Erst einmal los!

20.05.2020, SVE - Stör

Es ist Himmelfahrt, wir haben den Freitag als Brückentag frei genommen und unsere beiden Mädchen sind versorgt. Der Weg ist frei, für eine schöne Zeit auf dem Schiff. Wo es hingehen soll, ist noch offen. Heute wollen wir aber auf jeden Fall in die Stör zum Ankern. Was wir danach machen, behalten wir uns noch vor. Natürlich haben wir über mögliche Ziele gesprochen. Da wäre die Elbe mit Wedel oder auch Otterndorf, wo wir im Winter mit dem Bulli waren. Natürlich ziehen wir auch eine Art Überführung in die Schlei in Betracht - naja, mal sehen.

Hoch motiviert, wie es unsere Art ist, fahren wir heute zum Schiff, um mit dem Nachmittagshochwasser auf die Elbe zu fahren. Wir sind perfekt vorbereitet (glauben wir!!). Der Proviant ist bereits an Bord, der Wassertank ist voll, die Batterien sind geladen.

Das auflaufende Wasser erreicht den Schiffsrumpf und bedeckt bereits große Teile des Schlicks im Hafenbecken. Wir binden schon einmal alle Leinen los, denn sowie wir aufschwimmen, wollen wir uns rauswühlen.

Ich werfe schließlich den Diesel an, indem ich den Schlüssel rechts herum drehe und das gewohnte laute Piepen ertönt. Der Motor springt sofort an - große Freude! Doch leider hört das verdammte Piepen nicht auf! Was ist das denn?? Die Öllampe leuchtet; was für ein Quatsch, ich hatte doch letztes Wochenende einen Ölwechsel gemacht und definitiv 2 Liter frisches Öl in den Motor gekippt! Ich eile irritiert unter Deck und reiße die Klappe hoch. Was ich da zu sehen bekomme, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren! Das besagte Öl befindet sich nicht IM sondern UNTERHALB des Motors in der Bilge! Ich hechte den Niedergang hinauf reiße die Motorklappe in der Plicht auf und würge den Motor aus. Ich befürchte, dass mein spontaner Wutausbruch im gesamten Hafen wahrzunehmen ist. Was ist das für eine riesen große Schei...e!! Ich bin auf 180, was mich offensichtlich dazu befähigt, sofort die Lage einzuschätzen: Beim Festschrauben des Ölfilters hatte sich, von mir unbemerkt, ein elendes Kabel, das sich in diesem Bereich befindet, zwischen Ölfilter und Motorblock geklemmt. Durch den sich dadurch ergebenen Spalt, ist das Öl langsam aber stetig ausgelaufen. Mein Fehler! Wie konnte so ein Blödsinn passieren? Natürlich war es wieder einmal so, dass ich den Ölwechsel unter Zeitdruck, nach dem Motto "mal eben" gemacht hatte. Denn nach unserer ersten Ausfahrt letztes Wochenende, mußten wir uns zeitig zu Hause einfinden, da wir Verpflichtungen gegenüber unserem Nachwuchs hatten.

Im Grunde war damit unser jetzige Start ins Himmelfahrtswochenende erledigt, denn heute läuft das Hochwasser -0,2 Meter unter MHW auf und eigentlich müssten wir jetzt los! Ich kann und will aber nicht aufgeben, denn wir haben einiges angestellt, um heute los zu können. Ich nehme den Autoschlüssel und rase nach Hause. Ich reiße eine elektrische Ölpumpe (von Aldi oder Lidl) sowie den vom Ölwechsel übrig gebliebenen 5l-Kanister aus dem Schuppen und fahre sofort zurück zum Hafen. Ich stecke die Pumpe zusammen und bitte Nicole, die Pumpe über dem Niedergang festzuhalten, da die elektrischen Anschlusskabel und die Ansaugleitung zu kurz sind.

"Tja", kann ich nur sagen, die ganze Unseeligkeit läßt sich tatsächlich noch steigern! Als ich den Startknopf der Ölpumpe betätige, fängt sie erwartungsgemäß an, das Öl unterhalb des Motor anzusaugen. Im durchsichtigen Ansaugschlauch kann man das dunkle Öl langsam zur Pumpe aufsteigen sehen. Meine Freude darüber, dass wir nun Herr der Lage werden und gleich ablegen können, wird in wenigen Augenblicken durch ein wahres Inferno im Keim erstickt. Als nämlich das Öl aus dem druckseitigen Schlauch austritt, ploppt dieser vom Anschlussnippel der Pumpe und das Öl spritzt fontänenartig heraus. In meiner Panik dauert es einen Moment, bis ich den Schalter der Pumpe finde, um das Inferno zu stoppen. Wie konnte es dazu kommen? Da das Öl in der Bilge kalt ist (beim Ölwechsel ist es ja normalerweise warm), ist es entsprechend zähflüssig. Erreicht das Öl die Druckseite der Pumpe und füllt den druckseitigen Schlauch, steigt der Druck auf der Druckseite der Pumpe stetig an, so dass der Schlauch irgendwann vom Anschluss der Pumpe rutscht. Als ich den Schlauch mit einer Schlauchschelle festmache, geht die Pumpe wegen Überlast aus - das Öl ist einfach zu kalt!

Auch wenn es sich in diesem Zusammenhang merkwürdig anhört, aber wir hatten noch Glück, dass das Öl im Motorraum gelandet ist. Oder besser gesagt, es ist Nicole zu verdanken, dass sie geistesgegenwärtig den Ölstrahl in den Motorraum gehalten hat. Dennoch, der Anblick, der sich uns bietet, ist "erschütternd". Jetzt befindet sich nicht nur Öl unterhalb des Motors, sondern auch noch verteilt im gesamten Motorraum. Meine Wut in mir lässt mich einen kurzen Moment in einer Art Schockstarre verharren! Allerspätestens jetzt, müssten wir zur Kenntnis nehmen, das ein Ablegen aussichtslos ist. Aber ich will es einfach nicht hinnehmen! Zu diesem Zeitpunkt kommt Nicole eine Idee: Sie greift sich die Autoschlüssel und holt bei Netto ein Paket Windeln. Indes fülle ich das Öl aus dem Kanister in den Motor - natürlich habe ich vorher den Ölfilter fest gegen den Motorblock geschraubt und zwar OHNE das elende Kabel dazwischen! Dann mache ich mich an das Säubern des Motorraums.

Nicole ist nach einer viertel Stunde wieder da und ich nehme das Öl in der Bilge mit Windeln auf. Es ist eine Wettrennen mit der Zeit. In 40 Minuten fängt das Wasser an, wieder abzulaufen!

Ich glaube Jeder, kann sich vorstellen, was für eine riesige Sauerei das Ganze ist. Nicole und ich arbeiten Hand in Hand. Nicole reicht mir eine Windel nach der anderen, die vollgesogenen Windeln kommen in Müllbeutel. Das Gröbste haben wir dann zügig aufgenommen. Wir schauen auf die Uhr: Wenn wir noch los wollen, dann genau jetzt!  In weniger als einer halben Stunde läuft das Wasser ab. Nicole startet den Motor, während ich den brandlastigen Müll zusammenräume. Wir schaffen es in wenigen Augenblicken auf die Krückau hinauszufahren.

Die Fahrt auf der Au nutzen wir, um das ganze Geschehen zu verarbeiten. Das gelingt uns dann auch angesichts der wunderschönen Natur recht gut. Wir haben uns die Stör zum Ziel gesetzt. Auf Höhe der Rhinplate begegnen wir Stefan Eller mit seiner "Magellan". Er steuert Glückstadt an.

Am frühen Abend legen wir uns ein ganzes Stück hinter dem Störsperrwerk vor Anker. Es ist mild, die Sonne scheint - es ist ein Traum! Im Hintergrund sehen wir die Masten der "Peking", die bald in den Hamburger Hafen verholt werden soll. Jetzt gönnen wir uns erst einmal ein Bierchen/Weinchen! Wir überlegen, wo es morgen hin gehen soll. Wir sind sehr unentschlossen. Wir würden einerseits gerne in unserem Heimatrevier bleiben, da es hier wirklich sehr schön ist. Andererseits hätten wir über Himmelfahrt genügend Zeit, um in die Schlei zu kommen, von wo wir dann in den Sommerurlaub starten würden. Außer Pfingsten gibt es für uns keine verlängerten Wochenenden mehr, da unser Jüngster mittlerweile schulpflichtig ist. Wir kommen zu keiner Entscheidung und gehen zu Bett.

Wir liegen hier wie in Abrahams Schoss. Die Nacht vor Anker ist absolut ruhig. Auch das Kentern der Tide ist nicht zu merken.

21.05.2020, Stör - Ankerbucht vor Möltenort

Ich wache um punkt 6 Uhr auf. Ich frage Nicole, ob wir los wollen. Sollten wir Richtung Brunsbüttel wollen, müssten wir bald ablegen, da nur noch 2,5 Stunden ablaufendes Wasser ist. Wir machen uns einen Kaffee und wägen erneut ab. Wir entschließen uns erst einmal nach Brunsbüttel zu fahren und sich dann offen zu halten, vielleicht in den Gieselaukanal zu fahren.

Bei Erreichen der Schleusen, können wir direkt hineinfahren, und das, obwohl eine der beiden kleinen Kammern aufgrund einer Havarie geschlossen ist. Wir nutzen die Fahrt auf dem NOK, um uns über die Eider zu informieren. Von einem Vereinskamerad erfahren wir, dass man auf dem Gieselaukanal bzw. auf der Eider nicht ankern darf. Außerdem soll das Wetter deutlich schlechter werden. Daher fahren wir durch bis Holtenau, wo wir direkt nach einem kurzen Zwischenhalt am Ticketautomat in die Schleusenkammer fahren können. Wir machen erst einmal an dem einzig verbliebenen Steg in Holtenau neben der Schleuse fest, bis wir eine großes Feld mit Ankerliegern, genau gegenüber, auf der anderen Seite der Förde entdecken. Dort wollen wir hin. Während ich ablege, macht Nicole leckeren Fisch zum Abendessen. Gegen 19 Uhr fällt der Anker, südlich des Hafen von Möltenort.

Nach dem Essen klariere ich noch das Schlauchboot und wir setzen zum Hafen über. Dort gibt es noch einen "Sundowner" vor sagenhafter Kulisse mit untergehender Sonne und wunderschönen, davorliegenden Schiffen - passt!

22.05.2020, Ankerbucht vor Möltenort  - Maasholm

Am nächsten Morgen heißt es erneut früh aufstehen. Denn jetzt müssen wir in den nächsten Tagen nach Fahrdorf in der Schlei kommen. Heute Nachmittag ist viel Wind und Regen angesagt - das wollen wir "umschiffen".

Als wir die Kieler Förde hinter uns lassen, kommt Wind auf. Wir hissen die Segel und können endlich den Motor ausmachen. Es folgt ein traumhafter Schlag zur Mündung der Schlei. Mit seitlichem Wind der Stärke 4 segeln wir 6,5 Knoten, teilweise 7 Knoten - wir haben noch keinen Bewuchs!

Vor Schleimünde ist echt die Hölle los! Wir haben nicht den Eindruck, dass viele Eigner Ihr Schiff dieses Jahr an Land stehen lassen! Wir machen in Maasholm fest. Nachmittags kommt dann der angekündigte Regen und damit das nächste Unheil! Es regnet im Bereich der Decksdurchführungen der Kabel durch. Außerdem an einem Fenster an Backbord. Ich merke in mir Wut aufsteigen! Wir hatten unser Schiff ohne Leckagen in die Halle gestellt und jetzt gleich zwei undichte Stellen?? Ich erwische mich bei dem Gedanken, was es kosten würde, ein Schiffswrack zu entsorgen!

Meine Laune bessert sich ehrlich gesagt nicht wesentlich, auch nicht, als Freunde neben uns festmachen. Das Fenster werde ich eindichten können, dafür habe ich auch Alles dabei. Aber ich finde einfach nicht die undichte Stelle am Mastfuß! Immer wieder gehe ich raus und versuche irgend eine verdächtige Stelle ausfindig zu machen. Das mir das nicht gelingt, macht mich fast wahnsinnig - auch weil ich auf Grund des starken Regens nicht sofort mit den Arbeiten starten kann.

23.05.2020, Maasholm - Henningsen und Steckmest

Am nächsten Morgen regnet es mal nicht. Ich mache mich, um schnell ein Erfolgserlebnis zu haben, erst einmal an den Ausbau des undichten Fensters. Ich entferne die Rückstände der alten Dichtung und dann lassen wir es trocknen. Unser Kleinster hat endlich Spielkameraden und eine Menge Spaß - das hebt die Stimmung!

