde sie im Winterlager entfetten und dann mit neuem Fett versehen.

Unser Schiff steht nun in der Halle und die Wintersaison kann kommen. Nicole nimmt schon die ersten Holzteile mit nach Hause, um sie dort anzuschleifen und überzulackieren – Die Zeit bis zum Frühjahr ist schließlich kurz und die To Do-Liste lang.

„Grüner Mann Regatta“

20.09.2019, SVE - W.Y.K.

20.09.2019, SVE – W.Y.K.

Das bevorstehende Wochenende steht ganz im Zeichen der "Grüner Mann Regatta". Beim „Grünen Mann“ handelt es sich um ein dreibeiniges Seezeichen, dass das Ende einer Buhne markiert. Diese hat man tunlichst an Steuerbord zu lassen. Andernfalls fährt man auf den teilweise überfluteten Steinwall auf. Die „Grüner Mann Regatta“ ist eine Vereinsregatta, die jedes Jahr im September, an einem Samstag vom WSV, Kollmar, W.Y.K. und unserem Verein, dem SVE ausgetragen wird. Bei der Terminplanung sind die sich natürlicherweise ändernden Gezeiten zu berücksichtigen. Die Steuermannbesprechung findet immer am Abend vorher statt.

Heute ist recht spät Hochwasser, genauer gesagt um 20:20 Uhr. Üblicherweise kommen wir bei normal auflaufendem Hochwasser ca. 2 Stunden vorher los. Heute schaffen wir es leider erst gegen 19:30 vom Platz. Da wir den Sommer über in unserem Verein mit Abwesenheit geglänzt haben, sammelt sich durch das tägliche Absinken von Sedimenten bei Hochwasser (also keine Fließgeschwindigkeit mehr) Schlick auf unserem Liegeplatz. Als unsere Hanna dann aber endlich etwas aufschwimmt, starten wir den Motor und spülen unseren Platz mit laufender Schiffsschraube. Das bringt ordentlich was, wie wir am Sonntag bei Ebbe feststellen werden.

Als wir schließlich auf der Krückau sind, wird es dann auch schon recht schnell dunkel – ich montiere unsere Positionslaterne. Diese bewährt sich dann auch wenige Augenblicke später: Bei Spieckerhörn legt gerade ein Motorboot ab und wendet ca. 50 Meter vor uns, um dann Richtung Krückaumündung zu fahren. Hätten wir nicht erwartet, um diese Uhrzeit und bei der Dunkelheit. Gegen 20:30 sind wir dann im Hafen der W.Y.K. fest. Zur Steuermannbesprechung kommen wir zwar zu spät, ist aber egal, schließlich bekommen wir das Wichtigste von unseren Vereinskameraden mitgeteilt. Die Steuermannbesprechung ist immer schon eine sehr gesellige Veranstaltung. Man freut sich gemeinsam auf den morgigen Tag, zumal schönes Wetter vorhergesagt ist. Einziger Wermutstropfen: Morgen ist Flaute!

Um ehrlich zu sein – ich hatte mit dem Gedanken gespielt, unsere Hanna vorher noch einmal kurz aus dem Wasser zu holen, um sie von Bewuchs zu befreien. Aber angesichts der bescheidenen Windvorhersage, habe ich es schließlich sein lassen. Vielleicht treiben wir sogar mit dem erhöhten Widerstand noch etwas schneller mit der auflaufenden bzw. ablaufenden Tide.

21.09.2019, Regattatag – Hafen der W.Y.K.

Gegen 8:30 herrscht allgemeine Aufbruchstimmung. Die Tore des Hafens sind für die Durchfahrt in die Krückau geöffnet. Es ist ein wunderschöner Morgen bei wolkenlosem Himmel. Da die Regatta erst um 13:30 startet, legen sich die Regattateilnehmer bei der Insel Pagensand vor Anker. Man hat genug Zeit, um zu frühstücken und Vorbereitungen für die Regatta zu treffen.

Der Start ist dann recht unspektakulär. Es ist wirklich mehr ein Treiben als Segeln und wir fragen uns, wie wir zur Tonne vor der Rhinplatte (Wendetonne), geschweige denn, das Ganze wieder zurück schaffen sollen. Die Fahrt durchs Wasser ist zeitweise gleich Null. Allerdings erreichen wir durch das ablaufende Wasser teilweise 3 Knoten über Grund. Dennoch schaffen wir die Wendetonne nicht - wir sind glücklicherweise nicht die Einzigen. Die Regattaleitung entscheidet sich dann, ein Motorboot als treibende Tonne einzusetzen. So werden Alle diejenigen Regattateilnehmer belohnt, die durchgehalten haben. Zwischenzeitlich ist ein Hauch von Wind aufgekommen und wir können sogar ein wenig Fahrt durchs Wasser verbuchen. Leider werden wir dann von einem unserer Schwesterschiffe - man kann schon fast sagen - „stehen gelassen“. Die „Drommel“, Baunummer 7, zieht so an uns vorbei. Da hilft auch kein Ziehen oder Zerren an irgendwelchen Schoten. Wie geht das, fragen wir uns! Ich bin mir sicher, dass es nicht nur an dem Schlauchboot liegt, dass wir vorne auf dem Vorschiff fahren. Es wird auch nicht nur an unserem deutlich kleineren und für Schwerwetter ausgelegten Vorsegel liegen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Bewuchs unseres Unterwasserschiffes einen Anteil an der Misere hat. Jedenfalls bin ich sehr gespannt, was uns erwartet, wenn wir das Schiff, zum Verholen ins Winterlager, aus dem Wasser slippen – wir werden berichten.

Das mit dem Schlauchboot ist auch so eine Sache. Der Sinn, das sperrige Teil auf dem Vorschiff mitzufahren, hat sich so manchem Kontrahenten nicht auf Anhieb erschlossen – kann es auch nicht. Ich musste im Vorwege ohnehin ganz kleine Brötchen backen, um es überhaupt mitnehmen zu dürfen (verständlicherweise!) – sprich, die Skipperin war ganz und gar nicht von dieser Idee begeistert. Es war halt nur so, dass ich mit dem Gedanken gespielt hatte, während der Regatta vorübergehend von Bord zu gehen, um einer wichtigen Veranstaltung von unseren mittleren Tochter beiwohnen zu können. Aber es war zeitlich alles zu knapp, so dass ich schließlich an Bord geblieben bin – war wohl auch besser so!

Gegen halb sechs lassen wir die Ziellinie hinter uns und legen uns wieder vor der Insel Pagensand vor Anker. Genau der richtige Zeitpunkt, um bei Sonnenschein und außergewöhnlich warmen Temperaturen, auf unserem Vorschiff mit toller Sicht auf die Elbe und das große Ankerfeld, auf eine erfolgreiche Teilnahme an der „Grüner Mann Regatta“ anzustoßen. „Erfolgreich“ heißt in diesem Fall, dass wir überhaupt durchgehalten haben, auch wenn wir uns hin und wieder eher als Treibgut gefühlt haben.

Bei zunehmender Tide können wir schließlich in die Krückau hineinfahren. Durch die tiefstehende Abendsonne entstehen wunderschöne Fotomotive. Trotz stauartigen Zuständen auf der Krückau, vor den Hafentoren der W.Y.K., bleiben Alle gelassen und das zeitgleiche Anlegen ist gekennzeichnet von gegenseitiger Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft beim Anlegen. Zur anschließenden Siegerehrung wird traditionell gegrillt. Das Ganze ist schon fast professionell durchorganisiert – das macht Spaß. So wird es ein sehr geselliger Abend. Unser Sohn zeigt sich mit einem gleichaltrigen Vereinskameraden äußerst hilfsbereit. Die beiden kümmern sich später um die leergetrunkenen Gläser, die sie einsammeln und abwaschen. Die Beiden arbeiten zügig und konzentriert – kein einziges Glas geht zu Bruch!

Leider müssen wir morgen früh aufstehen, da das Morgenhochwasser in Elmshorn gegen 9 Uhr, und auch unter Normal aufläuft.

22.09.2019, Hafen der W.Y.K. – SVE

Gegen 7:30 stehen wir dann auf und gießen uns erst einmal einen Kaffee auf. Dann sehen wir zu, dass wir, sowie die Tore zur Krückau aufgehen, loskommen. In unserem Hafen bleiben wir dann vor unserem Liegeplatz stecken, so dass wir im Prinzip die Einfahrt für unsere nachkommenden Vereinskameraden versperren. Wie wir bei uns im Verein sagen „Alles eine Frage der Maschinenkraft“, geben wir einige Male vor und zurück. Schließlich fahren wir mit Anlauf und fast 3.000 U/min in die Box. Zwei Vereinskameraden unterstützen uns netterweise mit einer ausgebrachten Vorleine und ziehen uns in unsere Box. Bei Niedrigwasser können wir das Ergebnis unserer Spülaktion von Freitag bzw. heute erkennen.

Zum krönenden Abschluss dieses schönen Regatta-Wochenendes frühstücken wir gemeinsam im Vereinsraum.




Rückführung 2019 – Teil 1

06.09.2019, Fahrdorf - Ankerbucht Buke-Noor (Schlei)

Die Wettervorhersage für dieses Wochenende ist miserabel: Fast nur Regen und Kälte. Dennoch machen wir uns heute auf den Weg zur "Hanna", denn wir wollen unser Schiff zurück in unseren Heimathafen SVE überführen – wir haben ja eine Heizung, kann also auch ganz gemütlich werden.

In Fahrdorf angekommen, beeilen wir uns, loszukommen. Wir motoren bei ausgerollter Fock gute sechs Knoten. Dafür, dass wir Böen bis 7 Beaufort mit unserem Vorsegel einfangen und unsere Maschine ca. 2.300 U/min dreht, sind wir eigentlich zu langsam – Bewuchs?

Es ist kaum was los auf der Schlei. Auf der Großen Breite kommt uns dann ein Katamaran mit schneller Fahrt entgegen. Es ist viel Wind. Ein kleines Stück neben uns erwischt es den Kat und kentert. Wir behalten den Havaristen im Auge. Es dauert ziemlich lange, bis die beiden Segler den Kat wieder aufgerichtet haben, just in dem Moment, als wir uns entschließen, umzudrehen.

Wir wollen heute mindestens noch die Lindaunis-Brücke passieren, damit wir morgen nur noch die Klappbrücke in Kappeln zu nehmen haben. Erst als wir schließlich im Buke-Noor am Haken liegen, fängt es leicht an zu regnen – wir hatten wieder einmal Glück gehabt, bzw. unser eiliges Ablegen hat sich ausgezahlt. Nicole hat sogar noch geschafft, das Sonnensegel (hier: gegen Regen) über den Baum zu spannen, so dass wir schön gemütlich unter der Sprayhood sitzen können – genial, insbesondere diese wunderbare Ruhe!

07.09.2019, Ankerbucht Buke-Noor – Kiel Holtenau

Wir stehen um sechs Uhr auf – und das, an einem Wochenende - muss man mögen und als Nichtsegler würde man sicher niemals freiwillig um diese Uhrzeit sein Bett verlassen. Wir trinken noch schnell einen frisch aufgebrühten Kaffe (ein Hochgenuss am frühen Morgen) und holen eine halbe Stunde später den Anker hoch. Wir wollen die Brückenöffnung um 7:45 Uhr in Kapplen bekommen, denn für nachmittags ist Gewitter vorhergesagt – das wollen wir möglichst umschiffen. Heute Morgen scheint sogar noch die Sonne – wunderschöne Morgenstimmung!

Gegen Mittag erreichen wir Kiel Holtenau. Wir legen uns gleich ganz vorne, an den inneren Steg. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Förde und vorteilhafterweise auch auf die Signalmasten für das Einlaufen in die Schleuse. Der äußere Steg wird derzeit rückgebaut. Wie wir vom Hafenmeister am nächsten Morgen um kurz nach 7 Uhr erfahren, gab es einen Hochwasserschaden und die Bezuschussung vom Land SH wurde eingestellt; der Status „Schutzhafen“ aberkannt. Das finden wir sehr schade.

Am Abend kommen Freunde von uns und legen sich mit ihrer Bianca 27 vor uns, längsseits an den baufälligen Rest des noch nicht rückgebauten Teils der Steganlage.

08.09.2019, Kiel Holtenau – Rendsburg Stadthafen

Es ist jedes Jahr das Gleiche: Der erste Blick, nachdem man am frühen Morgen aus der Koje gekrabbelt ist, richtet sich automatisch auf die Signalmasten. Üblicherweise kreisen selbst in den frühen Morgenstunden schon Sportboote im Wartebereich umher, in der Erwartung, jeden Moment das Signal „unterbrochen weiß“ zum Einlaufen in die Schleuse zu erhalten. Das führt dann immer dazu, dass ich hektisch in meine Klamotten steige, den Motor starte, schnell die Leinen lostütel, um dann Hals über Kopf abzulegen. So auch heute. Auch unsere Freunde stehen schon so früh in den Startlöchern, so dass wir zwanzig nach 7 Uhr ebenfalls im Wartebereich hin- und herkreuzen. Hätten wir gewußt, dass wir erst gegen Mittag (gut 5 Stunden Wartezeit!) in die große Schleuse einlaufen können, wären wir noch in den Kojen geblieben!

Als die erste Stunde verstrichen ist, kommt eines unserer Schwesterschiffe, die „Damian“ (Vereinsschiff vom SVE) auf uns zu. Ein guter Freund von uns ist an der Pinne. Wirklich großer Zufall, denn die Crew ist aus Travemünde gestartet und überführt ebenfalls an diesem Wochenende zu unserem gemeinsamen Heimathafen SVE. Wir hatten mit der Bianca 27 bereits ein „treibendes Zweierpäckchen“ gebildet – nun wird es ein Dreierpäckchen. So wird aus der Not die Tugend. Wir trinken gemeinsam Kaffee und kommen ins Quatschen – wir haben eine tolle Zeit!

