Endlich mal wieder Badewetter!

31.07.2020, Fahrdorf - Ankerplatz "Große Breite" (bei Weseby)

Es ist bereits die zweite Woche nach unserem Urlaub. Wir sind wieder voll im Arbeitsrhythmus. Letztes Wochenende sind wir leider nicht losgekommen. Der tägliche Blick auf die Wetter-App löst bei uns eine sich stetig verfestigende Freude aus: Für das kommende Wochenende ist, da sind sich unterschiedliche Wettermodelle einig, gutes Wetter mit Temperaturen deutlich über 20 Grad vorhergesagt. Es ist zwar keine Segel- dafür aber Badewetter. Das müssen wir nutzen!

Die Autofahrt nach Fahrdorf verläuft wider Erwarten entspannt und ohne nennenswerte Verzögerungen. Unser kleines Gepäck landet im Nu durch die Vorlucke im Vorschiff. Wir machen die Hauptschalter an, die Ventile auf und schalten den Kühlschrank ein. Der Proviant wird verstaut und dann geht es auch schon los (das hat keine 20 Minuten gedauert).

Wir haben heute nichts Großes mehr vor, so dass wir in die "Große Breite" fahren, wo wir uns unweit von Weseby vor Anker legen. Es gibt hier schon einige Gleichgesinnte.

Wir fahren den Anker vorsichtshalber Richtung Land ein, da der Wind aus unterschiedlichen Richtungen kommen soll und erst nachts auf östlich drehen soll. Als erstes gehen wir natürlich baden. Einfach unglaublich schön, nach zwei Wochen  der Entbehrung. Dann fahre ich mit Piet auf dem SUP zum Ufer. Dort gibt es eine kleine Wanderdüne sowie ein Steilufer - wunderschön. Unser Jüngster genießt das Wetter und die reizvolle Umgebung. Hier werden wir morgen einen Landausflug zusammen unternehmen!

01.08.2020, Ankerplatz "Große Breite" (bei Weseby) - Missunde (Yachtclub Missunde)

Es war eine ausgesprochen ruhige Nacht. Wir werden am frühen Morgen von der aufgehenden Sonne verwöhnt. Wir verbringen den halben Tag an Bord mit Lesen, Baden, Chillen - echt krass relaxed! Erst am Nachmittag setzen wir mit dem Schlauchboot an Land über. Wir spazieren auf dem Steilufer Richtung Norden, mit wunderschönem Blick auf die "Große Breite". Dann geht es weiter durch einen Wald und wir erreichen den engen Teil der Schlei, wo das Fahrwasser weiter nach Missunde führt. So ein Landausflug ist eine willkommene Abwechslung, insbesondere, weil die von uns gewohnte Weite des Wassers im Gegensatz zu dem luftfeuchten und lichtarmen Klima des Waldes steht. Wir nehmen den typischen Waldgeruch war und uns wird erneut bewußt, wie wichtig der Wald als Sauerstoffproduzent bzw. als CO2-Senke für unseren Globus ist. Unser Jüngster entdeckt eine erstaunliche Vielfalt an Käfern, teils von beachtlicher Größe. Außerdem entdecken wir einen stattlichen Nesthügel (Ameisenbau), an dem wir die umtriebigen Insekten bei ihren Arbeiten beobachten  können.

Am frühen Abend lichten wir dann den Anker und rollen die Fock aus. Wir wollen uns nach Missunde verholen. Es ist warm und wir machen ca. 1 Knoten Fahrt; ideal zum Baden! Dazu bringen wir eine lange Achterleine aus und achten peinlichst darauf, dass immer einer an Bord bleibt.

In Missunde machen wir direkt vor dem "Missunder Fährhaus" fest. Ein toller Ort zum Verweilen. Wir sitzen in der Plicht und genießen den angebrochenen Abend bei eine m kalten Gläschen Wein. Die vorbeiziehenden Schiffe haben schon fast eine meditative Wirkung auf uns.

Nicole kocht zum Abendessen Tortellini. Zum Nachtisch wollen wir im "Missunder Fährhaus" ein Eis essen. Zu unserer Verwunderung geht das sogar tatsächlich. Als wir gegen 20 Uhr mit Mundschutz ausgerüstet zur Terrasse gehen, können wir sofort Platz nehmen -genial! Wir haben von hier einen wunderbaren Blick auf die Schlei und unser eigenes Schiff.

Spät am Abend, als es fast dunkel ist, gehen Piet und Nicole nochmal baden - soll ein Erlebnis gewesen sein!

02.08.2020, Missunde (Yachtclub Missunde) - Ankerplatz bei der Stexwiger Enge

Heute Morgen scheint die Sonne direkt ins Cockpit. Wir genießen bei unserem morgentlichen Kaffee die uns umgebende Ruhe. Natürlich gibt es ein Morgenbad zur Erfrischung. Bevor wir ablegen, gehen wir zur Marina Brodersby und entdecken dabei die "Tonne 98", ein eher rustikal anmutendes Lokal, mit neuer Bestuhlung für den Außenbereich und tollem Blick auf die Schlei. Das wollen wir irgendwann mal ausprobieren.

Bevor wir nach Fahrdorf zurückkehren, legen wir noch einen Badestopp bei der Stexwiger Enge ein. Unser Jüngster übt sich im Schwimmen und macht tolle Fortschritte.

Da wir heute unsere mittlere Tochter vom Hamburger Hauptbahnhof (es gibt mal wieder eine Streckensperrung zwischen Elmshorn und Hamburg) abholen müssen, brechen wir dann zeitig auf.

In jedem Fall hat es sich weider einmal gelohnt, über das Wochenende zum Schiff zu fahren!

 




Sommerurlaub 2020 – Endspurt

16.07.2020, Ankern vor Ærøskøbing – Høruphav -> Høruphav Havn

Die morgentliche Törnplanung, die bei uns sehr oft spontan bei einem kräftigen Kaffee erfolgt, ergibt wiedereinmal verschiedene Varianten: Entweder wir umrunden die Insel Ærø nördlich oder südlich. Die südliche Variante ist „segelbar“, da Raumschotkurs, die nördliche Variante ist für uns heute nur „motorbar“, da Kreuzen zu lange dauern würde und unser jüngstes Crew-Mitglied meutern würde. Die südliche Variante bedeutet, den Hafen Marstal anzulaufen. Wir haben allerdings Bedenken in Bezug auf die Auslastung des Hafens. Wir hatten zu Beginn unseres Urlaubs eine sehr schöne Zeit dort, mit einer großen Auswahl an Liegeplätzen und warmen Wasser- und angenehmen Lufttemperaturen. Das wäre heute sicher nicht gegeben! Wir entschließen uns daher, Ærø nördlich zu umrunden und uns bei Høruphav Havn vor Anker zu legen.

Nachdem wir den Anker vor Ærøskøbing gelichtet haben, laufen wir ersteinmal den alten Hafen von Ærøskøbing an, um zu tanken. Wir haben Glück: Der Platz wird gerade in dem Moment frei, als wir in den Hafen laufen. Pech haben diejenigen, die nach uns kommen, denn unser Tankvorgang dauert extrem lange, da unsere Tankentlüftung nicht so performt, wie sie eigentlich sollte. Das hat zur Folge, dass wir den Tank nur sehr langsam befüllen können, damit genug Luft entweichen kann. Die Hoffnung der beiden wartenden Motorbootfahrer, dass der kleine Tank von so einer "lächerlichen Segelyacht" im Nu betankt sein dürfte, wird quälend langsam aber sicher durch unseren nicht enden wollenden Tankvorgang erstickt. Die steigende Nervosität sowie die zunehmende Verwunderung darüber, was für vermeintlich riesige Mengen an Diesel in unser Schiff passen, bilden sich proportional zur Betätigung des Bugstrahlruders aus. Immer häufiger und zum Ende hin wirklich penetrant, dröhnt dieses nervige Geräusch über den Hafen. Wir haben schließlich knapp 53 Liter Diesel getankt und sind froh, ablegen zu können.

Wir motoren gegen bummelig 4 Beaufort an, bis zur Nordspitze Ærøs. Danach setzen wir Segel. Nach ca. 3 Seemeilen hat der Wind jedoch soweit nachgelassen, dass wir aufgeben und bis Høruphav Havn motoren und uns östlich des Hafens vor Anker legen. Zunächst auf Legerwall, da der Wind später nördlich kommen soll – macht er sogar auch! Es gibt Segler, die sich auf die andere Seite des Høruphav gelegt haben und später „umdisponieren“ müssen.

Am späten Nachmittag fahren wir mit unserem Schlauchboot zum Hafen, um die Belegung zu begutachten. Zu unserer starken Verwunderung gibt es noch viele freie Plätze – der Hafen wirkt etwas leer.

Der neue Hafenmeister feuert gerade Kohle an. Wir schauen uns gegenseitig an. Jeder weiß vom Anderen, was der nächste logische Schritt ist: Wir wollen unsere Hanna hier hin verholen und grillen!

Angefixt durch diese geile Idee sprinte ich zum Schlauchboot und setze zur Hanna über. Mir wird klar, dass ich jetzt das ganze Getüddel alleine machen mußssund dabei Nichts vergessen darf: Fender anbinden und zurechtlegen, Vorleinen und Heckleinen anbinden und zum Anlegen präparieren usw. Das ist einer der Gründe, warum ich es mittlerweile nervig finde, einen Hafen anzulaufen! Beim Ankern lasse ich einfach den Haken runter, Einfahren – fertig! (Weitere Vorteile: Keinen Landstrom legen, kein Liegegeld bezahlen, bessere Aussicht, schnelleres Ablegen, kürzerer Wege zu den Örtlichkeiten, bessere Bademöglichkeiten, usw. usw. - kleines Plädoyer für das Ankern!)

Nachdem ich auch den Außenborder und das Schlauchboot versorgt habe, starte ich den Motor, hole den Anker hoch und mache mich auf zum Hafen. Dort angekommen, springen Piet und Nicole an einem Steg an Bord und wir steuern eine frei Box im westlichen Teil des Hafens an. Wir statten Piet mit Pütz, Krebsangel und Kescher aus, während wir unser Grillgut zusammenpacken und uns bei den Grillplätzen einfinden. Es wird ein entspannter Abend, bei einigermaßen milden Temperaturen und Piet genießt die Gegenwart Gleichaltriger.

17.07.2020, Høruphav Havn – Ankern im Wormshöfter Noor (Schlei)

Nach einer erwartungsgemäß ruhigen Nacht, starten wir mit der Morgensonne Richtung Süden. Wegen Flaute mit „flüssig Wind“. Wir haben den Pinnenpiloten  installiert und den Cockpittisch aufgebaut, den wir schließlich zum Frühstücken eindecken. Als wir Kalkgrund hinter uns haben, sehen wir von Achtern ein Boot der Küstenwache aufkommen. Für uns ist der Zeitpunkt gekommen, den Frühstückstisch abzuräumen und das unseemännische Verhalten zu beenden.

Um so seemännischer ist es dann, das Nicole daran denkt, die dänische Gastlandflagge (unter Tränen!) zu bergen. Wie wir auf der Schlei und auch sonst auf deutschen Gewässern schon oft gesehen haben, wird das gerne vergessen. Wir haben es ehrlich gesagt auch schon geschafft, in der Schleuse von Brunsbüttel von Bekannten auf unser Versäumnis aufmerksam gemacht zu werden!

Im Wormshöfter Noor (bei Maasholm) wollen wir ankern und abends im „Am Schleieck“ abwechslungshalber essen gehen. Ein Plan, der sich dann nicht umsetzen lässt, da ein enormer Ansturm auf derartige Lokale herrscht. Stattdessen nutzen wir die gerade verhältnismäßig kurze Warteschlange beim Eisladen am Hafen, um Piet ein unvernünftig großes Eis vor dem eigentlichen Abendessen zu kaufen. Nicole und ich haben uns einen kleinen Weißwein und Pappbecher mitgenommen – wir waren auf Alles eingestellt. Wir nehmen auf einer zufällig frei gewordenen Bank Platz und genießen den Ausblick auf den Hafen und die Schlei und beobachten das Treiben um uns herum – auch solche Momente sind sehr schön und kommen meist unverhofft.

Unser Abendessen bereitet Nicole dann noch an Bord zu. Als wir zu unserem Schlauchboot zurückgehen, und ein Blick auf unser Schiff werfen, können wir nicht so ganz glauben, was wir dort sehen: Direkt hinter unserer Hanna quält sich ein Ausflugsdampfer durch das ziemlich enge Ankerfeld! Das geschieht ohne jeglichen Zwang, da hinter dem Ankerfeld noch genügend Platz und ausreichend Wassertiefe vorhanden ist. Aus unserer Sicht ein völlig unnötiges Risiko, was der Kapitän zur Unterhaltung der Fahrgäste eingeht!

Zum Sonnenuntergang gehen Piet und Nicole nochmal zu Bach - die Schlei hat hier bereits wieder über 20°C.