Unser Freund hat, wiedereinmal, Alles dabei. So auch die richtige Dichtmasse für das Fenster. Ich habe das gleiche Zeug, allerdings nicht aus der Tube sondern als Dichtband, dass man mit der Hand formen kann - vielleicht bekannt als "Kotflügeldichtband". Damit dichte ich das Fenster ein und montiere den Alurahmen. Dann widme ich mich der undichten Stelle am Mastfuß. Hier gibt es zugegebenermaßen viele Kanten und Ecken. Ich ziehe die Kante des kleinen Holzsockels zum Teakdeck als undichte Stelle in Betracht. Diese kleine Naht sieht porös und nass aus. Ich arbeite, in Ermangelung eines Dremels mit passendem Kugelfräser, mit einem Akkubohrer, bestückt mit einem 6mm-Bohrer, eine entsprechende Nut in die Kante. Dass kostet mich wirklich Überwindung, hier so rabiate Zerspanung vorzunehmen! Aber erstaunlicherweise gelingt mir das ganz gut. Als ich die Stelle aufarbeite, kommt tatsächlich etwas nasses Holz zu Tage. Ich bin mir sicher, dass es die ominöse undichte Stelle ist.

Ich lasse die Stelle trocknen, während wir uns mit unseren Freunden zum Hafen von Henningsen & Steckmest verholen. Wir besorgen uns eine kleine Tube Sikaflex, womit ich dann eine möglichst schöne Naht gestalte (Ergebnis siehe Bild). Bei der Gelegenheit baue ich auch noch das nächste Fenster aus und dichte es neu ein. Dann haben wir nur noch eins von den vier kleinen Fenstern, die wir noch nicht neu gemacht haben. Das vordere kleine Fenster hatte ich vor ca. 3 Jahren mal im Winterlager neu gemacht. Da hatte ich auch eine neue Plexiglasscheibe eingesetzt.

Es wird ein sehr schöner Nachmittag mit unseren Freunden, mit denen wir uns unter Wahrung der Abstandsregeln auf dem Steg treffen. Die Kinder spielen ausgelassen - das ist ein wahre Freude!

Abends bestellen wir uns dann ganz dekadent Pizza. Der Hafen gefällt uns wirklich sehr gut. Man hat einen wunderschönen Blick auf die nahe vorbeifahrenden Schiffe.

24.05.2020, Henningsen und Steckmest - Fahrdorf

Am nächsten Morgen stehen wir gut gelaunt auf. Das ändert sich bei mir allerdings, als ich mir die Zähne putze. Mir fällt ein Tropfen auf den Rücken - und zwar aus der als repariert gewähnten Stelle! Was für eine Ironie des Schicksals! Ich bin echt sauer!

Heute müssen wir nach Fahrdorf, um dann mit der Bahn nach Hause zu kommen. Wir können diese Leckage so nicht lassen, da wir das Schiff bis Pfingsten seinem Schicksal überlassen müssen. Es hilft Nichts, ich muss die Stelle finden!

Bei einer Regensimulation mit dem Wasserschlauch, kristallisiert sich der Sockel für den Stecker der Windanzeige als Möglichkeit heraus. Nicole hatte diesen bereits vorher in Verdacht. Zunächst müssen wir aber zusehen, dass wir ablegen, denn wir müssen die Brücke in Kappeln und die Lindaunisbrücke passieren. Üblicherweise hat man dann vor der Lindaunisbrücke eine Stunde Wartezeit, da die Brückenöffnungszeiten für Freizeitskipper sehr ungünstig getaktet sind.

Noch bevor wir ablegen, nimmt der Wind gehörig zu, begleitet von Regenschauern - das geht mit gehörig auf den Senkel, da ich unbedingt auf der Fahrt den Steckersockel abmontieren und neu eindichten möchte.

Der Wind wird im weiteren Verlauf so stark, dass ich leichteres Werkzeug, wie Schraubenzieher nicht einfach oben an Deck liegen lassen kann. Ich binde dann das Schlauchboot an die Wanten, so dass ich wenigstens ein bisschen Windschutz habe. Gegen die fast horizontal einfallenden Schauer hilft das auch erstaunlich gut.

Unter wirklich widrigen Bedingungen mache ich mich an die Arbeit. Der Wind hat auf in Böen 7 Beaufort aufgefrischt. Nicole steuert die Hanna gegen den Wind und das kappelige Wasser der Schlei. Es ist arschkalt an der Pinne und ziemlich nass. Ich muss Alles festhalten oder irgendwo einklemmen. Wenn ein Schauer kommt, muß ich versuchen die Nässe von der Reparaturstelle fernzuhalten. Ich beiße die Zähne zusammen, denn mein Wunsch ist es, dass das Sikaflex anzieht, bevor wir in Fahrdorf ankommen. Dort möchte ich dann den ultimativen Dichtigkeitstest mit dem Wasserschlauch wiederholen.

Am späten Nachmittag kommen wir in Fahrdorf an. Nicole steuert bei heftigen, einfallenden Böen von achtern sicher in die Box. Unsere Freunde nehmen die Leinen an - wir sind fest. Bevor irgendetwas anderes unternommen wird, hole ich den Wasserschlauch und halte voll auf die Decksdurchführungen, insbesondere auf den von mir neu eingedichteten Sockel. Zu meiner großen Erleichterung kommt kein Tropfen ins Schiffsinnere!

Wir packen Alles zusammen und werden dann netterweise zum Bahnhof gebracht - Danke Matthias!

Das war wiedereinmal ein sehr ereignisreicher Törn! So manch einer wird sich fragen, was dass mit Erholung zu tun hat. Eine Antwort darauf habe ich nicht. Ich weiß nur, dass es keine Alternative zu dieser Art von Erholung gibt!

Wir freuen uns schon auf die nächsten Herausforderungen!







Saisonstart 2020

16.05.2020, SVE – W.YK.

Es ist Wochenende und wir haben die Absicht, dass Thema „Corona“ mit seinen Aspekten wie "Reproduktionszahl", "Fallzahl", "Inzidenz", "Home Schooling" usw. wenigstens bis morgen hinter uns zu lassen. Denn die Pandemie hält auch uns mit unseren beiden Ältesten mitten im Abi bzw. MSA sowie dem Kleinsten in der 1. Klasse ordentlich auf Trab.

Es ist das erste Mal in dieser Saison, dass wir ablegen. Wir haben Mitte Mai – das ist ziemlich spät für unsere Verhältnisse. Aber wir sind ehrlich gesagt froh, dass es überhaupt möglich ist.

Gegen Mittag ist Hochwasser in Elmshorn. Wir hoffen 1,5 Stunden vorher loszukommen. Wir sitzen an Bord und beobachten etwas besorgt das zäh auflaufende Wasser. Gemäß Vorhersage soll das Hochwasser ca. 0,3 Meter unter mittlerem Hochwasser sein. Ein gute Stunde vor Hochwasser in Elmshorn starten wir den Motor und fangen an, uns „frei zu wühlen“. Wir kommen aber erstaunlich schnell vom Platz und fahren auf die Krückau. Am Ufer sind deutlich die Schlickablagerungen zu erkennen; ein Zeichen dafür, dass wirklich nicht viel Wasser in der Au ist. Unser Echolot zeigt 0,2 m unterhalb des Kiels und teilweise weniger an. Wichtig ist, immer die Außenkurven zu fahren, da es dort am tiefsten ist. Je weiter wir die Krückau hinunter fahren, desto entspannter wird es, da die Tiefe zur Mündung stetig zunimmt. Das wird morgen auf der Rücktour anders sein.

Nach einiger Zeit öffne ich mit Spannung die Klappe zum Motor, um einen Blick auf unsere neue Wellendichtung zu werfen. Mit Freude nehme ich zur Kenntnis, dass diese absolut trocken ist – bis jetzt! Ich hoffe inständig, dass es auch dabei bleibt!

Bis auf eine Ausnahme, scheint die Technik voll funktionsfähig am Start zu sein. Leider zickt unser Windanzeiger herum. Ich hatte vor einigen Tagen bereits die Steckerverbindung am Mastfuß gelöst und den Stecker des Mastkabels aufgemacht. Darunter kam ordentlich Korrosion zu Tage. Nicole hat noch am selben Tag einen neuen Stecker von AWN geholt und ich habe ihn angeschlossen - leider ohne Erfolg! Ich hatte versucht mir einzureden, dass das nicht so schlimm ist und wir erst einmal so losfahren können.

Nach einer guten Stunde erreichen wir den wirklich schön gelegenen Hafen des W.Y.K an der Krückaumündung. Uns offenbart sich ein seltener Anblick: Am Gaststeg liegt die „Peter von Seestermühe“. Ein wunderschönes Schiff, mit dem mein Vater Ende der 1950er Jahre viele Reisen unternommen hat. Damals hieß das Schiff noch „Peter von Danzig“ und war in Besitz des ASV in Kiel. Ein Stück des damals gebrochenen Mastes hat mein Vater vor sehr vielen Jahren zu einer großen Hängelampe umgebaut, die immer noch über dem Esszimmertisch in meinem Elternhaus hängt.

Wir machen gegenüber vom „Peter“ fest und haben von hier einen tollen Blick auf den ehemals als Rennschiff konstruierten Klassiker. Ich nutze schließlich den Nachmittag, um das Rigg einzustellen.

Der Slipbetrieb ist, unter Einhaltung der Abstandsregeln, voll in Gange. Es ist wirklich sehr schön, hier zu sein. Wir treffen viele Bekannte, die entweder ihr Schiff noch in der Halle stehen haben oder auch schon mit gesetztem Mast auf ihrem Platz liegen. So auch Stefan Eller mit seinem Stahl-Delphin „Magellan“. Er hat zuletzt den Innenausbau seines Schiffes im Grunde komplett neu gemacht. Wir dürfen uns von dem wirklich tollen Ergebnis seiner handwerklichen Arbeiten überzeugen (unter Wahrung des Mindestabstands) - Alles aus Mahagoni und hochglänzend lackiert.

Abends kehrt Ruhe im Hafen ein. Wir sitzen abends noch lange in unserer Plicht – es ist zwar kalt und windig, aber mit einer warmen Jacke können wir es ganz gut aushalten.

 

17.05.2020, W.Y.K. - SVE

Auch heute ist wieder das Hochwasser mit 0,3 Meter unter mittlerem Hochwasser vorhergesagt. Wir hoffen, dass wir 1,5 bis 2 Stunden vor Hochwasser hier aus dem Hafen kommen. Dazu müssen die Tore, die das Wasser bei Ebbe im Hafen halten, entsprechend rechtzeitig geöffnet werden. Wir sind aber offenbar nicht die Einzigen, die los wollen. Allerdings die Einzigen, die nach der Ausfahrt zur Krückau rechts herum Richtung Elmshorn fahren – alle anderen legen Richtung Elbe ab.

Wir haben den Eindruck, dass genug Wasser aufläuft. Wir legen gegen 11:40 Uhr ab und motoren die Krückau hinauf. Die Landschaft ist wunderschön; die saftigen Wiesen werden durch die Mittagssonne hell erleuchtet, ebenso die Blumen. Kühe und Schafe stehen teilweise direkt am Ufer – wunderschön!

Trotzdem habe ich genug Zeit, um über den defekten Windanzeiger nachzudenken. Es wurmt mich einfach und ich entschließe mich, nach dem Anlegen den Stecker aufzumachen und durchzumessen.

Auf der Krückau ist ordentlich Betrieb: Viele Ruderer und auch Kajakfahrer. Wir bremsen jedes Mal stark ab, um möglichst kleine Wellen zu erzeugen. Gegen 12:30 Uhr erreichen wir dann unseren Heimathafen. Wir nutzen die Gelegenheit des warmen Motors/Motoröls und machen einen Ölwechsel. Außerdem tauschen wir den Impeller. Anschließend mache ich mich sofort an die Windanzeige.

Das war ein schöner und kurzer Start in die Saison. Wir hoffen, dass wir bald wieder ablegen können.


Cockpit-Tisch aus Holz

Als wir unsere Hanna neu hatten, hatten wir den Campingtisch vom Voreigner in Benutzung. Später haben wir die klappbaren Beine abgeschraubt und eine Lagun-Halterung darunter gesetzt. Dieser Campingtisch war unhandlich und passte rein optisch auch gar nicht zu unserer Hanna. Seither haben wir von einem klappbaren Tisch aus Holz geträumt, den es aber leider in den für uns passenden Abmaßen offensichtlich nicht gibt. Auch auf der Messe in Düsseldorf wurden wir nicht fündig.

