Es geht zurück gen Süden

27.07.2022, Vejle Lystbådehavn - Brejning Lystbådehavn

Wir marschieren abermals zum ca. 1,5 km von unseren Liegeplatz entfernt gelegenen Føtex und kaufen so wichtige Dinge wir "Ginger Beer" ein. Dann geht es auch schon weiter zu einem neuen Hafen: "Brejning Lystbådehavn". Wirklich ein schöner, kleiner Hafen. Leider ist es kalt und windig, so dass wir die schönen Grillplätze auf dem Außensteg nicht nutzen können. Wir suchen uns einen Platz im Windschatten des Vereinshauses.

28.07.2022 - 29.07.2022, Brejning Lystbådehavn  - Bogense

Bogense präsentiert sich deutlich belebter, als wir es in Erinnerung hatten. Wir fahren zunächst in den alten Hafen und schauen, ob wir dort längsseits festmachen können. Auffallend viele große Motoryachten liegen hier. Schließlich finden wir zwei freie Plätze am ersten Steg, im südwestlichen Teil des Hafens. Hier hat man den großen Vorteil, direkten Zugang zum Strand zu haben.

Wir verbringen die beiden Tage in Bogense zusammen mit unseren Freunden mit, Grillen, Chillen, Bummeln usw. Der Ort Bogense hat natürlich eine kleine Einkaufsstrasse mit netten kleinen Geschäften.

Am frühen Abend fahre ich mit Nicole im Schlauchboot zum alten Hafen hinüber. Wir schauen uns bei der Gelegenheit auch gleich den nahe gelegenen Campinglatz "Kyst Camping" an. Dort gibt es tatsächlich noch freie Plätze. Der Platz ist wirklich schön!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

30.07.2022, Bogense - Ankern vor Torø

Heute trennen sich vorübergehend unsere Wege: Unsere Freunde wollen in den alten Hafen von Fredericia fahren. Er soll sehr schön sein. Wir werden diesen auch einmal zu einem späteren Zeitpunkt anlaufen. Heute entschließen wir uns sicherheitshalber wieder Richtung Süden zu fahren, da ich gestern mein Antibiotikum abgesetzt habe. Falls sich die Entzündung wieder verstärkt, würden wir den Urlaub abbrechen.

Bevor wir den schönen Hafen von Bogense verlassen, machen wir einen Zwischenhalt an der Tankstelle. Im alten Hafen liegt die "Bounty Mobile", eine Herreshoff-Ketsch, die dem ehemaligen Gründer und Chef von Hanseyachts  Michael Schmidt gehört. Dieses Schiff ist in einem unfassbar guten Pflegezustand - wirklich ein wunderschönes Schiff!

Schließlich geht es dann los per Pinnenpiloten zu der schönen Ankerstelle am nordöstlichen Ufer der Insel Torø. Wir sind nicht die Einzigen, die ihr Grundeisen hier in den überwiegend sandigen Grund einfahren. Das Wasser ist klar und wir können bei der Wassertiefe von 1,30 Metern jedes Sandkorn sehen. Wir sind, "was uns sonst nie passiert" (Ironie Ende), im Prinzip viel zu nahe am Ufer. Wir behalten es uns vor, uns später noch einmal zu verholen - alleine, beim Vorbehalt bleibt es!

Wir werden am Abend mit sonnigen Abschnitten verwöhnt, so dass wir sogar nochmal baden gehen und in der Plicht sitzen können.

31.07.2022, Ankern vor Torø - Ankern vor Lyø

Eine ausgesprochen ruhige Nacht liegt hinter uns. Spannend gestaltet sich dann das Bergen des Ankers. Das klare und flache Wasser ermöglicht eine außergewöhnliche Sicht auf die Ankerkette samt Anker. So kann ich genau beobachten, wie sich der Anker beim Aufholen verhält.

Wieder geht es unter Motor nach Lyø. Auch hier liegen schon so einige Yachten vor Anker. Wir setzen später mit dem Schlauchboot zum Hafen über, der erwartungsgemäß gut belegt ist. Wir gehen schließlich hoch zum "Ortskern" und holen uns einen Kaffee, unser Jüngster natürlich ein Eis. Der Blick gen Himmel verrät uns, dass der angekündigte Regen nicht mehr all zu lange auf sich warten lassen wird. Wir gehen zurück zum Hafen und drehen dort eine Runde über die Stege; keine bekannten Schiffe zu sehen.

Zurück an Bord genießen wir die schöne Aussicht. Der Regen setzt dann auch bald ein. Unter dem aufgespannten Sonnensegel ist es saugemütlich.

 




Spannende Manöver!

23.07.2022, Apenrade - Barsø

Unser Liegeplatznachbar will heute alleine mit seiner jüngeren Tochter weiter nach Barsø segeln, seine Frau und seine ältere Tochter gehen von Bord. Wir entschließen uns, auch dort hin zu fahren und Sonntag erst weiter Richtung Norden. Der Wind kommt günstiger Weise aus Westen. Wir liegen in Apenrade ganz außen, also ideal, um ohne Motor aus dem Hafen zu fahren. Wir ziehen uns aus der Box und ich drücke unseren Bug Richtung Ausfahrt. Dann rollen wir die Fock aus und segeln hinaus auf den Aabenraa Fjord. Später setzen wir noch das Groß. Unsere Hanna beschleunigt auf teilweise über 6 Knoten - so macht das Spaß!

Barsø ist ein kleiner, entzückender Naturhafen. Dort liegen zwei Segelschiffe: Eine Däne und unser Liegeplatznachbar mit seinem Zweimaster. Unser Jüngster geht mit den Beiden über zwei Stunden auf Entdeckungstour - großartig! Nicole und ich erkunden derweil die Umgebung (ohne viel zu lufen). Es gibt ein kleines Cafe mit dem Namen "Bar*s Kaffehus". Hier gibt es leckeres Eis und selbstgemachten Kuchen. Auch Bier und Wein wird angeboten.

Abends sitzen wir noch bis spät in die Nach zusammen. Wir werden dann Zeugen eines besonderen Schauspiels: Hinter der Anhöhe der kleinen Insel Barsø hören und sehen wir wenig später, wie ein großer Militärhubschrauber emporsteigt.

Wir werfen einen Blick auf die Marine Traffic App. Dort sind viele Signale von Militärschiffen zu sehen, die sich in dem nördlich der Insel Barsø abgesteckten Sperrgebiet zu einem Manöver zusammengefunden haben. Auch das Signal des Militärhubschraubers lässt sich auf der App verfolgen. Das Muster des aufgezeichneten AIS-Signals ist fast deckungsgleich mit der Kennzeichnung der beiden, sich überlappenden Sperrgebiete und  lässt auf einen Patrouilleflug, schließen. Wir sind tatsächlich Vorgestern durch dieses Gebiet hindurch gefahren. dass

Gegen 22:30 Uhr, es ist bereits dunkel, fliegt das riesige Monstrum fast über unsere Köpfe hinweg. Nicht nur unsere Kinder sind beeindruckt von diesem Spektakel. Freundlicherweise ist das Manöver gegen Mitternacht beendet.

24.07.2022, Barsø - Ankern bei Fænø

Wir wollen weiter Richtung Norden. Wir umrunden die Insel Barsø nördlich, also dort, wo gestern noch die Manöver stattgefunden haben. Nichts davon ist jetzt mehr davon zu sehen. Nördlich der Insel Brandø setzen wir die Segel. Der Wind kommt achterlich und nimmt deutlich zu. Wir segeln "Schmetterling " (Großsegel auf Backbord, Fock auf Steuerbord) und laufen teilweise über 7 Knoten. Wir sind heilfroh, dass wir unser Unterwasserschiff von den lästigen Seepocken befreit haben. Auf Höhe der Middelfart Marina bergen die Segel ab und suchen uns einen Ankerplatz in der gut besuchten Bucht, östlich der Insel Fænø.

25.07.2022, Ankern bei Fænø - Vejle Lystbådehavn

Heute ist frühes Aufstehen angesagt. Unser nächstes Ziel ist Vejle und wir hoffen, dass wir noch vor dem vorhergesagten Gewitter dort ankommen. Gegen 7 Uhr lichten wir den Anker und nehmen unter Motor Kurs auf Vejle. Der Vejle Fjord ist lang aber auch sehr schön. Nach knapp vier Stunden laufen wir in den großen Hafen von Vejle ein. Wir haben Glück und bekommen gleich ganz vorne, ganz außen am Steg einen Liegeplatz. So haben wir zumindest Sicht auf den Fjord und auf die große Autobahnbrücke. Später kommen unsere Freunde aus Fahrdorf hinzu. Unser Plan für morgen ist ein Besuch im Legoland in Billund. Unsere Kinder sollen es auch mal gut haben!

Der Sportboothafen von Vejle ist ziemlich groß und wurde vor Jahren umgebaut. Am Hafenkopf sind zum Teil imposante Gebäude entstanden. Besonders markant ist der wellenförmige Wohnkomplex Bølgen auf der nördlichen Seite des Hafenkopfes. Eine Besonderheit in diesem Hafen ist auch dieStromversorgung für Gäste: Der Strom ist zwar im Liegegeld inkludiert, allerdings steht dafür an den Stromsäulen exakt nur ein Anschluss zur Verfügung. Die anderen Anschlüsse sind für die Festlieger reserviert. An unserer Säule steht uns dann erschwerend nur ein roter Starkstromanschluss zur Verfügung. Einen geeigneten Adapter dafür haben wir natürlich nicht. Wir verlängern unser Kabel schließlich so weit, dass wir uns bei unseren Freunden dranhängen können.

26.07.2022, Hafentag im "Vejle Lystbådehavn"

Zur unserer großen Freude unserer Kinder geht es heute also ins Legoland. Dafür starten wir um 9 Uhr zu Fuß zur Busstation. Ich nutze unseren kleinen Roller, um meinen Fuß zu schonen. Wir nehmen den Bus Nr. 143 und ist planmäßig 43 Minuten unterwegs. Als wir im Bus bezahlen wollen, funktioniert die Kasse nicht, wir brauchen Nichts bezahlen - genial! Die Fahrt nach Billund dauert dann doch deutlich länger, da wir offensichtlich nicht die Einzigen sind, die heute ins Legoland wollen. Vor dem Kreisel, von dem man zum Legoland abbiegt, stehen wir bestimmt eine halbe Stunde. Als wir dann am Eingang zum Legoland aussteigen, ahnen wir schon, was auf uns zu kommt: Menschenmassen auf dem Platz vor dem Eingang und Menschenmassen, die aus allen Richtung dort hin strömen. Es wird dann im Legoland unglaublich voll. Egal was wir unternehmen wollen, eine Stunde oder länger müssten wir dort anstehen. Unsere Kinder schaffen gerade einmal zwei Fahrgeschäfte, das sehr ärgerlich,; dafür ist der Eintritt einfach zu teuer. Die Enttäuschung ist nachvollziehbar. Wir machen trotzdem das Beste draus, es gibt ja eine Menge zu gucken. Mein Gesamtperformance ist durch das Antibiotikum nach wie vor reduziert. Die Phase der Rekonvaleszenz dauert leider fort, eine Restitution noch nicht in Sicht.

Abends gehen wir dann in Vejle zum Italiener "L'angolo Italiano" - dort gibt es wirklich leckere Pizza und auch Bruscetta.

 



Klar Schiff untenrum!

18.07.2022, Ankern vor Høruphav Havn - Galwik

Auf dem Weg nach Flensburg werden wir unsere Gedanken an unser "saumäßiges" Unterwasserschiff einfach nicht los. Beim Baden konnten wir uns durch das klare Ostseewasser hindurch, einen Überblick über die Situation unseres Unterwasserschiffes verschaffen: Es ist sogar schlimmer als befürchtet! Wirklich, Alles voll mit Pocken, besonders im unteren Bereich! Wir wollen keine Mühen scheuen, um das zu ändern. Das Schiff muss aus dem Wasser und am Besten heute noch! Ich versuche mein Glück bei einem Yachtservice an der Flensburger Förde - keine Chance, die sind völlig überlastet. Ok, vielleicht lassen wir das dann doch lieber bleiben.

Da wir uns ohnehin mit unserem Freund Kay von Eitzen und seiner Frau treffen wollen, tut sich in einem anschließenden Telefonat eine völlig neue Option auf: Kay ist zwar der Vorsitzende vom "Flensburger Yacht Club", hat aber enge Kontakte zu seinem "Zweitverein", zum "Wassersportverein Galwik e. V.". Dort bekommen wir dann tatsächlich die Möglichkeit, mit einem Portalkran aus dem Wasser zu kommen und unser Unterwasserschiff von den lästigen Seepocken zu befreien. Kay und seine Frau machen sich mit ihrem Schiff von Graasten auf den Weg. Wir machen bereits gegen Mittag in dem kleinen, urigen Hafen fest. Am Nachmittag geht es dann auch schon los. Hannes, Mitglied seit ewigen Zeiten, kommt extra zum Hafen, um den Portalkran zu bedienen - unglaublich nett von Ihm. Am Nachmittag geht es dann los: Ich sichere den Mast mit einer Leine am Großfall und lockere das Achterstag. Das muss nämlich,  genauso wie die Dirk, weg. Im Nu hängen wir in den Gurten und unsere Hanna wird aus dem Wasser gehievt. Wir fangen direkt an, mit unseren extra dafür mitgebrachten Eiskratzern, die unliebsamen, sessilen (festsitzenden) Rankenfußkrebse von unserem Schiff zu kratzen. Durch das Herabrieseln der gelösten Krebstiere, artet das dann natürlich in eine riesen Sauerei aus.

Nachdem unser Schiff wieder im Wasser ist, fegen wir die abgekratzten Seepocken zusammen. Die ganze Aktion hat sich sehr gelohnt - Ganz herzlichen Dank an Kay und an Hannes für diese tolle Unterstützung! Bei "einem" Bierchen bei uns an Bord, wird das Ganze dann noch einmal nachbereitet.

19.07.2022, Galwik - Ankern im Alsfjord

Wie Kay weiß, sind wir bekennende Frühaufsteher. Daher schleichen wir uns am frühen Morgen aus dem Hafen und nehmen Kurs auf Sonderburg. Wir legen noch einen Zwischenstopp in Marina Minde ein, wo wir nochmal Diesel tanken. Als wir dann schließlich in den Stadthafen von Sonderburg einlaufen, werden wir mit einem traumhaften Blick auf die "Dannebrog", die vor dem Schloss vertäut liegt, belohnt. Diese Schiff ist einfach eine Augenweide!

