Einmal nach Stade

18.09.2021, SVE - Stade

Es ist schon länger her, dass wir in Stade waren. Die Tide läuft recht günstig: Gegen 15 Uhr ist Hochwasser in Elmshorn und wir könnten ungefähr eine Stunde vorher, also gegen 14 Uhr, vom Platz kommen. Am späten Vormittag regnet es jedoch zunächst, so dass wir in Ermangelung an Motivation noch lange zögern, bis wir von zu Hause aufbrechen. Bei Regen haben wir heute einfach keine Lust, Stunden an der Pinne zu stehen, denn die gesamt Strecke müssen wir motoren! Erst gegen 13:15 hört es dann auf zu regnen und wir entschließen uns, noch loszufahren. Kurz nach 13:30 sind wir am Hafen. Wir bergen zunächst das Schlauchboot und das SUP von Bord und lassen bei beiden die Luft raus. Wir haben nicht die Erwartung, dass wir die beiden Spaßgeräte dieses Jahr noch zum Einsatz bringen.

Um kurz vor 14 Uhr legen wir dann ab. Die Fahrt durch die Krückau, über die Elbe und in die Schwinge verläuft äußerst unspektakulär. Das Wetter lässt sich am Besten mit dem Begriff "Einheitsgrau" beschreiben. Aber es ist nicht sonderlich kalt. Entgegen unserer Erwartung, ist der Hafen in Stade ziemlich voll. Das liegt wohl daran, dass zur Zeit das "Stader Craft Beer & Gourmet-Festival" statt findet. Wir legen uns ins Päckchen und genießen die Atmosphäre im Hafen. Auf dem Museumsschiff "Greundiek" findet zudem eine Hochzeit statt.

Abends gehen wir in die Altstadt und setzen uns zum Essen in den Außenbereich des LiLA’S Bistro - Restaurant". Wir haben einen tollen Blick auf die historische Altstadt sowie den alten Hansehafen von Stade. Allerdings wird es recht bald kühl, so dass wir uns mit Wolldecken einhüllen.

19.09.2021, Stade - SVE

Heute Morgen ist es ziemlich frisch unter Deck, so dass wir unsere Gasheizung anschmeißen. Heute werden wir erst gegen Mittag auslaufen können. Niedrigwasser in Stade ist gegen 10:30, wir lassen es ruhig angehen. Nach dem Frühstück gehe ich mit Nicole einmal um den Hafen bis zum nördlichen Ufer. Dort wo früher ein Bäcker war, ist jetzt ein Cafe mit dem Namen "Velero". Dort gibt es einen schönen Außenbereich mit schönem Blick auf den Hafen (siehe Foto). Einige Gäste genehmigen sich ein Frühstück - kann man machen!

Als wir zurück an Bord sind und gerade eine angeregte Unterhaltung mit unserem Liegeplatznachbarn führen, hören wir von der anderen Seite des Hafens, (genau von dort, wo ich gerade mit Nicole war und wir den Blick auf den Hafen genossen hatten) ein lautes Knallen, Knirschen und Knacken - und zwar genau in dieser Reihenfolge! Direkt beim besagten Cafe "Velero" führt ein Zebrastreifen über die "Hansestraße". Wir sehen dort ein Auto auf dem Zebrastreifen stehen und Passanten, die hektisch dort hin laufen. Was für eine Tragöde: Es wurde offensichtlich ein Fahrradfahrer von einem Auto erfasst - anscheinend wohl fast ungebremst - schrecklich! Es dauert nur wenige Minuten, bis der erste Rettungswagen eintrifft. Dieses Ereignis drückt nachvollziehbarerweise auf unsere Stimmung. Uns beschleicht ein mulmiges Gefühl, da wir uns gerade zuvor dort aufgehalten hatten.

Um viertel nach 12 Uhr ist das Wasser dann soweit aufgelaufen, dass können wir in Stade ablegen können. Gegen 15 Uhr sind wir dann in unserem Heimathafen. Hier werden bereits die ersten Schiffe hochgeslipt - ein sicheres Zeichen, dass sich die Saison dem Ende entgegen neigt.

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Rückführung 2021 – Teil 2

10.09.2021, Stadthafen Rendsburg (Regatta-Verein Rendsburg)

Segensreicherweise sind die Streiks der GDL derzeit ausgesetzt, so dass wir mit vertretbarem Aufwand und wenigen Minuten Verspätung mit der Bahn nach Rendsburg kommen. Den Tag über hat es ordentlich geregnet, als wir jedoch an Bord unserer Hanna steigen, scheint die Sonne, wunderschön!

Wir haben uns angesichts der fortgeschrittenen Zeit dazu entschlossen, heute nicht mehr abzulegen, sondern uns einen Burger und ein schönes kühles Getränk im "Riverside" zu gönnen. Das Restaurant mit schönem Außenbereich befindet sich direkt am Hafen des Regatta-Vereins Rendsburg. Wir bekommen sogar noch einen Tisch auf dem Schwimmponton, mit Blick auf den Hafen und auf unser Schiff, angeleuchtet von der Abendsonne - traumhaft!

11.09.2021, Stadthafen Rendsburg (Regatta-Verein Rendsburg) - Motor- u. Yachtclub Stade

Heute heißt es früh aufstehen, denn wir wollen heute noch bis in die Schwinge zum Motor- und Yachtclub Stade, wo heute das "Absegeln" unseres Vereines stattfindet. Beim Verlassen des Hafens sehen wir die neue Schwebefähre für die Kanalquerung an der Eisenbahnhochbrücke, die vor wenigen Tagen hier angekommen war. Die alte Schwebefähre war 2016 bei einer Kollision mit einem vorbeifahrenden Seeschiff zu Schaden gekommen und war nicht mehr, aus wirtschaftlicher Sicht, zu reparieren.  Am frühen Nachmittag erreichen wir die Schleuse in Brunsbüttel, wo wir nach kurzer Wartezeit in die Schleuse hineinfahren können. In dieser bleiben wir beim Schleusen alleine. In der großen Kammer verliert sich unser Schiff optisch.

Auf der Elbe prasseln dann heftige Schauer auf uns nieder. Die Offshore-Kleidung hält dieser Beaufschlagung auf Dauer nicht Stand. Aber ein Regenschirm verhindert ein völliges Durchnässen. Glücklicherweise können wir dann ohne Regen im MYC Stade festmachen.

Zu der Veranstaltung des SVE haben sich tatsächlich viele Mitglieder mit ihren Booten eingefunden. Die mit Lichterketten geschmückten Schiffe erzeugen eine festliche Atmosphäre im Hafen. Nach einem feucht-fröhlichen Abend kommen wir erst weit nach Mitternacht in die Koje.

12.09.2021, Motor- u. Yachtclub Stade - SVE

Die Nacht war der blanke Horror, da sich bei mir wieder einmal unerträgliche Zahnschmerzen einstellten - anscheinend habe ich hier gerade einen Lauf. Leider halfen auch keine Schmerzmittel. Nicole findet einen zahnärztlichen Notdienst in Stade, den ich, anstatt an dem gemeinsamen Frühstück teilzunehmen, in Anspruch nehme. Ich bekomme beim MYC ein Fahrrad geliehen, mit dem ich mich am Vormittag auf den Weg zur Zahnarztpraxis in der Altstadt von Stade auf den Weg mache. An dieser Stelle nochmal meinen herzlichen Dank an den MYC für diesen tollen Service (das Fahrrad war in einem Topzustand).

Mit dem Abendhochwasser erreichen wir dann unseren Heimathafen in Elmshorn. Ein gutes Gefühl, unser Schiff wieder im Heimathafen zu haben.

Rückführung 2021 – Teil 1

03.09.2021, Marina Minde - Ankern vor Høruphav Havn

Es ist gefühlt eine Ewigkeit her, dass wir mit unserem Schiff unterwegs waren. Seit wir unsere Hanna zum Ende unseres Urlaubes nach Marina Minde gebracht haben, waren wir nur eine Nacht bei Wassersleben vor Anker. Die anderen Wochenenden waren entweder verregnet, so dass wir im Hafen geblieben sind, oder wir waren erst gar nicht zum Schiff gefahren, weil wir wegen einer starken Erkältung zu Hause bleiben mussten. Ehrlich gesagt, hat es sich diese Jahr nicht sonderlich gelohnt, dass Schiff nach unserem Urlaub noch in Marina Minde gelassen zu haben.

Heute nun, starten wir den ersten Teil unserer Rückführung. Das Wetter spielt mit: Westliche Wind der Stärke 6 und angenehme Temperaturen mit viel Sonne. Etwas wehmütig aufgrund des nahenden Endes der Saison, verlassen wir den Hafen und setzten die Segel. Mit zunächst Raumschotkurs und später achterlichem Wind rauschen wir mit teilweise über 7 Knoten Høruphav entgegen - wirklich tolles Segeln! Wir spüren wieder, wofür wir die ganze Arbeit am Schiff in der nass-kalten Jahreszeit  machen.

Wir legen uns ganz in der Nähe des Hafens Høruphav Havn vor Anker. Von hier haben wir einen wunderbaren Blick auf das Haff, auch zu dem Ort, wo Siegfried Lenz viele Jahre lang seine Sommerresidenz hatte. Ein kleines Fischerhaus in "Lebøl Løkke", in dem ein Großteil des Klassikers "Die Deutschstunde" entstand.

04.09.2021, Ankern vor Høruphav Havn - Ankern vor Möltenort

Kurz vor 8 Uhr holen wir den Anker hoch und nehmen Kurs auf die Kieler Förde. Den größten Teil der Strecke müssen wir dann allerdings motoren. Auf Höhe Damp treffen wir dann auf das Regattafeld der "Speckregatta". Südlich der Eckernförder Bucht wird es dann turbulent und unübersichtlich: Es ist Kieler Woche und es finden zahlreiche Regatten statt. Wir müssen immer wieder unseren Kurs ändern, um nicht in eines der zahlreichen Regattafelder zu geraten.

Eben südlich des Hafen von Möltenort legen wir uns dann vor Anker. Wir lassen es uns nicht nehmen und gehen nochmal zum Abschluss der Saison in das 16,7 °C kalte Wasser.

Zur Feier des Tages habe ich einen Tisch im "Ocean Elven" in Laboe reserviert. Wir setzten mit dem Schlauchboot zum Hafen von Möltenort über und machen uns "per pedes" auf den Weg. Wir haben 4,3 km zu laufen. Für unseren Kleinsten haben wir seinen Roller mitgenommen. Eine wirklich schöne Strecke entlang der Kieler Förde. Wir können auch nur deshalb unsere Schiff ruhigen Gewissens so lange und so weit weg alleine lassen, weil wir den Anker gründlich eingefahren haben. Wir dann noch gute zwei Stunden an Bord und konnten uns vergewissern, dass der Anker tatsächlich hält. Außerdem habe ich eine kleine Kamera mit integriertem WLAN installiert, die ich mit unserem mobilen Router verbunden habe. Über eine App kann ich dann, auch außerhalb des Bordnetzes, darauf zugreifen - geniale Sache!

In Laboe tobt der Bär. Hier herrscht Urlaubsstimmung pur. Wir haben uns leckere Burger bestellt, sehr lecker! Im anschluss schlendern wir noch über die Promenade uns unser Jüngster bekommt einen Crêpe. Für die Rücktour nehmen wir den Bus und sind zum Einbruch der Dunkelheit zurück an Bord. Wie man auf dem Titelbild dieses Beitrages  erkennen kann, liegt unser Schiff anders, als alle anderen. Wir finden nicht heraus woran das liegt, Strömung , Wind? Ich drehe mit unserem Schlauchboot und Außenborder unser Schiff so hin, wie alle Anderen Ankerlieger ausgerichtet sind. Es hilft aber nicht viel, unsere Hanna dreht sich langsam wieder zurück.

Wie auch immer, wir verbringen noch ein wenig Zeit in der Plicht und genießen wunderschöne Abendstimmung.

05.09.2021, Ankern vor Möltenort - Rendsburg Stadthafen

Von unserem Ankerplatz aus, können wir den Wartebereich des Nord-Ostsee-Kanals einsehen. Es befinden sich bereits drei Schiffe dort, so dass wir gegen halb acht den Motor starten, um bei einer möglichen Schleusung dabei sein zu können. Gegen halb neune können wir dann in die große Schleusenkammer fahren.

Beim Flemhuder See ist dann erstmal Schluss! Dort befinden sich bereits einige Segler und auch kleinere Frachter in Warteposition. Drei Mal Rot an den Signalmasten des NOK bedeutet auch für die Freizeitkapitäne: Ausfahrt verboten!

Nach ca. einer Stunde Wartezeit geht es dann weiter.

Gegen Mittag sind wir dann im Stadthafen von Rendsburg. Wir müssen irgendwie unseren Polo aus Marina Minde abholen. Ich mache mich dann später auf den Weg zur Bahn, um damit, trotz des derzeitigen Streiks der GDL, nach Flensburg zu kommen. In der DB-App sind alle Züge, die aufgrund des Streiks ausfallen, gekennzeichnet. Die Zugverbindung um 13:15 aber nicht, so dass ich davon ausgehe, dass ich dies nutzen kann. Vor Ort erfahre ich dann, dass dem nicht so ist. In dem DB-Reisezentrum wird mit dann eine Zugverbindung um 13.59 empfohlen. Diese steht selbstverständlich NICHT in der DB-App drin, aber, dafür fährt die Bahn dann aber!

In Flensburg angekommen, nehme ich mir ein Taxi nach Marina Minde. Auf dem Rückweg nach Hause, sammle ich Nicole und Piet ein.

Nächstes Wochenende kommt dann hoffentlich Teil 2 der Rückführung, mal sehen!

 



Die Suche nach einem geschützten Ort

13.08.2021, Marina Minde - Ankern vor Wassersleben

Als wir mit dem Auto in Marina Minde ankommen, kocht die Flensburger Förde. Sieben Windstärken aus süd-west, genau auflandig. Die erste Herausforderung, der wir uns stellen müssen, ist das Ablegen aus unserer Box. Unser Liegeplatz befindet sich ziemlich am Anfang der Boxengasse und wir haben nicht viel Platz bis zum Ufer, das mit großen Steinen befestigt ist. Falls etwas beim Ablegen schief geht, sind wir schnell auf diese Steine gedrückt. Daher warten einen günstigen Moment mit wenig Wind ab, bevor wir die Leinen lösen und den Rückwärtsgang einlegen. Als wir dann schließlich unser Schiff rückwärts aus der Box, schaffe ich es noch, den Bug am backborseitigen Heckpfahl herumzudrücken - wir bekommen den Bug durch den Wind.

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie hoch sich die Wellen auf der Flensburger Förde aufbauen können. Als wir den Hafen verlassen, taucht unser Bug wieder einmal ordentlich unter Wasser -hatten wir dieses Jahr schon öfter. Wir steuern zunächst die Ochseninseln an und hoffen, dort einen geschützten Ankerplatz zu finden. Jedoch finden hier immer wieder starke Böen den Weg um die "Große Ochseninsel". Wir fühlen uns dabei nicht wohl und fahren weiter mit Kurs auf Wassersleben. Je näher wir  Wassersleben kommen, desto ruhiger wird es. Wir suchen uns dann eine Ankerstelle nahe am Ufer. Es ist faszinierend, wie geschützt wir hier bei dem starken Westwind liegen!

Später setze ich mit dem Schlauchboot über. Unser Freund Kay von Eitzen ist gekommen und wir setzen uns für einen kurzen Plausch auf die harten Steine. Trotz der unbequemen Sitzsituation, vertiefen sich unsere Gespräche dann doch noch zunehmends.

14.08.2021, Ankern vor Wassersleben - Marina Minde

Nach einer ruhigen Nacht legen wir rechtzeitig am Morgen ab. Wir wollen versuchen, den größten Teil nach Marina Minde zu Segeln, bevor der Wind wieder auf 7 Beaufort auffrischt.

Den Abend und die Nacht verbringen wir mit Freunden anlässlich eines Geburtstages.

Als wir am nächsten Tag die Heimreise antreten, hoffen wir auf schöneres Wetter für das nächste Wochenende.

 


Sommerurlaub 2021 – Die Vernunft siegt!

22.07.2021, Svendborg – Ankern vor Ærøskøbing

Nach einem tollen und schmerzfreien Abend, den wir gestern in Svendborg verbringen durften, wache ich heute ohne Zahnschmerzen auf, wunderbar! Gute Laune ist vorprogrammiert! Die brauche ich allerdings auch, denn wir werden die ursprünglich geplanten vier Wochen Urlaub auf drei verkürzen – ein Luxusproblem, das ist schon klar!

Bevor wir Svendborg verlassen, will ich mich meiner geliebten Ehefrau unbedingt noch erkenntlich zeigen. Sie muss viel mitmachen und oft genug auch mal für einen Scherz auf ihre Kosten herhalten. Ich versuche das Ablegen noch künstlich etwas heraus zu zögern, da die Blumengeschäfte, die ich "ergoogelt" hatte, erst um 9:30 Uhr aufmachen. Unter dem Vorwand Brötchen holen zu wollen, laufe ich durch die noch leeren Einkaufsstraßen zu dem am nächst gelegenen Blumengeschäft. Das hat dann aber leider ausgerechnet heute zu. Das stand aber anders im Internet! Das nächste öffnet erst um 10 Uhr. Ok, dann halt zu Kvickly, besser als keine Blumen! Dort bekomme ich sogar Rosen und kann auch gleich Brötchen mitbringen, top!

Wir wollen erst einmal ablegen und dann unterwegs frühstücken, das spart Zeit. Die Leinen zum Anbinden unseres Schiffes waren völlig überflüssig, denn unsere Hanna ist zwischen den Nachbarschiffen eingequetscht. Beim Ablegen müssen wir an beiden Seiten unser Schiff freidrücken. Der Hafen ist soll voll, dass wirklich die kleinste Lücke genutzt wird. Als wir den Hafen verlassen und rechts rum zur Brücke abbiegen, kommt uns tatsächlich „Delle“ noch einmal zum Abschied entgegen.

Vor Ærøskøbing kommen uns die „Liekedeeler“ (Baunummer 3) und die „Magellan“ (Stahldelphin) entgegen. Zwei wunderschöne Schiffe die für Liebhaber von Klassikern eine Augenweide darstellen. Leider verpassen wir uns um einen Tag. Wir gehen eben südlich von Ærøskøbing vor Anker. Dort hatten die beiden Delphine auch gelegen.

Wir genießen die Zeit in Ærøskøbing. Es gibt dort entzückende kleine Straßen mit niedlichen kleinen Geschäften, Cafes und Restaurants. Am Hafen liegt die „Havet“, ein Traditionssegler aus Assens. Dort nehmen wir einen kleinen Kaffee ein, herrlich.