18.07.2020, Ankern im Wormshöfter Noor (Schlei) – Ankern im Lindauer Noor

Wir laufen unser letztes Zwischenziel vor Ende unseres Urlaubes an. Bevor wir, auch wieder kurzentschlossen, ins Lindauer Noor fahren, gehen wir gegenüber von Arnis, in einer kleinen Bucht vor Anker. Hier genießen wir die Zeit an Bord und natürlich gehen wir ausgiebig baden (22°C Wassertemperatur).

Am späten Nachmittag fahren wir dann weiter und passieren die Lindaunisbrücke um 16.45 Uhr. Ganz spontan entschließen wir uns, einmal in das Lindauer Noor zu fahren. Dafür muss Nicole die Pinne beherzt umlegen, da wir fast schon vorbei gefahren sind. Mit geringer Fahrt steuern wir in das Noor. Für nicht Ortskundige: Hier ist es sehr flach, bedeutet max. Wassertiefe ist 1,7 m, meistens jedoch noch darunter. Wir können erstaunlich weit in das Noor hineinfahren, wobei wir den größten Teil der Strecke lediglich um die 40 cm unter dem Kiel haben.

Die ist ein sehr ruhiger und geschützter Ort, der auch bei stärkerem Wind ausreichend Schutz bietet – das gefällt uns. Gegenüber der „Schleimarina Lindauhof“ gehen wir schließlich vor Anker. Natürlich gehen wir baden und Piet entdeckt das SUP für sich, mit dem er nach kurzer Zeit virtuose Manöver durchführt. Wir genießen den letzten Abend unseres Urlaubs bei angenehmen Temperaturen auf unserem Schiff, umgeben von wunderschöner Natur.

19.07.2020, Ankern im Lindauer Noor - Fahrdorf

Wir starten, für uns ungewöhnlich spät am Morgen und navigieren entlang unseres gestern aufgezeichneten Tracks aus dem Noor. Die Schlei ist wiedereinmal so wunderschön und wir begegnen wahren Schönheiten der Meere. Elegante Holzboote mit prall gefüllten Segeln, die sanft durch die Gewässer der Schlei gleiten. Bei uns schippert derweil ein wenig Wehmut mit – aber nach dem Törn ist vor dem Törn!

Bevor wir in Fahrdorf festmachen, legen wir einen kurzen Badestopp, eine knappe Meile hinter der Stexwiger Enge ein.

Als Resümee unseres Urlaubes: Wir haben wunderschöne neue Orte kennengelernt und haben viele stimmungsvolle Momente erleben dürfen. Außerdem haben wir ein großes Spektrum an Temperaturen und Wind erlebt. Wir sind bei Wassertemperaturen von 28°C in der Schlei gestartet. In der Ostsee haben wir im Kleinen Belt einen Tiefstwert von 11,2°C (!) gemessen. Der langanhaltende, stürmische Wind, den wir in Assens abgewettert haben, war schon beeindruckend. Wir sind sehr viel gesegelt und waren teilweise sehr schnell unterwegs - das hat richtig Spaß gemacht! Wir freuen uns auf mehr!

 








Sommerurlaub 2020 – Von Ankerplatz zu Ankerplatz

11.07.2020, Middelfart, Nyhavn 2 - Ankerbucht Faenø, südöstlich

Heute haben wir uns für eine kurze Etappe Richtung Süden entschieden. Wir steuern die offensichtlich sehr beliebte, kleine Ankerbucht bei Faenø an. Dort liegen außer uns bereits sechs weitere Freizeitskipper mit ihren Booten vor Anker – und es werden im Laufe des Tages noch mehr. Es ist ein schöner Ort zum Ankern: Sehr geschützt bei westlichen Winden und es gibt viel zu sehen, da das südöstlich verlaufende Fahrwasser stark frequentiert wird. Heute bekommen wir dann noch eine besondere Attraktion zu Gesicht: Es ist die „Willem Van Oranje“, die genau heute und genau hier, das zuvor erwähnte Fahrwasser ausbaggert. So ein großes Schiff erwartet man hier nicht, so dass die Anwesenheit dieses Giganten ungewöhnlich erscheint. Beeindruckend ist auch der mehrere Meter variierende Tiefgang des Schiffes. Im entleerten Zustand ist ein Großteil des roten Unterwasserschiffes oberhalb der Wasseroberfläche zu sehen. Hat sich das Schiff mit Meeresboden vollgepumpt, ist nur noch ein kleiner Streifen zu sehen. Das Material, dass das Schiff hier aufgenommen hat, verklappt es dann eben nördlich von Fredericia in der Ostsee. Das können wir bei Marine Traffic mit dem AIS-Signal, das das Schiff aussendet, nachvollziehen. Wir werden den Tag über Zeuge von bestimmt vier solcher Manöver. Auch nachts schaut Nicole bei Marine Traffic nach dem Schiff, dass sich zu diesem Zeitpunkt unweit unseres Ankerplatzes befindet und abermals baggert – wir nehmen eine dumpfes Motorengeräusch war.

Das Wasser hat eine Temperatur von 14,2 °C und die Lufttemperatur beträgt gerade einmal 16,5 °C. Wir lassen uns nicht lumpen und gehen einmal kurz ins Wasser. Ich kann es aber leider nur ein paar Sekunden aushalten. Aber, es ist wirklich erfrischend!

12.07.2020, Ankerbucht Faenø, südöstlich – Torø Vig

Als wir morgens den Anker lichten und dann die Fock ausrollen, rauscht diese uns hinunter und landet größtenteils im Wasser – Fockfall gerissen! Das ist insofern ein ungünstiger Moment, als dass wir auf Fahrt im Schiff angewiesen sind, um dieses durch das Ankerfeld mit bestimmt 10 Schiffen zu navigieren. In solchen Momenten freut man sich dann über einen zuverlässigen Motor, der sofort anspringt, wenn man ihn braucht! Dass das Fockfall gerissen ist, ist keine ganz große Überraschung. Eigentlich mußte das passieren - ich hatte aber schon gedacht, dass es wenigstens noch eine Saison hält! Das Problem: Der Winkel des Fockfalls zum Rollprofils der Rollfockanlage ist einfach zu spitz, so dass sich das Fall beim Aufrollen um das Rollprofil bzw. obere Lager herumwickelt. Also ein Fall fürs Winterlager. Jetzt greifen wir erst einmal auf unser Spifall zurück und ziehen damit die Fock wieder hoch.

Wir nehmen Kurs auf Torø Vig, südlich von Assens gelegen. Der Wind nimmt zu, so dass wir später bei raumem bis achterlichem Wind über 7 Knoten fahren. Wir segeln nur mit Groß durch das sehr schmale Fahrwasser in die Ankerbucht vor Torø. Dort starten wir dann den Motor und suchen uns einen Liegeplatz. Natürlich geht mal wieder ein Schauer auf uns hernieder - man gewöhnt sich an fast Alles!

Hier stehen lauter Pfähle im Wasser, die mal mehr, mal weniger vertrauenserweckend aussehen. Wir machen schließlich an einem Pfahl ganz nahe am Ufer fest. Nach hinten und zum Land hin wird es schnell flach – ist aber ein toller Liegeplatz. Später binde ich unsere Hanna zusätzlich an einem benachbarten Pfahl fest, so dass der Bug etwa in der Mitte beider Pfähle zu liegen kommt. Auf diese Weise liegt unser Schiff sehr ruhig, trotz starker Böen der Stärke 6 Beaufort.

Zu unserer Großen Freude bekommen wir am Nachmittag Besuch von Kay von Eitzen. Er bringt uns sogar noch frischen Kuchen vom Bäcker mit! Kay: Ein großes Danke an dieser Stelle für diese tolle Idee. Wie immer, vergeht die Zeit wie im Fluge, bis Kay wieder aufbrechen muss. Das Bording, das sei hier nochmal erwähnt, geschieht mittels unseres winzigen Schlauchbootes und ist für so gestandene Männer wie Kay, nicht das bequemste Fortbewegungsmittel auf See. Aber mit beeindruckender Leichtigkeit besteigt Kay das kleine Dingi, in dem es auch keine Bodenbretter mehr gibt. Ich hatte das Dingi mit einer sehr langen, dünne Leine versehen, um es wieder zurückholen zu können. Auf diese Weise konnte Kay alleine im Dingi übersetzen. Auch hierfür danken wir Kay, dass er das sang- und klanglos mitgemacht hat!

Am späten Nachmittag erkunden wir dann die Gegend. Der kleine Ort Torø ist sehr nett, und sehr hübsch gelegen. Von dort aus gehen wir dann an das südöstlich gelegene Ufer, an dem eine stattliche Brandung auf Grund des starken Westwindes steht. Piet und ich steigen in die Fluten. Ich halte es allerdings nicht lange bei den eisigen Temperaturen aus.

Zurück an Bord erleben wir dann einen wunderschönen Abend. Die Sonne ist mittlerweile rausgekommen und wir können, seit langem mal wieder, auf unserem Vorschiff sitzen und einen Drink zu uns nehmen.

13.07.2020, Torø Vig – Ankerbucht Lyø

Der heutige Tag beschert uns überwiegend Sonne – eine willkommene Abwechslung! Leider mangelt es heute an Wind, aber wir wollen ja nicht unbescheiden sein! Die Fahrt aus der idyllisch gelegenen Ankerbucht vor Torø, genießen wir sehr. Die Landschaft ist wunderschön hier, so dass wir uns mit knapp 3 Knoten Fahrt viel Zeit lassen.

Als wir gegen halb zwei nachmittags die Insel Lyø erreichen, suchen wir uns einen Ankerplatz, der nicht so weit weg vom Hafen ist und andererseits günstig für den ab heutigem Abend vorhergesagten Südwind ist. Anfangs liegen hier höchsten eine Hand voll Schiff in der Bucht. Abends zählt Nicole über 60!

Aus dem riesigen Ankerfeld hallen immer wieder laute Schreie über die Bucht: Ein klares Zeichen dafür, dass eine weitere Crew einen Versuch unternimmt, den kalten Temperaturen der Ostsee zu trotzen. Nach dem Abendessen fahren wir mit dem Schlauchboot zum Hafen. Dieser ist gut besucht. Die Stege wurden größtenteils erneuert und der Steg, direkt an der Kaimauer verbreitert und mit Sitzgarnituren ausgestattet.

Zurück an Bord erleben wir schließlich einen wunderschönen Sonnenuntergang.

14.07.2020, Ankerbucht Lyø - Ankern vor Ærøskøbing

Der Morgen beginnt mit feinem Nieselregen, der später in leichten Regen übergeht. Wir holen den Anker an Deck und rollen dann die Fock aus. Wir navigieren durch das Ankerfeld. Dabei etablieren sich ganze 2,5 Knoten Fahrt, die uns jedoch nach kurzer Zeit zu nerven beginnen. Wir starten den Motor und nehmen Kurs auf Ærøskøbing. Dort laufen wir einen schönen Ankerplatz, südöstlich des alten Hafens an. Am Nachmittag setzen wir dann mit dem Schlauchboot über zum alten Hafen. Die Stadt ist ziemlich voll – erstaunlich. Im "På Torvet" gönnen wir uns einen kleinen Kaffee und Piet bekommt ein Eis. Nicole und ich sind sicher, dass viele Dänen in diesem Jahr im eigenen Land Urlaub machen. Der Parkplatz bei der Fähre ist voll mit Autos.

15.07.2020, Ankern vor Ærøskøbing

Heute machen wir einen „Ankertag“. Der Tag beginnt mit Sonnenschein. Nicole und Piet gehen baden – ich habe gerade „nicht so viel Lust“. Auch heute ist die Warteschlange vor dem Eisladen beim Hafen nicht viel kleiner als gestern. Nach dem improvisierten Abendessen auf einer Sitzgarnitur im Marina-Hafen mit Brot, darauf Fisch und Würstchen, Schinken und Remoulade, stellen wir uns vor dem Eisladen in die Warteschlange und werden mit einem sehr leckeren Eis belohnt.

 




Sommerurlaub 2020 – Der Befreiungsschlag

04. bis 07.07.2020, Hafentage in Assens Marina - Middelfart

Der angekündigte Starkwind ist dann tatsächlich auch gekommen. Bei Böen von 8 bis 9 Beaufort setzt man sich nicht ohne Not den damit verbundenen Risiken aus. Wir liegen nun im Hafen von Assens und sind fest vertäut. Aber es fühlt sich trotzdem an, als ob wir auf See sind. Unsere Hanna wird bei den eintreffenden Böen ordentlich durch geschaukelt und bei Böen bis 9 Beaufort bekommen wir ordentlich Schlagseite!

Für Samstag Abend, den 04. Juli, habe ich einen Tisch beim Italiener am Hafen bestellt. Freunde hatten diesem Italiener „ La Posta“ wenige Tage zuvor ebenfalls einen Besuch abgestattet und waren begeistert! Anlässlich eines heutigen Jubiläums, gibt es also Pizza. Und wir sind uns Alle einig: Sehr, sehr leckere Pizza!