Also, haben wir uns eine vorgefertigte Tischplatte von der Tischlerei Behn in Hamburg gekauft. Er hat die Abmaße 900 mm x 600 mm und ist bereits mit Schlingerleisten versehen. Da wir den Tisch zu einem Klapptisch umarbeiten wollen, müssen wir die Schlingerleisten an den beiden kurzen Seiten entfernen. Mit einem Fine-Multitool trennen wir also vorsichtig die überstehenden Leisten ab. Dann machen wir zwei Schnitte auf der Kreissäge, so dass wir aus der Tischplatte drei Teile machen. Ein komisches Gefühl, so eine schöne Tischplatte "zu zerstören"!

Wir haben uns bei Toplicht vier Scharniere gekauft. Die Scharniere sollen etwas in die Tischplatte eingelassen werden, so dass sie mit der Tischfläche eine Ebene ergeben. Mit einem Stechbeitel arbeiten wir dann die vier entsprechenden Flächen heraus.

Die Lagun-Halterung hatten wir bereits an den Bohrungen für den Kompass des Reitbalkens montiert. Wir wollten nämlich keine zusätzlichen Bohrung in die Cockpit-Flächen machen. Um die Halterung zu stabilisieren, haben wir diese zusätzlich zum Boden hin gelagert. Dazu haben wir ein dickwandiges Alurohr aus dem Baumarkt besorgt und abgelängt. Um das Alurohr mit der senkrechten Stütze der Lagun-Halterung verschrauben zu können, haben wir das Rohr mit zwei Gewindebohrungen M8 versehen - deshalb auch "dickwandiges Rohr". Im Anschluss haben wir das Rohr in die Stütze der Lagun-Halterung gesteckt und mit zwei Zylinderkopfschrauben aus 1.4571 verschraubt. Das Ende des Alurohres wird dann beim Aufbauen in eine Art Haltering geführt, der auf die Gräting des Cockpit-Bodens geschraubt ist. Das Ergebnis überzeugt: Die gesamte Konstruktion ist sehr stabil, wir sind zufrieden!

Die Ungewissheit slippt mit!

08.05.2020, SVE

Es liegen lange Wintermonate hinter uns, die insbesondere Nicole genutzt hat, um sämtliche Holzteile an unserem Schiff ab- bzw. anzuschleifen und mehrlagig zu lackieren. Außerdem wurden die einzelnen Trittflächen auf dem Laufdeck abgeklebt (Schweinearbeit!) und mit neuer trittfester Farbe versehen. Die Aufbauten und das Überwasserschiff wurden gewaschen und dann poliert. Auch die Beschläge und der Anker wurden poliert. Die Mühe hat sich aber wirklich gelohnt!

Seit Nicole nun mit ihren Arbeiten fertig ist, darf ich nur noch mit Socken an Bord und auch die glänzenden Beschläge und den Anker darf ich nicht mehr berühren – Fingerabdrücke!!

Ich hatte mich derweil an das Unterwasserschiff gemacht. Eigentlich wollte ich nur die losen Teile des mittlerweile mehrlagigen Antifoulings herunterholen. Aber das Ganze wurde dann immer großflächiger, so dass ich am Ende geschätzt ¾ der gesamten Fläche mit dem Spachtel und teilweise mit einem Fine-Multitool, heruntergeholt hatte. Uns wird klar, dass wir bald, vielleicht sogar in der kommenden Wintersaison, das gesamte Unterwasserschiff vom alten Antifouling befreien müssen.

Mit unseren Arbeiten, einschließlich kleinerer Reparaturen sowie neuer Wellendichtung (siehe Beitrag vom 19. Febr.) und einem neuen Cockpit-Tisch (neuer Cockpit-Tisch) sind wir nun seit Mitte März fertig. Es ist Alles bereit zum Abslpippen und auch die Lagerbolzen der vier Schienen- sowie der vier Querräder sind neu eingefettet. Dass wir erst fast zwei Monate später ins Wasser kommen, war uns natürlich zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.

Natürlich ist heute die Freude über das bevorstehende Abslippen groß! Allerdings spielt auch eine gehörige Portion Unsicherheit mit. Denn es ist nicht gewiss, wann die Lockerungen der aus unserer Sicht absolut notwendigen Maßnahmen gegen eine schnelle Ausbreitung des Virus wieder verschärft werden müssen. Es gibt auch einige Vereinskameraden, die ihr Schiff in der Halle lassen. Auch wir haben mit dem Gedanken gespielt.

Beim Verholen unserer Hanna aus der Halle machen sich die gefetten Lagerbolzen bezahlt. Alles läuft im wahrsten Sinne wie geschmiert. Wir kommen dann als drittes Schiff ins Wasser. Jedoch reicht die Zeit nicht mehr, um bei bereits ablaufendem Wasser den gestern vorbereiteten Mast, zu setzen. Das machen wir dann morgen.

09.10.2020, SVE

Hochwasser ist erst heute am späten Nachmittag, so dass wir die Zeit nutzen, um noch ein paar Restarbeiten am Schiff zu erledigen. Dazu zählt u. a. das Schmieren der Seilzüge des Gas-/Getriebehebels. Gegen 16:30 Uhr können wir dann an den Mastenkran verholen, um den Mast zu stellen. Es ist jedes Mal wieder spanndend: Haben wir beim Anschlagen des stehenden Gutes Alles richtig gemacht? Es gibt jedenfalls genügend Fehlerquellen. Dank unserer mittlerweile recht umfangreichen Checkliste, steht der Mast recht zügig. Nur beim Abbergen des Gurtes verhakt sich dieser an den Splinten der Beschläge der Unterwanten. Glücklicherweise hatten wir dieses mal eine Bergeleine an den Gurt gebunden. Damit und mit einem langen Haken konnten wir den Gurt lösen.

Als wir zurück am Platz sind, schlagen wir die Segel an und bauen die Sprayhood um. Bei Sonnenuntergang sitzen wir dann das erste Mal in der Plicht und stoßen auf unser fast segelklares Schiff an. Es ist wunderschön hier im Hafen – Natur pur. Es geht ein leichtes Rauschen durch die frisch begrünten Bäume und wir können Graureiher am Ufer beobachten – traumhaft!

Wir sind gespannt, wie es nun in den nächsten Wochen weitergeht!

Zu Kaufen: „Damian“ – Baunummer 5 – Verkauft!

Eine neue Wellendichtung – Vetus 3-fach Lippendichtung

19.01.2020, morgens in der feuchten und kalten Halle im SVE

Wir haben nun, als eine Art Zwischenlösung, eine einfache Wellendichtung von Vetus eingebaut. Für das Realisieren einer selbst konstruierten Dichtung bleibt uns in dieser Saison keine Zeit mehr.

Bei der Dichtung von Vetus handelt
es sich um die ZWBH25. Sie besteht aus einem Gummigehäuse, in das drei Lippendichtungen integriert sind. Außerdem gibt es einen Anschluss für Fett-Schmierung und einen für Wasserkühlung. Natürlich haben wir die Anregungen von unserem letzten Delphin 66-Treffen beherzigt. Gleich am nächsten Tag, habe ich unsere alte Stopfbuchse ausgebaut (siehe Bild rechts) und die Vetus-Dichtung eingesetzt. Meine Befürchtungen, dass ich die Vetusdichtung, die für einen maximalen Durchmesser des Stevenrohres von ø42 mm vorgesehen ist, nicht auf unseren vorhandenen Stevenrohrdurchmesser von ø45,6 mm bekomme, haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Ich hatte mir schon ein Adapterstück skizziert (siehe Zeichnung). Aber der Schaft der Vetus-Dichtung ließ sich ohne Probleme über das Stevenrohr schieben.

Dieses Mal wollen wir aber unbedingt die Dichtung an den Kühlwasserkreislauf des Motors anschließen. Das hätten wir bereits bei der Gleitringdichtung, die wir letztes Jahr nur wenige Betriebsstunden im Einsatz hatten, umsetzen müssen. Denn es kommen einfach zu viele Sedimente durch das Trockenfallen in den Dichtungsbereich, die wie Schleifmittel wirken. Wir hatten allerdings Bedenken, hinsichtlich der Verteilung des Kühlwassers. Steht nach dem Abzweig zur Dichtung noch genügend Wasser für die Kühlung des Motors bzw. für den nassen Auspuff zur Verfügung?

Nachdem ich die alte Stopfbuchse aus- und die neue Vetus-Dichtung eingebaut habe, rufe ich kurzer Hand Stefan Eller (Stahl Delphin - http://www.stahl-delphin.de/) an. Tatsächlich erreiche ich ihn. Er bringt unmissverständlich zum Ausdruck, dass eine Schmierung/Kühlung der Dichtung zwingend erforderlich ist. Ich sehe das mittlerweile genauso. Stefan hat außerdem die Idee, einen Kugelhahn zur Dichtung hin einzubauen, so dass ich die Zufuhr zur Dichtung regeln kann. Bleibt nur noch die Frage, wo ich vom Kühlwasserkreislauf
(Sekundärkreislauf, Seewasser) des Motors abzweige. Auch hier gibt es von Stefan eine klare Antwort: Im Zulauf zum Vakuumventil (dieses verhindert das Rücklaufen des Seewasser durch den Auspuff). Stefan erinnert sich daran, dass der Yanmar-Motor einen kleinen Hahn am Wärmetauscher hat. Und tatsächlich, ich kann ihn finden (siehe Bild rechts)! Jetzt brauche ich noch nicht einmal ein T-Stück mit Reduzierung und Kugelhahn einbauen. Es ist Alles schon vorhanden. Ich brauche nur noch einen Schlauch mit ø10 mm an die Dichtung anschließen. Den geringen Unterschied zum Durchmesser des kleinen Hahns am Wärmetauscher überbrücke ich mit einem Dieselschlauch, den ich noch in der Grabbelkiste liegen habe. Kann das Alles wirklich so einfach sein?? Wir werden sehen und zum gegebenen Zeitpunkt berichten!

Stefan: An dieser Stelle herzlichen Dank für Deine schnelle Hilfe an diesem Sonntag Vormittag!

UPDATE: Zwischenbilanz vom 26. Januar 2024, hier geht's zum Bericht: UPDATE: Zwischenbilanz nach drei Jahren mit der Vetus-Dichtung

 

 

Wir waren auf der „boot“ 2020 in Düsseldorf

25.01.2020, Düsseldorf

Die größte Bootsmesse der Welt, hat schon so Einiges zu bieten. Wir stehen eine knappe Stunde vor der Eröffnung mit hunderten anderen Messebesuchern vor den Absperrungen und warten ungeduldig auf den Einlass. So wie im letzten Jahr, werden wir auf unsere rote Karre, in der es sich unser Jüngster bequem gemacht hat, angesprochen. So mancher gibt zu verstehen, dass er gerne mit Piet tauschen wollen würde, um sich, versorgt mit kulinarischen Köstlichkeiten, über das Messegelände ziehen zu lassen.

Es macht absolut Sinn, sich im Vorwege einen Plan zu machen, was man sich anschauen möchte, und wo der entsprechende Stand zu finden ist – denn die Messe ist einfach zu groß. Wir sehen hier bei uns noch Verbesserungspotential. Allerdings auch bei der App, die im Vergleich zu letztem Jahr, aus unserer Sicht, nicht wesentlich verbessert wurde.

Der Trend zu immer größeren Schiffen scheint sich immer noch fortzusetzen, insbesondere bei den Motorbooten. Es waren noch nie so große
Megayachten auf dieser Messe. Wer nach dem Preis fragt, ist kein Käufer, weil er es sich nicht
leisten kann. Ein adäquater Käufer fragt nur nach dem Liefertermin! Wie wir hörten, sind
Preise wie 8-Millionen € durchaus üblich.

Sehr stark vertreten ist auch der Bereich „Multi Hull“-Boote. Auch wenn wir eher klassische Schiffe bevorzugen, beeindrucken uns doch die teils futuristisch anmutenden
Konstruktionen. Aber auch bei den Monorumpfern haben die Konstrukteure gute Arbeit geleistet: Es ist faszinierend, was aus dem zur Verfügung stehenden Platz, der durch den Grundriss vorgegeben ist,  an Platz herausgeholt wird!