 22.07.2021, Ankern vor Ærøskøbing – Ankern im Revkrog bei Ærøskøbing

Wir bleiben bis heute Abend hier vor Anker und erkunden Ærøskøbing. Wir waren schon häufiger hier und sind jedes Mal wieder entzückt von dieser kleinen dänischen Stadt. Der einzige Supermarkt am Hafen ist jedoch dem Ansturm der zahlreichen Freizeitskipper sowie der den Tagestouristen, die mit der Fähre anreisen nicht immer gewachsen ist.  Es lohnt sich, auch einmal die etwas abseits von den bekannten und viel frequentierten Straßen abzulaufen. Sehr beeindruckt bin ich von diesen Miniaturdampfern, die einen absolut funktionsfähigen Eindruck machen!

Da der Wind auf Ost drehen soll, verholen wir uns Abends in die Ankerbucht auf der anderen Seite der Landzunge, westlich von Ærøskøbing. Dort liegen bereits einige Schiffe vor Anker. Wir erleben einen sagenhaften Sonnenuntergang! Natürlich schwingt auch eine Partie Wehmut aufgrund des nahenden Ende unseres Urlaubs mit. In die dänische Südsee werden wir aller Voraussicht nach erst wieder im nächsten Jahr kommen.

23.07.2021, Ankern im Revkrog bei Ærøskøbing – Marina Minde

Heute ist es endgültig, die Vernunft siegt über die Sehnsucht nach Wasser, Wind, Strand und lauen Sommernächten vor Anker. Wir machen einen großen Schlag bis nach Marina Minde. Die größte Strecke davon segeln wir, was auf Grund des wenigen Windes zum Teil eine echte Geduldsprobe darstellt. Bevor wir weiter in die Flensburger Förde hinein segeln, legen wir uns für einen kurzen Badestopp vor der Südküste von Kegnaes vor Anker. Bei Ilerstrand (eben südöstlich von Marina Minde) gehen wir dann bei Freunden, die hier mit ihrer Bianca 27 vor Anker liegen, längsseits. Abends verholen wir uns dann aber noch gemeinsam nach Marina Minde. Unsere Freunde versüßen uns den letzten Abend unseres Urlaubs. Es wird eine heitere und feuchtfröhliche Nacht bei sehr angenehmen Temperaturen, auch noch um Mitternacht.

24.07.2021, Marina Minde

Wir haben uns entschlossen, unser Schiff den August über hier in Marina Minde zu lassen. Wir hoffen dabei auf ein paar schöne Wochenenden. Und tatsächlich sind wir dieses Jahr nicht die Einzigen aus unserm Verein, die ihr Schiff hier liegen haben.

Dennoch fällt uns der Abschied schwer, denn der Alltag wird uns schnell wieder haben.

 

 





Sommerurlaub 2021 – Es geht Richtung Osten (3)!

20.07.2021, Ankerplatz Dyreborg - Faaborg - Svendborg

Knack! Höllische Schmerzen! Ein kleiner Stein oder sonst irgendwas Hartes ist beim Kauen zwischen meine Zähne gekommen -  Und, ich habe sofort das Gefühl, dass das nicht gut war. Nicole, als Frau vom Fach, reicht ein kurzer Blick auf den 1/5-er Zahn: Ein Großteil der Innenwand des Zahnes ist gebrochen. Im Prinzip ist der Zahn einmal in der Mitte gespalten, wobei der lose Teil noch unten im Knochen feststeckt und beim Kauen unter starken Schmerzen hin und her klappt.

Wut steigt in mir auf, denn von 365 Tagen im Jahr muss das genau im lang ersehnten Urlaub passieren! Ich nehme mir vor, erst einmal nichts zu unternehmen und zu versuchen, den Zahn beim Kauen zu meiden. Leider geht der Plan nicht auf. Die Schmerzen nehmen weiter zu. So sehr ich es auch will, aber so geht es nicht weiter. Ich muss einen Zahnarzt aufsuchen! Nicole nimmt es gelassen, wir fahren zurück nach Faaborg und gehen dort hinter der Marina vor Anker. Hier kommt auch kein Sand durch den nach wie vor anhaltenden, starken Nordwest auf unser Deck (vgl. Sommerurlaub 2021 – Es geht Richtung Osten! (1) ) - das hat schließlich oberste Priorität.

Ich setze mit dem Schlauchboot über und klappere drei Zahnärzte ab. Jedoch, Keiner will mir einen Termin geben - was für ein Mist! Optimistisch, wie meine Frau ist, schlägt sie vor, es nochmal in Svendborg zu versuchen. Ich bin skeptisch: Wieso soll es in Svendborg anders sein?

Wir legen ab und werden wenigstens mit einer schönen Segeltour belohnt. Zu allem Überfluss begrüßt uns "Delle" vor den Toren Svendborgs. "Delle" ist ein Delphin, der seit letztem Jahr häufiger nach Svendborg kommt und sich hier sehr wohl zu fühlen scheint. Er springt sogar ganz in der Nähe von uns aus dem Wasser. Leider bekommen wir das nicht mit unseren Handys eingefangen.

Kurz nach dem Einbiegen in die Hafeneinfahrt von Svendborg, kommen uns Segler entgegen und geben uns mit unmissverständlichen Gesten zu verstehen, dass der Hafen randvoll ist - keine Chance auf einen Liegeplatz! Wieder kommt Nicoles unersättlicher Optimismus zum Tragen. Sie steuert unsere Hanna weiter in den Hafen. Ich weigere mich jedoch, den ganzen Tütelkram, der zum Festmachen in einem Hafen notwendig ist, vorzubereiten. Der ganze Mist, wie Fender und Leinen bleibt schön am Heckkorb bzw. in der Backkiste - ich lasse mich doch nicht verarschen, wir gehen doch sowieso notgedrungen irgendwo vor Anker! Und, je näher wir dem Hafen kommen, desto mehr fühle ich mich bestätigt! Ausschau haltend stehe ich vorne am Bugkorb und zeige Nicole zufrieden immer wieder den Daumen nach unten - herrlich, wenn man Recht hat! Das der Hafen voll ist, ist stark untertrieben! Hier geht gar Nichts!! Nicole fährt unbeirrt meiner abwinkenden Gesten, jeden Winkel des Hafens weiter ab, während meine Genugtuung stetig zunimmt. Als Nicole dann aus dem vorderen Teil (bei der Straße) zurück in Richtung der Hafeneinfahrt fährt, legt ausgerechnet genau in diesem Augenblick ein Boot ab! Und das auch noch von einem der besten Plätze des Hafens, nämlich mit freier Sicht auf die Werft und die Hafeneinfahrt. Ich kann es nicht fassen! Leider stehe ich in diesem Moment ziemlich dumm da, denn ich hatte ja nichts, also überhaupt nichts, zum Anlegen vorbereitet. Ziemlich doof, denn hinter uns kreisen bereits mehrere Boote, um uns den Platz streitig zu machen! Nicole fährt bis kurz vor die Box und versucht unser Schiff dort zu halten, was aufgrund einer Querströmung nicht einfach ist. Ich haste derweil an Deck umher und binde Fender fest und bereite Leinen vorne und achtern vor (ich "liebe" diese Arbeit - beim Ankern brauche ich bloß das Eisen ins Wasser lassen!). Rechts und links von unserer Box stehen bereits dänische Skipper auf ihren Schiffen, um uns beim Anlegen zu helfen, oder vielleicht, um vermeintlichen Schaden abzuwenden. Ein äußerst peinlicher Moment, denn es dauert einfach eine gewisse Zeit, bis ich das ganze Zeug fertig vorbereitet habe! Das dänische Paar des Bootes auf unserer Backbordseite empört sich sogar über diese Fehlleistung: Wir kann man in einen Hafen fahren, ohne was zum Anlegen vorzubereiten! Die Beiden haben dann die gesamten zwei Tage, die wir dort lagen, nicht mit uns geredet, geschweige denn, sich beim Ablegen von uns verabschiedet - sie lassen uns in totaler Ignoranz ersaufen. Man, wie peinlich! Bei der späteren Nachlese des Manövers mit Nicole mache ich logischerweise keine sonderlich gute Figur! Aber, man muss auch einstecken können!

Da ich zur Zeit nicht "so gerne" esse (kaue), versteife ich mich mehr aufs Trinken. Bier hat ja auch einen gewissen Nährwert, außerdem wirkt es schmerzlindernd - ideal! Es wird ein wirklich toller und lustiger Abend. In Svendborg ist ordentlich was los. An unserem Steg findet dann sogar noch ein kleines Konzert statt. Einziger Haken: Unser Kabel für Landstrom führt quer über die provisorische Bühne und ausgerechnet in der Mitte befindet sich dann auch noch eine Steckerverbindung, die eine ideale Stolperfalle darstellt (siehe gelbes Kabel im Bild). Wir waren nach dem Anlegen zu langsam, so dass der frei gewordenen Stecker vom Segelboot, dessen Platz wir ergattern konnten, schon belegt war. Ich habe dann alle Verlängerungen (einschließlich einer Kabeltrommel) herausgekramt und die Säule am Hauptsteg angezapft. Die ist wirklich weit weg von unserem Liegeplatz und ich musste dafür die Kabel auch über eine schmale und von Touristen stark frequentierte Brücke verlegen. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass sich Jemand beschwert oder sogar über unsere Kabel stolpert.

21.07.2021, Svendborg

Heute ist Hafen- (Zahnarzt-) tag! Gestern schon hatte ich bei der ersten Praxis, die ich anlief Erfolg und einen Termin für heute 10 Uhr bekommen. Ich muss gestehen, ich freue mich auf den Termin! Nach nur 15 Minuten Wartezeit sitze ich auf dem Stuhl im Behandlungszimmer. Der nette "Tandlæge" (Zahnarzt) kann kein Wort Deutsch, ich aber dafür ein wenig Dänisch. Er ist ein älterer und offensichtlich auch erfahrener Zahnarzt. Schnell hat er verstanden, was das Problem ist und die Rückenlehne wird nach hinten gefahren; schnell ist eine Zange zur Hand. Das ist der Augenblick, wo ich meine Augen schließe. Er packt sich den abgebrochenen Teil des Zahns, um ihn herauszuziehen. Leider gelingt das nicht auf Anhieb. Er beginnt, das Stück nach innen zu biegen, um es unter gleichzeitigem Ziehen herauszulösen. Alleine die knackenden, knirschenden Geräusche führen bei mir zu leichten Kreislaufproblemen, von den Schmerzen ganz zu schweigen. Ich schaffe es, kein Laut von mir zu geben und der Zahnarzt bekommt das Teil schließlich heraus. Ich bin mir sicher, dass er sich das einfacher vorgestellt hat, denn erst jetzt bekomme ich eine örtliche Betäubung. Der Zahn wird dann notdürftig versorgt. Bezahlen muss ich dann in bar, wofür ich vollstes Verständnis habe. Es ist wohl schon häufiger vorgekommen, dass dänische Ärzte nach der Behandlung ausländischer Patienten auf ihren Kosten sitzen geblieben sind. Sehr zufrieden und frei von Schmerzen verlasse ich die Praxis. Ich freue mich schon auf heute Abend, auf ein schmerzfreies Abendessen!

Am Nachmittag bummeln wir durch die schönen Einkaufsstraßen von Svendborg. Abends gehen wir thailändisch essen - sehr zu empfehlen, der Thailänder am Hafen!

 


Sommerurlaub 2021 – Es geht Richtung Osten (2)!

19.07.2021, Faaborg - Ankern bei Dyreborg

Die Beaufschlagung mit Sand und Staub durch den anhaltenden Nordwest-Wind ist wirklich immens, auch die Nacht hindurch. Wir sind uns einig, dass wir heute diesen Liegeplatz verlassen und uns irgendwo vor Anker legen wollen. Ich hatte die zweite Nacht unruhig geschlafen und kämpfe ein wenig mit Übermüdung; ich schlafe leider generell nicht so gut an Bord. Das ist aber nicht schlimm, normalerweise jedenfalls nicht. Heute jedoch wird es uns zum Verhängnis.

Es ist ein schöner Morgen, die Sonne scheint und es ist angenehm warm. Wir treffen die notwendigen Vorkehrungen für ein paar Ankernächte. Wir tanken Diesel und Wasser, den Einkauf hatten wir gestern schon erledigt. Für die Übernahme von Diesel krame ich unseren leeren 20-Liter-Kanister aus der Backskiste und gehe damit zu der Tankstelle, vorne am Hafen. Das Ganze zwei Mal, dann haben wir 40 Liter getankt, und mit den 23 Litern im Tank in Summe 63 Liter Diesel - das reicht fürs Erste.

Die Angst davor, dass ein weiterer Urlaubstag schnell zu Ende gehen wird, ist Grund genug, das Ganze mit mit einem gewissen Schwung anzugehen. Im Nu bin ich mit EC-Karte, Kanister und Handkarre an der Tankstelle. Die Eingabesäule steht an der Kaimauer, während die Tanksäulen mit den Aufschriften "Stander 1" und "Stander 2" direkt dahinter auf einem Steg montiert sind. Ich habe Glück: Es hat gerade ein Segler seinen Tankvorgang beendet, so dass ich sofort loslegen kann! So mag ich es!

Mit schnellem Finger wähle ich an der Eingabesäule "Stander 2". Bei "Stander 1" war der Tankschlauch vertörnt, was beim Tanken zusätzlich Zeit gekostet hätte! In wenigen Minuten ist unser 20-Liter-Kanister befüllt und ich begebe mich schnellen Schrittes auf den Rückweg, schließlich will ich ja noch einen Kanister tanken. An Bord starte ich den Tankvorgang mit unserer selbstgebauten Befüll-Mimik, die aus einem Kupferrohr, einem Handbalg und einem Schlauch besteht. Der Befüllvorgang läuft dann über das "Prinzip der kommunizierenden Röhren" selbständig - in der Zeit kann ich dann anderen Dinge erledigen. Leider hatte ich vergessen, die Quittung von der Eingabesäule mitzunehmen, so dass ich schnell zurück renne, um wenigstens ein Foto von dem Display an der Eingabesäule zu machen. Ich habe Glück, es hat noch Keiner einen weiteren Tankvorgang gestartet. Ich richte die Kamera auf das Display, wo noch "Stander 2" ausgewählt war. Aus der Perspektive kann ich unscharf die zugehörigen Tanksäulen im Hintergrund erkennen, auf der ich eine Aufschrift "Benzin" wahrnehmen kann. Mein daraufhin fokussierter Blick wechselt hektisch zwischen den beiden Tanksäulen "Stander 1", "Stander 2 hin und her. Erst jetzt lese ich die Aufschriften "Diesel" und "Benzin". Mir stockt der Atem: Über die Tank-Mimik an Bord läuft gerade seelenruhig Benzin in unseren Dieseltank!! In Bruchteilen von Sekunden schwanke ich zwischen "panikartig losrennen" oder "Nicole anrufen"! Ich entscheide mich für Beides gleichzeitig! Ich will nicht wissen, was ich in diesem Moment für ein Bild nach außen abgab. Während mir beim Laufen die Luft knapper wird, habe ich Nicole in der Leitung und rufe mit dem Bisschen Restluft: "Benzin! Du must die Mimik rausziehen!" Dank ihrer hervorragenden Auffassungsgabe reißt sie die Tank-Mimik raus.

Ich bin ehrlich: Als ich zurück an Bord bin, hat meine Stimmung ein kleines "Zwischentief" erreicht. Wie soll ich jetzt den Tank leerpumpen; und, wohin damit? Wir hatten jetzt eine Situation, die uns richtig Zeit kosten wird, und das, durch so eine bekloppte Unkonzentriertheit! Oder sind das Alterserscheinungen?? Ich hoffe, dass es in der latenten Übermüdung begründet ist!

Bei dem kleinen Maritim-Shop, direkt gegenüber der Zapfsäulen, will ich mich nach der Möglichkeit, Diesel-Benzin-Gemisch zu entsorgen, erkundigen. Leider hat der Shop noch nicht geöffnet. Im Hintergrund höre ich einen älteren Mann, der auf deutsch mit dänischen Akzent lautstark Deutsche Segler zurechtweist: Sie sind nach dem Tanken einfach mit ihrem Schiff vor den Tanksäulen liegengeblieben und sind ganz unverfroren am frühstücken. Dabei haben sie ganz offensichtlich völlig außer Acht gelassen, dass vielleicht noch andere Freizeitskipper aus dem randvollen Hafen an die Zapfstelle möchten. Als ich gerade frustriert zurück zum Schiff gehen will, geht dieser ältere Herr nach seiner berechtigten Zurechtweisung zum Maritim-Shop und öffnet diesen, obwohl dieser erst offiziell in einer Stunde geöffnet wird. Ich hatte einfach Glück! Ich spreche den Mann auf Dänisch an und sammle damit Pluspunkte. Er entpuppt sich als ein sehr sympathischer und auch hilfsbereiter Zeitgenosse. Ich erörtere mein Problem und er kann mir tatsächlich helfen: Direkt neben dem Shop darf ich mein Diesel-Benzin-Gemisch entsorgen. Außerdem erfahre ich von ihm, dass man Diesel bis 20% mit Benzin anreichern darf. Als Absicherung hat er extra noch einen Motorexperten angerufen. Ich kaufe daraufhin einen 10l-Kanister, nicht nur, um dort den Rest des Benzins aus unserem Diesel-Kanister zu füllen, sondern auch, um mich etwas erkenntlich zu zeigen.

Mit unserer Tank-Mimik pumpe ich dann mit dem Hand-Balg 20 Liter des Diesel-Benzin-Gemisches aus unserem Dieseltank in unseren geleerten Dieselkanister. Leider bekomme ich den Dieselkanister nicht tiefer als unseren Dieseltank, so dass ich hier nicht mit dem "Prinzip der kommunizierenden Röhren" arbeiten kann. Das restliche Diesel-Benzin-Gemisch kann im Tank bleiben, da ich im Anschluss noch 60 Liter Diesel tanke (bedeutet: 3 x Laufen und die richtige Säule wählen!). Ende gut, Alles Gut: Wir haben schließlich 75 Liter Diesel mit einem ganz geringen Anteil Benzin im Tank - das ist ok!

Schnell haben wir dann noch unseren Wassertank aufgefüllt und wir legen ab. Und tatsächlich: Wir passen durch die beiden Heckpfähle ohne diese auch nur zu berühren (vgl. Link zum Beitrag). Wir haben es nicht weit, denn wir legen uns quasi gegenüber von Faarborg vor Anker. Abends fahren wir mit dem Schlauchboot nach Dyreborg. Ein sehr netter, kleiner Hafen, den wir gerne auch mal mit dem Schiff anlaufen wollen. Wir erkunden ein wenig die Umgebung und sind begeistert von den idyllisch gelegenen Häusern mit ihren hübsch angelegten Gärten - wirklich wunderschön!