Wir haben Glück und die Brücke wird gerade geöffnet, so dass wir ohne längere Wartezeit in den Alssund fahren können. Nördlich von Arkilsöre legen wir uns dann vor Anker. Bei südöstlichen Winden ein traumhafter Ankerplatz. Komischerweise liegt hier kein einziges Schiff. Viele liegen im Alssund vor Anker. Im Laufe des Tages gesellen sich dann doch noch zwei weitere Segelschiffe zu uns (Nachmacher!).

Wir erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang, der sich besonders gut von der kleinen Steilküste aus beobachten lässt. Wir liegen hier wie in Abrahams Schoß.

 

 

20.07.2022, Ankern im Alsfjord -  Ankern in der Bucht von Sandvig

Es war eine sehr ruhige Nacht. Nach unserem frühen Morgenkaffe holen wir gegen viertel nach neun den Anker hoch, rollen die Fock aus und ziehen das Groß hoch. Bei achterlichem Wind laufen wir teilweise über 6 Knoten. Unser Ziel ist ein Ankerplatz irgendwo im Kleinen Belt. Als wir die Insel Als hinter uns gelassen haben, bekomme ich offensichtlich einen Art Rückfall. Mich überkommt starkes Unwohlsein. Wir drehen ab und laufen erst einmal Richtung Apenrade, wo wir uns am nördlichen Ufer an eine Mooringboje legen. Im Laufe des Tages geht es mir wieder etwas besser, so dass wir uns am späten Nachmittag entschließen, weiter Richtung Norden zu fahren. Schließlich laufen wir die wunderschöne Bucht von Sandvig an. Im nördlichen Teil der Bucht läuft eine unangenehme Welle aus Richtung des Kleinen Belts hinein, entgegen des Windes. Wir fahren daher zum östlichen Teil der Bucht, wo ein kleiner Dänischer Traditionssegler vor Anker liegt. Dieser Teil der Bucht ist zum Ankern eine wahre Herausforderung!  Auf der Navi-App sah das ganze schon merkwürdig aus, ich dachte zunächst an einen Darstellungsfehler. Die Gegebenheiten sind dann aber tatsächlich genauso, wie sie dort dargestellt sind: Bis wenige Meter ans Ufer heran, ist es über 6 Meter tief, unfassbar! Das Blöde ist, dass wir aufgrund des Windes hier auflandig liegen müssen, sprich, der Anker muss wirklich sitzen! Wir geben uns also beim Einfahren des Eisens wirklich Mühe. Mir geht es mittlerweile wieder besser, so dass wir noch am Abend zusammen baden gehen. Der Ankerplatz ist wirklich traumhaft! Ein kleiner Strand und dahinter eine wunderschöne Landschaft! Bei östlichen Winden liegen wir hier sicherlich noch etwas besser, aber so geht es auch, obwohl wir auflandig liegen, und wirklich nur wenige Meter vom Ufer entfernt sind. Wir haben trotzdem gut geschlafen! Man gewöhnt sich an Alles!

21.07.2022, Ankern in der Bucht von Sandvig - Apenrade

Am nächsten Morgen fühle ich mich erneut miserabel! Meine Stimmung ist echt im Keller, die von Nicole verständlicherweise auch. Wir fällen eine harte Entscheidung und fahren zurück nach Apenrade. Echt deprimierend! Sollte unser Segelmacher des Vertrauens etwa Recht gehabt haben, als er mir deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass ich mich bei dieser Wundrose anders verhalten sollte, als ich es die letzten Tage getan hatte? Eigentlich heißt es: Fuß hoch und Kühlen!

Wie auch immer, wir machen gegen 12 Uhr im Hafen von Apenrade fest. Ich bin fest entschlossen, mir nochmal ärztlichen Rat einzuholen, da mein Fuß immer noch rot und geschwollen ist und ich mich zeitweise richtig krank fühle. Was ich dann heute erlebe, ist eine eigene Geschichte wert, die ich im Folgenden kursiv gekennzeichnet habe. Wem das zu langatmig ist (und das ist es!), der möge diesen Teil überspringen.


Hier mein "Kurzbericht" über die Suche nach einer ärztlichen Meinung/Versorgung:

Meine erste geplante Anlaufstelle ist das DIAKO Krankenhaus in Flensburg. Von Appenrade aus ist das nur mit dem Bus zu erreichen, natürlich mit einmal Umsteigen in Krusau - versteht sich. Ich mache mich direkt nach dem Anlegen auf den ca. 1,5 km langen Weg zur Busstation (1. Fehler: Viel zu weit mit meinem Fuß!). Die Abfahrtszeit, die mir Google für 12:20 ausgab, stellte sich als falsch heraus. Ich warte fast eine Stunde und nehme dann den Bus Nr. 220. dann 2. Fehler: Als ich bezahlen will, stelle ich fest, dass ich bis auf wenige Euro, kein Bargeld dabei habe. Meine paar Münzen (7 EUR) reichen bis Krusau, immerhin! Wie ich dort dann weitermache, weiß ich noch nicht - ich hoffe auf einen Geldautomaten! Während der Busfahrt bekomme ich von Nicole telefonisch einen super Tipp: Die "Sydtrafik App" ist das Mittel der Wahl. Hochmotiviert beginne ich den Download der App. Obwohl der Bus über Dörfer fährt, bekomme ich die App irgendwann runter geladen. Dann beginne ich mit der Registrierung, während der Bus meinem Zwischenstopp, zum Umsteigen in den Bus nach Flensburg, schnell näher kommt. Zum Umsteigen habe ich nämlich nur wenige Minuten Zeit, ansonsten heißt es 1 Stunden warten! Bei der Anmeldprozedur muss ich als nächstes mein Geburtsdatum eingeben. Das ist zu meinem Entsetzen nur durch das monatsweise Zurückscrollen im angezeigten Kalender möglich, d. h. vom 21.07.2022 bis zum 25.04.21970. Das sind über den Daumen gerechnet 52 Jahre x 12 Monate = 625 Monate! Ich kann es nicht fassen, mache mich aber in Ermangelung an Alternativen ans Wischen! So schnell ich auch den Finger von links nach rechts huschen lasse, verliere ich den Kampf gegen die Zeit. Ich muss aussteigen! Panisch schaue ich zum bereits bereitstehenden Bus nach Flensburg. Meine hastiger Blick auf die andere Straßenseite lässt mich völlig unerwartet einem Geldautoamten gewahr werden. Ich hetze über die Straße und kippe den Inhalt meiner Tasche vor dem Automaten auf den Bürgersteig. Ich greife mein Portemonnaie aus dem Chaos und stecke die verdammte Karte in den Schlitz. Jetzt nur noch die richtige PIN in den Automatten reinhacken und auf das Geld warten. In der Zeit stopfe ich die Sachen auf dem Bürgersteig wieder zurück in meine Tasche. Ich ziehe den 100-Kronenschein aus dem Automaten renne über die Straße. Der Busfahrer steht vor dem Bus und genießt die letzten Züge seiner Zigarette. Ich spreche ihn auf Dänisch an und frage, ob ich mit den 100 DKK nach Flensburg komme - das ist der Fall - ich freue mich! Ich nutze die Busfahrt, um den fehlgeschlagenen Registrierungsvorgang abzuschließen, was abermals misslingt, weil es zu einem Abbruch bei der Eingabe der Visa-Karte kommt. Ich lasse den Schei... bleiben und mache mich nun auf den Weg zum DIAKO-Krankenhaus (3. Fehler: Viel zu viel Steigung und viel zu weit für meinen Fuß!). Nachdem ich das Krankenhaus fast einmal umrundet habe, finde ich endlich die Notaufnahme. Hier wird mir dann mitgeteilt, dass ich um 19 Uhr zur Öffnung des Kassenärztlichen Notdienstes wiederkommen solle. Gut denke ich, die Zeit nutze ich und hole unser Auto aus Fahrdorf. Nützt Nichts, ich muss irgend wie zum Bahnhof in Flensburg kommen und habe dafür nicht mehr als eine knappe halbe Stunde Zeit. Ich verlasse das Krankenhausgelände und finde einen E-Scooter auf dem Bürgersteig. Der Anbieter ist "Tier". Eine weitere App mit Registrierungsvorgang ist erforderlich. Zu Fuß ist es zum Bahnhof jedenfalls viel zu weit! Zu meinem Erstaunen bin ich nach dem Herunterladen der App in wenigen Minuten bereit und kann mit dem E-Scooter loslegen. Was mir bisher nicht so bewusst war ist die Tatsache, das Flensburgs Straßen im Innenstadtbereich zum großen Teil aus Kopfsteinpflaster bestehen und dazu großes Gefälle aufweist. Eigentlich völlig ungeeignet zum Scooter fahren. Der Scooter vibriert beim Überfahren des holprigen Untergrundes dermaßen, dass ich die Umgebung nur noch unscharf wahrnehme - kleiner Tipp am Rande: Hier ist es hilfreich, sich auf die Fußballen zu stellen, das federt die Vibrationen deutlich ab.

Laut Tier-App bin ich dann insgesamt eine viertel Stunde unterwegs. Es war eine absolut chaotische Fahrt, da ich wiederholt umdrehen und eine andere Straße nutzen musste. Ich stelle den E-Scooter in einer Parkzone ab und beende die Fahrt auf der App. Auf dem Weg zum Bahnhof starte ich dann die DB-App, um mir ein Ticket für eine Fahrt nach Schleswig zu kaufen. Immerhin, ich sitze rechtzeitig im Zug und dieser fährt ohne nennenswerte Verspätung los. In Schleswig will ich mir dann für die gut fünf Kilometer ein Taxi gönnen. Das war jedoch zu viel erwartet - es steht kein Taxi vor dem Bahnhof bereit und auch auf meine telefonische Nachfrage hin, wird mir mitgeteilt, dass es dauern würde, bis ein Taxi käme. Es bleibt nur noch der Bus. Nach ca. 20 Minuten Wartezeit kommt die Nr. 1. Das gute dabei: Ich kann den Bus mit meinem 9-EURO-Ticket nutzen, grandios! Als Fahrdorf dann in Sichtweite kommt, mache ich den 4. Fehler: Da ich nicht wusste, wo in Fahrdorf die für mich günstigste Haltestelle ist, drücke ich viel zu spät auf "Stopp". Der Busfahrer ruft: "Was soll das denn, soll ich hier etwa mitten auf der Straße eine Vollbremsung machen?" Ich gehe nach vorne und frage den Busfahrer höflich, was ich nun tun könne. Ich solle abwarten, wir kämen später wieder an dieser Haltestelle vorbei. Nach einer weiteren viertel Stunde steige ich dann an besagter Haltestelle aus und hole unser Auto.

Mein nächstes Ziel ist die "imland Klinik Eckernförde". Dort bekomme ich überraschend die gleiche Antwort, wie in Flensburg. Auch hier gibt es einen Kassenärztlichen Notdienst ab 19 Uhr. Ich entschließe mich, mit dem Auto zurück nach Flensburg  zu fahren. Ich bin eine halbe Stunde zu früh da, was sich aber bezahlt machen sollte. Ich ziehe eine Nummer, diese lautet "001" - super, endlich läuft mal was! Nachdem ich zur Anmeldung aufgefordert wurde, werde ich sogar pünktlich um 19 Uhr aufgerufen. Der diensthabende Arzt will Fakten schaffen und stellt mir in Aussicht, dass der Ausgangsherd der Entzündung aufgemacht werden könnte, der Chirurg solle sich das anschauen. Ich melde mich auf Geheiß am Empfangstresen. Die gute Dame schaut sich meinen Zettel an und zieht mit demselben kopfschüttelnd von dannen. Nach einer Weile kehrt sie zurück und erklärt mir, dass ich mit Sicherheit vier Stunden warten müsse, ehe sich Jemand um mich kümmern könne. Ich pflichte ihr bei und entscheide mich dafür, morgen einen niedergelassenen Arzt in Flensburg aufzusuchen. Ich mache mich mit dem Auto auf den Weg zurück nach Apenrade. Der heutige Tag war mit Sicherheit alles andere als förderlich für meinen Fuß. Außerdem hatte ich auch schon schönere Urlaubstage.

ENDE des "Kurzberichtes"!


Als ich zurück an Bord bin, werden wir von unseren Liegeplatznachbarn gebeten, an Bord zu kommen. Es ist eine Deckssalon-Yacht - gefällt mir!

22.07.2022, Apenrade (Hafentag)

Am frühen Morgen mache ich mich abermals auf den Weg nach Flensburg, um einen niedergelassenen Arzt zu finden, der sich meines Fußes annimmt. Ich rufe gar nicht erst an, sondern fahre direkt hin. Beim zweiten Anlauf klappt es dann. Nach wenigen Stunden Wartezeit komme ich dran. Ich bekomme Antibiotikum und Ibu verschrieben.

 






Holpriger Start in den Urlaub

16.07.2022, Fahrdorf - Ankerplatz nördlich Rabølsund

Dafür, dass Segelsaison ist, habe ich lang keinen Beitrag mehr veröffentlicht. Schuld ist ein Erysipel, allgemein geläufig unter dem Namen "Wundrose". So etwas ist ebenso überflüssig wie schmerzhaft und kann ziemlich beeinträchtigend sein. So kam ich u. a. in den Genuss eines mehrtägigen Krankenaufenthaltes, und das kurz vor unserem Urlaub! Ein Albtraum! Eine Schnittverletzung am Fuß, der ich im Nachgang wenig Aufmerksam schenkte, artete aus und wurde zu einem richtigen Problem mit Schwellung, Rötung und Fieber. Wir haben uns nun entschieden, trotzdem mit unserer Hanna zu starten, mal sehen wie es kommt.

Ein weiteres Problem, dass mich beschäftigt, ist die Tatsache, dass wir unser Schiff längere Zeit nicht bewegt haben. Damit verbunden sind die schlimmsten Befürchtungen in Bezug auf den Bewuchs unseres Unterwasserschiffe. Denn Pocken sind im wahrsten Sinne des Wortes Spaßbremsen!

Aufgrund meines Fußes kehren wir nun endgültig von unserem ursprünglichen Plan ab, nach Kopenhagen zu fahren. Statt dessen wollen wir uns entlang der Ostküste Jütlands Richtung Norden entlang hangeln.  Für den Fall, dass die Entzündung in meinem Fuß wieder schlimmer wird, kann ich mit überschaubarem Aufwand wieder nach Elmshorn kommen. Die erste Etappe soll nun durch den Alssund gehen.