Ein echtes Erlebnis war auch der Besuch auf dem Stand von "Robbe & Berking", die eigentlich eine Silbermanufaktur, gegründet Ende des 19. Jahrhunderts ist. Das in Flensburg ansässige Unternehmen baut und renoviert seit 2008 aber auch Schiffe aus Holz. Wer klassisches Design mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Alles was hier ausgestellt ist, ist in unseren Augen einfach nur schön! Wir kommen mit einer Bootsbauerin von "Robbe & Berking" ins Gespräch. Sie weist uns auf die Ausstellung "Der America´s Cup: Die Geschichte der ältesten und einer der faszinierendsten
Trophäen der Sportgeschichte“ im Robbe &
Berking Yachting Heritage Centre hin. Diese läuft noch bis April 2020. Das Gebäude ist direkt neben der Yachtwerft Robbe & Berking Classics gelegen. Wir wollen versuchen, dort noch einmal hinzufahren (wenn es die Arbeiten an unserem Schiff zulassen!).

 

 


Wir waren auch auf dem Stand der Wasserschutzpolizei, die ein nagelneues Schiff dort ausgestellt haben. Beeindruckt waren wir auch von dem an einen Jetski erinnernde Gefährt - das muss Spaß machen!

 

 

 

 

Wir haben uns einige Hausboote angeschaut. Wir ertappen uns bei dem Gedanken, dass uns so etwas als Erstwohnsitz reichen würde - ist aber leider etwas unrealistisch (aus verschiedenen Gründen)!

Der Besuch auf der Messe hat sich wirklich gelohnt. Wir werden bestimmt nächstes Jahr wieder dort sein.

Jetzt hat aber unsere "Hanna" Priorität.

Das war unser Wintertreffen 2020

18.01.2010, Clubraum des Segler Verein Elmshorn (SVE)

Der Segler Verein Elmshorn hat auch dieses Jahr wieder seinen Clubraum für unser jährliches Wintertreffen zur Verfügung gestellt. Dank der modernen Präsentationstechnik, klappt der Ablauf der einzelnen Vorträge reibungslos. Auch dieses Jahr hatten wir wieder dank engagierter Delphin 66-Liebhaber spannende Vorträge.

Im Vorspann des offiziellen Teils ging es um das Thema „Schleimünde retten“. Denn die Existenz der im Mündungsbereich der Schlei gelegenen Halbinsel ist durch starke Erosionen bedroht. Ohne Schutzmaßnamen wird der Abtrag der Halbinsel weiter fortschreiten und zum Verlust dieses einmalige Kleinods mit seinem idyllischen Hafen, einschließlich der berühmten „Giftbude“ führen. Ein Engagement in Form einer Teilnahme an der Onlin-Petition „Schleimünde retten!“ ist unkompliziert und schnell gemacht:

 https://weact.campact.de/petitions/schleimunde-retten

Als Fortsetzung zum Thema „Wellenabdichtung“ vom letzten Jahr, haben wir von unseren ernüchternden Erfahrungen mit einer Gleitringdichtung berichtet. In der anschließenden, regen Diskussionsrunde, wurden schnell die Knackpunkte unseres „Selbstversuches“ herausgearbeitet: So ist z. B. wegen der besonderen Anforderungen an die Wellenabdichtung, auf Grund des regelmäßigen Trockenfallens, eine Spülung der Dichtung unabdingbar.

Wie sich herausstellte, gibt es viele unterschiedliche Lösungen von Dichtungen. Frank Homuth stellte seine, in seiner „Liekedeeler“ (Baunummer 3) umgesetzten Dichtungskonstruktion vor, die sich schon seit Jahren bewährt hat. Auch andere Delphin-Eigner berichten von ihren Lösungen, die nahezu wartungsfrei im Einsatz sind.

Nach der Kaffepause mit leckeren und vielfältigen Kuchen und Torten, erläutert
Peter Horn uns in seinem Vortrag die Besonderheiten des Delphins in Bezug auf den sog. „Wendewinkel“ (Winkel zwischen zwei Wenden, im Zuge des Kreuzens). Ein sehr interessantes Thema für uns Alle, da wir mit unseren Delphinen mit eher größerem Wendewinkel leben müssen. Dabei zeigt Peter die unterschiedlichen Vorsegelvarianten auf und erklärt deren Eigenschaften.

Anselm Werthschulte berichtet mit eindrucksvollen Bildern von seinem Refit seiner „Sannssouci“, Baunummer 27. Es ist schön anzusehen, mit welcher Hingabe sich Anselm diesem betagten Klassiker annimmt. Er hat in kurzer Zeit viel geschafft und wir können uns gut vorstellen, wie hübsch die „Sansoussci“ demnächst zu Wasser geht.

Im Anschluss zeigt Peter Helwig Bilder von seinem Umbau des Brückendecks („Hol Di Ran“, Baunummer 12). Er hat dieses, um die Nutzung des Niederganges zu erleichtern, herausgetrennt und durch ein Steckschott ersetzt. Unter den Erfahrungsträgern in unserer Runde war man sich einig, dass diese Maßnahme keinen nennenswerten Einfluss auf die Steifigkeit der Rumpfstruktur hat.

Nach dem offiziellen Teil unseres Wintertreffens saßen wir noch lange bei wirklich interessanten und konstruktiven Gesprächen zusammen. Es stellt sich dabei heraus, dass es schon neue Themen und Beträge für das nächste Wintertreffen im Jahr 2021 gibt. Wir packen es an!

Wir wünschen Allen eine möglichst lange und intensive Segelsaison und vielleicht begegenen wir uns, wie schon häufiger vorgekommen, auf dem Wasser!

Nicole und Axel („Hanna“, Baunummer 9)

Wintertreffen der Delphin 66-Liebhaber 2020

Unser 4. Wintertreffen findet am Samstag, den 18. Januar 2020 im Vereinsraum des SVE in Elmshorn statt -  Beginn ist 15 Uhr.

Wir schlagen folgenden Ablauf für unser Treffen vor:

  1. Begrüßung durch Nicole und Axel Breuer
  2. Kurze Vorstellung der anwesenden Eigner und Gäste (Präsentation mit Beamer/Leinwand)
  3. Frank Homuth und Axel Breuer: Gleitringdichtung in Tidengewässern - mögliche Dichtungsalternativen
  4. Kaffepause mit Kuchenbuffet
  5. Peter Horn zum Thema „Wendewinkel
  6. Anselm Werthschulte berichtet über seinen Refit/Umbau seiner "Sanssouci" - dazu gibt es Bilder
  7. Anselm Werthschulte: " Wer hat Erfahrungen mit der Entfernung des Brückendecks  – Peter Hellwig zeigt Bilder von seinem Umbau
  8. Offener Erfahrungsaustausch - geselliges Zusammensein

Alle Infos auf einen Blick:

Datum:  Samstag, den 18. Januar 2020
Beginn ist :  15 Uhr
Veranstaltungsort:  Vereinshaus des SVE
Adresse:   Wisch 20, 25336 Elmshorn
„Notfallnummer“:   0176 – 325 38 98 7
E-Mail:   axelbreuer@gmx.de

"Kurzentschlossene" sind herzlich willkommen.

Wir freuen uns auf Euch,

bis dahin,

Nicole und Axel ("Hanna" - Baunummer 9)

„Segeln“ im Winter

01.12.2020, Haderslev - X-Yachts 

Durch Freunde sind wir an dieses „Winterhobby“ gekommen. Seit einiger Zeit sind Nicole und ich jeweils stolze Besitzer einer sog. „Seawind“. Das sind ferngesteuerte Modellboote mit einer Rumpflänge von ca. 1 m. Das Ruder und die Segel sind mittels Servomotoren verstellbar. Und es gelten die gleichen physikalischen Gesetzmäßigkeiten, wie bei einem richtigen Segelschiff – das macht wirklich Spaß! Der Spaß ist umso größer, wenn man mit mehreren Gleichgesinnten zusammen kommt. Dies ist heute, hier im dänischen Haderslev, der Fall. Im Hafen bei X-Yachts wird eine Regatta ausgetragen, und das mit ca. 30 Modellbooten – Wahnsinn, und wir sind dabei – allerdings nicht so richtig, denn leider haben wir (beide!) technische Probleme mit unseren Modellbooten, was im Prinzip auf unseren eigenen Fehler zurückzuführen ist, da wir die Boote nach der letzten Übungsfahrt nicht gründlich genug getrocknet hatten und das eingedrungene Salzwasser der Ostsee zu Korrosion an den elektrischen Steckverbindungen im Rumpf geführt hatte. Aber, Dank der großen Hilfsbereitschaft eines Bekannten, schaffen wir es immerhin, Nicoles Boot flott zu bekommen. Für die Regatta werden dann kleine Bojen ausgebracht, und dann kann es auch schon losgehen. Uns fehlt natürlich noch die Übung, aber, dabei sein ist Alles! Einer der letzen Plätze ist uns sicher. Ein wirkliches Highlight ist die Führung durch die Werft der X-Yachts! Wirklich ein tolles Unternehmen und wir empfinden es als Ehre, in diese „heiligen Hallen“ dürfen!

Ich war mit unserem Jüngsten in unserem T3 bereits am Abend vorher angereist. Wir haben uns direkt an die Hafenkante gestellt und hatten einen wunderbaren Blick auf den Hafen und die beleuchtete Stadt – wirklich beeindruckend! Nicole ist dann nach einer beruflichen Abendveranstaltung direkt aus Hamburg hinterher gekommen.

Alles in Allem war es ein gelungenes Wochenende, trotz recht langer Anfahrt nach Haderslev. Aber es hat sich gelohnt und wir freuen uns schon auf das nächste Jahr!

Recent Posts

Zu Kaufen: „Hol Di Ran“ – Baunummer 12 – VERKAUFT!!

!!VERKAUFT!!

Aus gesundheitlichen Gründen muss sich Peter Hellwig von seinem "Schatz" trennen. Wir haben ihn letztes Wochenende auf dem maritimen Flohmarkt "Takel und Tüdel" in Kiel getroffen. Es war ihm anzusehen, wie schwer ihm dieser Schritt fällt. Das Schiff befindet sich seit 20 Jahren in seinem Besitz.

Der Preis VHB 18.000, inklusive Weber-Trailer.

Es gibt zur Zeit nur zwei Bilder von der "Hol Di Ran". Das Schiff wurde einmal von der YACHT professionell fotografiert. Peter ist in der Klärung, ob er die Bilder zwecks Verkauf verwenden darf.

Alle weiteren Details erfahrt Ihr von Peter persönlich am Telefon unter 04641 - 988 064 (Peter Hellwig). Bei Interesse, am besten das Schiff anschauen.

Hier geht es zum Steckbrief der "Hol Di Ran", jedoch mit noch wenigen Infos:  -> Baunummer 12 – Hol Di Ran.

 

Schiff in der Halle – Die Winterarbeiten können beginnen!

03.10.2019, SVE

Gemäß Hallenplan, sind wir bald an der Reihe, unser Schiff aufzuslippen und unser Schiff in der Halle 1 auf den von unserer Hallenkommission festgelegten Platz zu verholen. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Mast gelegt ist. Heute ist ein guter Tag dafür, denn wir müssen nicht arbeiten, es ist genug Wasser im Hafen und es regnet nicht. So verholen wir unser Schiff aus dem Hafenbecken 2 zum Mastenkran im Hafenbecken 1. Mit etwas Wehmut betrachten wir für Sekunden das schöne Bild, dass sich uns auf der Krückau durch die untergehende Sonne hinter uns zeigt.

Wir hatten zum Bergen des Mastes bereits alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. Dazu gehört u. a. das Lösen der Wantenspanner, das Trennen der elektrischen Steckerverbindungen. Die Segel hatten wir schon im Vorwege abgeschlagen, sowie den Baum ins Mastenlager gebracht. So war das Mastlegen schnell erledigt. Im Anschluß konnten wir dann noch den Mast einwintern. Dafür werden VHF-Antenne, Windex und Windgeber demontiert und die Wanten sowie das Achterstag abgeschlagen. Die am Mast verbleibenden Fallen sowie die Rollfockanlage werden mit Leinen am Mast verzurrt. Dann verholen wir den Mast ins Mastenlager.

Wann genau unser Slipptermin ist, hängt unter anderem von der Tide in den nächsten Tagen ab. Es ist schon absehbar, dass aufgrund des vorhergesagten Ostwindes, möglicherweise einige Tage kein Slippbetrieb stattfinden kann – wir werden sehen.