Auf Kanal 12 verfolgen wir den Schleusenfunk und bekommen erst nach ca. zwei
Stunden den entscheidenden Funkspruch von der Schleusenwarte zu hören: Nebel auf dem NOK, das Befahren des NOK derzeit nicht zulässig - dass kann noch dauern! Wir lösen unser Dreiepäckchen auf, und machen
am Tiessenkai fest. Da die „Damian“ Motorprobleme hat, nehmen wir sie in Schlepp. Gegen Mittag dann kommt über Kanal 12 der entscheidende Hinweis für die Sportboote zum baldigen Einlaufen in die Schleusenkammer. Es ist klar, dass es enorm voll wird. Es sind nämlich schon drei große Feeder bzw. Frachter in die Schleuse gefahren. Außerdem ein Schlepper und ein großer Traditionssegler. Dazu sind bestimmt 30 Sportboote, auch darunter größere Schiffe mit über 60 Fuß sowie Katamarane und Trimarane - das gibt ein Hauen und Stechen! Bereits im Vorwege wurde über Funk Unmut über die langen Wartezeit geäußert. Wir entschließen uns, als Letzte in die Kammer zu fahren – das war definitiv die richtige Entscheidung!

Nach dem Auslaufen aus der Schleuse trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Hier kommt endlich mal der Vorzug unseres Delphins zum tragen: Wir laufen trotz Bewuchses am Unterwasserschiff um die 6,2 Knoten. Wir lassen viele Schiffe, auch größere, hinter uns.

Beim Einbiegen in die Obereider sehen wir eine imposante Motoryacht am Anleger der Nobiskrug-Werft.

In Rendsburg sind wir kaum fest, da kommt schon unser lieber Freund aus Fahrdorf und bringt uns nach zu unserem Auto. Wir bekommen sogar noch etwas Leckeres zu Essen (danke Anja!), dann brechen wir auf nach Elmshorn. Nächstes Wochenende soll es dann, wenn nichts dazwischen kommt, weitergehen.





Auf der Schlei: Chillen und Relaxen

02.08.2019, Fahrdorf - Missunder Noor

Von Fahrdorf aus brechen wir am frühen Abend gemeinsam mit unseren Segelfreunden auf. Da es schon spät ist, laufen wir das Missunder Noor an - ca. eine Stunde Fahrt unter Motor; es ist gar kein Wind. Das Missunder Noor ist ein wunderschöner Platz zum Ankern. Die Schlei hat heute knapp 23 °C, so dass wir erst einmal ein Bad nehmen - traumhaft. Im Anschluss gibt es bei warmer Sommerluft und wunderschönem Blick auf das Missunder Noor Sushi und dazu ein kühles Bier -  Es braucht nicht viel!

Noch vor Sonnenuntergang fahren wir dem Schlauchboot an Land und besteigen eine kleine Anhöhe. Von hier hat man einen wunderschönen Blick auf das Missunder Noor.


 

 

 

 

 

03.08.2019, Missunder Noor ("Ankertag")

Von unserem ursprünglichen, gemeinsamen Plan, heute nach Arnis zu fahren, kehren wir ab. Wir bleiben einfach hier vor Anker -  eine für uns ungewöhnliche aber goldrichtige Entscheidung. Oft überwiegen bei uns Tatendrang und Aufbruchstimmung. Aber wir bereuen es keinen Moment, den Anker im Grund der Schlei gelassen zu haben. Wir verbringen den Tag mit Baden, Lesen, Chillen - komisches Gefühl, aber geht auch!

04.08.2019, Missunder Noor - Fahrdorf

Gegen Mittag muss ich heute mit Piet am Bahnhof in Schleswig sein, um dort unsere beiden Töchter abzuholen, denn ich hatte versprochen, mit den Kindern zum Campen nach Rømø zu fahren. Dafür habe Montag und Dienstag Urlaub genommen.

Am frühen Morgen ist das Noor noch in dichten Nebel getaucht  (etwa erste Anzeichen für den Herbst??), der sich dann jedoch zügig auflöst. Zum morgentlichen Kaffee setzt sich dann bereits die Sonne durch. Nach einem gemütlichen Frühstück mit Klönschnack mit unseren Ankernachbarn von Plicht zu Plicht, lichten wir den Anker und motoren zurück nach Fahrdorf.


Sommerurlaub 2019 – Bringen wir`s zu Ende

23.07.2019, Lundeborg - Ankerbucht bei Ærøskøbing

Am heutigen Morgen hilft uns die Sonne, um aus den Kojen zu kommen. Im Hafen von Lundeborg verholen wir uns kurz an die Tankstelle zum Auffüllen unseres Dieseltanks und nehmen dann Kurs auf die Ankerbucht bei Ærøskøbing. Dabei durchfahren wir den wunderschönen Svendborgsund, der von wunderschöner Natur und prachtvollen Anwesen gesäumt wird und durch die tiefstehende Morgensonne ein beeindruckendes Farbenspiel ergibt. Die vielen weißen Segel auf dem Sund tun ihr Übriges dazu.

Gegen Mittag erreichen wir dann die idyllische Bucht bei Ærøskøbing. Hier liegen bestimmt 20 Segel- sowie einige Motorboote vor Anker. Kein Wunder, denn die Sonne scheint, es ist warm, das Wasser ist glasklar und wir können beim Ankern wieder einmal jedes Sandkorn auf dem Ankergrund erkennen –traumhaft! Da ist es egal, dass der Wind (2-3 Beaufort) aus West, also auflandig weht. Wir fahren den Anker gründlich ein und geben ausreichend Ankerkette. Die Sache hat leider einen anderen Haken: Das Wasser ist voller Feuerquallen, die zum Teil unberechenbar lange Tentakeln haben. Das ist auch der Grund, warum Niemand vom Schiff aus ins Wasser geht, schade! Wir müssen mit dem Schlauchboot an Land fahren und im seichten Wasser baden. Unsere Kinder sind mittlerweile soweit, dass sie alleine mit dem Schlauchboot und Außenborder unterwegs sein können. Das ist die Gelegenheit, mich um unsere defekte, backbordseitige Winsch zu kümmern. Diese war bereits kurz nach dem Start unseres Urlaubes kaputtgegangen (siehe Beitrag: Sommerurlaub 2019 – Reparatur unserer Winsch an Backbord).

Am frühen Abend fahren wir Alle mit dem Schlauchboot - mangels Platz, in zwei Etappen – erneut an den Strand um beim Netto in Ærøskøbing einzukaufen. Auch das inzwischen angesammelte, dänische Leergut nehmen wir mit. Der Hafen ist voll bis zum Anschlag. Hier regt sich auch kein Lüftchen mehr, es ist sehr warm, fast stickig. Wir sind froh vor Anker zu liegen, da hat man in der Regel bei geöffneter Luke im Vorschiff wenigstens einen kleinen Windzug.

Auch der Netto ist logischerweise gut besucht. Wir versuchen möglichst schnell, wenigstens das Notwendigste mitzunehmen, denn auch unser Nachwuchs, vor Allem der Jüngste, wird langsam ungehalten – man hat Hunger, Durst und ist müde (Top-Bedingungen für einen entspannten Einkauf bei Hitze und überfülltem Einkaufsmarkt). Der Weg zurück zum Schiff wird dann zur nächsten Herausforderung, denn wir haben für fünf Personen eingekauft, einschließlich mehrerer 2L-Flaschen, die nicht nur schwer, sondern auch unhandlich sind. Letztendlich landet Alles heil an Bord und wir können zu Abend essen. Unsere mittlerweile obligatorisch gewordene Vorspeise, bestehend aus sauren Gurken, Oliven, Schwarzbrot-Ships usw. servieren wir auf einem kleinen Tablett auf unserem Vorschiff, auf dem wir mit fünf Personen gerade so hinpassen. Wir haben dabei einen wunderbaren Blick auf die tiefstehende Abendsonne, die sich langsam dem Horizont nähert. Von hier können wir dann einen traumhaften Sonnenuntergang erleben, da die Bucht nach Nord-Westen hin geöffnet ist – wirklich sehr schön!

24.07.2019, Ankerbucht bei Ærøskøbing – Marstal

Die Nacht war sehr ruhig und der Wind hat auf Ost gedreht. Marstal ist für uns, so wie schon häufiger, der Absprunghafen, hinüber nach Deutschland in die Schlei. Der Hafen ist natürlich auch gut gefüllt. Dass wir hier noch einen schönen Liegeplatz bekommen, ist der Tatsache geschuldet, dass wir bereits gegen Mittag eintreffen. Es ist der Zeitpunkt, wo viele Segler ablegen oder gerade abgelegt haben. Der Tag vergeht mit Baden und „Chillen“. Abends grillen wir. Nicole und ich bekommen dann später eine kleine Auszeit. Die beiden Großen kümmern sich um den Kleinsten und wir besuchen unsere Vereinskameraden Ebbe und Manfred. Wir freuen uns sehr, die Beiden zu sehen und verbringen einen gemütlichen Abend mit den erfahrenen Seglern.

25.07.2019, Marstal – Schleimünde – Ankerplatz gegenüber Maasholm – Ankerbucht „Wormshöfter Noor“

Wir legen gegen 8 Uhr ab. Der Rest der Crew liegt noch in den Kojen. Der Wind weht günstig aus Süd-Ost, so dass wir bis Schleimünde segeln können. Wir machen an dem innersten Steg, längsseits fest. Wir wollen heute Abend, zur Feier des Tages, in die „Giftbude“ einkehren. Durch die vielen Ankernächte, gibt unser Urlaubsbudget solch einen Luxus her. Doch leider können bzw. wollen wir dann nicht bleiben, denn dieser Liegeplatz ist nicht frei und die andern Liegeplätze sagen uns gar nicht zu, da bei dem derzeitigen Süd-Ost-Wind ein beachtlicher Schwell in den Hafen läuft. Wir legen wieder ab und legen uns, gegenüber von Maasholm vor Anker, um dort zu Baden. Das Badevergnügen ist allerdings eingeschränkt, da auch hier Feuerquallen zu sichten sind. Nur unter Aufsicht steigen
unsere Kinder in das sedimenthaltige Wasser. Zum Abend hin verholen wir uns in das gegenüberliegende „Wormshöfter Noor“. Hier ist bereits ein beachtliches Ankerfeld entstanden. Wie es so unsere Art ist, legen wir uns ganz vorne, sehr nahe zum Ufer, vor Anker. Gerade als wir das Eisen eingefahren haben und uns für den Landgang rüsten wollen, winkt uns Bernd von Land aus zu – was für ein Zufall! Wir besuchen ihn und seine Frau nach dem Abendessen auf ihrem Schiff im Hafen von Maasholm. Es wird sehr lustig an Bord; im Grunde werden wir richtig albern - so denken jedenfalls unsere Kinder, aber ich habe beobachtet, dass sie manchmal mitgelacht haben!

Das Abendessen ist wirklich ein „Highlight“, daher gehe noch einmal kurz darauf ein: Wir kehren in das direkt am Ufer zum „Wormshöfter Noor“ gelegene Restaurant und Hotel „Am Schleieck“ ein. Wir bekommen einen Platz auf der Terrasse und haben eine traumhafte Sicht auf das Noor sowie auf unsere „Hanna“. Der Wind hat inzwischen ordentlich zugenommen. Trotzdem brauchen wir Schatten, denn die Sonne brennt uns auf die Köpfe. Wir klappen den am Tisch stehenden Sonnenschirm entgegen aller Vernunft auf. Natürlich droht der Schirm schon nach kurzer Zeit umzukippen. Nicole hält den Schirm eine Weile mit der Hand fest. Dann haben wir die Schnauze voll und binden mit einer eigens dafür, von unserer mittleren Tochter von Bord geholten Leine, an unseren Stühlen fest. Wir ernten fragende Blicke von anderen Besuchern. Das Essen schmeckt uns Allen ausgezeichnet und auch die Preise finden wir in Ordnung – das machen wir bestimmt wieder!

26.07.2019, Ankerbucht „Wormshöfter Noor“ – Kappeln – Ankerplatz „Buke-Noor“

Am frühen Vormittag lichten wir den Anker und segeln nur mit ausgerollter Fock nach Kappeln, wo wir uns in eine freie Box legen. Unsere Segelfreunde kommen später nach. Wir versorgen uns mit Lebensmitteln, um für die letzte Ankernacht in unserem Urlaub gewappnet zu sein. Ich komme mit unserem Liegeplatznachbarn an Steuerbord ins Gespräch. Er ist ein dänischer Kaufmann und sucht ein Zertifizierungsunternehmen für ein von ihm entwickeltes Produkt für den Bereich Haustechnik – sehr interessant. Ich versichere ihm, dass ich mich diesbezüglich mit meinem Arbeitgeber in Verbindung setze.

Wir wollen dann um 14:45 die Klappbrücke bei Kappeln nehmen. Wir sind spät dran und legen Hals über Kopf um 14:40 ab. Auf beiden Seiten der Klappbrücke kreuzen viele Segler und auch Motorboote in Erwartung der Brückenöffnung auf und ab. Es ist kaum Platz, um aus der Box zu kommen. Als wir uns gerade in die Warteschlange eingereiht haben, fällt mir ein, dass ich dem Dänen meine Visitenkarte zukommen lassen wollte, nachdem er mir seine gegeben hatte. Ich bitte Nicole, noch einmal umzukehren, damit ich die Karte noch irgendwie im Vorbeifahren übergeben kann. Während sich die Brücke bereits öffnet, steuert Nicole unser Schiff in die entgegengesetzte Richtung, um sich ganz am Ende der sich auf die geöffnete Klappbrücke zufahrenden Boote einzureihen. Ich haste unter Deck, um eine Visitenkarte aus meinem Portemonnaie zu holen. Diese lege ich in einen Müllbeutel, den ich aufpuste und oben zubinde und oben an Deck, an unserem Bootshaken befestige. Als wir uns dem Dänen auf seinem Segelboot nähern, versuche ich bei kleiner Fahrt, den Beutel zu übergeben. Leider sind sowohl meine Arme als auch der Bootshaken in Summe zu kurz. Geistesgegenwärtig kommt mir eine nette Dame auf einem stattlichen Motorboot, das zwei Plätze weiter, an unserer Backbordseite gelegen hatte, zur Hilfe. Sie stellt sich auf die hydraulisch betätigte Badeplattform ihrer Luxusjacht und schafft es tatsächlich, den Beutel mit der Visitenkarte vom Haken zu nehmen – wirklich toller Einsatz! Selbstverständlich boten wir mit dieser Aktion allerfeinstes Hafenkino, nicht nur für die vielen Freizeitskipper auf ihren Schiffen, sondern auch für die Menschenmassen an Land, die in Kappeln auf Uferpromenade entlangflanierten.