Die folgenden drei Tage waren geprägt von sehr windigem (teils stürmischem) Wetter, dazu Regenschauer und abnehmenden Temperaturen. Wir haben die Kuchenbude aufgebaut und so haben wir einen deutlichen Raumgewinn.

Natürlich gehen wir auch in die Innenstadt von Assens. Hier gibt es bereits das eine oder andere leerstehende Geschäft. Sehr beeindruckend ist die Auslage dieses Schlachters. Wir bleiben eine Weile davor stehen und uns läuft das Wasser im Mund zusammen.

Am 07.07.2020 dann kommt der große Befreiungsschlag. Denn nach vier Tagen in Assens macht sich bei uns Lagerkoller breit! Wir müssen hier weg! Unser gemeinsames Ziel soll Middelfart sein. Als Nicole und ich morgens unseren Kaffee einnehmen, sehen wir den Kopf unseres Freundes neben uns aus dem Niedergang hervorschnellen und anstatt eines „Guten Morgen“ heißt es nur: „Und, gleich ablegen?“. Wir nehmen die Sache sofort ernst und nehmen einen letzten Schluck unseres Kaffees, dann baut Nicole in Windeseile die Kuchenbude ab während ich Strom wegnehme und die Leinen zum Fieren vorbereite. Der Grund unserer Eile ist insbesondere der für später angesagte zunehmende Wind. Wir haben die Hoffnung, dass wir bis dahin die meiste Strecke hinter uns haben.

Wir rollen dann nach dem Ablegen die Fock aus und lassen den Motor mitlaufen. Das hat nicht nur den Vorteil, dass wir schneller sind, sondern vor Allem, dass wir so besser die erforderliche Höhe laufen können.

Als wir Middelfart erreichen und in eine freie Box hineinfahren wollen, prasselt ein derartiger Regenschauer auf uns hernieder, dass ich kaum bis zur Bugspitze, geschweige denn bis zu den Heckpfählen der Box schauen kann. Ich lege den Rückwärtsgang ein und wir wettern das Szenario auf einer freien Wasserfläche vor der Boxengasse ab. Als wir schließlich fest gemacht haben, müssen wir erst einmal aus den völlig durchnässten Klamotten raus.

Nachmittags geht es dann zu Fuß in die Innenstadt von Middelfart. Hätte ich vorher gewusst, wie weit das ist, hätte ich mich aus dieser Unternehmung ausgeklinkt.

Middelfart hat eine hübsche Einkaufsstraße mit netten kleinen Läden.

Am Abend gibt es Hot Dogs, die wir auf der Außenmole des Hafens am Grill zubereiten. Der Weg ist von unserem Liegeplatz ziemlich weit, so dass ich die Lebensmittel und das Essgeschirr mit dem Schlauchboot dorthin bringe. Natürlich nehme ich auch die beiden kleinsten Kinder mit.

Hier von der Außenmole hat man einen wunderbaren Blick auf die Tegelgaards Bugt – dort liegen auch einige Sportboote vor Anker. Das wollen wir später auch einmal probieren.

Die Außenmole ist befahrbar, wird aber wenig von Autos frequentiert. Dort sind kleine Grillplätze eingerichtet. Außerdem gibt es Toiletten mit warmem Wasser.

Es ist wirklich kalt heute, dennoch ist die Stimmung, wohl auch wegen der leckeren Hot Dogs, sehr gut. Als Krönung bereiten unsere Freunde dann sogar noch Popcorn zu. Die Kinder sind begeistert!

Der Schlag hierher war ein echter Befreitunngsschlag, nach vier Tagen Assens!

 

Sommerurlaub 2020 – Die Ruhe vor dem Sturm

02.07.2020, Ankerbucht bei Skarø – Nørrefjord, hinter Helnaes

Wir hatten von den tollen Ankermöglichkeiten im Nørrefjord gehört. Das wollen wir ausprobieren. Danach wollen wir einen sicheren Hafen anlaufen, da für die folgenden Tage starker Wind vorhergesagt ist. Am frühen Morgen setzen wir die Segel und binden uns von der Mooringboje los und begeben uns auf die Kreuz, geben dann aber irgendwann auf, da wir sonst zu lange unterwegs sein würden. Wir navigieren zwischen den beiden Inseln Avernakø und Lyø hindurch und setzen westlich von Lyø die Segel. Der Wind nimmt leider ab und wir schaffen die Höhe nicht, um in den Nørrefjord zu kommen. Wir nehmen den Motor als Unterstützung hinzu. Als wir in den Nørreford fahren, sind wir angetan von der schönen Natur und den seichten Gewässern. Wir fahren bis an die nördliche Spitze von Helnaes und legen uns ein großes Stück neben drei anderen Ankerliegern ebenfalls vor Anker. Die Sonne scheint und wir können baden. Die Landschaft ist sehr reizvoll. Wir fahren mit dem Schlauchboot an Land und besteigen eine Anhöhe, von der man einen traumhaften Blick auf auf den Kleinen Belt hat.- wirklich wunderschön hier! Abends sitzen wir in der Plicht und erleben einen traumhaften Sonnenuntergang. Es sind diese Momente, die einem Gewissheit bringen, dass sich die unzähligen Arbeitsstunden am Schiff in der kalten Wintersaison lohnen!

Wir bekommen dann noch einen Videoanruf von Freunden. Auf Nachfrage von Nicole, sitzen sie gerade zu Hause auf der Terrasse. Doch Piet sieht bei einem kleinen, ungewollten Schwenk der Handy-Kamera Wasser im Hintergrund. Seit wann wohnen die denn am Wasser? Als dann noch Mastspitzen zu sehen sind, ist klar, unserer Freunde sitzen statt auf der Terrasse, auf dem Boot und zwar in Schleimünde und wollen morgen nach Assens kommen, was auch unser nächstes Ziel ist! Eine riesige Überraschung und die Freude ist riesig - Piet bekommt einen Anfall der Freude!

03.07.2020, Nørrefjord, hinter Helnaes – Assens Marina

Es war eine ruhige Nacht vor Anker. Früh morgens kommt einwenig die Sonne durch, es ist total ruhig und durch den wenigen Wind auch mild. Nach unserem Kaffee setzen wir das Großsegel und holen den Anker hoch. Wir rollen die Fock aus und gleiten bei achterlichem Wind mit 2 bis 3 Knoten den Nørrefjord entlang; wir nehmen nur das leise Plätschern unseres Schiffes wahr – wirklich schön! Es ist die ideale Gelegenheit in der Plicht zu frühstücken, bevor wir Helnaes südlich umrunden und Kurs auf Assens nehmen. Wir haben mit wenig Wind und mit Höhelaufen zu kämpfen – später kommt dann noch Regen dazu. Ich arbeite mich, während Nicole an der Pinne steht, in  die Schlechtwetter-Montur und wir segeln schließlich bis vor die Einfahrt von Assens Marina. Auch hier liegen kaum Deutsche Freizeitboote.

Der Hafen von Assens überzeugt eher durch seinen industriellen Charme. Aber der Hafen bietet Alles, was man so braucht. Es gibt sogar einen Maritime Shop, der auch viele technische Dinge für Schiffe anbietet, z. B. Schrauben, Fittinge oder auch Elektronik.

Unsere Freunde sind morgens in Schleimünde gestartet. Was mit zu wenig Wind und langsamer Fahrt begonnen hat, endet mit zu viel Wind und schneller Fahrt. Sie werden von plötzlich zunehmendem Wind überrascht und müssen bei widrigen Bedingungen das Groß ihrer X-382 bergen. Dafür ist voller Einsatz gefordert und der Nachwuchs übernimmt das Steuerrad. Wir verfolgen das Ganze per AIS und Wetterradar und sind froh, als unsere Freunde dann am Abend in Assens einlaufen und neben uns fest machen!

 


Sommerurlaub 2020 – Vorerst nördlichstes Ziel: Nyborg

30.06.2020, Mooringboje im Nyborgsund – Nyborg Osthafen

Am frühen Morgen verholen wir uns von der Mooringboje in den Osthafen von Nyborg. Für heute ist starker Wind mit Böen bis 8 Beaufort vorhergesagt. Den Hafen säumen beeindruckende, moderne Wohngebäude. Der Hafen ist groß und leer. Wir fahren hinten durch in den kleinen, östlichen Teil des Hafens und machen dort im Schutze der Gebäude längsseits fest. Wirklich schön hier. Die Menschen die hier leben, wirken entspannt. Wir kommen mit Anwohnern ins Gespräch.

Später erkunden wir die Stadt und den westlichen Teil des Hafens. Die Bebauung ist wirklich beeindruckend. Die Architektur ist modern und wird durch sehr gepflegte Grünanlagen aufgelockert. Eine kleine Klappbrücke für Fußgänger verleiht diesem Ort ein bestimmtes Flair – wirklich schön gemacht. Das Zentrum der kleinen Stadt ist vielleicht nicht besonderes aber trotzdem lohnenswert, sich anzuschauen. In einem Delikatessengeschäft kaufen wir frisch gemahlenen Nyborg-Kaffe. Abends essen wir ein obligatorisches, dänisches Eis im „Waffel-Huset“.

Eigentlich wollten wir zum Abendessen in eine Suhi-Lokal, aber an Bord war es so gemütlich, dass wir hier geblieben sind. Der Wind hat mittlerweile ordentlich zugelegt.

01.07.2020, Nyborg Osthafen – Ankerbucht bei Skarø

Wir verbringen am Morgen einige Zeit mit dem Planen unserer nächsten Ziele. Es ist nicht ganz einfach, denn laut Wettervorhersage kommt viel Wind in den nächsten Tagen. Eigentlich wollen weiter Richtung Norden, aber wir wollen ungerne großem Seegang ausgesetzt sein, insbesondere wegen unseres kleinsten Crew-Mitgliedes. Es nützt nichts, wir entscheiden uns, die Strecke, die wir vorgestern hier hoch gesegelt sind, heute wieder zurückzufahren. Seglerisch vielleicht ein "No-Go", aber das Vernünftigste. Wir werden am südlichen Teil des Kleinen Belts kreuzen müssen, aber egal.

Wir setzen zügig, nach dem Verlassen des Hafen, die Segel und nehmen Kurs auf den Großen Belt - wir müssen hoch am Wind segeln. Wir erreichen nach etwas nervigem Kreuzen den Svendborgsund und segeln weiter bis zur Hafeneinfahrt von Svendborg. Dann starten wir den Motor und nehmen Kurs auf die Bucht bei Skarø. Dort binden wir uns an einer Mooringboje fest. Die Sonne ist herausgekommen und wir gehen baden – herrlich! Der Blick von der Plicht aus auf die Natur ist wunderschön. Der Vorteil beim Ankern ist, dass der Wind immer von vorne, vom Bug des Schiffes kommt, und man hinter der Sprayhood wunderschön geschützt sitzt.

Am fortgeschrittenen Abend fegt eine Regenfront mit Starkwind über uns hinweg. Um uns herum nur Wasser, heulender Wind, der durch das Rigg bläst. Sehr gemütlich! Ich raffe mich dann aber später noch einmal auf und bringe ein zweite Vorleine aus. Auf der Leine ist ein ungeheurer Zug. Ich schaffe es kaum, uns an die Mooringboje zu ziehen.

 


Sommerurlaub 2020 – Unsere „Hanna“ entdeckt die Rennziege in sich!!

29.06.2020, Svendborg – Mooringboje im Nyborgsund

Heute reist unsere mittlere Tochter mit dem Zug nach Nykøbing Falster. Gegen Mittag bringen wir sie, etwas wehmütig, mit ihrem großen Koffer zur Bahn. Wir hatten eine tolle Zeit an Bord!

Wir sehen dann zu, dass wir weiter Richtung Nord kommen. Wir lösen noch schnell den Gutschein bei „Gnisten Maritimshop“ ein, den Nicole auf der letzten Hanseboot im Jahr 2017 gewonnen hat. Etwas Toilettenöl und Edelstahlschrauben lösen wir mit ca. 160 Kronen von 200 Kronen ein. Die restlichen 40 Kronen wollen wir nächstes Mal einlösen – jetzt erst einmal los! Wir vertäuen noch schnell die ganzen Spaßgeräte, wie Schlauchboot und SUP auf dem Vorschiff (mehr geht auch nicht mehr!) und legen nur mit ausgerollter Fock ab. Wir müssen einen günstigen Moment abpassen, da gerade und genau jetzt einige Schiff ablegen oder vom Svendborgsund in den Hafen hineinfahren. Dank des heruntergelassenen Schwertes „hungern“ wir uns dann bis zum Svendborgsund vor. So eine Aktion ist beim „Delphin 66“ nur mit heruntergelassenem Schwert möglich, ansonsten würden wir vertreiben und gegen die Kaimauern geraten! Durch die Abdeckung der Werftgebäude weht der Wind sehr unstetig (gelinde gesagt!) Auf dem Sund entfalten sich dann aber die angesagten 6 Beaufort. Wir luven an und setzen das Groß. Reffen? Nee, geht nicht, da ich immer noch keine Reffleinen montiert habe. Ich fühle den stechen Blick der Skippern in meinem Rücken – sie hatte mich oft genug darauf angesprochen. Ich tue erstmal so, als ob Nichts los ist.