12.10.2019, SVE

Wir haben Westwind und Springtide! Das bedeutet genug Wasser im Hafen. Heute gehen drei Schiffe des Typs Delphin 66 aus dem Wasser: Drommel (Baunummer 7), Damian (Baunummer 5) und unsere Hanna (Baunummer 9). Das Ganze geht wirklich schnell und reibungslos von statten. Wir sind sehr gespannt, wie unser Unterwasserschiff aussieht. Das Ergebnis ist im Bild zu sehen. Im oberen Bereich des Unterwasserschiffes sind nur ganz wenig Pocken. Dafür ist unten am Kiel umso mehr davon zu finden. Ich kann mich mit dem Gedanken anfreunden, dass dieser Bewuchs dafür verantwortlich ist, dass wir bei der „Grüner Mann Regatta“ spürbar langsamer unterwegs waren, als das Schwesterschiff mit der Baunummer 7.

Wir haben im Verein einen sehr leistungsfähigen Hochdruckreiniger. Trotzdem lassen sich die widerspenstigen Pocken nur schwer damit entfernen. Aber wir geben nicht auf und machen so lange weiter, bis das Zeug unten am Boden liegt.

Schließlich schieben wir unsere Hanna mit einigen Vereinskameraden hoch in die Halle und versetzen es mit den Querrädern zur rechten Seite von den Schienen. Alles läuft leicht von der Hand, bis auf die Lagerbolzen der Räder unseres Slippwagens. Die Bolzen lassen sich nur schwer herausziehen. Logischerweise muss ich mir entsprechende und sehr nachvollziehbare Kommentare von unseren Vereinskameraden anhören – hier muss ich ran. Ich werde sie im Winterlager entfetten und dann mit neuem Fett versehen.

Unser Schiff steht nun in der Halle und die Wintersaison kann kommen. Nicole nimmt schon die ersten Holzteile mit nach Hause, um sie dort anzuschleifen und überzulackieren – Die Zeit bis zum Frühjahr ist schließlich kurz und die To Do-Liste lang.

„Grüner Mann Regatta“

20.09.2019, SVE - W.Y.K.

20.09.2019, SVE – W.Y.K.

Das bevorstehende Wochenende steht ganz im Zeichen der "Grüner Mann Regatta". Beim „Grünen Mann“ handelt es sich um ein dreibeiniges Seezeichen, dass das Ende einer Buhne markiert. Diese hat man tunlichst an Steuerbord zu lassen. Andernfalls fährt man auf den teilweise überfluteten Steinwall auf. Die „Grüner Mann Regatta“ ist eine Vereinsregatta, die jedes Jahr im September, an einem Samstag vom WSV, Kollmar, W.Y.K. und unserem Verein, dem SVE ausgetragen wird. Bei der Terminplanung sind die sich natürlicherweise ändernden Gezeiten zu berücksichtigen. Die Steuermannbesprechung findet immer am Abend vorher statt.

Heute ist recht spät Hochwasser, genauer gesagt um 20:20 Uhr. Üblicherweise kommen wir bei normal auflaufendem Hochwasser ca. 2 Stunden vorher los. Heute schaffen wir es leider erst gegen 19:30 vom Platz. Da wir den Sommer über in unserem Verein mit Abwesenheit geglänzt haben, sammelt sich durch das tägliche Absinken von Sedimenten bei Hochwasser (also keine Fließgeschwindigkeit mehr) Schlick auf unserem Liegeplatz. Als unsere Hanna dann aber endlich etwas aufschwimmt, starten wir den Motor und spülen unseren Platz mit laufender Schiffsschraube. Das bringt ordentlich was, wie wir am Sonntag bei Ebbe feststellen werden.

Als wir schließlich auf der Krückau sind, wird es dann auch schon recht schnell dunkel – ich montiere unsere Positionslaterne. Diese bewährt sich dann auch wenige Augenblicke später: Bei Spieckerhörn legt gerade ein Motorboot ab und wendet ca. 50 Meter vor uns, um dann Richtung Krückaumündung zu fahren. Hätten wir nicht erwartet, um diese Uhrzeit und bei der Dunkelheit. Gegen 20:30 sind wir dann im Hafen der W.Y.K. fest. Zur Steuermannbesprechung kommen wir zwar zu spät, ist aber egal, schließlich bekommen wir das Wichtigste von unseren Vereinskameraden mitgeteilt. Die Steuermannbesprechung ist immer schon eine sehr gesellige Veranstaltung. Man freut sich gemeinsam auf den morgigen Tag, zumal schönes Wetter vorhergesagt ist. Einziger Wermutstropfen: Morgen ist Flaute!

Um ehrlich zu sein – ich hatte mit dem Gedanken gespielt, unsere Hanna vorher noch einmal kurz aus dem Wasser zu holen, um sie von Bewuchs zu befreien. Aber angesichts der bescheidenen Windvorhersage, habe ich es schließlich sein lassen. Vielleicht treiben wir sogar mit dem erhöhten Widerstand noch etwas schneller mit der auflaufenden bzw. ablaufenden Tide.

21.09.2019, Regattatag – Hafen der W.Y.K.

Gegen 8:30 herrscht allgemeine Aufbruchstimmung. Die Tore des Hafens sind für die Durchfahrt in die Krückau geöffnet. Es ist ein wunderschöner Morgen bei wolkenlosem Himmel. Da die Regatta erst um 13:30 startet, legen sich die Regattateilnehmer bei der Insel Pagensand vor Anker. Man hat genug Zeit, um zu frühstücken und Vorbereitungen für die Regatta zu treffen.

Der Start ist dann recht unspektakulär. Es ist wirklich mehr ein Treiben als Segeln und wir fragen uns, wie wir zur Tonne vor der Rhinplatte (Wendetonne), geschweige denn, das Ganze wieder zurück schaffen sollen. Die Fahrt durchs Wasser ist zeitweise gleich Null. Allerdings erreichen wir durch das ablaufende Wasser teilweise 3 Knoten über Grund. Dennoch schaffen wir die Wendetonne nicht - wir sind glücklicherweise nicht die Einzigen. Die Regattaleitung entscheidet sich dann, ein Motorboot als treibende Tonne einzusetzen. So werden Alle diejenigen Regattateilnehmer belohnt, die durchgehalten haben. Zwischenzeitlich ist ein Hauch von Wind aufgekommen und wir können sogar ein wenig Fahrt durchs Wasser verbuchen. Leider werden wir dann von einem unserer Schwesterschiffe - man kann schon fast sagen - „stehen gelassen“. Die „Drommel“, Baunummer 7, zieht so an uns vorbei. Da hilft auch kein Ziehen oder Zerren an irgendwelchen Schoten. Wie geht das, fragen wir uns! Ich bin mir sicher, dass es nicht nur an dem Schlauchboot liegt, dass wir vorne auf dem Vorschiff fahren. Es wird auch nicht nur an unserem deutlich kleineren und für Schwerwetter ausgelegten Vorsegel liegen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Bewuchs unseres Unterwasserschiffes einen Anteil an der Misere hat. Jedenfalls bin ich sehr gespannt, was uns erwartet, wenn wir das Schiff, zum Verholen ins Winterlager, aus dem Wasser slippen – wir werden berichten.

Das mit dem Schlauchboot ist auch so eine Sache. Der Sinn, das sperrige Teil auf dem Vorschiff mitzufahren, hat sich so manchem Kontrahenten nicht auf Anhieb erschlossen – kann es auch nicht. Ich musste im Vorwege ohnehin ganz kleine Brötchen backen, um es überhaupt mitnehmen zu dürfen (verständlicherweise!) – sprich, die Skipperin war ganz und gar nicht von dieser Idee begeistert. Es war halt nur so, dass ich mit dem Gedanken gespielt hatte, während der Regatta vorübergehend von Bord zu gehen, um einer wichtigen Veranstaltung von unseren mittleren Tochter beiwohnen zu können. Aber es war zeitlich alles zu knapp, so dass ich schließlich an Bord geblieben bin – war wohl auch besser so!

Gegen halb sechs lassen wir die Ziellinie hinter uns und legen uns wieder vor der Insel Pagensand vor Anker. Genau der richtige Zeitpunkt, um bei Sonnenschein und außergewöhnlich warmen Temperaturen, auf unserem Vorschiff mit toller Sicht auf die Elbe und das große Ankerfeld, auf eine erfolgreiche Teilnahme an der „Grüner Mann Regatta“ anzustoßen. „Erfolgreich“ heißt in diesem Fall, dass wir überhaupt durchgehalten haben, auch wenn wir uns hin und wieder eher als Treibgut gefühlt haben.

Bei zunehmender Tide können wir schließlich in die Krückau hineinfahren. Durch die tiefstehende Abendsonne entstehen wunderschöne Fotomotive. Trotz stauartigen Zuständen auf der Krückau, vor den Hafentoren der W.Y.K., bleiben Alle gelassen und das zeitgleiche Anlegen ist gekennzeichnet von gegenseitiger Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft beim Anlegen. Zur anschließenden Siegerehrung wird traditionell gegrillt. Das Ganze ist schon fast professionell durchorganisiert – das macht Spaß. So wird es ein sehr geselliger Abend. Unser Sohn zeigt sich mit einem gleichaltrigen Vereinskameraden äußerst hilfsbereit. Die beiden kümmern sich später um die leergetrunkenen Gläser, die sie einsammeln und abwaschen. Die Beiden arbeiten zügig und konzentriert – kein einziges Glas geht zu Bruch!

Leider müssen wir morgen früh aufstehen, da das Morgenhochwasser in Elmshorn gegen 9 Uhr, und auch unter Normal aufläuft.

22.09.2019, Hafen der W.Y.K. – SVE

Gegen 7:30 stehen wir dann auf und gießen uns erst einmal einen Kaffee auf. Dann sehen wir zu, dass wir, sowie die Tore zur Krückau aufgehen, loskommen. In unserem Hafen bleiben wir dann vor unserem Liegeplatz stecken, so dass wir im Prinzip die Einfahrt für unsere nachkommenden Vereinskameraden versperren. Wie wir bei uns im Verein sagen „Alles eine Frage der Maschinenkraft“, geben wir einige Male vor und zurück. Schließlich fahren wir mit Anlauf und fast 3.000 U/min in die Box. Zwei Vereinskameraden unterstützen uns netterweise mit einer ausgebrachten Vorleine und ziehen uns in unsere Box. Bei Niedrigwasser können wir das Ergebnis unserer Spülaktion von Freitag bzw. heute erkennen.

Zum krönenden Abschluss dieses schönen Regatta-Wochenendes frühstücken wir gemeinsam im Vereinsraum.




Rückführung 2019 – Teil 2 – Absegeln

13.09.2019, Rendsburg Stadthafen – Gieselaukanal

Die Anreise zu unserem Schiff ist dieses Mal etwas beschwerlicher. Wir fahren nämlich mit der Bahn und haben so einige Taschen mitzuschleppen – darunter auch Getränke. Meine Arme werden lang und länger, insbesondere die Tasche mit den Getränken stellt eine Herausforderung dar. Natürlich versuche ich mir vor Nicole und Piet nichts anmerken zu lassen – wäre ja noch schöner. Am Elmshorner Bahnhof ist auf der Anzeige die mittlerweile gewohnte Verspätung angezeigt. Außerdem werden die Reisenden dort über die Zugteilung in Neumünster informiert. Über Lautsprecher wird dann noch einmal das bestätigt, was mehr oder weniger (hier: eher weniger) verständlich auf der elektronischen Anzeige dargestellt ist: Der hintere Zugteil fährt nach Kiel, der vordere nach Flensburg. In den letzteren müssen wir einsteigen, da das die Linie nach Rendsburg ist, wo unser Schiff liegt. Als wir schließlich in den doppelstöckigen Wagen einsteigen, erklimmen wir mit unserem Gepäck, natürlich auf Wunsch unseres Jüngsten, das obere Stockwerk des Waggons. Als wir unsere Taschen gerade einigermaßen verstaut haben, entdeckt Nicole eine elektronische Anzeige, der zu entnehmen ist, dass der hintere (!!) Zugteil über Rendsburg nach Flensburg fährt! Ich kann das Bahn-Chaos als nervengeschundener Berufspendler schon wieder nicht fassen! Wir entschließen uns, in Neumünster in den hinteren Zugteil umzusteigen, da es fast unmöglich ist, mit dem ganzen Gepäck durch die schmale und überfüllte Gasse zwischen den Sitzreihen zu kommen. In Rendsburg wird der Weg zum Schiff dann noch einmal richtig lang. Ich beiße die Zähne zusammen und schaffe es, ohne Absetzen der Tasche, zum Schiff zu kommen.