Hinter der Klappbrücke rollen wir dann die Fock aus und segeln ohne Maschine - anfangs hoch am Wind, später mit achterlichem Wind - die Schlei hinauf und unseren Bekannten hinterher. Im „Buke Noor“, mit Sicht auf die Lindaunisbrücke, legen wir uns mit unseren Segelfreunden im Päckchen vor Anker. Die Schlei hat hier 24 °C und wir springen erst einmal Alle ins Wasser – herrlich, wir haben richtig Spaß, die Kinder freuen sich riesig und das Alles ohne Feuerquallen!

Als wir abends an Bord zusammen grillen, werden wir auf einen unfassbaren und merkwürdig klingenden Lärm aufmerksam. Dieser kommt von einem der angrenzenden Felder. Wir vermuten zunächst einen Mähdrescher, der sich, noch nicht sichtbar, hinter dem Hügel, dem Ufer und uns nähert. Aber ehrlich gesagt, das Geräusch war einfach zu brachial für einen einfachen Mähdrescher! Als der Lärm immer lauter wird, tritt ein außergewöhnliches Gerät am oberen Punkt des Hügels in Erscheinung: Es handelt sich um einen Trecker, der irgendwie seitlich, ein furchteinflößendes Häckselwerk mit einem Durchmesser von bestimmt 4 Metern montiert hat und damit an dem das Feld säumenden Knick entlangfährt. Auf dem Führerhaus ist eine große, mit Überstand versehene Metallplatte montiert. Dieses furchterregende Häckselwerk besteht aus irgendwelchen überdimensionalen Klingen oder Ketten, die bei dieser beeindruckenden Rotationsgeschwindigkeit ohne Weiteres in der Lage sind, armdicke Äste zu durchschlagen. Diese werden dann `zig Meter in die Luft geschleudert. Auf diese Weise wird der mit vielen und hohen Bäumen bewachsene Knick, der eine Länge von einigen hundert Metern aufweist, innerhalb weniger Minuten zurechtgestutzt. Staunend und ungläubig beobachten wir das Geschehen. Wir denken an Tiere oder auch Menschen, die in der Nähe dieses mörderischen Gerätes geraten. Kann so eine Vorrichtung mit frei rotierenden Klingen oder Ketten in diesen Dimensionen und ohne jegliche Schutzeinrichtungen zulässig sein? Ich bin mir sicher, dass das Teil nicht gerade im Baumarkt zu bekommen ist, sondern ein Eigenbau sein muss – unfassbar!

27.07.2019, Ankerplatz „Buke-Noor“ – Fahrdorf

Heute ist der schlimmste Tag des Urlaubs: Es ist der Letzte! Bringen wir es zu Ende!

Gegen halb neun lichten wir den Anker und segeln nur mit ausgerollter Fock bei mit Böen 7 Beaufort nach Fahrdorf.

Ein unglaublich schöner und ereignisreicher Urlaub geht zu Ende. Dieses Jahr haben wir sehr viel schöne Ankernächte verbracht und auch das erste Mal drei Nächte mit allen unseren Kindern. Dass das, auf so engem Raum so harmonisch funktioniert, ist nicht selbstverständlich – wir wissen es zu schätzen, unsere Kinder können echte Goldschätze sein!

 








Sommerurlaub 2019 – Reparatur unserer Winsch an Backbord

23.06.2019, Ankerbucht bei Ærøskøbing

Wir sind in der wunderschönen Bucht, östlich von Ærøskøbing und ich habe etwas Zeit, um mich um unsere defekte, backbordseitige Winsch zu kümmern. Diese war bereits kurz nach dem Start unseres Urlaubes kaputt gegangen. Das Problem: Die Winsch rastet bei Betätigung mit der Kurbel nicht mehr ein, so dass die Winsch nach dem Dichtholen der Schot mit der Kurbel schlagartig zurückdreht und diese zu einer Art „Häcksler“ im Großformat werden lässt. Ich bin überzeugt, dass bei der Rotationsgeschwindigkeit der Kurbel durchaus ein Arm gebrochen werden kann.

Die Ursache für den Defekt ist soweit klar: Aufgrund von „Bauteilermüdung“, infolge vieler Lastwechsel, sind die dünnen Federbeinchen der beiden Sperrklinken gebrochen. Somit kann die Sperrlinke nicht mehr in das sog. Sperrrad einrasten und die Winsch zum Stoppen bringen.

Wir hatten schon mehrere Versuche unternommen, diese speziellen Federn zu beschaffen. Sie sind Bestandteil eines Service-Kits, zu einem Preis von ca. 38 EUR – ein Unding, nützt aber nichts. Bei jedem Stop in einem Hafen hatten wir versucht, dieses Service-Kit für unsere Andersen Winsch ST 40 zu bekommen; leider ohne Erfolg. Bei unserem Aufenthalt in Kopenhagen hatten wir aber endlich Glück: In einem Maritim Shop haben wir die Ersatzfedern bekommen, und das sogar als Einzelstücke! Der sehr nette und hilfsbereite Inhaber des Maritim Shops kam auf die Idee zu prüfen, ob die Federn auch von „Harken“ passen könnten – und so war es dann. Wir haben die Federn dann als Einzelstücke für einen Preis von 20 Dänischen Kronen/Stück bekommen. Wir haben gleich 5 Stück gekauft.

Der Tausch dieser Federn ist ganz einfach: Man löst die drei oberen Inbusschrauben, nimmt die Platte und den Bügel für das Einfädeln der Schot herunter und zieht dann das Innenleben der Winsch, in dem die Sperrklinken integriert sind, nach oben heraus. Die defekten Federn sitzen dann an den unteren beiden Sperrklinken. Mit den neuen Federn baut man dann das Ganze wieder zusammen – ziemlich einfach!

 

 

 

 

Sommerurlaub 2019 – Verstärkung unserer Crew

 

18.07.2019, Skanör (Hafentag)

Es ist nicht das Schlechteste, mal einen Hafentag einzulegen. Wir verbringen einen Tag mit lauter schönen Aktivitäten, wie Essen, Trinken, Reden, Baden, am Strand sein. Wir haben den schönsten Platz des Hafens observiert, natürlich immer mit einem etwas schlechten Gewissen. Aber dieser Ort zeichnet sich einfach durch seine unfassbar geniale Lage aus. Direkt an der Hafeneinfahrt haben wir eine Sitzgarnitur auf einem Art Podest platziert. Von hier haben wir eine sagenhafte Aussicht auf Alles: Auf den Hafen, auf den Öresund auf den Strand, abends mit stimmungsvollem Sonnenuntergang und das Ganze mit lieben Freunden – viel mehr braucht der Mensch wohl nicht!

19.07.2019, Skanör – Ankern im Bøgestrøm

Am nächsten Morgen hilft es Nichts, wir müssen unsere Nachbarn wecken. Sie hatten sich gestern noch mit ihrer Moody 41 Classic neben uns gelegt und waren am frühen Abend unter Deck verschwunden. Wir hatten schon geglaubt, dass sie früh schlafen gegangen waren, um heute früh zu starten. Dem war aber leider nicht so. Gegen halb neuen legen wir dann ab und segeln mit einem Am-Wind-Kurs hinüber in den Bøgestrøm. Dort legen wir uns dann vor Anker. Später kommt eine etwas größere Yacht dem Fahrwasser folgend und biegt dann auf unserer Höhe in unsere Richtung ab. Das ist keine gute Idee, denn hier ist es viel zu flach ( um die 2 m). Es dauert dann auch nicht lange und wir beobachten, wie der Skipper eine abrupte Kursänderung vornimmt und weiter dem betonnten Fahrwasser folgt.

Es ist sehr schön hier, wir können sogar baden, das Wasser hat 19 °C. Es wird eine ruhige Nacht.

20.07.2019, Bøgestrøm – Guldborg

Erst gegen halb elf lichten wir den Anker und motoren den Bøgestrøm weiter entlang bis zum Smalandsfarvandet. Dort biegen wir dann ab Richtung Guldborgsund. Vor Guldborg machen wir uns nördlich der Klappbrücke an einer Mooringboje fest. Es ist sehr schön warm und wir können ausgiebig baden. Ich nutze die Gelegenheit und inspiziere das Unterwasseschiff. Dieses Jahr haben wir weder Pocken oder Muscheln dran, sondern richtig grünes Gras, dass gerade an der hinteren Kante des Ruderblattes richtig lang gewachsen ist. Mit der Taucherbrille ausgerüstet, beseitige ich das Gröbste. Abends wird es schwül und auf dem Wetterradar ist zu sehen, wie eine mächtige Gewitterfront auf uns zu kommt. Ich bin ehrlich: Ich mag es einfach nicht! Nicole ist da deutlich entspannter. Aber sie kommt mir entgegen und wir verholen uns in den Hafen von Guldborg. Ein wirklich sehr netter, kleiner Hafen.
Allerdings sind die Boxengassen nicht viel breiter als unser Schiff lang ist. Der Wind hat enorm aufgefrischt. Nicole lenkt unsere Hanna Richtung Hafenmündung, während ich die letzte Heckleine vorbereite, fliegt die verdammte Taucherbrille, die ich vorhin auf das Achterdeck gelegt hatte, im hohen Bogen über Bord – unglaublich!

Das Anlegen ist bei den Bedingungen wirklich nicht einfach, aber Nicole lenkt unseren schwerfälligen Langkieler sicher in die Box, Respekt! Es dauert dann auch gar nicht so lange, und eine schwarze Wand mit einer Wolkenwalz voran nähert sich uns. Das Ganze sieht recht bedrohlich aus. Im Hafen rüstet man sich gegen Wind und Regen. Auch wir machen alle Klüsen dicht. Ich fühle mich bestätigt, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist, hier in den Hafen zu fahren. Oft genug waren derartige Manöver umsonst; jedes Mal auf mein Verlangen hin. Als die Wand immer näher kommt und immer bedrohlichere Formen annimmt, gibt es einen Zeitpunkt, wo sich das Ganze in Wohlgefallen auflöst. Nichts als Regen und noch nicht einmal starker Wind waren die Begleiterscheinungen dieses Wetterphänomens. Ich war also wieder einmal der Blödmann (aber ich bin es gerne!)!

21.07.2019, Guldborg (Hafentag)

Heute legen wir wieder einen Hafentag ein, denn heute Abend bekommt Piet endlich seine beiden Schwestern wieder, er kann es kaum abwarten. Der Tag vergeht auch irgendwie wie im Fluge, obwohl wir eigentlich gar nicht so viel unternehmen. Die einzige größere Aktion ist, zum Brugsen zu gehen, der auch heute am Sonntag geöffnet hat - großartig.

Gegen 18 Uhr sind wir dann wieder komplett, also zu fünft an Bord.

22.07.2019, Guldborg – Lundeborg

Wir müssen zusehen, dass wir langsam Richtung Osten/Süden kommen. Für heute haben wir einen längeren Schlag geplant. Wir wollen nach Lundeborg kommen. Das sind gut 40 Seemeilen. Leider ist das Ganze ziemlich gegenan und es entwickeln sich gute 6 Beaufort (bis 12 m/s) und dazu kommt dann Regen. Von Guldborg kommend, entsteht ab der Insel Vejrø eine beachtliche Welle. Wir stampfen uns einwenig fest, bedeutet wir fahren bei 2.300 U/min teilweise unter 5 Knoten. Erst als wir die Untiefe bei Omø Staalgrund hinter uns haben, können wir etwas abfallen und die Fock ausrollen – und schon laufen wir teilweise 7 Knoten. Bei schüttendem Regen erreichen wir schließlich Lundeborg, wo wir uns dann ins Päckchen legen.




Sommerurlaub 2019 – Spannende Ziele!

14.07.2019, Gilleleje – Flakfortet

Bevor wir morgens in Gilleleje losfahren, tanken wir ersteinmal. Die nächsten Tage werden wir auch wieder viel motoren müssen.

Im Öresund wird es dann ziemlich schaukelig. Ständig kommen Wellen von Motorbooten oder Berufsschifffahrt. Das ist ziemlich nervig, da die Wellen immer seitlich eintreffen und unser Schiff ordentlich ins Schaukeln kommt. Direkt südlich des Schlosses Kronborg (bei Helsingør) liegt ein hochfrequentierter Fährhafen. Wir müssen zwei Mal abdrehen, um den Fähren auszuweichen. Wir nehmen Kurs auf die künstlich erstellte Insel Flakfortet, eine Bastion der Dänen gegen die Schweden, die noch bis Ende der 60er-Jahre in Betrieb war. Hier waren bis zu 550 Mann stationiert – wirklich erstaunlich.   Heute kann der Hafen von Sportschiffen angelaufen werden. Es gibt auch ein Restaurant und einen kleinen Einkaufsladen mit den notwendigsten Sachen. Wir machen an der Außenmole fest. Dort gibt es kein Strom – brauchen wir auch nicht, denn unsere Batterien sind durch die Motorfahrten vollgeladen.

Die Militäranlagen sind für Kinder nicht ganz ungefährlich. Es gibt unzählige „Gelegenheiten“ abzustürzen oder herunterzufallen – Sicherungen sind so gut wie nicht vorhanden, die Holztreppen sind meistens baufällig. Trotzdem ist es ein spannender Ort. Von den recht hoch aufgeschütteten Hügeln, in denen die Fundamente für die Geschütze eingebettet sind, hat man eine sagenhafte Aussicht auf den Öresund und die Skyline von Kopenhagen – wirklich lohnenswert, insbesondere bei gutem Wetter und Abendstimmung!