Heute ist der Wind mit 6 bis 7 Beaufort aus West einfach sehr verlockend, um zu starten. Unser Ziel ist es, die Brückenöffnung in Lindaunis um 16:45 zu nehmen. Auf dem Weg treffen wir einen sogenannten "Delphin 80", also Konstruktionsjahr 1980, mit leicht verändertem Rumpfform und Deckssalon. Mit achterlichem Wind und voller Besegelung schaffen wir es, rechtzeitig vor der Brücke zu sein. Es ist sehr böig und es ist auch die eine oder andere 7er-Bö dabei. Als um 16:45 die Lindaunisbrücke hochklappt, stellen wir uns hinten an. Viele Verkehr ist nicht, vor allem kein Gegenverkehr, so dass in mir der Gedanke keimt, mit voller Besegelung hindurch zu fahren. Ich muss nur darauf achten, nicht zu viel Krängung zuzulassen und sofort bei einer einfallenden Bö einem sogenannten "Sonnenschuß" entschlossen entgegen zu wirken. Unsere Wachsamkeit wird belohnt und wir kommen ohne Komplikationen durch die baubedingt enge Passage hindurch.

Der wiederholte Blick auf unser GPS verheißt Nichts gutes. Wir haben bestimmt 0,8 Knoten weniger Fahrt im Schiff - der Bewuchs muss beachtlich sein - das nervt richtig!

Gegen 19:30 fahren wir dann den Anker auf der Nordseite des Rabølsunds ein. Unsere Anker-Nachbarn kommen aus Norwegen und Schweden. Dieser Ankerplatz ist neu für uns und wir finden ihn richtig schön. Wir erleben eine romantische Abendstimmung. Bei westlichen Winden werden wir hier wieder vor Anker gehen.

17.07.2022, Ankerplatz nördlich Rabølsund - Ankern vor Høruphav Haven.

Nachdem wir nun gestern tapfer die mit Abstand meiste Strecke gesegelt sind (und nur wenig motort), wollen wir uns heute auch der Herausforderung stellen und Richtung Norden kreuzen. Nur mit Fock segeln wir bei achterlichem Wind auf Schleimünde zu. Auf der Ostsee biegen wir Richtung Norden ab und machen uns an die Vergrößerung unserer Segelfläche. Das Groß ziehe ich ohne Mühe hoch. Dann will ich schnell noch den Baumniederholer anziehen und lege mich dafür voll ins Zeug. Dabei verabschiedet sich der untere Schekel am Mastfuß, was dazu führt, dass ich ohne Widerhalt nach hinten auf die Reling falle - ich bleibe auf wundersame Weise an Bord, gefühlt lag ich schon in der kalten Ostsee! Die Schmerzen die sich danach in der Nierengegend einstellen, sind beachtlich! Allerdings kommt es noch schlimmer: Als ich wieder im Cockpit sitze und meinen Elbsegler zurechtrücken will, geht der Griff ins Leere! Jetzt steigt in mir erst Recht die Wut auf. Gerade bin ich meinen neuen Elbsegler von Klingbeil aus Glückstadt verlustig geworden - das ist richtig gemein! Meine Gedanken kreisen während der Fahrt um den Gedanken, wie ich eines neuen Elbseglers habhaft werden könnte. Ich gebe zu, dass meine Phantasie in diesen Momenten mit mir durchgeht und ich auf die irrwitzigsten Idee komme, um das Objekt meiner Begierde zu gelangenen. Letztlich wird es dann aber ganz unspektakulär: Unser Freund Kay von Eitzen weiß Rat: Bei "Fahnen Fischer" in Flensburg würde ich fündig werden. Was liegt da näher, als Nicole und unserem Jüngsten einen Abstecher nach Flensburg schmackhaft zu schwätzen! Wenn ich will, kann ich! Beide wollen mitmachen!

Für heute lautet unser erstes Ziel "Høruphav". Wir legen uns vor dem Hafen vor Anker. Es ist wunderbares Wetter. Abends rudern wir an Land und spazieren zu den vier Kiefern, die beim Einlaufen nach Høruphav fast schon ein Wahrzeichen  darstellen. Die Landschaft ist so wunderschön hier. Auf dem Rückweg steigen wir auf eine in die Jahre gekommene Plattform, von wo aus man eine wunderschöne Aussicht auf ein Feuchtgebiet und den Hafen Høruphav Havn hat.

Morgen geht es also weiter Richtung Flensburg.

 


Eigentlich zu nahe am Ufer!

02.06.2022, Fahrdorf (FSV) - Ankerplatz nördlich Borgwedel - Ankerplatz "Klein Westerland"

Wieder steht der Wind günstig und wir legen in Fahrdorf unter Fock ab. Ich bin stolz auf Nicole, denn sie steht an der Pinne und "handelt" das Manöver wie eine routinierte Skipperin.

Nur mit ausgerollter Fock gleiten wir am Samstag Morgen bis zur großen Breite. Für das Ankermanöver gehen wir dann bei Borgwedel hoch an den Wind und steuern nach der Wende die Stelle an, wo wir letztens schon einmal waren. Ich fahre einen Aufschießer und ich rolle die Fock ein - allerdings ein Tick zu spät. Der Anker fällt dieses mal wirklich sehr nahe am Ufer ins Wasser. Zum Einfahren rollen wir die Fock etwas auf, so dass ich sie vorne mit der Hand in den Wind halten kann. Ich sehe Nicoles sorgenvollen Blick, als sich unser Schiff parallel zum Ufer ausrichtet, da der Wind zur Zeit noch ziemlich südlich kommt. Es fühl sich so an, als ob man fast zum Ufer rüberspringen könnte. Ich bin ehrlich, ich finde es auch zu dicht. Aber wir lassen es einfach so; was soll schon passieren, der Untergrund ist weich. Das ist auch gut so, denn nachmittags kommt ein Motorboot mit schneller Fahrt und erzeugt kleine Wellen. Wir spüren, dass der Kiel etwas in den schlickigen Untergrund eindringt, ist aber wirklich nicht schlimm.

Heute nehme ich wieder eine neue Strecke bei meiner kleinen Joggingrunde. Dieses Mal geht es südlich entlang, auch wieder wunderschön!

Gegen 18 Uhr holen wir den Anker wieder hoch und segeln mit der Fock einmal quer über die große Breite und gehen vor dem Badestrand bzw. beim Hundestrand "Klein Westerland" vor Anker. Hier liegen wir bei dem angesagt Ostwind besser, als auf der gegenüber liegenden Seite. Die Überfahrt ist sehr entspannt und wir genießen die Abendsonne.

Abends setzte ich dann zum Strand über und besuche unseren Freund Bernd Meusel ("Joker", Baunummer 20) und seine Frau, die unweit von hier wohnen. Ich freue mich, die beiden wiederzusehen.

Als ich nach Sonnenuntergang zurückkommen, sind unsere Freund aus Fahrdorf mit ihrer X-Yacht bei uns längsseits und wir verbrinden noch einen geselligen Abend zusammen.

03.06.2022, Ankerplatz "Klein Westerland" - Fahrdorf (FSV)

En ruhige Nacht liegt hinter uns. Der heutige Tag lädt zum Baden ein. Später fahren wir mit dem Schlauchboot an Land und wir erkunden die Gegend zu Fuß. Eigentlich bräuchten wir jetzt Fahrräder. Aber wie sollen wir die nach an Bord mitbekommen - man kann eben nicht Alles.

Bevor sich am späten Nachmittag eine dunkle Wand mit Potential für Gewitter von Schleswig her nähert, holen wir den Anker hoch und fahren zurück nach Fahrdorf.



Gewitter im Nacken!

24.06.2022, Fahrdorf (FSV) - Brodersby Marina

Heute wäre eigentlich die Abschlussfeier unserer Mittleren gewesen, aber Corona hat uns dazwischen gefunkt. Es ist nun der zweite Fall bei uns in der Familie. Nicole und ich separieren uns zusammen mit unserem Jüngsten, in der Hoffnung, dass wir uns nicht angesteckt haben. Es gibt natürlich schlimmeres, als sich auf unserem Boot zu isolieren, ist schon klar!

Dennoch: Auf der Fahrt nach Fahrdorf werfe ich mal wieder einen Blick auf die Wetter-App; ich hätte es besser bleiben lassen! Wieder einmal genau zum Wochenende sind Gewitter vorhergesagt. Ich mag Gewitter, aber nicht wenn wir mitten auf dem Wasser oder vor Anker sind!

Da sich die Hinweise auf ein herannahendes Gewitter verdichten, beeilen wir uns in Fahrdorf, los zu kommen. Bevor das Unwetter über uns hereinbricht, wollen wir sehr gerne irgendwo geschützt liegen. Während wir die Schlei Richtung Ostsee hinunter motoren, überlegen wir uns ein geeignetes Ziel. Viele Optionen haben wir nicht mehr, denn die dunkle Wand kommt uns von schräg achtern inzwischen gefährlich nahe. Vor uns liegt noch die Große Breite, rechts von uns Stexvig. Schaffen wir es noch über die Große Breite bis nach Brodersby Marina, wo wir sicherlich schön geschützt liegen würden? Oder sollten wir lieber hier und jetzt rechts abbiegen und in Stexvig festmachen? Todesmutig entschließen wir uns für Brodersby. Ganz wohl ist mir bei der Sache nicht! Ich drücke den Gashebel noch ein kleines Stückchen nach vorne. Hinter uns bildet sich mittlerweile ein Wolkenwalze und die dunkle Wand sieht wirklich bedrohlich aus. Wir gewinnen das Rennen ganz knapp: Als wir Brodersby Marina erreichen finden wir den einzigen, für uns passenden und grün gekennzeichneten Platz. Das Anlegen klappt erst beim zweiten Versuch, da auch noch ordentlich Querströmung herrscht. Exakt nach dem Festmachen der letzten Leine, fängt es an zu regnen und es kommen starke Windböen aus Südwest - mehr kommt dann allerdings nicht, das Gewitter streift uns nur. Wir springen schnell nochmal vom Boot aus in die Schlei - ein großes Vergnügen, die Schlei hat 22°C!

Nach dem Abendessen soll es ein Eis geben, so dass wir zu dem Kiosk hinter dem Missunder Fährhaus gehen. Doch leider hat der schon zu. Also gehen wir zurück und versuchen unser Glück bei der "Tonne 98". Dort bekommen wir tatsächlich noch ein leckeres Eis.

25.06.2022, Brodersby Marina - Ankern nördlich der "Liebesinsel"

Ein wunderschöner Morgen - wir trinken in der frühen Morgensonne unseren Kaffee, herrliche Ruhe! Um 8 Uhr starten wir den Motor und verholen uns zum Frühstücken ins Missunder Noor. Anschließend fahren wir noch ein Stück weiter und legen uns ein Stück nördlich der "Liebesinsel" vor Anker. Es ist der ideale Zeitpunkt, um nochmal das Manöver mit "Leine im Propeller" zu üben. Beim Rückwärtsfahren kommt irgendwie die Schwimmleine des Schlauchbootes, das wir hinterhergezogen hatten, in die Schraube. Mit einem wahnsinnigen Ruck reißt die Leine an der Klampe unseres Schiffes - ein riesen Schreck, aber wir kennen das schon. Die Antriebswelle dreht sich glücklicherweise noch und Schub können wir auch noch generieren. Wir fahren den Anker ein und ich gehe routiniert an die Arbeit und fummle die kaltverfestigte Leine aus der Schraube bzw. von der Welle.

Der Ankerplatz gefällt uns jedenfalls richtig gut. Ganz nahe am Ufer, mit 0,3 Meter unter dem Kiel. Wir können neben unserem Schiff stehen. Nicole nutzt die Gelegenheit und säubert den Wasserpass. Später stehen dann auf dem Echolot nicht mal mehr 0,3 Meter, da das Wasser aus der Schlei läuft und der Pegel weiter sinkt. Wir verholen uns dann lieber noch ein paar Meter vom Ufer weg.

Wir verbringen den Tag mit Baden und Chillen, es ist herrliches Wetter und wunderbar warm. Es ziehen immer mal wieder kleinere Gewitterzellen an uns vorbei, aber wir bekommen nie etwas ab. Ich ärgere mich, dass ich mich durch die Wettervorhersage im Vorwege habe herunterziehen lassen.

Am Nachmittag kommen unserer Freunde aus Fahrdorf dazu. Sie werfen den Ankern - aufgrund ihres Tiefganges ein Stück weiter weg vom Land. Über lange Leinen, die unsere Kinder mit dem Schlauchboot zusammen führen, ziehen wir dann unsere Schiffe zusammen.

Die Nacht verbringen wir dann wieder alleine. Es ist absolut ruhig hier und wunderschöne Natur.

25.06.2022, Ankern nördlich der "Liebesinsel" - Fahrdorf (FSV)

Der Wind dreht im Laufe des Morgens auf West und frischt ordentlich auf. Unser Schiff dreht sich mit dem Heck Richtung Land. Ich gehe tauchen und stelle fest, dass zwischen Kiel und Boden die Höhe meiner Faust passt - reicht, zumal der Boden weich ist. Gegen Mittag brechen wir dann auf. Wir drehen eine kleine Runde vor der Marina Hülsen. Wie wir gestern von unseren Freunden erfahren haben, hat das Cafe leider zu. Wir können das nur bestätigen - schade!

Wir wollen heute rechtzeitig zu Hause sein, um unserer Mittleren Tochter etwas moralische Unterstützung zu geben.

 





Anker-Session, nördlich von Borgwedel

18.06.2022, Fahrdorf (FSV) - Ankern nördlich von Borgwedel

Bei gutem Wetter ist die Schlei immer eine Anker-Session wert. Für heute sind vielversprechende 25 °C vorhergesagt, dazu Sonne satt. Dafür stehen wir dann auch gerne früh auf. Heute, Samstag, den 18. Juni, sitzen wir um 8 Uhr im Auto Richtung Fahrdorf. In Busdorf bei Schleswig kaufen wir bei dem neuen Edeka "Fick" (schwer auszusprechen!) kurz was ein. Um viertel vor 10 schmeißen wir die Leinen los und navigieren zu der Ankerstelle, nördlich von Borgwedel. Bei den angesagten 6 Beaufort ein geschützter Ort zum Ankern. Wir fahren sehr dicht ans Ufer, mit 0 Metern unter dem Kiel lasse ich den Anker zu Wasser, Nicole gibt Rückwärts und nach ein paar Metern sitzt der Anker. Unsere Freunde aus Fahrdorf wollen später längsseits kommen. Dann kann ich mehr Ankerkette rauslassen, so dass sie mit ihrer X-382 an unserer Steuerbordseite festmachen können. Doch als unsere Freunde mit ihrer X gegen Mittag angerauscht kommt, schaffe ich es nicht schnell genug, mehr Kette zu geben. In Null Komma Nichts sind unsere Freunde längsseits, so dass wir die Leinen annehmen können. Verwirrt schauen wir auf unser Echolot. Es ist mit knapp 2 Metern Wassertiefe echt knapp für die X-382, aber es passt offensichtlich! Faszinierend, wir liegen wirklich nur ein paar Meter weg vom Ufer! Ein geiler Ankerplatz!