An Bord bugsiere ich das ganze Gerödel etwas entnervt durch die Vorluke ins Vorschiff und es dauert keine Viertelstunde und wir legen ab. Eigentlich wollen wir heute noch bis „Klein Westerland“ kommen, aber eigentlich ist jetzt schon klar, dass wir das nicht schaffen werden.

Wir haben wieder Glück mit dem Wetter – die Sonne scheint und es ist recht mild. Wir entschließen uns dann, angesichts der fortgeschrittenen Zeit, den Gieselaukanal anzulaufen. Dort sind wir zunächst alleine und binden unser Schiff ziemlich weit hinten, recht nahe an der Schleuse fest. Später gesellt sich ein weiterer Segler dazu. Wir wundern uns, warum dieser ganz weit vorne am Steg, also weg von der Schleuse festmacht. Heute Nacht machen wir dann diesbezügliche Erfahrungen und bekommen beim Absegeln von unseren Vereinskameraden die passende Erklärung dafür – dazu später mehr.

Es ist wirklich wunderschön hier am Gieselaukanal, die Abendsonne taucht die Landschaft in goldenes Licht und es ist angenehm warm, und dann noch diese wohltuende Ruhe! Es ist zwar das zweite Mal, dass wir im Gieselaukanal sind, aber das erste Mal, dass wir übernachten. Letztes Jahr hatten wir uns hier nur relativ kurz mit Vereinskameraden getroffen. So erkunden wir heute Abend erst einmal die Gegend. Uns fällt sofort das sehr gepflegte Gelände der Schleusenanlagen auf. Sehr schön ist auch die sichtbare Technik der Klappbrücke (s. Bild). Die umgebende Landschaft ist weitläufig und wirklich sehr schön.

Heute Nacht dann, werden wir jäh aus dem Schlaf gerissen. Ein plötzliches und lautes Ächzen der Leinen und starke Schiffsbewegungen lassen unseren Adrenalinspiegel schlagartig ansteigen. Wir springen aus der Koje und müssen mit ansehen, wie unsere Hanna innerhalb von Sekunden um bestimmt 30 cm absackt und sich anfängt, in den Leinen aufzuhängen.  So schnell können wir gar nicht reagieren, denn sofort fängt das Wasser wieder an zu steigen. Begleitet wird das ganz von einem lauten Gepolter, das von den Schwimmstegen, direkt vor der Schleuse herrührt. Was war hier passiert? Zunächst dachten wir, dass die Schleuse zur Eider geöffnet wurde. Aber dann erinnern wir uns an ein Gespräch, dass wir vorgestern(!) in unserem Verein hatten. Ein Vereinskamerad hatte ähnliche Erfahrungen gemacht, wie wir. Demnach handelt es sich bei dem Phänomen um Schwell, den die Berufsschifffahrt nachvollziehbarerweise auf dem Nord-Ostsee-Kanal erzeugt (für Nichtsegler: Der Schwell, der hier gemeint ist, resultiert nicht aus der Verdrängerfahrt des Schiffes, sondern entsteht durch die Schiffsschrauben. Diese saugen das Wasser von vorne an und pumpen es quasi nach hinten. Das hat zur Folge, dass dem Schiff ein Wellental von manchmal einigen Zentimetern vorauseilt. Auf diese Weise wird dann auch der Gieselaukanal „leergepumpt“ und füllt sich danach wieder mit einer kleinen Flutwelle). Wie wir dann von unseren Vereinskameraden beim Absegeln im MYC Stade erfahren werden, sind die Schwankungen des Wasserpegels umso größer, je näher man an das Ende des Kanals, also an die Schleuse des Gieselaukanals kommt. Eigentlich auch recht einleuchtend, denn dort schwappt die kleine Flutwelle dann, wie in einer Badewanne, besonders hoch, reflektiert an dem Schleusenbauwerk und läuft infolge wieder zurück. Der andere Segler, der später noch gekommen war, wusste offensichtlich von diesem Effekt.

14.09.2019, Gieselaukanal – MSC Stade

Nach dieser abwechslungsreichen Nacht, stehen wir dann wieder früh auf, da wir versuchen wollen, zum besagten Absegeln unseres Vereins im MYC Stade zu kommen. Doch leider werden wir schon wieder ausgebremst, denn der Kanal ist in Nebel gehüllt. Mit einiger Verspätung legen wir dann ab. Der andere Segler tut uns gleich.

Ungefähr vier Stunden später erreichen wir Brunsbüttel. Hier nähert sich von Achtern eine "Hanna" - aber anderer Schiffstyp.

Wir machen kurz an der Tankanlage für Sportboote fest und versorgen uns mit Diesel. Vor der Schleuse müssen wir dann zur Abwechslung mal nicht so lange warten. Beim Ausschleusen ist der Moment, in dem das Schleusentor geöffnet wird, immer ein besonderer: Bei Schwerwetter kommt es dem Tor zur Hölle gleich. Heute jedoch ist uns die Elbe wohlgesonnen und empfängt uns mit ruhigem Wasser und Sonne – wirklich schön! Jetzt kommt auch noch ein weiterer Vorzug des Reviers an der Elbe zum Tragen: Wir laufen bei auflaufendem Wasser gute 7 Knoten (natürlich über Grund und nicht durchs Wasser). So sind wir dann auch recht zügig in der Schwinge, wo wir gegen 16 Uhr im Hafen des MYC Stade festmachen. Hier findet mittlerweile traditionell unser Absegeln statt. Nicht zu Unrecht, denn man gibt sich hier viel Mühe, unserem Verein perfekte Bedingungen zum Feiern mit schmackhaftem Essen und Trinken anlässlich des bevorstehenden Endes der Segelsaison zu schaffen. Am nächsten Morgen gibt es dann sogar noch ein leckeres Frühstücksbüffet – toll gemacht!

14.09.2019, Gieselaukanal – MYC Stade

Nach einem ebenso opulenten, wie ausgedehnten Frühstück mit angeregten Unterhaltungen, legen wir gegen 14 Uhr ab. Ohne unsere Vereinskameraden, wären wir wohl später losgefahren, was uns dann möglicherweise zum Verhängnis geworden wäre. Der Grund ist der starke Westwind, der zu einem hohen Wasserstand führen wird. Ab einem bestimmten Level wird dann das Krückausperrwerk geschlossen, um zu verhindern, dass Elmshorn absäuft. Eigentlich ganz klar, aber man muss eben daran denken. Als wir die Schwingemündung erreichen und auf die Elbe kommen, ist unsere ganze Aufmerksamkeit gefordert. Es ist ordentlich was los, sowohl Berufsschifffahrt als auch viele Sportboote. Zum Queren des Hauptfahrwassers nehmen wir gerne die AIS-Signale, die von der Berufsschifffahrt zwingendermaßen gesendet werden müssen, zur Hilfe. Auf unserem Plotter können wir die betreffenden Schiffsdaten wie „Fahrt über Grund“ abrufen. Das erhöht die Sicherheit beim Navigieren deutlich.

Es ist immer ein schöner Anblick, wenn sich das SVE-Geschwader mit den zum Teil über die Toppen geflaggten Boote auf den Weg macht. Der Wind hat ordentlich zugelegt. Später, als wir die Krückaumündung erreichen, kommt leider noch Regen dazu. Direkt nach dem Passieren des Sperrwerkes fahren wir in den Hafen des W.Y.K., wo wir unser Vereinsschiff abschleppen sollten. Allerdings ist das Problem mit dem Motor, zumindest vorübergehend, behoben, so dass wir bei dem Schiet-Wetter weiterfahren können – ganz traurig sind wir nicht, denn die Bedingungen bei starkem Wind und Regen sind nicht so komfortabel.

Gegen 16 Uhr erreichen wir dann unseren Heimathafen SVE. Das Wochenende ist wieder einmal wie im Fluge vorbeigegangen!

 




Rückführung 2019 – Teil 1

06.09.2019, Fahrdorf - Ankerbucht Buke-Noor (Schlei)

Die Wettervorhersage für dieses Wochenende ist miserabel: Fast nur Regen und Kälte. Dennoch machen wir uns heute auf den Weg zur "Hanna", denn wir wollen unser Schiff zurück in unseren Heimathafen SVE überführen – wir haben ja eine Heizung, kann also auch ganz gemütlich werden.

In Fahrdorf angekommen, beeilen wir uns, loszukommen. Wir motoren bei ausgerollter Fock gute sechs Knoten. Dafür, dass wir Böen bis 7 Beaufort mit unserem Vorsegel einfangen und unsere Maschine ca. 2.300 U/min dreht, sind wir eigentlich zu langsam – Bewuchs?

Es ist kaum was los auf der Schlei. Auf der Großen Breite kommt uns dann ein Katamaran mit schneller Fahrt entgegen. Es ist viel Wind. Ein kleines Stück neben uns erwischt es den Kat und kentert. Wir behalten den Havaristen im Auge. Es dauert ziemlich lange, bis die beiden Segler den Kat wieder aufgerichtet haben, just in dem Moment, als wir uns entschließen, umzudrehen.

Wir wollen heute mindestens noch die Lindaunis-Brücke passieren, damit wir morgen nur noch die Klappbrücke in Kappeln zu nehmen haben. Erst als wir schließlich im Buke-Noor am Haken liegen, fängt es leicht an zu regnen – wir hatten wieder einmal Glück gehabt, bzw. unser eiliges Ablegen hat sich ausgezahlt. Nicole hat sogar noch geschafft, das Sonnensegel (hier: gegen Regen) über den Baum zu spannen, so dass wir schön gemütlich unter der Sprayhood sitzen können – genial, insbesondere diese wunderbare Ruhe!

07.09.2019, Ankerbucht Buke-Noor – Kiel Holtenau

Wir stehen um sechs Uhr auf – und das, an einem Wochenende - muss man mögen und als Nichtsegler würde man sicher niemals freiwillig um diese Uhrzeit sein Bett verlassen. Wir trinken noch schnell einen frisch aufgebrühten Kaffe (ein Hochgenuss am frühen Morgen) und holen eine halbe Stunde später den Anker hoch. Wir wollen die Brückenöffnung um 7:45 Uhr in Kapplen bekommen, denn für nachmittags ist Gewitter vorhergesagt – das wollen wir möglichst umschiffen. Heute Morgen scheint sogar noch die Sonne – wunderschöne Morgenstimmung!

Gegen Mittag erreichen wir Kiel Holtenau. Wir legen uns gleich ganz vorne, an den inneren Steg. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Förde und vorteilhafterweise auch auf die Signalmasten für das Einlaufen in die Schleuse. Der äußere Steg wird derzeit rückgebaut. Wie wir vom Hafenmeister am nächsten Morgen um kurz nach 7 Uhr erfahren, gab es einen Hochwasserschaden und die Bezuschussung vom Land SH wurde eingestellt; der Status „Schutzhafen“ aberkannt. Das finden wir sehr schade.

Am Abend kommen Freunde von uns und legen sich mit ihrer Bianca 27 vor uns, längsseits an den baufälligen Rest des noch nicht rückgebauten Teils der Steganlage.

08.09.2019, Kiel Holtenau – Rendsburg Stadthafen

Es ist jedes Jahr das Gleiche: Der erste Blick, nachdem man am frühen Morgen aus der Koje gekrabbelt ist, richtet sich automatisch auf die Signalmasten. Üblicherweise kreisen selbst in den frühen Morgenstunden schon Sportboote im Wartebereich umher, in der Erwartung, jeden Moment das Signal „unterbrochen weiß“ zum Einlaufen in die Schleuse zu erhalten. Das führt dann immer dazu, dass ich hektisch in meine Klamotten steige, den Motor starte, schnell die Leinen lostütel, um dann Hals über Kopf abzulegen. So auch heute. Auch unsere Freunde stehen schon so früh in den Startlöchern, so dass wir zwanzig nach 7 Uhr ebenfalls im Wartebereich hin- und herkreuzen. Hätten wir gewußt, dass wir erst gegen Mittag (gut 5 Stunden Wartezeit!) in die große Schleuse einlaufen können, wären wir noch in den Kojen geblieben!

Als die erste Stunde verstrichen ist, kommt eines unserer Schwesterschiffe, die „Damian“ (Vereinsschiff vom SVE) auf uns zu. Ein guter Freund von uns ist an der Pinne. Wirklich großer Zufall, denn die Crew ist aus Travemünde gestartet und überführt ebenfalls an diesem Wochenende zu unserem gemeinsamen Heimathafen SVE. Wir hatten mit der Bianca 27 bereits ein „treibendes Zweierpäckchen“ gebildet – nun wird es ein Dreierpäckchen. So wird aus der Not die Tugend. Wir trinken gemeinsam Kaffee und kommen ins Quatschen – wir haben eine tolle Zeit!