Abends sitze ich noch lange in der Plicht. Nach der ressourcenfressenden Tank-Aktion, lassen wir es etwas ruhiger angehen und ich hoffe, dass uns nicht noch weitere Stolpersteine in den Weg gelegt werden. Aber: Neues Ungemach bahnt sich leider an!

 

 


Sommerurlaub 2021 – Es geht Richtung Osten! (1)

18.07.2021, Ankerplatz Haderslev Fjord- Faaborg

Nach vier Tagen und drei Nächten vor Anker müssen wir Strom und Wasser tanken und Müll entsorgen. Unser heutiges Ziel soll daher Faaborg sein. Der Wind kommt aus Nordwest und damit sehr achterlich; er briest dann später auf 6 Beaufort auf. Wir werden unfassbar durchgeschaukelt. Als ich mir eine Wasserflasche aus der Bilge hole, ergreift schlagartig eine immense Übelkeit Besitz von meinem Körper. Unser Jüngster dagegen ist die ganze Zeit unter Deck und hört Hörbücher, wie geht das? Piet hat offensichtlich richtig Seebeine bekommen!

Als wir in den Lyø Krog hineinfahren, müssen wir das Großsegel irgendwie auf die andere Seite bekommen. Für eine Halse ist zu viel Wind, also fahren wir eine Wende. Wir haben mit unserem voll gesetzten Groß aber zu viel Segelfläche stehen. Wir rollen die Fock ein. Bei dem Versuch, den Bug durch den Wind der Stärke 6 und die mittlerweile 1 Meter großen Wellen zu bekommen, versinkt der Bug geradezu in den Wellentälern. Schon aus Prinzip, nehmen wir jetzt nicht noch den Motor zur Hilfe - wir sind schließlich ein Segelboot. Beim zweiten Versuch schaffen wir es dann durch den Wind und wir haben einen schönen Raumkurs mit dafür angemessener Segelfläche, wir rollen sogar noch die Fock aus. Und JA: Auch wir können mal schneller sein als andere Segelboote. Mit einem gewissen Maß an Genugtuung, lassen wir ein anderes Segelboot (ich bin ehrlich: Hat wohl nur 28 Fuß) stehen!

War es diese kleine Genugtuung, die mir nicht vergönnt war oder war es meine Äußerung in Bezug darauf, dass wir in letzter Zeit keine nennenswerten Vorkommnisse zu beklagen haben? Gut, dass ich nicht abergläubisch bin! Fakt aber ist: Im Hafen von Faaborg geben wir mal wieder bestes Hafenkino seit langen Zeiten ab! Am Set befinden sich Menschenmassen, die am Hafen flanieren, denn dort sind überall kleine Stände bzw. Foodtrucks mit allerlei Köstlichkeiten aufgestellt. Der Hafen selbst ist ebenfalls proppevoll! Das Drehbuch sieht schönes Wetter mit besagtem starken Wind vor, ist aber für die Handlung nicht entscheidend. Entscheidend hingegen ist der Umstand, dass wir eine zu schmale Box, von zwei freien und direkt nebeneinander liegenden Boxen auswählen. Die Boxen befinden sich ganz am Anfang des Steges und es liegen nur zwei kleinere Boote zwischen den Boxen und der Kaimauer. Man kann sagen, wir befinden uns im Zentrum der für uns vorbereiteten Bühne. Die Menschenmassen an der Kaimauer und auch alle Bootsfahrer die auf ihren Schiffen neben und hinter uns sitzen, haben die besten Plätze. Beim Ansteuern der Box ahnen wir schon, dass es knapp wird, was sich dann beim Hineinfahren auch bestätigt. Das ist aber nicht schlimm, da können wir uns durchquetschen. Stück für Stück drücken wir uns mit eingelegtem Vorwärtsgang weiter hindurch. Ich schaffe es, den backbordseitigen Pfahl schrittweise nach hinten zu arbeiten. Gelassen, wie es meine Art ist, greife ich mir die backbordseitige Heckleine. Als ich jedoch im Begriff bin diese über den Heckpfahl zu legen, merke ich, dass am anderen Ende mit enormer Geschwindigkeit und Kraft dichtgeholt wird! Es geht ein enormer Ruck durchs Schiff und der Motor kommt mit einem Schlag zum Stehen. Zwischenzeitlich hatte unsere Unternehmung schon für ordentlich Aufmerksamkeit und das eine oder andere Kopfschütteln gesorgt. Doch nun wurde es richtig spannend! Wir stecken zwischen den Heckpfählen fest und haben unsere Achterleine im Propeller - Geniale Handlung mit Steigerungspotential! Wir können mit ansehen, wie sich Schaulustige vordere Plätze an der Kaimauer sichern - Andere stehen in ihrer Plicht auf, um von dort das Geschehen mit gesteigertem Interesse zu verfolgen. Uns kommt derweil der Umstand zugute, dass wir bereits Erfahrungen mit Leinen im Propeller haben - es hat Alles seinen Sinn! Ich hatte meine Badehose griffbereit unter der Sprayhood liegen und konnte unverrichteter Ding in unserer Plicht blank ziehen und mir den Fetzen von einer Badehose (ist schon etwas älter) anziehen. Jetzt war das Drehbuch bei FSK 18 angelangt! Das war mir aber in meiner Rage egal! Im Nu ist der Flaggenstock aus der Halterung der Badeleiter genommen und letztere zu Wasser gelassen. Ich greife mir die Taucherbrille und bin nicht viel später als 5 Minuten, seit dem der Motor zum Stehen gekommen ist, im Wasser - wie gesagt, wir reden hier über Routine!  Unter Wasser sehe ich dann unsere Heckleine, die mehrfach um die Antriebswelle gewickelt ist und unter beachtlicher Spannung steht. Durch Drehen an der Antriebswelle und gleichzeitigem Ziehen an der Leine bekomme ich die Spannung heraus und kann die Leine entwirren. Dabei merke ich, wie beim Entspannen die Antriebswelle nach innen rutscht und aus ihrer elastisch gebogenen Zwangslage wieder in ihre ursprüngliche Form kommt. Beim Aufwickeln der Leine um die Antriebswelle hat sich Leine mit jeder Wicklung zum Stevenrohr hin, Platz für die nächste Wicklung eingefordert, und dadurch die Welle herausgezogen. Was für ein Mist!! Ich schlucke meinen Frust über diese Erkenntnis erst einmal runter und steige zurück an Bord. Ich dachte nicht einmal daran, mir trockene Klamotten anzuziehen und mich der unter heftigen Alterserscheinungen leidenden Badehose zu entledigen - sollen doch die Gaffer ihren Spaß haben! Bei geöffneter Revisionslucke in der Plicht, starten wir mit  skeptischen Blicken auf den Antriebsstrang den Motor. Glücklicherweise ist auf den ersten Blick kein größerer Schaden erkennbar!

Wie auch immer, wir schaffen es schließlich in die Box. Unser steuerbordseitiger Nachbar, ein wirklich sehr netter Zeitgenosse, schlägt uns vor, dass wir auf den direkt neben uns, noch freien Platz verholen. Die Heckpfähle dieses Liegeplatzes sind seiner Meinung nach weiter auseinander, so dass wir es beim Ablegen leichter haben würden. Hier als Vorgriff: Er soll Recht behalten, dass konnten wir jedoch bei den engen Verhältnissen vorhin nicht so schnell abschätzen. Wir nehmen seine Hilfe an und beginnen unser Schiff dort hinüber zu ziehen. Auf Vorschlag unseres Nachbarn bekommt er dann unsere steuerborseitige Heckleine, mit der er uns dann heranziehen kann. Ich stehe mittlerweile am Heck und versuche unsere backborseitige Heckleine über den Heckpfahl zu bekommen. Dafür hatten ich eine extra große Schlaufe gebunden, so dass ich mit siegessicherer Gelassenheit zum großen Wurf ansetzen will. Doch genau in diesem Augenblick ertönt hinter mir ein lautes Rattern einer Winsch! Ich drehe mich um und sehe, wie unser netter Nachbar unsere Heckleine über einen mittschiffs gelegenen Holepunkt zu einer Winsch geführt hat und diese mit schnellen Kurbeldrehungen dicht holt. Das führt dazu, dass sich unser Schiff, dem Zug der Leine folgend, vom hinteren Heckpfahl entfernt. Weil aber der Nachbar so nett ist, will ich nichts sagen. Die anfängliche Gelassenheit beim Versuch, die Schlaufe unserer Achterleine über den Heckpfahl zu bekommen, wendet sich unterdessen in hektische und unkoordinierte Würfe! In mir konkurrieren leise Verzweiflung mit siegessicherem Kampfwillen. Aber, was soll ich sage? Letzterer gewinnt und ich bekomme die Leine über den Pfahl geworfen! Weil der nette Nachbar Alles gegeben hatte, bedankte ich mich noch für seine vermeintliche Hilfe - aber das war es Wert! Damit findet das Schauspiel dann sein Ende; die Menschenmassen an der Kaimauer setzen sich langsam wieder in Bewegung.

Hier noch kleine Anmerkung für diejenigen, die keinen Sand bzw. Staub an Bord haben wollen! Bei nordwestlichen Winden werden die vorderen Schiff (also nahe der Kaimauer) mit sehr viel Dreck beaufschlagt, den der Wind von den großen, freiliegenden Bauflächen Flächen  mitträgt. Unser Schiff sieht nach kürzester Zeit aus wie "Sa..."! Auch unter Deck ist der feine Sand zu spüren.

Faaborg ist wirklich sehr schön! Insbesondere auch der Weg entlang des Wassers. Dort liegt unter anderem ein kleiner Park, mit Sitzbänken und traumhafter Sicht auf den Faaborg Fjord. Abends gehen wir zu dem kleinen Marktplatz und der Stadtmitte und essen dort Pizza - wirklich schön und empfehlenswert!

Der nächste Tag fängt eigentlich gut an, aber leider passiert mir eine dummes Missgeschick! Ich werde  bald berichten!

 

Sommerurlaub 2021 – Es geht Richtung Süden!

13.07.2021, Bønnerup - Grenaa

Die Fahrt nach Grenaa ist einfach nur schlecht! Trotz wenigen Windes, auch während der letzten Tage, kommen wir  ca. ab der "Gjerrild Bugt" in eine immer größer werdende Welle mit abnehmendem Wind. Ich habe schnell von dem unfassbaren Geschaukel die Nase gestrichen voll! Helfen tut es leider nichts, wir müssen da durch. Jedoch kann ich es einfach nicht nachvollziehen, wo so eine große Welle bei so wenig Wind herkommen kann. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass sie nur dafür da ist, uns zu ärgern! Später überlege ich mir, dass möglicherweise Starkwind in entfernteren Gebieten, z. B. vor Schweden, dafür verantwortlich sein könnte. Dazwischen liegt das weitläufige Kattegat und bis auf die Insel Anholt, gibt es keine geografischen Hindernisse, wodurch die Wellen gebremst werden könnten.

Nach drei Stunden erreichen wir endlich Grenaa und sind froh, nicht mehr diesem Geschaukel ausgesetzt zu sein. Wir erhaschen einen wunderbaren Platz ganz außen am Steg. Dort gibt es nur einen backborseitigen Heckpfahl und eine Klampe am Steg. Es ist ganz offensichtlich kein offizieller Liegeplatz, aber Not macht erfinderisch - der Hafen ist schon ziemlich voll. Belohnt werden wir durch eine tolle Sicht und die Möglichkeit, baden zu gehen, wunderschön!

Unsere Freunde kommen mit ihrer X-382 später nach und machen am Kopf des Steges fest. Auch wenn wir es befürchtet haben, aber keiner schickt uns hier weg. Wir liegen hier sehr gut und können ruhig schlafen. Das nervige Gequietsche, das von dem vorderen Lager des Schwimmsteges herrührt, können wir letztendlich mit einem Seil eliminieren. Speiseöl oder auch WD40 brachten leider nicht den gewünschten Erfolg. Aber mit dem Seil schafften wir es, den Druck auf die bereits eingelaufenden Rollenlager zu nehmen, was die Ursache für das nerventötende Geräusch war.

Auch der Lystebadehavn Grenaa hat seinen Reiz. Es handelt sich um eine recht große Anlage, mit verwinkelten Ecken, und Restaurants. Nebenan ist ein toller Strand zum Baden. Der hintere Teil des Hafens wird teilweise von einem kleinen, Strand gesäumt. Nördlich liegt der Industriehafen, in dem eine riesige Ölplattform "zwischengelagert" wird - eine wahres Monstrum! Von weitem sind die nach oben gefahrenen Stelzen zu erkennen.

14.07.2021, Grenaa -Øer

Die Fahrt nach Øer gestaltet sich deweil etwas diesellastig. In Ermangelung an Wind, saugen wir den "Flüssigwind" aus unserem Tank. Kurz vor der Einfahrt nach Øer gehen wir zum Baden kurz vor Anker. Das Schleusen in den Hafen von Øer ist immer wieder ein Erlebnis, es hat etwas Beschauliches. Es unterscheidet sich jedenfalls deutlich vom Schleusen im NOK. Das fängt bei den fehlenden Schwimmstegen an und hört beim Festmachservice des Schleusenmeisters auf.

Wir verbringen dann einen feucht-fröhlichen Abend mit unseren Freunden und anderen Mitgliedern des FSV. Es wird zum wahren Workout für die Leber. Gegen 2 Uhr streiche ich die Segel. Am nächsten Morgen habe ich nur mit erträglichen Nebenwirkungen zu kämpfen. Es ist es etwas das Training?

15.07.2021, Øer - Ankerplatz bei Marup

Für die nächsten Tage ist viel Wind vorhergesagt, so dass wir uns entschließen, geschütztere Gewässer, in diesem Fall der "Kleine Belt", aufzusuchen. Wir drehen eine Runde durch den Hafen von Øer. Von den Anderen ist noch keiner an Deck zu sehen. Wir navigieren als Verabschiedungsgeste ein Herz,was wir aufzeichen und per Nachrichtendienst versenden. Das Manöver nehmen andere Bootsfahrer nicht so locker. Kein Wunder, sie können ja auch nicht ahnen, was wir da machen.

Eben südlich von Marup lassen wir das Eisen fallen. Wir liegen unmittelbar neben der Hafeneinfahrt und sehen den einen oder anderen Bekannten einlaufen. Außerdem liegt noch die "Glaobetrotter" (Baunmmer 32) ca. eine Meile südlich von uns vor Anker. Abends fahren wir mit dem Schlauchboot in den Hafen zu Erkundungszwecken und  genießen die Gastfreundschaft von Fahrdorfer Seglern und von Nicole und Beppo - ganz herzlichen Dank!

Wir waren noch nie in Marup und stellen fest, dass es einer unserer Lieblingshäfen werden könnte! Er ist klein und "hyggeligt". Direkt angrenzend die hohen Hügel, von denen man eine atemberaubende Aussicht auf den Hafen und auch auf die Insel Tunø hat. Piet und ich klettern hinauf.

Als wir gegen 0 Uhr (unser Jüngster hat tapfer durchgehalten) zurück an Bord sind, operiere ich noch eine Zecke aus der Haut im Brustbereich unseres 8-ährigen. Die hat er sich vermutlich bei der Kletteraktion auf die Hügel eingefangen. Vor ewigen Zeiten hatte ich einem gutem Freund mit einer eigens dafür modifizierten Pinzette bereits so ein Insekt aus der Haut gezogen. Seither ist das kleine Werkzeug an Bord und tut seine Dienste.

Anschließend starten wir nochmal den Motor, um uns noch eine Stück Richtung Land bzw. Hafen zum Schutze des aufkommenden Schwells zu verholen.

16.07.2021, Ankerplatz bei Marup - Ankern vor Middelfart Marina

Wieder unter Motor treten wir die über 42 Meilen lange Strecke Richtung Middelfart an. Unterwegs machen wir den Motor aus und springen in die Ostsee - herrlich!

Ein Stück westlich von der Middelfart Marina lassen wir den Anker fallen. Wir beobachten Schweinswale, die sehr nahe an uns heran kommen. Abends setzen wir dann mit dem Schlauchboot an Land über: Unsere Mission lautet: Etwas zu Abend essen organisieren. Wir hatten uns einen Ort in der Nähe unseres Ankerplatzes ausgesucht und wurden mit dem "Kitzchen" fündig. Wir haben ca. 1,2 km zu laufen, davon (unerwartet) viel Steigung. Bei der Wärme ist das eine Herausforderung, der wir uns aber gerne stellen. Was wir dann vorfinden ist ein toller Ort, der aus zwei alten, amerikanischen Foodtrucks und einem Eisladen besteht. Die Trucks und der Eisladen sind so angeordnet, dass in der Mitte ein kleiner und gemütlicher Platz mit Tischen und Bänken entsteht, wirklich toll gemacht. Das Beste ist, es gibt hier richtig leckere Burger!

17.07.2021, Ankern vor Middelfart Marina - Ankerplatz Haderslev Fjord

Zeitig am Morgen holen wir den Anker hoch und segeln weiter Richtung Süden. Wir erleben einen traumhaften Segeltörn, bei besten Segelbedingungen: Raumer Wind der Stärke 5, angenehme Temperaturen, Sonnenschein und wir laufen gerne mal über 7 Knoten - das macht richtig Spaß! Wenn wir erst einmal segeln, dann bis zum "bitteren Ende! So kreuzen wir ein ganzes Stück das enge Fahrwasser des betonnten Haderslev Fjords hoch. Dabei müssen wir sehr genau navigieren, da es außerhalb des Fahrwasser schnell flach wird - wir beobachten, wie sich zwei Segler festfahren. Außerdem ist unglaublich viel Verkehr. Wir finden dann eine Mooringboje, an der wir festmachen. Hier zeigt sich wieder einmal der Vorteil des Delphin 66: Der geringe Tiefgang! Mit Baden, SUP-Fahren u. ä "schlagen wir die Zeit tot". Abends verholen wir uns dann noch einmal in Richtung der Mündung des Haderslev Fjordes. Dort ist eine Mooringboje frei geworden. Von dort haben wir einen wunderbaren Blick auf den Årøsund. Außerdem gibt es hier am Ufer einen kleinen Strand.

Die nächsten Tage werden dann etwas turbolenter. Leider hatte ich heute frohlockt, dass alles so gut läuft, keine Missgeschicke, kein größeren unerwarteten Vorkommnisse. Leider soll sich das massiv ändern!! Ich werde künftig mit solchen Äußerungen vorsichtiger sein!

 







Sommerurlaub 2021 – Es geht Richtung Norden!