Unsere Kinder, und wir Erwachsenen natürlich auch, erfreuen uns der milden Wassertemperaturen und der wärmenden Sonne. Es ist ein ausgesprochener Badetag. Nachmittags gehen ich eine Runde joggen und genieße dabei die wunderschöne Landschaft.

Es wird ein sehr vergnüglicher Abend zusammen mit unseren Freunden. Unsere Kinder fordern uns mit "Dobble" heraus. Ein Kartenspiel, bei dem es um das schnelle Finden von gleichen Symbolen geht - wirklich ein tolles Spiel; bis auf den Umstand, dass ich heute offensichtlich zu langsam bin. Liegt die Ursache dafür etwa in dem leckeren "Irish Red Beer" (1 Liter-Dose), dass mir unsere Freunde mitgebracht haben begründet? Das kann nicht anders sein!

Für die Nacht sind mittlerweile Gewitter vorhergesagt. Normalerweise reicht für mich der leiseste Hinweis darauf, und ich suche gerne den nächst gelegenen Hafen auf. Es ist einfaches Kopfkino, das sich bei mir abspielt. Denn es kommen so Gedanken wie: Kunststoffschiff  -> KEIN faradayscher Käfig, also kein Schutz gegen Blitze, langer Alu-Mast der an Deck endet und ein Kiel mit Blei etc. -> wo bleibt der Blitz, wenn er im Mast einschlägt? Schlägt er zum Kiel durch? Alles Blödsinn! Unsere Freund sind ganz entspannt - ich versuche es auch zu sein.

Gegen vier Uhr kommen dann tatsächlich ein paar kleinere Gewitter, begleitet von Winddrehern von satten 180 Grad. Unser Päckchen dreht sich in alle Richtungen. Teilweise liegen wir so dicht am Ufer, dass ich mich ernsthaft frage, wie das geht. Wir vermuten, dass die "X" leicht im schlickigen Untergrund festsitzt. Aber beim nächsten Winddreher sind wir wieder frei. Natürlich weiß ich, dass man niemals so nahe am Ufer ankern sollte, schon gar nicht, bei angesagten Gewittern. Aber es ist einfach zu schön, und viel passieren kann bei dem weichen Untergrund auch nicht.

19.06.2022, Ankern nördlich von Borgwedel - Fahrdorf (FSV)

Über Nacht gab es ein Temperatursturz. Heute müssen wir mit kalten 14 Grad und leichtem Nieselregen zurecht kommen. Nach einem gemütlichen gemeinsamen Frühstück bei uns der Plicht, lichten wir den Anker und es geht heimwärts. Es war eine kurze aber wirklich schöne und gesellige Anker-Session!

 


Ein Wochenende auf der Schlei -Viel Wind

10.06.2022, Fahrdorf (FSV) - Fährhaus Missunde

Wir kommen mit dem Auto recht gut durch bis nach Fahrdorf. Wir bringen den Proviant fürs Wochenende aufs Schiff und legen dann, für unsere Verhältnisse, entspannt ab. Der frische Wind kommt aus West. Das sind ideale Bedingungen, um ohne Motor aus dem Hafen zu kommen. Wir lassen uns mit dem Wind aus der Box treiben, stoppen dann am steuerborseitigen Heckpfahl auf, so dass ich unser Schiff zum nächsten Heckpfahl Richtung Hafenausfahrt drücken kann. Daran stoße ich den Bug noch ein Stück weiter, so dass etwas Fahrt ins Schiff kommt. Dann rollen wir schnell die Fock aus und wir beschleunigen weiter. Das ist auch dringend erforderlich, da wir sonst Richtung Steinwall vertreiben würden. Mit ca. drei Knoten segeln wir dann auf die Schlei und nehmen Kurs auf Missunde. Wir setzen noch das Großsegel.

Ich hatte einen Tisch für uns drei im Missunder Fährhaus reserviert, einschließlich eines Liegeplatzes. Man muss es sich auch mal gut gehen lassen! Bei Missunde sind wir dann voll in der Abdeckung, der Wind kommt hier gefühlt von allen Seiten. Wir quälen uns an der Fähre vorbei und segeln dann zunächst am Liegeplatz Nr. 27 vorbei, um die Lage abzuchecken: Ja, wir entschließen uns, hier ohne Motor in die Box zu fahren. Wir wenden, fahren einmal im Kreis und steuern dann die Box Nr. 27 mit der restlichen Fahrt im Schiff, bei eingerollter Fock in die Box. Es soll keinesfalls nach Eigenlob klingen, aber dass war ehrlich gesagt ein schönes Manöver! Es ist ein tolles Gefühl, ohne Verwendung des Motors in Fahrdorf abgelegt und hier in Missunde angelegt zu haben - das macht wirklich Spaß!

Wir genehmigen uns zur Feier des Tages ein "Anlegebier/-wein" und eine kleine Vorspeise. Wir genießen die Ruhe.

Im Missunder Fährhaus können wir dann auf der Terrasse mit wunderschönen Blick auf die Schlei sitzen und die Arbeitswoche hinter uns lassen. Das Essen schmeckt und das Personal ist wirklich sehr bemüht, auch als ein kleiner Regenschauer kommt und uns ein Sonnenschirm zum Schutz hingestellt wird. Die Chefin des Hauses kommt zu uns und heißt uns willkommen. Im Gespräch mit ihr erfahren wir, dass auch sie die Preissteigerung der Energierkosten spürt und spüren wird. Gerade die Klimaanlage ist eine von den "Stromfressen", so dass diese wohl dieses Jahr nicht betrieben wird. Das können wir gut nachvollziehen.

10.06.2022, Fährhaus Missunde - Ankern gegenüber Maasholm

Nach einem kräftigen Kaffee ziehen wir uns gegen 09:00 Uhr aus der Box und rollen die Fock aus, später setzen wir das Groß. Der Wind nimmt dann, wie vorhergesagt, deutlich zu. Auf Höhe des Gunnebyer Noors reduzieren wir die Segelfläche, später, holen wir die Segel ganz ein und lassen uns ca. 1 Seemeile vor der Lindaunisbrücke treiben. Bis zur Brückenöffnung sind noch 20 Minuten, so dass wir frühstücken. Es sammeln sich immer mehr Boote vor und hinter der Brücke und wir rollen ein ganz kleines Dreieck von der Fock aus, um Manövrierfähigkeit herzustellen. Es gibt Segler, die in dieser Wartesituation alle Segel stehen haben, wilde Manöver mit lauten Kommandos fahren und unnötig brenzlige Situationen herbeiführen. Wir versuchen uns, von diesen Schiffen fern zu halten. Als dann gegen viertel vor elf die Brückenöffnung startet, segeln wir mit geringer Fahrt von der südlichen Seite auf die Brücke zu. Wir haben den Motor "im Anschlag" aber nicht an. Wir regulieren die Geschwindigkeit mit der mehr oder weniger ausgerollten Fock. Zum richtigen Zeitpunkt reihen wir uns in die Schlange der Freizeitboote ein und rollen die Fock ganz aus, um zu beschleunigen. Die Durchfahrt ist wirklich eng und für starke Krängung beim Segeln ist hier definitiv zu wenig Platz, insbesondere, wenn Gegenverkehr ist. Wir haben den Wind allerdings achterlich, so dass unser Schiff ziemlich gerade bleibt. So schaffen wir es dann gut, ohne Motor durch die geöffnete Lindaunisbrücke zu kommen. Der Blick nach vorn und hinten verrät uns allerdings, dass wir die Einzigen sind, die hier durchsegeln.

Nun wollen wir das Groß setzen, was immer eine Herausforderung darstellt, da unser Schiff, nur unter Fock, ganz schlecht in den Wind zu bekommen ist. Daher machen wir das Ganze in mehreren Anläufen. Wir werden dann schließlich mit teilweise über 7 Knoten Fahrt belohnt.

Wir legen uns dann nördlich von Arnis vor Anker, um auf die nächste Brückenöffnung in Kappeln zu warten. Leider löst sich später unser Anker, so dass wir den Motor starten müssen. Da dieser nun ohnehin schon an ist, motoren wir bis nach Kappeln und machen am Südhafen vor der Brücke fest. Dort hat eine etwas eigentümliche und sehr maskulin wirkende Dame mit ihrem Segelboot hinter einem Traditionssegler festgemacht. Auf einem selbst gebastelten Schild steht "Hafenmeisterin". Das Schiff wirkt ungepflegt und das Unterwasserschiff scheint stark bewachsen zu sein. Die Dame hat offensichtlich um diese Tageszeit schon etwas öfter und auch tiefer in ihr Weinglas, dass auf ihrem Cockpittisch steht, geschaut. Mit rotem Kopf und fahrigen Bewegungen nimmt sie netterweise unsere Leinen an. Nicole wird allerdings, mit der Vorleine auf dem Vorschiff stehend, von der Dame unverrichteter Dinge angeschnauzt: "Jetzt schmeiß endliche diese Leine rüber!". Nicole weiß gar nicht so recht, wie ihr geschieht. Mit unserer Vorleine in der Hand, entwickelt die - wie wir später erfahren, selbsternannte "Hafenmeisterin" - ihre volle Dynamik und reißt an dieser, so dass Nicole und ich mit einiger Kraft versuchen, einen Aufprall unseres Buges mit der Spuntwand zu verhindern. Ich bleibe ruhig und rufe: "Danke, den Rest kriegen wir alleine hin!" Das war allerdings von mir zu einfach gedacht, denn die Hafenmeisterin nimmt ihren Job ernst, so dass sie sich als nächstes um unsere Heckleine kümmert.

Als wir später in unserem Cockpit sitzen, können wir eine angeregte Unterhaltung der Hafenmeisterin in ihrem Cockpit verfolgen, die sich nebenbei ein Essen zubereitet. Wir stellen dann aber fest, dass bei dem angeregten Zwiegespräch etwas entscheidendes fehlt: Es ist ein physischer Gesprächspartner! Aber das tut der Unterhaltung offensichtlich keinen Abbruch - Alles gut! Allerdings kann die herrisch wirkende Dame, mit schlaksiger Gestalt auch schnell ungehalten werden. So bekommt auf einmal ein Passant den Mittelfinger hingehalten, quasi aus dem Nichts. Ich gebe zu, dass das Treiben auf dem Nachbarschiff langsam an Unterhaltungswert gewinnt. Es soll nämlich nicht die einzige "Ansprache" von völlig unbeteiligten und ahnungslosen Passanten geblieben sein. Wir können beobachten, dass Passanten, die auf dem Hinweg dicht an uns vorbei gegangen sind, auf dem Rückweg einen großen Bogen um unsere Anlegestelle, bzw. die der Hafenmeisterin machen - ein echt lustiges und sehr skuriles Treiben!

Es hilft Nichts, die nächste Brückenöffnung wollen wir nehmen, wir starten den Motor und binden schnell los, leider nicht schnell genug! Die Hafenmeisterin merkt, dass wir ablegen wollen. Sie springt von ihrem Cockpittisch auf, hastet von Bord und greift sich unsere Spring, die einzige Leine, die wir nicht geschafft hatten, loszubinden. Dabei bekommen wir lautstark zu wissen: "Keine Schwimmwesten an, das gefällt mir gar nicht!". Mit unserer Spring in der Hand ruft sie dann zu mir rüber: "Meister, was hast Du vor?" - soll heißen, wie ist das Ablegemanöver geplant? Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon einen Abstand zur Spuntwand und ich war eigentlich im Begriff, den Vorwärtsgang einzulegen Daher entgegnete ich nur: "Ablegen!". Mit einem verächtlichen Blick zur Seite wirft sie unsere Spring an Bord und wir düsen ab.

Das war wirklich eine sonderbare Begegnung und wir fragen uns, welches Schicksal wohl hinter dieser Person steckt.

Südlich von Maasholm legen wir uns dann vor Anker. Der Wind lässt unser Schiff ordentlich am Anker rucken, so dass ich eine Leine mit Ruckdämpfer an der Kette montiere, die zu einer nennenswerten Entlastung der Ankerkette führt.

Am Abend setzen wir mit dem Schlauchboot nach Maasholm über. Immerhin 0,7 Seemeilen legen wir zu dritt in unserem kleinen Schlauchboot mit 2,3 PS Außenborder zurück. Dazu bestimmt 5 Beaufort von der Seite: Wir werden ordentlich nass! In Maasholm essen wir im "Tonne 15" leckere Waffeln".

Zurück an Bord erleben wir einen traumhaften Sonnenuntergang.

11.06.2022, Ankern gegenüber Maasholm - Fahrdorf (FSV)

Die Rücktour nach Fahrdorf verläuft, bis auf eine Ausnahme, unspektakulär. Vor der Lindaunisbrücke gehen wir beim "Norder Haken" bis zur Brückenöffnung um 14:45 Uhr vor Anker. Es ist wirklich schön hier. Als wir gerade aufbrechen wollen, sehen wir, dass sich ein Segelboot auf dem Flach des "Norder Hakens" festgefahren hat - unter voller Besegelung. Ein Motorboot ist herbei geeilt, und versucht den Havaristen vom Flach zu ziehen. Als wir an der Unglückstell vorbei, Richtung Lindaunisbrücke fahren, überlegen wir, ob wir das Motorboot, dass mit seiner an einem Fall des Segelbootes verbundenen Vorleine eine möglichst starke Krängung herbeizuführen, unterstützen wollen. Denn Krängung zur Verkleinerung des Tiefganges des Seglers war nicht mehr das Thema. Was jetzt fehlt, war Vorschub. Doch der Skipper gibt mit seiner Maschine Vollgas voraus und kommt tatsächlich frei - wir fahren weiter.

Vor der Lindaunisbrücke müssen wir heute warten (Deutsche Bahn: Ist normal!). Zur geplanten Zeit um 14:45 Uhr geht die Brücke jedenfalls nicht auf. Wir binden uns windgeschützt und provisorisch an einem Schwimmponton der Deutschen Bahn fest. Es ist nämlich ziemlich nervig bei guten 6 Beaufort und viel wartenden Schiffen umher zu kurven. Kurz nach 15 Uhr geht dann tatsächlich die Brücke auf.

Südlich der "Liebesinsel" machen wir noch einen kurzen Badestopp. Auf der Großen Breite kommt der Wind genau von vorne und die Gischt spritzt nach achtern; es wird nass und es ist kalt. Wir sind dann froh, als wir in Fahrdorf fest machen.

Wir hoffen jedenfalls noch auf Badewetter an einem der kommenden Wochenende!