Auf Kanal 12 verfolgen wir den Schleusenfunk und bekommen erst nach ca. zwei
Stunden den entscheidenden Funkspruch von der Schleusenwarte zu hören: Nebel auf dem NOK, das Befahren des NOK derzeit nicht zulässig - dass kann noch dauern! Wir lösen unser Dreiepäckchen auf, und machen
am Tiessenkai fest. Da die „Damian“ Motorprobleme hat, nehmen wir sie in Schlepp. Gegen Mittag dann kommt über Kanal 12 der entscheidende Hinweis für die Sportboote zum baldigen Einlaufen in die Schleusenkammer. Es ist klar, dass es enorm voll wird. Es sind nämlich schon drei große Feeder bzw. Frachter in die Schleuse gefahren. Außerdem ein Schlepper und ein großer Traditionssegler. Dazu sind bestimmt 30 Sportboote, auch darunter größere Schiffe mit über 60 Fuß sowie Katamarane und Trimarane - das gibt ein Hauen und Stechen! Bereits im Vorwege wurde über Funk Unmut über die langen Wartezeit geäußert. Wir entschließen uns, als Letzte in die Kammer zu fahren – das war definitiv die richtige Entscheidung!

Nach dem Auslaufen aus der Schleuse trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Hier kommt endlich mal der Vorzug unseres Delphins zum tragen: Wir laufen trotz Bewuchses am Unterwasserschiff um die 6,2 Knoten. Wir lassen viele Schiffe, auch größere, hinter uns.

Beim Einbiegen in die Obereider sehen wir eine imposante Motoryacht am Anleger der Nobiskrug-Werft.

In Rendsburg sind wir kaum fest, da kommt schon unser lieber Freund aus Fahrdorf und bringt uns nach zu unserem Auto. Wir bekommen sogar noch etwas Leckeres zu Essen (danke Anja!), dann brechen wir auf nach Elmshorn. Nächstes Wochenende soll es dann, wenn nichts dazwischen kommt, weitergehen.





Ankern „Große Breite“

23.08.2019, Fahrdorf - Große Breite

Soweit ich mich erinnern kann, ist es das erste Mal, dass ich ohne Nicole und nur mit den Kindern mit unserer Hanna unterwegs sein werde. Nicole ist nämlich beruflich unterwegs.

Am Nachmittag hole ich unsere Kinder direkt von der Schule ab, und wir starten durch nach Fahrdorf. Ich hole Alles aus unserem vollgepackten  Polo Baujahr 2003 heraus(Mädchen haben es einfach drauf: Sie sind klamottenmäßig für Alle Eventualitäten gerüstet - dementsprechend groß ist auch das Gepäck); ich will mit den Kindern möglichst wenig Zeit im Auto und umso mehr Zeit auf dem Schiff verbringen.

Wie es so meine Art ist, legen wir fluchtartig im Hafen in Fahrdorf ab. Dabei verlasse ich normalerweise bei vielen Dingen auf Nicole. Daher ist es sehr ungewohnt, ich kann schon fast sagen, anstrengende und nervig, dass ich jetzt an Alles selber denken muss! Aber, das Ablegemanöver klappt reibungslos und wir stechen in See.

Glücklicherweise spielt das Wetter mit. Wir laufen unter Motor den gleichen Ankerplatz in der Großen Breite an, wie letztes Wochenende. Der Anker sitz auf Anhieb. Es ist schon Abend, so dass wir gleich unser Abendprogramm starten. Ich hatte als Vorspeise Oliven, saure Gurken, Mais usw. Schwarzbrot-Chips vorbereitet und serviere das Ganze auf einem kleinen Tablett. Wir finden uns auf dem Vorschiff ein, um dort die Vorspeise bei einem kühlen Malz-Bier (hatte ich zu Hause schon kalt
gestellt) in gepflegter Manier einzunehmen. Es herrscht romantische Abendstimmung an der Schlei und ich habe den Eindruck, dass die Kinder diese Momente genießen können. Als Hauptspeise hatte ich Sushi besorgt – heute wollte ich mich nicht lumpen lassen! Wir haben wirklich einen tollen Abend zusammen und erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang!

24.08.2019, Große Breite – Fahrdorf

Die Nacht vor Anker war sehr ruhig. Gegen Mittag sind wir wieder zurück in Fahrdorf, da der Sohn von unseren Freunden 18. Geburtstag feiert. Es wird ein rauschendes Fest bis zum nächsten Morgen. Auch unsere Kinder, insbesondere unsere „großen“ Mädchen wissen, wie man feiert.


Große Breite – Ungebremster Enthusiasmus!

16.08.2019, Fahrdorf - Große Breite (Schlei)

Ein wenig Enthusiasmus gehört schon dazu! Es ist Freitag Abend und wir klarieren unser Schiff für einen sehr kurzen Törn, denn wir werden morgen Mittag wieder zurück in Fahrdorf sein, da eine große Regenfront heraufzieht und am Samstag und Sonntag für ordentlich Regen sorgen wird. Aber egal, selbst für ein paar Stunden raus zu kommen, um die wunderschöne Abendstimmung auf der Schlei zu genießen, lohnt sich der Aufwand. Es ist auch nicht viel los, heute auf der Schlei und bei dem Ankerplatz im südlichen Teil der „Großen Breite“ sind wir das einzige Schiff dort.

Der Wind schläft später vollständig ein und die Schlei wird zu einem bleiernen Ententeich. Wir setzen am späteren Abend dann noch mit dem Schlauchboot über und erkunden die Gegend – unser Jüngster freut sich.

Als sich die Sonne dem Horizont nähert, sind bereits erste Anzeichen des heraufziehenden schlechten Wetters zu sehen. Die Dunklen Wolken erzeugen mit der untergehenden Sonne ein beeindruckendes Farbenspiel – alleine dafür hat sich der Aufwand gelohnt!

17.08.2019, „Große Breite“ – Fahrdorf

Bereits in der Nacht prasselt der Regen auf unser Deck herab. In weiser Voraussicht hatte ich das Schlauchboot für die Nacht über die Luke im Vorschiff gebunden, so dass wir trotz starken Regens die Luke offen lassen konnten – dass werden wir häufiger so machen!

Gegen Mittag nutzen wir eine Regenpause und lichten den Anker, um zurück nach Fahrdorf zu motoren.

 

 

Auf der Schlei: Chillen und Relaxen

02.08.2019, Fahrdorf - Missunder Noor

Von Fahrdorf aus brechen wir am frühen Abend gemeinsam mit unseren Segelfreunden auf. Da es schon spät ist, laufen wir das Missunder Noor an - ca. eine Stunde Fahrt unter Motor; es ist gar kein Wind. Das Missunder Noor ist ein wunderschöner Platz zum Ankern. Die Schlei hat heute knapp 23 °C, so dass wir erst einmal ein Bad nehmen - traumhaft. Im Anschluss gibt es bei warmer Sommerluft und wunderschönem Blick auf das Missunder Noor Sushi und dazu ein kühles Bier -  Es braucht nicht viel!

Noch vor Sonnenuntergang fahren wir dem Schlauchboot an Land und besteigen eine kleine Anhöhe. Von hier hat man einen wunderschönen Blick auf das Missunder Noor.


 

 

 

 

 

03.08.2019, Missunder Noor ("Ankertag")

Von unserem ursprünglichen, gemeinsamen Plan, heute nach Arnis zu fahren, kehren wir ab. Wir bleiben einfach hier vor Anker -  eine für uns ungewöhnliche aber goldrichtige Entscheidung. Oft überwiegen bei uns Tatendrang und Aufbruchstimmung. Aber wir bereuen es keinen Moment, den Anker im Grund der Schlei gelassen zu haben. Wir verbringen den Tag mit Baden, Lesen, Chillen - komisches Gefühl, aber geht auch!

04.08.2019, Missunder Noor - Fahrdorf

Gegen Mittag muss ich heute mit Piet am Bahnhof in Schleswig sein, um dort unsere beiden Töchter abzuholen, denn ich hatte versprochen, mit den Kindern zum Campen nach Rømø zu fahren. Dafür habe Montag und Dienstag Urlaub genommen.

Am frühen Morgen ist das Noor noch in dichten Nebel getaucht  (etwa erste Anzeichen für den Herbst??), der sich dann jedoch zügig auflöst. Zum morgentlichen Kaffee setzt sich dann bereits die Sonne durch. Nach einem gemütlichen Frühstück mit Klönschnack mit unseren Ankernachbarn von Plicht zu Plicht, lichten wir den Anker und motoren zurück nach Fahrdorf.


Sommerurlaub 2019 – Bringen wir`s zu Ende

23.07.2019, Lundeborg - Ankerbucht bei Ærøskøbing

Am heutigen Morgen hilft uns die Sonne, um aus den Kojen zu kommen. Im Hafen von Lundeborg verholen wir uns kurz an die Tankstelle zum Auffüllen unseres Dieseltanks und nehmen dann Kurs auf die Ankerbucht bei Ærøskøbing. Dabei durchfahren wir den wunderschönen Svendborgsund, der von wunderschöner Natur und prachtvollen Anwesen gesäumt wird und durch die tiefstehende Morgensonne ein beeindruckendes Farbenspiel ergibt. Die vielen weißen Segel auf dem Sund tun ihr Übriges dazu.

Gegen Mittag erreichen wir dann die idyllische Bucht bei Ærøskøbing. Hier liegen bestimmt 20 Segel- sowie einige Motorboote vor Anker. Kein Wunder, denn die Sonne scheint, es ist warm, das Wasser ist glasklar und wir können beim Ankern wieder einmal jedes Sandkorn auf dem Ankergrund erkennen –traumhaft! Da ist es egal, dass der Wind (2-3 Beaufort) aus West, also auflandig weht. Wir fahren den Anker gründlich ein und geben ausreichend Ankerkette. Die Sache hat leider einen anderen Haken: Das Wasser ist voller Feuerquallen, die zum Teil unberechenbar lange Tentakeln haben. Das ist auch der Grund, warum Niemand vom Schiff aus ins Wasser geht, schade! Wir müssen mit dem Schlauchboot an Land fahren und im seichten Wasser baden. Unsere Kinder sind mittlerweile soweit, dass sie alleine mit dem Schlauchboot und Außenborder unterwegs sein können. Das ist die Gelegenheit, mich um unsere defekte, backbordseitige Winsch zu kümmern. Diese war bereits kurz nach dem Start unseres Urlaubes kaputtgegangen (siehe Beitrag: Sommerurlaub 2019 – Reparatur unserer Winsch an Backbord).

Am frühen Abend fahren wir Alle mit dem Schlauchboot - mangels Platz, in zwei Etappen – erneut an den Strand um beim Netto in Ærøskøbing einzukaufen. Auch das inzwischen angesammelte, dänische Leergut nehmen wir mit. Der Hafen ist voll bis zum Anschlag. Hier regt sich auch kein Lüftchen mehr, es ist sehr warm, fast stickig. Wir sind froh vor Anker zu liegen, da hat man in der Regel bei geöffneter Luke im Vorschiff wenigstens einen kleinen Windzug.

Auch der Netto ist logischerweise gut besucht. Wir versuchen möglichst schnell, wenigstens das Notwendigste mitzunehmen, denn auch unser Nachwuchs, vor Allem der Jüngste, wird langsam ungehalten – man hat Hunger, Durst und ist müde (Top-Bedingungen für einen entspannten Einkauf bei Hitze und überfülltem Einkaufsmarkt). Der Weg zurück zum Schiff wird dann zur nächsten Herausforderung, denn wir haben für fünf Personen eingekauft, einschließlich mehrerer 2L-Flaschen, die nicht nur schwer, sondern auch unhandlich sind. Letztendlich landet Alles heil an Bord und wir können zu Abend essen. Unsere mittlerweile obligatorisch gewordene Vorspeise, bestehend aus sauren Gurken, Oliven, Schwarzbrot-Ships usw. servieren wir auf einem kleinen Tablett auf unserem Vorschiff, auf dem wir mit fünf Personen gerade so hinpassen. Wir haben dabei einen wunderbaren Blick auf die tiefstehende Abendsonne, die sich langsam dem Horizont nähert. Von hier können wir dann einen traumhaften Sonnenuntergang erleben, da die Bucht nach Nord-Westen hin geöffnet ist – wirklich sehr schön!