Anfangs haben wir den Wind sehr achterlich, dann kommt die erste Biegung mit dem geraden Stück Richtung Troense. Hier haben wir den Wind fast direkt von vorne. Wir müssen kreuzen. Das ist richtig Arbeit, da wir neben den häufigen Wenden und den engen und für uns schiffbaren Bereiche des Sundes (Tiefgang mit Schwert: 1,70 Meter) darauf achten müssen, das Groß rechtzeitig zu fieren. Der Wind wird durch die steilen Ufer stark abgelenkt und weht zudem sehr unstetig. Die Böen hauen mit unglaublicher Wucht in unsere Segel. Das Krängen unseres Schiff fühlt sich wie Kippen an.

Nach vielen engen und schweißtreibenden Wendemanövern erreichen wir schließlich den Großen Belt und wir nehmen Kurs auf den Nyborg Fjord. Bei Raumschotkurs erreichen wir Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 8,3 Knoten – oft segeln wir mit um die 7,5 Knoten – das macht natürlich richtig Spaß! Dazu scheint noch die Sonne.

So dauert es nicht lange und wir erreichen den Nyborg Fjord. Ich übernehme, was selten vorkommt, die Pinne. Nicole, die nachvollziehbarer Weise nicht gerade ein Fan von riskanten Manövern ist und der eigentlich sowohl das unmotorisierte Ablegemanöver in Svendborg als auch die Kreuz mit unangemessener Segelfläche zu viel waren, wirft mir süffisant entgegen: „Aber Anlegen an der Mooringboje nicht wieder mit Kreuzen und unter Segeln oder solche Scherze!“. „Nein, Kreuzen auf keinen Fall“ entgegne ich. Es wird eine knappe Kiste, ohne einen Schlag zur Mooringboje zu kommen. Aber das Glück ist mir hold und der Wind kommt beim Einschwenken gar nicht so weit von vorne, wie befürchtet. Ich hätte es nicht gedacht, aber wir können noch weiter anluven und ich kann direkt auf die Tonne zuhalten! Ich bin schwer begeistert, insbesondere, als ich dann noch einen Aufschießer zur Mooringboje fahre und Nicole den Bügel der Boje zu fassen bekommt und uns festbinden kann – geil, denke ich, schade das es keine Zuschauer gab!

Der Abend und die Nacht werden sehr schaukelig. Trotz der Abdeckung bei Süd-West-Wind wird eine sehr nervige Welle aus dem Großen Belt in den Nyborg Fjord umgelenkt – echt nervig.

 

Sommerurlaub 2020 – Delphin trifft Delphin!

28.06.2020, Marstal – Svendborg

Der Wind weht wieder südwestlich und ist ideal, um weiter Richtung Norden zu kommen. Noch im Hafen setzen wir das Großsegel und gleiten bei 3 Beaufort mit Raumschotkurs Richtung Drejø, um dort rechts abzubiegen, Richtung Svendborgsund. Wir nehmen die Abkürzung über Meyers Grund und nutzen die ruhigen Wetterbedingungen, um zu frühstücken. Als wir auf das Fahrwasser treffen, sind wir gerade fertig und rollen die Fock aus. Genau jetzt nimmt der Wind auf gute 5 Beaufort zu. Wir haben für diesen harten Amwindkurs zu viel Segelfläche aber egal, wir sind schnell, teilweise über 7 Knoten! Wir lassen sogar einen Segler gleicher Größe, allerdings mit modernerem Riss und Rigg hinter uns. Und wir haben sogar noch unser Schlauchboot sowie ein SUP auf dem Vorschiff. Das macht Laune, wieso ist unser Schiff dieses Jahr so schnell? Wir haben nachweislich keinen Bewuchs und außerdem habe ich unlängst viel Spannung in das Rigg gebracht!

Als wir auf den Svendborgsund einschwenken lässt der Wind leider nach. Ich springe ins Wassser und lasse mich hinterher ziehen – Spaß muss sein. Den Kindern ist es zu kalt.

Auf Höhe des Industriehafens von Svendborg werden wir Zeugen eines unfassbaren Schauspiels: Ein Delphin (kein Schweinswal!) springt unweit von uns aus dem Wasser. Zufälligerweise ist unsere ganze Crew an Deck. Wir haben leider keine Zeit, Aufnahmen zu machen. Die Gelegenheit dazu ergibt sich dann erst später – verrückt!!

Wir steuern zunächst Troense an und machen an einer Mooringboje fest. Wir sind hier die Einzigen! Wie geht das nur??

Unser Blick auf die Wetterapp verdeutlicht uns, dass das Wetter heute nicht wirklich besser wird, so dass wir von einem Badevergnügen an dieser Stelle absehen. Mit Kindern vor Anker, ohne Aktion ist echt uncool! Wir binden uns wieder von der Mooringboje ab und motoren zurück nach Svendborg in den Yachthafen nahe des Stadtzentrums. Die erste Maßnahme ist ein Gang zum Eisladen in der Innenstadt.

Abends holen wir uns dann Döner und Pommes an Bord – muss sein! Dann bricht erneut die Unternehmungslust bei uns durch. Ich klariere das Schlauchboot mit samt Außenborder. Unsere Mittlere ziehen wir auf dem SUP hinterher. Wir fahren zur Brücke, wo es dahinter hinaus auf den Svendborgsund geht. Als wir uns der Brücke nähern, können wir zwischen den Brückenpfeilern hindurch den Delphin in die Luft springen sehen. Das fühlt sich in diesem Moment etwas surreal an! Wir machen an der Kaimauer fest und gehen auf die Brücke, wo sich schon einige    Schaulustige versammelt haben. Wir können wirklich kaum glauben was wir hier sehen: Es ist offensichtlich derselbe Delphin, der uns heute Mittag auf dem Sund begegnet ist. Der Akku meines Handys ist natürlich fast leer und keiner sonst von uns hat sein Handy dabei – typisch! Aber ich schaffe es noch gerade, mit der Restladung ein paar kurze Videos von dem spielsüchtigen Delphin zu machen. Wirklich unglaublich dieses Geschehen!

 


Start in den Sommerurlaub 2020!

26.06.2020, Fahrdorf – Arnis

Der Start in den Urlaub ist, wie soll es auch anders sein, etwas unentspannt. Es ist auch völlig normal, dass Alle vor dem Urlaub, auch wenn Diejenigen gar nichts von letzterem wissen, etwas von einem wollen. Auf einmal ist noch eine ganz wichtige Skype-Besprechung oder ein Kunde platziert einen Auftrag, der eigentlich schon vor Wochen hätte kommen sollen.

Wie auch immer, wir kommen mit dem vollgeladenen Auto ganz gut nach Fahrdorf durch. Wir beladen umgehend das Schiff, so dass es schon schwierig wird, den Proviant zu verstauen. Ein kleine Hürde haben wir dann noch zu nehmen – das es nicht ohne geht wissen wir ja schon: Eine Weinflasche ist in einem sehr schlecht zugänglichen Bereich der Bilge zu Bruch gegangen. Wir müssen Alles ausräumen und trockenlegen. Bei Außentemperaturen von 30 Grad nicht gerade eine Freude!

Unsere Freunde mit ihrer X sowie mit …. stehen schon in den Startlöchern. Sie fahren mit uns zusammen die Schlei bis nach Arnis und „erleichtern“ uns den Start in den Urlaub.

Der Wind kommt genau von vorne, so dass wir motoren. Vor der Lindaunisbrücke haben wir 10 Minuten Zeit bis zur Brückenöffnung. Die nutzen wir und springen in die 24,9°C warme Schlei – geil!!

Unser erster Stopp ist dann Arnis, wo wir regelkonform grillen. Unsere Mittlere geht Abends noch mit den Gleichaltrigen unserer Freunde auf den Swutsch.

27.06.2020, Arnis - Marstal

Da unsere Freunde zurück nach Fahrdorf müssen, entscheiden wir uns, heute in die Dänische Südsee überzusetzen. Wenngleich uns eine massive Gewitterfront im Nacken liegt. Diese zieht aus Richtung Frankreich nordöstlich zu uns rüber. Diese soll aber erst am frühen Nachmittag hier eintreffen.

Wir schieben unsere Hanna um 6:20 Uhr aus der Box und starten erst dann den Motor, um unsere Freunde, die rechts und links von uns festgemacht hatten, nicht zu wecken. Vor der Klappbrücke in Kappeln warten wir nur wenige Minuten. Wir sind die Einzigen die hier durch wollen. Als wir die Brücke passieren, tritt der Brückenwärter aus seiner Warte und ruft uns irgendetwas von wegen „Flagge führen“, als Zeichen, dass wir durch wollen zu. Ich wollte schon zum Erwidern unanständiger Zeichen ansetzen, als Nicole irgendwas Freundliches zurück ruft, dass den Brückenwärter offensichtlich zu einem wohlwollenden Gesichtsausdruck nötigte. Ich denke nur, es kann wohl nicht so schwer zu deuten sein, dass wir hier durch wollen, wenn wir uns direkt vor der Brücke aufhalten.

Aber egal, die Sonne lacht und die Ostsee liegt in geradezu greifbarer Nähe vor uns. Die Schlei ist wiedereinmal in morgendliches Sonnenrot getaucht – wunderschön. Wir erreichen Schleimünde und setzen den Kurs ab Richtung Marstal. Es ist zu wenig Wind zum Segeln, daher montieren wir den Pinnenpiloten.

Gegen Mittag erreichen wir Marstal. Der Hafen ist, insbesondere der bei Deutschen sehr beliebte südliche Teil, beängstigend leer. Wir haben freie Auswahl. Wir machen uns ganz Außen am letzten Steg mit Sicht auf die berühmten, bunten Holzhäuser am gegenüberliegenden Strand fest. Es ist warm und wir nutzen den Tag zum ausgiebigen Baden – wirklich wunderschön!

 


Stexwiger Enge – wunderschöne Natur!

20.06.2020, Fahrdorf - Stexwiger Enge

Auch dieses Wochenende fahren wir für nur eine Ankernacht nach Fahrdorf an die Schlei - der Leidensdruck ist halt hoch!

Wir nehmen, wie letztes Wochenende auch schon, Proviant für den bevorstehenden Urlaub mit - dazu gehört u. a. Wasser, Bier/Wein. Während Nicole alles verstaut, fahre ich zur nächsten Tankstelle, um eine von beiden 5kg-Gasflasche zu tauschen. Eigentlich hole ich das Gas mittlerweile nur noch in Elmshorn, bei unserem Caravanhändler des Vertrauens. Dort kennt man mich bereits und ich muss mich mittlerweile nicht mehr erklären, denn: Beim Tausch der Flasche muß ich tunlichst darauf achten, dass diese ein bestimmtes Höhenmass nicht überschreitet. Dafür habe ich mir aus Holz eine Leere gebaut, mit der ich eine passende Gasflasche ausfindig machen kann.

Zugegeben, der fragende Blick und die immer gleich lautende Bemerkung des Verkäufers, dass die Flaschen genormt seien und damit gleiche Abmasse hätten, langweilen mich mittlerweile ziemlich. Wie auch immer, heute habe ich wieder einmal die Gelegenheit meine Standardantwort vorzutragen, die da lautet, dass die Flaschen zwar genormt sind, aber nicht das auf dem Flaschenkopf geschraubte Ventil. Ich habe Glück und finde eine passende Gasflasche, aus dem eher überschaubaren Sortiment.

Gegen 14 Uhr legen wir dann ab und rollen schnell nach Verlassen des Hafens die Fock aus und segeln mit raumen Wind die Schlei hinab. Hinter der Stexwiger Enge biegen wir links ab und steuern unseren Ankerplatz für die kommende Nacht an. Wir können sehr nahe ans Ufer fahren und den Anker ins seichte Wasser lassen. Es ist unglaublich schön hier, am Ufer ist ein kleiner Sandstrand. Dort ist allerdings ein Naturschutzgebiet ausgewiesen, so dass wir diesen nicht nutzen können.

Die Zeit auf unserem Schiff ist, wie immer, sehr schön wir haben Zeit, mal zu lesen oder mit Piet Spiele zu spielen. Nicole macht uns abends Spaghetti. Wir erleben einen wunderschönen Abend mit traumhaftem Sonnenuntergang - wir können viele Wasservögel beobachten. Freunde schicken uns eine Nachricht, dass sie morgen früh mit frischen Brötchen längsseits kommen. Das ist der Hammer! Wir freuen uns!