04.07.2021, Marstal - Lohals

Ein wunderschöner neuer Morgen liegt über Marstal. Die Morgensonne hüllt den Hafen in leuchtende Farben. Wir ziehen uns per Hand aus der Box und rollen die Fock aus. Wir gleiten mit geringer Fahrt den Hafen hinaus. Zu unsere Linken ziehen an uns die interessanten Werftgebäude und wunderschöne Schiffe vorbei - traumhaft! Es ist allgemeine Aufbruchstimmung und viel Verkehr. Der Wind nimmt später auf nahezu null ab, so dass wir motoren. Nördlich der Brücke bei Rudkøbing machen wir den Motor aus und lassen uns im Päckchen mit unseren Freunden treiben. Wir springen ins klare und auf 20°C aufgewärmte Wasser - traumhaft!

Lohals ist wirklich schön. Es gibt eine tolle Badestelle mit sandigem Untergrund. Am alten Hafen ist Livemusik. Unsere Freunde laden uns zu leckerem Burger ein. Wir sitzen an der Außenmole mit wunderbarem Blick auf den Großen Belt auf der einen Seite und dem schönen Hafen auf der anderen Seite.

05.07.2021, Lohals - Nyborg

Nach unserem morgentlichen Kaffee binden wir unser Schiff los, ziehen uns aus der Box und rollen die Fock aus. Es ist immer ein bisschen spannend ohne Motor abzulegen, da es eine gewisse Zeit braucht, um unsere Schiff, dass 6 Tonnen wiegt, zu beschleunigen und damit manövrierfähig zu machen. Bisher hat es immer geklappt!

In Nyborg segeln wir bis in den Vorhafen, wo wir den Motor starten und die Segel bergen. Wir legen uns im Osthafen an den Schwimmsteg. Die Kinder machen sich erst einmal an das Reinigen des Steges. Sie bahnen mit einem Spachtel und Besen einen Pfad zu unseren Schiffen. Die Planken sind übersäht mit Muscheln und Exkrementen der Möven (wichtig: sie machen es freiwillig und lassen sich nicht davon abhalten!).

Nyborg gefällt uns Allen ausgesprochen gut. Die moderne Architektur am Hafen verbindet sich mit dem Charm der Seefahrt. Die Stadt ist ebenfalls einen Besuch wert. Es gibt viele kleine Läden die zum Shoppen einladen. Allerdings besteht hier keine Maskenpflicht, auch nicht in den Geschäften. Das ist sehr ungewohnt!

06.07.2021, Nyborg - Kerteminde

Am frühen Morgen brechen wir auf und erleben einen Waschgang im wahrsten Sinne des Wortes! Bei Südost der Stärke 5 bis 6, motoren wir gegen eine immer größer werdende, steile Welle an! Es werden solche unfassbaren Wassermassen durch den vollständig eintauchenden Bug nach achtern geschaufelt, dass hinten alles unter Wasser steht. Die Abläufe sind nicht im Entferntesten in der Lage, diese unglaublichen Fluten zu verarbeiten. Außerdem schlagen die Welle von unten auf das am Bugkorb befestigte SUP, so dass ich Angst habe, dass diese herausreißen bzw. das Laminat beschädigen. Leider ist es zu gefährlich, sich vorne auf den Bug zu begeben. Wir sind froh, als wir die "Store Belt Bro" erreichen und abfallen können! Hinter der Brücke ist die Welle deutlich kleiner, da die Pfeiler samt ihrer Fundamente als Wellenbrecher dienen. Erst ein ganzes Stück dahinter baut sich die Welle wieder auf. Auf den Hafen von Kerteminde steht dann eine beachtliche Welle, so dass wir nochmal die Wassertiefe vor dem Hafen prüfen: 3,2 m. Da müsste bei einer Welle von geschätzt einem Meter und unserem Tiefgang von 1,2 m (beladen) noch genügend Luft sein. Wir starten in gebührendem Abstand zum Steinwall vor der Hafeneinfahrt den Motor und steuern in den Wind, um die Segel zu bergen. Eine sehr schaukelige Angelegenheit! Später, als wir fest in der Box vertäut sind, prasselt ein starker Regenschauer auf uns nieder.

Wir mögen Kerteminde. Es gibt dort u. a. eine schöne Weinhandlung ("Den Gamle Købmandsgaard") und einen kleinen Käseladen, den wir jedes Mal, wenn wir hier sind, ansteuern. Was jedenfalls sofort ins Auge fällt ist, dass das große Silo am Hafen fehlt. Auch einige Gebäude daneben wurden dem Erdboden gleich gemacht. Leider gibt es auch hier Leerstand zu beklagen: Die beiden Restaurants, die rechts und Links vom Hafen gelegen waren, sind geschlossen.

Der Strand neben der Marina ist wirklich schön. Wir gehen mit den Kindern dort hin zum Baden.

07.07.2021, Kerteminde - Ballen

Wir ziehen uns wieder aus der Box und rollen die Fock aus. Anschließend setzen wir auch das Groß. Der Wind ist ok, kommt aber ziemlich achterlich. Leider nimmt er später ab. Als wir "Fyns Hoved" (Nordspitze von Fyn) hinter uns lassen, kommen wir in eine Kreuzsee. Der Wind und die Welle, die noch von gestern aus Westen ansteht, trifft hier mit einer Strömung von Süd nach Nord zusammen. Je mehr wir aus der Abdeckung von Fyn herauskommen, desto höher wird die Welle; und das in Verbindung mit abnehmendem Wind: Sehr nervig!! Wir werden ordentlich durchgeschaukelt, die Segel schlagen hin und her. Aber: Wir halten durch bis Ballen!! Kurz hinter der Hafeneinfahrt will ich eigentlich noch kurz ins Wasser springen, aber leider ist hier alles voll mit Feuerquallen - so ein Mist!

Ballen ist auch wirklich sehr schön. Von der Holzbrücke aus hat man einen schönen Blick auf den westlichen Teil des Hafens. Sehr hübsche Schiffe liegen hier in dem recht engen Hafenbecken. Sowohl der Hafen als auch der angrenzende Strand ist sehr belebt. Der Hafen füllt sich im Laufe des Nachmittags und Abends weiter. Ein Segelboot aus Haseldorf (sozusagen aus unserer Heimat) sucht in dem engen Hafen eine Liegeplatz, legt sich dann aber doch lieber nördlich des Hafens vor Anker. Wir können die Mastspitze von unserem Platz aus sehen. Sie bewegt sich, für meinen Geschmack, viel zu viel, obwohl fast gar kein Wind ist. Ich vermute, dass durch die Großschifffahrt immer ein wenig Schwell vorhanden ist. Wir hatten die Erfahrung jedenfalls vor ein paar Jahren auch gemacht und sind dann noch weiter nach Korshavn gefahren.

Im Laufe des Nachmittags kommt eine Gewitterfront mit beeindruckender Wolkenbildung auf uns zu. So bedrohlich wie es im Bild aussieht, ist dann aber letztlich nicht, da wir nur einen Ausläufer davon abbekommen.

Abends verfolgen wir dann das Fußballspiel Dänemark gegen England.

08.07.2021, Ballen - Ankern in der Bucht von Langør

Langør ist richtig schön! Die tolle Ankerbucht kennen wir schon. Leider mindern r Feuerquallen das Badevergnügen. Wir setzen zum Baden lieber mit dem Schlauchboot zum Strand über.

Von der Plicht aus haben wir einen schönen Blick auf die hübsche Landschaft des nördlichen Teils von der Insel Samsø. Im Laufe des Abends zieht die erste Gewitterfront herbei. Das Wetterradar verheißt nichts Gutes. Wir richten unser Schiff auf Unwetter ein. Das Schlauchboot und das SUP hängen wir achtern an ans Heck. Wir haben jedoch Glück und es zieht an uns vorbei. Der Hafen Langør ist wirklich schön. Das Bistro hat geöffnet und wir gönnen uns ein Abendessen mit traumhafter Sicht auf den Hafen und die dahinter liegenden Wasserflächen. Dazu gibt es Livemusik. Später nähert sich abermals eine Gewitterfront und wieder soll es über uns hinwegziehen. Wir begeben uns zurück aufs Schiff. Dieses Mal bekommen wir nur einen kleinen Ausläufer davon ab. Es regnet und ein paar ernstzunehmende Böen fegen über uns hinweg. Das war es dann aber auch schon.

09.-10.07.2021, Ankern in der Bucht von Langör - Ebeltoft

Bei spiegelglattem Wasser absolvieren wir die Überfahrt nach Ebeltoft unter Motor. Es sind wenige Schiffe unterwegs, aber diese sind dann meistens auf Kollisionskurs. Auch zwei Schnellfähren halten mit volle Fahrt auf uns zu. Ich muss abdrehen - ich fange an, in meinem etwas übermüdeten Zustand, das persönlich zu nehmen, aber Nicole kann mich beruhigen.

Ebeltoft ist für uns ein neuer Hafen. Er gefällt uns sehr. Der hübsche Ortskern bietet viel Möglichkeiten zum Shoppen und Essengehen. Es gibt viel kleine Restaurants mit gemütlichen und geschmackvoll dekorierten Hinterhöfen. In einer alten Malzfabrik, die man besichtigen kann, gibt es einen Zugang zu einer Aussichtsplattform, von der man einen herrlichen Panoramablick Blick auf den Hafen und auf die "Ebeltoft Vig" (Ebeltoft Bucht) hat. Am Hafen liegt die Fregatte "Jylland" in einem extra dafür errichteten Hafenbecken. Daran angrenzend befindet sich ein modern eingerichtetes Restaurant mit einer schönen Außenterrasse.

Wir bleiben den darauf folgenden Tag im Hafen, da es zeitweise regnen soll. Abends klart es auf und wir können endlich mal wieder grillen. Es ist die Gelegenheit, um uns mal wieder unbeliebt zu machen. Zum Starten verwenden wir große Mengen Grillanzünder - es sind ja die ökologischen mit unterirdischem Brennwert - dafür qualmen die Teile so massiv und nachhaltig, dass wir unsere Nachbartische für längere Zeit in eine dichte und stinkende Wolke einhüllen. Wir spüren die stechenden Blicke unserer dänischen Nachbarn. Unser leckeres Spezial-Bier aus 0,7-Flachen mit Sektkorken, dass wir heute zur Feier des Tages gekauft hatten, hilft uns, darüber wegzuschauen. Wir kommen später noch mit ihnen ins Gespräch, sie sind uns offensichtlich nicht mehr böse..

11.07.2021, Ebeltoft - Bønnerup

Unser nördlichster Punkt unseres Urlaubstörns wird "Bønnerup" sein. Wir folgen der Empfehlung unserer Freunde und bereuen es nicht. Ein schöner Hafen mit direkt angrenzendem Strand und Fischereihafen. Hier gibt es (wirklich!) frischen Fisch. Sinnvollerweise unterhält derselbe Betreiber in der Nähe des Hafens einen Sushi-Laden, so geht das!

Der Tag vergeht mit Baden, Chillen, Eis essen. Abends schauen wir zusammen das Finale England gegen Italien.

12.07.2021, Hafentag in Bønnerup

Auch heute wird ordentlich gebadet. Was soll man auch bei dem Wetter anderes tun. Ich raffe mich auf und gehe joggen und finde dabei einen wunderschönen Weg von Bønnerup aus Richtung Westen, direkt entlang der Ostsee - traumhaft!

Als nennenswerte Aktion sei hier noch die Rettungsaktion für einen jungen Vogel erwähnt, den wir vor dem Ertrinken bewahrt haben. Wir haben einfach zu viel tierliebe Menschen dabei, so z. B. unser Jüngster und die Tochter unserer Freunde, die mit fast schon militantem Eifer jedes Tier vor irgendeinem Unheil schützen wollen. Wir geben Alles! Unser Freund stürzt dabei fast ins Hafenbecken. Ich gehe freiwillig rein, gebe allerdings unter dem Steg, schwimmend keine viel besser Figur ab. Der kleine Unglücksrabe hat sich mittlerweile ins Gebälk der Unterkonstruktion des Steges vorgearbeitet, wo ich ihn einfach nicht zu fassen bekomme. Wir haben genug Manpower, um die Rettungsaktion zum Guten zu wenden. Wir platzieren ihn schließlich im Schutze eines Dalbens, wo er trocknet und später davon fliegt.

Abends bekommen wir dann Besuch zu uns an Bord. Es gibt das eine oder andere Bier. Da ich mein Lieblingsbier, ein Mai-Bock mit 7,5% aus 0,5 Liter-Dosen dabei habe, wird es schnell lustig an Bord. Als ich später unsere Örtlichkeit im Bereich des Vorschiffs aufsuchen muss, merke ich eine beachtliche Steigung. Ich schaue zurück ins Cockpit: Ach ja, wir sitzen da ja zu siebt, das erklärt Alles! Der Abend schreitet voran, und damit auch die Stimmung an Bord. Es ist mittlerweile dunkel, als von einem Schiff hinter uns energisch ein Reisverschluss aufgerissen wird und daraufhin die klare Ansage "Be quiet!" zu vernehmen ist. Die Geister scheiden sich am darauffolgenden Tag an der Frage, ob ein "Please" dabei war oder nicht! Keiner weiß es genau, aber sicher ist, wir sind schon wieder unangenehm aufgefallen.

Nachts gegen 0 Uhr kommen noch drei Segelboote in den Hafen gefahren. Es ist absolut leise und wir hören nur die sich nähernden Schiffe. Es fasziniert uns alle und wir kommen ins Träumen: Wir wollen auch einmal zusammen eine Nacht- bzw. Abendfahrt machen.

 








Sommerurlaub 2021 – Die Startsequenz über Marstal

02.07.2021, Fahrdorf - Ankern vor Arnis

Auch, wenn man es sich jedes Mal erneut vornimmt, es lässt sich offensichtlich nicht vermeiden: Trotz vorausschauender Planung für den bevorstehenden Urlaub, wird es wieder einmal hektisch. Es geht offensichtlich nicht anders, jedenfalls bei uns nicht!  Das Ablegen in Fahrdorf ist wieder einmal von großer Eile geprägt. Wir bringen unser Gepäck sowie Proviant einfach nur an Bord und legen ab. Verstaut wird unterwegs, denn wir versuchen noch die letzte Brückenöffnung der Lindaunisbrücke zu bekommen. Eigentlich ist auch genug Wind zum Segeln, aber wir belassen es beim Motoren. Wir schaffen es dann rechtzeitig zur Brückenöffnung. Eine gute Meile hinter der Lindaunisbrücke legen wir uns vor Anker und genießen die herrliche Abendstimmung. Allerdings liegen wir hier nicht so ruhig, wie ursprünglich gedacht. Wir holen den Anker also wieder hoch und rollen die Fock aus. Unser Ziel ist Arnis. Dort hatte ich mir eine spezielle Ankerstelle, unweit vom Ufer und geschützt,  ausgeguckt. Ich hoffe, dass es klappt. Auf Höhe der "Schleiperle" in Arnis starten wir den Motor und fahren ein Ankermanöver an der Nordostspitze der Halbinsel. Dort gibt es eine Stelle mit einer Tiefe von ca. 2,1 m..

Der Abend ist noch jung und wir setzen noch einmal mit dem Schlauchboot nach Arnis über. Es ist wirklich wunderschön hier. Wir spazieren den Fußweg entlang Richtung Ortskern. Beim "Fährhaus" sitzen noch Gäste im Außenbericht. Das sah eben schon so einladend aus, als wir gerade mit dem Schiff vorbeigefahren sind. Leider sah es nur so aus!! Wir dachten, wir könnten noch ein Eis bekommen und setzen uns an einen der freien Tische. Da wir nicht bedient werden, gehe ich mit unserem Jüngsten nach vorne, um uns bemerkbar zu machen. Auf meine Frage, ob wir noch ein Eis bekommen können, werden wir auf eine ungemein harsch bzw. eigentlich schon frechen Arte und Weise abgewiesen, dass ich nicht anders konnte, als im gleichen Ton zu antworten. Der Kellner will uns dann einfach stehen  lassen und an uns vorbeigehen - unfassbar. Ich habe die Schnauze dermaßen voll, dass ich über den gesamten Außenbereich hinweg Nicole zu rufe: "Lass uns hier abhauen, die wollen uns hier nicht!". Ich konnte mir der Aufmerksamkeit der anderen Gäste gewiss sein. Wir verlassen dann unverrichteter Dinge diesen unfreundlichen und negativ wirkenden Ort!

Wir gehen noch weiter bis zur "Strandhalle", die aber auch schon geschlossen ist. Sie hat offenbar neue Betreiber, denn der Außenbereich wurde umgestaltet. Das gefällt uns sehr gut und bringen das auch dem neuen Pächter, der gerade die Sitzkissen zusammensammelt, gegenüber zum Ausdruck - der freut sich.

03.07.2021, Ankern vor Arnis - Marstal

Nach einer ruhigen Nacht vor Anker, brechen wir rechtzeitig auf. Unter Segeln laufen wir aus der Schlei hinaus auf die Ostsee. Der Wind aus Nordwest reicht gerade so, dass wir noch einigermaßen voran kommen. Marstal ist unser erster dänischer Hafen dieses Jahr.

Kurz vor der Hafeneinfahrt von Marstal starten wir den Motor und laufen den letzten Steg an. Dort haben unserer Freund einen genialen Platz an der runden Plattform mit wunderschöner Sicht (fast wie beim Ankern!) für uns freigehalten! Danke!!

Für das EM-Achtelfinale Dänemark gegen Tschechien krame ich unseren 32-Zoll Monitor hervor und baue es für eine Art "Public Viewing" auf einer Sitzgarnitur auf. Der Stream läuft etwas zeitverzögert, so dass, bevor wir das erste Tor sehen können, bereits ein Jubel durch den Hafen hallt.

Nach dem Spiel haben wir dann eine Begegnung der besonderen Art: Unser Freund und ich genießen gerade ein Bierchen während die Nachlese des Fußballspiels nebenher läuft. Unsere Frauen sind unterwegs. Unsere Kinder vergnügen sich derweil mit Schlauchboot und Außenborder zusammen mit zwei dänischen Jungs, ebenfalls im Schlauchboot mit Außenborder. Aus dem Augenwinkel heraus bemerke ich, dass ein Gestalt von einem Schiff, zwei Plätze neben unserer Hanna in offensichtlich erregtem Zustand von Bord steigt und zielstrebig auf uns zukommt. Bei der Person handelt es sich um eine betagte Dame, deren Alter und Lebenserfahrung sie nicht daran hindern lässt, ein Gewitter der besonderen Art auf uns hereinbrechen zu lassen. Wir werden mit einem Feuerwerk verbaler Attacken konfrontiert, das seines Gleichen sucht! Gegenstand ihres Anliegens ist die durch den Lärm der Außenborder verursachte Ruhestörung. Das ist für uns nachvollziehbar. Es war aber einfach schön für uns anzusehen, wie unser heranreifender Nachwuchs heute zum ersten Mal und alleine im Schlauchboot unterwegs ist. Trotz unserer defensiv ausgerichteten Verteidigungsstrategie, ließ das Ende des Dauerbeschusses der aufgebrachten Dame auf sich warten. Sie gab uns untere anderem zu verstehen, dass sie das Vergehen dem Hafenmeisters melde werde, der uns dann unverrichteter Ding dieses schönen Ortes verweisen würde. Allein, dazu kam es nicht!