15.07.2019, Flakfortet – Kopenhagen (Christianshavn)

Heute geht es nach Kopenhagen. Da haben wir uns schon drauf gefreut! Wir legen dieses Mal im Hafen „Christianshavn“ an. Wir müssen nur wenige Minuten vor der Fußgänger-bzw. Fahrradbrücke warten. Wir haben Glück und finden einen schönen Platz in einer der Boxen von Christianshavn. An den ständigen Schiffsverkehr durch vorbeifahrende Ausflugsbarkassen und Leihboote muss man sich etwas gewöhnen. Nachts hingegen, liegt man hier sehr ruhig. Die Sanitäreinrichtungen allerdings, sind eine Sache für sich: Als ich mich auf den Weg zu den Duschen mache, kommt mir ein Segler aus Deutschland mit seiner Kulturtasche unterm Arm entgegen. Sein Urteil über den Zustand der Anlagen fällt vernichtend aus: „Das ist eine Zumutung!“. Er hat erst gar nicht versucht, zu Duschen sondern hat das Manöver nach Betreten der Sanitäranlagen direkt abgebrochen. Ich denke mir, so schlimm kann es gar nicht sein – war es dann auch nicht, sondern noch schlimmer! Ich überwinde meinen Ekel beim Öffnen der Tür und betrete den kleinen und unsauberen Vorraum. Ich öffne eine der beiden „Duschzellen“: Total klein und eng, keine Fenster, ekliger Duschvorhang, Geruch nach Kloake. Ich gebe mir einen Ruck und betrete diesen Ort des Grauens. Das Licht geht automatisch an. Zu meiner Verwunderung kommt warmes Wasser aus der Brause, ohne dass ich den Automaten mit Münzen gefüttert hätte. Während ich mir das warme Wasser über die Schultern laufen lasse und dabei versuche zu entspannen, bemerke ich, dass es offensichtlich ein Problem mit dem Abfluss gibt. Das Wasser läuft nicht langsam ab, sondern gar nicht! Mein Blick geht am Duschvorhang vorbei, Richtung Türschwelle. Ich versuche anhand der Grundfläche des Duschraumes abzuschätzen, wie lange ich das Wasser laufen lassen könnte, bis es überläuft. Viel mehr als 5 Minuten sind es wohl nicht. Ich fange an, mich zu beeilen. Doch leider habe ich sogleich die nächste Hürde zu meistern: Das Licht geht unverrichteter Ding aus und ätzenderweise auch nicht wieder an. Es ist stockdunkel in dem beengten Raum. Ich taste mich zur Tür vor, in der Hoffnung, dass mit dem Restlicht aus dem Vorraum der Bewegungssensor das Licht wieder zum Leuchten bringen würde – hat es aber leider nicht. Weder in der Duschzelle noch im Vorraum lässt sich der Bewegungssensor auslösen. Ich kann von Glück reden, dass in diesem Moment keiner die Sanitäranlage betritt. Ich gehe zurück unter die Dusche, wo das Wasser fast bis zum Knöchelansatz reicht und spüle bei geöffneter Tür noch schnell die Seife ab. Abtrocknen und Anziehen bewältige ich schließlich balancierend auf der Türschwelle – der sauberste und trockenste Ort der Anlage.

Nach der Aktion weiß ich nicht so recht, wie sauber ich mich wirklich fühle, aber ich habe es geschafft.

Nachmittag erkunden wir dann das wunderschöne Kopenhagen, zunächst fußläufig im Umfeld von Nyhavn sowie der bekannten Einkaufsstraße „Strøget“. Wir treffen völlig unerwartet die Tante unserer beiden Mädchen. Wir verbringen mit ihr und ihrem Mann einen sehr schönen Abend bei uns an Bord.

16.07.2019, Kopenhagen (Hafentag)

Wir legen den ersten Hafentag unseres Urlaubes ein. Wir haben uns ein sogenanntes „Family Bike“ für den ganzen Tag geliehen (700 DKK). Dieses Gefährt wird nur mit Muskelkraft betrieben und gleicht einer Rikscha. Ich gebe mir die Ehre und erlaube mir, meine Frau und unseren Sohn den ganzen Tag durch Kopenhagen zu fahren. Wir bekommen wirklich viel zu sehen: Den Ortsteil „Frederiksberg“, die Brauerei „Carlsberg“ (oder, was davon noch übrig ist, denn die Brauerei hat seine Produktionsstätte nach Jütland verlegt), die Mall „Fisketorv“, und „Herllerup Strand“ zum Baden – wirklich schön. Abends bin ich durstig und hungrig. Wir verzichten aufs Kochen und gehen zum sog. „Foodmarked“ und essen Pizza.

17.07.2019, Kopenhagen – Skanör

Mal wieder ein Tag ohne Wind, also ein Tag unter Motor. Wir erreichen gegen 12:30 den schwedischen Hafen „Skanör“, südöstlich von Kopenhagen. Dort treffen wir unsere Freunde mit ihrer X-382. Auch Piet freut sich auf seine Spielkameradin. Natürlich gehen wir sofort nach dem Festmachen baden. Wirklich ein toller Strand – allerdings sehr gut besucht. Der Hafen wird noch richtig voll, denn auch die Schweden haben Ferien. Abends sitzen wir zusammen auf der Außenmole mit phantastischem Blick auf den Öresund; dabei grillen wir – unfassbar schön!



Sommerurlaub 2019- Planänderung, die richtige Entscheidung!

11.07.2019, Kerteminde - Sejerö

Unser ursprünglicher Plan war, die Insel Samsö anzulaufen. Das Wetter soll jedoch laut Vorhersage für die nächsten Tage nicht so berauschend werden. Genauer gesagt, es gibt eine Wettergrenze in Nord-Süd-Richtung, wobei auf Fynen schlechtes Wetter und westlich davon gutes Wetter sein soll. Unser Ansinnen besteht darin, dem schlechten Wetter Richtung Osten wegzufahren. Das gelingt uns auch tatsächlich. Wir motoren fünf Stunden auf nord-östlichem Kurs und erreichen gegen 14 Uhr den Hafen auf der Insel Sejerö. Hier scheint die Sonne und es ist den ersten Tag unserer Sommerreise richtig warm! Wir werden auch die nächsten Tage weiter Kurs Richtung Osten nehmen und versuchen, bis nach Kopenhagen und dann weiter Richtung Süden zu kommen.

Uns gefällt der Hafen von Sejerö sehr gut. Die Außenmole wurde neu gemacht. Sie gleicht einem Bollwerk, das gegen das Aufbegehren des Kattegatts errichtet wurde. Seeseitig sind Kollosse von Granitblöcken meterhoch aufgetürmt. Auf der Hafenseite wurde eine Kaimauer mit ganz glattem Beton, in zwei Ebenen gegossen – wirklich schön gemacht. Der Hafen ist gleichzeitig Fährhafen, Fischereihafen und Hafen für Freizeitboote. Es gibt kleine, beschauliche Gebäude, u. a. mit einem Cafe und einem kleinen Eisalden. Der an den Hafen in nordwestlicher Richtung angrenzende Strand ist zwar etwas steinig, aber trotzdem sehr schön zum Baden. Von dem mit Dünengras bewachsenen, kleinen Steilufer aus, hat man einen wunderschönen Blick auf den Hafen und auf das Kattegat. Es gibt in der Ortsmitte von Sejerö einen Dagli Brugsen, der täglich geöffnet ist. Es liegt etwa 15 Gehminuten vom Hafen entfernt.

Im Laufe des Nachmittages und Abends kommen noch einige Segler hereingefahren. Wir bekommen dann schließlich schwedische Nachbarlieger.

12.07.2019, Sejerö – Ankerbucht bei Rörvig

Wir müssen unsere Nachbarn wecken, denn wir haben heute noch etwas Strecke zu meistern. Gegen viertelnachacht legen wir dann ab und nehmen Kurs auf die nordwestlichste Landspitze von Seeland um dann Kurs auf die Einmündung des Isefords zu nehmen. Beim Durchfahren des Sjaellands Rev muß man sehr aufmerksam sein, da es hier so einige Untiefen zu umschiffen gibt. Besser, man hält sich an die Betonnung. Auf der nordöstlich Seite der Spitz von Sjaellends Odde sehen wir eine Yacht, hoch oben auf dem steinigen Ufer liegen – ein sehr beängstigender und trauriger Anblick! Vermutlich ist der Segler bei einem der Schwerwetter in Seenit geraten.

Gegen 14 Uhr erreichen wir dann die traumhafte Bucht, östlich des Hafens von Rörvig. Natürlich sind wir nicht die Einzigen, die die Idee haben, hier zu ankern. Die Bucht gleicht einer Lagune mit einem kleinen aber sehr schönen Sandstrand. Es ist herrlich warm und selbst das Wasser hat hier 20°C im Gegensatz zu 16,3 °C bei Kerteminde! Abends fahren wir mit dem Schlauchboot in den Hafen von Rörvig. Dieser ist wirklich einen Ausflug wert. Hier tobt das Leben. Tolle Cafes bzw. Restaurants und Kioske. Der Hafen hat einfach Charme.

13.07.2019, Ankerbucht bei Rörvig – Gilleleje

Heute steht die nächste Etappe unter Motor an. Unser Ziel ist Gilleleje. Wir sind knapp 4 Stunden unterwegs und erreichen den Hafen gegen 12:30 Uhr. Es ist ein sehr schöner Hafen und natürlich ist er gut belegt. Wir haben Glück und ein Deutscher Segler weist uns auf einen freien Platz hin.

Auch in Gilleleje tobt das Leben. Im Zentrum des Hafens liegt eine Werft, die gut zu tun zu haben scheint. Hier ist auch ein alter "Tux Ham", Baujahr 1933 ausgestellt. Das tolle dabei ist, dass er sogar in Betrieb ist Es gibt außerdem mehrere Restaurants, Kioske und Cafes mit besonderem Charme. Die Menschen sitzen draußen oder auf ihren Booten und lassen es sich gut gehen. Bereits um die Mittagszeit ist auch ein Glas Weißwein üblich oder Bier üblich. Dazu lauscht man den Klängen einer Lifeband – so geht Urlaub!

Wir zählen alleine drei Fischgeschäfte. Natürlich gibt es auch Einkaufsmöglichkeiten wie z. B. „Rema“ oder „Irma“ (dänische Supermarktketten). Westlich des Hafens liegt ein toller Strand, an dem wir uns einige Zeit zum Baden aufhalten. Einer der großen Vorzüge von Nordseeland ist die Ausrichtung des Ufer in nordöstlicher Richtung. Man kann von der Steilküste aus traumhafte Sonnenuntergänge erleben. Abends fahren wir mit unserem Schlauchboot vor die Hafeneinfahrt und schauen uns die abtauchende Sonne an.

 



Sommerurlaub 2019 – Wind genug!

06.07.2019, Lyø – Ankerplatz gegenüber von Faaborg

   Wir haben eine ruhige Nacht vor Anker in der schönen Ankerbucht von Lyø verbracht. Für heute ist auch wieder viel Wind angesagt, 6 – 7 später sogar 8 Beaufort. Ideal zum Surfen. Ich bin heilfroh, mein Equipment mitgenommen zu haben. Im Laufe des Vormittages nimmt der Wind dann auch deutlich zu. Gegen Mittag baue ich hochmotiviert mein Rigg vorne auf dem Vorschiff auf – gar nicht einfach bei dem Hack, aber es geht. Jeweils mit Leinen gesichert, werfe ich das Rigg und anschließend das Surfboard ins Wasser, um beides vom Schlauchboot
aus mit dem Mastfuss zu verbinden. Ich kann mein Glück kaum fassen, dass ich mal genug Wind zum Surfen habe! Natürlich habe ich aus Gewichtsgründen nur das „kleine Besteck“ dabei.

Am späten Nachmittag dann wollen wir uns dann schließlich an ein etwas ruhigeres Plätzchen verholen. Der Wind heult in unserem Rigg; bei dem Lärm kann man nicht schlafen. Wir binden uns dann einfach von der Mooringboje los und lassen uns fallen.

Wir laufen erstaunlicherweise 4,3 Knoten vor Top und Takel! Wir rollen dann aber noch die Fock etwas aus fahren dann teilweise über 7 Knoten. Die Wellen werden immer größer und erreichen eine Größe, die nahe dabei sind, von hinten einzusteigen. Südlich non Bjoernoe schwenken wir in den Faaborg Fjord ein und legen uns südwestlich von Faaborg vor Anker. Die Nacht wird etwas unruhig, da wir Schwell von der Seite bekommen und ziemlich durchgeschaukelt werden.

07.07.2019, Ankerplatz gegenüber von Faaborg - Svendborg

Nur mit der ausgerollten Fock werden wir bis in die Einmündung des Svendborgsunds geweht. Wir setzen dann noch dass Groß und segeln bis vor die Einfahrt in den Hafen von Svendborg. Hier bleiben wir eine Nacht.

08.08.2019, Svendborg – Ankerplatz südlich von Elsehoved

Vormittags versuchen wir eine neue 5 kg-Gasflasche im Tausch zu bekommen - leider vergebens, denn in Dänemark gibt es nicht diese grau-grünen Gasflaschen, so wie in Deutschland. Eine Chance haben wir vielleicht auf einem Campingplatz. Mal sehen, ob wir zu einem in den nächsten Tagen gelangen.

Wir liegen in Svendborg an einem Steg ganz außen längsseits, so dass wir das Groß hochziehen und die Fock ausrollen. Dann binden wir unsere Hanna los und segeln durch den Svendborgsund in den Großen Belt. Dort legen wir uns südlich von der Landspitze Elveshoved vor Anker. Wir haben einen tollen Blick auf den Großen Belt und können die vorbeiziehenden Schiffe beobachten. Am späteren Abend kommt noch ein Segelboot unter schwedischer Flagge und legt sich hier ebenfalls vor Anker.