21.06.2020, Stexwiger Enge - Fahrdorf

Um 6 Uhr wache ich auf und gebe Nicole Handzeichen, dass es eine gute Idee wäre, den obligatorischen Kaffee zu zubereiten. Und tatsächlich, statt für diese Unverfrorenheit eine Schlag in den Nacken zu bekommen, sitzen wir um halb sieben draußen in der Plicht und genießen bei aufgehender Sonne und umgeben von wunderschöner Natur, unseren frisch aufgebrühten Kaffee - ein Traum!

Später mache ich mich, bevor unsere Freunde kommen, schließlich noch einmal an unser Rigg, um es nachzuspannen.

Ziemlich pünktlich kommt die "Hexenketel" hinter der Stexwiger Enge auf Sichtweite, und macht an unserer Steuerbordseite fest. Piet ist außer sich vor Freude, denn seine Spielkameradin ist mit - es verspricht ein großartiger Tag zu werden!

Und tatsächlich: Nach dem Frühstück (coronagerecht, jede Crew in seiner Plicht) mit leckeren Brötchen und anregenden Gesprächen, werden die SUP's vorbereitet und das Badevergnügen kann beginnen. Im Prinzip verläuft der Tag mit Baden, Aufwärmen, Baden, Aufwärmen, Essen usw. - geht schlechter! Im Laufe des Tages gesellen sich immer mehr Ankerlieger dazu.

Am späten Nachmittag schließlich hilft es Nichts, wir müssen aufbrechen und die Heimreise antreten. Eines ist sicher: Auch dieses Mal hat es sich gelohnt, für eine Nacht zum Schiff zu fahren.

 


Einfach mal eine Nacht vor Anker

06.06.2020, Fahrdorf (FSV) - Ankerplatz Große Breite (neben Schrader Marine)

Es ist Samstag - die Wettervorhersage ist durchwachsen. Lohnt sich das noch, für eine Nacht an die Schlei zu fahren? Allerdings haben wir einen Trumpf im Ärmel! Mit Chance, dürfen wir heute mal ohne Crew-Verstärkung los! Wenn Alles gut geht, können Nicole und ich heute Nachmittag alleine zum Schiff nach Fahrdorf fahren.

Und tatsächlich: Als alle Unwägbarkeiten aus dem Weg geräumt sind, starten wir am frühen Nachmittag gen Norden. Es ist ein komisches Gefühl, so "ganz alleine"! Es ist wirklich ungewohnt - so passiert es während der Autofahrt nicht nur einmal, dass ich in den Rückspiegel schaue, um nach dem Wohlergehen unseres Jüngsten zu schauen, um dann in den leeren Sitz zu schauen - wirklich merkwürdig!

Wenn wir nun schon loskommen, dann wollen wir es uns auch richtig gut gehen lassen: Nicole bestellt Sushi bei "Onkel Le" in der Schleswiger Innenstadt. Klar, es kostet uns Zeit, dafür brauchen wir aber nicht an Bord kochen.

Pünktlich zur verabredeten Zeit sind wir beim Sushi-Laden, wir müssen nicht warten und können sofort wieder los, wirklich super!

Wir beladen das Schiff, auch schon mit Sicht auf den bevorstehenden Sommerurlaub. Nicole kauft dann nicht nur für das Wochenende, sondern immer etwas mehr ein. So gibt es dam zum Urlaubsanfang nicht ein so großes Geschleppe. Außerdem tanken wir 20 Liter Diesel, so dass wir dann 51 Liter Tankinhalt messen.

Ich versuche mit meiner Angel am Heck des Schiffes den verloren gegangenen Magneten, an dem eine lange Leine befestigt ist, herauszufischen. Ein Steilvorlage für unseren Freund Björn: Vom Steg höre ich nur: "Axel komm mit, ich gebe Dir was Vernünftiges!" Ich bekomme einen wirklich langen Haken in die Hand gedrückt. Auf dem Steg muß ich aufpassen, dass ich nicht an irgendeinem Vorstag hängen bleibe. Aber die Aktion soll von Erfolg gekrönt sein: Nach wenigen Minuten ziehe ich den Magneten an der daran befestigten Leine aus der Schlei.

Dann geht es aber endlich los! Bei in Böen 6 Beaufort legen wir ab und rollen schnell nach Verlassen der Hafeneinfahrt die Fock aus und machen den Motor aus. Ruhe kehrt ein - die wärmende Sonne im Nacken - geht doch! Was jetzt noch fehlt ist: "Mama, ich habe Durst!" Kommt aber nicht - kann ja auch nicht!

Wir nähern uns einer Bianca 27. Auf Nachfrage ist es die Baunummer 4. Nicole macht eine Foto und schickt es Kay von Eitzen (der Bianca 27-Papst). Kay denkt auch immer an uns, wenn er einem Delphin begegnet und schickt uns dann auch ein Foto.

Nach einer guten Stunde erreichen wir unseren auserwählten Ankerplatz, neben der Schrader Marina. Ein wunderschöner Ort zum Ankern und wirklich sehr ruhig bei süd-westlichen oder südlichen Winden - wir liegen wieder einmal wie in Abrahams Schoss!

Wir genießen diesen Abend ungemein, diese ungestörte Zweisamkeit; wunderschön! Wir essen das leckere Sushi. Und an dieser Stelle muss ich "Onkel Le" wirklich lobend erwähnen: Ungemein lecker, das machen wir wieder!

Sushi essen, dazu ein kühles Bier bzw. einen kühlen Wein, toller Ausblick mit Sonnenuntergang - eine Ruhe, wie es selten ist und wir hören das Vogelgezwitscher aus dem angrenzenden Wald. Was braucht man mehr?

07.06.2020, Ankerplatz Große Breite (neben Schrader Marine) - Fahrdorf (FSV)

Nach einer unglaublich ruhigen Nacht vor Anker, gibt es morgens erst einmal einen frisch aufgebrühten Kaffee. Natürlich scheint auch die Sonne. Wir können in der Plicht sitzen und die wunderschöne Morgensonne genießen.

Nach dem Frühstück lesen wir noch ein wenig. Am späten Vormittag holen wir den Anker hoch und rollen die Fock aus. Wir segeln nur mit Vorsegel fast bis nach Fahrdorf zurück.

Wir binden unserer Hanna im Hafen fest und packen unsere Sachen. Wir wollen unsere Mittlere und den Kleinsten nicht noch allzu lange warten lassen, bzw. das Ganze nicht beim erstmal zu sehr überstrapazieren.

Aber, diese Unternehmung hat sich in jedem Falle gelohnt! Leider können wir erst übernächste Wochenende wieder los, da am folgenden Freitag und Samstag Abschlussveranstaltungen für Abi und und MSA unserer beiden Töchter stattfinden.


Was ist jetzt kaputt??

29.05.2020, Fahrdorf - Arnis (WSG)

Als wir mit dem Auto in Fahrdorf ankommen, stehen unsere Freunde schon in den Startlöchern. Wir beladen das Schiff und klarieren nur das Notwendigste; alles andere können wir unterwegs erledigen. Hauptsache, wir vergessen nicht, vor dem Ablegen das Schiff vom Steg loszubinden.

Wind zum Segeln haben wir nicht, daher motoren wir. Die Sonne scheint uns in den Rücken und es ist angenehm warm. Leider verpassen wir die Öffnung der Lindaunisbrücke um wenige Minuten, so dass wir uns vor Anker legen. Wir nutzen die Zeit und brühen einen frischen Kaffee auf - wunderbar!

Nach dem Passieren der Brücke ist schöner Wind aufgekommen - leider aus der falschen Richtung, nämlich von vorne. Wir denken nicht daran, die Segel auszupacken; wir fahren weiter unter Motor.

Wir machen schließlich in Arnis im WSG fest. Wir treffen uns auf dem Steg und trinken in gebührendem Abstand einen "Anleger" - die Kinder spielen zusammen.

30.05.2020, Arnis (WSG) - Gelting Mole

Morgens scheint wieder die Sonne. Heute wollen wir Gelting Mole ansteuern. Ich starte den Motor. Dann frage ich mich, was hier eigentlich los, bzw. eigentlich kaputt ist? Es ist der zweite Tag unseres Törns und es gab bis jetzt keine technischen Probleme? Kommt das um so dickere Ende etwa noch?

Vor der Klappbrücke in Kappeln ist die Hölle los. Es sind wirklich viele und sehr hübsche Schiffe unterwegs - darunter viele GFK-Klassiker und Holzboote. Die von der Morgensonne angeschienen alten Häuser am Hafen bilden eine tolle Kulisse.

Als wir Schleimünde erreichen und auf die Ostsee fahren hissen wir voller Erwartung die Segel. Leider schläft der ohnehin nicht gerade üppige Wind, gänzlich ein - schade, wir schmeißen wieder den Motor an, wir wollen ja auch irgendwann ankommen. Vor Kalkgrund lassen wir uns dann ohne Motor treiben. Unser Jüngster versucht sich im Angeln - leider ohne Erfolg. Während dessen werden wir Zeuge einer Havarie. Der Skipper einer ebenso großen wie neuen Segelyacht schätzt offensichtlich das Flach zwischen dem Leuchtturm Kalkgrund und der Geltinger Birk falsch ein. Er fährt sich richtig fest. Zwei deutlich größere Segelschiffe als unsere Hanna müssen richtig Gas geben, um die Yacht freizuschleppen. Die dunklen bis schwarzen Rauchwolken, die an den Hecks der Schiffe aufsteigen, sprechen für sich!

Nach dem erfolglosen Angelversuch queren wir das Flach zwischen Kalkgrund und Geltinger Birk, unweit von der Stelle, wo sich vorhin die Yacht festgefahren hatte. Unter unserem Kiel befinden sich 1,1 m tiefes, klares Wasser mit feinstem Sandboden. Das ist definitiv eine Einladung für einen kurzen Badestop - auch wenn die Ostsee nur gemessene 15,1°C hat!

Mit einem Mal kommt eine richtig große Motoryacht mit schneller Fahrt in einiger Entfernung an uns vorbeigefahren. Wo  die wohl so schnell hin will? Wir peilen entlang des Kurses der Yacht und finden eine große Segelyacht, offensichtlich ohne Fahrt. Grund genug, um das Fernglas rauszuholen. Und ehrlich gesagt können wir es kaum fassen , was wir sehen: Die Yacht ohne Fahrt scheint sich festgefahren zu haben und es ist tatsächlich die selbe Segelyacht, die sich vorhin schon einmal festgefahren hatte - dieses Mal auf der anderen Seite des Flachs - unglaublich!!

Der Hafen von Gelting Mole ist gut besucht - kein Wunder, denn die dänischen Häfen können derzeit nicht angelaufen werden. Am Abend grillen wir und die Kinder vergnügen sich auf dem Spielplatz.

31.05.2020, Gelting Mole - Henningsen & Steckmest

Für heute ist wieder etwas mehr Wind angesagt, was uns ermutigt, etwas früher aufzustehen. Der Wind kommt aus Nord Ost, so dass wir uns entschließen, bis Kalkgrund zu motoren. Aufgrund der Welle fahren wir nicht über das Flach. Beim Umrunden des Leuchtturms von Kalkgrund setzen wir die Segel. Wir überlegen tatsächlich, ein kleines Reff einzuziehen. Aber die Entscheidung wird uns quasi abgenommen, denn wir haben noch keine Reffleinen installiert. Sehr praktisch! Diese Nachlässigkeit beschert uns dann aber schnelles Segeln - teils deutlich über 7 Knoten (Spitze 7,4 Knoten). Das macht Spaß!

Leider nimmt der Wind dann schnell ab. Erst als wir in der Schlei sind, nimmt er wieder etwas zu. Wir segeln fast bis vor die Einfahrt von Henningsen & Steckmest, wo wir neben Bekannten festmachen. Sie hatten dankenswerter Weise Plätze freigehalten.

Nachmittags geht es dann zu Fuß nach Kappeln. Es ist echt voll hier! Unsere Freunde sind ausgesprochene Eisdielen-Kenner, was dazu führt, dass wir oben in der Altstadt bei "Pinocchio" - ein echter Geheimtipp finden wir -  ein sehr leckeres Eis bekommen. Ich ernte, vollkommen zu Recht, ordentlich Spott von den anderen, da ich mich mit lediglich einer Kugel Eis in Bescheidenheit übe - bei Eis und Kuchen kenne ich normalerweise keine Freunde mehr!

Abends lassen wir es uns wieder gut gehen - wir bestellen einfach krasse Pizza! Wir sitzen draußen auf dem Steg und der Wind ist wirklich kalt. Mit warmen Jacken und Mützen halten wir aber lange durch.

01.06.2020, Henningsen & Steckmest - Fahrdorf

Heute müssen wir wieder die Heimreise antreten, da wir  rechtzeitig zu Hause sein müssen, um unserer Mittlere vom Bahnhof abzuholen. Der Wind frischt schon am Morgen auf und wir können mit ausgerollter Fock die Schlei entlang segeln - wunderschön! Wir frühstücken unterwegs.