 







Im Geschwader nach Marstal

03.06.2022, Fahrdorf (FSV) - ASC (Arnis/Kappeln)

Aufgrund der Vorhersagen für den Pfingstverkehr, machen wir uns heute etwas früher auf den Weg nach Fahrdorf. Dennoch stehen wir eine Weile vor der Rader Hochbrücke im Stau. Um so schöner ist es dann, als wir in Fahrdorf bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen unser Schiff beladen. Wir legen dann zügig ab. Zusammen mit einigen Vereinsmitgliedern des FSV treffen wir uns beim ASC (Arnisser Segelclub), direkt vor der Klappbrücke in Kappeln. Wir bestellen Pizza und versammeln uns auf dem Außensteg mit toller Sicht auf die Schlei. Es wird ein vergnüglicher Abend. Als morgiges Ziel steht am Ende dieses Tages Marstall fest.

04.06.2022, ASC (Arnis/Kappeln) - Marstal Havn

Um genau 08:30 starten wir unseren Motor und legen ab. Wir passieren die Klappbrücke zur geplanten Öffnungszeit um 08:45. Der Wind ist zu schwach zum Segeln. Auf der Ostsee installieren wir den Pinnenpiloten und nehmen Kurs auf die Südspitze von Ærø. Die Zeit vergeht schnell. Wir frühstücken und spielen "Dooble" mit unserem Jüngsten. Nach ungefähr vier Stunden laufen wir in den (weitaus weniger als befürchtet) gefüllten Hafen von Marstal ein. Sicherlich ist es ein guter Zeitpunkt, um in einen Hafen zu fahren, da bis Mittag viel Segler, die sich ein Ziel gesetzt haben, bereits abgelegt haben. Als wir in die Hafeneinfahrt von Marstal abbiegen, fühlt es sich sofort an wie Urlaub! Wir bekommen einen sehr schönen Platz am südlich gelegenen, letzten Steg des Hafens. Piet und ich rudern später mit unserem Schlauchboot zum südlich gelegenen Strand, wo wir einen Badesversuch unternehmen  - mehr kann man das nicht nennen, die Ostsee ist noch ziemlich kalt.

Zwischenzeitlich sind alle Teilnehmer der Geschwaderfahrt des FSV eingetroffen. Am Nachmittag gehen wir in die Stadt; es gibt ein Eis und wir kaufen noch etwas beim hieisigen Brugsen ein.

Die Grillplätze sind alle belegt, der Hafen ist mittlerweile proppevoll. Wir versammeln uns auf der Wiese südlich vom Toilettenhaus und grillen dort. Es wird ein langer und geselliger Abend.

04.06.2022, Marstal Havn - Ankern vor Arnis

Es ist ein wunderschöner Morgen und die bunten Strandhütten am gegenüberliegenden Strand werden wunderhübsch von der Morgensonne angestrahlt. Dazu gibt es einen frisch aufgegossenen Kaffee. Erneut die Frage: Was braucht man mehr? Heute geht es mit dem Geschwader nach Maasholm. Gegen viertel nach neun legen wir ab und wir genießen mit langsamer Fahrt den Blick auf den Hafen mit den vielen Segelschiffen. Es liegen auch einige Traditionssegler im vorderen Teil des Hafens - ein wunderschöner Anblick!

Der Wind kommt westlich, aber leider reicht er nicht für uns. Wir lassen den Motor auf kleiner Drehzahl mitlaufen. Als wir uns Schleimünde nähern, fassen wir den Entschluss, noch weiter zu fahren, damit wir morgen rechtzeitig vor der Lindaunisbrücke für die Brückenöffnung um 10:45 sind. Wir haben noch familiäre Verpflichtungen und wollen rechtzeitig zu Hause sein.

Als wir Schleimünde erreichen, machen wir den Motor aus segeln mit vollem Tuch und achterlichem Wind deutlich über vier Knoten. Es ist viel los auf der Schlei und das Fahrwasser ist recht eng. Da wir wenig Tiefgang haben, lassen wir einige der grünen Tonnen anstatt auf der Backbordseite, auf der Steuerbordseite liegen. Dabei müssen wir darauf achten, dass unser weit nach Steuerbord überstehende Großbaum nicht an den Tonnen hängen bleibt. Ungefähr 600 m vor der Brücke in Kappeln machen wir einen Aufschießer am östlichen Ufer der Schlei und gehen dort vor Anker. Ein toller Ort zum Ankern, wie wir feststellen. Wir überlegen, hier einfach die Nacht über zu bleiben, entschließen uns dann aber doch noch, die Brückenöffnung um 14:45 zu nehmen. Wir holen dann rechtzeitig den Anker hoch und nähern uns der Brücke, nur mit partiell ausgerollter Fock. Dann starte ich aber lieber doch noch kurz den Motor, da wir für das Passieren der Brücke einfach zu langsam sind. Aber hinter der Brücke machen wir den Motor wieder aus und wir segeln. Der Wind hat inzwischen ordentlich zugelegt und wir laufen teilweise über 6 Knoten. Als wir uns Arnis nähern müssen wir sehr hoch am Wind segeln und schaffen es gerade ebenso um Arnis herum. Gegenüber von der "Schleiperle" machen wir wieder einen Aufschießer und lassen in der kleinen Bucht den Anker fallen. Wirklich ein sehr schöner Platz zum Ankern. Wir verbringen eine "chillige" Zeit an Bord. Nicole bereitet zum Abendessen Curry-Wurst mit Kartoffelsalat vor. Ein wahrer Gaumenschmaus. Die Idee dazu kam ursprünglich von unserem Jüngsten.

Wir erleben eine traumhafte Abenddämmerung über Arnis. Am späten Abend rudere ich noch mal schnell mit unserem Dingi nach Arnis hinüber und gehe zu Fuß durch die kleinste Stadt Deutschlands.

05.06.2022, Ankern vor Arnis - Fahrdorf

In der Nacht hat es viel geregnet und umso gemütlicher ist es in unseren Kojen. Der Wind kommt mittlerweile aus West, so dass wir hier nun mit auflandigem Wind vor Anker liegen. Ich möchte unbedingt ohne Motor versuchen, aus der kleinen Bucht zu kommen. Leider haben wir nicht viel Spielraum, zu beiden Seiten hin. Die Kunst besteht nun darin, ab dem Moment, wo der Anker beim Einholen der Ketter nicht mehr hält, möglichst schnell Fahrt ins Schiff zu bekommen. Ansonsten würden wir quer vertreiben und auf das nahegelegene Ufer treiben. Wir bereiten den Motor als "Hosenträger" für einen Notstart vor. Als der Anker dann vorne am Bug lose an der Kette hängt, rollen wir eine kleines Dreieck unserer Rollfock aus. so dass ich es so in den Wind halte, dass sich der Bug unseres Schiffes nach nordosten dreht. Dann rollen wir schnell die Fock komplett aus. Wir beobachten die langsamen Bewegungen unseres Schiffes genau, um schnell reagieren zu können, denn viel Platz haben wir nicht. Aber tatsächlich nimmt unsere über 6 Tonnen schwere Hanna Fahrt auf und wir können aus dieser Zwangssituation heraussegeln - wunderbar. Wir haben in dem engen Fahrwasser vor Anris nicht viel Platz zum Kreuzen. Nach jeder Wende ist es immer wieder spannend, ob wir einerseits den Bug durch den Wind bekommen und andererseits dann auch schnell genug Fahrt aufnehmen, denn der Wind bläst vielleicht gerade einmal mit 2 Beaufort. Wir schaffen es aber tatsächlich aus der Bucht heraus zu kreuzen. Dann aber kommt die Stunde der Wahrheit: Wir wollen ja die Brückenöffnung in Lindaunis nutzen, was bei dem Wind so nicht schaffen ist. Wir starten schweren Herzens den Motor und nehmen Kurs auf Lindaunis. Es dauert keine 10 Minuten und der Wind frischt auf einmal richtig auf! Was für eine Sauerei!

Als wir in Fahrdorf ankommen ist unser Liegeplatz noch belegt. Wir machen uns erstmal an einem Heckpfahl fest und warten bis die Segler aus Glückstadt abgelegt haben. Dafür, dass wir nun so rechtzeitig wieder zurück sind, werden wir mit einer fast staufreien Rückfahrt belohnt - immerhin!

 





Letzte Etappe nach Fahrdorf

22.05.2022, Rendsburg - Ankerplatz Schlei, Wormshöft

Der starke Wind, der für Samstag den 21.05.2022 angesagt ist, veranlasst uns, unsere letzte Etappe nach Fahrdorf um einen Tag zu verschieben. Wir nutzen diesen Tag, um die Messe "Hamburg Ancora Festival 2022" in Neustadt zu besuchen. Wir treffen dort einige bekannte Gesichter. Unter Anderem sehen wir uns auch den im Eigenbau errichteten Retro-Racer aus Sperrholz von Jan von der Bank an. Ein wirklich imposantes Schiff und die Vorstellung, dass Jan von der Bank den 9,5 m langen Racer bei sich auf seinem Grundstück gebaut hat, ist schon faszinierend; zumal Jan kein Bootsbauer sondern Drehbuchautor und Schriftsteller ist. Wir gratulieren ihm von Herzen zu dieser Meisterleistung!

Am späten Nachmittag fahren wir dann zum Rendsburger Stadthafen, wo wir letzten Sonntag unsere Hanna liegen gelassen hatten. Als ich mich an Bord umziehe, merke ich, dass ich einen fatalen Fehler gemacht habe: Meine Bootsschuhe liegen noch zu Hause und ich habe nur meine Straßenschuhe dabei - echt super!

Wir gehen am Abend mit Freunden zu einem Italiener, mit dem Namen "Ristorante Di Gianni". Es liegt in einem imposanten Kellergewölbe und ist wirklich sehr zu empfehlen.

Am heutigen Morgen, Sonntag, den 22.05.2022 klingelt schon um 5:40 unser Wecker - das ist definitiv zu früh! Ich steige wieder Willen in meine Straßenschuhe, was die Situation auch nicht gerade besser macht! Aber es hilft ja nichts! Nicole setzt einen Kaffee auf und dann geht es auch schon los. Beim Rausfahren aus der Box nehmen wir ein merkwürdiges Poltern war -aus Richtung Welle/Propeller. Wir fahren vorsichtig aus der Boxengasse und versuchen, das Problem einzugrenzen. Wir geben vor und zurück. Irgendwann ist das Poltern dann weg. Hatte sich etwas im Propeller festgesetzt? Keine Ahnung, wir fahren erstmal weiter!

Nach ziemlich genau drei Stunden machen wir am Wartesteg der Schleuse in Kiel Holtenau fest. Wir entrichten am Automaten eine Gebühr von 12 EUR. Und dann heißt es warten, warten, warten. Es gibt auf dem Kanal immer viel zu sehen, so wie diesen Schleppverband, der Segmente eines nicht gerade kleinen Frachtschiffes transportiert.

Wir verfolgen den Funkverkehr auf Kanal 12. Es trudeln nach und nach immer mehr Freizeitboote ein. Nach gut einer Stunde meldet sich ein Skipper von einem der Segelboote über Funk und fragt, warum wir eben nicht mit der Südschleuse Richtung Förde geschleust wurden. Die Sportboote würden schon lange warten. Als Antwort kam nur, dass das egal sei, da die Berufsschifffahrt Vorrang habe und wir weiterhin warten müssten. Nach knapp 2,5 Stunden werden wir dann über Funk aufgefordert, in die Südschleuse zu fahren. Nicole manövriert uns in die Kammer, längsseits zum Schwimmsteg. Um Auffahrunfälle zu verhindern, sollte man immer das Boot vor und hinter sich im Blick zu behalten. Ich versuche indes, trotz meines sicher grotesk anmutenden Schuhwerkes, nicht ganz so bescheuert beim Übersteigen auf den Schwimmsteg auszusehen. Ich bin mir sicher, es ist mir nicht gelungen! Die starren Blicke der anderen Segler auf dem Steg sprechen jedenfalls eine deutliche Sprache!

Nach 20 Minuten verlassen wir die Schleuse wieder und nehmen Kurs auf Schleimünde. Leider ist gar kein Wind, aber wenigstens kommt die Sonne heraus - wunderbar! Die Kieler Förde präsentiert sich mit den vielen Segelbooten und angenehmen Temperaturen und mit wunderschönen Farben von ihrer schönen Seite.

Gegen 16 Uhr erreichen wir Schleimünde. Wir laufen dann direkt einen unserer Lieblingsankerplätze in der Schlei an: Wormshöft, ganz nahe am Restaurant "Am Schleieck". Der einzige Nachteil hier ist das Seegras, das das Einfahren des Ankers deutlich erschwert. Beim dritten Versuch klappt es dann aber. Wir ankern dieses Mal mit nur 0,8 m unter dem Kiel, ganz nahe am Ufer; im Prinzip nur wenige Meter entfernt davon - ich liebe das! Das geht natürlich nur bei stabilen Wetterlagen, was heute Nacht der Fall sein sollte.

Wir sitzen einen Moment in der Plicht und genießen die traumhafte Aussicht! Schließlich setzen wir die paar Meter mit dem Schlauchboot zum Ufer über und spazieren entlang des Ufers zum Sportboothafen. Für 20 Uhr habe ich einen Tisch im "Tonne 15" reserviert. Wir treffen uns mit Freunden - es wird wieder einmal ein vergnüglicher Abend.

23.05.2022, Ankerplatz Schlei, Wormshöft - Fahrdorf

Nach einer ruhigen Nacht genießen wir am frühen Morgen abermals die Aussicht von der Plicht aus. Die Sonne scheint, angenehme Temperaturen, unglaubliche Stille und dazu einen frisch aufgebrühten Kaffee -WIRKLICH: WAS BRAUCHT MAN MEHR?

Unser heutiges Ziel ist, dass wir die Brückenöffnung der Lindaunisbrücke um 14:45 Uhr nutzen. Bedingt durch die langwierigen Baumaßnahmen der Deutschen Bahn klappt die Brücke Lindaunis nur viermal täglich um 10.45 Uhr, 11.45 Uhr, 14.45 Uhr und 16.45 Uhr.

Um kurz nach 10 Uhr hole ich den Anker hoch. Der leichte Wind dreht den Bug unserer Hanna langsam in die gewünschte Richtung und wir rollen die Fock aus. So schaffen wir es, ohne Motor aus dem Ankerfeld heraus zu manövrieren - wunderbar! Wir segeln nur mit Fock bis nach Kappeln, wo wir die Brückenöffnung um 10:45 gerade verpassen. Daher machen wir uns mit dem Heck an einem der beiden Dalben vor der Klappbrücke fest. Um 11:45 passieren wir schließlich die Brücke in Kappeln. Kurz hinter Arnis setzen wir dann alle Segel und genießen eine Rauschfahrt bei Raumschotkurs - wir kommen teilweise über 7 Knoten - das macht Spaß.