24.07.2019, Ankerbucht bei Ærøskøbing – Marstal

Die Nacht war sehr ruhig und der Wind hat auf Ost gedreht. Marstal ist für uns, so wie schon häufiger, der Absprunghafen, hinüber nach Deutschland in die Schlei. Der Hafen ist natürlich auch gut gefüllt. Dass wir hier noch einen schönen Liegeplatz bekommen, ist der Tatsache geschuldet, dass wir bereits gegen Mittag eintreffen. Es ist der Zeitpunkt, wo viele Segler ablegen oder gerade abgelegt haben. Der Tag vergeht mit Baden und „Chillen“. Abends grillen wir. Nicole und ich bekommen dann später eine kleine Auszeit. Die beiden Großen kümmern sich um den Kleinsten und wir besuchen unsere Vereinskameraden Ebbe und Manfred. Wir freuen uns sehr, die Beiden zu sehen und verbringen einen gemütlichen Abend mit den erfahrenen Seglern.

25.07.2019, Marstal – Schleimünde – Ankerplatz gegenüber Maasholm – Ankerbucht „Wormshöfter Noor“

Wir legen gegen 8 Uhr ab. Der Rest der Crew liegt noch in den Kojen. Der Wind weht günstig aus Süd-Ost, so dass wir bis Schleimünde segeln können. Wir machen an dem innersten Steg, längsseits fest. Wir wollen heute Abend, zur Feier des Tages, in die „Giftbude“ einkehren. Durch die vielen Ankernächte, gibt unser Urlaubsbudget solch einen Luxus her. Doch leider können bzw. wollen wir dann nicht bleiben, denn dieser Liegeplatz ist nicht frei und die andern Liegeplätze sagen uns gar nicht zu, da bei dem derzeitigen Süd-Ost-Wind ein beachtlicher Schwell in den Hafen läuft. Wir legen wieder ab und legen uns, gegenüber von Maasholm vor Anker, um dort zu Baden. Das Badevergnügen ist allerdings eingeschränkt, da auch hier Feuerquallen zu sichten sind. Nur unter Aufsicht steigen
unsere Kinder in das sedimenthaltige Wasser. Zum Abend hin verholen wir uns in das gegenüberliegende „Wormshöfter Noor“. Hier ist bereits ein beachtliches Ankerfeld entstanden. Wie es so unsere Art ist, legen wir uns ganz vorne, sehr nahe zum Ufer, vor Anker. Gerade als wir das Eisen eingefahren haben und uns für den Landgang rüsten wollen, winkt uns Bernd von Land aus zu – was für ein Zufall! Wir besuchen ihn und seine Frau nach dem Abendessen auf ihrem Schiff im Hafen von Maasholm. Es wird sehr lustig an Bord; im Grunde werden wir richtig albern - so denken jedenfalls unsere Kinder, aber ich habe beobachtet, dass sie manchmal mitgelacht haben!

Das Abendessen ist wirklich ein „Highlight“, daher gehe noch einmal kurz darauf ein: Wir kehren in das direkt am Ufer zum „Wormshöfter Noor“ gelegene Restaurant und Hotel „Am Schleieck“ ein. Wir bekommen einen Platz auf der Terrasse und haben eine traumhafte Sicht auf das Noor sowie auf unsere „Hanna“. Der Wind hat inzwischen ordentlich zugenommen. Trotzdem brauchen wir Schatten, denn die Sonne brennt uns auf die Köpfe. Wir klappen den am Tisch stehenden Sonnenschirm entgegen aller Vernunft auf. Natürlich droht der Schirm schon nach kurzer Zeit umzukippen. Nicole hält den Schirm eine Weile mit der Hand fest. Dann haben wir die Schnauze voll und binden mit einer eigens dafür, von unserer mittleren Tochter von Bord geholten Leine, an unseren Stühlen fest. Wir ernten fragende Blicke von anderen Besuchern. Das Essen schmeckt uns Allen ausgezeichnet und auch die Preise finden wir in Ordnung – das machen wir bestimmt wieder!

26.07.2019, Ankerbucht „Wormshöfter Noor“ – Kappeln – Ankerplatz „Buke-Noor“

Am frühen Vormittag lichten wir den Anker und segeln nur mit ausgerollter Fock nach Kappeln, wo wir uns in eine freie Box legen. Unsere Segelfreunde kommen später nach. Wir versorgen uns mit Lebensmitteln, um für die letzte Ankernacht in unserem Urlaub gewappnet zu sein. Ich komme mit unserem Liegeplatznachbarn an Steuerbord ins Gespräch. Er ist ein dänischer Kaufmann und sucht ein Zertifizierungsunternehmen für ein von ihm entwickeltes Produkt für den Bereich Haustechnik – sehr interessant. Ich versichere ihm, dass ich mich diesbezüglich mit meinem Arbeitgeber in Verbindung setze.

Wir wollen dann um 14:45 die Klappbrücke bei Kappeln nehmen. Wir sind spät dran und legen Hals über Kopf um 14:40 ab. Auf beiden Seiten der Klappbrücke kreuzen viele Segler und auch Motorboote in Erwartung der Brückenöffnung auf und ab. Es ist kaum Platz, um aus der Box zu kommen. Als wir uns gerade in die Warteschlange eingereiht haben, fällt mir ein, dass ich dem Dänen meine Visitenkarte zukommen lassen wollte, nachdem er mir seine gegeben hatte. Ich bitte Nicole, noch einmal umzukehren, damit ich die Karte noch irgendwie im Vorbeifahren übergeben kann. Während sich die Brücke bereits öffnet, steuert Nicole unser Schiff in die entgegengesetzte Richtung, um sich ganz am Ende der sich auf die geöffnete Klappbrücke zufahrenden Boote einzureihen. Ich haste unter Deck, um eine Visitenkarte aus meinem Portemonnaie zu holen. Diese lege ich in einen Müllbeutel, den ich aufpuste und oben zubinde und oben an Deck, an unserem Bootshaken befestige. Als wir uns dem Dänen auf seinem Segelboot nähern, versuche ich bei kleiner Fahrt, den Beutel zu übergeben. Leider sind sowohl meine Arme als auch der Bootshaken in Summe zu kurz. Geistesgegenwärtig kommt mir eine nette Dame auf einem stattlichen Motorboot, das zwei Plätze weiter, an unserer Backbordseite gelegen hatte, zur Hilfe. Sie stellt sich auf die hydraulisch betätigte Badeplattform ihrer Luxusjacht und schafft es tatsächlich, den Beutel mit der Visitenkarte vom Haken zu nehmen – wirklich toller Einsatz! Selbstverständlich boten wir mit dieser Aktion allerfeinstes Hafenkino, nicht nur für die vielen Freizeitskipper auf ihren Schiffen, sondern auch für die Menschenmassen an Land, die in Kappeln auf Uferpromenade entlangflanierten.

Hinter der Klappbrücke rollen wir dann die Fock aus und segeln ohne Maschine - anfangs hoch am Wind, später mit achterlichem Wind - die Schlei hinauf und unseren Bekannten hinterher. Im „Buke Noor“, mit Sicht auf die Lindaunisbrücke, legen wir uns mit unseren Segelfreunden im Päckchen vor Anker. Die Schlei hat hier 24 °C und wir springen erst einmal Alle ins Wasser – herrlich, wir haben richtig Spaß, die Kinder freuen sich riesig und das Alles ohne Feuerquallen!

Als wir abends an Bord zusammen grillen, werden wir auf einen unfassbaren und merkwürdig klingenden Lärm aufmerksam. Dieser kommt von einem der angrenzenden Felder. Wir vermuten zunächst einen Mähdrescher, der sich, noch nicht sichtbar, hinter dem Hügel, dem Ufer und uns nähert. Aber ehrlich gesagt, das Geräusch war einfach zu brachial für einen einfachen Mähdrescher! Als der Lärm immer lauter wird, tritt ein außergewöhnliches Gerät am oberen Punkt des Hügels in Erscheinung: Es handelt sich um einen Trecker, der irgendwie seitlich, ein furchteinflößendes Häckselwerk mit einem Durchmesser von bestimmt 4 Metern montiert hat und damit an dem das Feld säumenden Knick entlangfährt. Auf dem Führerhaus ist eine große, mit Überstand versehene Metallplatte montiert. Dieses furchterregende Häckselwerk besteht aus irgendwelchen überdimensionalen Klingen oder Ketten, die bei dieser beeindruckenden Rotationsgeschwindigkeit ohne Weiteres in der Lage sind, armdicke Äste zu durchschlagen. Diese werden dann `zig Meter in die Luft geschleudert. Auf diese Weise wird der mit vielen und hohen Bäumen bewachsene Knick, der eine Länge von einigen hundert Metern aufweist, innerhalb weniger Minuten zurechtgestutzt. Staunend und ungläubig beobachten wir das Geschehen. Wir denken an Tiere oder auch Menschen, die in der Nähe dieses mörderischen Gerätes geraten. Kann so eine Vorrichtung mit frei rotierenden Klingen oder Ketten in diesen Dimensionen und ohne jegliche Schutzeinrichtungen zulässig sein? Ich bin mir sicher, dass das Teil nicht gerade im Baumarkt zu bekommen ist, sondern ein Eigenbau sein muss – unfassbar!

27.07.2019, Ankerplatz „Buke-Noor“ – Fahrdorf

Heute ist der schlimmste Tag des Urlaubs: Es ist der Letzte! Bringen wir es zu Ende!

Gegen halb neun lichten wir den Anker und segeln nur mit ausgerollter Fock bei mit Böen 7 Beaufort nach Fahrdorf.

Ein unglaublich schöner und ereignisreicher Urlaub geht zu Ende. Dieses Jahr haben wir sehr viel schöne Ankernächte verbracht und auch das erste Mal drei Nächte mit allen unseren Kindern. Dass das, auf so engem Raum so harmonisch funktioniert, ist nicht selbstverständlich – wir wissen es zu schätzen, unsere Kinder können echte Goldschätze sein!

 








Sommerurlaub 2019 – Reparatur unserer Winsch an Backbord

23.06.2019, Ankerbucht bei Ærøskøbing

Wir sind in der wunderschönen Bucht, östlich von Ærøskøbing und ich habe etwas Zeit, um mich um unsere defekte, backbordseitige Winsch zu kümmern. Diese war bereits kurz nach dem Start unseres Urlaubes kaputt gegangen. Das Problem: Die Winsch rastet bei Betätigung mit der Kurbel nicht mehr ein, so dass die Winsch nach dem Dichtholen der Schot mit der Kurbel schlagartig zurückdreht und diese zu einer Art „Häcksler“ im Großformat werden lässt. Ich bin überzeugt, dass bei der Rotationsgeschwindigkeit der Kurbel durchaus ein Arm gebrochen werden kann.

Die Ursache für den Defekt ist soweit klar: Aufgrund von „Bauteilermüdung“, infolge vieler Lastwechsel, sind die dünnen Federbeinchen der beiden Sperrklinken gebrochen. Somit kann die Sperrlinke nicht mehr in das sog. Sperrrad einrasten und die Winsch zum Stoppen bringen.

Wir hatten schon mehrere Versuche unternommen, diese speziellen Federn zu beschaffen. Sie sind Bestandteil eines Service-Kits, zu einem Preis von ca. 38 EUR – ein Unding, nützt aber nichts. Bei jedem Stop in einem Hafen hatten wir versucht, dieses Service-Kit für unsere Andersen Winsch ST 40 zu bekommen; leider ohne Erfolg. Bei unserem Aufenthalt in Kopenhagen hatten wir aber endlich Glück: In einem Maritim Shop haben wir die Ersatzfedern bekommen, und das sogar als Einzelstücke! Der sehr nette und hilfsbereite Inhaber des Maritim Shops kam auf die Idee zu prüfen, ob die Federn auch von „Harken“ passen könnten – und so war es dann. Wir haben die Federn dann als Einzelstücke für einen Preis von 20 Dänischen Kronen/Stück bekommen. Wir haben gleich 5 Stück gekauft.

Der Tausch dieser Federn ist ganz einfach: Man löst die drei oberen Inbusschrauben, nimmt die Platte und den Bügel für das Einfädeln der Schot herunter und zieht dann das Innenleben der Winsch, in dem die Sperrklinken integriert sind, nach oben heraus. Die defekten Federn sitzen dann an den unteren beiden Sperrklinken. Mit den neuen Federn baut man dann das Ganze wieder zusammen – ziemlich einfach!