Als wir eine Nachricht von unserer Mittlere bekommen, dass sie erst heute Abend um 21:37 am Bahnhof ankommt, machen wir einen Badestopp im Missunder Noor. Im Gegensatz zur Ostsee, hat die Schlei immerhin schon 17,2 °C.

Als wir uns dann später Missunde nähern, treffen wir Bekannte mit ihrer neuen LM, die am Steg des Missunder Fährhauses festgemacht hat. Das Manöver mit der Kursänderung von 180 Grad gestaltet sich in Anbetracht des sagenhaften Aufkommens von Freizeitbooten auf der Schlei, etwas unübersichtlich. Aber Nicole lässt sich nicht (jedenfalls nicht nach außen sichtbar) aus der Ruhe bringen. Dies würde erst dann passieren, wenn ich mit klugen Ratschlägen mitten im Manöver daherkäme!

Nach dem kurzen Zwischenstopp am Missunder Fährhaus geht es dann zügig nach Fahrdorf. Das Schiff ist schnell vertäut. Und: Es bleibt dabei: Keine großartigen Vorkommnisse, keine technischen Gemeinheiten bei uns! Zufrieden machen wir uns mit dem Auto auf den Heimweg und hoffen bald wieder kommen zu können.






Erst einmal los!

20.05.2020, SVE - Stör

Es ist Himmelfahrt, wir haben den Freitag als Brückentag frei genommen und unsere beiden Mädchen sind versorgt. Der Weg ist frei, für eine schöne Zeit auf dem Schiff. Wo es hingehen soll, ist noch offen. Heute wollen wir aber auf jeden Fall in die Stör zum Ankern. Was wir danach machen, behalten wir uns noch vor. Natürlich haben wir über mögliche Ziele gesprochen. Da wäre die Elbe mit Wedel oder auch Otterndorf, wo wir im Winter mit dem Bulli waren. Natürlich ziehen wir auch eine Art Überführung in die Schlei in Betracht - naja, mal sehen.

Hoch motiviert, wie es unsere Art ist, fahren wir heute zum Schiff, um mit dem Nachmittagshochwasser auf die Elbe zu fahren. Wir sind perfekt vorbereitet (glauben wir!!). Der Proviant ist bereits an Bord, der Wassertank ist voll, die Batterien sind geladen.

Das auflaufende Wasser erreicht den Schiffsrumpf und bedeckt bereits große Teile des Schlicks im Hafenbecken. Wir binden schon einmal alle Leinen los, denn sowie wir aufschwimmen, wollen wir uns rauswühlen.

Ich werfe schließlich den Diesel an, indem ich den Schlüssel rechts herum drehe und das gewohnte laute Piepen ertönt. Der Motor springt sofort an - große Freude! Doch leider hört das verdammte Piepen nicht auf! Was ist das denn?? Die Öllampe leuchtet; was für ein Quatsch, ich hatte doch letztes Wochenende einen Ölwechsel gemacht und definitiv 2 Liter frisches Öl in den Motor gekippt! Ich eile irritiert unter Deck und reiße die Klappe hoch. Was ich da zu sehen bekomme, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren! Das besagte Öl befindet sich nicht IM sondern UNTERHALB des Motors in der Bilge! Ich hechte den Niedergang hinauf reiße die Motorklappe in der Plicht auf und würge den Motor aus. Ich befürchte, dass mein spontaner Wutausbruch im gesamten Hafen wahrzunehmen ist. Was ist das für eine riesen große Schei...e!! Ich bin auf 180, was mich offensichtlich dazu befähigt, sofort die Lage einzuschätzen: Beim Festschrauben des Ölfilters hatte sich, von mir unbemerkt, ein elendes Kabel, das sich in diesem Bereich befindet, zwischen Ölfilter und Motorblock geklemmt. Durch den sich dadurch ergebenen Spalt, ist das Öl langsam aber stetig ausgelaufen. Mein Fehler! Wie konnte so ein Blödsinn passieren? Natürlich war es wieder einmal so, dass ich den Ölwechsel unter Zeitdruck, nach dem Motto "mal eben" gemacht hatte. Denn nach unserer ersten Ausfahrt letztes Wochenende, mußten wir uns zeitig zu Hause einfinden, da wir Verpflichtungen gegenüber unserem Nachwuchs hatten.

Im Grunde war damit unser jetzige Start ins Himmelfahrtswochenende erledigt, denn heute läuft das Hochwasser -0,2 Meter unter MHW auf und eigentlich müssten wir jetzt los! Ich kann und will aber nicht aufgeben, denn wir haben einiges angestellt, um heute los zu können. Ich nehme den Autoschlüssel und rase nach Hause. Ich reiße eine elektrische Ölpumpe (von Aldi oder Lidl) sowie den vom Ölwechsel übrig gebliebenen 5l-Kanister aus dem Schuppen und fahre sofort zurück zum Hafen. Ich stecke die Pumpe zusammen und bitte Nicole, die Pumpe über dem Niedergang festzuhalten, da die elektrischen Anschlusskabel und die Ansaugleitung zu kurz sind.

"Tja", kann ich nur sagen, die ganze Unseeligkeit läßt sich tatsächlich noch steigern! Als ich den Startknopf der Ölpumpe betätige, fängt sie erwartungsgemäß an, das Öl unterhalb des Motor anzusaugen. Im durchsichtigen Ansaugschlauch kann man das dunkle Öl langsam zur Pumpe aufsteigen sehen. Meine Freude darüber, dass wir nun Herr der Lage werden und gleich ablegen können, wird in wenigen Augenblicken durch ein wahres Inferno im Keim erstickt. Als nämlich das Öl aus dem druckseitigen Schlauch austritt, ploppt dieser vom Anschlussnippel der Pumpe und das Öl spritzt fontänenartig heraus. In meiner Panik dauert es einen Moment, bis ich den Schalter der Pumpe finde, um das Inferno zu stoppen. Wie konnte es dazu kommen? Da das Öl in der Bilge kalt ist (beim Ölwechsel ist es ja normalerweise warm), ist es entsprechend zähflüssig. Erreicht das Öl die Druckseite der Pumpe und füllt den druckseitigen Schlauch, steigt der Druck auf der Druckseite der Pumpe stetig an, so dass der Schlauch irgendwann vom Anschluss der Pumpe rutscht. Als ich den Schlauch mit einer Schlauchschelle festmache, geht die Pumpe wegen Überlast aus - das Öl ist einfach zu kalt!

Auch wenn es sich in diesem Zusammenhang merkwürdig anhört, aber wir hatten noch Glück, dass das Öl im Motorraum gelandet ist. Oder besser gesagt, es ist Nicole zu verdanken, dass sie geistesgegenwärtig den Ölstrahl in den Motorraum gehalten hat. Dennoch, der Anblick, der sich uns bietet, ist "erschütternd". Jetzt befindet sich nicht nur Öl unterhalb des Motors, sondern auch noch verteilt im gesamten Motorraum. Meine Wut in mir lässt mich einen kurzen Moment in einer Art Schockstarre verharren! Allerspätestens jetzt, müssten wir zur Kenntnis nehmen, das ein Ablegen aussichtslos ist. Aber ich will es einfach nicht hinnehmen! Zu diesem Zeitpunkt kommt Nicole eine Idee: Sie greift sich die Autoschlüssel und holt bei Netto ein Paket Windeln. Indes fülle ich das Öl aus dem Kanister in den Motor - natürlich habe ich vorher den Ölfilter fest gegen den Motorblock geschraubt und zwar OHNE das elende Kabel dazwischen! Dann mache ich mich an das Säubern des Motorraums.

Nicole ist nach einer viertel Stunde wieder da und ich nehme das Öl in der Bilge mit Windeln auf. Es ist eine Wettrennen mit der Zeit. In 40 Minuten fängt das Wasser an, wieder abzulaufen!

Ich glaube Jeder, kann sich vorstellen, was für eine riesige Sauerei das Ganze ist. Nicole und ich arbeiten Hand in Hand. Nicole reicht mir eine Windel nach der anderen, die vollgesogenen Windeln kommen in Müllbeutel. Das Gröbste haben wir dann zügig aufgenommen. Wir schauen auf die Uhr: Wenn wir noch los wollen, dann genau jetzt!  In weniger als einer halben Stunde läuft das Wasser ab. Nicole startet den Motor, während ich den brandlastigen Müll zusammenräume. Wir schaffen es in wenigen Augenblicken auf die Krückau hinauszufahren.

Die Fahrt auf der Au nutzen wir, um das ganze Geschehen zu verarbeiten. Das gelingt uns dann auch angesichts der wunderschönen Natur recht gut. Wir haben uns die Stör zum Ziel gesetzt. Auf Höhe der Rhinplate begegnen wir Stefan Eller mit seiner "Magellan". Er steuert Glückstadt an.

Am frühen Abend legen wir uns ein ganzes Stück hinter dem Störsperrwerk vor Anker. Es ist mild, die Sonne scheint - es ist ein Traum! Im Hintergrund sehen wir die Masten der "Peking", die bald in den Hamburger Hafen verholt werden soll. Jetzt gönnen wir uns erst einmal ein Bierchen/Weinchen! Wir überlegen, wo es morgen hin gehen soll. Wir sind sehr unentschlossen. Wir würden einerseits gerne in unserem Heimatrevier bleiben, da es hier wirklich sehr schön ist. Andererseits hätten wir über Himmelfahrt genügend Zeit, um in die Schlei zu kommen, von wo wir dann in den Sommerurlaub starten würden. Außer Pfingsten gibt es für uns keine verlängerten Wochenenden mehr, da unser Jüngster mittlerweile schulpflichtig ist. Wir kommen zu keiner Entscheidung und gehen zu Bett.

Wir liegen hier wie in Abrahams Schoss. Die Nacht vor Anker ist absolut ruhig. Auch das Kentern der Tide ist nicht zu merken.

21.05.2020, Stör - Ankerbucht vor Möltenort

Ich wache um punkt 6 Uhr auf. Ich frage Nicole, ob wir los wollen. Sollten wir Richtung Brunsbüttel wollen, müssten wir bald ablegen, da nur noch 2,5 Stunden ablaufendes Wasser ist. Wir machen uns einen Kaffee und wägen erneut ab. Wir entschließen uns erst einmal nach Brunsbüttel zu fahren und sich dann offen zu halten, vielleicht in den Gieselaukanal zu fahren.

Bei Erreichen der Schleusen, können wir direkt hineinfahren, und das, obwohl eine der beiden kleinen Kammern aufgrund einer Havarie geschlossen ist. Wir nutzen die Fahrt auf dem NOK, um uns über die Eider zu informieren. Von einem Vereinskamerad erfahren wir, dass man auf dem Gieselaukanal bzw. auf der Eider nicht ankern darf. Außerdem soll das Wetter deutlich schlechter werden. Daher fahren wir durch bis Holtenau, wo wir direkt nach einem kurzen Zwischenhalt am Ticketautomat in die Schleusenkammer fahren können. Wir machen erst einmal an dem einzig verbliebenen Steg in Holtenau neben der Schleuse fest, bis wir eine großes Feld mit Ankerliegern, genau gegenüber, auf der anderen Seite der Förde entdecken. Dort wollen wir hin. Während ich ablege, macht Nicole leckeren Fisch zum Abendessen. Gegen 19 Uhr fällt der Anker, südlich des Hafen von Möltenort.

Nach dem Essen klariere ich noch das Schlauchboot und wir setzen zum Hafen über. Dort gibt es noch einen "Sundowner" vor sagenhafter Kulisse mit untergehender Sonne und wunderschönen, davorliegenden Schiffen - passt!

22.05.2020, Ankerbucht vor Möltenort  - Maasholm

Am nächsten Morgen heißt es erneut früh aufstehen. Denn jetzt müssen wir in den nächsten Tagen nach Fahrdorf in der Schlei kommen. Heute Nachmittag ist viel Wind und Regen angesagt - das wollen wir "umschiffen".

Als wir die Kieler Förde hinter uns lassen, kommt Wind auf. Wir hissen die Segel und können endlich den Motor ausmachen. Es folgt ein traumhafter Schlag zur Mündung der Schlei. Mit seitlichem Wind der Stärke 4 segeln wir 6,5 Knoten, teilweise 7 Knoten - wir haben noch keinen Bewuchs!

Vor Schleimünde ist echt die Hölle los! Wir haben nicht den Eindruck, dass viele Eigner Ihr Schiff dieses Jahr an Land stehen lassen! Wir machen in Maasholm fest. Nachmittags kommt dann der angekündigte Regen und damit das nächste Unheil! Es regnet im Bereich der Decksdurchführungen der Kabel durch. Außerdem an einem Fenster an Backbord. Ich merke in mir Wut aufsteigen! Wir hatten unser Schiff ohne Leckagen in die Halle gestellt und jetzt gleich zwei undichte Stellen?? Ich erwische mich bei dem Gedanken, was es kosten würde, ein Schiffswrack zu entsorgen!