Marstal ist unser Absprunghafen in die dänische Südsee und Richtung Norden. Als grobes Ziel haben wir Bönnerup ins Auge gefasst. Eine Empfehlung unserer Freunde, die wir in den nächsten Tagen begleiten werden.

 



„Corpus Delicti“ – Das Beweisstück eines Verbrechens!

25.06.2021, Fahrdorf - Ankerplatz Missunde

Sie soll tatsächlich klappen! Wir wissen aus erster Hand, dass die Funktion der Lindaunisbrücke zur Zeit wiederhergestellt ist. Eine frohe Kunde, allerdings drängt sich uns unweigerlich die Frage auf: "Wie lange?". Aber wir sollten lieber im Hier und Jetzt leben und uns nicht über Dinge der Zukunft scheren.

Jedoch beschert uns die nahe Zukunft ganz unverhofft ein Wochenende in trauter Zweisamkeit. Zwei Nächte ohne ein einziges Kind! Das hatten wir seit 8 Jahren nicht. Wir lieben unsere Kinder über Alles, daran soll nicht der geringste Zweifel bestehen! Aber wir halten auch mal für ganz kurze Zeit ohne sie aus. Unser unermessliche Dank geht an unsere Freunde in Fahrdorf!!

Wir steuern heute einen Ankerplatz gegenüber des Missunder Yachtclubs an. Viel Platz gibt es dort nicht zum Ankern, speziell nicht für das Ankermanöver. Aber es ist einfach eine ungemein schöne Stelle mit wunderbarem Blick auf die vorbeifahrenden Schiffe. Außerdem bleibt uns die Sonne am Abend hier ziemlich lange erhalten. Aufgrund der geologischen Gegebenheiten können wir mit unserem Tiefgang von 1,10 Meter sehr nahe am Ufer ankern, so dass wir den Schiffsverkehr nicht behindern. Wir müssen das Ankermanöver in Richtung Land durchführen, da wir noch eine Landleine am Heck ausbringen wollen. Wir lassen den Anker in einem genau abgeschätzten Abstand zum Ufer ins Wasser und geben Richtung Land Rückwärts. Dann bringen wir eine Heckleine ans Ufer aus, so dass die Schiffslängsachse einen Winkel von ca. 30 Grad zum Ufer bildet. Die Heckleine holen wir dann etwas dicht, so dass wir durch die moderate Vorspannung Stabilität in unser "Anker-System" bekommen. So bleibt unser Schiff in der vorgegebenen Position und wir verhindern, dass das Heck Richtung Land treibt, denn wir haben nur 0,6 Meter unterm Kiel.

Die Schlei ist an dieser Stelle sehr schmal und geschützt. Das regelmäßige Übersetzen der Fähre hat schon fast eine hypnotische Wirkung. Die nebeneinander liegen Schiffe des Missunder Yachtclubs sind sehr schön anzuschauen. Das beste sind die vorbeifahrenden Schiffe. Es ist wie ein Schaulaufen von zum Teil wunderschönen Holzschiffen und Jollen, aber auch traditionelle Motorboote sind dabei, wie z. B ein Vertenskreuzer.

Später setzen wir mit unserem Schlauchboot zum Steg des Missunder Yachtclubs über und spazieren am Missunder Fährhaus vorbei zu einem kleinen Imbiss, hinter dem Missunder Fährhaus. Das öffnet leider erst am 1. Juli. Aber dieser Imbiss ist auch wirklich sehr gemütlich und man hat einen schönen Blick, auch auf die Schlei. In dieser Gegend ist heute Abend rein gar nichts von Massentourismus zu spüren. Die wenigen Gäste grüßen freundlich und alle wirken sehr entspannt.

Auf dem Rückweg lassen wir uns eine ganze Zeit lang in der untergehen Sonns in unserem Schlauchboot trieben. Traumhaft, einfach die Seele baumeln lassen und die Stille genießen. Keiner will heute was von uns, wir können uns Zeit lassen wie wir wollen - absolut ungewohnt!

25.06.2021, Ankerplatz Missunde - Wormshöfter Noor

Es war eine sehr ruhige Nacht. Da wir die Brückenöffnung Lindaunis um 10:45 nutzen wollen, legen wir rechtzeitig ab. Ich würde mir gerne die alte Brückenkonstruktion nochmal aus der Nähe anschauen. Denn eigentlich ist es ein schönes und technisch interessantes Bauwerk und es ist schade, dass es einer neuen Konstruktion weichen soll. Nun hat die historische Klappbrücke eher etwas von einem "Corpus Delicti" - also ein Gegenstand bzw. Beweisstück, an dem sich anhand äußerer Merkmalen ein Verbrecher oder Verbrecherin überführen lässt. Nicht, dass ich die DB als "Verbrecherin" zu bezeichnen beabsichtige. Aber "gefühlt" (fühlen darf man ja Alles!) sind die sich an dieser Brücke sowohl im äußeren Erscheinungsbild als auch in der mangelnden Funktion vereinenden Merkmale Indizien für Nachlässigkeit und die von mir schon erwähnte Impertinenz, die ich auch im täglichen Pendelverkehr mit der Bahn spüre.

Heute aber kann ich nicht meckern: Pünktlich um 10:45 Uhr öffnet sich das Tor zur großen weiten Welt! Da wir zeitig bei der Brücke waren, konnten wir uns ganz vorne einreihen. Nicole kam nämlich die Idee, dass wir es heute, aufgrund der günstigen Voraussetzungen wie Wind- und Strömungsverhältnisse, innerhalb einer Stunde bis zur Öffnung der Klappbrücke in Kappeln schaffen könnten. Dafür bräuchten wir eine Motordrehzahl von 2.300 U/min. Die stelle ich dann auch genau ein. Und tatsächlich, wir schaffen es bis auf die Minute genau zur Brückenöffnung. Faszinierend, diese Frau!

Wir steuern dann das Womshöfter Noor bei Kappeln an und legen uns vor Anker. Das Ankerfeld wächst den Tag über kontinuierlich an. Am Abend setzen wir dann mit dem Schlauchboot über und gehen nach Maasholm. Es gibt diverse Sitzbänke mit traumhaftem Ausblick, sowohl auf das Ankerfeld hier im Wormshöfter Noor, als auch auf der anderen Seite von Maasholm auf Schleimünde. Wir haben uns Getränke eingepackt und wechseln von einer zu nächsten Bank mit schöner Sicht. Später kehren wir dann in die Gaststätte "Am Schleieck" ein. Wir stellen uns in die mittlerweile kleiner gewordene Warteschlange, bis uns ein einzelner Herr an einem Tisch zu uns bittet. Wirklich sehr nett! So mussten wir nur wenige Minuten warten. Wie wir erfahren, hat er sein Segelboot seit 25 Jahren in Maasholm liegen und ist Stammgast bei "Schunta", ein bekanntes und beliebtes Restaurant am Hafen. Leider muss man sagen "war", denn es gab im letzten Jahr ein Betreiberwechsel. Der Pensionierte Mitarbeiter bei "Blohm + Voss" in Hamburg hat viele interessante Geschichten zu erzählen. Direkt neben uns sitzen dann noch Bekannte aus Elmshorn, sehr lustig!

Die untergehende Sonne genießen wir dann an Bord. Ein schöner und viel zu kurzer Tag geht zu Ende.

 

25.06.2021, Ankerplatz Missunde - Fahrdorf

Den Rückweg nach Fahrdorf treten wir heute in Ruhe an. Wir lassen uns eine Stunde mehr Zeit zwischen den Brückenöffnungszeiten von Kappeln und Lindaunis. Bei Stexwig machen wir noch einen kurzen Badestop, dann geht es nach Fahrdorf. Unser Jüngster hat die Zeit bei unseren Freunden offensichtlich sehr genossen. Es gibt noch selbstgemachte Erdbeertorte mit von den Kindern selbst gepflückten Erdbeeren - richtig toll!!

Eine kompakte Arbeits- und Urlaubsvorbereitungswoche liegt vor uns. Wenn Alles gut geht, brechen wir Freitag in Urlaub auf. Eine gewisse Vorfreude läßt sich nicht verheimlichen!

 






Ankersession auf der Schlei – Lindaunisbrücke immer noch geschlossen!

18.06.2021, Fahrdorf (FSV) - Ankerplatz westlich Reesholm

Es ist der letzte Schultag vor den Sommerferien. Es liegt ein Schuljahr mit großen Herausforderungen, sowohl für die Kinder als auch die Erwachsenen hinter uns. Es waren kräftezehrende Monate. Wir hoffen, dass wir das Homeschooling für Piet so gestaltet haben, dass zumindest in den Hauptfächern wie Mathe und Deutsch ein bisschen was hängen geblieben ist. Seine beiden Schwestern sind ja schon älter und selbständiger.

Mit dem Schiff rauszufahren und sich einfach nur vor Anker zu legen reicht schon, um Abstand zu bekommen - ein willkommener Tapetenwechsel! Die schwül-warme Luft steigert das Verlangen in die Schlei zu springen.

Wir legen uns auf der westlichen Seite der Halbinsel Reesholm vor Anker. Das sind gerade einmal 1,6 Seemeilen von Fahrdorf entfernt. Das macht aber gar nichts, denn morgen soll die Lindaunisbrücke wieder öffnen (so war jedenfalls bis zum Abend unser Glauben)! und wir können mal etwas weiter weg fahren!

Am frühen Abend kommen Freunde mit ihrem Motorboot und später noch Freunde mit ihrer "X-382". Sie machen längsseits bei uns fest. Der Anker hält, für mich immer wieder ein Wunder. Die Kinder, insgesamt fünf an der Zahl haben unglaublichen Spaß beim Baden von den Schiffen aus. Es ist wirklich ein Paradies, nicht nur für die Kinder.

Im Laufe des Abends erreicht uns die Nachricht, dass die Deutsche Bahn den Termin zur Öffnung der Lindaunisbrücke abermals verschoben hat -es soll nun der 22. Juli sein - wir sind gespannt!!

Während für die Nacht über hier vor Anker bleiben, fahren die anderen in ihren Heimathafen.

Die Nacht wird jäh durch aufkommende Windböen unterbrochen. Der Wind dreht um nahezu 180° auf west. Damit liegen wir hier "auf Legerwall", sprich mit auflandigem Wind nahe am Ufer. Wenn der Anker nicht halten soll, trieben wir auf Land zu. Jedoch bereitete uns nicht der Anker Sorgen, sondern das Solarpanel, dass ich über Nacht am Großfall hatte hängen lassen. Außerdem hat der starke Wind unseren aus zwei ineinander gesteckte Scheiben zu einer Scheibe zusammengedrückt, die wie wild im Wind umherflatterte. Beides berge ich ab. Der ganze Spuck dauerte dann aber auch nur wenige Minuten. Das wiederholt sich dann noch zwei Mal, dann ist Ruhe. Der Wind weht zwar immer noch auflandig, aber deutlich schwächer - der Anker wird schon halten.

19.06.2021, Ankerplatz westlich Reesholm - Ankerplatz nördlich von Marina Schrader - Fahrdorf (FSV)

Im Laufe des Morgens nimmt der Wind wieder deutlich zu. Wir verholen und auf die Ostseite von Reesholm. Jedoch liegt hier schon ein anderes Segelschiff vor Anker und eigentlich auch genau dort, wo wir liegen wollten. Wir fahren weiter. Nur mit der Fock steuern wir den Ankerplatz nördlich der Schrader Marina an. Wir müen bei der Wahl des Ankerplatzes an unsere Freunde denken, die später mit ihrem tiefgängigeren Schiff nachkommen wollen.

Wir finden ein schönes Plätzchen nur wenige Meter vom Ufer entfernt und mit 1,4 Meter unter unserem Kiel - sprich insgesamt 2,50 Meter Tiefe genial. Leider hält unser Anker nicht. Wir haben ihn auch nicht mit der Maschine eingefahren, da wir das Ankermanöver nur unter Fock gefahren haben. Erschwerend kommt hinzu, dass sich hinter uns noch ein Jollenkreuzer vor Anker legt. Meine bösen Blicke werden nur durch ein Freundliches Grüßen erwidert. Wir verholen uns ein Stück weiter weg vom Ufer, wo genügend Platz ist.

Als später unsere Freunde an unserer Steuerbordseite festmachen, kommen starke Böen, die unser Päckchen abermals vertreiben lassen. Wir verholen uns im Päckchen wieder ein Stück Richtung Land. Dieses Mal hält unser Anker!

Es wird ein chilliger Tag an Bord mit ordentlich Badeaction. Die Kinder sind mehr im Wasser als an Bord. Mit den Wasserpistolen liefern sie sich heiße Gefechte - eine Freude, das mit anzusehen!

Am späten Abend entschließen wir uns, noch nach Fahrdorf zu verholen, da für morgen Früh starke Gewitter vorhergesagt sind.

20.06.2021, Fahrdorf (FSV)

Das vorhergesagte Unwetter mit orkanartigen Böen und Hagelschauern streift uns dann aber lediglich. Trotzdem war es die richtige Entscheidung, in den Hafen zu fahren.

Es sind nunmehr nur noch zwei Wochen, bis wir in den Urlaub fahren! Wir wird sich das wohl mit der Lindaunisbrücke gestalten??

 



Krantermin bei „Schrader Marina“

10.06.2021, Fahrdorf - Schrader Marina in Borgwedel

Nun hat sich tatsächlich eine Lösung für unser Antifouling-Problem ergeben: Ein Freund konnte uns kurzfristig einen Krantermin für den heutigen Donnerstag organisieren. Das Ganze soll dann so ablaufen, dass zum Feierabend hin unser Schiff an Land gestellt und am folgenden Morgen wieder ins Wasser gesetzt wird. Der große Vorteil dabei ist, dass wir dafür nicht den Mast legen müssen, genial! Das Wetter soll laut Vorhersage sogar auch mitspielen.

Die Fahrt von Fahrdorf zur Schrader Marina in Borgwedel dauert unter Motor ca. 50 Minuten. Dank Pinnenpiloten kann ich während der Fahrt Vorbereitungen treffen, das spart Zeit. Als ich in den Hafen der Marina Schrader einlaufe, muss ich noch warten, bis ein Hausboot den Platz beim Kran freimacht. Solange hänge ich die Hanna mit einer provisorischen Heckleine an einen Dalben. Nach 20 Minuten kann ich dann schließlich zum Kran fahren. Und dann geht auch alles ziemlich schnell: Der Hafenmeister bugsiert den Portalkran über das Becken und ich führe das eine Ende des hinteren Gurtes um die Vorleine unseres Schiffes herum. Dann wird der Kran mit den Gurten entsprechen positioniert. Ich hatte dem Hafenmeister im Vorwege ein Foto von unserer Kranaktion im Jahr 2019 in Gelting gezeigt. Daran kann er sich heute orientieren. Es dauert nicht länger als 20 Minuten und unserer Schiff hängt am Kran und wird an Land gefahren. Ich mache mich sogleich an das Säubern des Unterwasserschiffes. Das ist zu meiner Verwunderung ziemlich sauber. Dann setzt der Hafenmeister unser Schiff auf einen Bock. Ich bin wirklich beeindruckt, wie schnell und geschickt er mit dem Monstrum von Kran umgeht. Das macht schon vom Zugucken Spaß! Als der Hafenmeister dann noch unsere Hanna als "hübsches Schiff" bezeichnet, bin ich mir sicher, dass er ein äußerst sympathischer Zeitgenosse ist.

Dank des Wetters dauert es nicht lange bis Alles ist abgetrocknet ist. Schließlich klebe ich den Wasserpass ab und starte mit dem Auftragen des Antifoulings. Ich sehe zu, dass ich fertig werde. Nach nicht viel mehr als einer guten Stunde bin ich soweit. Ich kann das Klebeband abziehen. Absolut genial: Ich hab jetzt sogar noch Zeit, um zu unseren Freunden zu fahren. Morgen früh kann unser Schiff dann wieder ins Wasser.

Ich darf netterweise mit unserem Bulli vorne am Hafen stehen, um dort zu übernachten. Zum Sonnenuntergang fahre ich dann von unseren Freunden zurück zur Marina Schrader und stelle mich vorne an den Hafen mit traumhaftem Blick auf die "Große Breite". Ich spaziere noch einmal die äußere Mole des Hafens hinaus; wunderschön, wie die Schlei in das Abendrot der untergehenden Sonne gehüllt wird! Ich erhalte in diesem Moment eine WhatsApp-Nachricht von einem Freund, dem Eigener der "Joker". Demnach soll die Klappbrücke bei Lindaunis nicht, wie ursprünglich angekündigt,  übermorgen, sondern "voraussichtlich" erst 8 Tage später für den Schiffsverkehr geöffnet werden. Ok, denke ich, dass ist für uns "noch" nicht so tragisch, Unser Sommerurlaub beginnt erst später. Allerdings begegne ich auf dem Weg zum Bulli dem frischgebackenen Eigener einer neuen Moody 41, die mir aufgrund ihres modernen Designs heute schon beim Einlaufen in den Hafen aufgefallen war. Der Eigner kommt aus der Schweiz und will mit seiner extra dafür eingeflogenen 5-köpfigen Crew am Samstag sein Schiff ins Mittelmeer überführen. Ich spreche ihn auf die Misere mit der Klappbrücke an, wobei ich davon ausging, dass er davon bereits Kenntnis hat. Dem war aber nicht so! Es ist untertrieben, wenn ich sage, dass ihm Alles aus dem Gesicht gefallen ist. Die einzige Chance für ihn wäre, den Mast zu legen und hinter der Brücke wieder stellen zu lassen. Allerdings hatte er heute gerade erst den Mast setzen lassen, was laut seiner Bekundung ein riesen Akt war. Er tat mir echt leid; helfen konnte ich ihm leider nicht. Für uns wird es allerdings wieder spannend: Wird die Klappbrücke, die sich in der Obhut der Deutschen Bahn befindet, wieder funktionieren, wenn wir in den Urlaub starten wollen?? Ich bin seit vielen Jahren leidgeprüfter Kunde der Deutschen Bahn. Ich weiß, mit welcher Impertinenz die DB mit unzumutbar langen Sanierungsprojekten und schlechter Kommunikation die Geduld ihrer Kunden auf die Probe stellt. Der Gedanke, dass wir, um in den Urlaub starten zu können, möglicherweise unseren Mast legen und hinter der Brücker irgendwo wieder stellen müssen, treibt meinen Puls spürbar in die Höhe!