Gegen 13 Uhr gehen wir am Westufer des Süderhakens, ca. 0,6 Seemeilen östlich von der Lindaunisbrücke vor Anker. Wir haben jetzt 1,5 Stunden Zeit für eine Pause. Um halb drei hole ich den Anker wieder hoch und wir lassen uns auf die Lindaunisbrücke zutreiben. Wir laufen vor Top und Takel teilweise über 3 Knoten, bei in Böen ca. 5-6 Beaufort. Ich möchte unbedingt auf das Starten des Motors verzichten. So passen wir genau den Moment nach geöffneter Brücke ab, bei dem wir als letzte die schmale und durch Baumaschinen schlecht einsehbare Durchfahrt passieren können. Viel Platz für Krängung ist dort nämlich nicht vorhanden, so dass ich die Vorschot in der Hand behalte, um im Bedarfsfall schnell Fieren zu können. Direkt nachdem wir die Brücke passiert haben, wird diese auch schon geschlossen.

Wir setzen wieder das Großsegel und ich hole das Schlauchboot, dass wir bisher hinter uns her gezogen hatten an Bord. Bei in Böen 6 Beaufort bei raumen Wind kommen wir schnell auf 7 Knoten. Wir lassen alle anderen Segler hinter uns! Ein tolles Gefühl (leider muss ich aber zugeben, dass wir die Einzigen mit voller Besegelung sind - alle anderen fahren nur die Fock!). Aber ich kann das seltene Gefühl, ausnahmsweise der Schnellste zu sein, trotzdem genießen, zumal auch eine große X-Yacht dabei ist!

In der Abdeckung in der Missunder Enge müssen wir dann bei der Fähre kurz den Motor starten. Wir hatten keine Fahrt und nach Lee keinen Platz mehr - schade! Auf der Großen Breite aber kann sich der Wind dann wieder voll entfalten und wir erleben abermals eine tolle Rauschfahrt.

In Fahrdorf angekommen, machen wir Klarschiff. Unsere lieben Freunde bringen uns dann mit dem Auto nach Rendsburg, wo wir Nicoles Auto abgestellt hatten. Unsere Dankbarkeit, nicht mit der Bahn fahren zu müssen, ist schwer in Wort auszudrücken - Anja: Tausend Dank!!

Wenn das Wetter mitspielt, geht es über Himmelfahrt wieder los.

 




Äußerst nebulös!

14.05.2022, Glückstadt

Nicole ist gestern Abend erst spät aus Salzburg zurück gekommen, daher fahren wir erst heute, am frühen Samstag Nachmittag, mit der Bahn nach Glückstadt. Dort hatten wir letztes Wochenende unser Schiff liegen gelassen.

Morgen wollen wir ca. die Hälfte des Nord-Ostsee-Kanals schaffen. Dafür müssen wir allerdings mit dem frühen, ablaufenden Wasser nach Brunsbüttel motoren. Leider setzt die ablaufende Tide in Glückstadt in der Nacht von Samstag auf Sonntag schon um 3:04 ein. Wir rechnen ungefähr 2,5 Stunden nach Brunsbüttel. Wir werden also heute an Bord schlafen und dann gegen 6 Uhr ablegen.

Im Laufe des frühen Abends füllt sich der Glückstädter Hafen. Der Hafenmeister hatte uns schon vorgewarnt: Es kommen zusätzlich ca. 30 Boote von der "Glückstadt-Regatta", die vom Hamburger Segel Club und dem Norddeutschen Regatta Verein ausgetragen wird. Da wir längsseits am Außensteg liegen, wollen wir Platz machen für die Neuankömmlinge, da bei diesen sicherlich kein großes Interesse daran besteht, uns morgen zu unchristlichen Zeiten heraus zu lassen.

Es dauert dann auch nicht lange und die ersten Schiffe treffen ein. Dann geht es Schlag auf Schlag und der Hafen füllt sich rapide. Es sind auch viel Jollen dabei, die teils vollbesegelt in den Hafen fahren. Es ist mächtig was los. Für Außenstehende sieht das Ganze Treiben sicher nach totalem Chaos aus, aber bei dem Gewusel gibt es keine Zwischenfälle oder Berührungen der Boote - ein tolles Schauspiel!

Den Abend verbringen wir auf der "Wiebke", deren Eigner sehr erfahren Segler sind. Es gibt immer spannende Geschichten zu erzählen. An Bord ist auch der Eigner des Ewers "Frieda". Er ist stellvertretender Direktor der Bundestelle für Seeunfalluntersuchung. Es wird ein sehr kurzweiliger Abend mit spannenden Themen - das lieben wir! Im laufe des Abends kommt dann der Moment, wo ich meiner Frau fragende Blicke zuwerfe. Der Grund ist der, dass sie anscheinend nicht nur mit dem Thema "Segeln" im Allgemeinen vertraut ist, sondern sich auch noch als Expertin für Traditionsschiffe entpuppt. Das war mir jedenfalls bis heute Abend nicht bewusst. Zu späterer Stunde sehe ich mich dann in der Situation des staunenden Zuhörers, während sich Nicole mit den alten Hasen im regen Austausch über den Verein "Clipper DJS e. V." und den Traditionsseglern "Amphritite" und co. befindet. Aber, was soll's, ich kann das ab (jedenfalls tue ich so)!

14.05.2022, Glückstadt - Yachthafen Rendsburg

Nach einer kurzen Nacht schellt der Wecker um 6 Uhr. Wir stehen direkt auf. Nicole macht schnell einen Kaffee. Der Blick nach draußen verheißt nichts gutes! Dichter Nebel - nicht schon wieder, das hatte ich doch erst letzten Freitag! Mit der Ungewissheit, ob wir das Richtige tun, hole ich das Landkabel ein und wir legen gegen 6:20 ab. Ich montiere wieder unsere Positionslampe. Wir hangeln uns dann zunächst Richtung nordwest am östlichen Ufer der Rhinplate entlang. Wir beabsichtigen, nicht den Fähren der Verbindung Glückstadt/Wischhafen in die Quere zu kommen. An der Nordspitze der Rhinplate queren wir dann das Fahrwasser auf direktem Wege. Unser Blick ist nach vorne, auf das in Nebel getauchte Nichts sowie auf die AIS-Signale auf dem Plotter sowie auf unsere redundant ausgelegte Navigation gerichtet. Uns ist wirklich mulmig zu mute! Wir hangeln uns dann von Tonne zu Tonne, die auf Grund der geringen Sichtweite erst im letzten Moment aus dem Nichts erscheinen - wirklich gruselig! Wir haben den Pinnenpiloten eingerichtet, da das Kurshalten bei fehlenden Orientierungspunkten und nur mit Kompass auf der Elbe eine Herausforderung darstellt. Eine Untiefetonne, deren Position auf den elektronischen Navigationskarten offensichtlich nicht mit der tatsächlichen Position übereinstimmt, bemerken wir beängstigend spät. Obwohl wir mit niedriger Drehzahl unterwegs sind, fahren wir aufgrund des ablaufenden Wassers teilweise 7 Knoten über Grund. Wir brauchen nämlich unbedingt auch etwas Fahrt durch das Wasser, um ausreichende Manövrierfähigkeit sicher zu stellen. Jedenfalls können wir ein Kollision mit der Untiefetonne verhindern!

Da wir bei diesem Nebel nicht in den Nord-Ostsee-Kanal fahren können, steuern wir den Bereich westlich des Elbehafens Brunsbüttel an. Dort navigieren wir zum Ufer und wir fahren diesen Bereich, zwischen zwei Buhnen ab. Dabei haben wir auch immer einen Blick auf das Echolot. Anhand des aufgezeichneten Tracks können wir dann eine Stelle mit nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Tiefe ausfindig machen, wo wir für kurze Zeit vor Anker gehen können. Aus der Ferne können wir akustische Signale der Berufsschifffahrt hören. Eines davon wird immer lauter. Obwohl sich der dichte Nebel langsam lichtet, ist kein Schiff zu sehen. Nur das AIS-Signal können wir auf unserem Plotter verfolgen. Wir sind froh, dass wir hier aus dem Gefahrenbereich heraus sind. Nach ca. 20 Minuten kommt ein holländisches Traditionsschiff aus Hamburg. Auch dieses AIS-Signal hatten wir im Blick. Da sich der Nebel passender Weise so weit verzogen hat, dass wir sogar von hier aus die Einfahrt zum NOK erahnen können, heften wir uns das Traditionsschiff. Wir können dann sogar direkt in die Schleuse fahren - genial! Wir sind mehr als heil froh, sicher in der Schleuse zu sein. Als wir dann aus der Schleuse fahren, hat sich der Nebel komplett verzogen und die Sonne scheint  - traumhaft!!

Der Rest der Fahrt durch den NOK ist ebenso schön wie unspektakulär. Es ist viel Verkehr und auch die "Stettin" (Eisbrecher) kommt uns entgegen. Wir freuen uns, dass nach Jahren die (neue) Schwebefähre in Rendsburg wieder in Betrieb ist!

Gegen 16 Uhr machen wir im Yachthafen Rendsburg fest. Als "Belohnung" gönnen wir uns einen "Yacht-Burger" im ehemaligen "Riverside", das jetzt von neuen Betreibern unter dem Namen "Yachthafen Meisterei" betrieben wird.

Um 19:58 nehmen wir dann den Zug nach Elmshorn. Nächstes Wochenende planen wir, in die Schlei zu kommen, sofern das Wetter uns dazu animiert.

 

 

 

 

 

 

City Sporthafen Hamburg – per Schlauchboot durch Hamburgs Fleete

06.05.2022, SVE - Glückstadt

Der Östliche Teil der Unterelbe ist vom SVE aus an einem normalen Wochenende schwer zu erreichen, da wir aufgrund unseres Tiefganges frühestens 1 bis 2 Stunden vor Hochwasser in Elmshorn ablegen können. Wenn wir dann nach einer Stunde Fahrt auf der Krückau die Elbe erreichen ist nicht viel mehr als eine Stunde Zeit, um noch das auflaufende Wasser Richtung Hamburg zu nutzen.

Daher habe ich mir heute einen Tag Urlaub genommen, damit ich unsere Hanna mit dem Morgenhochwasser von Elmshorn nach Glückstadt bringen kann. Dort soll dann Nicole mit unserem Sohn nach der Schule an Bord kommen, so dass wir mit auflaufendem Wasser von Glückstadt die Elbe Richtung Hamburg hinauf fahren können.

Gegen 08:00 Uhr ist Hochwasser in Elmshorn. Leider soll dieses einige Zentimeter niedriger als das mittlere Hochwasser auflaufen. Ich bin gespannt, ob ich vom Platz komme. Gegen viertel vor 7 steige ich an Bord. Neben der Unsicherheit mit dem Wasser kommt leider noch dichter Nebel hinzu - ich bin mal wieder begeistert! Unbeirrt der vorgenannten Unwägbarkeiten treffe ich alle notwendigen Vorbereitungen und starte gegen 7 Uhr den Motor. Nach drei Anläufen überwinde ich dann den Schlickhügel hinter unserem Platz und steuere auf die in Nebel gehüllte Krückau. Die Sicht ist wirklich schlecht. Als ich am Schwimmsteg des Ruderclubs Elmshorn vorbeifahre, sehe ich Schuhe darauf liegen. Na super, ich muss wohl noch mit Ruderern rechnen. Leider habe ich unser Signalhorn unten im Schapp vergessen. Ich bin hochkonzentriert und taste mich mit geringer Fahrt voran. Wie erwartet, erahne ich wenig später die dunkle  Silhouette eines Ruderers. Der rechnet wohl nicht unbedingt mit Verkehr bei dem Nebel. Ich stoppe auf und versuche unsere Hanna ganz rechts am Ufer zu halten. Nach einer Weile kommt mir eine Ruderin entgegen. Sie weist mich dann freundlich darauf hin, dass sie die letzte sei - sehr nett! Ich frage sie noch, ob meine Beleuchtung zu sehen sei. Ihr fragender Blick verrät mir, dass möglicherweise nicht viel, bzw. gar nichts von meiner Beleuchtung zu sehen ist.

Nach einer guten Stunde erreiche ich das Krückausperrwerk. Zu meinem Erstaunen ist die Brücke geschlossen. Ich nähere mich dem Sperrwerk vorsichtig, um auf mich aufmerksam zu machen. Es ist bereits ablaufendes Wasser und ich muß darauf achten, dass ich nicht unter die Brücke treibe. Es tut sich leider eine Weile rein gar Nichts am Sperrwerk. Ich kümmere mich derweil noch schnell um meine Positionslampen. Nach einigem Hin- und Herruckeln am Stecker bekomme ich die Positionslampe dauerhaft zum Leuchten - ein Glück! Da sich immer noch Nichts beim Sperrwerk tut, greife ich zum Handy und wähle 04124 - 916065. Just in diesem Moment höre ich ein Klingeln: Die Schranken werden geschlossen und die Brücke wird geöffnet - ein Glück!

Auf der Elbe ist die Sicht nicht viel besser, ich meine, sogar schlechter. Ich kann das Ufer größtenteils nicht sehen; also um mich herum ist überhaupt Nichts zu sehen, außer Nebel! Ohne Plotter wäre ich jetzt wirklich aufgeschmissen. Ich ziehe auch in Erwägung, vor Anker zu gehen. Aber ich entschließe mich dann doch, mich langsam vorzutasten. Eine Herausforderung ist dann noch das Abbiegen auf die Glückstädter Nebenelbe. Die Durchfahrt ist stark verschlickt und ich muss möglichst die Mitte des tiefen Bereiches treffen. Teilweise habe ich nur 0,9 m unter dem Kiel.

Vor Glückstadt lege ich mich dann erst einmal vor Anker. Genau in diesem Moment lichtet sich der Nebel und die Sonne kommt sogar hervor - traumhaft! Nun ist es Zeit für einen Kaffee und ein kleines Frühstück. Nicole hatte in weiser Voraussicht den Kühlschrank mit ein paar kulinarischen Köstlichkeiten bestückt.

06.05.2022, Glückstadt - Hanskalbsand

Gegen 14:45 fahre ich in den Glückstädter Hafen und sammle Nicole und unseren Sohn ein. Mit dem auflaufenden Wasser machen wir uns auf den Weg Richtung Hamburg. Wir können sogar mal etwas segeln.

Auf Höhe von Pagensand kommt uns ein großes Containerschiff entgegen, das ein ungewöhnlich hohe Heckwelle hinter sich her laufen lässt. Der Bug unserer Hanna taucht in dem Wellental komplett unter und schaufelt riesige Wassermengen nach achtern - unfassbar. Trotz geschlossenem Vorluck (wir haben schon dazu gelernt!), kommt doch eine geringe Menge Wasser hindurch und tropft auf unser Bettzeug. Wir fragen uns immer wieder, wie kleinere Schiff, vielleicht auch ohne Kiel, mit so einer Welle umgehen!