Meine Laune bessert sich ehrlich gesagt nicht wesentlich, auch nicht, als Freunde neben uns festmachen. Das Fenster werde ich eindichten können, dafür habe ich auch Alles dabei. Aber ich finde einfach nicht die undichte Stelle am Mastfuß! Immer wieder gehe ich raus und versuche irgend eine verdächtige Stelle ausfindig zu machen. Das mir das nicht gelingt, macht mich fast wahnsinnig - auch weil ich auf Grund des starken Regens nicht sofort mit den Arbeiten starten kann.

23.05.2020, Maasholm - Henningsen und Steckmest

Am nächsten Morgen regnet es mal nicht. Ich mache mich, um schnell ein Erfolgserlebnis zu haben, erst einmal an den Ausbau des undichten Fensters. Ich entferne die Rückstände der alten Dichtung und dann lassen wir es trocknen. Unser Kleinster hat endlich Spielkameraden und eine Menge Spaß - das hebt die Stimmung!

Unser Freund hat, wiedereinmal, Alles dabei. So auch die richtige Dichtmasse für das Fenster. Ich habe das gleiche Zeug, allerdings nicht aus der Tube sondern als Dichtband, dass man mit der Hand formen kann - vielleicht bekannt als "Kotflügeldichtband". Damit dichte ich das Fenster ein und montiere den Alurahmen. Dann widme ich mich der undichten Stelle am Mastfuß. Hier gibt es zugegebenermaßen viele Kanten und Ecken. Ich ziehe die Kante des kleinen Holzsockels zum Teakdeck als undichte Stelle in Betracht. Diese kleine Naht sieht porös und nass aus. Ich arbeite, in Ermangelung eines Dremels mit passendem Kugelfräser, mit einem Akkubohrer, bestückt mit einem 6mm-Bohrer, eine entsprechende Nut in die Kante. Dass kostet mich wirklich Überwindung, hier so rabiate Zerspanung vorzunehmen! Aber erstaunlicherweise gelingt mir das ganz gut. Als ich die Stelle aufarbeite, kommt tatsächlich etwas nasses Holz zu Tage. Ich bin mir sicher, dass es die ominöse undichte Stelle ist.

Ich lasse die Stelle trocknen, während wir uns mit unseren Freunden zum Hafen von Henningsen & Steckmest verholen. Wir besorgen uns eine kleine Tube Sikaflex, womit ich dann eine möglichst schöne Naht gestalte (Ergebnis siehe Bild). Bei der Gelegenheit baue ich auch noch das nächste Fenster aus und dichte es neu ein. Dann haben wir nur noch eins von den vier kleinen Fenstern, die wir noch nicht neu gemacht haben. Das vordere kleine Fenster hatte ich vor ca. 3 Jahren mal im Winterlager neu gemacht. Da hatte ich auch eine neue Plexiglasscheibe eingesetzt.

Es wird ein sehr schöner Nachmittag mit unseren Freunden, mit denen wir uns unter Wahrung der Abstandsregeln auf dem Steg treffen. Die Kinder spielen ausgelassen - das ist ein wahre Freude!

Abends bestellen wir uns dann ganz dekadent Pizza. Der Hafen gefällt uns wirklich sehr gut. Man hat einen wunderschönen Blick auf die nahe vorbeifahrenden Schiffe.

24.05.2020, Henningsen und Steckmest - Fahrdorf

Am nächsten Morgen stehen wir gut gelaunt auf. Das ändert sich bei mir allerdings, als ich mir die Zähne putze. Mir fällt ein Tropfen auf den Rücken - und zwar aus der als repariert gewähnten Stelle! Was für eine Ironie des Schicksals! Ich bin echt sauer!

Heute müssen wir nach Fahrdorf, um dann mit der Bahn nach Hause zu kommen. Wir können diese Leckage so nicht lassen, da wir das Schiff bis Pfingsten seinem Schicksal überlassen müssen. Es hilft Nichts, ich muss die Stelle finden!

Bei einer Regensimulation mit dem Wasserschlauch, kristallisiert sich der Sockel für den Stecker der Windanzeige als Möglichkeit heraus. Nicole hatte diesen bereits vorher in Verdacht. Zunächst müssen wir aber zusehen, dass wir ablegen, denn wir müssen die Brücke in Kappeln und die Lindaunisbrücke passieren. Üblicherweise hat man dann vor der Lindaunisbrücke eine Stunde Wartezeit, da die Brückenöffnungszeiten für Freizeitskipper sehr ungünstig getaktet sind.

Noch bevor wir ablegen, nimmt der Wind gehörig zu, begleitet von Regenschauern - das geht mit gehörig auf den Senkel, da ich unbedingt auf der Fahrt den Steckersockel abmontieren und neu eindichten möchte.

Der Wind wird im weiteren Verlauf so stark, dass ich leichteres Werkzeug, wie Schraubenzieher nicht einfach oben an Deck liegen lassen kann. Ich binde dann das Schlauchboot an die Wanten, so dass ich wenigstens ein bisschen Windschutz habe. Gegen die fast horizontal einfallenden Schauer hilft das auch erstaunlich gut.

Unter wirklich widrigen Bedingungen mache ich mich an die Arbeit. Der Wind hat auf in Böen 7 Beaufort aufgefrischt. Nicole steuert die Hanna gegen den Wind und das kappelige Wasser der Schlei. Es ist arschkalt an der Pinne und ziemlich nass. Ich muss Alles festhalten oder irgendwo einklemmen. Wenn ein Schauer kommt, muß ich versuchen die Nässe von der Reparaturstelle fernzuhalten. Ich beiße die Zähne zusammen, denn mein Wunsch ist es, dass das Sikaflex anzieht, bevor wir in Fahrdorf ankommen. Dort möchte ich dann den ultimativen Dichtigkeitstest mit dem Wasserschlauch wiederholen.

Am späten Nachmittag kommen wir in Fahrdorf an. Nicole steuert bei heftigen, einfallenden Böen von achtern sicher in die Box. Unsere Freunde nehmen die Leinen an - wir sind fest. Bevor irgendetwas anderes unternommen wird, hole ich den Wasserschlauch und halte voll auf die Decksdurchführungen, insbesondere auf den von mir neu eingedichteten Sockel. Zu meiner großen Erleichterung kommt kein Tropfen ins Schiffsinnere!

Wir packen Alles zusammen und werden dann netterweise zum Bahnhof gebracht - Danke Matthias!

Das war wiedereinmal ein sehr ereignisreicher Törn! So manch einer wird sich fragen, was dass mit Erholung zu tun hat. Eine Antwort darauf habe ich nicht. Ich weiß nur, dass es keine Alternative zu dieser Art von Erholung gibt!

Wir freuen uns schon auf die nächsten Herausforderungen!







Cockpit-Tisch aus Holz

Als wir unsere Hanna neu hatten, hatten wir den Campingtisch vom Voreigner in Benutzung. Später haben wir die klappbaren Beine abgeschraubt und eine Lagun-Halterung darunter gesetzt. Dieser Campingtisch war unhandlich und passte rein optisch auch gar nicht zu unserer Hanna. Seither haben wir von einem klappbaren Tisch aus Holz geträumt, den es aber leider in den für uns passenden Abmaßen offensichtlich nicht gibt. Auch auf der Messe in Düsseldorf wurden wir nicht fündig.

Also, haben wir uns eine vorgefertigte Tischplatte von der Tischlerei Behn in Hamburg gekauft. Er hat die Abmaße 900 mm x 600 mm und ist bereits mit Schlingerleisten versehen. Da wir den Tisch zu einem Klapptisch umarbeiten wollen, müssen wir die Schlingerleisten an den beiden kurzen Seiten entfernen. Mit einem Fine-Multitool trennen wir also vorsichtig die überstehenden Leisten ab. Dann machen wir zwei Schnitte auf der Kreissäge, so dass wir aus der Tischplatte drei Teile machen. Ein komisches Gefühl, so eine schöne Tischplatte "zu zerstören"!

Wir haben uns bei Toplicht vier Scharniere gekauft. Die Scharniere sollen etwas in die Tischplatte eingelassen werden, so dass sie mit der Tischfläche eine Ebene ergeben. Mit einem Stechbeitel arbeiten wir dann die vier entsprechenden Flächen heraus.

Die Lagun-Halterung hatten wir bereits an den Bohrungen für den Kompass des Reitbalkens montiert. Wir wollten nämlich keine zusätzlichen Bohrung in die Cockpit-Flächen machen. Um die Halterung zu stabilisieren, haben wir diese zusätzlich zum Boden hin gelagert. Dazu haben wir ein dickwandiges Alurohr aus dem Baumarkt besorgt und abgelängt. Um das Alurohr mit der senkrechten Stütze der Lagun-Halterung verschrauben zu können, haben wir das Rohr mit zwei Gewindebohrungen M8 versehen - deshalb auch "dickwandiges Rohr". Im Anschluss haben wir das Rohr in die Stütze der Lagun-Halterung gesteckt und mit zwei Zylinderkopfschrauben aus 1.4571 verschraubt. Das Ende des Alurohres wird dann beim Aufbauen in eine Art Haltering geführt, der auf die Gräting des Cockpit-Bodens geschraubt ist. Das Ergebnis überzeugt: Die gesamte Konstruktion ist sehr stabil, wir sind zufrieden!

Die Ungewissheit slippt mit!

08.05.2020, SVE

Es liegen lange Wintermonate hinter uns, die insbesondere Nicole genutzt hat, um sämtliche Holzteile an unserem Schiff ab- bzw. anzuschleifen und mehrlagig zu lackieren. Außerdem wurden die einzelnen Trittflächen auf dem Laufdeck abgeklebt (Schweinearbeit!) und mit neuer trittfester Farbe versehen. Die Aufbauten und das Überwasserschiff wurden gewaschen und dann poliert. Auch die Beschläge und der Anker wurden poliert. Die Mühe hat sich aber wirklich gelohnt!

Seit Nicole nun mit ihren Arbeiten fertig ist, darf ich nur noch mit Socken an Bord und auch die glänzenden Beschläge und den Anker darf ich nicht mehr berühren – Fingerabdrücke!!

Ich hatte mich derweil an das Unterwasserschiff gemacht. Eigentlich wollte ich nur die losen Teile des mittlerweile mehrlagigen Antifoulings herunterholen. Aber das Ganze wurde dann immer großflächiger, so dass ich am Ende geschätzt ¾ der gesamten Fläche mit dem Spachtel und teilweise mit einem Fine-Multitool, heruntergeholt hatte. Uns wird klar, dass wir bald, vielleicht sogar in der kommenden Wintersaison, das gesamte Unterwasserschiff vom alten Antifouling befreien müssen.

Mit unseren Arbeiten, einschließlich kleinerer Reparaturen sowie neuer Wellendichtung (siehe Beitrag vom 19. Febr.) und einem neuen Cockpit-Tisch (neuer Cockpit-Tisch) sind wir nun seit Mitte März fertig. Es ist Alles bereit zum Abslpippen und auch die Lagerbolzen der vier Schienen- sowie der vier Querräder sind neu eingefettet. Dass wir erst fast zwei Monate später ins Wasser kommen, war uns natürlich zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.

Natürlich ist heute die Freude über das bevorstehende Abslippen groß! Allerdings spielt auch eine gehörige Portion Unsicherheit mit. Denn es ist nicht gewiss, wann die Lockerungen der aus unserer Sicht absolut notwendigen Maßnahmen gegen eine schnelle Ausbreitung des Virus wieder verschärft werden müssen. Es gibt auch einige Vereinskameraden, die ihr Schiff in der Halle lassen. Auch wir haben mit dem Gedanken gespielt.

Beim Verholen unserer Hanna aus der Halle machen sich die gefetten Lagerbolzen bezahlt. Alles läuft im wahrsten Sinne wie geschmiert. Wir kommen dann als drittes Schiff ins Wasser. Jedoch reicht die Zeit nicht mehr, um bei bereits ablaufendem Wasser den gestern vorbereiteten Mast, zu setzen. Das machen wir dann morgen.

09.10.2020, SVE

Hochwasser ist erst heute am späten Nachmittag, so dass wir die Zeit nutzen, um noch ein paar Restarbeiten am Schiff zu erledigen. Dazu zählt u. a. das Schmieren der Seilzüge des Gas-/Getriebehebels. Gegen 16:30 Uhr können wir dann an den Mastenkran verholen, um den Mast zu stellen. Es ist jedes Mal wieder spanndend: Haben wir beim Anschlagen des stehenden Gutes Alles richtig gemacht? Es gibt jedenfalls genügend Fehlerquellen. Dank unserer mittlerweile recht umfangreichen Checkliste, steht der Mast recht zügig. Nur beim Abbergen des Gurtes verhakt sich dieser an den Splinten der Beschläge der Unterwanten. Glücklicherweise hatten wir dieses mal eine Bergeleine an den Gurt gebunden. Damit und mit einem langen Haken konnten wir den Gurt lösen.