11.06.2021, Schrader Marina in Borgwedel - Ankerplatz vor dem Strandhotel - Fahrdorf - Ankerplatz vor Borgwedel

Ein herrlicher Morgen, die Sonne scheint, angenehme Temperaturen. Ich stehe früh auf und klettere an Bord unserer Hanna, um dort einen Kaffee aufzubrühen. Ich habe dabei einen wunderbaren Blick auf den Hafen und die Schlei. Gegen 9 Uhr ist es dann auch schon soweit. Der nette Hafenmeister bugsiert den Portalkran über unsere Hanna. Ich hatte die Zeit bis dahin genutzt, Alles soweit vorzubereiten, dass ich, nachdem unser Schiff wieder schwimmt, direkt losfahren kann. Als unser Schiff in den Gurten des Portalkranes hängt und quasi über dem Boden schwebt, male ich noch schnell die von den Pratzen verbliebenen "Vierecke" mit Antifouling über. Außerdem nutze ich die Gelegenheit und entferne die restlichen Pocken unter dem Kiel. Dort komme ich im Winterlager leider nicht richtig hin. Nach einer kurzen Trocknungszeit wird dann unsere Hanna wieder ihrem Element übergeben. Ich brauche gar nicht erst festmachen und kann direkt den Motor starten und losfahren. Ich bedanke mich noch beim Hafenmeister für seine tolle Arbeit und seine Hilfsbereitschaft.

Ich habe heute Urlaub und genieße es an Bord zu sein. Ich motore ganz in Ruhe Richtung Schleswig und lege mich vor dem Strandhotel vor Anker. Ich nehme ein kurzes Bad in der Schlei. Später setzte ich mit dem Schlauchboot über und fahre mit dem E-Roller zum Einkaufen. Als ich zurück an Bord bin, erhalten ich eine schreckliche Nachricht: Ein geschätzter Kollege ist unerwartet beim Betriebssport verstorben. Er hinterlässt u. a. eine Tochter im Alter unser Töchter. Man kommt wirklich ins Grübeln bei sowas. Wieder einmal wird man daran erinnert, wie schnell Alles vorbei sein kann. Ich muss mich erst einmal mit meinen Kollegen austauschen.

Zum frühen Nachmittag hin hole ich dann Nicole und unseren Jüngsten aus Fahrdorf ab. Wir tanken noch Wasser und verstauen ein paar Lebensmittel und legen dann zügig ab. Der Wind hat deutlich zugelegt. Wir setzen Segel und erreichen Spitzengeschwindigkeiten von 7,2 Knoten. Wir steuern unter Segeln einen schönen Ankerplatz, unweit von der Marina Schrader, an. Bei westlichen Winden, kann man hier gut liegen. Nur mit dem Großsegel arbeiten wir uns ans Ufer heran und machen einen Aufschießer. Das Großsegel fällt in Sekundenschnelle - dank Teflonschmierung (Nicole) - und ich lasse den Anker hinunter. Mit einem einem kleinen Dreieck der ausgerollten Fock, fahre ich den Anker ein.

Wir gehen noch einmal baden und genießen den Abend an Bord vor Anker. Dabei haben wir eine wunderschöne Sicht auf die Schlei.

12.06.2021, Ankerplatz Borgwedel - Ankerplatz im Missunder Noor - Fahrdorf

Bevor wir gegen Mittag aufbrechen, rudern wir noch einmal an den kleinen Strand, vor dem wir liegen. Dort geht es einen kleinen Hang hinauf und zur Rechten Hand gibt es eine sog. "Naturerlebnisanlage". Sie besteht u. a. aus einer Anordnung von großen Felssteinen, vielen unterschiedlichen Nistkästen (für Vögel und auch Fledermäuse) und einem sehr schönen Boule-Spielfed. Daran angrenzend befindet sich ein altes Gebäude, dass zu einer Ziegelei gehörte. Auch hier sind unterschiedliche Installationen, wie eine alte Lore sowie ein Nachbau, zu sehen. Auf dem Gelände darf nach vorheriger Anmeldung gezeltet werden. Ein sehr schöner Ort für Kinder und Jugendliche, direkt an der Schlei mit toller Aussicht!

Gegen Mittag brechen wir auf. Wir holen den Anker hoch und verlassen unseren geschützten Ankerplatz. Der Wind hat auf in Böen 7 Beaufort aufgefrischt. Nur mit ausgerollter Fock erreichen wir ohne Mühe um die 7 Knoten. Liegt es an dem "frischen Unterwasserschiff und dem von Pocken befreiten Kiel? Wir nehmen Kurs auf das Missunder Noor. Vor der Missunder Fähre lässt uns der Wind durch die Abdeckung vollständig im Stich. Wir treiben mehr als dass wir segeln. Die Manövrierbarkeit lässt sehr zu wünschen übrig. Der gelegentlich aufkommende Hauch von Wind kommt dabei aus allen Richtungen. Wenn ich nicht schnell genug bin, steht die Fock back und der Bug verdriftet - etwas nervig, aber ich will nicht den Motor starten. Wir nähern uns zäh und langsam der Fähre. Die muss dann leider einen kurzen Moment warten - egal, muss sie mal abkönnen!

Im Missunder Noor legen wir uns dann mehr oder weniger vor dem Wind geschützt vor Anker. Das Ankermanöver fahren wir nur mit der Fock. Wir verzichten dieses Mal auf das Einfahren des Ankers, was sich dann später rächt. Denn es kommen starke Schauerböen, die sich bis in diesen relativ geschützten Bereich hinein durchsetzen. Der Anker fängt dann auch folgerichtig an zu slippen und wir vertreiben mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Da wir uns kurzfristig entschlossen haben, zurück nach Fahrdorf zu fahren, holen wir den Anker hoch. Mir fällt in diesem Moment ein, dass ein Segelboot vom Typ Monsun 31, die schon vor Anker lag, als wir ins Missunder Noor fuhren, den Motor startete, den Anker hochholte, um diesen dann ein ganzes Stück Richtung Ufer wieder ins Wasser zu lasen. Waren die etwa auch vertrieben? Ich vermerke im Logbuch, dass hier möglicherweise der Anker nicht so gut halten könnte und man diesen lieber sorgfältig einfahren sollte.

Zurück im Hafen verbringen wir einen geselligen Abend mit unsern Freunden. Piet ist überglücklich, dass er mit Gleichaltrigen zusammen sein kann.

Am nächsten Tag bleiben wir im Hafen, denn der Wind frischt wieder deutlich auf. Wir werden in den folgenden Tagen Meldungen bezüglich der Sperrung der Lindaunisbrücke für den Schiffsverkehr verfolgen. Aktuell verkündet die DB auf ihrem "BauInfoPortal", dass die Brückensperrung für den Schiffsverkehr nicht vor Donnerstag, 17 Juni, aufgehoben wird.

 

Überführung von Glückstadt nach Fahrdorf

04.06.2021, Glückstadt - NOK (Ankern in der "Borgstedter Enge")

Die Vorfreude auf den Start der Überführung am Freitag ist noch etwas verhalten, da unwetterartige Gewitter angesagt sind. Allerdings sollen diese eher im Süden des Landes ihr Unwesen treiben - wir hoffen, dass es auch so kommt!

Wir holen heute unseren Jüngsten von der Schule ab und fahren nach Glückstadt. Wir sind wieder einmal hochmotoviert! Wir wollen heute viel schaffen und möglichst weit im Nord-Ostsee-Kanal (NOK) kommen. Es dauert ziemlich genau 32 Minuten von dem Zeitpunkt, wo unser Jüngster vor seiner Schule in Elmshorn zu uns ins Auto steigt und wir den Motor unserer Hanna im Glückstädter im Außenhafen starten und ablegen. Wir können es selber kaum glauben, denn die Strecke mit dem Auto sind 25 km. Aber es war tatsächlich so!

Mit dem ablaufenden Wasser kommen wir sehr gut auf der Elbe voran. Es ist sonnig und warm - die Elbe spiegelglatt. Wir fahren teilweise über 9 Knoten über Grund. Wenn Alles so gut zu laufen scheint, gehöre ich zu Denjenigen, die sich fragen, wann die nächste Überraschung kommt. Das hätte ich aber lieber bleiben lassen, denn sie ließ nicht lange auf sich warten!

Außer den Elbfähren sind keine größeren Schiffe, geschweige denn Containerschiffe unterwegs. Unweit von Brunsbüttel kommt uns dann aber ein Feeder (kleine Containerschiffe zum Weitertransport sowie Verteilung der Container in die kleineren Häfen) entgegen. Das Schiff erzeugt eine beachtliche Heckwelle, die wir genau im rechten Winkel ansteuern. Ich sage noch: "Ganz schön große die Wellen!". Nicole antwortet: "Eigentlich müssten wir vorne zu machen!" Dabei bleib es leider, denn Zeit, um unter Deck und nach vorne zum geöffneten Vorluk zu hechten, hatten wir leider nicht mehr. Es kam, wie es kommen musste: Der Bug unserer Hanna taucht derart tief in das Wellental der zweiten Welle, das unfassbare Wassermassen den Bug überspülen und beim Wiederauftauchen nach hinten geschaufelt werden. Das ist eigentlich gar kein Problem, solange das Vorluk geschlossen ist! Leider war es das nicht, denn wir hatten es zum Durchlüften während der Fahrt geöffnet. Was Nicole dann unter Deck im Vorschiff zu sehen bekam, war ein Alptraum: Auf der Tagesdecke über unserem Bettzeug stand eine große Wasserlache, und selbst in der Bilge hat sich Elbwasser angesammelt! Unser Bettzeug mit den Kopfkissen und auch die Matratzen waren nass! Was für eine riesen Sch...!! Wie dämlich können wir eigentlich sein?? Als ob wir das erste Mal auf der Elbe unterwegs sind und nicht wüssten, dass wir trotz Flaute mit zum Teil beachtlichen Wellen durch die Berufsschifffahrt zu rechnen hätten! Viel Zeit zum Lamentieren bleibt uns nicht, denn wir sind bereits kurz vor dem Wartebereich der Brunsbütteler Schleuse angekommen. Wir holen das ganze durchnässte Bettzeug nach oben und verteilen es an Deck. Ich will gar nicht wissen, was wir mit dem im Fahrtwind flatternden Bettzeug und Decken nach außen für ein Bild abgeben! Das sind im Übrigen auch "ideale Bedingungen" zum Schleusen!

Wir müssen nicht lange warten und können nach ca. 20 Minuten in die Schleuse fahren. Zum Festmachen in der Schleusenkammer räumen wir noch schnell das Cockpit leer. Mit uns laufen noch 6 weitere Schiffe in die Kammer. Das ganze läuft dann aber relativ entspannt ab. Auf dem Kanal haben wir glücklicherweise gute Bedingungen: Sonne, Wärme und Fahrtwind. Genau die richtige Kombination, um unsere Decken und Kopfkissen einschließlich Matratzen bis heute Abend möglichst trocken zu bekommen.

Nachdem wir unseren Ärger über unsere eigene Blödheit weitesgehend abgelegt haben, können wir die Passage auf dem NOK wirklich genießen. Als Ziel für heute hatten wir den Gieselaukanal auserkoren. Nicole fährt jedoch ganz lässig daran vorbei. Sie fühlt sich offensichtlich zu Höherem berufen! Auf meine verdutze Nachfrage, kam nur lapidar, dass wir bis 22 Uhr unterwegs sein dürfen. Ich verabschiede mich in diesem Moment von meiner Traumvorstellung, den Abend ruhig und entspannt mit einem kühlen Pils in der Hand und in der Plicht sitzend, zu genießen. Nicole hatte in Gedanken schon Alles durchgespielt: Wir würden gegen 21:30 Uhr in der "Borgstedter Enge" (hinter Rendsburg) einlaufen und vor Anker gehen - genau so kam es auch!

Wir erleben unterwegs auf dem Kanal eine wirklich traumhafte Abendstimmung. Was dieses Jahr extrem auffällt, sind die zahlreichen Wohnmobile und Camper, die geradezu die beiden Ufer des Kanals säumen. Viele stehen frei, ohne dass es ein ausgewiesener Stellplatz wäre. Das Verlangen der Menschen nach Erholung ist nach der langen Zeitz der Entbehrungen verständlicherweise groß - so ist es bei uns auch.

Kurz nach Sonnenuntergang laufen wir die nördlich von Rendsburg gelegene "Borgstedter Enge" an und suchen uns hinter der Magnetfeldversuchsanlage der Deutschen Marine einen geschützten Ankerplatz. Wir sind heute weit gekommen. Nach einem kleinen Absacker gehen wir in die Koje. Unser Bettzeug ist tatsächlich nahezu trocken geworden.

05.06.2021; NOK (Ankern in der "Borgstedter Enge") - Maasholm (Schlei)

Am heutigen Morgen stehen wir früh auf und lichten nach unserem Morgen-Kaffee den Anker, um unsere Fahrt zur Schlei fortzusetzen. Nach 2 Stunden und 40 Minuten erreichen wir die Schleuse in Kiel Holtenau. Wir machen kurz am Wartesteg fest. Bezahlen müssen wir für die Passage des NOK nichts. Nach 20 Minuten erscheint am Signalmast der Schleuse "unterbrochen Weiß" und wir dürfen schon in die Schleusenkammer einlaufen. Wir sind mit einem weiteren Segelboot die Einzigen.

Auf der Kieler Förde ist viel los. Wir motoren bis zur Ostsee und hissen die Segel mit Kurs auf Schleimünde. Es ist traumhaftes Segelwetter: Mäßiger Wind aus Ost, bei wirklich angenehmen Temperaturen. Wir sind anfangs mit über 6 Knoten unterwegs - und das bei einem Wind von nicht mehr als 4 Beaufort. Später lässt der Wind etwas nach.

Freunde von uns sind gestern aus Fahrdorf gestartet und kommen uns nun entgegen. Unsere Jüngster kann das Wiedersehen mit seiner Freundin kaum abwarten. Auch wir freuen uns auf die bevorstehende gemeinsame Zeit - es ist gefühlt schon ewig her!

Im Hafen von Maasholm bekommen wir einen wirklich tollen Liegeplatz. Wir erleben ungemein gesellige und harmonische Stunden mit unseren Freunden - auch die beiden Kinder genießen ihre Zeit mit Baden, SUP-Fahren usw. - traumhaft! Natürlich gibt es noch ein großes Eis. Es ist auch der erste Abend in dieser Saison, in der wir abends entspannt bei angenehmen Temperaturen in der Plicht sitzen können.

06.06.2021, Maasholm (Schlei) - Fahrdorf (FSV)

Wir lassen es heute ruhig angehen. Erst gegen Mittag legen wir ab. Mit ausgerollter Fock segeln wir im vielbefahrenen Fahrwasser der Schlei nach Kappeln. Bei achterlichen 2 Beaufort müssen wir später dann aber doch wieder den Motor starten.

Um 11:45 fahren wir durch die geöffnete Klappbrücke in Kappeln und nahmen Kurs auf die zweite Klappbrücke in Lindaunis. Derzeit gibt es auf Grund von Bauarbeiten nur sehr eingeschränkte Öffnungszeiten. Die alte Klappbrücke wird jeweils um 11:45 Uhr und um 16:45 für den Schiffsverkehr geöffnet. Wir legen uns erst einmal ein Stück vor der Brücke im Päckchen vor Anker. Es fängt an zu regnen, es bleibt aber angenehm warm. Die Kinder lassen es sich nicht nehmen und gehen baden.

Gegen 16:45 passiert wir dann schließlich die Lindaunisbrücke. Wir montieren den Pinnenpiloten. Doch leider stellt sich heraus, dass dieser ohne Funktion ist! Wie geht das schon wieder?? Gestern ging er doch noch! Bei der Suche nach der Fehlerursache stoße ich schließlich auf den Stecker der Fernbedienung. Hier ist die Schirmung innerhalb des Steckers gerissen. Na super! Ich muss versuchen, die beiden Enden durch Löten wieder zusammenzubringen. Um dafür genügend Länge zum Überlappen der Enden zu bekommen, muss ich versuchen, das feine Geflecht der Schirmung zu "entdröseln", um es dann zu einem lötfähigen Ende zu formen. Nach dem Verlöten muss ich die Verbindung dann noch mit Tape umwickeln, um es in dem kleinen und filigranen Stecker gegen die anderen Adern zu isolieren. Beim Zusammenschrauben des Steckers, darf kein Kontakt zu den anderen Leitungen entstehen. Die Schirmung ist durch die überlappenden Enden deutlich kürzer als die verbliebenen Adern geworden. Diese münden in kleinen, raumeinnehmenden Schlaufen in die Krimphülsen des Steckers. Das Ganze muss dann auch wieder Platz in den beengten Verhältnissen des elend kleinen Steckers finden. Beim Zusammenbau muss ich dementsprechend viel Kraft zum Zusammenfügen des Steckers aufbringen. Ich hoffe, dass dabei weder die Isolierung noch die Lötverbindung selber Schaden nehmen. Der anschließende Funktionstest zeigt dann, dass alles gut gegangen ist.

Gegen halb sieben abends laufen wir in den Hafen des FSV ein. Leider müssen wir noch irgendwie nach Hause kommen, was sich nach dem Blick auf die Bahn-App schwierig gestaltet hätte. Denn auf Grund von Bauarbeiten kommt es mal wieder zu Verzögerungen im Betriebsablauf und Anschlusszüge können möglicherweise nicht erreicht werden. Das würde dann mindestens eine Stunde Wartezeit in Neumünster bedeuten. Das ganze dann auf einen Sonntag gegen 21 Uhr mit Gepäck und einem völlig übermüdeten Kind, dass morgen in die Schule soll. Wir sind unfassbar dankbar, dass unsere Freunde uns vor diesem Horrorszenario bewahren und uns nach Glückstadt bringen! Wir sind unendlich dankbar! Rührend ist auch, dass Piets Freundin noch mitkommt, die ja morgen auch wieder in die Schule muss. Als kleine Anerkennung und Zeichen des Dankes machen wir in Itzehoe bei einem Schnellrestaurant Stopp. Es gibt "Burger und Pommes satt" (vielleicht war es am Ende teilweise auch schon mehr als "satt").

Wieder einmal liegt ein ereignisreiches und erfüllendes Wochenende hinter uns. Alleine die Frage mit dem Antifouling bleibt. Mal sehen, ob und wie wir das ggf. hinbekommen.

 

In weiser Voraussicht!

01.06.2021; SVE - Glückstadt

Der Blick auf die Windvorhersage lässt nichts gutes Vermuten: Mittwoch und Donnerstag sind 6 Beaufort aus östlicher Richtung vorhergesagt. Das bedeutet, dass wenig Wasser auflaufen wird und wir vermutlich nicht aus unserem Hafen kommen. Die Wasserstandsvorhersage des BSH bestätigt unserer Vermutung. Freitag fällt das Hochwasser einen halben Meter niedriger, als das mittlere Hochwasser aus.