Auf Höhe von Lühesand nähern wir uns dann einer Bootsfahrerin, die ihre blaue Jolle mit Außenborder ohne Schwimmweste steuert. Das finden wir sehr mutig!

Gegen 17 Uhr erreichen wir Hanskalbsand und legen uns dort in der Nähe eines Fischkutters vor Anker. Es ist wirklich sehr schön hier. Nach dem Abendessen klariere ich unser Schlauchboot und wir setzen zur Insel über. Dort gibt es einen kleinen Sandstrand. Leider darf man die Insel nicht weiter betreten. Wir fahren dann noch ein kurzes Stück in einen kleine Wasserarm mit wunderschöner Natur hinein. Anschließend fahren wir noch zum Yachthafen Neuenschleuse.

 

 

07.05.2022, Hanskalbsand - City Sporthafen Hamburg

Wir stehen früh auf und nutzen noch den Rest des auflaufenden Wasser, um nach Hamburg zu kommen. Uns erwartet eine phantastische Landschaft entlang der Inseln Hanskalbsand, Neßsand und dann Blankense, bis nach Hamburg. Auf Steuerbord liegt dann das riesige Gelände von Airbus, später ragen riesige Kräne am Ufer empor. Zwei kolossale Containerschiffe werden gerade mit Schleppern in die seitlichen Hafenbecken manövriert - ein Erlebnis. Für kurze Zeit ist dann das Befahren der Elbe untersagt. Das hatten wir etwas spät mitbekommen. Ein aus der Ferne schwer von anderen Wasserfahrzeugen zu identifizierendes Polizeiboot hatte ein entsprechendes Seezeichen gesetzt. Das Polizeiboot kommt auf uns zu und weist uns freundlich darauf hin, dass die Elbe gesperrt war, jetzt aber wieder freigegeben ist.

Beim Befahren dieses Abschnitts der Elbe ist größte Aufmerksamkeit erforderlich. Unzählige Barkassen, Schlepper, Fähren und was es sonst noch so gibt, sind hier mit großer Geschwindigkeit unterwegs. Dazu kommt das sehr unruhige Wasser mit Kreuzsee. Leicht ist man durch den atemberaubenden Blick auf die Landungsbrücken und die imposante Hafenkulisse abgelenkt.

Kurz vor der Elbphilharmonie biegen wir links ab und fahren in den City Sporthafen Hamburg. Der Hafenmeister weist uns einen Platz, ganz außen am Steg, quasi am Fuße der Elbphilharmonie zu - traumhaft! Zu dieser Tageszeit ist der Hafen noch sehr unruhig. Es ist die Hauptzeit für Hafenrundfahrten. Trotzdem, so schlimm ist es dann doch nicht. Nach dem Vertäuen baue ich den Cockpittisch auf und Nicole bereitet ein leckeres Frühstück vor. Der Blick auf die Elbe und das Treiben im Hafen ist wirklich spektakulär! Später kommt der ungemein nette Hafenmeister vorbei. Wir bezahlen 22 EURO für eine Nacht inklusive Strom. Das bezahlen wir wirklich gerne! Er klärt uns darüber auf, dass der Hafen heute voll werden wird, da der MYC heute hier her zum Anschippern kommt. Er hat nicht untertrieben. Der Hafen wird proppevoll.

Nachmittags gehen wir auf die "Jan Fedder Promenade". Die "Cap San Diego" legt gerade ab. Im Anschluss schauen wir uns um und machen einen Abstecher ins Portugiesenviertel. Unser Jüngster bekommt ein Eis. Später gehen wir zur "Kehrwiederspitze", zum Sandtorhöft, vorbei an der Elbphilarmonie, entlang des Dalmannkais, zum Strandkai. Hier haben wir einen tollen Blick auf die Elbe und den Container-Hafen. Anschließend geht es entlang des Sandtorparks zum Überseeboulevard und dann wieder zurück zum Schiff. Da sind ein paar Kilometer Fußmarsch zusammengekommen.

Am frühen Abend bereitet Nicole eine kleine Vorpseise zu. Im Anschluss gehen wir ins Portugiesenviertel und setzen uns bei einem Italiener draußen hin. Wirklich eine tolle Stimmung hier - wir fühlen uns wie im Urlaub und ganz weit weg von zu Hause.

Im Anschluss klarieren wir das Schlauchboot und wir unternehmen eine Fleetfahrt, quasi auf eigenem Kiel. Das ist sehr empfehlenswert! Zum Beispiel ist der Nicolaifleet sehr zu empfehlen. Dort gibt es Schwimmstege, auf denen man sitzen und essen kann.

Zurück an Bord genießen wir die berauschenden Farben der durch die untergehende Sonne in dezent rötliche Farben gehüllte Silhouette des Hafens und der Stadt Hamburg. Bei zunehmender Dunkelheit kommen die beleuchteten Gebäude am Hafen besonders zur Geltung.

Das war ein sehr ereignisreicher und eindrücklicher Tag! Mal sehen, wie "ruhig" die Nacht wird.

08.05.2022, City Sporthafen Hamburg - Glückstadt

Die Nacht war ab 0 Uhr erstaunlich ruhig, es gab kaum Schiffsbewegung. Nach einem anständigen Kaffee legen wir gegen 9 Uhr ab. Bis zum ablaufenden Wasser ist noch ein bisschen Zeit, so dass wir uns entschließen, noch einmal Richtung Elbbrücken abzubiegen. Noch ist die Elbe wie leer gefegt. Die Sonne scheint und es herrscht eine schwer in Worte zu fassende Stimmung!

Die Bauten, direkt an der Elbe sind schon sehr beeindruckend. Es geht auf der Norderlebe vorbei an der Elbphilharmonie, am Grasbrookhafen, sowie an der Großbaustelle beim Überseeplatz mit unzähligen Kränen bis kurz vor die Freihafenbrücke, wo wir umkehren und das ablaufende Wasser nutzen, um nach Glückstadt zu kommen.

Nun ist die Schifffahrt wieder in vollem Gange, so dass wir uns wieder auf den Verkehr konzentrieren müssen. Das ist nicht immer einfach, weil es so wahnsinnig viel zu sehen gibt. Mit uns nehmen noch einige andere Sportboote Kurs Richtung Westen. Es ist wirklich ein unfassbares Erlebnis, so nahe an den vielzähligen Sehenswürdigkeiten auf dem Wasserwege vorbei zu fahren. Dazu noch Sonnenschein und angenehme Temperaturen.

Gegen halb zwei erreichen wir Glückstadt und machen dort am Außensteg fest. Wir wollen unser Schiff hier bis zum nächsten Wochenende liegen lasse, da wir dann Richtung Schlei überführen wollen - mal sehen, wie das Wetter mitspielt.

Als Fazit kann ich nur sagen, dass Hamburg ein absolut lohnenswertes Ziel ist! Das werden wir ganz sicher wieder einmal machen, gerade in Verbindung mit einer Fleetfahrt mit dem eigenen Schlauchboot!

 





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Ansegeln an Ostern

15.04.2022, SVE – Glückstadt

Anfang der Woche konnten wir aufgrund des anhaltenden Ostwindes, unseren Hafen nicht verlassen, da einfach nicht genug Wasser aufgelaufen ist. Heute aber sollte es klappen. Um 16:17 ist Hochwasser in Elmshorn; gegen 15:20 Uhr verlassen wir unseren Hafen. Wir wären aber auch früher von unserem Platz gekommen.

Die Freude ist groß, schließlich ist es die erste Fahrt in diesem Jahr. Daran können auch die kühlen Temperaturen nichts ändern. Wir wollen heute nach Glückstadt und nutzen das ablaufende Wasser. Als wir hinter der Tonne GN13 in die Glückstädter Nebenelbe einbiegen, verlangsamen wir unsere Fahrt. Das Echolot stimmt mit den Tiefenangaben auf der Navi-App überein. Wir haben um die 1,3 m unter dem Kiel. Bei vollständiger Ebbe ist dann nicht mehr viel Platz. Mal sehen, wie wir morgen früh hier durchkommen.

Gegen 17:20 machen wir in Glückstadt am nördlichen Steg längsseits fest. Heute bleibt definitiv unsere Kombüse kalt. Ich hatte kurzfristig nach einem freien Platz in der „Alten Mühle“ gefragt. Um 18:30 dürfen wir kommen. Das Lokal ist, eigentlich wie immer, wenn wir hier sind, gut besucht.

16.04.2022; Glückstadt – Marina Grünendeich

Wir wollen mit dem auflaufenden Wasser Richtung Hamburg. Um viertel nach 11 Uhr legen wir ab und steuern die südliche Spitze der Rhinplate an. Um 11:25 ist Niedrigwasser in Glückstadt. Also passieren wir die flache Stelle bei „Rhinplate Süd“ fast genau zu Niedrigwasser. Mit langsamer Fahrt nähern wir uns dem Flach. Wir haben teilweise nur 0,6 Meter unter dem Kiel, aber es passt!

Unter Motor geht es dann weiter auf die Elbe mit dem Ziel Grünendeich. Wir freuen uns, mal wieder einen für uns neuen Hafen anzulaufen. Das auflaufende Wasser beschert uns über 8 Knoten Fahrt über Grund. Gegen 13 Uhr erreichen wir die nord-westliche Spitze der Insel Lühesand. Das Anlegemanöver an dem 550 Meter langen Steg der „Marina Grünendeich“ gestaltet sich schwieriger als gedacht. Erst beim dritten Anlauf schaffe ich es, unsere Hanna neben dem Steg und einigermaßen parallel dazu, zum Stehen zu bekommen. Es herrscht starke Strömung, teilweise bis 4 Knoten, wie ein ortskundiger Segler meinte. Gegen das auflaufende Wasser anzulegen, war aufgrund des Ostwindes keine Option, da wir diesen dann auf das Cockpit stehen gehabt hätten. Zwei junge Segler steigen von ihrer X-482, um uns beim Anlegen zur Hand zu gehen. Auf meine Nachfrage hin erfahre ich, dass sie hier rückwärts gegen das auflaufende Wasser anlegen. Das ist mit unserem Schiff schwierig, da der Bug gerne unvorhergesehen ausbricht.

Am Nachmittag erkunden wir das Gelände. Da wir fast ganz am Ende des Steges festgemacht haben, haben wir ein Stück zu laufen. Noch ist hier viel Platz, die meisten Schiff stehen wohl noch an Land.

Ganz im Westen des Geländes finden wir ein kleines Fachwerkhaus, dass auf kleinen, gemauerten Fundamenten steht. Es ist sehr gediegen eingerichtet und erinnert an eine Art „Herrenzimmer“. Wir können vor Ort leider keine näheren Information über das niedliche Häuschen mit wunderbarem Blick auf die Elbe bekommen.

Mit dem Wetter haben wir wirklich Glück, auch wenn man sich vor dem kalten Ostwind Schutz suchen muss. Am frühen Abend können wir erstmals draußen in der Plicht sitzen und zu Abend essen – wunderbar!

Wir erleben sogar noch einen schönen Sonnenuntergang.

 

17.04.2022, Marina Grünendeich – SVE

Wir fahren heute schon wieder zum SVE, da wir mit der Familie Ostern feiern wollen. Um 7:45 starten wir den Motor und legen ab. Das Wasser läuft bereits seit fast drei Stunden ab. Wir umrunden die Insel Lühesand auf der Ostseite, da wir hier nicht Gefahr laufen, bei ablaufendem Wasser festzukommen. Die Elbe ist ruhig und absolut leer, wir scheinen zur Zeit die einzigen Seefahrer zu sein. Südlich Pagensand biegen wir in die Pagensander Nebenelbe ab. Hier wird es nochmal richtig flach, so dass wir uns langsam vortasten. Östlich von Pagensand wird es wieder etwas tiefer. Wir legen uns schließlich gegenüber vom „Grünen Mann“, östlich von Pagensand vor Anker. Um 14:11 starten wir schließlich den Motor und holen den Anker hoch. Erst um 17:37 ist Hochwasser in Elmshorn, wir sind sehr früh dran. Jedoch wollen wir mal sehen, wie weit wir kommen. Zu unserem Erstaunen schaffen wir es bis in den Hafen des SVE, wo wir um 14:32 eintreffen – also ca. 2 Stunden vor Hochwasser, dass gemäß BSH normal auflaufen soll. Wir machen den Motor erst einmal aus, da wir noch lange nicht auf unseren Platz fahren können. Um 16:33 schaffen wir es dann schließlich in unsere Box.

Das war ein schöner, wenn auch kurze Start in die Saison!

 

 

 

 

 

 




Das gehört nicht so!

31.03.2022, SVE in Elmshorn

Wie in Puderzucker eingehüllt, liegt unsere Hanna im Hafen. Bei Niedrigwasser an Bord zu klettern, ist bei Schnee und Glätte ein echtes Wagnis - wir lassen es lieber! Gestern am späten Nachmittag hatte ich noch die Scharniere von den Backskistendeckeln montiert, nachdem ich diese ausgebaut und zu Hause gängig gemacht hatte. Da schien noch  wunderbar die Sonne und man konnte es gut ohne Jacke aushalten.

Ehrlich gesagt hatten wir damit geliebäugelt, am Samstag eine erste Tour zu starten - das lassen wir wohl besser bleiben.

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Arbeiten mit engem Zeitfenster

26.03.2022, SVE Elmshorn

Gegen 09:20 ist Hochwasser in Elmshorn. "Hochwasser" ist ein dehnbarer Begriff und heißt in diesem Fall, dass der max. Pegel ca.25 cm unterhalb des mittleren Hochwasser liegen wird. Das wird schon eng für uns zum Sippen. Außerdem wollen wir, wenn möglich, auch gleich den Mast stellen, da morgen noch weniger Wasser kommen soll, als heute. Während der Woche werden wir es nicht schaffen, den Mast zu stellen. Also versuchen wir es eben heute noch.