09.07.2019, Ankerplatz südlich von Elsehoved – Kerteminde – Ankern nordöstlich von Kerteminde

Gegen 10 Uhr hieven unseren Anker an Deck und segeln bei frischem Wind bis zur Storebeltbrog. Ab dort, wirklich genau hinter der Brücke, kommt der Wind genau von vorne und außerdem steht hier eine Welle von knapp einem Meter. Wir wollen ankommen; daher starten wir den Motor und bergen die Segel.

In Kerteminde legen wir im alten Hafen an und bemühen uns noch einmal um Gas, sowie um ein Service Kit für unsere defekte Winsch. Die Feder von der Sperrklinke ist wahrscheinlich gebrochen; das kennen wir schon von der anderen Winsch. Leider haben wir auch in Kerteminde keinen Erfolg. Wir legen wieder ab und hängen uns nordöstlich von Kerteminde an unseren Haken.

10.07.2019, Ankern nordöstlich von Kerteminde – Kerteminde

Unser Plan für heute ist eigentlich nach Samsö zu kommen. Daher holen wir gegen halb neun unseren Anker hoch und segeln aus der Bucht von Kerteminde raus und biegen dann ab Richtung Norden. Entgegen den von WetterOnline vorhergesagten 3 Beaufort haben wir in Böen gut 5 Beaufort aus Nordwest und eine steile Welle von vorne. Wir segeln eine Weile hart am Wind und kommen mit meistens über 6 Knoten Fahrt gut voran. Allerdings ist der Wellengang nicht zumutbar für unseren Jüngsten – jedenfalls nicht für ein Dauer von 3 Stunden. Schweren Herzens entschließen wir uns, unsere hart erkämpfte Höhe aufzugeben und umzudrehen. Wir segeln zurück nach Kerteminde und legen uns ein Stück nördlich des Badebereiches vor Anker. Erst am frühen Abend machen wir im alten Hafen von Kerteminde längsseits im Päckchen fest.









 

Sommerurlaub 2019 – Aller Anfang ist schwer!

Ein ungewöhnliches Motiv für das Titelbild eines Segelblogs. Aber so war es nun einmal! Wir sind endlich in unseren lang ersehnten Sommerurlaub gestartet. Der Start verläuft jedoch völlig anders als erwartet! Statt auf unserer Hanna zu sein, wettern wir die Starkwindperiode, die laut Vorhersage bis Mitte nächster Woche anhalten soll, auf dem Campingplatz "Drejby StrandCamping" ab. Ein wirklich schön gelegener Campingplatz an der östlichen Spitze von Kegnaes. Wir stehen hier in der ersten Reihe, ganz nahe an der Steilküste und mit überragendem Blick auf die Ostsee – genau dorthin, wo wir möglichst bald mit unserer Hanna von Marina Minde aus kommend, in die Dänische Südsee segeln wollen. Das bleibt jedoch erst einmal ein Traum, denn der Wind ist einfach zu stark.

Wir lernen jedoch bei der Aktion noch etwas anderes: Segeln ist wirklich günstig! Beim Einchecken auf den Campingplatz bezahlen wir für einen VW-Bus mit zwei Erwachsenen und einem Kind 60 EURO pro Tag/Nacht, inklusive ist Strom, WLAN und Duschen kostet extra – das ist wirklich viel Geld!

05.07.2019, Marina Minde - Ankerbucht bei Lyø

Nach zwei Übernachtungen im Bulli sagt der Wetterbericht für Freitag völlig überraschend „nur“ 6 Beaufort vorher. Wir wittern unsere Chance, in die Dänische Südsee zu kommen. Wir packen frühmorgens unsere sieben Sachen und verlassen fluchtartig den Campingplatz mit Ziel Marina Minde. In Sonderburg kaufen wir noch schnell ein paar Lebensmittel ein.

Wir entleeren den Bulli und laden unser Schiff voll, einschließlich Surfsachen, die ich fast rundum an die Seereling binde. Mit „wehenden Fahnen“ verlassen wir unseren Liegeplatz. Wir setzen sofort die Segel mit Kurs Lyø. Von dort aus haben wir bei westlichen Winden einen guten Ausgangpunkt, um in die Dänische Südsee zu gelangen.

Auf der Flensburger Förde kommt der Wind sehr achterlich, so dass wir die Fock ausbaumen; mit im Schnitt 6 Knoten, kommen wir gut voran. Auf Höhe der süd-östlichen Spitze von Als ändern wir unseren Kurs auf fast 0° und knüppeln ordentlich Höhe – eigentlich mehr, als wir müssten. Wir versuchen möglichst weit im Schutze der Insel Als Richtung Norden zu kommen, um dann einen besseren Winkel, zur später zunehmenden Welle, zu bekommen. Außerdem wollen wir die Ankerbucht bei Lyø aus Richtung Westen anlaufen. Der Wind dreht mehr und mehr auf Nord-West und frischt dabei in Böen auf 7 Beaufort auf. Wir müssen reffen, und selbst dann ist es noch zu viel Tuch. Unsere Hanna kämpft sich durch die Wellenberge und –täler. Der Bug taucht teilweise vollkommen unter Wasser und schaufelt beim Wiederauftauchen Wassermassen nach hinten. Einfallende Böen versuchen wir mit Fieren des Großsegels abzudämpfen – fast wie beim Jollensegeln. Unser kleiner Matrose ist unter Deck. Eigentlich wollen wir genau diese Art des Schwerwettersegelns vermeiden, um unserem Jüngsten das Segel-Hobby nicht dauerhaft zu vermiesen. Jetzt hilft es aber Nichts, wir müssen da durch! Nach ein paar Seemeilen verläuft die östliche Küste der Insel Als Richtung Nord-West. Hier fallen wir, wie geplant ab, so dass die Welle seitlich eintrifft. Der Kurs ist deutlich angenehmer zu fahren. Wir beschleunigen außerdem auf 7 Knoten, das macht schonwieder Spaß, zumal jetzt auch die Sonne etwas herauskommt. Nach dem Einlaufen in die Ankerbucht von Lyø bergen wir das Groß und versuchen nur mit der Fock einen Aufschießer an einer der ausgebrachten Mooringbojen. Beim zweiten Mal klappt es.

Das war ein sehr abwechslungsreicher Tag. Wir sind gespannt, wie es weitergeht!

 

 

 

 

 

 

 

 

05.07.2019,

 

Ankern und etwas mehr Segeln

28.06.2019, Marina Minde -  Ankern vor Holnis

Wieder steht ein Wochenende mit schönem Wetter bevor. Heute legen wir uns unweit von Marina Minde, vor der östlichen Seite der Halbinsel Holins, vor Anker. Es dauert nicht lange und wir bekommen erste Ankernachbarn.

Uns ist nicht nach Kochen, so dass wir ins Schlauchboot steigen und zum Strand übersetzen, um dort beim Italiener einzukehren. Dieser liegt direkt am Strand, so dass wir von der Terrasse aus einen wunderschönen Blick auf die Flensburger Förde und unser eigenes Schiff vor Anker haben.

29.06.2019, Ankerplatz vor Holnis – Qchseninseln

Erst gegen 14 Uhr lichten wir den Anker und segeln einmal um die Halbinsel Holnis herum und kreuzen die Flensburger Förde hinauf. Wir laufen die Ochseninseln an. Hier ist enorm was los! Viele Segler sind zwischen den Inseln vor Anker (u. a. auch die wunderschöne „Holnis“ von Kay und Doris von Eitzen). Hier ist allerdings kaum noch Platz für uns. Wir fahren ganz weit durch und versuchen den Anker dicht an Land festzubekommen. Das gestaltet sich nicht gerade einfach, weil wir nicht nur auf die anderen Ankerlieger aufpassen müssen, sondern auch auf die vielen Badeverrückten. Bereits nach dem Ersten Versuch brechen wir ab und legen uns hinter die östliche von beiden Ochseninseln. Später kommt die „Holnis“ längsseits und wir verbringen einen sehr kurzweiligen Abend mit Doris und Kay vor Anker.

30.06.2019, Ochseninseln – Marina Minde

Nach dem Frühstück brechen wir auf. Gegen 11 Uhr soll der Wind deutlich zunehmen. Und tatsächlich, als wir mit achterlichem Wind und ausgerollter Fock Richtung Marina Minde segeln, dreht der Wind um genau 11:40 schlagartig auf 6 Beauford auf. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig unsere Hanna festzumachen, als der Wind mit Böen bis 7 später bis 8 Beauford noch einmal zulegt.

Schnell ist das Wochenende wieder vorbei. Wir freuen uns auf unseren Sommerurlaub, nächste Woche!

 

 

Mehr Ankern als Segeln

21.06.2019, Marina Minde - Ankerbucht "Stranderød Bugt"

Nach zweiwöchiger Abstinenz, geht heute mal wieder zum Schiff. Von Marina Minde aus motoren wir in die Ankerbucht "Stranderød Bugt“. Sie ist von Marina Minde aus schnell zu erreichen. Für weitere Strecken ist es schon zu spät.

Das Ankermanöver gestaltet sich allerdings schwierig, da er in dem Grund mit Seegras einfach nicht halten will. Wir bekommen später noch weitere Nachbarn.

22.06.2019, "Stranderød Bugt" – Illerstrand – Ankern Hørup Hav

Der Wind soll heute auf West drehen. Wir liegen, wie gewöhnlich, sehr nahe am Ufer, so dass wir rechtzeitig aufbrechen. Wir machen einen Zwischenstopp bei Illerstrand und nutzen das schöne Wetter zum Baden. Außerdem lockere ich die Wantenspanner ein wenig. Wir hoffen, dass die Segel-Performance erhalten bleibt.

Am späten Mittag brechen wir dann wieder auf. Uns zieht es weiter die Förde hinaus. Wir laufen einen Ankerplatz im Hørup Hav (Hav = Meer, See) und legen uns vor die in Richtung Nord-Ost verlaufende Landzunge. Keine so ganz gut Idee, wie sich später herausstellt. Denn hier ist Strömung, so dass sich unser Schiff mit dem Heck gegen den Wind dreht. Außerdem sammeln sich hier Quallen, auch Feuerquallen.

Ein guter Freund von mir, der heute einhand mit seiner Bianca 27 unterwegs ist, kommt später längsseits. Jedoch beschließen wir, uns noch einmal wegen der Strömung zu verholen. Wir legen uns ein Stück weiter, an das nördlich Ufer von Hørup Hav. Dort liegen auch schon ein paar andere Segler. Wir schwelgen in alten Zeiten und verbringen einen sehr unterhaltsamen Abend.

23.06.2019, Hørup Hav – Marina Minde

Am nächsten Morgen frischt der Wind auf. Er kommt aus Ost und es bildet sich Wellengang. Die Bianca kommt ordentlich ins Schaukeln, so dass unser Freund frühzeitig ablegt. Wir frühstücken hingegen erst einmal und fahren dann mit dem Schlauchboot noch einmal an Land. Von hier aus kann man wunderbar baden gehen. Es gibt zwar nur einen sehr schmalen Strand, aber dafür geht es hier sehr seicht ins Wasser – keine Steine und kein Bewuchs – herrlich! Ein kleiner Bach mündet ins Hørup Hav.

An dieser Stelle führt der Gendarmenstieg ganz nahe am Ufer vorbei. Geht man diesen ein Stück westwärts, kommt man zu einer kleinen Anhöhe, auf der mehrere große Kiefern stehen und ein imposantes Erscheinungsbild abgeben. Von hier oben hat man einen traumhaften Ausblick auf das Hørup Hav und die Flensburger Förde.

Wir laufen wieder zurück zum Strand und gehen baden. Unser Jüngster ist begeistert. Wenig begeistert ist er dann allerdings, als wir wieder aufbrechen wollen. Aber es hilft nichts, wir müssen zurück.

Wir rudern zurück zum Schiff, vertäuen das Schlauchboot an Deck. Wir wollen ohne Motorunterstützung  aufbrechen. Da wir ziemlich nahe am Ufer ankern und der Wind parallel zum Ufer weht , müssen wir darauf achten,  dass in dem Moment, wo der Anker loskommt, der Bug nicht Richtung Land gerichtet ist. Wir holen die Ankerkette langsam mit der Ankerwinde ein. Das Schiff bewegt sich in Schlangenlinien auf den Anker und die von uns mit ausgebracht Ankerboje zu. Im richtigen Moment, als der Bug leicht von Land weggerichtet ist, holen wir schnell den Rest der Kette sowie den Anker ein. Wir rollen die Fock ein Stück aus und halten diese back, so dass der Bug sich weiter von Land weg bewegt. Bei diesem Manöver kommt es eindeutig auf das richtige Timing an.

Mit vollen Segeln geht es dann raumschots bis zur Einmündung der Flensburger Förde. Ab dann haben wir den Wind achterlich und wir baumen die Fock aus. Nach ca. 2,5 Stunden sind wir dann wieder in Marina Minde.

Wenn wir ehrlich sind, lagen wir dieses Wochenende mehr vor Anker, als dass wir gesegelt wären.

 

Ein Unglück kommt selten allein!

29.05.2019, Fahrdorf - Maassholm

Es ist Mittwoch vor Himmelfahrt und vor uns liegen sechs Tage Segeln. Wir haben Freitag sowie Montag und Dienstag Urlaub genommen – top Voraussetzungen für gute Laune!

In Fahrdorf angekommen, machen wir uns sogleich an das Klarieren zum ablegen. Unserer Freunde aus Fahrdorf kommen später nach. Unser Jüngster kann es dann auch kaum abwarten, seine Spielkameradin heute Abend widerzusehen.

Wir verlassen den schönen Hafen des FSV mit Wehmut, denn das Ziel unserer Reise ist Marina Minde, von wo aus wir in wenigen Wochen in den Sommerurlaub starten. Wir motoren bis zur Lindaunisbrücke. Ab dort segeln wir mit der Sonne im Rücken und mit achterlichem Wind bis zur Brücke bei Kappeln – traumhaft! Die Schlei ist  wunderschön!