Als wir zurück am Platz sind, schlagen wir die Segel an und bauen die Sprayhood um. Bei Sonnenuntergang sitzen wir dann das erste Mal in der Plicht und stoßen auf unser fast segelklares Schiff an. Es ist wunderschön hier im Hafen – Natur pur. Es geht ein leichtes Rauschen durch die frisch begrünten Bäume und wir können Graureiher am Ufer beobachten – traumhaft!

Wir sind gespannt, wie es nun in den nächsten Wochen weitergeht!

Zu Kaufen: „Damian“ – Baunummer 5 – Verkauft!

Wir waren auf der „boot“ 2020 in Düsseldorf

25.01.2020, Düsseldorf

Die größte Bootsmesse der Welt, hat schon so Einiges zu bieten. Wir stehen eine knappe Stunde vor der Eröffnung mit hunderten anderen Messebesuchern vor den Absperrungen und warten ungeduldig auf den Einlass. So wie im letzten Jahr, werden wir auf unsere rote Karre, in der es sich unser Jüngster bequem gemacht hat, angesprochen. So mancher gibt zu verstehen, dass er gerne mit Piet tauschen wollen würde, um sich, versorgt mit kulinarischen Köstlichkeiten, über das Messegelände ziehen zu lassen.

Es macht absolut Sinn, sich im Vorwege einen Plan zu machen, was man sich anschauen möchte, und wo der entsprechende Stand zu finden ist – denn die Messe ist einfach zu groß. Wir sehen hier bei uns noch Verbesserungspotential. Allerdings auch bei der App, die im Vergleich zu letztem Jahr, aus unserer Sicht, nicht wesentlich verbessert wurde.

Der Trend zu immer größeren Schiffen scheint sich immer noch fortzusetzen, insbesondere bei den Motorbooten. Es waren noch nie so große
Megayachten auf dieser Messe. Wer nach dem Preis fragt, ist kein Käufer, weil er es sich nicht
leisten kann. Ein adäquater Käufer fragt nur nach dem Liefertermin! Wie wir hörten, sind
Preise wie 8-Millionen € durchaus üblich.

Sehr stark vertreten ist auch der Bereich „Multi Hull“-Boote. Auch wenn wir eher klassische Schiffe bevorzugen, beeindrucken uns doch die teils futuristisch anmutenden
Konstruktionen. Aber auch bei den Monorumpfern haben die Konstrukteure gute Arbeit geleistet: Es ist faszinierend, was aus dem zur Verfügung stehenden Platz, der durch den Grundriss vorgegeben ist,  an Platz herausgeholt wird!

Ein echtes Erlebnis war auch der Besuch auf dem Stand von "Robbe & Berking", die eigentlich eine Silbermanufaktur, gegründet Ende des 19. Jahrhunderts ist. Das in Flensburg ansässige Unternehmen baut und renoviert seit 2008 aber auch Schiffe aus Holz. Wer klassisches Design mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Alles was hier ausgestellt ist, ist in unseren Augen einfach nur schön! Wir kommen mit einer Bootsbauerin von "Robbe & Berking" ins Gespräch. Sie weist uns auf die Ausstellung "Der America´s Cup: Die Geschichte der ältesten und einer der faszinierendsten
Trophäen der Sportgeschichte“ im Robbe &
Berking Yachting Heritage Centre hin. Diese läuft noch bis April 2020. Das Gebäude ist direkt neben der Yachtwerft Robbe & Berking Classics gelegen. Wir wollen versuchen, dort noch einmal hinzufahren (wenn es die Arbeiten an unserem Schiff zulassen!).

 

 


Wir waren auch auf dem Stand der Wasserschutzpolizei, die ein nagelneues Schiff dort ausgestellt haben. Beeindruckt waren wir auch von dem an einen Jetski erinnernde Gefährt - das muss Spaß machen!

 

 

 

 

Wir haben uns einige Hausboote angeschaut. Wir ertappen uns bei dem Gedanken, dass uns so etwas als Erstwohnsitz reichen würde - ist aber leider etwas unrealistisch (aus verschiedenen Gründen)!

Der Besuch auf der Messe hat sich wirklich gelohnt. Wir werden bestimmt nächstes Jahr wieder dort sein.

Jetzt hat aber unsere "Hanna" Priorität.

Das war unser Wintertreffen 2020

18.01.2010, Clubraum des Segler Verein Elmshorn (SVE)

Der Segler Verein Elmshorn hat auch dieses Jahr wieder seinen Clubraum für unser jährliches Wintertreffen zur Verfügung gestellt. Dank der modernen Präsentationstechnik, klappt der Ablauf der einzelnen Vorträge reibungslos. Auch dieses Jahr hatten wir wieder dank engagierter Delphin 66-Liebhaber spannende Vorträge.

Im Vorspann des offiziellen Teils ging es um das Thema „Schleimünde retten“. Denn die Existenz der im Mündungsbereich der Schlei gelegenen Halbinsel ist durch starke Erosionen bedroht. Ohne Schutzmaßnamen wird der Abtrag der Halbinsel weiter fortschreiten und zum Verlust dieses einmalige Kleinods mit seinem idyllischen Hafen, einschließlich der berühmten „Giftbude“ führen. Ein Engagement in Form einer Teilnahme an der Onlin-Petition „Schleimünde retten!“ ist unkompliziert und schnell gemacht:

 https://weact.campact.de/petitions/schleimunde-retten

Als Fortsetzung zum Thema „Wellenabdichtung“ vom letzten Jahr, haben wir von unseren ernüchternden Erfahrungen mit einer Gleitringdichtung berichtet. In der anschließenden, regen Diskussionsrunde, wurden schnell die Knackpunkte unseres „Selbstversuches“ herausgearbeitet: So ist z. B. wegen der besonderen Anforderungen an die Wellenabdichtung, auf Grund des regelmäßigen Trockenfallens, eine Spülung der Dichtung unabdingbar.

Wie sich herausstellte, gibt es viele unterschiedliche Lösungen von Dichtungen. Frank Homuth stellte seine, in seiner „Liekedeeler“ (Baunummer 3) umgesetzten Dichtungskonstruktion vor, die sich schon seit Jahren bewährt hat. Auch andere Delphin-Eigner berichten von ihren Lösungen, die nahezu wartungsfrei im Einsatz sind.

Nach der Kaffepause mit leckeren und vielfältigen Kuchen und Torten, erläutert
Peter Horn uns in seinem Vortrag die Besonderheiten des Delphins in Bezug auf den sog. „Wendewinkel“ (Winkel zwischen zwei Wenden, im Zuge des Kreuzens). Ein sehr interessantes Thema für uns Alle, da wir mit unseren Delphinen mit eher größerem Wendewinkel leben müssen. Dabei zeigt Peter die unterschiedlichen Vorsegelvarianten auf und erklärt deren Eigenschaften.

Anselm Werthschulte berichtet mit eindrucksvollen Bildern von seinem Refit seiner „Sannssouci“, Baunummer 27. Es ist schön anzusehen, mit welcher Hingabe sich Anselm diesem betagten Klassiker annimmt. Er hat in kurzer Zeit viel geschafft und wir können uns gut vorstellen, wie hübsch die „Sansoussci“ demnächst zu Wasser geht.

Im Anschluss zeigt Peter Helwig Bilder von seinem Umbau des Brückendecks („Hol Di Ran“, Baunummer 12). Er hat dieses, um die Nutzung des Niederganges zu erleichtern, herausgetrennt und durch ein Steckschott ersetzt. Unter den Erfahrungsträgern in unserer Runde war man sich einig, dass diese Maßnahme keinen nennenswerten Einfluss auf die Steifigkeit der Rumpfstruktur hat.

Nach dem offiziellen Teil unseres Wintertreffens saßen wir noch lange bei wirklich interessanten und konstruktiven Gesprächen zusammen. Es stellt sich dabei heraus, dass es schon neue Themen und Beträge für das nächste Wintertreffen im Jahr 2021 gibt. Wir packen es an!

Wir wünschen Allen eine möglichst lange und intensive Segelsaison und vielleicht begegenen wir uns, wie schon häufiger vorgekommen, auf dem Wasser!

Nicole und Axel („Hanna“, Baunummer 9)

Himmelfahrt auf der Ostsee

Ein langes Wochenende stand bevor, genauer gesagt ein ganz langes.
Spontan habe ich zwei Tage Urlaub genommen so konnten wir bereits am Dienstagabend auf unseren Himmelfahrtstörn starten.

Zunächst ging’s in den Fischereihafen in Travemünde, wo wir neben einem Mittwochs-Mitsegeler lagen. Da wir nicht mehr
ewig laufen wollten, gestaltet sich die Suche nach einer Nahrungsquelle etwas schwierig, so dass wir dann doch an Bord den Abend ausklingen ließen. Am nächsten Morgen ging es wir bei schönstem Wetter auf die Ostsee, Wunschziel: Burg a. Fehmarn. Nach dem wir eine guten Start hatten und voller Euphorie Kurs „Schwarzer Grund“ liefen, verließ uns gegen Mittag der Wind, selbst der neue Genaker half nichts mehr. Also änderten wir die Pläne und liefen unter Maschine nach Hohenwieschendorf. Nach dem Festmachen nutzen wir die frühe Ankunft zum Anbaden bei 14°C in der Ostsee.

In der Nacht drehte der Wind, wie angesagt, auf SW und legte zu. Wir entschlossen uns dennoch nach Fehmarn aufzubrechen, natürlich nicht ohne vorher das erste Reff einzubinden. Wir waren nicht die einzigen die unterwegs waren, der Wind bließ mit bis zu 27kn und wir konnten einen Topspeed von 8,3kn verzeichnen. So dass wir nach gut 5h bereits an der Hafeneinfahrt von Burg waren. Nach einem vermasselten Anlegemanöver, bei dem es dann auch zu Regnen begann, war ich froh unter der Kuchenbude erstmal meine Ruhe zu haben. Den Abend ließen wir in Burg Tiefe bei gutem Essen und einem Bummel über das Surffestival ausklingen.

Am nächsten Tag war die Vorhersage nicht so doll, so dass wir den Plan fassten nur nach Großenbrode zu fahren. Als wir aber den Hafen verlassen hatten, lief es hervorragend und der angesagte Regen blieb aus. Also Planänderung, nach Neustadt sollte es gehen, dazu hätten wir dann nur ein bisschen ab Pelzerhaken kreuzen müssen. Aber die Gesetzt der Lübecker Bucht gelten immer, ab „Schwarzer Grund“ drehte der Wind. Nach dem wir erst Richtung Osten abfallen mussten, konnten wir kurz danach eine Anlieger auf Travemünde fahren, allerdings bei wenig Wind, so dass wir unseren Plan erneut änderten und wieder den Fischereihafen ansteuerten, wo wir mit herrlichstem Wetter empfangen wurden, also alles richtig gemacht, in Großenbrode regnet es zu diesem Zeitpunkt.

Samstag nutzen wir dann das endlich gute Wetter mit ordentlich Westwind um einige entspannte Schläge in der Lübecker Bucht zu machen. Dass erste mal seit Wochen war segeln ohne Thermounterwäsche angesagt. Abends sollte es eh wieder in den Heimathafen gehen, da mein Mitsegler am Sonntag zeitig nach Hause aufbrechen musste.Leider habe ich zum Ende ich das Motorzündschloss abgebrochen (der Schlüssel war komischer Weise noch ganz) aber diesen Schaden konnte ich bereits wieder beheben.

Wintertreffen der Delphin 66-Liebhaber 2020

Unser 4. Wintertreffen findet am Samstag, den 18. Januar 2020 im Vereinsraum des SVE in Elmshorn statt -  Beginn ist 15 Uhr.

Wir schlagen folgenden Ablauf für unser Treffen vor:

  1. Begrüßung durch Nicole und Axel Breuer
  2. Kurze Vorstellung der anwesenden Eigner und Gäste (Präsentation mit Beamer/Leinwand)
  3. Frank Homuth und Axel Breuer: Gleitringdichtung in Tidengewässern - mögliche Dichtungsalternativen
  4. Kaffepause mit Kuchenbuffet
  5. Peter Horn zum Thema „Wendewinkel
  6. Anselm Werthschulte berichtet über seinen Refit/Umbau seiner "Sanssouci" - dazu gibt es Bilder
  7. Anselm Werthschulte: " Wer hat Erfahrungen mit der Entfernung des Brückendecks  – Peter Hellwig zeigt Bilder von seinem Umbau
  8. Offener Erfahrungsaustausch - geselliges Zusammensein

Alle Infos auf einen Blick:

Datum:  Samstag, den 18. Januar 2020
Beginn ist :  15 Uhr
Veranstaltungsort:  Vereinshaus des SVE
Adresse:   Wisch 20, 25336 Elmshorn
„Notfallnummer“:   0176 – 325 38 98 7
E-Mail:   axelbreuer@gmx.de

"Kurzentschlossene" sind herzlich willkommen.

Wir freuen uns auf Euch,

bis dahin,

Nicole und Axel ("Hanna" - Baunummer 9)