Im Schneckentempo geht es dann per Seilwinde abwärts und unsere bangen Blicke sind auf die Spundwand gerichtet, an der wir uns eine Marke gemerkt haben, ab der unsere Hanna vom Bootswagen aufschwimmt. Noch liegt der Pegel darunter! Der Slippwagen bewegt sich langsam aber sicher immer weiter runter und zu unserer Freude, fängt das Heck an aufzuschwimmen! Damit nicht genug, kurze Zeit später, schwimmt unser Schiff vollends! Große Freude! Jetzt müssen wir nur noch das Unmögliche möglich machen, und den Mast in Rekordzeit stellen. Wir arbeiten gegen die Zeit, denn das Hochwasser ist erreicht und das ablaufende Wasser setzt alsbald ein. Wir haben leider oft böse Überraschungen beim Mastsetzen erlebt, insbesondere dann, wenn man sich ganz sicher gewesen ist, dass alles perfekt vorbereitet ist! Heute kommen zwei Unsicherheitsfaktoren dazu: Neue Wantenspanner und neue Rollreffanlage - das kann eigentlich nur schiefgehen! Das scheint sich auch zunächst zu bestätigen, denn als der Mast am Kran über der Hanna schwebt, hat sich eine Leine derart mit der Rollreffanlage verheddert, dass ich mich frage wie sowas überhaupt geht! Außerdem ist eine Flaggenleine falsch von der Saling nach unten geführt. Ich bin die Ruhe selbst, mit anderen Worten: Ich drehe gleich durch!

Mit kontrollierter Hektik gelingt es mir dann, mit einer Hand den Mast haltend, die Leinen mit der anderen Hand klar zu bekommen. Wir können nun den Mast in den Mastfuß stellen und ich schlage die Rollreffanlage vorne am Bugbeschlag an. Dann kommen die Oberwanten dran und zu meiner großen Freude passt alles! Jetzt nur noch das Achterstag festmachen und wir können auf unseren Platz fahren. Wir schaffen es dann gerade noch mit ablaufendem Wasser, dort hin zu kommen - traumhaft!

Als ich dann später die Kabel am Mastfuß in die Stecke schraube, fällt mir auf, dass aus den Seildurchführungen des Mastes, Blätter und zerkleinerte Nussschalen rieseln. Ich kann es nicht fassen, dort haben sich offensichtlich Mäuse ein heimeliges Nest zum Zwecke der Überwinterung gebaut. Ich demontiere die steuerbordseitigen Rollen. Und, tatsächlich, der Mastfuß ist bestimmt 10 cm gefüllt. Dort ein Nest einzurichten ist die eine Sache. Aber was ist mit den im Mast verlaufenden Kabeln: Stellen diese ein Objekt der Begierde für die Mäuse dar? Der Mast liegt ja horizontal im Mastenlager, so dass sich die Nager von der Mastspitze bis zum Mastfuß austoben können. Wir können leider an dieser Stelle Nichts weiter tun als zu versuchen, das Nest durch die kleinen Öffnungen der Seildurchführungen herauszuholen und zu hoffen, dass die Kabel nicht angefressen sind. Ein glücklicher Umstand kommt allergings noch dazu: Der Mast lag im Mastenlager auf seiner Backbordseite, während die Kabel auf der Steuerbordseite verlegt sind und damit im Mastenlager oben lagen. Vielleicht hat uns das gerettet, wir werden es sehen.

Jetzt sind wir erst einmal froh, dass wir es überhaupt geschafft haben, noch den Mast zu stellen. Ein erster Technik-Check verläuft, bis auf das Dampferlicht, positiv. Das Problem hatten wir in den vorherigen Saisons auch schon. Irgendwo ist möglicherweis ein zu hoher Widerstand, der evtl. im Bereich des Mastes (innen) liegt. Die Stecker hatte ich früher schon kontrolliert. Im Laufe der Saison haben es die Elektronen dann irgendwann geschafft, den Widerstand zu überwinden und das Dampferlicht zum Leuchten zu bringen. Wir hoffen, dass es dieses Jahr auch so kommt!

Noch sind wir die Einzigen im Hafen mit gestelltem Mast (Suchbild). Aber der Slippbetrieb wird weiter gehen, und der Hafen füllt sich wieder - ein schöne Vorstellung!

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Wir sind am drannsten!

24.03.2022, Bootshalle im SVE

Diesen Winter haben wir etwas größere Projekte in Angriff genommen: Das aufwendigste davon war sicher unser Unterwasserschiff! Mehrere Lagen Antifouling und sämtliche Lagen mit Primer wurden abgezogen. Die anschließende Begutachtung des Unterwasserschiffes auf Feuchtigkeit und Osmose ergab keine nennenswerten Auffälligkeiten. Etwas höhere Feuchtigkeits-Werte wurden am unteren Balken, auf dem das Ruder gelagert ist, festgestellt. Das ist aber laut unserem Schiffbauer des Vertrauens "altersgerecht". In einem Telefonat mit Peter Horn (Baunummer 2 - "Thekla") erfuhr ich außerdem, dass diese Balken damals aus GFK gefertigt wurden. Die Form dafür wurde zusammen mit der Form des Rumpfes mitgegeben. Also ist es wahrscheinlich, dass unser Balken auch aus diesem Material ist.

Ein weiteres Projekt waren neue Wantenspanner. Ja, das kann man tatsächlich als "Projekt" bezeichnen, denn es gibt sehr unterschiedliche Ausführungen und Hersteller mit diversen, von einander abweichenden Maßen - z. B. bezüglich der Bolzendurchmesser oder der Weite der Gabel. Die Weite der Gabel hat nennswerten Einfluss auf das im Bolzen entstehende Biegemoment. Man kann sich den unteren Bolzen als Biegeblaken vorstellen, der an den Flanken der Gabel des Wantenspanners gelagert ist. In der Mitte der Gabel wird durch die Büttinge eine Zugkraft als Reaktionskraft (aktio gleich reaktio) eingeleitet.  Je weiter die Gabel ist, also je mehr Spiel jeweils zwischen den Flanken der Wantenspanner und des Püttings entsteht (bei unseren neuen Spannern ist das 3 mm), desto viel mehr größer wird das Biegemoment im Bolzen. Ich habe versucht das Ganze rechnerisch anzunähern und ein geometrisches Modell eines krängenden Schiffes erstellt. Die Betrachtungen sind natürlich rein statisch. Was an dynamischen Lasten noch dazukommt, kann ich nicht abschätzen, aber sie können sehr hoch sein. Ich will mich nicht in weiteren Details verlieren - Mein Fazit lautet: Die rein statischen Kräfte, die durch das aufrichtende Moment, durch das Gewicht des Mastes und durch die Vorspannung des Riggs entstehen, sind wirklich groß. Wichtig sind mir nicht die Absolutwerte der Berechnung, sondern der Vergleich der Beanspruchung des Bolzen der alten Wantenspanner zu den neuen. Dieser Vergleich ergab, dass die neuen Wantenspanner geringfügig weniger ausgelastet sind, als die alten Wantenspanner - das reicht mir!

In Anbetracht der hohen Lasten lohnt sich jedenfalls, bei der Auswahl der Wantenspanner ein besonderes Augenmerk auf die Maße der Gabel und den Durchmesser des Bolzen zu richten.

Ein weiters Projekt war die Anschaffung einer neuen Rollreffanlage, da unsere alte in die Jahre gekommen war und unser Vertrauen in den Rod im Bereich des oberen Anschlagpunktes der Rolreffanlage geschwunden war. Dort hatte sich mehrmals das Fockfall, das bei unserer Hanna ein Stahlseil ist, herumgewickelt, da uns der Umlenkblock am Mast, der für den notwendigen Winkel zwischen Vorstag und Fockfalls sorgt, abhanden gekommen war. Die Dringlichkeit für die Anschaffung ist mir komischerweise erst Anfang diesen Jahres so richtig klar geworden. So kam es erst sehr spät zur Bestellung der Rollreffanlage. Aber, Fa. Bohn Segel macht das Unmögliche möglich: Pünktlich zum Slippen wurde unsere Rollreffanlage angeliefert - ein Traum!

Nicole war in diesem Winter auch wieder unglaublich fleißig. Das Ergebnis der Schleif-, Lackier- und Polierarbeiten lässt unsere alte Dame in einem wunderschönen Glanz erstrahlen - wirklich unglaublich schön!

Nun steht, außer vielleicht zu wenig Wasser in der Krückau, einem Abslippen unseres Schiffes Nichts mehr im Wege. Am 26.03.2022 unternehmen wir den ersten Versuch!

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Auf ins Winterlager 2021

16.10.2021, SVE

Es hilft nichts, die Saison ist zu Ende! Tage zuvor hatten wir bereits die Segel abgeschlagen. Dabei hatten wir das "Glück", einen kräftigen Regenschauer abzubekommen, so dass wir unser Großsegel nass zusammenpacken mussten. Das Handling zu Hause ist mit so einem großen Tuch sehr umständlich. Wir hatten es zum Trocknen auf dem Dachboden aufgehängt - Arbeit, auf die man gerne verzichten könnte!

Wir sind rechtzeitig am Vormittag beim Schiff und wir bereiten alles fürs Mastlegen vor. Schließlich steht der Mast mit gelockerten Wanten uns Stagen, Alles Andere ist abmontiert.

Bevor wir zum Mastenkran fahren, sind wir tatkräftig und helfen beim laufenden Slipbetrieb. Alles läuft Hand in Hand und die Arbeit macht richtig Spaß. Auch als wir dran sind, werden wir mit keinerlei unvorhersehbaren Vorkommnissen konfrontiert. Wir nutzen wieder auf dem Weg zum Kran die Gelegenheit, auf der Krückau das Schwert hoch und runter zu fahren, um den Schlick aus dem Schwertkasten zu bekommen - wir haben dazugelernt!

Es ist aber jedes Jahr wieder spannend, wie das Unterwasserschiff nach der Saison aussieht. Wir hatten schon Alles: Von zahlreichen Pocken, bis hin zu unfassbarem Muschelbewuchs. Dieses Jahr präsentiert sich unser Unterwasserschiff allerdings ungewohnt sauber! Sollte die Kran-Aktion bei Marina Schrader im Juni (http://www.delphin-66.de/wordpress/krantermin-bei-der-schrader-marina/) etwas was gebracht haben?

Ein Segelkamerad meint sogar, dass wir im nächsten Jahr wieder genau so ins Wasser können. Da hätte ich ehrlich gesagt nichts gegen, aber ich befürchte, da macht Nicole nicht mit!

Dank der großen Hilfsbereitschaft im Verein ist unser Schiff dann schnell in den Zustand versetzt, dass wir es mit dem Trecker in die Halle schieben können.

Wir haben uns vorgenommen, bald mit den anstehenden Arbeiten zu beginnen. Hoffen wir, dass es eine kurze Wintersaison wird!

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Die „Grüner Mann Regatta“

24.09.2021, SVE - Ankern vor Pagensand

Morgen findet unsere jährliche Vereinsregatta statt. Das Hochwasser in Elmshorn läuft um 19 Uhr auf, so dass wir gegen 17:15 im SVE ablegen. Wir sind offensichtlich die Einzigen aus unserem Verein, die heute schon losfahren. Es ist bedeckt, aber noch recht mild. Nach einer Stunde auf der Krückau erreichen wir das Krückausperrwerk. Hinter dem "Grünen Mann" biegen wir nach links ab und steuern einen Ankerlatz auf der östlichen Seiten von Pagensand, eben südlich des mittlerweile nicht mehr von Freizeitskippern nutzbaren Anlegers an.

25.09.2021, Ankern vor Pagensand- SVE

Nach einer ruhigen Nacht vor Anker, können wir am frühen Morgen bei diesigem Wetter die ersten Regattateilnehmer aus der Krückaumündung kommen sehen. Da der Start der Regatta erst ab 11 Uhr vorgesehen ist, legen sich Alle Teilnehmer unweit von uns ebenfalls vor Anker. Nach dem Frühstück treffen wir erste Vorbereitungen. Der Aufwand dafür hält sich bei unserem Schiff jedoch stark in Grenzen, denn viel haben wir nicht, was der Vorbereitung bedürfte. So haben wir zum Beispiel nur ein Vorsegel, das wir sowohl bei leichtem als auch bei stärkerem Wind in Ermangelung einer Alternative fahren.

Zu Begin der Regatta ist noch ausreichend Wind, so dass wir mit unserer Segelfläche noch ganz gut mithalten können. Hin und wieder wird es zwischen den Booten ziemlich eng. Im späteren Verlauf der Regatta nimmt der Wind  deutlich  ab und gerade bei Kursen mit achterlichem Wind sind baugleiche Schiffe schneller doch etwas schneller als wir. Wir denken nun ernsthaft darüber nach, die "Allwetterfock" in geraumer Zukunft gegen eine Arbeitsfock und eine große Genau zu tauschen. Vielleicht kommt sogar eine Selbstwendefock mit einer Selbstwendeschiene in Betracht, mal sehen ...

Gegen Ende der Regatta wird es dann noch einmal brenzlig für uns. Wir versuchen bei auflaufendem Wasser und westlichem Wind elbabwärtssegelnd ordentlich Höhe zu knüppeln. Wir haben die rote Tonne PN4 kurz vor uns auf der Luvseite - in diesem Fall unsere Backborseite. Wir sind uns unschlüssig, ob wir vorher noch wenden sollten, denn dahinter kann es eng werden und bei dem derzeitigen niedrigen Wasserstand haben wir nicht viel Platz zum Ufer, zumal hier auch noch Bunen (Steinwall) in die Elbe hineinragen. Uns reitet der Teufel und wir entschließen uns, den Schlag auf Steuerbordbug bis zum Ende auszureizen. Das war jedoch leider die falsche Entscheidung, denn der Tiefenmesser zählt in Windeseile von ca. 3 Meter Wassertiefe auf unter 1,5 Meter hinunter. Sollte unser Kiel den Grund berühren, würden wir die zum Durchführen einer Wende erforderliche Geschwindigkeit verlieren und den Bug nicht durch den Wind bekommen. Wir leiten kurz hinter der roten Tonne PN4 schließlich die Wende ein. Erwartungsgemäß vertreiben wir dabei stark mit dem ablaufenden Wasser und kommen der roten Tonne GN4 gefährlich nahe. Ich starte unvermittelt den Motor, um die Wende zu beschleunigen. Zu allem Überfluss hatte sich kurz vorher noch eine Jolle an der Tonne festgemacht. Der junge Segler wird der sich anbahnenden Kollision bewusst und zieht sich schnell an der Vorleine dichter an die Tonne. Noch bevor ich den Gang einlegen kann, schafft Nicole es gerade noch, den Bug herum zu bekommen. Das war schon ziemlich eng!

Da wir den Motor gestartet haben, sind wir von der Regatta disqualifiziert. Die Regattaleitung lässt uns aber weiterfahren - das finden wir sehr nett (wir hatten den Motor nur im Leerlauf)!

Mit dem auflaufenden Abendhochwasser geht es dann gemeinsam zurück zum SVE. Unser Festausschuss hat hier eine unserer Hallen festlich geschmücktt. Nicole bereitet noch während der Fahrt auf der Krückau einen Pasta-Salat für das Büffet vor. Es wird ein geselliger Abend mit unseren Vereinskameraden.

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