Eigentlich wollen wir im Stadthafen von Kappeln festmachen. Der ist jedoch wegen der dort stattfindenden Heringstage rappelvoll, so dass wir uns gemeinsam in Maasholm einfinden. Auf Grund des nasskühlen sowie windigen Wetters legen wir dort an Himmelfahrt einen Hafentag ein.

31.05.2019, Maasholm - Sonderburg

Nach einem Tag, den wir überwiegend unter Deck verbracht haben, zieht es uns alle weiter. Wir legen gegen halb neun ab und setzen noch vor Verlassen der Hafeneinfahrt die Segel. Der westliche Wind beschert uns tolle Segelbedingungen und erst kurz vor Sonderburg starten wir den Motor zum Einlaufen in den Sportboothafen. Unsere Freunde mit ihrer X-382 sind deutlich später als wir in Maasholm losgefahren, kommen aber nur wenige Minute später als wir im Sportboothafen Sonderburg an – faszinierend!

In Sonderburg treffen wir Kay von Eitzen sowie zahlreiche Bianca 27-Eigner, die sich hier zum jährlichen Sommertreffen eingefunden haben. Wir freuen uns sehr Kay wiederzusehen. Er hat die gleiche Leidenschaft für klassische Boote, zu denen auch unsere Hanna zählt. Er organisiert schon seit Jahren Sommer- sowie Wintertreffen für Bianca 27-Liebhaber, zu denen wir auch einmal gehörten. Kay schafft es durch seine sympathische Art immer wieder neue Bianca 27-Eigener mit „ins Boot“ zu holen. Bei diesem Treffen sind auch viele junge Segler dabei – eine sehr erfreuliche Entwicklung!

01.06.2019, Sonderburg - Alssund

Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege. Unsere Freunde müssen zurück nach Fahrdorf während wir uns auf die Suche nach einem schönen Ankerplatz machen. Genau ab hier nimmt das Unglück seinen Lauf!

Um einmal etwas Neues zu probieren, wollen wir die kleine Bucht „Vemmingbund“, die westlich vom Sportboothafen von Sonderburg liegt, erkunden. Wir motoren an das westliche Ende der Bucht und nähern uns dem Ufer wegen etwaiger Untiefen im spitzen Winkel. Auf unserer Navoinics-App stehen über 3 Meter Wassertiefe – also Alles gut! Doch plötzlich zeigt das Echolot nur noch 1 m, dann 0,7 m und 0,5 m. Schnell ändern wir den Kurs weg vom Land. Doch dann gibt es einen lauten Knall und unser Schiff kommt abrupt zum Stehen. Unser Jüngster unter Deck, wird mitsamt seiner Spielsachen nach vorne geschleudert – Nicole fällt über den Traveler und ich kann mich noch abstützen und die erwartungsgemäß harte Landung der Skipperin etwas abfedern.

Wir sind im ersten Moment ziemlich geschockt. Der Aufprall bei ca. 4 Knoten war derart stark, dass es sich fast wie eine Explosion anhörte! Wirklich unfassbar! Mit mulmigem Gefühl gehe ich unter Deck und nehme die Bodenbretter hoch. Wir scheinen jedoch noch einmal Glück gehabt zu haben – kein Wassereinbruch!

Wir schauen uns noch einmal die Karte in der Navionics-App an. Wir vergleichen diese mit einer älteren Version der App auf Nicoles Tablet sowie mit der Seekarte und unserem Plotter: Dort stehen überall 0,7 Meter und nur auf der vor wenigen Wochen aktualisierten Navionics-App auf meinem Smartphone werden an dieser Stelle 3 Meter Wassertiefe ausgewiesen. Hier handelt es sich offenbar um einen Übertragungsfehler – unglaublich!

Der Schock sitzt uns immer noch in den Knochen, als wir Kurs Richtung Alssund nehmen. Dort legen wir uns neben einigen anderen Seglern vor Anker. Den Abend vor Anker genießen wir sehr, wunderschöne Natur, die Sonne scheint und der Wind flaut deutlich ab.

Am nächsten Morgen frühstücken wir in der Plicht und überlegen, welchen Ankerplatz wir heute anlaufen könnten. Später schreibe ich Logbuch und Nicole kommt auf die Idee, die Bilge zu reinigen (da wäre ich nicht drauf gekommen). Allerdings war das unser Glück, denn als Nicole eines der vorderen Bodenbretter hochnimmt, steht dort Wasser! Der Geschmackstest ergib Salzwasser! Wir haben offensichtlich ein Problem! Wir pumpen das Fach leer und ich entdecke ein kleines Rinnsal, unterhalb der Toilettenkonsole. Diese Stelle ist ohne Hilfsmittel nicht einsehbar. Mit dem Smartphone kann ich ein kurzes Video drehen. Und tatsächlich, ich kann die Leckagestelle orten.

Wir können unser Pech kaum fassen. Das Leck ist zwar problemlos beherrschbar aber es führt kein Weg daran vorbei, wir müssen wieder aus dem Wasser!

Wir beginnen mit der Planung und unsere Überlegungen reichen von „die Hanna nach Hause bringen und in die Halle stellen“, bis „irgendwo kurz aus dem Wasser und versuchen, das Leck notdürftig zu reparieren“.

Wir erfahren im Folgenden große Hilfsbereitschaft, u. a. von unseren Freunden aus Fahrdorf, von Bernd Meusel und von Kay von Eitzen.

Ich mache es kurz: Auf Empfehlung motoren wir nach Gelting Mole, wo wir vorrangig behandelt und mit stehendem Mast aus dem Wasser gehoben werden. Unten am Kiel können wir sofort das aufgerissene Laminat erkennen. An der Stelle, wo das Wasser ins Schiffsinnere lief, ist nichts zu sehen – Erklärung dazu später.

Da der Schaden größer ist als erwartet, wird unsere Hanna mit dem Sublift zum Winterlagerplatz verbracht und dort auf einen Lagerbock gestellt. Wir achten daraus, dass unser Schiff leicht nach vorne gekippt steht, damit das Wasser aus der Stelle laufen kann.

Uns wird gesagt, dass wir bei dem Schaden bestimmt zwei Wochen hier liegen würden. Von Laminieren habe ich nicht viel Ahnung. Als Jugendlicher habe ich bei Reparaturarbeiten an meinen Surfbrettern mit Epoxidharz und Glasmatten rumhantiert, mehr aber auch nicht.

Jedenfalls ist unsere Stimmung im Keller. Was kommt jetzt auf uns zu? Wie teuer wird das Ganze, und, sind wir vor Beginn unseres Sommerurlaubs wieder im Wasser?

An dieser Stelle kommen unsere Freude aus Fahrdorf ins Spiel. Björn ist Pragmatiker und ein Experte u. a. in Bezug auf Laminieren. Er hat auch beruflich damit zu tun. Er macht sich abends noch auf den Weg zu uns nach Gelting, um sich den Schaden anzuschauen. Mit Hammer und Meißel arbeitet er die schadhafte Stelle kurzerhand auf, woraufhin noch mehr Wasser herausströmt. Während wir düsteren Gedanken ergeben sind, hören wir Björn sagen: “Ihr könnt Dienstag wieder ins Wasser!“ Wir merken sofort, dass er kein Spaß macht. Für uns ist es völlig unvorstellbar, wie das gehen soll! Um es vorweg zu nehmen: Wir sind Dienstagmittag mit unserer Hanna in Marina Minde!

Uns ist sicher unsere deprimierte Gemütslage anzumerken. Björn nimmt uns mit nach Hause und wir werden kulinarisch versorgt – Anja, tausend Dank für das leckere Chili Con Carne! Unsere nächtliche Herberge ist die X-382 unserer Freunde, ein Raumwunder, gerade im Vergleich zu unserem Schiff.

Am nächsten Tag arbeiten wir die To Do- und Einkaufliste ab, die Björn uns aufgegeben hat. Ein guter Freund von Björn bringt uns netterweise noch Werkzeug vorbei. Er heißt Sönke Matthiesen (Bootsservice Matthiesen - http://sandwater.bplaced.net/boot/) und bietet umfangreiche Dienstleistungen rund um den Bootsservice an. Er ist sehr flexibel und kompetent!

Auf dem Weg zu unserer Hanna nach Gelting, holen wir Bernd Meusel (Delphin 66-Eigner, „Joker“, Baunummer 20) ab. Er ist Bootsbauer durch und durch und ist als Pensionär immer noch in der Ausbildung von Jugendlichen tätig. Seine jahrzehntelangen Erfahrungen haben einen unschätzbaren Wert. Auf die Frage, warum Wasser weiter oben ins Schiffsinnere gelaufen ist, kann er auch sofort die passende Erklärung liefern: Im Bereich des Kiels haftet das Laminat nicht vollständig am Ballst aus Blei, so dass dort Wasser dazwischen laufen kann und weiter oben ins Schiffsinnere laufen kann.

Während ich mich mit Schutzanzug, Staubmaske und Schutzbrille ausgerüstet an das großflächige Abtragen der schadhaften Stelle mach, steht oder kniet Bernd geduldig hinter mir, um korrigierend einzugreifen. Am Rande sei erwähnt, dass das Abschleifen von GFK eine Riesensauerei ist. Trotz Schutzanzug spüre ich an Armen und Beinen sowie am Oberkörper bis zum nächsten Morgen kleine Stecknadeln.

Abends kommt Björn, der beruflich in Hannover zu tun hatte zu uns nach Gelting (er ist mittlerweile 14 Stunden auf den Beinen!). Er macht sich sofort an die Arbeit. Nicole und ich folgen seinen Anweisungen und mischen nach Bedarf Epoxidharz an und schneiden das Glasfasergelege bzw. -gewebe zu. Hier wird nicht lange geschnackt, sondern angepackt! Nach gut 1,5 Stunden ist alles erledigt. Zum Schluss baut Björn noch ein kleines Zelt um die reparierte Stelle und stellt einen Heizlüfter darunter. Auf diese Weise härtet das Epoxidharz schneller aus.

An dieser Stelle danken wir Björn für seinen beispiellosen Einsatz, ohne den dieses Manöver ganz sicher völlig anders abgelaufen wäre. Auch Bernd Meusel, der uns spontan beratend und mit aufmunternden Worten zur Seite stand, danken wir von Herzen!

Die Nacht verbringen wir an Bord unseres Schiffes. Nette Aussicht von der Plicht aus! Wir können sogar Kalkgrund sehen.

Am nächsten Morgen entferne ich das Abreißgewebe, dass in einem spitzen Winkel von ca. 15° abgezogen werden muss. Mit einem Rest Antifouling, den wir netterweise vom Hafen bekommen haben, pinsel ich Stelle noch schnell ein und dann kommt auch schon der Sublift und bringt unsere Hanna zum Hafen, wo sie ins Wasser gelassen wird. Wir steigen an Bord und legen direkt ab – Kurs Marina Minde.

Björns Vater holt uns schließlich hier ab und bringt uns zurück nach Gelting Mole, wo unser Auto steht – vielen Dank dafür!

Unser Fazit: Vertraue beim Navigieren niemals alleine einer App, sondern verwende parallel amtliche Seekarten! Wie praktikabel dies in der Praxis ist, wird sich zeigen, zumal der Salon unseres Schiffes vollständig von unserem Leichtmatrosen in Beschlag genommen wird und an eine Fläche, die frei von Playmobil, Lego oder sonstigem Spielzeug wäre, nicht zu denken ist!

 

 

Ein Wochenende auf der Schlei

17.05.2019, Fahrdorf - Ankern vor Reesholm

Es ist zwar schon fast dunkel, aber wir wollen unbedingt noch los - die anstrengende Woche hinter uns lassen. In Windeseile baut Nicole die Kuchenbude ab. Dabei schafft sie es, das unhandliche Monstrum mit wenigen Handgriffen zu einem handlichen Päckchen zusammen zu legen. Wie das geht, kann ich immer noch nicht nachvollziehen.

Wir machen den Motor an, schmeißen die Leinen los und legen gegen 21:45 ab. Während Nicole unsere Hanna bei mäßiger Sicht aus dem Hafen steuert, montiere ich noch schnell die Positionslaterne am Bug. Zu meiner großen Freude, geht sie sogar! Der Wind weht mit ca. 5 Beaufort aus Ost und es wird nass an Bord. Auf Empfehlung von unseren Freuden aus Fahrdorf legen wir uns bei der Halbinsel Reesholm vor dem kleinen Wäldchen vor Anker. Wir sind müde und gehen früh in die Kojen.

18.05.2019, Ankerplatz vor Reesholm – Ankerplatz bei Missunde

Der Morgen ist nebelig, die Sicht sehr begrenzt. Ich nutze die Zeit, um das Rigg nachzuspannen. Nicht nur Bernd Meusel sondern auch einige andere erfahrene Segler haben uns darauf hingewiesen, dass hier Handlungsbedarf besteht. Ich selber war mir dessen aber auch bewusst, hatte aber noch nicht die Zeit und Muße, mich daran zu machen. Leider sind unsere Wantenspanner nicht alle gleich, sondern die Muttern haben unterschiedliche Schlüsselweiten und einige drehen rechts-, andere linksherum – absolut nervig!! Irgendwann werden wir auch diese Hürde beseitigen.

Ich hole also das Werkzeug aus der Werkzeugschublade und mache mich an die Arbeit. Kurz bevor ich als letzte Maßnahme die Muttern der Wantenspanner als Sicherung anziehen will, höre ich Nicole von unten rufen: „Wieso geht die Toilettentür auf einmal so schwer auf und zu??“ Ich weiß sofort den Grund – Nicole wohl auch. Ich verspüre leichten Anflug von Groll und mache mich daran, die Wantenspanner wieder etwas zu lösen.