Wir haben nur eine Chance, am Wochenende zu schippern: Wir müssen das Schiff rechtzeitig verholen. Da wir nur heute die Zeit dafür haben, entschließen wir uns ganz kurzfristig am heutigen Nachmittag, das Schiff mit dem Abendhochwasser (um 20:32 in Elmshorn) nach Glückstadt zu verholen.

Kurz vor 19 Uhr kommen wir vom Platz. Das Wetter ist glücklicherweise traumhaft: Die Sonne scheint und es ist warm - leider ist kein Wind zum Segeln.

Kurz hinter dem Ruderclub ist eine sehr flache Stelle. Dort liegt ein Plattbodenschiff fest. Es ist die "Johanna" aus Wittdün auf Amrum. Mit dem Schiff wird die Sendereihe "Die Nordstory" des NDR gedreht. Wirklich ein hübsches Schiff. Leider versperrt es jetzt den Weg. Ich fahre ganz dicht heran und wir kommen ins Gespräch. Sie hatten den Elmshorner Hafen angesteuert und sind auf dem Weg dort hin vor unserem Vereinsgelände quergeschlagen. Das liegt daran, dass der Priel an dieser Stelle ganz nahe an der Spuntwand unseres Vereinsgeländes verläuft. Die "Johanna" ist dann mit der Backbordseite im Schlick hängen geblieben, so dass das Schiff einen Drehimpuls nach Backbord bekommen hat. Sie sind dann wieder die Krückau hinunter Richtung Elbe gefahren und bei der flachen Stelle hinter dem Ruderverein steckengeblieben und zur Sicherheit den Anker ausgebracht. Sie erkundigen sich sehr genau, wie der Elmshorner Hafen anzulaufen ist. Wir antworten nach bestem Wissen und gewissen und hoffen, dass sie nicht aufgeben und es später wieder versuchen. Wäre ja schade, wenn Elmshorn die Chane verpasst, in der "Nord Story" berücksichtigt zu werden. (Ich rufe im Nachgang beim Stadtmarketing Elmshorn an. Sie haben über die Aktion jedoch keine Info erhalten, wollen aber versuchen, Kontakt zum Filmteam aufzunehmen.)

Schließlich ist so viel Zeit vergangen, dass wir an der Backbordseite der "Johanna" vorbeifahren können.

Unser Heimatgewässer präsentiert sich wieder einmal von seiner schönsten Seite: Farbenreich mit frischem Frühlingsgrün. Dabei ist die Krückau ist so glatt, dass sich das Ufer darin spiegelt.

Nach einer Stunde kommen wir auf die Elbe und wir fahren der untergehenden Sonne entgegen. Die Fahrt in den Glückstädter Hafen dauert ziemlich genau zwei Stunden.  Gegen 21Uhr machen wir im Hafen fest. Glücklicherweise haben wir noch unseren Polo von der Wochenendaktion dort stehen, so dass wir nicht mit der Bahn nach Hause fahren müssen.

Wir sind gespannt, wie es nächstes Wochenende weiter geht. Wir hätten die Möglichkeit an der Schlei zu liegen. Leider haben wir aber kein Antifouling aufgebracht. Wie schnell wächst unser Unterwasserschiff mit Pocken zu? Haben wir an der Schlei die Möglichkeit, ggf. das Schiff vor dem Sommerurlaub aus dem Wasser zu holen, um das Antifouling noch aufzutragen? Fragen über Fragen - wir werden sehen, es bleibt spannend!

Delphine unter sich.

28.05.2021, SVE - Pagensand Süd (Pagen Süd)

Ganz nach dem Motto "Negativ ist das neue Positiv" haben wir uns noch schnell einen "time slot" bei einer Corona-Teststelle in Elmshorn gebucht. Dieses Mal ist der Ablauf tadellos. Zu Pfingsten hatten wir nämlich Pech: Wir mussten trotz der Buchung eines "time Slot" fast eine Stunde in einer langen Schlange warten. In dieser Stunde hatte ich dann genügend Zeit mich in meine Wut über diese grottenschlechte Organisation reinzusteigen und nach außen zu transportieren. Wir erfuhren dann, dass es auf Grund einer "technischen Panne" zu Mehrfachbuchungen gekommen ist -na gut, kann passieren.

Jedenfalls haben wir den Test für den Fall gemacht, dass wir einen Hafen anlaufen wollen.

Um 18:12 Uhr ist Hochwasser in Elmshorn. Das Wasser läuft gut auf, so dass wir eigentlich gegen 16 Uhr ablegen könnten. Doch ich muss nochmal schnell nach Hause fahren, um das Handy von unserem Jüngsten und noch Brot zu holen. Gegen halb fünf legen wir dann aber schließlich ab. Auf der Krückau begegnen wir dann zahlreichen Ruderern. Wir navigieren mit großer Vorsicht und reduzieren unsere Geschwindigkeit bei JEDER Begegnung und bedanken uns bei denjenigen, die uns wartend vorbei lassen. Die meisten Ruderer erwidern unsere Geste freundlich. Doch es gibt dann tatsächlich einige wenige, die uns dann noch anpampen! Das finde ich ziemlich unangemessen, was ich dann auch denjenigen gegenüber lautstark zum Ausdruck bringe. Wie soll das erst gehen, wenn noch mehr Schiffe aus unserem Verein unterwegs sind. Bisher waren wir in dieser Saison fast die Einzigen, die losgefahren sind!

Als wir Pagen Süd erreichen, liegen bereits zwei Delphine, die "Magellan" (Stahl-Delphin) und die "Liekedeeler" (Kunststoff-Delphin) im Päckchen vor Anker. Ein tolles Bild. Wir legen uns ein Stück davor auch vor Anker. Nach dem Abendessen setzen wir mit unserem Schlauchboot zur "Magellan" über. Dort verbringen wir einen sehr geselligen Abend. Wir sind beeindruckt von dem tollen Zustand der beiden Schiffe! Wirklich zwei Schönheiten, gerade mit den wunderschönen Holzriggs! Wir danken den Ellers und Homuths für ihre Gastfreundschaft!

29.05.2021, Pagensand Süd (Pagen Süd) - Ankerplatz vor Glückstadt

Gegen 9:45 holen wir den Anker hoch und rollen die Fock aus. Mit fast achterlichen Wind laufen wir die eigentlich nahegelegene Südspitze von Pagensand an. Gegen das ablaufende Wasser laufen wir aber teilweise unter 1 Knoten über Grund. Wir sind für die "paar Meter" bestimmt eine halbe Stunde unterwegs. Das Groß wollen wir deshalb aber nicht auspacken. Wir müssen uns in Geduld üben - genau eine meiner Stärken!

Als wir auf den Hauptarm der Elbe kommen, nimmt der Wind deutlich zu. Wir kreuzen nur unter Fock bis zur Einfahrt zur Glückstädter Nebenelbe. Es ist viel Berufsschifffahrt unterwegs, auch der Katamaran nach Helgoland kommt mit hoher Geschwindigkeit aus Hamburg angeschossen. Beim ständigen Queren des Hauptfahrwassers ist große Aufmerksamkeit geboten. Es gilt den Wind, die Strömung und die Geschwindigkeit der sich nähernden Berufsschiffe richtig einzuschätzen. Obwohl wir nur die Fock ausgerollt haben, kommen wir gut voran - das ablaufende Wasser spielt uns hierbei natürlich in die Karten.

Bei fast totaler Ebbe erreichen wir die Einmündung zur Glückstädter Nebenelbe. Genau hier lässt uns der Wind im Stich. Ich versuche alles auszureizen, muss dann aber im letzten Augenblick den Motor starten, da wir quer auf ein in Lee gelegenes Flach getrieben werden. Es mangelt schlichtweg an Fahrt im Schiff. Auf dem Flach liegt bereits ein Motorboot "hoch und trocken". Glücklicherweise können wir uns immer auf unseren Motor verlassen - wenn wir ihn brauchen, springt er sofort an!

Bei Hochwasser sieht der südliche Teil der Rhinplate aus wie eine Insel - fast wie eine karibische Insel!

Die Einfahrt zur Glückstädter Nebenelbe ist (bei Ebbe) wirklich flach. Wir haben teilweise nur 70 cm unterm Kiel.

Gegenüber der Einfahrt zum Glückstädter Hafen legen wir uns östlich von der Rhinplate vor Anker. Gegen 14 Uhr holen wir den Anker wieder hoch und ich setze Nicole im Hafen an einem der Schwimmstege ab. Nicole fährt mit der Bahn zur Jahreshauptversammlung, die leider dieses Jahr so spät auf einen Samstag gelegt wurde. Sie kommt dort ihrer Aufgabe als "Pressebeauftragte" nach.

Ich fahre derweil mit Piet wieder zur unserer Ankerstelle zurück. Am Nachmittag klariere ich dann das Schlauchboot mitsamt Außenborder, um mit unserem Jüngsten zum Glückstädter Hafen übersetzen zu können. Die Strömung auf der Nebenelbe ist ziemlich stark, so dass ich beim Ansteuern der Hafeneinfahrt den Kurs um fast 45° vorhalten muss.

Natürlich ist es ein komisches Gefühl, unser Schiff ganz alleine vor Anker, bei der starken Strömung zu lassen. Allerdings kann nicht viel passieren, denn der Anker hat bis jetzt immer gehalten. Und selbst wenn er sich löst, wird unser Schiff mit dem ausgebrachten Anker mit vielen Metern Ankerkette nicht weit kommen. Denn die Glückstädter Nebenelbe wird stromaufwärts, spätestens zum Mündungsbereich zur Hauptelbe flacher, so dass sich dort der Anker sicher festsetzen würde.

Am frühen Abend hole ich Nicole wieder vom Glückstädter Hafen ab. Dieser ist mittlerweile proppe voll und ein Festmachen zu umständlich und zeitaufwendig. Daher manövriere ich das Schiff in einem U-förmigen Kurs an dass Stegende. Nach der 180°-Wende fahre ich dicht am Stegende vorbei und viere bei geringer Fahrt die Vorleine unseres Schlauchboots, das mit auflandigen Wind zum Steg treibt. Nicole steigt dann in das Schlauchboot über und hole die Vorleine ein, so dass Nicole an Bord der Hanna klettern kann.

Das ist jedenfalls Hafenkino pur - das Unterhaltungsangebot wird von zahlreichen schaulustigen Hafenliegern gut angenommen.

Wir entschließen uns dann , keine langen Strecken mehr zu fahren, so dass wir hinter der Hafeneinfahrt links, elbaufwärts abbiegen und uns vor dem südlichen Teil der Rhinplate vor Anker legen. Am späteren Abend legt sich dann ein weiteres Schwesterschiff mit dem Namen "Antje" hinter uns vor Anker.

30.05.2021, Ankerplatz Glückstädter Nebenelbe (Rhinplate) - SVE

Gegen Mittag klart es auf und wir lichten den Anker. Mit zunächst nur ausgerollter Fock segeln wir mit auflaufendem Wasser auf die Hauptelbe. Die Durchfahrt gestaltet sich navigatorisch wieder etwas schwierig, da dort Baggerarbeiten stattfinden. Wieder einmal liegt dort ein Boot auf der Sandbank.

Wir steuern schließlich, mit zusätzlich gesetztem Großsegel, Schwarztonnensand an. Wir kommen aber bei dem niedrigen Wasserstand nicht mal in die nähe der Pricken, die zu der tiefen Stelle hinter Schwarztonnensand führen. Also segeln wir weiter und legen uns dann zwischen Kollmar und "Grüner Mann" vor Anker. Mit dem Abendhochwasser fahren wir dann die Krückau hinauf. unser Jüngster lässt sich im Schlauchboot hinterherziehen

Weidereinmal geht ein schönes Wochenende auf unserer Hanna zu Ende. Das schöne Wetter von heute mit deutlich angenehmeren Temperaturen macht uns Hoffnung auf weitere schöne Tage an Bord!

Auf ein Neues: Regen und Kälte!

13.05.2021, SVE - Ankerstelle Pagensand Süd

Wieder einmal ist die Wettervorhersage ziemlich mäßig. Wir werden es mit Tageshöchsttemperaturen von 12 °C und Regen zu tun haben. Eigentlich wollten wir das lange Himmelfahrtswochenende nutzen, um (für uns) neue Ankerplätze zu erkunden. So z. B. die Ostemündung, wo es sehr schön sein soll.

Um 17:38 ist Hochwasser in Elmshorn. Wir werden gegen 15:30 ablegen können, da genug Wasser auflaufen wird. Wir schaffen es dann aber doch erst gegen 16 Uhr. Nicole hat noch schnell Proviant eingekauft; vorsichtshalber für vier Tage, damit wir flexibel sind, falls das Wetter wider Erwarten besser als vorhergesagt wird. Wir tanken noch Frischwasser und legen dann ab. Hinter dem Ruderclub befinden sich bestimmt 12 Ruderer in Wartestellung. Wir passieren sie mit langsamer Fahrt. Danach beschleunigen wir. Es dauert nicht lange, und wir werden von zwei Ruderern überholt - Respekt, die sind echt schnell!

Während Nicole mit gewohnt ruhiger Hand unsere Hanna durch die Krückau zur Elbe steuert, nutze ich die Zeit, um unseren mobilen Router für krassen Daten-Traffic einzurichten. Ich habe den Laptop von Piet eingepackt, damit er zur Abwechslung einen Ego-Shooter (Quake) mit einer Freundin spielen kann. Das hatten wir bereits im Winter als Ausgleich zu den ebenso notwendigen wie entsozialisierenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie bereits ermöglicht. Dank der grobpixeligen Grafik sehen wir keine Gefahr,  dass  hierdurch  ein  ernsthafter  psychischer  Schaden  entstehen wird. Das Spiel wird mit einer CD (die stammt noch aus meiner Studentenzeit) auf dem Rechner von Piet gehostet. Über einen VPN-Client-Anbieter (hier: Hamachi) können sich dann bis zu 50 Mitspieler einloggen. Das Spiel "Quake" wurde nämlich ende der 90er veröffentlicht und funktioniert eigentlich nur über lokale Netzwerke. Eine LAN-Session war damals noch richtig mit körperlicher Arbeit verbunden, da wir unsere Computer sowie Röhrenmonitore in einer Studentenbude, gerne im dritten oder vierten Stock, zusammentragen mussten, um dann die Rechner per BNC-Technik zu vernetzten. Sowohl  der  Rechner  als  auch  der  Monitor  wogen  ein  Vielfaches  der heutigen  Geräte.  Man musste  mindestens zweimal  laufen: Einmal  für  den  Monitor, einmal  für  den Rechner.  Im Rucksack  transportierte  man günstigenfalls  das ganze  Zubehör, wie Tastatur, Maus, Kabel usw.

Wie auch immer, jedenfalls war ich zu  dem Zeitpunkt, als wir das Sperrwerk durchfahren soweit, dass eine LAN-Session von einem beliebigen Ankerplatz möglich sein würde.

Nachdem wir den grünen Mann umrundet haben, rollen wir die Fock aus und segeln - herrlich, diese Ruhe! Wir schaffen es, das Ankermanöver bei Pagen Süd ohne Motor zu fahren. Dazu hatten wir zur Verbesserung der Manövrierfähigkeit das Schwert etwas heruntergelassen. Wir verbringen dann einen wirklich schönen Abend in der Plicht, sogar mit einem farbenreichen Sonnenuntergang, den wir trotz der hohen Bäume auf der Insel Pagensand beobachten können. Wir bekommen dann im Laufe des Abends noch fünf Ankernachbarn dazu.

Nachts stellen wir uns für 1 Uhr den Wecker, um zu schauen, ob der Anker nach dem Wechsel der Tide hält. Der Blick aus der Lucke ist schon beeindruckend! Im Hintergrund ist der hell erleuchtete Elbehafen Bützfleth zu sehen. Davor Ankerlieger mit ihren Ankerlichtern.

 

13.05.2021, Pagen Süd - Dwarsloch - Haseldorfer Binnenelebe

Der heutige Morgen ist zwar noch trocken, aber es ist ziemlich frisch draußen. Ich nutze die Zeit, um noch einen ausländischen Kunden zufrieden zu stellen (dort kennt man keinen Himmelfahrtstag). Dank des mobilen Routers und dem großen Monitor, den ich gestern auch mit an Bord genommen hatte, macht das Arbeiten vor Anker richtig Spaß. Gegen Mittag setzt leichter Regnet ein. Genau jetzt wollen wir aber los, um mit dem auflaufenden Wasser von der Elbeseite in das sog. "Dwarsloch" zu fahren. Und das bewusst bei möglichst niedrigem Wasserstand, weil sich dadurch besser der Verlauf der tieferen Bereiche des Fahrwassers erkunden lässt. Die südliche Seite der Einfahrt zum Dwarsloch wird von einem Ufer mit Steinen und Buhnen flankiert. Genau dort ist es aber leider auch am tiefsten, so dass wir im Prinzip möglichst dicht an dem Steinwall entlang fahren müssten. Sollte jedoch die Maschine unerwarteter Weise ausfallen, würde uns der von schräg achtern einfallende, westliche Wind auf die Steine drücken. Mit einem etwas mulmigen Gefühl motoren wir bei geringer Fahrt in das Dwarsloch hinein. Wir haben teilweise nicht mehr als 50 cm unter de Kiel. Dann wird es aber auch schnell tiefer (1,2 m), später sogar deutlich mehr. Hier wäre es eigentlich tief genug zum Ankern. Aber durch starke Strömung und dem geringen Platz zum Ufer wird ein sorgenfreies Ankern schwierig. Wir legen uns mit Sicht auf den Haseldorfer Hafen trotzdem erst einmal vor Anker. Wir sehen, dass der Parkplatz voll mit parkenden Autos ist. Es werden auch einige kleine Motorboote geslippt.

Ich unternehme derweil einen Anbadeversuch. Aber die 12,2 °C Wassertemperatur hindern mich daran, tiefer als bis zur Hüfte in die Elbe zu steigen.

Später entscheiden wir uns, dann doch noch weiterzufahren. Wir verholen uns eine knappe Meile weiter in die Haseldorfer Binnenelbe, wo wir die Nacht über ankern. Wir bauen, entgegen jeder Seemannschafft, die Kuchenbude auf. Der Mehrgewinn ist dadurch heute einfach zu groß. Denn bei ablaufendem Wasser dreht sich unser Schiff mit seinem Heck in den Wind und es würde in der Plicht unangenehm zugig werden. Durch die Kuchenbude wird der nutzbare Raum enorm vergrößert und außerdem können wir in der Plicht sitzend, die wunderschöne Natur genießen. So können wir später zwei Seeadler beobachten, die versuchen, einen trockengefallenen Fisch von kapitaler Größe zu ergreifen. Ein phantastisches Schauspiel, dass wir so nur aus dem Fernsehen kennen.