Nach dieser wenig erbaulichen Aktion wollen wir aufbrechen und segeln. Ich hole den Anker hoch und dann hissen wir die Segel. Wir nehmen Kurs auf Missunde/Brodersby. Als wir aus der Abdeckung herauskommen, begegnen uns Böen mit bis zu 6 Beaufort. Wir haben eigentlich zu viel Segelfläche. Zu unserer Freude performen wir jedoch saugeile Höhe und das noch mit teilweise 6,7 Knoten! Liegt es tatsächlich an der aggressiven Vorspannung unseres Riggs? Das Ganze wird dann noch getoppt, als ein 30er Jollenkreuzer mit uns zeitgleich in das enge Fahrwasser bei Missunde einmündet und wir in eine Regattasituation mit diesem kommen. Die beiden Segler scheinen geübt und fahren 1a-Manöver. Wir sind wirklich überrascht, als sich herauskristallisiert, dass wir nicht nur besser Höhe laufen, sondern auch noch geringfügig schneller sind – genial!

Schräg gegenüber vom Missunder Yachtclub legen wir uns neben einem Schilfgürtel, ganz nahe am Ufer, vor Anker und bringen zwei Heckleinen zum Ufer aus. Wenige Meter weiter macht die Schlei einen Bogen. Von Dort kommen Wellen mit Schaumkronen um die Ecke. Wir liegen hier hinter dem Schilfgürtel und dem hohen Ufer jedoch total windgeschützt und wie in Abrahams Schoß – unglaublich schön, zumal auch noch die Sonne herauskommt. Es gibt viele Segel- und Motorboote, die diese Stelle passieren - einige mit Motor, viele unter Segeln - schön anzusehen!

Der Tag vergeht, wie immer an Bord, viel zu schnell. Am Abend kocht Nicole wieder leckeres Essen und wir rudern im Anschluss mit dem Schlauchboot nochmal rüber zum andere Ufer. Das Fährhaus Missunde ist sehr hübsch gelegen. Ein guter Anlaufpunkt zum Kaffeetrinken, da direkt davor Boxen zum Anlegen vorhanden sind.

 19.05.2019, Ankerplatz bei Missunde – Fahrdorf

Auch heute Morgen ist die Landschaft in dicken Nebel gehüllt. Erst am späten Vormittag lichten wir den Anker und segeln, zunächst nur mit ausgerollter Fock (damit es nicht zu schnell geht). Wir lassen uns Zeit und fahren auf der Großen Breite einen großen Bogen entlang des schönen Schleiufers, vorbei am malerisch gelegenen Internat Louisenlund. Es ist herrlicher Segelwind, die Sonne scheint und es ist angenehm warm. Es könnte unseretwegen gerne so weitergehen, aber es ist ja leider schon Sonntag.

 

Es kann weiter gehen!

01.05.2019, Flemhuder See - Kiel Schilksee

Nach einer ruhigen Nacht vor Anker und einer funktionierenden Dichtung (die alte Stopfbuchsdichtung), geht es heute Morgen früh los. Gegen 6:50 starten wir den Motor und holen das Eisen hoch. Die Strecke bis zur Schleuse in Kiel Holtenau ist ja nicht mehr lang. Gegen 8 Uhr machen wir am Wartesteg in Kiel fest und ziehen ein Ticket für das Passieren des Kanals. Dann warten wir auf "unterbrochen weiß", das Signal für die Einfahrt für Sportboote. Mit "Warten" ist in diesem Fall das Verweilen an dieser Stelle von 4 Stunden gemeint! Zum Glück können wir die Zeit gut nutzen. Nach und nach trudeln viele Sportboote ein. Die Schleusenkammer ist gut gefällt mit Berufsschifffahrt und Sportbooten.

Unser heutiges Ziel lautet Schilksee – es ist kalt, windig und nass.

03.05.2019, Kiel Schilksee – Ankerplatz bei Ketelby Lindaunis

Gestern haben wir einen Hafentag eingelegt. Das Wetter war einfach zu kalt, windig und naß! Heute aber wollen wir weiter und versuchen in die Schlei zu kommen. Der Wind bläst aus Westnordwest mit Böen bis 8 Beaufort. Wir planen die Strecke bis zur Eckernförder Bucht möglichst dicht an der Küste, unter Abdeckung zu fahren. Dann wollen wir nördlich von „Stoller Grund“ rechts abbiegen  und die Bucht auf kürzestem Wege queren. Auf Höhe von Mittelgrund, wo die Eckernförder Bucht bis 25 Meter tief ist, treffen wir dann auf äußerst unangenehme Kreuzsee – Augen zu und durch! Und das ist teilweise wörtlich zu nehmen, denn es prasseln Hagelschauer auf uns nieder. Ohne Brille hat man keine Chance nach vorne zu schauen!

Unser Kleinster schlägt sich derweil sehr tapfer unter Deck! Eigentlich versuchen wir solche Bedingungen zu vermeiden, denn er soll nicht den Spaß am Tourensegeln verlieren. Aber manchmal lässt es sich eben nicht vermeiden, denn wir müssen weiter. Auf Höhe Damp wird die See deutlich ruhiger. Der Wind hatte noch einmal zugelegt. Wir haben nur die Fock ausgerollt und die auch nur zur Hälfte. In Böen war das schon eindeutig zu viel.

In der Schlei suchen wir uns dann einen Ankerplatz. Das gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht, denn heute kommt es bei dem Wind auf gute Abdeckung an. Das war im Wormshöfter Noor (Bucht bei Maashol) leider nicht gegeben, so dass wir weiterfahren. Vor der Brücke bei Kappeln machen wir ersteinmal provisorisch fest und Piet bekommt ein Eis – hat er sich verdient! Naja, und wir natürlich auch.

Gegen 15 Uhr legen wir dann wieder ab und passieren die Klappbrück von Kappeln. Bei Böen bis knapp 7 Beaufort ist es teilweise auch auf der Schlei ungemütlich. Die Gischt fliegt uns ins Gesicht, was bei Außentemperaturen von 8 Grad auf Dauer echt kalt wird. Eine gute Seemeile vor der Brücke von Lindaunis gehen wir in einer kleinen Bucht vor Anker. Bei so einem Wetter kann es an Bord sehr gemütlich sein – Voraussetzung dafür ist allerdings eine gut funktionierende Heizung. Die läuft bei uns im Grunde seit Tagen durch.

Den Rest des Tage und am Abend kommen immer wieder heftige Regenschauer, teils mit Graupel oder Hagel, begleitet von starken Böen, die unsere Hanna hin und her schwoien lassen. In den Pausen kommt teilweise die Sonne durch und wir nutzen die trockenen Phasen, um in der Plicht zu sitzen und den traumhaften Ausblick zu genießen. In der Nacht nimmt der Wind etwas ab. Wir haben mittlerweile Vertrauen in unser Ankergeschirr, so dass wir eine sorglose Nacht verbringen.

04.05.2019, Ankerplatz bei Ketelby Lindaunis - Fahrdorf

Der Wind ist auch heute sehr kalt, aber die Sonne scheint. Sie hat genug Kraft, so dass wir im Windschatten der Sprayhood in der Plicht frühstücken können – wirklich traumhaft! Gegen 10:20 holen wir erst den Anker hoch. Das ist leider eine ziemliche Sauerei, da die Ankerkette derart voll mit Schlick und Sand ist, dass die Kettenglieder nicht mehr als solche zu erkennen sind. Mit unserem Bordschrupper versuche ich den gröbsten Dreck abzubekommen, während Nicole versucht, den Bug im Wind zu halten.

Die Fahrt durch die Schlei ist wirklich unglaublich schön. Wir müssen uns allerdings recht genau an das Fahrwasser halten, da der Pegel der Schlei durch die westlichen Wind der letzten Tage stark gesunken ist. Das wird dann auch einer Bavaria 38 zum Verhängnis, die unter Vollzeug auf ein Flach gelaufen ist. Wir machen uns auf den Weg zu dem Havaristen und bieten unsere Hilfe an. Sie hatten allerdings schon den SAR gerufen, der sie freischleppen wird.

Gegen halb eins machen wir in dem schönen Hafen des FSC in Fahrdorf fest. Ich mache mich derweil auf den Weg nach Rendsburg, um unser Auto dort abzuholen. Ich fahre mit unserem kleinen Bordroller, dessen Minireifen mir an einer Borsteinkante zum Verhängnis werden. Der Roller kommt schlagartig zum Stehen während der Rest auf Grund seiner „trägen Masse“ seine Geschwindigkeit ungebremst fortsetzt. Ich lande in hohem Bogen auf der Straße. Ich will mir Nichts anmerken lassen und berappel mich umgehend, um mit schmerzverzerrtem Gesicht weiter zu fahren.

Im BYC in Büdelsdorf treffe ich den Hafenmeister des BYC. Er erzählt, dass er noch eine Yacht von der Elbe wegen Probleme slippen musste. Es ist schon merkwürdig in diesem Jahr, weil auch beim uns im SVE viele Schiffe wegen technischer Probleme wieder aus dem Wasser mussten.

Heute bleiben wir noch bei Freunden und fahren dann morgen Vormittag nach Hause.

Es war, trotz der kühlen Temperaturen und des starken Windes mit Regen und Graupel eine tolle Zeit an Bord! Wir freuen uns schon auf die nächste Gelegenheit loszukommen!

Doch noch losgekommen!

30.03.2019, SVE (Elmshorn) - Glückstadt

Was für ein schöner Tag: Die Sonne scheint und die Temperaturen reichen für kurze Hosen! Es soll sogar noch bis 17 °C warm werden! Genau das richtige Wetter zum Einleiten der Segelsaison. Die Sache hat leider einen Haken: Wir haben Nipp-Tide und das Hochwasser wird rund 0,5 Meter unterhalb des mittleren Hochwasser ausfallen. Ehrlich gesagt rechnen wir nicht damit loszukommen, als wir gegen 8:30 Uhr auf das Vereinsgelände des SVE fahren . Vereinskameraden von uns wollen mit ihrem Motorboot eigentlich ebenfalls in die Saison starten, so dass wir geplant haben, zusammen zu fahren.

Wir kaufen noch schnell bei unserem nahegelegen Netto etwas zum Frühstücken ein. Als wir zurück beim Boot sind, wollen wir versuchen vom Platz zu kommen. Um 09:27 starten wir den Motor. Unsere Referenzmarke (der untere Bogen der Führungsstange für den Festmacherring) ist leider noch nicht erreicht. Wir legen trotzdem den Rückwärtsgang und bewegen uns ein Stück rückwärts, bleiben dann aber auch schon stecken. Das Ruder läßt sich nur mit großem Widerstand bewegen. Wir legen wieder den Vorwärtsgang ein, dann erneut den Rückwärtsgang. Mit Schwung überwinden wir den Schlickberg hinter dem Heck. Die Boxengasse ist deutlich tiefer, so dass wir dort den Bug in Richtung Hafeneinfahrt drehen und auf die Krückau fahren können. Unsere Vereinskameraden sind kurz vor uns aus der Box gekommen und warten ein Stück hinter der Hafeneinfahrt auf uns.

Den ersten Teil der Krückau, den wir befahren, ist auf Grund des wenigen Wassers am schwierigsten für uns. Wir müssen genau den Priel treffen, um uns nicht festzufahren. Der Priel verläuft üblicherweise immer in der Außenkurve - das muss man wissen, dann läuft man nicht Gefahr, sich fest zu fahren. Und, je weiter wir uns der Krückaumündung nähern, desto tiefer wird die Krückau.

Es ist unglaublich schön, die Natur zu genießen. Die Bäume sind zwar überwiegend noch kahl, aber es gibt hier und da erste Anzeichen für den Frühling.

Als wir auf der Elbe sind, frühstücken wir während der Fahrt. Wir passieren Kollmar und Bielenberg - dort ist schon Leben und einige Wohnmobile stehen dort bereits. Wir sichten sogar einen Seehund zwischen Kollmar und Bielenberg.

Zu unserer Verwunderung sind sogar schon die Tonnen ausgebracht. Wir meinen uns zu erinnern, dass dies letztes Jahr nicht der Fall war.

Gegen 11:45 laufen wir in den Hafen von Glückstadt ein. Da die Stege noch nicht ausgebracht sind, machen wir am Gästesteg auf der nördlichen Seite fest. Hier gibt es seit letzter Saison auch Strom (aber kein Wasser). Wir sind die einzigen beiden Freizeit-Schiffe im Außenhafen. Erst am Nachmittag kommt noch eine H-Jolle aus Wedel unter Segeln eingelaufen. Das Pärchen will hier auch übernachten - ohne Heizung!

Es ist wirklich traumhaft: Die Sonne scheint und es ist unglaublich warm für diese Jahreszeit. Wir gehen zu Fuß in die Stadt und treffen uns anschließend mit unseren Vereinskameraden im "Molenkieker" am Glückstäter Außenhafen. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Elbe.

Als wir zurück an Bord sind, kommt auch schon der Hafenmeister und wir bezahlen 10 EURO Hafengeld. Wir sprechen ihn auf seine Rundreise um die Ostsee im vergangen Jahr an. Es soll unglaublich schön gewesen sein, insbesondere die Finnischen Scheren. Außerdem erfahren wir, dass die Stege nächstes Wochenende ausgebracht werden sollen.

Abends kehren wir wieder in den "Molenkieker" ein und essen Currywurst mit Pommes. Hier treffen wir auch den Hafenmeister mit seiner Frau wieder und setzen uns zu ihnen.

Letztendlich ist der Tag wieder viel zu schnell zu Ende.

31.03.2019, Glückstadt - SVE

Heute ist es deutlich kühler als gestern, so dass wir für die Rückfahrt warme Jacken anziehen. Gegen 10:30 (Zeitumstellung schon berücksichtigt) legen wir in Glückstadt gemeinsam ab. Kurz vorher binden die beiden H-Jollensegler ihre Boot los und legen ab - beeindruckend!

Das Morgenhochwasser läuft heute etwas höher auf, so dass wir problemlos auf unseren Platz in unserem Heimathafen kommen.

Da der Motor schön warm ist, machen wir gleich einen Ölwechsel.

Wir sind unglaublich froh, dass wir losgekommen sind - ein toller Start in die Saison!

.

 

 

 

Endlich wieder im Wasser!

22.03.2019 - SVE

Wir haben Urlaub und können heute Morgen die letzten Vorbereitungen für das Abslippen treffen. Dazu gehören so banale Dinge, wie das Wegstellen der Leiter oder das Abkoppeln vom Strom. In der Hektik kann man das schon einmal vergessen.

Unser Nachbar an Backbord kann erst morgen Nachmittag ins Wasser, so dass wir uns aus der "Lücke stehlen", in dem wir die Hanna auf ihrem Wagen schräg durch die Lücke zwischen den Schiffen manövrieren. Wir gewinnen dadurch viel Zeit und können den Rest des Wochenendes nutzen, um das Rigg einzustellen usw.

Um den Hallenboden nicht zu beschädigen, tauschen wir die Schienenräder unseres Slipwagens gegen die breiten Räder, die normalterweise zum Querversetzen des Wagens da sind. Die Schienenräder haben einen sehr dünnen Rand und würden den Beton des Hallenbodens beschädigen. Die Räder für das Querversetzen haben keinen Rand und die Kontaktfläche zum Boden ist deutlich breiter. Unser Slipwagen bietet den Vorteil, dass wir die Räder umbauen können.

Obwohl so ein Delphin 66 um die 6 Tonnen wiegt, schaffen es Nicole, ein Vereinskamerad und ich die Hanna innerhalb einer knappen Stunde auf die Schienen zu setzen und vor die Halle zu schieben - ich finde das immer wieder faszinierend!

Da erst heute Nachmittag gegen 17 Uhr Hochwasser ist, können wir den Mast aus dem Mastenlager holen und am Mastenkran vorbereiten. Das Vorbereiten des Mastes nimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch, da wir das stehende Gut für das Einwintern jedes Mal komplett abschlagen und für die Saison wieder anschlagen. Außerdem umwickeln wir die elektrischen Steckerverbindungen (Windgeber, Antennenkabel) mit selbstverschweißenden Isolierband, um gegen Regenwasser abzudichten. Bei der Montage des Windex und des Windgebers ist darauf zu achten, dass die Windfahnen nicht kollidieren können.

Am Ende ist Alles rechtzeitig vor Hochwasser fertig und wir helfen können in Ruhe slippen. Gleich im Anschluss setzen wir noch den Mast. Dank hilfsbereiter Vereinskameraden sind wir schnell fertig und können auf unseren Platz fahren.

Die Sonne scheint, es ist sogar recht warm und die Vorfreude auf die bevorstehende Saison ist riesig!

 

 

 

Erneuerung der Wellenanlage

 Winterlager 2018/2019

Unsere Wellenanlage besteht aus einem festen, zweiflügeligem Propeller, einer Welle mit Durchmesser ø25 mm, einer klassischen Stopfbuchsdichtung und einer elastischen Kupplung.

Wir haben, insbesondere in der letzten Saison, ein zunehmendes, rhythmisches Klopfen beim Betrieb unseres Yanmar 3GM30 wahrgenommen. Als das Schiff am Ende der Segelsaison in der Halle steht, stellen wir fest, dass die Welle recht viel Spiel im Sitz des Gummilager aufweist. Das gefällt uns einfach nicht. Außerdem gefällt uns das ständige Tropfen durch die Stopfbuchsdichtung überhaupt nicht - wir hätten gerne eine trockene Bilge!

Ich mache mich erst einmal an die Demontage der Wellenanlage, dann sehen wir weiter. Die ersten Schritte, das Lösen der Kupplung vom Getriebeflansch und das Losschrauben der Stopfbuchsbrille, gehen schnell von der Hand. Doch mein Elan wird dann bei dem Versuch, die Kupplung von der Welle zu ziehen, jäh gebremst. Die Nabe der Kupplung ist offensichtlich mit wenig Spiel auf der Welle montiert worden. Durch Korrosion sitzt diese nun derart fest auf der Welle, dass ich nur mit einem Abzieher weiter komme. Leider ist für einen standardmäßigen Abzieher viel zu wenig Platz, um diesen zwischen Getriebeflansch und Kupplung zu bekommen. Ich muss also einen Abzieher mit extrem kurzer Spindel beschaffen. Eine Firma in Rellingen kann mir tatsächlich weiterhelfen. Innerhalb von 24 Stunden kann ich den Abzieher mit kurzer Spindel dort abholen - top!!

Hochmotiviert mache ich mich schließlich an die Arbeit. Ich nehme es gleich vorweg: Diese Aktion hat mehrere Stunden gedauert! Und ich hatte als Folge von widrigen Umständen mit Wutanfällen zu kämpfen. Zum einen musste ich die Arbeiten in Zwangshaltung kopfüber ausführen, dabei  mit der Lampe rumhantieren und gleichzeitig eine Schraube als Zwischenstück festhalten und den Abzieher betätigen! Damit die Arme des Abziehers nicht von der Nabe der Kupplung abrutschen, musste ich noch einen Gurt spannen. Und Alles, was ich aus versehen nicht festhalte oder mir aus den Finger gleitet, landet unten in der ca. 80 cm tiefen Bilge. Da ich die Teile dort nur mit einem langen Greifer und viel Geduld wieder herausbekomme, binde ich die Teile an ein Band (siehe schwarze Leine im Bild). Der absolute Alptraum! Schließlich jedoch hatte ich es irgendwie hinbekommen.  Noch Tage danach hatte ich mit den Folgen der ungewohnten Kraftanstrengung, wie Ganzkörper-Muskelkater, zu kämpfen.

Ich schwor mir, dass ich das nie wieder machen werde und ich unbedingt eine Kupplung mit Klemmnabe haben müsste. Wie es der Zufall will, hat ein Vereinskamerad noch eine gebrauchte Kupplung liegen - genau passend für eine Welle mit Durchmesser ø25 mm und den Getriebeflansch (Lochkreisdurchmesser ø78 mm, Zentrierung ø50 mm). Nun brauchen wir nur noch ein neues Gummilager, eine neue Welle und natürlich am liebsten auch eine andere Dichtung - eine, die nicht leckt!

Für die Beschaffung der neuen Komponenten, vermesse ich zunächst die vorhandenen Wellenanlage (siehe Zeichnung). Dann schauen wir uns um, wo wir  eine neue Welle herbekommen. Die Standardwellen vom Bootszubehör sind sehr teuer und außerdem passt der Kegelsitz nicht zu unserem vorhandenen Propeller, den ich auch vermessen hatte. Unsere Recherche nach einem geeigneten Lieferanten für einen Rundstahl, mit dem Durchmesser ø25 h9 und einer Länge von 1,15 m war zeitraubend und ernüchternd. Entweder hatten sie das Material gar nicht oder wenn, dann nur in 3 oder 6m Längen. Wir haben uns für Edelstahl mit der Werkstoff-Nr. 1.4305 entschieden, da wir die Welle in Eigenregie drehen/fräsen wollen (Kegelsitz mit Gewinde, sowie Gewindefreistich und Fräsen der Nut für die Passfeder) und sich das Material gut zerspanen lässt. Die Firma "Koch und Krupitzer" aus Schenefeld bei Hamburg, wo unsere "Altvorderen" ihre Schiffswellen bezogen haben, gibt es seit 2016 nicht mehr. Über das Internet konnte ich schließlich eine Firma bei Berlin ausfindig machen, die uns die Welle, abgelängt auf Fertigmaß, zuschicken konnte. Das ganze für bummelig 77 EUR inklusive Versand - das paßt!

Das Gummilager hatte unser Segelmacher des Vertrauens (Fa. Bohnsegel) zufällig im Regal liegen - unfassbar! Jetzt fehlt nur noch eine Dichtung.

Wir erkundigen uns nach Alternativen zur Stopfbuchsdichtung, wie z. B. Gleitringdichtung oder Simmerring usw. - ganz entgegen den ebenso dringenden wie nachvollziehbaren Empfehlungen von Peter Horn (siehe Bericht vom Wintertreffen der Delphin-66-Liebhaber 2019) Wir entscheiden uns mit schlechtem Gewissen für eine Gleitringdichtung, weil wir den Gedanken einer trockenen Bilge einfach nicht aus dem Kopf bekommen. Außerdem soll sie auch wartungsfrei sein.

Unsere Wahl fällt auf folgende PSS-Gleitringdichtung:Das "PSS" steht für "Packless Sealing System", also eine Dichtung ohne Packungsringe, wie bei einer Stopfbuchse. Das besondere bei der Gleitringdichtung ist, dass das eigentliche Dichten zwischen zwei Ringen bzw. Flanschen stattfindet. Der erste Ring/Flansch ist feststehend (Pos. 5) und ist flexibel über den Gummibalg (Pos. 4) mit dem feststehenden Stevenrohr (Pos. 2) verbunden. Dieser feststehende Ring/Flansch ist aus Carbon/Grafit und hat an der (im Bild rechten) Strinfläche eine spiegelglatte Oberfläche. Dagegen läuft der Edelstahlrotor (Pos. 6), der auf der rotierenden Welle (Pos. 1) montiert ist. Zwischen diesen beiden Teilen, dem feststehenden Ring/Flansch (Pos. 5) und dem rotierenden Edelstahlrotor (Pos. 6) findet das Dichten statt. Der Gummibalg (Pos. 4) sorgt für  eine flexible Lagerung des Ringes/Flansches (Pos. 5) und gleicht damit Unrundheiten aus. Ausserdem sorgt er für den notwendigen Anpresskraft zwischen Ring/Flansch (Pos. 5) und dem rotierenden Edelstahlrotor (Pos. 6). An die Schlauchtülle (Pos. 9) wird ein Schlauch ø10mm angeschlossen und das Ende möglichst weit über die Wasserlinie geführt. Über diesen Schlauch wird die Gleitringdichtung entlüftet, so dass an den Flächen zwischen dem feststehenden Ring/Flansch (Pos. 5) und dem rotierenden Edelstahlrotor (Pos. 6) immer Wasser ansteht, so dass ausreichend gekühlt und geschmiert wird. Der Edelstahlrotor (Pos. 6) dichtet mit zwei innenliegenden O-Ringen (Pos. 8) auf der Welle (Pos. 1) ab. Der Edelstahlrotor (Pos. 6) ist mit 2 x 2, hintereinander (!!) geschraubten, Madenschrauben (Pos. 7) auf der Welle (Pos. 1) fixiert.

Nachdem wir nun wissen, welche Komponenten wir für unsere Wellenanlage verwenden wollen, machen wir uns an die Arbeit. Nachdem ich die Kupplung von der Welle herunter hatte, konnte ich diese aus dem Stevenrohr ziehen. Natürlich musste ich vorher das Ruderblatt ausbauen. Bei näherer Betrachtung der Welle sind deutliche Einlaufspuren (bis 0,4 mm) im Bereich des Gummilagers und der Stopfbuchsringe zu erkennen. Es war also die richtige Entscheidung, auch die Welle zu erneuern.

Den Propeller bekomme ich dann auch recht einfach von seinem Kegelsitz gezogen.

Als nächstes musste das Gummilager raus. Dieses besteht aus einer Messing- oder Bronzebuchse, in die das eigentliche Gummilager geklebt ist. Bei unserem Schiff sitzt dieses Lager in einem Art außenliegenden Flansch, ebenfalls aus Messing oder Bronze. Das alte Lager herauszubekommen war nicht gerade einfach, da es keine Möglichkeit gibt, von außen, hinter die Buchse zu gelangen, um diese dann herauszuziehen. Bernd Meusel ("Joker" - Baunummer 20) gab uns den wertvollen Tip, die Buchse in Längsrichtung aufzusägen und dann nach innen zu biegen. Das schwierige hierbei war nur, nicht zu tief zu
sägen, denn der Übergang von der Buchse zum Lager war auf Grund des gleichen Werkstoffs nicht zu erkennen. Als schließlich das alte Lager draußen war, habe ich die Flächen mit feinem Schleifpapier sauber gemacht und das neue Gummilager auf die passende Länge gekürzt. Dann konnte ich es mit der Handfläche, ohne es zu verkanten, in das Lager drücken. Zusätzlich habe ich das Gummilager mit zwei radial eingeschraubten Gewindestiften (M5 x 5 mm in 90° und 270° ) gegen Verdrehen gesichert. Die Gewindestifte habe ich dann mit Gewindekleber eingeschraubt.

Die Dichtung zwischen Flansch und Schiffsrumpf musste ebenfalls erneuert werden. Daher habe ich eine 3 mm breite und 3 mm tiefe Nut um den Flansch herum gefräst und dann mit Sikaflex verfüllt (Links im Bild die aufgebrachte Dichtmasse).

Nachdem wir dann alle Teile zusammen hatten, konnte ich das Ganze zusammenbauen. Das ging wirklich sehr zügig vonstatten; die Teile passten perfekt zusammen. Die radialen Gewindestifte zur Fixierung des Edelstahlrotors der Gleitringdichtung auf der Welle, habe ich ebenfalls mit Gewindekleber eingesetzt (hier aber nur jeweils den zweiten Gewindestift). Wichtig bei der Montage der Gleitringdichtung ist, für das Raufschieben des Edelstahlrotors auf die Welle, aufgrund  von Unverträglichkeit der innen-liegenden O-Ringdichtungen des Edelstahlrotors, KEIN Öl oder Fett zu verwenden. Stattdessen empfiehlt der Hersteller zur besseren Schmierung Spülmittel.

Das Ergebnis der ganzen Umbau-Aktion im Bild rechts und als Vorher-/Nachher-Vergleich:

Den Schlauch für die Entlüftung habe ich mittlerweile auch montiert.

Zum Schluss sei angemerkt: "Hochmut kommt vor dem Fall." Wird sich unser besserwisserisches Verhalten bezüglich der Gleitringdichtung bitter rächen? Uns liegen die mahnenden Wort von Peter Horn vom Wintertreffen vor ein paar Wochen noch in den Ohren. Wir sind uns bewusst, das es sich bei unserem Vorhaben wohl um ein kleines Experiment handelt.  Wir sind mehr als gespannt, ob die Gleitringdichtung den widrigen Betriebsbedingungen  (Trockenfallen, Sedimenten/Schlick im Wasser usw.) standhalten wird. Wir werden berichten!

Nicole und Axel ("Hanna" - Baunummer 9)