14.05.2021, Haseldorfer Binnenelebe - SVE

Heute morgen "parken" wir erst einmal um. Wir verholen uns aus dem flachen Bereich weiter in Richtung Pagensander Nebenelbe, um heute Nachmittag rechtzeitig zum auflaufenden Hochwasser in die Krückau fahren zu können. Wir haben beschlossen, auf Grund des regnerischen Wetters mit dem Abendhochwasser zurück zum SVE zu fahren. Wir lassen für die kurze Strecke die Kuchenbude aufgebaut. Nicole betont aber noch einmal, wie unseemännisch das ist!

An der Nordspitze vom Bishorster Sand lassen wir das Eisen fallen. Neben uns liegen wieder einmal Seehunde, die auf das auflaufende Wasser warten, um sich dann mit dem Fischfang zu beschäftigen. Im Laufe des Vormittags setzt dann Regen ein. Piet kommt nun mit seinem Quake-Spiel voll zum Zuge. Das hat er sich verdient, denn er war bisher an Bord ein sehr umgänglicher Kamerad!

Gegen 15 Uhr steige ich in die Schwerwetterkleidung, die alleine ein Schutz gegen die penetrante Kälte sein soll. Das Bewegen an Deck ist damit deutlich schwieriger - mit den Gummistiefeln bleibe ich gerne mal irgendwo hängen. Bei strömendem Regen bauen wir die Kuchenbude ab. Das Schwert kurbeln wir 30 cm hinunter. Ich hole den Anker hoch und wir rollen die Fock aus. Wir müssen möglichst schnell Fahrt ins Schiff bekommen, da uns sonst der Wind der Stärke 3 auf den nahe gelegenen Schlickberg treibt. Wir machen dann nur mit der ausgerollten Fock und gegen das auflaufende Wasser deutlich über 3 Knoten Fahrt über Grund. Das freut uns! 1,1 SM vom Grünen Mann entfernt (ein Stück südlich von der roten Fahrwassertonne PN 12) starten wir dann den Motor. Die nasse Kälte kriecht langsam durch die Kleidung. Unser Außenthermometer zeigt 10,2 °C an. Auf der Krückau sind dieses Mal keine Ruderer unterwegs. Bei strömendem Regen fahren wir in unsere Box im SVE.

Wir freuen uns schon auf etwas schönere Tage mit höheren Temperaturen.

 

Regenschauer, Kälte, Gewitter? Egal!

30.04.2021, SVE – Ankern Haseldorfer Binnenelbe

Unsere Motivation ist einfach zu groß, um ein freies Wochenende auf Grund einer Wettervorhersage mit Regen und Kälte sausen zu lassen! Wir fahren einfach los! Hochwasser ist in Elmshorn um 19:18. Wir kommen dann gegen 17:30 vom Platz. Es ist gar nicht so kalt, wie wir befürchtet haben. Die Sonne ist sogar rausgekommen und es weht nur ein laues Lüftchen – traumhaft! Die Fahrt auf der Krückau ist mittlerweile Routine. Wie immer, erreichen wir nach einer Stunde das Krückausperrwerk. Hinter dem sogenannten „Grünen Mann“ (Seezeichen zur Markierung der Krückaumündung) biegen wir links ab und steuern die Haseldorfer Binnenelbe an. Wir fahren dann eine geeignete Stelle fürs Ankern ab, um die Tiefe auszuloten. Andernfalls könnten mögliche Untiefen bei einsetzender Ebbe zum Problem werden. Gegen 19:30 Uhr liegen wir dann vor Anker und wir  können in der Plicht sitzen und Abend essen. Wunderschön ist es hier! Die Sonne scheint immer noch und durch das ablaufende Wasser hat sich das Heck unseres Schiffes zur untergehenden Sonne hin gedreht – perfekt! Wir verbringen einen stimmungsvollen Abend in einer abwechslungsreichen Umgebung. Unweit von uns liegen mehrere Seehunde am Ufer. Außerdem können wir einen Seeadler beobachten.

01.05.20201, Ankerplatz Haseldorfer Binnenelbe

Der neue Morgen bringt, entgegen der Vorhersage, viel Sonne mit sehr wenig Wind. Am benachbarten Ufer finden sich immer mehr Seehunde ein. Wir zählen später 11 von den possierlichen Tieren.

Ich baue schließlich das Schlauchboot, einschließlich Außenborder auf und drehe ein paar Runden – ziemlich entspannt. Am frühen Nachmittag wird es dann ungemütlich. Aus Richtung Süden ziehen dunkle Wolken auf. Mit von der Partie sind ein paar kurze Gewitter. Bei fast Ebbe nähert sich aus Nord West (aus Richtung Pagensand) ein ca. 38 Fuß großes Segelschiff. Wir wundern uns, dass er es überhaupt bis zu uns schafft, denn wir haben nur noch 30 cm unter unserem Kiel, bei einem Tiefgang von 1,10 m. Das andere Schiff hat einen Tiefgang von 1,60 m! Als der Segler dann auf unserer Höhe ist passiert, was passieren muss: Er läuft ziemlich spektakulär auf festen Grund auf. Das Schiff neigt sich ordentlich nach vorne und kommt jäh zum Stehen. Leider passiert das Ganze nur wenige Meter neben uns. So nimmt das Unheil seinen Lauf: Der für jetzt vorhergesagte Regen mit auffrischendem Wind setzt tatsächlich genau jetzt ein! Es ist wirklich kaum zu glauben, aber so ist es! Leider kommen nun zwei Unheil bringende Faktoren zusammen: Der plötzlich einsetzende Wind aus West, der uns genau in Richtung des festsitzenden Schiffes treibt und die kenternde Tide! Unsere Hanna wird von jetzt auf gleich mit enormen Tempo auf das andere Schiff gedrückt. Nicole startet schnell den Motor während ich nach vorne zum Anker sprinte, um die Kette etwas einzuholen und um zu versuchen, den Anker ganz hoch zu holen. Leider kommen wir so schnell nicht gegen die Urgewalt des Windes und des auflaufendes Wassers an. Wir müssen mit aller Kraft einen Aufprall durch Abdrücken und Abfendern versuchen zu verhindern. Das gelingt uns man gerade eben. Dem havarierten Segler ist die Situation sichtlich unangenehm und entschuldigt sich, während Nicole und ich versuchen, unser Schiff aus dieser äußerst misslichen Lage zu befreien. Der Anker sitzt unfassbar fest, aber irgendwie gelingt es uns, ihn dann schließlich auszubrechen und an Decke zu hieven. Nicole setzt unsere Hanna dann rückwärts aus dem Gefahrenbereich, während der andere Segler und ich mit aller Kraft versuchen, die Schiffe von einander abzudrücken.

Das war echt eine wirklich kitzlige Situation, bei der fast richtig viel kaputt gegangen wäre! Wir verholen unser Schiff dann ein Stückchen weiter in Richtung Haseldorfer Binnenelbe, wo wir bei starkem Westwind und Regen vor Anker gehen.

Später als das Wetterspektakel vorbei ist, lasse ich erneut das Schlauchboot zu Wasser und fahre mit unserem Jüngsten ans Ufer. Dort sehen wir die Reste einer alten Warft, auf der einmal eine Gebäude des im 18. Jahrhundert bei einer Sturmflut versunkenen Dorfes "Bishorst" zu sehen ist. An Land kommen wie auf Grund des Schlickes hier leider nicht ohne Weiteres.

02.05.2021, Ankerplatz Haseldorfer Binnnelbe - Pagen Süd - SVE

Nach einer ruhigen Nacht vor Anker stehen wir heute morgen gegen 7 Uhr auf. Die Sonne scheint mal wieder. Wir trinken einen frisch aufgebrühten Kaffee und lichten dann den Anker um ziemlich genau 8 Uhr. Unser Ziel ist Pagen Süd, wo wir letztes Wochenende auch gelegen hatten. Dort treffen wir wieder die selben Ankerlieger wie letztes Mal: Ein Monohull und die beiden großen Multihulls!

Als unser Anker sitzt, lasse ich das Schlauchboot in Wasser und wir motoren zur Insel Pagensand hinüber. Wir erkunden ein wenig die Insel. Unser Jüngster findet es sehr spannend. Er hat sich sicherheitshalber mit einer Alles vernichtenden Wasserpistole ausgerüstet - man was ja nie, was einem da so in der Wildnis begegnet! Vom Leuchtfeuer "Pagendsand Süd" aus hat man einen tollen Blick auf das Hauptfahrwasser der Elbe. Gegenüber sehen wir Bützfelth mit den großen Industrieanlagen. Dann gehen wir Richtung Norden und zweigen dann irgendwann links ab in Richtung des westlichen Ufers der Insel. Dort treffen wir auf einen schönen Sandstrand. Wäre es nicht so kalt (die Elbe hat 10,5 °C), würden wir glatt baden gehen.

Nach unserer Erkundungstour frühstücken wir. Die Sonne ist noch da, so dass wir in der Plicht sitzen können.

Heute ist um 20:45 Hochwasser in Elmshorn. Auf Grund des für heute Nachmittag vorhergesagten Westwindes der Stärke 6, kommt viel Wasser und wir werden sehr früh in die Krückau hineinfahren können. Gegen 15 Uhr brechen wir dann auf und umrunden die Elbinsel Pagensand von der westlichen Seite. Der Wind nimmt bereits zu. Von Niedersachsen her ziehen dunkle Wolken auf. Ich ziehe mir noch gerade rechtzeitig Schwerwetterkleidung an, bis der erste Schauer über uns hereinbricht. Es hat sich in Kürze eine beachtliche Welle auf der Elbe aufgebaut und unsere Fahrt über Grund reduziert sich auf teileweise unter 4 Knoten (bei 2.200 U/min). Das Außenthermometer zeigt 10.4°C an und die überkommende Gischt ist in Verbindung mit dem Wind von 13 m/s beißend kalt im Gesicht. Eben lagen wir noch beschaulich vor Pagen Süd vor Anker - 45 Minuten später haben wir unsere erste Schwerwetterfahrt der Saison! Wir umrunden die Nordspitze von Pagensand und müssen beim Ändern des Kurses in Richtung Osten darauf achten, ausreichend vorzuhalten, da der enorme, auflaufende Strom uns stark quer versetzt.

Wir wollen eigentlich noch einmal irgendwo vor Anker gehen, da wir noch etwas Zeit haben, bevor wir in die Krückau fahren. Vor Kollmar finden wir keinen geeignet Platz. Entweder ist es zu tief (über 6 Meter bei ziemlich Niedrigwasser) oder zu wenig Platz wegen der Bunen. Wir laufen dann ein Flach auf der östlichen Seite von Pagensand an und lassen den Anker ins Wasser. Wir bekommen den Anker jedoch auf Grund des starken Stromes sowie des Windes mit teilweise 40 cm Welle, nicht zum Halten - trotz großzügig ausgebrachter Ankerkette.

Wir versuchen dann unser Glück ein Stück südlicher - mit Erfolg. Aber nach einer guten halben Stunde holen wir den Anker wieder ein, weil es sich einfach nicht gut anfühlt. Die Welle hat mittlerweile weiter zugenommen. Als ich die Ankerkette vorn am Bug einhole, taucht dieser teilweise schon ins Wasser. Die Fahrt zur Krückaumündung ist sehr schaukelig und nass. Als wir dann (ca. 3 Stunden vor Hochwasser in Elmshorn) in die Krückau einlaufen, wird es schlagartig ruhig - wirklich ein tolles Gefühl!  Das Sperrwerk öffnet für uns die Brücke. Gegen 18:45 erreichen wir dann den SVE, wo wir direkt in unsere Box fahren können (2 Stunden vor Hochwasser!). Das Außenthermometer zeigt jetzt nur noch 8 Grad an. Wir lassen es uns dann aber nicht nehmen, noch ein kleines Feierabend-Bierchen an Bord zu trinken. Es war ein sehr abwechslungsreiches Wochenende mit Regen, kurzen Gewittern, Kälte aber auch mit sonnigen Abschnitten mit Wärme und fast Windstille! Echtes Aprilwetter! Es hat sich jedenfalls wieder gelohnt, loszufahren!

 

 

Erste Ausfahrt!

24.04.2021, SVE - vor Anker Pagen Süd

Wenn Alles gut geht, können wir heute gegen Mittag unsere erste Ausfahrt machen! Die Sonne scheint, aber es ist noch empfindlich kalt. Wir finden uns gegen 8:30 im SVE ein und absolvieren erst einmal Arbeitsdienst. Gefühlt ist der ganze Verein vor Ort. Wir stürzen uns mit einigen anderen, eingespielten Vereinsmitgliedern auf die Rasenkanten entlang der Plattenwege. Es ist eine motivierte Truppe und wir hauen uns lustige Sprüche um die Ohren - ein Schlagabtausch, bei dem die Arbeit leicht von der Hand geht.

Nicole und ich beäugen gelegentlich das zäh auflaufende Wasser. Kommen wir überhaupt vom Platz? Laut Vorhersage wird das Hochwasser ca. 40 cm niedriger als das mittlere Hochwasser ausfallen.

Gut eineinhalb Stunden vor Hochwasser wechseln wir vom Arbeitsdienst auf unser Schiff und treffen Vorbereitungen zum diesjährigen und erstmaligen Ablegen. Wir befreien unser Schiff auch schon von sämtlichen Festmachern. Ungefähr 50 Minuten vor Hochwasser kommen wir dann tatsächlich vom Platz. Die erste Fahrt auf der Krückau fühlt sich nach so langen und nicht enden wollenden Monaten des Wartens und vor dem Hintergrund der aktuellen Umstände etwas unwirklich an.

Wir sind außerdem das zweite Schiff in diesem Jahr, was den Hafen Richtung Elbe verlässt. Was mir jedoch den Start in die diesjährige Saison besonders versüßt, ist der Umstand, dass alles, was an Technik eingebaut ist, ausnahmslos funktioniert!! Der Windmesser zeigt die Windstärke- und richtung an, sämtliche Lampen im Mast spenden Licht, der Windex ist richtig ausgerichtet, wir haben beim Mastsetzen an die Signalflaggenleinen gedacht, unsere Bilge unter der Wellendichtung ist komplett trocken, wir empfangen klar und deutlich Kanal 13 (Schleusenfunk Brunsbüttel - das ist Musik in meinen Ohren!), selbst die Logge funktioniert!

Die schöne Krückau präsentiert sich derweil mit von zartem Grün gesäumten Ufern, darauf Schafe und Kühe, dazu bunte Frühlingsblumen - wunderschön!

Auf der Au ist es im Windschatten des Ufers noch gut zu ertragen. Ich habe standesgemäß kurze Hosen an, es ist schließlich Frühling! Aber als wir auf die Elbe kommen, übergebe ich die Pinne an Nicole unter dem Vorwand, ich müsse mal das Bord-WC benutzen. Das funktioniert.

Nach ca. 30 Minuten erreichen wir schließlich Pagen Süd (Insel Pagensand, Südspitze). Dort finden wir bei derzeit vorherrschendem Nord Ost Wind der Stärke 5 ideale Bedingungen zum Ankern vor: Wie auf dem Bild zu sehen ist hier total windgeschützt. Bevor wir den Anker zu Wasser lassen, fahren wir die Stelle, an der wir liegen wollen ab, um die Tiefen mit dem Echolot zu erkunden.

Diese Ruhe, wenn der Motor ausgeht, einfach schön! Wir liegen so nahe am Ufer, dass wir die Vögel zwitschern hören! Die Sonne scheint in die Plicht, wir können es gut draußen aushalten, obwohl die Luft nur 10°C hat. Etwas ungewohnt ist der Umstand, dass wir unseren Leichtmatrosen nicht dabei haben. Er ist bei seinen Schwestern zu Hause geblieben. Wir realisieren langsam, dass wir tatsächlich mit unserem Schiff losgefahren sind!

Wir verbringen einen ungemein entspannten Abend, in traumhafter Umgebung. Wir sichten sogar einen Seehund. Nicole hat aus gegebenem Anlass, einen Sekt mit Erdbeeren vorbereitet.

Im Laufe des Abends gesellen sich dann noch sechs weitere Segler zu uns. Dabei sind auch zwei große Katamarane. Ein ungewohnter Anblick hier an der Elbe.

Gegen 22:15 kentert die Tide und unser Schiff dreht sich in die entgegengesetzte Richtung.

25.04.2021, Pagen Süd - SVE

Die Nacht war kalt, aber Dank unserer Heizung konnten wir unter Deck angenehme Temperaturen aufrecht erhalten. Gegen 3 Uhr muss ich dann leider einmal raus an Deck, um die Gasflaschen zu tauschen. Es ist empfindlich kalt (3 °C). Dass die angeschlossene Flasche nachts leer werden würde, war absehbar, da sie gestern beim Ablegen nur zu einem Drittel gefüllt war.

Das zweite Kentern der Tide gegen 4 Uhr verläuft unspektakulär. Unser Schiff dreht sich langsam in die entgegengesetzte Richtung.

Im Laufe des Vormittags erreicht dann die ablaufende Tide ihren niedrigsten Stand. Unser Schiff hat sich durch den nördlichen Wind in Richtung Land gedreht, so dass wir mit dem Kiel etwas im Schlick festsitzen. Ein anderes Boot, dass hinter uns vor Anker liegt, sitzt komplett auf dem Trockenen.

Wir verbringen den Vormittag unter Deck, da der kalte Wind auf unser Heck steht. Gegen halb zwölf lichten wir dann schließlich den Anker und machen uns auf den Heimweg. Das Hochwasser fällt auch heute wieder deutlich niedriger aus. Wir fahren im Prinzip viel zu früh in Krückau. Wir wollen jedoch sehen, wie weit wir bei diesem geringen Wasserstand kommen. Je näher wir unserem Hafen kommen, desto häufiger haben wir 0 Meter unter dem Kiel. Wir sind sehr überrascht, dass wir es dann tatsächlich bis in unseren Hafen schaffen. Auf unseren Platz kommen wir aber noch nicht. wir richten unser Schiff aus und geben immer wieder Vor und Zurück. So arbeiten wir uns langsam voran. Das hat den praktischen Nebeneffekt, dass wir eine Menge Schlick aus unserer Box spülen. Bei Ebbe können wir dann später das Ergebnis sehen -es hat sich gelohnt!

Wir resümieren, dass es ein äußerst gelungener Start in die Saison war. Und wir sind sehr gespannt, was die Saison noch bringt!

Wir wünschen Euch Allen eine tolle Saison, trotz möglicher Einschränkungen!

Nicole und Axel